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GesKR Online-Beitrag 1 2010
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diesem Mandat – u.a. auch lukrativen Beratungsmandat4 – angenommen. Diese Bilanzfälschungen wurdenmöglicherweisegeradeaufgrundeinersolchenAbhängigkeitnichtaufgedeckt.DasVertrauenderÖffentlichkeitindasUnternehmensmanagementunddenBerufsstandderWirtschaftsprüferwarerschüttert.5
UnmittelbareFolgediesesBilanzskandals indenUSAwarbekanntermassenderSarbanes Oxley Act of 2002 (SOA),der am30. Juli 2002 inKraft trat.Hieraus ergaben sich direkte Auswirkungen für die Abschlussprüfung bei Unternehmen, die Wertpapiere an USamerikanischen Börsen notiert haben und damit derAufsichtderSECunterliegen.DiemitAbstandgrössteTragweite im Rahmen der SOAVorschriften beinhaltet die Regelung des Sec.404 SOA, die von den SECgelisteten Unternehmen einen aufwendigen Nachweishinsichtlich der Effektivität ihrer Kontrollen über dieFinanzberichterstattung und vom WirtschaftsprüferAussagenimBestätigungsvermerkbzw.inderBerichterstattungandieGeneralversammlungzurPrüfungdesInternenKontrollsystems(IKS)verlangt.AufgrundderAusstrahlungswirkungdesSarbanes Oxley ActswurdeauchimeuropäischenRaumdieWeiterentwicklungderCorporate Governance Grundsätze beschleunigt, woraus regulatorische Eingriffe in die Berufsgrundsätzeder Wirtschaftsprüfer durch Verschärfung der VorschriftenzurÜberwachungdesBerufsstandesundzurUnabhängigkeitfolgten.6
In der gleichen Weise geweckt durch internationaleBilanzskandaleundalsReaktionaufdie exterritoriale
4 Siehe hierzu u.a. auch Steven E. Kaplan/Pamela B. Roush/LindaThorne,AndersenandtheMarketforLemonsinAuditReports,JournalofBusinessEthics2007,369f.
5 Vgl.u.a.Justenhoven/Krawietz(FN1),62.6 Vgl.hierzuJustenhoven/Krawietz (FN1),62f.;PeterLeib
fried/Thorsten Kleibold, Sarbanes Oxley in der Schweiz?Neue Herausforderungen für Unternehmen und Prüfer, Zeitschrift für InternationaleRechnungslegung2007,61;ManuelaMöller/DieterPfaff,DieNeuregelungeninderSchweizzurRevision und zur Prüfung der Existenz des internen Kontrollsystems, in:Meyer/Pfaff(Hrsg.),FinanzundRechnungswesen– Jahrbuch 2008, Zürich 2008, 13f., sowie Manuela Möller/AndréSteiner,PrüfungderExistenzdesIKSgemässArt.728aOR–EineMassnahmezurVorbeugungvonWirtschaftskriminalität,GesellschaftsundKapitalmarktrecht2008,18f.
InhaltsübersichtI. ProblemstellungII. DasReputationskapitaldesAbschlussprüfersIII. DerFallEnronunddasFehlverhaltendeszuständigen
WirtschaftsprüfersArthurAndersenIV. StateoftheArt–eineÜbersichtausgewählterempirischer
ForschungsergebnissezurBemessungdesReputationsverlustesbeiMandantenderPrüfungsgesellschaftArthurAndersenimZugedesEnron-Skandals
V. EreignisstudiezuKapitalmarktreaktionenaufdenReputations-verlustdesAbschlussprüfersArthurAndersenamSchweizerKapitalmarkt1. Hypothesenbildung2. DatenbasisundUntersuchungsmethodik3. Untersuchungsergebnisse
VI. ZusammenfassungundSchlussfolgerungenVII.Anlagen
I. Problemstellung
DasGeschäftsmodelldesEnronKonzernsberuhteaufdem Handel mit Energien und Rohstoffen sowie u.a.auch dem Absichern von Wetterrisiken.1 Ende 2001brach dieser Konzern zusammen, der zu diesem Zeitpunkt der weltweit grösste Energiehändler und dassiebtgrösste Unternehmen in den USA (gemessen amUmsatz) darstellte.2 Durch «kreative Buchführungstechniken»gelangesdiesemUnternehmen,indenJahren 1997–2000 die Erträge um fast 600Mio.US$ zuhoch auszuweisen, ohne dass dies vom AbschlussprüferArthur Andersenbeanstandetwurde.3Dabeiwurdeeine starke Abhängigkeit des Wirtschaftsprüfers von
∗ Dr. rer. pol. Manuela Möller ist Habilitandin am Institut fürRechnungswesen und Controlling der Universität Zürich, Plattenstrasse 14, CH8032 Zürich; lic. oec. Francesco Sigillo istehemaliger Diplomand am Institut für Rechnungswesen undControlling der Universität Zürich, zurzeit als Consultant beiPricewaterhouseCoopers im Bereich Corporate Finance, Valuationtätig.
1 Vgl. Petra Justenhoven/Manfred Krawietz, PrüfungsansatznachEnron,BetriebswirtschaftlicheForschungundPraxis2006,62.
2 Vgl. hierzu Reiner Quick, Abschlussprüfung und Beratung –Zur Vereinbarkeit mit der Forderung nach Urteilsfreiheit, DieBetriebswirtschaft2002,624.
3 Vgl.ebenfallsQuick(FN2),624.
Manuela Möller / Francesco Sigillo*
Der Enron-Andersen-Skandal und dessen Einfluss auf das Reputationskapital der Institution WirtschaftsprüfungEine empirische Studie zu Kursreaktionen als Folge des Enron-Andersen-Skandals am Schweizer Kapitalmarkt
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ManuelaMöller/FrancescoSigillo–DerEnron-Andersen-SkandalGesKR Online-Beitrag 1 2010
wiederum der Reputationsverlust eines Prüfers seinkann. Dieser Fall gilt deshalb als Paradebeispiel, dadem zuständigen Wirtschaftsprüfer Arthur Andersennicht nur vorgeworfen wurde, nicht sorgfältig genuggearbeitet, sondern darüber hinaus bedeutende PrüfungsunterlagenimZusammenhangmitEnron vernichtet zu haben, was letztlich auch dazu führte, dass einGerichtsverfahren gegen diese Gesellschaft eingeleitetwurdeunddiesletztenEndessogarinderLiquidationvonArthur Andersenmündete.Diesführte–wiedurcheine Vielzahl von bereits vorliegenden Studien bestätigtwerdenkonnte–desWeiterenauchdazu,dassdieArthur AndersenMandantenaufgrunddesgesunkenenVertrauensdesKapitalmarktesindievomManagementbereitgestellten Jahresabschlussinformationen erheblicheKursabschlägehinnehmenmussten.
Sobestehtdie IntentionderAutorendesvorliegendenBeitrags neben der rein theoretischen Betrachtung derRelevanzdesReputationskapitalsderInstitutionWirtschaftsprüfung des Weiteren auch darin, speziell fürden Schweizer Prüfungs und Kapitalmarkt anhandempirischen Datenmaterials der Frage nachzugehen,ob der Reputationsverlust der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen im Zuge des Enron-Skandals auch Konsequenzen für deren SchweizerMandantenhatte.Arthur Andersen verfolgte bekanntermassen– alseinederehemaligenBigFiveWirtschaftsprüfungsgesellschaften – ein sog. «OneFirm»Konzept10 mit dem Ziel, international mit einem globalenMarkennamen präsent zu sein, welcher Kennzeichenfür eine weltweit hochwertige Qualität der angebotenenDienstleistungendarstellensollte.IndiesemSinnekönnten die Ereignisse im Zusammenhang mit demEnron-Skandal in den USA und dem damit verbundenen Reputationsverlust von Arthur Andersen weltweitdieKapitalmarkteilnehmerdazuveranlassthaben,auchdieQualitätsstandardsderübrigenArthur Ander-senLändergesellschaften zu hinterfragen und ihreErwartungen über die Arbeitsqualität jeder anderenGeschäftsstelledesweltweitenArthur AndersenNetzwerkesnachuntenzukorrigieren.DamitkönntendieReputationsverluste von Arthur Andersen LLP in denUSAletztlichauchzuKurskorrekturenvonMandanteninderSchweizgeführthaben,wobeidiesgleichzeitigalseinNachweissog.SpilloverEffektedesReputationskapitals imBereich international tätigerWirtschaftsprü
10 Vgl.u.a.RenateHecker/AlexanderKrieg/AndreasPfauth,TheEffectofAuditorReputationonStockReturns–TheCaseofArthurAndersen–WorkingPaperSeries–SSRN(SocialScience Research Network), Date posted: October 2006, Last revised:November2006,abrufbarimInternetunter:http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=939276, Informationsabruf: 12.02.2010, 13, sowie Steven F. Cahan/David Emanuel/JerrySun,AretheReputationsoftheLargeAccountingFirmsReally International?Evidence from theAndersenEnronAffair,Auditing:AJournalofPractice&Theory2009,202f.m.w.N.
WirkungdesUSamerikanischenSarbanes Oxley ActsreagiertejüngstauchderSchweizerGesetzgebermitderSchaffungeinesRevisionsaufsichtsgesetzes(RAG)undeinerNeuordnungdesRevisionsrechts,welchemitInkrafttretenam1.Januar2008fürdieRevisionsstelleninFälleneinerordentlichenRevisionu.a.diePrüfungderExistenzeinesInternenKontrollsystemsindenUnternehmenmitsichbrachte(Art.728aAbs.1Ziff.3OR).Mit diesen gesetzlichen Neuregelungen wurden damitnebenanderenPunktenwesentlicheElementedesUSamerikanischenSarbanes Oxley Actsübernommenundder Begriff «Internes Kontrollsystem» erstmals in derSchweizer Zivilgesetzgebung aufgegriffen.7 Ziel dieserNeuregelungensolltees–ebensowiedasderzahlreichenEinzelvorschriftenimUSamerikanischenundeuropäischenBereich–inersterLiniesein,einenwirksamen Beitrag zur Wiederherstellung des Vertrauensvon Investoren als auch Anlegern am Kapitalmarkt indieFinanzberichterstattungundindenBerufsstandderWirtschaftsprüferzuleisten.8
Der Fall Enron vermittelte einen nachhaltigen Eindruck, welchen Schaden ein Wirtschaftsprüfer anrichten kann, wenn dieser nicht sorgfältig genug arbeitet.Dieser Fall zeigte aber auch auf, wie bedeutend seineTätigkeit füruninformierte InvestorenunddasFunktionieren der Kapitalmärkte ist.9 Aus informationsökonomischerSichtstellenWirtschaftsprüferleistungentypischeVertrauensgütermitasymmetrischenEffektendar, bei denen es einerseits i.d.R. relativ lange dauert,bis ein entsprechendes Vertrauen aufgebaut werdenkann, andererseits ist es aber–wiedieserSkandalgezeigthat–innerhalbkürzesterZeitmöglich,diesesReputationskapitalwiederzuverwirken.DervorliegendeBeitragistvordiesemHintergrunddemZielgewidmet,zunächstaustheoretischerSichtzubeleuchten,welcheBedeutung dem Reputationskapital einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zukommt, wobei anhand des ParadebeispielsEnron-Andersen-SkandalaufderanderenSeiteaberauchaufgezeigtwerdensoll,wiebeträchtlich
7 Vgl.Möller/Steiner(FN6),19m.w.N.8 Siehe hierzu u.a. Leibfried/Kleibold (FN6), 65, als auch
PeterBertschinger/MartinSchaad,DeramerikanischeSarbanesOxleyActof2002–MöglicheAuswirkungenaufdieamerikanischeundinternationaleWirtschaftsprüfungundCorporateGovernance, ST2002, 883; IngoCaspari/AndreasMaier/Holger Caspari, Neuausrichtung von internen Kontrollsystemen nach dem SarbanesOxley Act, Controlling 2005, 719;Martin Glaum/Dieter Thomaschewski/Silke Weber, DerSarbanesOxley Act: Folgen für USBörsennotierungen ausSicht deutscher Unternehmen, Finanz Betrieb 2006, 182; Martin Glaum/Dieter Thomaschewski/Silke Weber, Die Vorschriften zur Einrichtung und Dokumentation eines internenKontrollsystemsnachSection404SarbanesOxleyAct:UmsetzungdurchdeutscheUnternehmen,Zeitschriftfürinternationaleund kapitalmarktorientierte Rechnungslegung 2006, 206, sowieJustenhoven/Krawietz(FN1),62.
9 Siehe hierzu auch Jochen Bigus, Reputation und Wirtschaftsprüferhaftung, Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis2006,22.
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im Gegensatz zu sog. «search goods» die Nachfragerdie Qualität nicht oder nur sehr schwierig vor demGe oder Verbrauch beurteilen können, was zu einerasymmetrischen Informationsverteilung und dadurchzubesonderenMarktstörungenführt.15ÜbertragenaufdenPrüfungsbereichbedeutetdies,dassu.a.beispielsweisedieEignereinerKapitalgesellschaftimZeitpunktder Auftragsvergabe nicht exakt einschätzen können,obeinbestimmterWirtschaftsprüferdenvonderGeschäftsführung bereitgestellten Abschluss unabhängigundsorgfältigprüfenwirdodernicht;mithinsinddiesevorInanspruchnahmederPrüfungsleistungkauminderLage,dieQualitätderDienstleistung«Prüfung»zubeurteilen.16
Um Qualitätsunsicherheiten zu entgehen, wird einMandantdahernursolchenPrüfungsgesellschafteneinenAuftragerteilen,diesichentwederbeieinemvorherigenAuftragbereitsalsfachlichkompetentundzuverlässigerwiesenhabenoderdieimPrüfungsmarktübereineentsprechendhoheReputationverfügen.DamitistdieReputationbeiderWahldesWirtschaftsprüferseinentscheidender Einflussfaktor.17 Die Einschätzung desMandantenbasiertdabeiaufdenErfahrungen,dieauchandereAuftraggebermitdiesemPrüfer inderVergangenheitgemachthaben.18
DieGenerierungvonReputationistsomitfürdieWettbewerbsfähigkeit der Prüfungsgesellschaften von ausserordentlicherBedeutung.EinemAbschlussprüfer,der(zuRecht)TestateverweigerteoderMandatebeinachweislich irregulärer Bilanzpolitik des Managementsaufgab, ist es im Zeitablauf möglich, eine ReputationfürUnabhängigkeitundsorgfältigePrüfungaufzubauen.19KurzfristigkanndadurchzwareinMandatverlorengehen,langfristigistesabermöglich,dasVertrauenderAnlegerzugewinnenundmehrMandatehinzuzu
15 Vgl.hierzuUdoMandler,TheorieinternationalerWirtschaftsprüfungsorganisationen: Qualitätskonstanz und Reputation,Die Betriebswirtschaft 1995, 35; Barbara E. Weissenberger,KundenbindungundVertraueninderBeziehungzwischenWirtschaftsprüfer und Mandant: Eine informationsökonomische Analyse, in: Richter (Hrsg.), Theorie und Praxis der Wirtschaftsprüfung:Abschlußprüfung–InterneRevision–kommunaleRechnungsprüfung,Berlin1997,92,sowieAnneChwolka/Rafael Weber, Risikoorientierte Mandantenauswahl in derWirtschaftsprüfung, Wirtschaftswissenschaftliches Studium2009,347.
16 Vgl.Bigus(FN9),22.17 Vgl.sou.a.Mandler(FN15),35m.w.N.,sowiePeterMoizer/
María Antonia García Benau/Christopher Humphrey/AntonioVicoMartínez(2004),TheCorporateImageofAuditors in aDevelopingAuditMarketwithin theEU:TheCaseofSpain,EuropeanAccountingReview2004,562.
18 Vgl.WalterHusemann,DieReputationdesWirtschaftsprüfersinökonomischenAgencyModellen,Köln1992,102,sowieauchBigus(FN9),22.
