Leitgedanke - Kultur Gut Dö · PDF fileSEMINAR I 4. - 9. August 2003 Labyrinth - Der Weg...

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Leitgedanke

"Das Umweltproblem ist [...] die dialektische Kehrseite der sogenannten Naturbeherrschung."

Gernot Böhme, Einführung in die Philosophie

Ausgangssituation:Die wachsende Entfremdung des Menschen von allenZusammenhängen und Prozessen der Natur ist Anlass, diebisherige künstlerische Arbeit des kultur-gut-dönkendorf umdas Projekt HORTUS MUSICUS zu erweitern.

HORTUS MUSICUS ist ein künstlerisch-umweltpädagogi-sches Projekt, in dem die Beziehungen zwischen Natur undMensch dargestellt und bewusst gemacht werden.

SEMINAR I 4. - 9. August 2003Labyrinth - Der Weg ins Innere

Leitung:Ole B. Lindquist, Maler undBildhauer, Aarhus-Dänemark Monika Borchfeldt,Diplomsängerin, Dönkendorf

Mit den Mitteln der Kunst,Malerei, des Gesangs, derBildhauerei, Klanginstallationund Naturbeobachtung ver-suchten wir, diesen Weg zubeschreiten.Dabei wurden Labyrinthe erbaut, erdacht, ersungen oder erfühlt.

"Im Labyrinth verliert man sich nicht im Labyrinth findet man sich im Labyrinth begegnet man nicht demMinotaurus im Labyrinth begegnet man sich selbst."

Am Anfang:Versuch, im gemeinsamenGespräch den Begriff"Labyrinth" zu verstehen.

Arbeitsfelder:- Suche nach eigener Lebens-(Labyrinth-)Erfahrung,- Weg als Sicherheit (Freiheit) oder Begrenzung (Unfreiheit),- Gemeinsames Tun: Labyrinthe als Gruppenarbeit,- Lösung von der festen graphischen Form,- Goethes "Labyrinth der Brust" als Klangerfahrung

im dunklen Raum,- Töne und Klänge als "Ariadne-Faden"

beim labyrinthischen Spiel im Wald.

"Labyrinthe sind nicht nur beängstigend, "Labyrinthe sind nicht nur beängstigend, sie sind auch anregend, sie sind auch anregend, nicht nur destruktivnicht nur destruktiv, , sondern auch konstruktivsondern auch konstruktiv. . Sie vermitteln Chaos und Ordnung, Sie vermitteln Chaos und Ordnung, Dunkelheit und Helle, Dunkelheit und Helle, Gutes und Böses, Gutes und Böses, Macht und Ohnmacht, Macht und Ohnmacht, Geborgenheit und EntGeborgenheit und Entfremdung, fremdung, WWiederholung und Viederholung und Veränderung, eränderung, Leben und TLeben und Tod. od. Sie sind das alles zusammen Sie sind das alles zusammen in einer in einer Art coincidentia oppositorum".Art coincidentia oppositorum".(M. Schmeling, Der labyrinthische Diskurs, Frankfurt 1987)

Entstehungsprozess einer Gruppenarbeit

Die zwei Könige und die zwei Labyrinthe

Von glaubwürdigen Menschen wird erzählt (doch Allahweiß mehr), dass es in den frühesten Tagen einenKönig der Inseln von Babylon gab, der seineBaumeister und Magier um sich versammelte undihnen auftrug, ein so verzwicktes und ausgetüfteltesLabyrinth zu bauen, dass die klügsten Männer nichtwagen sollten, hineinzugehen, und die hineingehenwürden, sich verirren sollten. Dieses Werk war einÄrgernis, denn die Verwirrung und das Wunder sindGott vorbehaltene Handlungen, nicht aber derMenschen. Als die Zeit verging, kam an seinen Hof einKönig der Araber, und der König von Babylon (um derEinfalt des Gastes zu spotten) ließ ihn in das Labyrinthhineingehen, wo er erschreckt und verwirrt bis zumsinkenden Abend herumschweifte. Da erflehte erGottes Beistand und fand die Türe. Von seinen Lippenfiel keine Klage, doch sagte er zu dem König vonBabylon, in Arabien habe er ein anderes Labyrinth,und wenn Gottes Wille geschehe, wolle er ihn einesTages damit bekannt machen. Dann kehrte er nachArabien zurück, sammelte seine Hauptleute undGemeindeobersten und verwüstete die LändereienBabylons unter einem derart günstigen Stern, dass erihre Festungen schleifte, ihre Leute aufrieb und selbi-gen König gefangennahm. Er schnallte ihn auf einschnelles Kamel und brachte ihn in die Wüste. Sie ritt-ten drei Tage, da sprach er zu ihm: “O König der Zeitund der Beständigkeit, du Inbegriff des Jahrhunderts!In Babylon wolltest du mich in einem Labyrinth ausBronze verderben, mit vielen Treppen, Türen undMauern; jetzt hat es dem Allmächtigen gefallen, dassich dir meines zeige, wo keine Treppen zu ersteigen,keine Türen aufzustoßen, auch keine ermüdendenGänge zu durchwandern sind und wo keine Mauern dirden Weg verlegen.”Darauf band er ihn von seinen Fesseln los und verließihn inmitten der Wüste, wo er an Hunger und Durststarb. Ruhm sei bei Ihm, der nicht stirbt.