19 Im Sprachgebrauch der AgencyTheorie wird Reputation dannaufgebaut, wenn sich die vom Agenten bei früheren GelegenheitengezeigteSorgfaltundBerechenbarkeitdesEreignissesbeipotentiellen Prinzipalen herumspricht; vgl. hierzu Spremann(FN13),620.
fungsgesellschaften angesehen werden könnte.11 Konkret soll damit im Rahmen des vorliegenden Beitragsanalysiert werden, ob auch die Schweizer Mandantenvon Arthur Andersen im Zuge der Ereignisse in denUSAKursverlusteamKapitalmarkthinnehmenmussten.DieseFragesolltegeradevordemHintergrundderobenerwähntenweltweitenRegulierungswelleundderregulativenEingriffedesSchweizerGesetzgebersinderjüngeren Vergangenheit auch für den Schweizer PrüfungsundKapitalmarktnichtunbeantwortetbleiben.DieserBeitrag reiht sich somit ineineVielzahlangloamerikanischer Studien begleitet von einzelnen wenigenUntersuchungenzuKapitalmarktreaktionenimeuropäischenBereichein.12
Aus diesen Zielsetzungen ergibt sich die weitere Vorgehensweisewiefolgt:ZunächstsollimfolgendenAb-schnitt II. die Bedeutung des Reputationskapitals desAbschlussprüfers aus theoretischer Sicht beleuchtetwerden,umanschliessendinAbschnitt III.zuverdeutlichen,wiebeträchtlichderReputationsverlustvonPrüfungsgesellschaftenseinkann,wiedieLiquidationvonArthur Andersen im Zuge des Enron-Skandals zeigte.Abschnitt IV.gibtsodanneinenÜberblicküberbereitsvorliegende Forschungsergebnisse in diesem Bereich,bevorinAb schnitt V.nachdenErläuterungenzumverwendetenDatensatzundderMethodikdiegewonnenenUntersuchungsergebnisse vorgestellt werden. Der Beitrag schliesst mit einer Zusammenfassung der wichtigstenErkenntnissesowiedarausabgeleitetenSchlussfolgerungeninBezugaufdiejüngstzubeobachtendenweltweitenregulatorischenEntwicklungen.
II. Das Reputationskapital des Abschlussprüfers
GuterRufundpersönlichesAnsehensindbedeutendeFaktoren des Erfolgs mancher Professionen. HierzugehörtnebenÄrzten,Wissenschaftlern,Künstlern,Politikern und Unternehmensberatern u.a. auch der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer.13 Hierbei kommt derReputationspeziellindenMärkteneinebesondereBedeutungzu,indenendiepotentiellenKäuferdieQualitäteinesGutesodereinerDienstleistungexantenicht(vollkommen)beobachtenkönnen.14
SoistauchdieWirtschaftsprüfungwiealleDienstleistungen ein Erfahrungsgut (experience good), bei dem
11 ZueinemempirischenNachweissog.SpilloverEffektesieheu.a.auch die Ausführungen in Abschnitt IV. des vorliegenden Beitrags.
12 SiehehierzuinsbesonderedieAusführungeninAbschnitt IV.desvorliegendenBeitrags.
13 Vgl.u.a.KlausSpremann,Reputation,Garantie, Information,ZeitschriftfürBetriebswirtschaft1988,613.
14 Vgl.Spremann(FN13),613,sowieBigus(FN9),22.
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sellschaftceterisparibusnichtnurdieUnabhängigkeitvon einzelnen Mandanten, sondern auch die Risikeneines Reputationsverlustes steigen, was bei grösserenPrüfungsgesellschaften Anreize zu einer erhöhtenBeurteilungszuverlässigkeitauslöstunddieswiederumdazu führt, dass grössere Prüfungsunternehmen tendenziell auch eine höhere Prüfungsqualität aufweisenalskleinere.26DiePrüfungsqualitäteinerPrüfungsunternehmung korreliert demzufolge mit deren Grösse,wobei die Prüfungsleistungen eines bestimmten Prüfers bzw. Prüfungsunternehmens hierbei als homogenanzusehen sind, d.h. es wird ausgeschlossen, dass einundderselbeAnbieterPrüfungsleistungenunterschiedlicherQualitätanbietet.27FernerdürftengrösserePrüfungsgesellschaften auch über Spezialisierungsvorteileverfügen.28DassderMarktdiesesErgebnisantizipiert,liess sich bereits in zahlreichen empirischen Studienzeigen, welche im Ergebnis eine positive Korrelationzwischen der Grösse einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und deren Reputation festhalten.29 Somitsteigen mit der Grösse einer Prüfungsgesellschaft Reputation und Reputationsrisiken, was cum grano salisdieBeurteilungszuverlässigkeitunddamit auchdieGlaubwürdigkeitderJahresabschlussinformationenerhöhtundsichletztlichwiederuminderReputationdesPrüfers bemerkbar macht. Ein sich wechselseitig verstärkenderProzessderReputationsgenerierungunddesUnternehmenswachstumssetztein.30Daherscheintdie
26 Siehe Mandler (FN15), 37, in Anlehnung an DeAngelo(FN25)undLindaElizabethDeAngelo,AuditorSizeandAuditQuality,JournalofAccountingandEconomics1981,183–199.Vgl.hierzuferneru.a.dieAusführungeninQuick(FN2),628f.,sowieManuelaMöller,ZurNotwendigkeiteinergesetzlichenStatuierung der Offenlegungspflicht der Revisionshonorare imAnhang–ModelltheoretischeAnsätzeundempirischeErkenntnissezurHonorarentwicklungseitdergesetzlichenVerankerungder IKSPrüfungspflicht, Gesellschafts und Kapitalmarktrecht2009,518ff.
27 Vgl.hierzuDeAngelo(FN26),195.HierbeiistallerdingsfestzuVgl.hierzuDeAngelo(FN26),195.Hierbeiistallerdingsfestzuhalten, dass von einem homogenen Prüfungsqualitätsniveau inderPraxisgeradeauchbeigrossenPrüfungsgesellschaftennichtunbedingt auszugehen ist. So konnte jüngst in einer Studie fürdenUSamerikanischenPrüfungsmarktfestgestelltwerden,dassdie Arbeitsqualitäten selbst einzelner Geschäftsstellen der sog.BigFourWirtschaftsprüfungsgesellschaften unterschiedlicheNiveausaufweisen,wobeidiePrüfungsqualitätauchhiermitderGrösse der jeweiligen Geschäftsstelle der Wirtschaftsprüfungsgesellschaftkorreliert;vgl.hierzudieStudievonJereR.Francis/Michael D. Yu, Big4 Office Size and Audit Quality, TheAccountingReview2009,15211552.
28 Vgl.Bigus(FN9),35.29 ZueinemÜberblicküberderartigeStudienvgl.u.a.Bigus(FN9),
35ff.30 Soerstauntauchnicht,dasssich inempirischenStudien imBeSoerstauntauchnicht,dasssich inempirischenStudien imBe
reich der Prüfungsmarktforschung eine steigende Anbieterkonzentrationnachweisenlässt;vgl.hierzubspw.fürdendeutschenPrüfungsmarktdieStudienvonManuelaMöller/AlexanderHöllbacher, Die deutsche Börsen und Indexlandschaft undderMarktfürAbschlussprüfungen–EineempirischeStudiezulangfristigenKonzentrationstendenzenaufdemWirtschaftsprüfermarkt,DieBetriebswirtschaft2009,647–678,sowieAnnetteG.Köhler/KaiUweMarten/NicoleV.S.Ratzinger/MarcoWagner, Prüfungshonorare in Deutschland – DeterminantenundImplikationen,ZeitschriftfürBetriebswirtschaft2010,529.
gewinnen.DieKosteneinesReputationsaufbauslohnensich insbesondere dann, wenn dies durch den GegenwartswertderzusätzlichzuerwartendenÜberschüsseüberkompensiertwird.20
Durch den Aufbau von Reputation werden aber nichtnurUnvollkommenheitendesPrüfungsmarktesgemindert,sonderngleichzeitigwirddamitaucheinanderesInformationsproblem auf einem nachgelagerten Marktberührt,demKapitalmarkt:BeiWahleinesAbschlussprüfers mit hoher fachlicher Reputation «signalisiert»das Mandantenunternehmen dem Kapitalmarkt, dasses sich hohen Prüfungsstandards unterwirft, welchedie Zuverlässigkeit der Jahresabschlussinformationenerhöhen. Dadurch werden die Entscheidungsrisikender Investoren und möglicher Kreditgeber entsprechend gesenkt. Das Gut «Wirtschaftsprüfung» umfasst damit nicht nur die eigentliche Dienstleistungder Prüfung des Jahresabschlusses, sondern mit dem(uneingeschränkten) Testat wird der geprüften Unternehmung gleichzeitig auch Reputation auf Zeit verliehen: ein GoodwillTransfer, der in der Literatur dieBezeichnung «Reputationsleihe» findet.21 Somit kannessichauchfürdasgeprüfteUnternehmenodergarfürdasManagement lohnen,PrüfermithoherReputationeinzusetzen,wenndiesinhinreichendemMassedieFinanzierungskosten senkt22 oder auch die WahrscheinlichkeitvonOrganklagen reduziert.23Damit fragtdasMandatsunternehmenReputationunddarausabgeleitetPrüfungsqualitätnach,einProzessderadversenSelektion(«Qualitätsdumping»)kanninfolgedessenerstgarnichtinGangkommen.24
VordemHintergrund,dassjedesMandatselbstalsInvestitionsobjekt angesehen werden kann, bei welchemzunächstindenErstprüfungenVerlustehingenommenwerden,welchesicherstimLaufeeinerlängerenMandatsbeziehungamortisieren (sog. «LowBalling»), sindPrüfungsunternehmen in besonderer Weise gegenüberBeschädigungen ihrer Reputation verwundbar. 25 Gezeigtwerdenkann,dassmitderGrössederPrüfungsge
20 Vgl.Bigus(FN9),22.21 Siehehierzuu.a.Mandler(FN15),36.22 Vgl.hierzuu.a.CharlesPiot,AuditorReputationandModel
ofGovernance:AComparisonofFrance,GermanyandCanada,InternationalJournalofAuditing2005,23.
23 Vgl.Bigus(FN9),22,inAnlehnunganJohnW.Eichenseher/David Shields, Corporate Director Liability and MonitoringPreferences,JournalofAccountingandPublicPolicy1985,16f.Hierbeimussaberfestgehaltenwerden,dassdieHaftungsfolgenfür das Management bei mangelhafter Geschäftsführung allerdingseherindenUSAalsinderSchweizzuerwartensind.
24 Vgl.Mandler(FN15),36,sowieBigus(FN9),22.25 Siehe hierzu insbesondere die Modellierungen in Linda Eliza
beth DeAngelo, Auditor Independence, «Low balling», andDisclosure Regulation, Journal of Accounting and Economics1981, 113127, und zu einer noch weitergehenden BetrachtungdesReputationsaufbaus imBereichWirtschaftprüfungGeorgeJ.Benston,TheMarketforPublicAccountingServices:Demand,SupplyandRegulation,JournalofAccountingandPublicPolicy1985,41.
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ManuelaMöller/FrancescoSigillo–DerEnron-Andersen-Skandal GesKR Online-Beitrag 1 2010
wahrgenommenwirdundderReputationsverlusttrotzkorrektem Verhalten des Prüfers eintritt.36 So kannauch bereits das Bekanntwerden einer Klageerhebungzu Reputationsverlusten führen, obwohl dem AbschlussprüfernochkeinschuldhaftesHandelnnachgewiesenwurde.37
IstdieReputationbeschädigtundbestehendamitZweifelanderArbeitsqualitätdesAbschlussprüfers,mussaufdessen Seite mit Mandatsverlusten, einer erschwertenAkquisition neuer Mandanten, einer Beeinträchtigungder Personalbeschaffung und einer Verschlechterungder Moral sowie der Motivation der Belegschaft gerechnetwerden,nichtzuletztaberauchmitEinbussender am Markt durchsetzbaren Prüfungsgebühren undgleichzeitig mit Verlust der sog. Reputationsprämien(brand name premiums).38 Auf Mandantenseite kannsichderReputationsverlustderWirtschaftsprüfungsgesellschaft demgegenüber in der Weise auswirken, dassmitdemReputationsverlustdesPrüfersi.d.R.auchdasVertrauendesKapitalmarktesindievomManagementbereitgestellten Jahresabschlussinformationen sinkt,was letztlich dazu führen kann, dass der Markt einenKursabschlagbeidementsprechendenMandantenvornimmt.39 So liegt bereits eine Vielzahl von Studienvor,dieaufzeigen,dassdieKursevonMandantenvonArthur Andersen im Zuge des Enron-Skandals erheblich beeinträchtigt wurden. Bevor im Folgenden aberauf diese Studien im Detail näher eingegangen wird,soll im anschliessenden Abschnitt III. zunächst dieserBilanzskandalunddessenFolgennochmalseinerintensiverenBetrachtungunterzogenwerden.
III. Der Fall Enron und das Fehlverhalten des zuständigen Wirtschafts prüfers Arthur Andersen
Der Zusammenbruch der Enron Corp. aus dem texanischenHoustongilt schlechthinalsdie«Mutter allerSkandale».DieseGesellschaft stellte im Jahr2001miteinemoffiziellenUmsatzvon101Mrd.US$immerhindiesiebtgrössteUnternehmungderUSAdarundstandauf der Liste der «Most Admired American Companies» des Magazins «Fortune», von welchem es auch
36 Vgl.hierzuChwolka/Weber(FN15),347.37 Vgl.bereitsChwolka/Weber(FN15),347m.w.N.38 Vgl. Mandler (FN15), 37; Reiner Quick, Nationale und in
ternationale Haftungsrisiken deutscher Abschlußprüfer, DieBetriebswirtschaft 2000,61, sowie Ball (FN32), 291. Zu einerempirischenBestätigungsieheu.a.bereitsdieBeiträgevonThomasE.Wilson/RichardA.Grimlund,AnExaminationoftheImportanceofanAuditor’sReputation,Auditing:AJournalofPractice&Theory1990,43–59,undLarryR.Davis/DanielT.Simon,TheImpactofSECDisciplinaryActionsonAuditFees,Auditing:AJournalofPractice&Theory1992,5868.
39 Vgl.hierzuauchBall(FN32),291.
Unternehmensgrösse bei Prüfungsgesellschaften – unabhängigvonmöglichenkostenbezogenenSkaleneffekten–einenWettbewerbsvorteildarzustellen,31dernichtzuletzt auch – wie empirische Studien bestätigen – inhöheren Preisprämien bzw. Prüfungsgebühren mündet.32
Damitlässtsichinsgesamtfesthalten,dassWirtschaftsprüferleistungen aus informationsökonomischer Sichttypische Vertrauensgüter mit asymmetrischen Effektendarstellen.JegrösserdieseQualitätsunsicherheitenundjeunvollkommenerdieInformationenüberdiezuerhaltenen Leistungen sind, desto gewichtiger ist dieBedeutung,welcherderReputationbeiAbschlussundAbwicklungvonPrüfungsaufträgenzukommt.33Dabeidürfteesi.d.R.einerseitsrelativlangedauern,bisVertrauenerworbenundein entsprechendesReputationskapitaldurchdenPrüferaufgebautwurde,andererseitsistesjedoch–wiedienachfolgendenAusführungendesdrittenAbschnittesdesvorliegendenBeitragsaufzeigen– innerhalb kürzester Zeit möglich, dieses Vertrauenwiederzuverwirken.34DabeikommtderReputationindiesemZusammenhangeinedoppelteWirkungzu:ZumeinenwirktsiealsSignalfüreinehoheQualifikationimHinblick auf ihren Aufbau, zum anderen dient sie alsPfandbeiStrafandrohungmitBlickaufihrepotentielleZerstörung.35 Ein Reputationsverlust kann zum einendurcheinealsschlechtzubezeichnendeLeistung,d.h.eine tatsächliche Nichterfüllung der gesetzlichen AnforderungenandieJahresabschlussprüfungseitensdesAbschlussprüfers, eintreten; denkbar ist zum anderenaber auch, dass eine ordnungsgemässe Abschlussprüfung durch die Öffentlichkeit als «Schlechtleistung»
31 Vgl.Mandler(FN15),37.32 SiehezueinemempirischenNachweisderExistenzsog.ReputaSiehezueinemempirischenNachweisderExistenzsog.Reputa
tionsprämien stellvertretend für eine Vielzahl weiterer StudienAllen T. Craswell/Jere R. Francis/Stephen L. Taylor,Auditor brand name reputations and industry specializations,JournalofAccountingandEconomics1995,297–322;KevinP.McMeeking/Ken V. Peasnell/Peter F. Pope, The effect oflarge audit firm mergers on audit pricing in the UK, AccountingandBusinessResearch2007,301–319,sowieJochenBigus/RuthCarolineZimmermann,QuasirentenmodellundHonorare für Abschlussprüfungen in Deutschland – eine empirischeAnalyse,ZeitschriftfürBetriebswirtschaft2009,1283–1308.SiehehierzufernerauchdieAusführungeninSharadAsthana/StevenBalsam/SungsooKim,TheeffectofEnron,Andersen,andSarbanesOxleyontheUSmarketforauditservices,AccountingResearchJournal2009,6ff.,sowieRayBall,MarketandPolitical/RegulatoryPerspectivesontheRecentAccountingScandals,JournalofAccountingResearch2009,291.
33 Vgl. KaiUwe Marten, Der Markt für Prüfungsleistungen –Ausgewählte Forschungsbeiträge, theoretische Grundlagen, nationaleundinternationaleEinflüsse,in:Richter(Hrsg.),Theorie und Praxis der Wirtschaftsprüfung II: WirtschaftsprüfungundökonomischeTheorie–Prüfungsmarkt–Prüfungsmethoden–Urteilsbildung,Berlin1999,135m.w.N.
34 Vgl. hierzu auch Klaus Backhaus/Heribert Meffert/MichaelBongartz/MauriceEschweiler,SelbstundFremdbild der Wirtschaftsprüfer – Empirische Befunde zur PositionierungdesWirtschaftsprüfersinderÖffentlichkeit,DieWirtschaftsprüfung2003,626.
35 Vgl.u.a.Marten(FN33),135.
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Jeffrey SkillingerneutdenVorstandsvorsitzübernahm,fürdasdritteQuartal2001überraschendeinenVerlustvon618Mio.US$bekanntgeben.NachdemEnron anschliessend auch seine Betriebsergebnisse der letztenvier Jahre rückwirkend um insgesamt 586 Mio. US$nach unten korrigierte und dem ÜbernahmeangebotdurchdenwesentlichkleinerenKonkurrentenDynegy Inc.zustimmte,reagiertendieFinanzmärktehektisch:Der Aktienkurs der Gesellschaft fiel in der Folge innerhalbwenigerWochenvon85US$auf68Centunddie Banken kündigten die eingeräumten Kreditlinien.AlsdieDynegy Inc.am28.November2001ihrÜbernahmeangebotzurückzogundsomitderTakeoverEn-rons scheiterte,musstedieGesellschaft am2.Dezember2001Gläubigerschutzbeantragen.43ZwischendemZeitpunktdeserstmaligenBekanntwerdensvonUnregelmässigkeiten im Rechnungswesen und der endgültigenInsolvenzEnrons lagensomitnursechsWochen.DabeihandelteessichumdenbisdahingrösstenKonkursinderamerikanischenWirtschaftsgeschichte.44
FüreineNotierunganderNYSE benötigteEnrondasTestateinervonderSEC lizenziertenWirtschaftsprüfungsgesellschaft, womit Arthur Andersen beauftragtwurde. Diese Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wargleichzeitigaberauchinerheblichemUmfangberatendtätig;sobetrugenimJahr2000dieAufwendungenEn-ronsfürPrüfungsleistungen25Mio.US$,währenddieHonorarefürsonstigeDienstleistungenganze27Mio.US$ ausmachten. Im Rahmen dieser BeratungstätigkeitenwarArthur Andersen– sowie sich imNachhinein herausstellte – auch wesentlich an den kreativenbilanziellen Gestaltungsmassnahmen Enrons beteiligt,beidenendieRisikenausdensachverhaltsgestaltendenMassnahmennichtoffengelegtwurden.DiesesFehlverhalten dieser Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wurdezudemauchnochdadurchverstärkt,dassBeweismittelvernichtet wurden, nachdem der Skandal aufgedecktworden war. So wurden in verschiedenen Niederlassungen von Arthur Andersen entscheidungsrelevanteDokumenteentsorgt.ObwohldasursprünglicheUrteilvom 15. Juni 2002 wegen Justizbehinderung aufgrundAktenvernichtungdurchdenOberstenUSGerichtshofim Mai 2005 wieder aufgehoben wurde und ein Freisprucherfolgte,lässtsichindiesemFallnichtmehrvoneinemkorrektenVerhaltendesPrüferssprechen.DieseWirtschaftsprüfungsgesellschaft wurde nicht zuletztaufgrund des Falles Enron aufgelöst.45 Dabei wurden
43 Vgl. hierzu u.a. auch Jan Barton, Who Cares about AuditorReputation?, Contemporary Accounting Research 2005, 559;Peemöller/Hofmann (FN40), 30, sowie René Respondek,Bilanzskandale und die Verwicklung von Wirtschaftsprüfern,München2006,11.
44 Vgl.Barton(FN43),559.45 Vgl.hierzuPeemöller/Hofmann(FN40),35.ZudenGeschehZudenGescheh
nissenimDetailsollandieserStellezusätzlichaufweitereLiteraturquellenverwiesenwerden;vgl.sou.a.UmaV.Sridharan/W.RoyceCaines/JeffreyMcMillan/SuzanneSummers,Finan
fünf Jahrehintereinanderzur innovativstenFirmaderUSAgekürtwurde.40
Gegründet wurde die Enron Corp. im Jahr 1985 alsEnergiekonzern durch die Fusion der beiden Gasunternehmen «Houston Natural Gas» und «Internorth»,wobei der eigentliche Aufstieg mit der schrittweisenDeregulierungundLiberalisierungderEnergiemärktebegann. Durch die Freigabe der Preise für Strom undGas sah das Unternehmen Wachstumsmöglichkeitenim Geschäftsmodell des Energiehandelsunternehmens,welches sich inderSupplyChainzwischenProduzentundVerbraucherpositioniert,womiteineEntwicklungvomVersorgerzumHändlerundVermittlerstattfand.Im Jahr 1990 begann Enron sodann mit dem TradingvonDerivaten anderNYMEX.BinnenKurzemwurden über die zur Risikominimierung erforderlichenAbsicherungsgeschäfte hinaus auch spekulative Termin und Optionsgeschäfte auf Strom und Gas abgeschlossen. Lieferanten und Kunden offerierte man als«StromundGasbank»–aufgrundexzellenterMarktkenntnisse – zudem massgeschneiderte Kontrakte zurAbsicherung gegen Preis und Mengenschwankungender beiden Rohstoffe. Von dieser Doppelfunktion alsEnergiehändler und Finanzdienstleister konnte Enronprofitierenundgaltdiesbezüglichals«MarketMaker».41
WährendEnron im Jahre1997versuchte, seineErfahrungenausdemHandelvonStromundGasderivatenaufandere«Commodities»,wieKohle,Wasser,Papier,Metalle und Kunststoffe, sowie auf Wetterderivate zuübertragen, profilierte sich die Gesellschaft im Jahr1999 als NewEconomyUnternehmen. Mit der Handelsplattform «EnronOnline» wurde im Internet einMarktplatz für Strom und Gas etabliert und mit derExpansion in den Telekommunikationssektor quasischliesslich ein zweites Standbein in der New Economygeschaffen.Erste ernsthafteVerluste indenKerngeschäftsfeldern ergaben sich sodann auch dadurch,dass Enron im Frühjahr 2000 von dem Abwärtstrend,der die New Economy erfasst hatte, ergriffen wurde.Der Einstieg in den Telekommunikationsbereich erwies sich somit im Nachhinein als Fehler, hinzu kamendesWeiterenderRückgangderEnergiepreiseundeine allgemeine Konjunkturkrise. Um aber mit hohenWachstumsraten aufwarten zu können, erschloss En-ron immerneueProduktmärkteundexpandierte auchgeographisch; die hierzu nötigen Investitionen warenallerdingsweitestgehendfremdfinanziertunddieCashFlowsdecktennichtdieFinanzierungskostenab.42
Am 16. Oktober 2001 musste der CEO Kenneth Lay,der nach nur halbjähriger Amtszeit seines Vorgängers
40 Vgl.VolkerH.Peemöller/StefanHofmann,Bilanzskandale–DelikteundGegenmaßnahmen,Berlin2005,29.
41 Vgl.Peemöller/Hofmann(FN40),29.42 Vgl.hierzuinsbesonderePeemöller/Hofmann(FN40),30.
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Studien,welchedenReputationsverlustvonMandantenderPrüfungsgesellschaftArthur AndersenimZugedesEnronSkandalseinernäherenAnalyseunterzogenhaben, werden im Folgenden nun eingehend betrachtet,um anschliessend im fünften Abschnitt sodann erstmalsauchfürdenSchweizerKapitalmarktanhandeinerEreignisstudiederFragenachzugehen,obdieKursederMandantenvonArthur Andersen imZugedesEnron-Skandalsbeeinträchtigtwurden.
IV. State of the Art – eine Übersicht ausgewählter empirischer For schungsergebnisse zur Bemessung des Reputationsverlustes bei Man danten der Prüfungs- gesellschaft Arthur Andersen im Zuge des Enron-Skandals
Der Fragestellung, ob die Kurse der Mandanten vonArthur Andersen durch die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Enron-Skandal52 beeinträchtigt wurden,ist erstmals in der Studie von Paul K. Chaney/KirkL.Philipich(2002)fürdenUSamerikanischenKapitalmarkt näher nachgegangen worden. Dabei stelltendieAutorenfest,dassdieKursederMandantenvonAr-thur Andersenkaumbeeinträchtigtwurden, alsEnronam8.November2001ankündigte,dieAbschlüssedervergangenen Jahrekorrigierenzumüssen,undArthur Andersen gleichentagsdurchdieSEC aufgefordertwurde,PrüfungsunterlagenzurEnron-Prüfungauszuhändigen. Auch als der Vorstandsvorsitzende von Arthur Andersenam12.Dezember2001FehlerbeiderPrüfungdervergangenen Jahresabschlüsse eingestand,konntenzwar leicht negative Überrenditen festgestellt werden,jedoch erwiesen sich diese nicht als statistisch signifikant.ErstalsArthur Andersenam10.Januar2002zugab, dass Dokumente zur EnronPrüfung vernichtetwurden,brachendieKursederArthur AndersenMandanten signifikant (hochsignifikant auf dem 0.1%Niveau) ein; die durchschnittliche Überrendite innerhalb von drei Tagen nach dem Ereignistag betrug2.05%.Am3.Februar2002wurdederBerichtdesvonWilliam PowersgeleitetenSonderausschussesdesEnronVerwaltungsrates53veröffentlicht,inwelchemdemMa
BeitragvonSharadAsthana/HeibatollahSami/Zhongxia(Shelly)Ye,Auditorfailureandmarketreactions:evidencefromChina,InternationalJournalforAccounting,AuditingandPerformanceEvaluation2009,408–441,inwelchemdieAuswirkungendesZusammenbruchsdernochimJahre2000grösstenWirtschaftsprüfungsgesellschaft in China – Zhongtianqin Certified Public Accountant Firm (ZTQ)–einernäherenAnalyseunterzogenwurden.
52 Vgl.hierzuinsbesondereauchdieÜbersichtinTab. 1desvorliegendenBeitrags.
53 Vgl.hierzuWilliamC.Powers/RaymondS.Troubh/HerbertS.Winokur,ReportofInvestigationbytheSpecialInvestigative
dieeinzelnenNiederlassungenodernationalenLändergesellschaftenvonArthur AndersenzumeistvoneinemderübrigengrossenWirtschaftsprüfungsgesellschaftenübernommen.46InderSchweizwurdeam28.Mai2002dem vorzeitigen Vollzug des Zusammenschlusses vonArthur Andersen SchweizmitErnst & Young Schweiz durch die Wettbewerbskommission (Weko) zugestimmt.47
Wie diese Ausführungen aufzeigen, kann der Reputationsverlust von Prüfungsgesellschaften beträchtlich sein, welcher letztlich im betrachteten Fall sogarin der Liquidation von Arthur Andersen mündete,einer Prüfungsgesellschaft, die noch im Jahre 2000weltweiteinenUmsatzvon immerhin9Mrd.US$mit85'000 Mitarbeitern erzielte.48 Unmittelbare Folgedessenwarenwiederumnichtnur–wiebereitseinleitend festgehalten – die globale Regulierungswelle inForm einer Verschärfung der Vorschriften zur Überwachung des Berufsstandes und zur Unabhängigkeit der Wirtschaftsprüfer, sondern auch gravierendeVeränderungen in der Struktur nationaler PrüfungsmärktedurcheineerneuteReduzierungderGruppedergrossen internationalenPrüfungsgesellschaftenzudenheutigen Big FourPrüfern.49 Festzuhalten gilt aber indiesemZusammenhang,dassesbislangnochnichtgelungenist,dieReputationsverlustevonWirtschaftsprüfungsgesellschaften bei Bilanz oder Prüfungsfehlerngenauestens zu bemessen.50 Demgegenüber lassen sichaberzahlreicheStudiennennen,welcheversuchen,denReputationsverlustbeiMandantenzuquantifizieren.51
cial StatementTransparencyandAuditorResponsibility:EnronandAndersen,International JournalofAuditing2002,277286;Barton (FN43), 559; Stephanie Yates Rauterkus/Kyojik«Roy» Song, Auditor’s Reputation and Equity Offerings: TheCase of Arthur Andersen, Financial Management 2005,124f.;Srinivasan Krishnamurthy/Jian Zhou/Nan Zhou, AuditorReputation,AuditorIndependence,andtheStockMarketImpactofAndersen’sIndictmentonItsClientFirms,ContemporaryAccountingResearch2006,469,sowieRespondek(FN43),12.
46 Vgl.hierzusowiezudenVorundNachteileneinersolchenÜberVgl.hierzusowiezudenVorundNachteileneinersolchenÜbernahmeMarkKohlbeck/BrianW.Mayhew/PamelaMurphy/MichaelS.Wilkins,CompetitionforAndersen’sClients,ContemporaryAccountingResearch2008,1103ff.
47 Vgl.o.V.,DieWekogibtgrünesLichtfürdieÜbernahmevonArthur Andersen Schweiz durchErnst & Young Schweiz –Pressemitteilung/Bern,28.06.2002,abrufbarimInternetunter:http://www.admin.ch/cp/d/3d1c610a_1@fwsrvg.bfi.admin.ch.html,Informationsabruf:15.02.2010.
48 Vgl.Barton(FN43),553.49 Vgl.hierzuauchCristinaDeFuentesBarbera/MaríaCon
suelo Pucheta Martinez, The Stock Market Reaction to theEnronAndersenAffairinSpain,InternationalJournalofAuditing2006,68.
50 Vgl.Bigus(FN9),32.51 Siehe hierzu neben den in Abschnitt IV. dargestellten Beiträgen
beispielsweiseu.a.auchdieStudievonJosephWeber/MichaelWillenborg/Jieying Zhang, Does Auditor Reputation Matter?TheCaseofKPMGGermanyandComROADAG,JournalofAccountingResearch2008,941–972, inwelcheru.a.derFragenähernachgegangenwurde,obdieKursederMandantenvonKPMG Germany durch die Ereignisse im Zusammenhang mitdem ComROAD AG-Skandal beeinträchtigt wurden, oder den
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resende, d.h. zum 31. Dezember, aufstellen und sichsomit bei Eintritt dieser Ereignisse in der Phase derAbschlusserstellung befanden. Die Prüferwechselkosten könnten somit den Unternehmen zu diesem Zeitpunkt zu hoch gewesen sein, da sich ein neuer Wirtschaftsprüfersohättesehrschnelleinarbeitenmüssen,umnochdiegesetzlichenFristeneinhaltenzukönnen.59
Das Ziel der Studie von Jeffrey L. Callen/MindyMorel (2003) bestand darin, anhand eines Vergleichsder täglichen Aktienrenditen von Arthur AndersenMandantenversusMandantenderübrigengrossenPrüfungsgesellschaften während der Zeitperiode von Oktober2001bisJanuar2002fürdenUSamerikanischenKapitalmarktebenfallsderFragenachzugehen,obsichder Reputationsverlust des Abschlussprüfers Arthur Andersen in entsprechenden Kapitalmarktreaktionenwiderspiegelt. Hierbei liessen sich in Bezug auf einzelne Ereignistage sowohl für die Arthur AndersenMandantenalsauchfürdieKontrollgruppezwarkeinesignifikantvonNullverschiedenentäglichenabnormalenRenditen(undübereinenZweiTagesZeitraumkumuliertenabnormalenRenditen)beobachten,dennochliessen sich aber bei Einbezug sämtlicher EreignissedesBetrachtungszeitraumsleichtsignifikant60negativekumulierte abnormaleRenditen fürArthur AndersenMandanten und insignifikant negative kumulierte abnormale Renditen für die Kontrollgruppe feststellen,womit ein SpilloverEffekt des Reputationsverlustesvon Arthur Andersen auf die Mandanten der übrigengrossen Prüfungsgesellschaften nach der AuffassungdieserAutorennichtgänzlichauszuschliessen ist. Insgesamt mündete dieser Effekt über den VierMonatsBetrachtungszeitraum in einem Verlust in den risikoadjustiertenAktienrenditeninHöhevon5.6%beidenArthur Andersen-Mandanten und 1.6% bei den nichtvonArthur AndersengeprüftenUnternehmen.61
Im Rahmen der Studie von Cristina De FuentesBarbera/María Consuelo Pucheta Martinez (2006) wurden die am spanischen Kapitalmarkt zubeobachtenden Kapitalmarktreaktionen in Folge desEnronSkandals einer näheren Betrachtung unterzogen. Nach der Auffassung dieser Autorinnen kommtin Bezug auf diesen Untersuchungsgegenstand geradedem spanischen Prüfungsmarkt innerhalb der Europäischen Union eine besondere Bedeutung zu, da diePrüfungsgesellschaft Arthur Andersen in Spanien bisdahin die unbestrittene Marktführerstellung für sich
59 Vgl.Chaney/Philipich(FN55),1241.60 Das Signifikanzniveau betrug 10%; vgl. Jeffrey L. Callen/
MindyMorel,TheEnronAndersenDebacle:DoEquityMarkets React to Auditor Reputation? – Working Paper Series –SSRN(SocialScienceResearchNetwork),Dateposted:December 2002, Last revised: May 2003, abrufbar im Internet unter:http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=341440,Informationsabruf:12.02.2010,10.