Jorge Luis Borges

1. Lesung im Sonnenblumen-Labyrinth

Im Zentrum sitzendliest

Alexander Bandilla "Die zwei Könige unddie zwei Labyrinthe"

von Jorge Luis Borges

in stetigerWiederholung.

Dabei durchschreitetdas Publikum dasSonnenblumen-

Labyrinth

Auf einem kleinen Hügel im Park sindSonnenblumenzu einem ovalenLabyrinth des fünfgängigen Typs ausgesät.

Wegelänge bis zur Mitte ca. 250 m.

2. Aufführung des Stückes "Labyrinth" von Thilo von Westernhagen

Auf der Gartenbühne gestalten Sänger, Schauspieler,Tänzerinnen und ein Instrumentalensemble das Stück.

“Weh mir, wo nehm ichwenn es Winter ist,die Blumenund wo den Sonnenschein...”

Friedrich Hölderlin

“Über den weißen Weihersind die wilden Vögel fortgezogen...”

Georg Trakl

“Ich weidete hier meine Schafe-fe...”

Kurt Schwitters

“Halt an, wo laufst du hin?Der Himmel ist in dir, der Himmel ist in dir!”

Angelus Silesius

T E X T Z I T A T E

““ WW ii ss cc hh dd aa ss aa uu ff !!-- II cc hh bb ii nn üü bb ee ll ..-- WW ii ss cc hh dd aa ss ww ee gg !!-- II cc hh bb ii nn ss oo üü bb ee ll ..-- DD uu bb ee ss cc hh mm uu tt zz tt mm ee ii nn HH aa uu ss !!-- UU nn dd ii cc hh mm uu ss ss kk oo tt zz ee nn .. .. .. ””

Kurt Schwitters

Auf und hinter

der Bühne

3. Klang- und Lichtinstallation im Eschenwald

Auf einer Länge von300 msind Jute-Bahnen zwischenBaum-stämmen befestigt und bilden einen filigranen Raummit einer verwunschenenWegeführung.

An den Schnittstellen der Wege sind Röhrenglocken verschiedener Größe und Tonhöhe angeordnet. Diesewerden von den Tänzerinnen - und teilweise auch vomPublikum - zum Klingen gebracht.

Nachts:Die sich in dem in der Mitte desLabyrinths angelegten kreisför-migen Teich spiegelnden Sterneergeben mit dem zarten Lichtder Installation ein Bild großerHarmonie.

in der Pause:Schlusspräsentationam 9. August im Rahmen derEröffnungs-veranstaltung

Seminar II17. - 19. Oktober 2003

Menschen im Garten - Die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies

Leitung: Wiebke Kranz,Malerin, SchwerinThilo v. Westernhagen, Komponist, Dönkendorf

“In Zeiten eines radikalen Verlustes sinnstiftender Instanzen, der umfassendenBesetzung der Lebenswelt durch moderne technische Medien und der zunehmendenKünstlichkeit von Welt nimmt die Hinwendung zur Natur wieder zu. Verbunden hiermitist ein wachsendes Interesse an Gartenkunst und ihren Schöpfungen: den Gärten.”

(Kleines Wörterbuch der europäischen Gartenkunst, Stuttgart 2001)

Am Anfang: Der Versuch, im gemeinsamen Gespräch den Begriff “Garten” zu verstehen.

MENSCHEN IM GARTEN

Arbeitsfelder:

zeichnerische Skizzierung undAusarbeitung mit gefärbtemSeesand eines kleinen geformten Gartens in derArt eines Mandalas.

Gemeinsames Erleben von Licht, Erde und Wasser am Meer.

Improvisatorische Entwicklung aus dem ungeformten Chaos (Geräusch) zu geformter musikalischer Struktur (“Das Roheund das Gekochte”)

Bearbeitung von “Garten - Fundstücken”

Abschluss:Gemeinsame Pflanzaktion zur Anlage eines Feldes von Frühlingsblühern (Krokus, Winterling, Blaustern u.s.w.)

WORKSHOP"Wie goldene Äpfel mit silberner Schale ..."Malen, Spiel und Musik mit Kindern am 7. und 8. November 2003

Leitung:Monika Boechfeldt, DiplomsängerinChristine Bentlage, Kunstpädagogin, DassowThilo v. Westernhagen, Komponist

Am Anfang:Erkundung des Geländes, desParks und des Gartens.

Wegen der großen Zahl derTeilnehmer wird das Arbeiten inzwei Gruppen notwendig.

"Wenn wir nicht einfach in den Tag hinein leben, sondern uns unserer Existenz voll bewusst sein wollen, ist es unsere Aufgabe, in unserem Leben einen Sinn zu finden. ... Diesen Sinn findet das Kind im Märchen.”

(Bruno Bettelheim, Kinder brauchen Märchen,

München 1980).

Fundstücke aus der herbstlichen Natur werden betrachtet, gezeichnet und zu Collagen verarbeitet.

Das “Zaubertor” entsteht

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Abschluss:- Aufführung des Natur - Märchenspiels - Bau eines Zaubertores- Präsentation der gestalterischen und zeichnerischen

Arbeiten

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