61 Vgl.Callen/Morel(FN60),11.
nagement,demVerwaltungsrat,denWirtschaftsprüfernundAnwaltsfirmenschwereVersäumnissevorgeworfenwurden.DamithattenauchdiePartnervonArthur An-dersenunddieGeschäftsführunginChicagoKenntnisvondenProblemenderZweigstelleinHoustonimZusammenhangmitderPrüfungvonEnron,wasu.a.dieErnennung von Paul Volcker als neuen Vorsitzendendes Independent Oversight Boards (IOB) von Arthur Ander sen zur Folge hatte. In diesem Zusammenhangliessen sich im Rahmen der Analysen von Chaney/Philipich (2002) erneut signifikant54 negative Kursreaktionen in Form einer durchschnittlich bei 1.28%liegenden Überrendite innerhalb von drei Tagen nachdemEreignistagbeobachten,55währendsichimGegenzugnachderAnklageeröffnunggegenArthur Andersenam 15. März 200256 sogar leicht positive Überrenditenfeststellenliessen,diesichabernichtalsstatistischsignifikant erwiesen.57 Im Rahmen der Studie vonChaney/Philipich (2002) konnte ferner festgehaltenwerden,dassderMarktoffenbareinengrösserenKursabschlag bei denjenigen Mandanten vornahm, welchedirekt von der Zweigstelle in Houston geprüft wurden:WährenddieÜberrenditebeidenArthur Andersen «HoustonMandanten»4.41%innerhalbvondreiTagennachdem10.Januar2002betrug,machtediesebeidenanderenArthur AndersenMandantendagegennur1.88%aus.InsgesamtliesssichindiesemZusammenhangfernerauchfesthalten,dassdieÜberrenditenderArthur AndersenMandantennachdem10.Januar2002deutlich negativer verliefen als die der verbleibendenBigFourMandanten,wobeidiesindenüberwiegendenFällenzudemauchaufstatistischsignifikantemNiveaufestzustellen war. In den drei Tagen nach dem 10. Januar 2002 verlor jedes von Arthur An dersen geprüfteUnternehmenimDurchschnitt(Median)37.1Mio.US$(20.7 Mio. US$), wobei der Verlust ausschliesslich aufder Bekanntmachung beruhte, dass Arthur AndersenDokumentederEnron-Prüfungvernichtete.Chaney/Philipich führtendieseWertverlustesomitalleineaufdenReputationsverlustvonArthur Andersenzurück.58GleichwohlentzogennurwenigeMandantennachdem10.Januar2002Arthur AndersendenPrüfungsauftrag.Chaney/Philipich sehendenGrunddarin,dass71%derStichprobenunternehmenihrenAbschlusszumJah
CommitteeoftheBoardofDirectorsofEnronCorp.–February1,2002, abrufbar im Internet unter: http://fl1.findlaw.com/news.findlaw.com/hdocs/docs/enron/sicreport/sicreport020102.pdf,Informationsabruf:15.02.2010.
54 DasSignifikanzniveaubetrugauchandieserStelle0.1%.55 Vgl. imDetailPaulK.Chaney/KirkL.Philipich,Shredded
Reputation: The Cost of Audit Failure, Journal of AccountingResearch2002,12351237.
56 Vgl.hierzuinsbesondereauchdieAusführungeninFn. 86.57 Vgl. Chaney/Philipich (FN55), 1240f. Diese Resultate führen
die Autoren darauf zurück, dass der Markt die Anklage gegenArthur AndersennichtmehralsQuellezusätzlicherInformationenfürdieverbliebenenArthur Andersen-Mandantenbetrachtete.
58 Vgl.hierzuChaney/Philipich(FN55),1237–1240.
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mehr am Kapitalmarkt hervorrief. Lediglich liess sichfürdieMandantenderübrigenfünfgrossendeutschenPrüfungsgesellschaften bei Anklageeröffnung gegenArthur Andersen nochmals eine signifikant65 negativedurchschnittlicheÜberrenditefeststellen,dieinnerhalbvondreiTagennachdem14.März200266 0.63%betrug.67
SrinivasanKrishnamurthy/JianZhou/NanZhou analysierteninihrerin2006veröffentlichtenStudiedieAktienkursreaktionen bei 874 Arthur AndersenMandantenamUSamerikanischenKapitalmarktvornehmlich zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens der AnklageerhebunggegenArthur Andersen am15.März2002.68Hierbei liess sich der Mittelwert (Median) der kumulierten abnormalen Renditen (CAR) in dem ZweiTagesFenster[1,0](TagvordemBekanntwerdenundTagder Bekanntgabe der Anklageerhebung gegen Arthur Andersen am 15. März 2002) mit 0.80% (0.53%)69bestimmen. Als besonders negativ erwiesen sich hierbei jedoch die Überrenditen der Arthur Andersen-Mandanten,welchenebendemeigentlichenPrüfungsauftrag noch zusätzliche Beratungsaufträge an ihrenAbschlussprüfervergebenhatten,wasnachderAnsichtder Autoren möglicherweise darauf zurückzuführenist, dass der Markt in diesen Fällen die UnabhängigkeitdesAbschlussprüfersArthur Andersenunddamitdie Verlässlichkeit der geprüften Finanzinformationenin Frage gestellt haben könnte.70 Des Weiteren untersuchten Krishnamurthy/Zhou/Zhou (2006) die KapitalmarktreaktionenaufdieAnkündigungvonArthur AndersenMandanten,denAbschlussprüferinfolgederEreignissewechselnzuwollen.HierbeiliesssichdurchdieAutorenfesthalten,dasssichdiedurchschnittlichenÜberrenditenumdenZeitpunktderAnkündigungalssignifikantpositiv(negativ)erwiesen,jefrüher(später)dieseAnkündigung imZeitablauferfolgte. ImFalleiner frühen Prüferwechselentscheidung und deren Ankündigung erwiesen sich die Überrenditen dann alsbesondershoch,wenndieArthur AndersenMandantenzudemeinenderverbleibendengrosseninternationalenPrüfungsgesellschaften(BigFour)alsneuenAbschlussprüferwählten.71VordemHintergrunddieserUntersuchungsresultategelangtendieAutorenzuderSchlussfolgerung,dassderReputationundUnabhängigkeitdesAbschlussprüferseinewesentlicheBedeutunginBezugauf die von Dritten wahrgenommene Prüfungsqualität sowie die Glaubwürdigkeit der geprüften Jahres
65 DasSignifikanzniveaubetrugauchandieserStelle1%.66 Vgl.hierzuinsbesondereauchdieAusführungeninFn. 86.67 Vgl.Hecker/Krieg/Pfauth(FN10),37f.68 Vgl.hierzuinsbesondereauchdieAusführungeninFn. 86.69 Gemäss Krishnamurthy/Zhou/Zhou (FN 45), 474, erwie
sensichdieseWertestatistischsignifikantvonNullverschieden(Signifikanzaufdem1%Niveau).
70 Vgl.Krishnamurthy/Zhou/Zhou(FN45),481.71 Vgl.hierzuinsbesondereKrishnamurthy/Zhou/Zhou(FN45),
481ff.
beanspruchteund innerhalbderGruppederBigFivePrüfungsgesellschaftenüberdashöchsteAnsehenverfügte.62ImRahmendieserStudiewurdeninsbesonderezwei Ereignistage in die nähere Betrachtung einbezogen: Der 10. Januar 2002 als Arthur Andersen zugab,Dokumente zur EnronPrüfung vernichtet zu haben,undder28.November2001alsDynegy Inc.dasÜbernahmeangebot für Enron zurückzog. In Bezug aufdiese beiden Ereignistage liessen sich jedoch im Rahmen dieser Studie weder negative Kursreaktionen beiArthur AndersenMandanten feststellen, noch zeigtensichsignifikantabweichendeKursreaktionenbeidiesenMandantenimVergleichzudenMandantenderübrigenimSamplebefindlichenPrüfungsgesellschaften.63
Die Studie von Renate Hecker/Alexander Krieg/Andreas Pfauth (2006) widmete sich einer Analyseder Kapitalmarktreaktionen auf die Ereignisse im Zusammenhang mit dem En ron-Skandal am deutschenKapitalmarktbeiArthur Andersen-MandantenaufdereinenSeiteundbeiMandantenderübrigen fünfgrossen deutschen Prüfungsgesellschaften (einschliesslichBDO)aufderanderenSeite.Nebendenbereits inderStudie von Chaney/Philipich (2002) betrachtetenEreignissenwurdenimRahmendieserStudiedesWeiterenzweizusätzlicheEreignissefürdieAnalysenausgewählt:Der16.Oktober2001,alsEnronüberraschendeinenVerlustfürdasdritteQuartal2001bekanntgab,undder8.März2002,andemindenMedienerstmalsSpekulationen in Bezug auf eine mögliche Anklageerhebung gegen Arthur Andersen laut wurden. HierbeiliessensichdurchdieAutorenlediglichfürdasEreignisimDezember2001,alsderCEOvonArthur Andersen,Joe Berardino,vordemUSKongressFehlereingestand,deutlichnegativeKursreaktionensowohlbeidenArthur Andersen-Mandantenals auchbeidenMandantenderübrigenfünfgrossendeutschenPrüfungsgesellschaftenfeststellen. Während die durchschnittliche ÜberrenditebeidenArthur AndersenMandanten2.91%innerhalbvondreiTagennachdem12.Dezember2001betrug,machtediesebeidenMandantenderübrigenfünfgrossen deutschen Prüfungsgesellschaften dagegen nur1.57% aus; diese erwiesen sich jedoch für beide Untersuchungsgruppenaufdem1%Niveaualsstatistischsignifikant von Null verschieden.64 Nach der Auffassung der Autoren dieses Beitrags deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass sich der Reputationsverlust vonArthur Ander sen am deutschen Kapitalmarkt bereitssehr früh, d.h. im Dezember 2001, bemerkbar machteund im Gegensatz zum USamerikanischen KapitalmarktinderFolge,d.h.beiEintrittderEreignissezwischenJanuarundMärz2002,keineweiterenErosionen
62 Vgl.DeFuentesBarbera/PuchetaMartinez(FN49),68.63 Vgl. hierzu im Detail De Fuentes Barbera/Pucheta Marti
nez(FN49),7480.64 Vgl.Hecker/Krieg/Pfauth(FN10),34,36und38.
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einschlägigen Presseartikel nach relevanten ThemenindiesemZeitraumeinernäherenAnalyseunterzogenhatten, untersuchten diese Autoren die am Kapitalmarkt zu beobachtenden Reaktionen nach den Ereignissen am 10. Januar, 4. Februar und 15. März 200275im Rahmen univariater als auch multivariater Analysemethoden in Abhängigkeit von relevanten makroökonomischenEffektendiesesZeitraums(sobspw.derabfallende ÖlPreis) und vom Industriezweig der untersuchten Unternehmen. Hierbei konnte zwar durchdie Autoren zunächst ebenfalls festgehalten werden,dassfürdieArthur Andersen-Mandantensignifikant76negativeKursreaktioneninnerhalbvondreiTagennachdem10.Januarund4.Februar2002undsignifikantpositive Kursreaktionen innerhalb von drei Tagen nachdem15.März2002zubeobachtensind,sichdieseaberimWesentlichen(mitAusnahmederUnternehmen,diesich dem InformationstechnologieSektor zuordnenlassen)durchmakroökonomischeund industriespezifische Effekte erklären lassen. Somit konnten nach derAuffassungdieserAutorenanhanddesherangezogenenDatenmaterialszwarkeineAnhaltspunktedafürgefundenwerden,dassdiezubeobachtendenKursreaktionenunmittelbar auf einen Reputationsverlust von Arthur An dersen zurückzuführen sind, dennoch zeige dasPrüferwechselverhaltenalsFolgediesesSkandals,dassArthur Andersen zweifelsfrei an Reputation verlorenhabe.77
Der Fragestellung, ob die Kurse der Mandanten vonWirtschaftsprüfungsgesellschaften, die einen Reputationsverlust erleiden, umso stärker beeinträchtigtwerden, jehöherdasSchätzundUnternehmensrisikosowie das Ausmass der durch eigenfinanzierungsbedingte Interessenkonflikte entstehenden AgencyProbleme dieser Unternehmen sind, wurde in der StudievonDonM.Autore/RandallS.Billingsley/MeirI. Schneller (2009) für den USamerikanischen Kapitalmarkt näher nachgegangen. Zur UntersuchungdieserFragezogendieAutoren spezielldieEreignissedes 10. Januar und 14. März 200278 im Zusammenhang mit dem Enron-Ander senSkandal heran. Hierbei konnte festgehalten werden, dass Mandanten vonWirtschaftsprüfungsgesellschaftenumsohöhereKursverlusteinFolgedieserEreignissehinnehmenmussten,jegrösserdiemitihnenverbundenenAgencyProblemeeinzuschätzen sind, wobei sich dieser Effekt sowohlfür die Arthur AndersenMandanten als auch für die
75 Vgl.hierzuinsbesondereauchdieAusführungeninFn. 86.76 Das Signifikanzniveau betrug durchgängig für alle drei unterDas Signifikanzniveau betrug durchgängig für alle drei unter
suchten Ereignistage 5%; vgl. Karen K. Nelson/Richard A.Price/BrianR.Rountree,ThemarketreactiontoArthurAndersen’sroleintheEnronscandal:Lossofreputationorconfoundingeffects?,JournalofAccountingandEconomics2008,285und290.
77 Vgl.Nelson/Price/Rountree(FN76),292.78 Vgl.hierzuebenfallsdieAusführungeninFn. 86.
abschlüssezukommt,wassichletztlich–wieindieserStudiegezeigtwerdenkonnte–amKapitalmarktinentsprechendenKursreaktionenwiderspiegelt.
Rajib Doogar, Theodore Sougiannis und HongXie fokussiertensichimRahmenihrerStudieausdemJahre2007nichtnuraufdieEreignisseimZusammenhang mit dem Enron-Skandal zur Untersuchung derFragestellung, ob sich der Reputationsverlust eineseinzelnen Abschlussprüfers negativ auf den gesamtenBerufsstandauszuübenvermag,sondernbezogeninsgesamt25EreignisseimZusammenhangmitVerfehlungenvonArthur Andersen LLP imRahmenderPrüfungenvon Waste Management Inc., Sunbeam Corp.72 sowieEnron Corp.inihreAnalysenein.Dabeikonntedurchdie Autoren festgestellt werden, dass sich bei insgesamtzwölfEreignissen sowohl fürdieArthur Ander-sen-Mandanten als auch für die Mandanten sonstigerPrüfungsgesellschaften signifikant73 negative kumulierte abnormale Renditen ergaben, wobei die kumulierten abnormalen Renditen der Mandanten kleinererPrüfungsgesellschaften nach diesen Ereignissen imDurchschnitt nochmals deutlich negativer verliefenalsdiederBigFiveMandanten (einschliesslichArthur Andersen). Somit lässt sich nach der Auffassung vonDoogar, Sougiannis und Xie nicht nur von einemnachgewiesenenmarktweitenSpilloverEffektinFormeinesgenerellenVertrauensverlustesindenBerufsstandderWirtschaftsprüfernachEintrittdieserspezifischenEreignisse sprechen, sonderneskönnedarüberhinausauch festgehalten werden, dass gerade die MandantenkleinererPrüfungsgesellschaftenunterdiesenEreignissenbesonderszuleidenhatten.74
Im Rahmen der Studie von Karen K. Nelson/RichardA.Price/BrianR.Rountree(2008) wurdeerstmalsfürannähernddasgleicheUntersuchungssamplederStudievonChaney/Philipich(2002)derFragenachgegangen, ob die am Kapitalmarkt zu beobachtendenReaktionen inderPhase JanuarbisMärz2002wirklichaufdieEreignisseimZusammenhangmitdemEnron-AndersenSkandal zurückzuführen sind oderobnichtauchanderemakroökonomischeEffekteoderindustriespezifische Meldungen diese Kapitalmarktreaktionenhervorgerufenoderzumindestverstärkthabenkönnten.NachdemNelson,Price undRountree alle
72 SiehezudenVorkommnissenimZusammenhangmitdenPrüfunSiehezudenVorkommnissenimZusammenhangmitdenPrüfungenderGesellschaftenWaste Management Inc. undSunbeam Corp. durch Arthur Andersen insbesondere Rajib Doogar/TheodoreSougiannis/Hong Xie, Auditor Credibility Impairment Spillovers:EvidencefromthreeAndersenEngagements–WorkingPaperSeries–SSRN(SocialScienceResearchNetwork),Dateposted:December 2003, Last revised: August 2007, abrufbar im Internetunter: http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=479941,Informationsabruf:12.02.2010,9f.m.w.N.und29.
73 DasSignifikanzniveaubeträgtjenachbetrachtetemEreignis1%,5%oder10%;vgl.hierzuimDetaildieÜbersichtinDoogar/Sougiannis/Xie(FN72),30.
74 Vgl.hierzuinsbesondereDoogar/Sougiannis/Xie(FN72),3f.
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ManuelaMöller/FrancescoSigillo–DerEnron-Andersen-Skandal GesKR Online-Beitrag 1 2010
Arthur Andersen gesprochen werden kann, widmetesichletztlichdieStudievonRogerD.Huang/HangLi (2009)erneutfürdenUSamerikanischenKapitalmarkt.Beleuchtetwurdenhierbei ausschliesslichdieAuswirkungenderEreignisseam10.Januar2002.Mittelsunials auch multivariater empirischer AnalyseverfahrenkonntedurchdieAutorenfestgestelltwerden,dassdieKurse sämtlicher BigFiveMandanten (einschliesslichArthur Andersen) signifikant(hochsignifikantaufdem1%Niveau) einbrachen, wobei sich die Kursverlustebei den Mandanten als besonders hoch erwiesen, dieihrenFirmensitzunweitderArthur Andersen-Niederlassung Houston hatten und – wie Enron – der Energiebrancheangehörten,womitdiesesErgebnisnachderAuffassungdieserAutoreneherfürindustriespezifischeals für industrieunabhängige, marktweite regulatorischeMassnahmenalsReaktionaufdiesenBilanzskandalgesprochenhätte.85
Insgesamtwurden imRahmenderbeschriebenenStudien insbesondere fünf Ereignisse im Zusammenhangmit dem Enron-Andersen-Skandal, welchen annahmegemässgrossenEinfluss aufdasReputationskapitalvon Arthur Andersen zukommt, in unterschiedlichenFormenimmerwiedereinernäherenAnalyseunterzogen.DiedenvorgenanntenStudienzugrunde liegendeEreignisselektionlässtsichimÜberblickwieinTab. 1dargestelltzusammenfassen.
85 Vgl.RogerD.Huang/HangLi,Doesthemarketdoleoutcollective punishment? An empirical analysis of industry, geography, and Arthur Andersen’s reputation, Journal of Banking &Finance2009,1264.
Mandanten der verbleibenden Big FourWirtschaftsprüfungsgesellschaften ergab. Somit zeigen diese ErgebnissenachderAuffassungdieserAutoren,dassdieEreignisse, die letztlich sogar in der Auflösung vonArthur Andersen mündeten, zu einem generellen Vertrauensverlust indenBerufsstandderWirtschaftsprüferführten.79
Im Rahmen der Studie von Steven F. Cahan/DavidEmanuel/JerrySun (2009)richtetesichderFokusimGegensatz zu den anderen bislang vorgelegten StudiennichtaufdenKapitalmarkteineseinzelnenLandes,sonderndieseStudiebeleuchtetedieAuswirkungenderEreignisse am 10. Januar und 4. Februar 2002 in denUSA auf die Arthur AndersenMandanten in 38 verschiedenen Ländern, wobei die USA nicht mit eingeschlossenwurde.80WährendsichimZugedieserStudienachdem10.Januar2002–alsArthur Andersen zugab,DokumentezurEnronPrüfungvernichtetzuhaben–zwar eine negative durchschnittliche Überrendite dreiTagenachdemEreignistaginHöhevon0.15%ergab,sich diese aber nicht als statistisch signifikant erwies,konnten demgegenüber durch die Autoren nach dem4. Februar 2002 signifikant81 negative Kursreaktionenin Form einer durchschnittlich bei 0.97% liegendenÜberrenditedreiBörsentagenachdemEreignistagbeobachtet werden. Vor dem Hintergrund, dass in derGesamtbetrachtung beider Ereignisse ebenfalls eineals statistisch signifikant82 zu bezeichnende negative durchschnittliche Überrendite innerhalb von dreiBörsentagennachEreigniseintrittinHöhevon1.13%festzustellenwar,kamendieAutorenzuderSchlussfolgerung,dassdemReputationsverlust,welcherzunächstdieUSLändergesellschaftvonArthur Andersen betraf,nachweislichauchSpilloverEffekteaufdieArthur An-dersenMandanten ausserhalb den USA zuzusprechenseien,83wobeiderUmfangdieserEffekte–wieweitergehende Analysen zeigten – im Wesentlichen dadurchbestimmtwird,welchesregulatorischeUmfeld indemjeweiligen Sitzland der untersuchten Unternehmenvorherrscht(«common law countries»versus«civil law countries») und ob die untersuchten Unternehmen indenUSAeineZweitnotierungverfolgen.84
DerFrage,obimZusammenhangmitdemEnron-An-dersen-Skandal sowohl von branchenübergreifendenals auchsichüberweitegeographischeGebieteerstreckende SpilloverEffekte des Reputationsverlustes von
79 Vgl. hierzu insbesondere Don M. Autore/Randall S. Billingsley/MeirI.Schneller,Informationuncertaintyandauditorreputation,JournalofBanking&Finance2009,190.
80 Im Rahmen dieser Studie gingen auch sieben Schweizer UnterIm Rahmen dieser Studie gingen auch sieben Schweizer Unternehmen,welchevonArthur Andersengeprüftwurden,indieAnalysenein;vgl.Cahan/Emanuel/Sun(FN10),210.
81 DasSignifikanzniveaubetrug1%.82 DasSignifikanzniveaubetrugandieserStelleebenfalls1%.83 Vgl.insbesondereCahan/Emanuel/Sun(FN10),209212.84 SiehehierzuCahan/Emanuel/Sun(FN10),212ff.
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NebenTab. 1gibtdienachstehendeTab. 2nochmalseinenÜberblicküberdiesoebendargestelltenStudienzudenmöglichenKapitalmarktreaktionenaufdenReputationsverlustderWirtschaftsprüfungsgesellschaftArthur Ander-senimZugedesEnronSkandals,diediesenStudienzugrundeliegendeEreignisselektionunddiedabeigewonnenenUntersuchungsresultate.
86 Gemäss Krishnamurthy/Zhou/Zhou (FN 45), 474, erfolgte die Anklageerhebung gegen Arthur Andersen am Nachmittag des14.März2002,allerdingsweitestgehendpublikwurdediesesEreignisdurchdieMedienberichterstattungerstam15.März2002.DeshalbwurdedurchdieseAutorenfürdieUntersuchungdiesesEreignisseseinZweiTagesZeitraumherangezogen.IndenanderenbeschriebenenStudienwurdezumeistentwederder14.März2002oderder15.März2002alsdereigentlicheEreignistagherausgestellt.
Tab. 1: Schlüsselereignisse mit Einfluss auf das Reputationskapital der Wirtschaftsprüfungs gesellschaft Arthur Andersen im Zuge des Enron-Skandals
- 15 -
spezifische als für industrieunabhängige, marktweite regulatorische Massnahmen als Reaktion auf diesen Bilanzskandal gesprochen hätte.85 Insgesamt wurden im Rahmen der beschriebenen Studien insbesondere fünf Ereignisse im Zu-sammenhang mit dem Enron-Andersen-Skandal, welchen annahmegemäss grossen Einfluss auf das Reputationskapital von Arthur Andersen zukommt, in unterschiedlichen Formen im-mer wieder einer näheren Analyse unterzogen. Die den vorgenannten Studien zugrunde lie-gende Ereignisselektion lässt sich im Überblick wie in Tab. 1 dargestellt zusammenfassen.
Ereignis Datum Beschreibung
1 8.11.2001 Ankündigung Enrons, die Abschlüsse der vergangenen Jahre korrigieren zu müssen; Anforderung der Unterlagen von Ar-thur Andersen durch die SEC
2 12.12.2001 CEO von Arthur Andersen, Joe Berardino, gesteht vor US-Kon-gress Fehler ein
3 10.1.2002 Arthur Andersen gibt Dokumenten-Vernichtung im Zusammen-hang mit Enron zu
4 4.2.2002 1. Börsentag nach Powers-Bericht und Ernennung von Paul Volcker als neuen Vorsitzenden des Independent Oversight Boards (IOB) von Arthur Andersen
5 14./15.3.200286 Anklageeröffnung gegen Arthur Andersen
Tab. 1: Schlüsselereignisse mit Einfluss auf das Reputationskapital der Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft Arthur Andersen im Zuge des Enron-Skandals
Neben Tab. 1 gibt die nachstehende Tab. 2 nochmals einen Überblick über die soeben darge-stellten Studien zu den möglichen Kapitalmarktreaktionen auf den Reputationsverlust der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen im Zuge des Enron-Skandals, die diesen Studien zugrunde liegende Ereignisselektion und die dabei gewonnenen Untersuchungsresul-tate.
Studie Analysierter Markt Anzahl einbezogener Unternehmen Ereignisselektion
CHANEY/PHILIPICH (2002)
US-amerikanischer Kapital-markt
1’474 im S&P 1500 ver-tretene börsenkotierte Un-ternehmen; davon 287 Arthur Andersen-Mandan-ten
1, 2, 3****, 4**** und 5
CALLEN/MOREL (2003) US-amerikanischer Kapital-markt
1’296 börsenkotierte Un-ternehmen; davon 648 Ar-thur Andersen-Mandan-ten
Zeitraum Oktober 2001 bis Januar 2002*
85 Vgl. ROGER D. HUANG/HANG LI, Does the market dole out collective punishment? An empirical analysis of
industry, geography, and Arthur Andersen’s reputation, Journal of Banking & Finance 2009, 1264. 86 Gemäss KRISHNAMURTHY/ZHOU/ZHOU (FN 45), 474, erfolgte die Anklageerhebung gegen Arthur Andersen
am Nachmittag des 14. März 2002, allerdings weitestgehend publik wurde dieses Ereignis durch die Medien-berichterstattung erst am 15. März 2002. Deshalb wurde durch diese Autoren für die Untersuchung dieses Er-eignisses ein Zwei-Tages-Zeitraum herangezogen. In den anderen beschriebenen Studien wurde zumeist ent-weder der 14. März 2002 oder der 15. März 2002 als der eigentliche Ereignistag herausgestellt.
Studie Analysierter Markt Anzahl einbezogener Unternehmen Ereignisselektion
CHANEY/PHILIPICH (2002)
US-amerikanischer Kapital-markt
1’474 im S&P 1500 ver-tretene börsenkotierte Un-ternehmen; davon 287 Arthur Andersen-Mandan-ten
1, 2, 3****, 4**** und 5
CALLEN/MOREL (2003) US-amerikanischer Kapital-markt
1’296 börsenkotierte Un-ternehmen; davon 648 Ar-thur Andersen-Mandan-ten
Zeitraum Oktober 2001 bis Januar 2002*
DE FUENTES BARBERA/ PUCHETA MARTINEZ (2006)
Spanischer Kapitalmarkt 106 im MCE (Mercado Continuo Español) ge-führte börsenkotierte Un-ternehmen; davon 25 Ar-thur Andersen-Klienten
3 sowie 28.11.2001, als das Übernahmeangebot für Enron durch die Dynegy Inc. zurückgezogen wur-de
HECKER/KRIEG/PFAUTH (2006)
Deutscher Kapitalmarkt 466 börsenkotierte Unter-nehmen der Segmente Amtlicher Handel, Gere-gelter Markt und Neuer Markt; davon 81 Arthur Andersen-Mandanten
1, 2***, 3, 4, 5
sowie 16.10.2001, als En-ron überraschend Ver-lust für das dritte Quar-tal 2001 bekannt gab, und 8.3.2002, als den 1. Tag, an dem in den Me-dien Spekulationen in Bezug auf eine mögliche Anklageerhebung gegen Arthur Andersen laut wurden
KRISHNAMURTHY/ZHOU/ ZHOU (2006)
US-amerikanischer Kapital-markt
874 börsenkotierte und von Arthur Andersen ge-prüfte Unternehmen
5***
DOOGAR/SOUGIANNIS/ XIE (2007)
US-amerikanischer Kapital-markt
Das Untersuchungssam-ple umfasst im Durch-schnitt über alle Analy-sen rund 4’000 Big Five- und 800 Non-Big Five-Mandanten
1, 2***, 3***, 4** und 5* sowie weitere Ereignisse i.Z.m. der Prüfung der Waste Management Inc. und der Sunbeam Corp. durch Arthur Andersen
NELSON/PRICE/ ROUNTREE (2008)
US-amerikanischer Kapital-markt
1’463 im S&P 1500 ver-tretene börsenkotierte Un-ternehmen; davon 289 Arthur Andersen-Mandan-ten
3**, 4** und 5 (pos. Kursreaktionen)**
AUTORE/BILLINGSLEY/ SCHNELLER (2009)
US-amerikanischer Kapital-markt
1’128 im S&P 1500 ver-tretene börsenkotierte und von den Big Five-WPg geprüfte Unternehmen; davon 208 Arthur Ander-sen-Mandanten
3*, 5**
CAHAN/EMANUEL/SUN (2009)
Kapitalmärkte 38 verschie-dener Länder ausserhalb der USA
521 börsenkotierte und von Arthur Andersen ge-prüfte Unternehmen aus 38 versch. Ländern
3, 4***
HUANG/LI (2009) US-amerikanischer Kapital-markt
1’364 im S&P 1500 vertretene börsenkotierte Unternehmen; davon 277 Arthur Andersen-Man-
3***
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ManuelaMöller/FrancescoSigillo–DerEnron-Andersen-Skandal GesKR Online-Beitrag 1 2010
Tab. 2: Übersicht über ausgewählte Studien zu möglichen Kapitalmarktreaktionen auf den Reputationsverlust der Wirt-schaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen im Zuge des Enron-Skandals
Studie Analysierter Markt Anzahl einbezogener Unternehmen Ereignisselektion
HECKER/KRIEG/PFAUTH (2006)
Deutscher Kapitalmarkt 466 börsenkotierte Unter-nehmen der Segmente Amtlicher Handel, Gere-gelter Markt und Neuer Markt; davon 81 Arthur Andersen-Mandanten
1, 2***, 3, 4, 5
sowie 16.10.2001, als En-ron überraschend Ver-lust für das dritte Quar-tal 2001 bekannt gab, und 8.3.2002, als den 1. Tag, an dem in den Me-dien Spekulationen in Bezug auf eine mögliche Anklageerhebung gegen Arthur Andersen laut wurden
KRISHNAMURTHY/ZHOU/ ZHOU (2006)
US-amerikanischer Kapital-markt
874 börsenkotierte und von Arthur Andersen ge-prüfte Unternehmen
5***
DOOGAR/SOUGIANNIS/ XIE (2007)
US-amerikanischer Kapital-markt
Das Untersuchungssam-ple umfasst im Durch-schnitt über alle Analy-sen rund 4’000 Big Five- und 800 Non-Big Five-Mandanten
1, 2***, 3***, 4** und 5* sowie weitere Ereignisse i.Z.m. der Prüfung der Waste Management Inc. und der Sunbeam Corp. durch Arthur Andersen
NELSON/PRICE/ ROUNTREE (2008)
US-amerikanischer Kapital-markt
1’463 im S&P 1500 ver-tretene börsenkotierte Un-ternehmen; davon 289 Arthur Andersen-Mandan-ten
3**, 4** und 5 (pos. Kursreaktionen)**
AUTORE/BILLINGSLEY/ SCHNELLER (2009)
US-amerikanischer Kapital-markt
1’128 im S&P 1500 ver-tretene börsenkotierte und von den Big Five-WPg geprüfte Unternehmen; davon 208 Arthur Ander-sen-Mandanten
3*, 5**
CAHAN/EMANUEL/SUN (2009)
Kapitalmärkte 38 verschie-dener Länder ausserhalb der USA
521 börsenkotierte und von Arthur Andersen ge-prüfte Unternehmen aus 38 versch. Ländern
3, 4***
HUANG/LI (2009) US-amerikanischer Kapital-markt
1’364 im S&P 1500 vertretene börsenkotierte Unternehmen; davon 277 Arthur Andersen-Man-danten
3***
*/**/***/**** signifikant negativer Einfluss des Ereignisses auf die Kurse der Mandanten von Arthur Andersen; Signifikanz auf dem Niveau von 10 %/5 %/1 %/0.1 %
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semHintergrundsollimFolgendennunerstmalsauchfür den Schweizer Kapitalmarkt anhand einer EreignisstudiederFragenachgegangenwerden,ob inFolgedieser Ereignisse negative Aktienkursreaktionen festzustellen sind. Könnten dabei weder Kapitalmarktreaktionen bei Arthur Ander senMandanten noch beiKlientensonstigerPrüfungsgesellschaftenimZugederEreignisseimZusammenhangmitdemEnron-Skandalfestgestellt werden, d.h. könnten damit quasi für denSchweizerPrüfungsundKapitalmarktsog.SpilloverEffekteinFormeinesgenerellenVertrauensverlustesindenBerufsstandderWirtschaftsprüfer–wiedieseinsbesondere inUSamerikanischenStudien festzustellenwaren–ausgeschlossenwerden, stellt sichhierbei insbesonderedieFrage,obdiejüngstdurchdenSchweizerGesetzgebervorgenommenenregulativenMassnahmenindieserWeiseüberhauptvonnötenwaren.Sowurden–wieeinleitendbereitserwähnt–mitdenam1.Januar2008 in Kraft getretenen gesetzlichen NeuregelungenwesentlicheElementedesUSamerikanischenSarbanes Oxley Acts in das Schweizer Recht vornehmlich auchmit dem Ziel übernommen, einen wirksamen BeitragzurWiederherstellungdesVertrauensvonAnlegernamKapitalmarkt in den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer zu leisten. Doch ist die Frage, ob der Berufsstandder Wirtschaftsprüfer gerade durch diesen BilanzskandalwirklichanVertrauenverlorenhat,bislangfürdie Schweiz noch nicht beantwortet. Diesem ProblemwidmetsichnundienachfolgendeempirischeUntersuchungmittelsderMethodikdessog.Marktmodells.
V. Ereignisstudie zu Kapitalmarktreak-tionen auf den Repu tationsverlust des Abschlussprüfers Arthur Andersen am Schweizer Kapitalmarkt
1. Hypothesenbildung
Im Folgenden werden die Schweizer Unternehmen,welche in 2001 im Swiss All Share geführt wurden,daraufhin untersucht, ob und ggf. in welcher Weise die Kapitalmarktteilnehmer auf den Reputationsverlust der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen reagiert haben. Sofern die von InvestorenempfundenesubjektiveUnsicherheitüberdieRenditeRisikoEntwicklung der Unternehmensanteile vonden publizierten und einer Abschlussprüfung unterzogenen Rechnungslegungsdaten und der Menge dersonstigen Unternehmensinformationen abhängt,88 ist
88 In diesem Zusammenhang gibt bspw. Bahram Soltani, SomeEmpirical Evidence to Support the Relationship Between Audit Reports and Stock Prices – The French Case, InternationalJournal of Auditing 2000, 274ff., einen Überblick über bereitsvorliegende Studien, welche den Zusammenhang zwischen demBestätigungsvermerk bzw. Bericht des Abschlussprüfers an die
Zusammengefasst kann festgehalten werden, dassmit Ausnahme einer Studie, der Untersuchung vonDe Fuentes Barbera/Pucheta Martinez (2006),die Analysen in den bislang vorgelegten Beiträgenz.T. höchst signifikante Ergebnisse hinsichtlich dieser spezifischen Ereignisse im Zusammenhang mitdem Enron-Andersen-Skandal erbrachten, welchedokumentieren, dass der Reputationsverlust der Wirtdass der Reputationsverlust der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen nichtnur bei den Prüfungsmandanten dieses Prüfers, sondern auch bei den Mandanten sonstiger Prüfungsgesellschaften–auchausserhalbdenUSA–zunegativenAktienkursreaktionengeführthat.Hierbeibleibt abergrundsätzlichfestzuhalten,dasssichdieReputationseffekte imEnron-AndersenFallnichtohneWeiteresgeneralisierenlassen.TypischerweisedürfteeherderFalleintreten,dasseinefehlerhafteBilanzaufgedecktwirdundsichdabeiMängelindenPrüfungsabläufenherausstellen,alsFälle,indenenoffenkundigvomAbschlussprüferinderFolgeBeweismaterialenvernichtetunddamit Justizbehörden in ihrer Arbeit behindert werden.InersteremFallsolltendieReputationsverlustefürdiegeprüften Unternehmen deutlich geringer ausfallen.87SoliesssichauchindenvorangehenddargestelltenStudien überwiegend feststellen, dass bis zum 10. Januar2002,d.h.bevorArthur Andersenzugab,Prüfungsunterlagenvernichtetzuhaben,dieÜberrenditenfürdieArthur AndersenMandanten zwar leicht negativ, aberstatistischnicht inZusammenhangmitArthur Ander-senzubringenwaren,währendsichfürdieEreignistagedes10.Januar2002(Arthur AndersengibtDokumentenVernichtungzu),des4.Februar2002(1.BörsentagnachPowers-Bericht und Ernennung von Paul Volcker alsneuenVorsitzendendesIndependentOversightBoards(IOB))unddes 14.bzw.15.März2002(Anklageeröffnung gegen Arthur Andersen) zumeist höchst signihöchst signifikante Ergebnisse festhalten liessen. Auch für Arthur Andersenselbsthieltensichbiszum10.Januar2002dieKonsequenzenausdiesenVorfällennochineinemüberschaubaren Rahmen. So entzogen beispielsweise nachden Ergebnissen der Studie von Chaney/Philipich(2002) biszudiesemZeitpunkt nurwenigeMandantenArthur AndersendenPrüfungsauftrag.
Insgesamt lässt sich nach den Resultaten der bislangvorliegenden Studien nicht nur von einem nachgewiesenen marktweiten SpilloverEffekt in Form eines generellen Vertrauensverlustes in den Berufsstand derWirtschaftsprüfernachEintrittderspezifischenEreignisseimZusammenhangmitdiesemSkandalsprechen,sondernesistnachdenResultatenvorliegenderBeiträgeauchdamitzurechnen,dasssichderReputationsverlustvon Arthur Andersen LLP in den USA auch weltweitauf deren Prüfungsmandate ausgewirkt hat. Vor die
87 Vgl.hierzuauchBigus(FN9),35.
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davon auszugehen, dass diese Unsicherheit durch einen Reputationsverlust des zuständigen Abschlussprüfers ceteris paribus verändert werden kann. Eingesunkenes Vertrauen in die Arbeitsleistungen unddie Beurteilungszuverlässigkeit des Abschlussprüferskann gleichzeitig zu einer geminderten Glaubwürdigkeit der Jahresabschlussinformationen führen, auf diedie Kapitalmarktteilnehmer mit entsprechenden Veränderungen der risikoadjustierten Renditeforderungreagieren. In diesem Zusammenhang kann vermutetwerden, dass der Reputationsverlust des zuständigenAbschlussprüfers zu einer Verringerung des Unternehmenswertes und damit ceteris paribus zu einerErhöhung der von den Kapitalmarktteilnehmern geforderten risikoadjustierten Aktienrendite geführthat.89 Ferner spielen dabei für den hier betrachtetenFall des Weiteren auch folgende Überlegungen eineRolle: Muss eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gerade aufgrund des Bekanntwerdens einer als schlechtzu bezeichnenden Leistung, d.h. einer tatsächlichenNichterfüllung der gesetzlichen Anforderungen andie Jahresabschlussprüfung, einen Vertrauensverlusthinnehmen, haben die Mandanten dieser Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aufgrund der damit verbundenengeminderten Glaubwürdigkeit der Jahresabschlussinformationen möglicherweise auch damit zu rechnen,dass in der Folge bestehende Investorengruppen zukünftigvoneinerweiterenAnlageindieseGesellschaftabsehen könnten. Dies wiederum würde dazu führen,dass die Aktienkurse dieser Mandantenunternehmensensitiv auf die Reputationsverluste der beauftragtenWirtschaftsprüfungsgesellschaft reagieren.90 HierbeiistalsweiteresArgumentauchanzuführen,dass–wiebereits in Abschnitt II. festgehalten – das Gut «Wirtschaftsprüfung» nicht nur die eigentliche Dienstleistung der Prüfung des Jahresabschlusses umfasst, sondernmitdem(uneingeschränkten)TestatdergeprüftenUnternehmung gleichzeitig auch Reputation auf Zeitverliehen wird, was am Kapitalmarkt möglicherweise bereits in Form positiver Kursaufschläge honoriertwurde.Gingediese«Reputationsprämie»aberverloren,könntediesinderFolgeebenfallszunegativenKursreaktionenführen.Insgesamtsolldamitfürdienachfol
GeneralversammlungundetwaigenKursreaktionenamKapitalmarktnäheruntersuchen.
89 Hierbeiseiaberdaraufhingewiesen,dasseinReputationsverlustdes zuständigen Abschlussprüfers nicht zwangsläufig zu einerReduzierung des bewertungsrelevanten Risikos führen muss,da nicht eindeutig vorhergesagt werden kann, wie der AnlegernachErhaltspezielleinersolchenInformationdasoperativeundfinanzwirtschaftlicheRisikodesUnternehmenssowiedieHöhederzukünftigenRückflüsseeinschätzt;vgl.hierzuallerdings inBezugaufeinenanderenThemenschwerpunktBernhardPellens/Claude Tomaszewski, Kapitalmarktreaktionen auf denRechnungslegungswechsel zu IAS bzw. USGAAP, Zeitschriftfür betriebswirtschaftliche Forschung – Sonderheft 41 – 1999,212.
90 Vgl.hierzuauchDeFuentesBarbera/PuchetaMartinez(FN49),71.
gendenAnalysenzunächstfolgendeHypotheseformuliertwerden:
Der Reputationsverlust der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen hat zu negativen abnormalen Renditen insbesondere bei den durch dieseGesellschaft geprüften Mandanten geführt (Hypo-these 1).
Wenn darüber hinaus davon ausgegangen wird, dassderartige Ereignisse einen generellen VertrauensverlustindenBerufsstandderWirtschaftsprüferzurFolgehabenkönnten,aberdabeidennoch–wie inderLiteratur üblich – ein positiver Zusammenhang zwischender Grösse einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft undder Qualität der von ihr angebotenen Prüfungsleistungenunterstelltwerdenkann,wassichauch–wieinempirischenStudienbestätigtwerdenkonnte– inentsprechenden Kapitalmarktreaktionen widerspiegelt,91müssten sich in Abhängigkeit von der Grösse einerWirtschaftsprüfungsgesellschaft überdies auch unterschiedliche Kapitalmarktreaktionen aufzeigen lassen.DahersolldesWeiterenfolgendeHypothese formuliertwerden:
Die Ereignisse im Zusammenhang mit dem En-ron-AndersenSkandal, welche für den Reputationsverlust der WirtschaftsprüfungsgesellschaftArthur Andersenverantwortlichsind,habenauchzunegativenabnormalenRenditenbeidendurchsonstige Prüfer bzw. WirtschaftsprüfungsgesellschaftengeprüftenUnternehmengeführt,wobeisichdienegativenAuswirkungenbeidenMandantenkleinererWirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften(DiverseWP/WPG)merklichabgeschwächterzeigenalsbeidenMandantenderverbleibendenBigFourPrüfungsgesellschaftenundnochdeutlichabgeschwächter als bei den Arthur Andersen-Mandantenselbst(Hypothese 2).
91 So reagieren bspw. die Aktienkurse auf ErgebnisüberraschunSo reagieren bspw. die Aktienkurse auf Ergebnisüberraschungen stärker, wenn das Unternehmen durch eine grosse Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft wurde; vgl. u.a. die Studienvon Siew Hong Teoh/T.J. Wong, Perceived Auditor Qualityand the Earnings Response Coefficient, The Accounting Review1993,346–366,sowieGopalV.Krishnan,AuditQualityandthePricingofDiscretionaryAccruals,Auditing:AJournalofPractice&Theory2003,109–126.Auchlässtsichz.B.feststelAuchlässtsichz.B.feststellen, dass das Handelsvolumen am ersten Börsentag nach einemerfolgtenInitialPublicOffering(IPO)signifikantgrösseristbeiUnternehmen, die von einem grossen Abschlussprüfer geprüftwurden; vgl. hierzu u.a. HweeYong Jonathan Jang/ChanJaneLin,AuditQualityandTradingVolumeReaction:AStudyofInitialPublicOfferingofStocks, JournalofAccountingandPublicPolicy1993,263–287.ZudemistdiePrüfungdurcheinengrossenAbschlussprüfer fürdasgeprüfteUnternehmenmitgeringerenKapitalkostenverbunden;vgl.diesbezüglichu.a.InderK. Khurana/K.K. Raman, Litigation Risk and the FinancialReporting Credibility of Big4 versus NonBig4 Audits: EvidencefromAngloAmericanCountries,TheAccountingReview2004,473495.
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InAnlehnungandiebereitsinAbschnitt IV.angesprochenen Studien sollen im Rahmen der nachfolgendenAnalysen insbesondere die in Tab. 1 umschriebenenEreignisse (1) bis (5) einer näheren Untersuchung unterzogen werden. Zusätzlich soll darüber hinaus alssechstesEreignisdieVerurteilungArthur Andersensam17.Juni2002indieweitereAnalyseeinbezogenwerden.Um aber bei der Analyse signifikanter KapitalmarktreaktionenaufdieseEreignissemöglicheFehlinterpretationen zu vermeiden, ist die Ermittlung des exaktenZeitpunktesdereingetretenenEreignissefürdieUntersuchungvonentscheidenderBedeutung.Prinzipiell isthierbeiderZeitpunktzuwählen, andemderKapitalmarktdieInformationenzudenEreignissenfrühestenserhaltenhabenkann.WähltmanhierbeidenEintrittszeitpunktdesjeweiligenEreignissesindenUSA,müsstediesbezüglichangenommenwerden,dassdierelevantenInformationen in Bezug auf das Ereignis kurzerhandauchdenSchweizerKapitalmarkterreichthätten,damitAnleger entsprechend auf diese Informationen reagierenkonnten.Dieshättebspw.durchdenEinsatzelektronischerMediengewährleistetseinkönnen.Dabeiistaber im Rahmen der an dieser Stelle vorgenommenenEreignisselektion zusätzlich zu berücksichtigen, dassdie Schweiz nicht in derselben Zeitzone wie die USAliegt. Da vor diesem Hintergrund nicht sichergestelltwerden kann, dass die relevanten Informationen bzgl.derEreignissetatsächlichamEreignistagandieAnlegeramSchweizerKapitalmarktgedrungenunddamitindieAktienkursbildung eingeflossen sind, wurde zur Untersuchung der Kapitalmarktreaktionen nicht nur der
93 In drei Fällen wurden die Unternehmen gemeinschaftlich vonzwei Abschlussprüfern geprüft (sog. Joint Audit). Dies wurdeimRahmenderAbb.1wiezweigetrenntePrüfungsaufträgebehandelt.DaindieseJointAuditsausschliesslichdieheutigenBigFourWirtschaftsprüfungsgesellschafteninvolviertwaren,konntendiebetreffendenUnternehmenimRahmendernachfolgendenAnalysen genau einer Abschlussprüfergruppe, den Big FourWirtschaftsprüfungsgesellschaften,zugeordnetwerden.
2. Datenbasis und Untersuchungsmethodik
Als Grundlage zur Untersuchung der Kapitalmarktreaktionen auf den Reputationsverlust der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen dienten die zum31.12.2001imSwiss All SharegeführtenGesellschaften.Vondiesen291GesellschaftenwurdenallerdingsdiejenigenUnternehmennicht indieseAnalyseeinbezogen,welcheihrenHauptsitzimJahr2001nichtinderSchweizhattenodervondenendiefürdieAnalyseerforderlichenKursdatennichtzurVerfügungstanden,etwaweildieseGesellschaftenerstzumEndedesJahres2001denWegandieBörseinFormeinesInitialPublicOffering(IPO)fanden. Des Weiteren wurde auch die Swissair nicht indieAnalyseneinbezogen,dadieseGesellschaftaufgrundspezifischer Ereignisse, welche am 2.Oktober 2001 im«Grounding» dieser Fluggesellschaft mündeten, während dieser Periode äusserst volatile Tageskurse undzeitweise starke Kurseinbrüche zu verzeichnen hatte,welcheEinflussaufdieUntersuchungsergebnissehättennehmenkönnen.ImGanzenreduziertesichdasUntersuchungssampledamitum15Gesellschaften,sodassalsGrundgesamtheitfürdienachfolgenddargestelltenTestverfahren insgesamt 276 Unternehmen verblieben. FürdieseGesellschaftenwurdendieGeschäftsberichte2001bzw. 2000/2001 in Ergänzung zu einer Durchsicht derAngabenimAktienführer Schweiz 2002/200392daraufhin untersucht, welcher Abschlussprüfer im relevantenUntersuchungszeitraum den Prüfungsauftrag innehatte.EinenÜberblicküberdieAbschlussprüferbzw.AbschlussprüfergruppenderindieUntersuchungeinbezogenenUnternehmengibthierzuvorabdieobenstehendeAbb. 1.
92 Vgl. Verlag Finanz und Wirtschaft AG, AktienführerSchweiz2002/2003,Zürich2002.
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Mandate im Unter-suchungssample
abs. rel. (in %)
PricewaterhouseCoopers 108 38.71 Ernst & Young 65 23.30 KPMG 51 18.28 Arthur Andersen 18 6.45 Deloitte & Touche 10 3.58 Diverse WP / WPG 27 9.68 Total 27993 100.00
Abb. 1: Prüfungsgesellschaften im Untersuchungssample
In Anlehnung an die bereits in Abschnitt IV. angesprochenen Studien sollen im Rahmen der nachfolgenden Analysen insbesondere die in Tab. 1 umschriebenen Ereignisse (1) bis (5) ei-ner näheren Untersuchung unterzogen werden. Zusätzlich soll darüber hinaus als sechstes Er-eignis die Verurteilung Arthur Andersens am 17. Juni 2002 in die weitere Analyse einbezogen werden. Um aber bei der Analyse signifikanter Kapitalmarktreaktionen auf diese Ereignisse mögliche Fehlinterpretationen zu vermeiden, ist die Ermittlung des exakten Zeitpunktes der eingetretenen Ereignisse für die Untersuchung von entscheidender Bedeutung. Prinzipiell ist hierbei der Zeitpunkt zu wählen, an dem der Kapitalmarkt die Informationen zu den Ereignis-sen frühestens erhalten haben kann. Wählt man hierbei den Eintrittszeitpunkt des jeweiligen Ereignisses in den USA, müsste diesbezüglich angenommen werden, dass die relevanten In-formationen in Bezug auf das Ereignis kurzerhand auch den Schweizer Kapitalmarkt erreicht hätten, damit Anleger entsprechend auf diese Informationen reagieren konnten. Dies hätte bspw. durch den Einsatz elektronischer Medien gewährleistet sein können. Dabei ist aber im Rahmen der an dieser Stelle vorgenommenen Ereignisselektion zusätzlich zu berücksichtigen, dass die Schweiz nicht in derselben Zeitzone wie die USA liegt. Da vor diesem Hintergrund nicht sichergestellt werden kann, dass die relevanten Informationen bzgl. der Ereignisse tat-sächlich am Ereignistag an die Anleger am Schweizer Kapitalmarkt gedrungen und damit in die Aktienkursbildung eingeflossen sind, wurde zur Untersuchung der Kapitalmarktreaktionen nicht nur der jeweilige Ereignistag (t = 0), sondern zumindest noch der dem Ereignistag fol-gende Börsentag in die Betrachtung einbezogen (t = +1).94 Daneben wurden in Anlehnung an bereits vorliegende Studien95 im Rahmen der Analysen weitere Betrachtungszeitfenster (event windows) mit einer Länge von einem Börsentag bis zu sechs Börsenhandelstagen (Test-periode) herangezogen,96 wobei unterstellt wurde, dass ein möglicher Kursanpassungsprozess ausschliesslich und vollständig in diesen Zeiträumen zu beobachten ist.97
93 In drei Fällen wurden die Unternehmen gemeinschaftlich von zwei Abschlussprüfern geprüft (sog. Joint Au-
dit). Dies wurde im Rahmen der Abb. 1 wie zwei getrennte Prüfungsaufträge behandelt. Da in diese Joint Au-dits ausschliesslich die heutigen Big Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften involviert waren, konnten die betreffenden Unternehmen im Rahmen der nachfolgenden Analysen genau einer Abschlussprüfergruppe, den Big Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, zugeordnet werden.
94 Vgl. hierzu u.a. auch HECKER/KRIEG/PFAUTH (FN 10), 13. 95 Siehe hierzu insbesondere die Darstellung in Abschnitt IV. des vorliegenden Beitrags. 96 Um zu verhindern, dass die beobachteten Kursveränderungen der untersuchten Unternehmen nicht auf sonsti-
ge Ereignisse (Störereignisse) zurückzuführen sind, wurden die an dieser Stelle gewählten Betrachtungszeit-fenster auf ein kurzes Zeitintervall begrenzt. Hierbei ist allerdings aber auch zu berücksichtigen, dass je län-ger das Betrachtungszeitfenster angesetzt wird, desto grösser ist auch die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, dass der gesamte Effekt einer Information ohne Verzerrung durch verzögerte oder übertriebene Marktreak-tionen erfasst wird. Angesichts dieser ambivalenten Effekte einer Verlängerung bzw. Verkürzung des Be-trachtungszeitfensters wurden so in einer Vielzahl von Studien die Kapitalmarktreaktionen in mehreren Zeit-intervallen analysiert. In den in Abschnitt IV. umschriebenen Studien wurde dabei i.d.R. ein Betrachtungs-
Abb. 1: Prüfungsgesellschaften im Untersuchungssample
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werdenmethodischbeiderUntersuchungvonAktienkursreaktionen die Renditen der untersuchten Aktienum die marktweiten Schwankungen korrigiert, indemdieAktienrendite inderEreignisperiodemitderRenditeeines Indexbereinigtwird,umdie sog.abnormalenRenditenzuerhalten.ImRahmendervorliegendenStudiewurdehierzuderTestperiodeeineSchätzperiodevon250Handelstagenvorangestellt,mitderenHilfedieParameter zur Bildung erwarteter Renditen geschätztwerden;diegewählteSchätzperiodeerstrecktsich– inAnlehnung an bereits vorliegende Studien99 – auf denZeitraum zwischen dem 16. November 2000 und dem31.Oktober2001.100DazuwurdendietäglichenAktienrenditenRi, t
101derbetreffendenGesellschaftigegendietäglichenMarktrenditenRm, t regressiert:
Ri, t = ai + bi ∙ Rm, t + εi, t füri=1 bis 276102undt=t250*bist-1*(Schätzperiode). 103 (1)
In Bezug auf die Marktrendite wurde hierbei auf denSwiss All Share Indexzurückgegriffen.DieherangezogenentäglichenRenditensindumDividenden,KapitalveränderungensowieNotizwechselbereinigt.104
99 Siehe hierzu bspw. Huang/Li (FN85),1260, in Anlehnung anChaney/Philipich(FN55).
100 BeiderWahlderSchätzperiodelässtsichvoneinemklassischenTradeoff zwischen der Aktualität und der Stabilität der Parameter sprechen. Hierbei gilt festzuhalten, dass die ermitteltenSchätzwerteumsoaktueller sind, jenäherdieSchätzperiodeandenzuuntersuchendenEreignissenliegt.AusdieserÜberlegungheraus fiel die Wahl auf eine fixe anstatt auf eine dynamischeSchätzperiode,die250Börsenhandelstagevordem1.November2001 (= fünfter Börsenhandelstag vor dem zeitlich ersten untersuchten Ereignistag) umfasst. Vgl. zur Wahl einer adäquatenSchätzperiodeu.a.auchGerpott/Jakopin(FN97),70m.w.N.
101 Hierbei wird die Variable Ri, t als (prozentuale) AbweichungdesBörsenkursesKderAktie iamTagtgegenüberdemVortagt-1wiefolgtgemessen:Ri, t = (Ki, t – Ki, t–1 ) / Ki, t–1 ∙ 100; vgl.hierzuauchGerpott/Jakopin(FN97),69.
102 Von insgesamt 27 dieser 276 Unternehmen wurden gleichzeitigmehrere Arten von Wertpapieren gehandelt (so bspw. Inhaberals auch Namensaktien). Um die Kapitalmarktreaktionen bzgl.dieserUnternehmenindenAnalysennichtüberzugewichtenunddiese doppelt zu berücksichtigen, wurde in Anlehnung an dieStudievonHecker/Krieg/Pfauth(FN10)fürdieseUnternehmennurdieAktienartherangezogen,diewährenddenSchätzalsauch Testperioden die grösseren Handelsumsätze aufwies; vgl.hierzuauchHecker/Krieg/Pfauth(FN10),16.
103 IndieserGleichungbezeichnet [ai ] eine aktienspezifischeKonstante bzw. die durch die normale Geschäftstätigkeit des Unternehmens i zu erzielende unsystematische Rendite. Fernerrepräsentiert der Parameter [bi ] die durch allgemeine KapitalmarkteinflüssehervorgerufenesystematischeRendite,welchedieRendite jederAktiebeeinflusst.DieabnormaleRenditespiegeltdabeientsprechendnurunternehmensspezifischeEreignissewider,währendFaktoren,diedengesamtenMarktbetreffen,inderallgemeinenMarktreaktionenthaltensind.DerParameter[εi ]inGleichung(1)beschreibtschliesslicheinevonderMarktentwicklungunabhängigeStörgrösse,welchebeiAbwesenheitunternehmensspezifischer Einflüsse als gegen Null konvergierend angenommenwird.Vgl.hierzuinsbesondereauchGerpott/Jakopin(FN97),69.
104 Sämtliche Kurs und Indexwerte entstammen der Thomson Fi-nancial Datenbank Datastream.
jeweilige Ereignistag (t=0), sondern zumindest nochderdemEreignistagfolgendeBörsentagindieBetrachtungeinbezogen(t=+1).94DanebenwurdeninAnlehnung an bereits vorliegende Studien95 im Rahmen derAnalysen weitere Betrachtungszeitfenster (event win-dows)miteinerLängevoneinemBörsentagbiszusechsBörsenhandelstagen(Testperiode)herangezogen,96wobei unterstellt wurde, dass ein möglicher Kursanpassungsprozess ausschliesslich und vollständig in diesenZeiträumenzubeobachtenist.97
ZurMessung,obundggf.inwelcherWeisedieKapitalmarktteilnehmeraufdenReputationsverlustderWirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen reagierthaben, wurde auf die kapitalmarktorientierte Methodik–dassog.Marktmodell–zurBewertungvonneuenunternehmensbezogenenInformationen,welchesinEreignisstudienverwendetwird,zurückgegriffen.98Dabei
94 Vgl.hierzuu.a.auchHecker/Krieg/Pfauth(FN10),13.95 Siehe hierzu insbesondere die Darstellung in Abschnitt IV. des
vorliegendenBeitrags.96 Umzuverhindern,dassdiebeobachtetenKursveränderungender
untersuchten Unternehmen nicht auf sonstige Ereignisse (Störereignisse) zurückzuführen sind, wurden die an dieser Stellegewählten Betrachtungszeitfenster auf ein kurzes Zeitintervallbegrenzt. Hierbei ist allerdings aber auch zu berücksichtigen,dass je länger das Betrachtungszeitfenster angesetzt wird, destogrösser ist auch die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, dass dergesamte Effekt einer Information ohne Verzerrung durch verzögerte oder übertriebene Marktreaktionen erfasst wird. Angesichts dieser ambivalenten Effekte einer Verlängerung bzw.Verkürzung des Betrachtungszeitfensters wurden so in einerVielzahl von Studien die Kapitalmarktreaktionen in mehrerenZeitintervallenanalysiert.IndeninAbschnitt IV.umschriebenenStudienwurdedabeii.d.R.einBetrachtungszeitfenstervoneinemTagvordemDatumderoffiziellenInformationsbekanntgabederjeweiligenEreignissegewählt,umAntizipationseffektenbzw.einem«Durchsickern»vonetwaigenInformationen indenMarktRechnung zu tragen. Darüber hinaus schloss das Fenster denEreignistagselbstsowie1bis5TagenachdemEreignisein,umetwaige Marktreaktionsverzögerungen zu berücksichtigen. ImRahmendervorliegendenAnalysenwurdendaherfolgendeZeitfensterberücksichtigt:derEreignistagselbstbzw.derTag(0)undderEreignistagzuzüglichdesvorangegangenenBörsentagesundnachfolgender Börsenhandelstage bzw. die Zeitfenster (0, +1),(0,+2),(0,+3),(0,+4)und(1,+4).
97 Nach dem Zeitraum, in dem ereignisbezogene KapitalmarktreNach dem Zeitraum, in dem ereignisbezogene Kapitalmarktreaktionen betrachtet werden, lassen sich kurz und langfristigeStudienunterscheiden,diesichinAnnahmenundMethodikerheblichunterscheiden.DieandieserStellevorgenommenekurzfristige Betrachtung von Ereignissen in einem Zeitfenster vonwenigenTagenberuhtaufderAnnahmeeinersofortigenVerarbeitungsämtlicheröffentlichzugänglicherInformationendurchden Kapitalmarkt (=mittelstrenge Informationseffizienz). DiesePrämissewirdinderLiteraturaufderGrundlagezahlreicherempirischerBefundeüberwiegendalshaltbareingestuft;vgl.hierzuinsbesondereTorstenJ.Gerpott/NejcM.Jakopin,Ereignisstudien–EinekapitalmarktorientierteMethodikzurBewertungvonneuenunternehmensbezogenenInformationen,WirtschaftswissenschaftlichesStudium2006,67m.w.N.
98 Ereignisstudien verfolgen dabei vornehmlich das Ziel, KapitalEreignisstudien verfolgen dabei vornehmlich das Ziel, KapitalmarktreaktionenaufneueInformationenübereinUnternehmenmithilfevonaussergewöhnlichenAktienkursänderungen,dieumdie vorhersehbare «normale» Entwicklung des Unternehmenswertes für deren Eigentümer bereinigt werden, zu messen; vgl.zudieserMethodiku.a. auchGerpott/Jakopin (FN97) sowiePellens/Tomaszewski(FN89),214f.
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wurden,überdengesamtenBetrachtungszeitraumvom1.November2001biszum21.Juni2002deutlichüberden durch die übrigen Unternehmen erzielten Renditen liegt (vgl. Abb. 2). Während beispielsweise diedurchschnittlichekumulierteabnormaleRenditeCARTfür die durch kleinere WP/WPG geprüften Unternehmenam8.November2001–alsdemerstenuntersuchtenEreignistag–bereitsbei4.62%undam21.Juni2002 bei 29.27% liegt, beträgt diese für die übrigenUnternehmen, welche durch die Big FivePrüfungsgesellschaften (einschliesslich Arthur Andersen) geprüftwurden, am 8. November 2001 nur 0.12% und am21.Juni200219.98%.DieseshinsichtlichderkonkretenEreignisse im Zusammenhang mit dem Enron-Ander-senSkandal noch undifferenzierte Ergebnis lässt sichallerdingsnuralsschwacheBestätigungderzuvorformuliertenHypothese2interpretieren,dennbeiDurchführungkonkreterTestverfahren–desparametrischenTTestsalsauchdesnichtparametrischenMann-Whit-neyUTests – kann an dieser Stelle zumindest keinestatistischeSignifikanzdesUnterschiedszwischendendurchschnittlichen kumulierten abnormalen RenditenCARTderdurchdieunterschiedlichenAbschlussprüfergruppen geprüften Unternehmen festgestellt werden.DahersollenimFolgendendieabnormalenundkumulierten abnormalen Renditen um die spezifischen EreignistageeinerdetaillierterenBetrachtungunterzogenwerden.
WerdendiekumuliertenabnormalenRenditenderUnternehmen,diedurchdieunterschiedlichenAbschlussprüfergruppengeprüftwurden,differenziert inBezugauf die einzelnen Ereignistage betrachtet, so zeigensichebenfallsbeträchtlicheUnterschiede.So lässt sichan dieser Stelle festhalten, dass bei den Unternehmen,diedurchdiediversenWP/WPGgeprüftwurden,einedeutlich negative Kursreaktion nur bei Ereignis 4 zubeobachtenist,währendfürdiedurchdiebeidenanderen Abschlussprüfergruppen geprüften Unternehmenauch bei anderen Ereignissen sichtbar negative Kapitalmarktreaktionen feststellbar sind. Hierbei ist aberzuerkennen,dassgeradediekumuliertenabnormalenRenditen der durch die verbleibenden Big FourWirtschaftsprüfungsgesellschaften geprüften Unternehmen besonders nach Eintritt des Ereignisses 4 (ersterBörsenhandelstag nach Veröffentlichung des Powers-BerichtesundderErnennungvonPaul Volckeralsneuen Vorsitzenden des Independent Oversight Boards(IOB) von Arthur Andersen) deutlicher nachgeben alsdiedurchdieübrigenPrüfungsgesellschaftengeprüftenUnternehmen.
UmdieseBeobachtungeninAbb. 2statistischzuunterlegen,werdenzunächst indenTabellen3bis 5 indenAnlagenzumvorliegendenBeitragnebendeskriptivenAuswertungen der (täglichen) abnormalen RenditenARt und der kumulierten abnormalen Renditen CART
Mithilfe der ermittelten Regressionskoeffizienten ai und bi und den expost beobachtbaren Renditen desMarktportfoliosRm, t der Testperiode wurden sodanndie erwarteten täglichen Aktienrenditen E(Ri, t ) derTestperiodewiefolgtermittelt:
E(Ri, t ) = ai + bi ∙ Rm, t füri = 1 bis 276 undt = t-1 bis t+4 (Testperiode), (2)
wobei sich die (tägliche) abnormale Rendite ARi, t desUnternehmens i fürdieTestperiodeausderDifferenzzwischen der expost tatsächlich am Markt erzieltenAktienrendite Ri, t und der erwarteten AktienrenditeE(Ri, t )ergibt:
ARi, t = Ri, t – E(Ri, t ) füri = 1 bis 276 undt = t-1 bis t+4∙ (3)
Durch Addition der (täglichen) abnormalen RenditenARi, t dereinzelnenAktien i füreinenbestimmtenTag tderTestperiodeundDivisiondurchdieAnzahlderimRahmenweitererAnalysenbetrachtetenUnternehmenn wurde des Weiteren die durchschnittliche (tägliche)abnormaleRenditeARt derindiejeweiligenAnalyseneinbezogenenAktienwiefolgtermittelt:
ARt =
∑ARi, t
n
n
i = 1 fürt = t-1 bis t+4 ∙ (4)
Schliesslich wurden die durchschnittlichen (täglichen)abnormalenRenditenARt derTestperiodebiszueinembestimmten Tag aufsummiert, woraus sich die kumulierte abnormale RenditeCARt aller in die jeweiligenAnalysen einbezogenen Aktien bis zum betreffendenTagT ergibt:
CART =
∑ARt
T
t = t–1 fürT = t-1 bis t+4 ∙ (5)
ZurPrüfungderstatistischenSignifikanzderabnormalenRenditenwurdeimRahmendernachfolgenddargestelltenDetailanalysen(sieheAbschnitt V.3.)sowohlderparametrische TTest als auch der nichtparametrischeWilcoxon VorzeichenRangtest für den Median verwendet.105
3. Untersuchungsergebnisse
Bei einer Betrachtung des Verlaufs der durchschnittlichen kumulierten abnormalen RenditenCART der indie Analysen einbezogenen Unternehmen differenziert nach den drei Abschlussprüfergruppen (Arthur Andersen, BigFourWirtschaftsprüfer und sonstigediverse WP/WPG) fällt zunächst auf, dass die durchschnittliche kumulierte abnormale Rendite CART fürdieUnternehmen,diedurchkleinereWP/WPGgeprüft
105 DernichtparametrischeWilcoxonTestfordertimGegensatzzumparametrischenTTestkeineNormalverteilungderuntersuchtenRenditen. Dies ist deshalb von Bedeutung, da mithilfe statistischerTestverfahrenHinweisedaraufzufindenwaren,dasssichdie(täglichen)abnormalenRenditenARi, t nichtinallenFällenoptimaldurcheineNormalverteilungapproximierenliessen.
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der Mandanten der betrachteten Abschlussprüfergruppen auch die Ergebnisse statistischer Testverfahren – des parametrischen TTests als auch des nichtparametrischen Wilcoxon VorzeichenRangtests fürdenMedian–zurPrüfungderstatistischenSignifikanzder abnormalen Renditen abgebildet. Hierbei lässtsich festhalten, dass diese Ergebnisse im Wesentlichendie zuvor angesprochenen Beobachtungen bestätigen.Während sich für die Mandanten von Arthur Ander-sen ab Eintritt des Ereignisses 2 überwiegend nurnoch negative Überrenditen feststellen lassen (sieheTab. 3),wasebenfallsfürdieMandantenderBigFourWirtschaftsprüfungsgesellschaften für die Ereignisse2, 3, 4 und 6 zu beobachten ist (Tab. 4), dokumentierendieResultateinTab. 5 fürdiedurchkleinereWP/WPGgeprüftenUnternehmen lediglich fürEreignis4deutlichnegative abnormaleundkumulierte abnormaleRenditen.Damit lässt sichzunächst festhalten,dassdasersteEreignis–dieAnkündigungEnrons,dieAbschlüsse der vergangenen Jahre korrigieren zu müssen– grundsätzlich noch keinerlei sichtbare MarktreaktioneninFormnegativerÜberrenditenhervorrief.Diehierbei festzustellenden Überrenditen stellen sich fürdie Mandanten aller betrachteten Abschlussprüfergruppen überwiegend positiv dar; diese erweisen sichsogarfüreinzelneBetrachtungszeitfensterüberdiebetrachteten Abschlussprüfergruppen z.T. als statistischsignifikant von Null verschieden. So kann dies insbesonderefürdieMandantenderverbleibendenBigFourWirtschaftsprüfungsgesellschaften und die Arthur AndersenMandanten für die Betrachtungszeitfenster(0,+4)und(1,+4) festgestelltwerden;dabeierweisensich die kumulierten abnormalen Renditen CART der Mandanten der Big FourWirtschaftsprüfungsgesellschaftensowohlaufBasisdesparametrischenTTestsalsauch des nichtparametrischen Wilcoxon VorzeichenRangtestsaufdem1%NiveaualsstatistischsignifikantvonNullverschieden.
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oriegeleitetenÜberlegungenausgeführtwurde,könntevermutet werden, dass die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Enron-AndersenSkandal, welche fürdenReputationsverlustderWirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen verantwortlich sind, auch zunegativenabnormalenRenditenbeidendurchsonstigePrüferbzw.Wirtschaftsprüfungsgesellschaftengeprüften Unternehmen geführt haben könnten, wobei sichdie negativen abnormalen Renditen bei Mandantenkleinerer Wirtschaftsprüfer deutlich abgeschwächterzeigensolltenalsbeidenMandantenderverbleibendenBig FourWirtschaftsprüfungsgesellschaften oder vorallem auch bei den Arthur AndersenMandanten. DieTab. 6 und 7 in den Anlagen zum vorliegenden Beitrag geben hierzu die Ergebnisse der statistischenTestverfahren–desparametrischenTTestsalsauchdesnichtparametrischen Mann-WhitneyUTests – zurPrüfungderstatistischenSignifikanzderUnterschiedezwischen den durchschnittlichen kumulierten abnormalen RenditenCART der durch Arthur Andersen geprüften Mandanten auf der einen Seite und der durchdie Big FourPrüfer oder die sonstigen WP/WPG geprüftenUnternehmenaufderanderenSeitewieder.DieAnalyse der durchschnittlichen abnormalen und kumuliertenabnormalenRenditendifferenziertnachdenAbschlussprüfergruppen offenbart, dass die abnormalen Renditen der Arthur AndersenMandanten insbesondereandemTag,alsderCEOvonArthur Andersen, Joe Berardino,vordemUSKongressFehlereingestand,deutlich und signifikant unter den Renditen der übrigenUnternehmen liegt.Auch liegendiekumuliertenabnormalenRenditenderArthur AndersenMandantennach der Anklageeröffnung gegen Arthur AndersendeutlichunterdenRenditendervondenBigFourPrüfungsgesellschaftengeprüftenUnternehmen(siehehierinsbesondereZeitfenster(0,+2)).Insgesamtergibtsichdie statistische Signifikanz der letztgenannten Unterschiede zwischen den durchschnittlichen kumuliertenabnormalenRenditenCARTderdurchdieunterschiedlichen Abschlussprüfergruppen geprüften Gesellschaften auf der Grundlage beider Testverfahren abernur auf dem 10%Niveau, was vor dem HintergrunddeszuvorhergeleitetentheoretischenZusammenhangsaberdennochalsschwachesIndizdafürgewertetwerden könnte, dass die Arthur AndersenMandanten inbesonderer Weise unter den Ereignissen dieses Skandalszu leidenhatten.DennochkanndieHypothese2nur bedingt bestätigt werden, denn im umgekehrtenFall lässt sich feststellen,dass inderFolgedesviertenEreignissesdieMandantenderverbleibendenBigFourWirtschaftsprüfungsgesellschaften grössere Kursverluste hinzunehmen hatten als die Arthur AndersenMandanten.
Doch wie sind diese Ergebnisse schlussendlich zu bewerten? Zwar lassen sich bei Betrachtung der unterschiedlichen Abschlussprüfergruppen deutliche Ten
ImGegensatzzuEreignis1lassensichbzgl.deranderenEreignisse deutliche Auswirkungen in Form negativerÜberrenditenfeststellen.Wiebereitsfestgehalten,können bzgl. der Arthur AndersenMandanten nach EintrittdeszweitenEreignisses–alsderCEOvonArthur Ander sen, Joe Berardino,vordemUSKongressFehlereingestand – erstmals überwiegend negative abnormale Renditen festgestellt werden, die sich auch über dienachfolgenden Ereignisse fortsetzen. Auch wenn diese negativen abnormalen Renditen im DurchschnittbiszueinemMaximalbetragvon1.58%reichen,lässtsich fürdiese jedochkeine statistischeSignifikanzaufderBasissowohldesparametrischenalsauchdesnichtparametrischen Testverfahrens festhalten, womit dieHypothese 1 zumindest nicht auf statistisch signifikantem Niveau bestätigt werden kann. Noch deutlichgeringer fallen demgegenüber aber z.T. noch die abnormalen und kumulierten abnormalen Renditen derMandanten der verbleibenden BigFourWirtschaftsprüfungsgesellschaften mit einer maximal negativenkumulierten Rendite von 2.43% aus, welche sich zudemauchaufBasisbeidereingesetztenTestverfahrenalsstatistisch signifikant von Null verschieden erweisen.So lassen sich insbesondere für den 1. Börsentag nachderVerurteilungvonArthur Andersenam17.Juni2002alsauchunterEinbezugdeserstenBörsenhandelstagesdanach hochsignifikante Resultate feststellen. Nochklarere Ergebnisse sind zudem für das Ereignis 4 zukonstatieren, d.h. nach Veröffentlichung des Powers-Berichtes und somit nach Bekanntwerden merklicherFehlerindenPrüfungsabläufenArthur Andersens.Diesbezüglichergebensich fürdieMandantenderverbleibenden Big FourWirtschaftsprüfungsgesellschaftenmit Ausnahme des eigentlichen Ereignistages in allenBetrachtungszeitfensternhochsignifikantvonNullverschiedenenegativeÜberrenditen,wasdaraufschliessenlässt, dass gerade dieses Ereignis zu einem deutlichenSpilloverEffekt des Reputationsverlustes von Arthur AndersenaufdieMandantenderübrigengrossenPrüfungsgesellschaften geführt hat, wobei sich dieser EffektauchindenÜberrenditenderMandantenkleinererWirtschaftsprüfer widerspiegelt. So lassen sich geradein den Tagen nach Eintritt des Ereignisses 4 bei denMandanten kleinerer Wirtschaftsprüfer, die ansonstenüberwiegendpositiveabnormaleundkumulierteabnormale Renditen in den untersuchten Betrachtungszeitfenstern verzeichnen, ausschliesslich negative Kursreaktionenbeobachten,diebiszueinemMaximalbetragvon 1.89% im Zeitfenster (0, +2) reichen. Allerdingserweist sichdiesesResultatnur aufBasisdesparametrischenTTestsaufdem10%NiveaualsstatistischsignifikantvonNullverschieden.
Zur Untersuchung der in Abschnitt V.1. des vorliegenden Beitrags hergeleiteten Hypothese 2 erfolgt indenTab. 6 und 7eineDifferenzierungderÜberrenditennachAbschlussprüfergruppen.Wiebereits indenthe
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welcherbeiEintreteneinesBilanzskandalsauchwiederverwirktwerdenbzw.verlorengehenkann.106
ReputationsverlustevonPrüfungsgesellschaftenkonnten bislang aber kaum quantifiziert werden. Lediglichliessen sich die negativen Effekte von (vermeintlichen)PrüfungsfehlernmittelbarandenbesonderenKursverlustenderbetroffenenMandantenmessen,wieimRahmenderDarstellung inAbschnitt IV. alsauchanhandder imRahmendiesesBeitragsvorgestelltenAnalysengezeigtwerdenkonnte.InderRegelsindPrüfungsfehler aber nicht mit gravierenden Konsequenzen für diebetroffenenPrüfungsgesellschaftenverbunden;zumeistscheinenalsFolgelediglicheinigeMandantenverlorenzugehenunddieHonorarumsätzeleichtzusinkenbzw.zustagnieren.DassmanaugenscheinlichkeinestärkerenEffektebeobachtenkann,könntenachderAuffassungvonJochen Bigusauchdamitzusammenhängen,dassbereits fast jede (grössere) Prüfungsgesellschaft schoneinmalineinenBilanzskandalverwickeltwar.107DerimRahmendieserStudiebetrachteteEnron-FallwarindesabervongrundsätzlichandererNatur:Diesermündete letztlich sogar in der Liquidation der involviertenPrüfungsgesellschaft.Zuvermutenist,dassderReputationsverlustunddieweiterenKonsequenzenfürArthur Andersenbedeutendgeringerausgeprägtgewesenwären,wenn die Mitarbeiter und die Geschäftsführung nichtbewusstPrüfungsunterlagenvernichtetunddamitkriminellgehandelthätten.108
Dieser Bilanzskandal und dessen Folgewirkungen zogen – wie in den letzten Jahren zu beobachten war –auch ein breites Interesse im Bereich der empirischenPrüfungsforschung nach sich, da dieser Fall nicht nureine weltweit zu beobachtende Regulierungswelle inFormvonverschärftenVorschriftenzurÜberwachungdes Berufsstandes und zur Unabhängigkeit, sondernauch gravierende Veränderungen in der Struktur nationaler Prüfungsmärkte nach sich zog.109 Diese Unter
106 Vgl.hierzubereitsBigus(FN9),37f.107 Vgl.Bigus(FN9),38.108 SiehehierzuauchbereitsBigus(FN9),38.109 Vgl. hierzu auch De Fuentes Barbera/Pucheta Martinez
(FN49),78und81,sowieJaganKrishnan/K.Raghunandan/JoonS.Yang,WereFormerAndersenClientsTreatedMoreLenientlyThanOtherClients?EvidencefromGoingConcernModifiedAuditOpinions,AccountingHorizons2007,425.SosindindiesemZusammenhangbeispielsweiseu.a.dieStudienvonBarton (FN43) und Jennifer Blouin/Barbara MurrayGrein/Brian R. Rountree, An Analysis of Forced Auditor Change:TheCaseofFormerArthurAndersenClients,TheAccountingReview 2007,621–650, zu nennen, in welchen das Prüferwechselverhalten der ehemaligen Arthur Andersen-Mandanten inAbhängigkeit spezifischer Unternehmenscharakteristika undEinflussfaktoren nach den Ereignissen im Zusammenhang mitdemEnron-Falluntersuchtwurden,oderdieStudievonWayneR.Landsman/KarenK.Nelson/BrianR.Rountree,AuditorSwitchesinthePreandPostEnronEras:RiskorRealignment?,TheAccountingReview2009,531–558,inwelcherdieökonomischen Determinanten einer Prüferwechselentscheidung in denPhasenvorundnachdemEnron-SkandaleinernäherenBetrach
denzenundUnterschiedeimVerlaufderÜberrenditennachEintrittderEreignisseerkennen, inderStruktursinddiesejedochähnlicheralsvermutet.DerangestellteVergleich zwischen den Kursreaktionen bei den Mandanten der unterschiedlichen Abschlussprüfergruppenergab, dass sich in Bezug auf die einzelnen EreignissezumindestkeineüberalleBetrachtungszeitfensterkonsistenteAussageableitenlässt.Eslässtsichaberdurchausfesthalten,dassdieseErgebnissedaraufhindeuten,dass insbesondere die Arthur AndersenMandanten inFolgederEreignisse2bis6Kursverlustehinzunehmenhatten,welchelediglichdurchdieKursverlustederMandantenderverbleibendenBigFourPrüferinFolgedesEreignisses4überschrittenwurden.WieAbb.2zeigt,führte dies in der Folge auch dazu, dass die durchschnittliche kumulierte abnormale Rendite CART fürdieUnternehmen,diedurchdieBigFourgeprüftwurden,deutlichunterdendurchdieübrigenUnternehmenerzielten Renditen liegt. Insgesamt könnte man somitzu dem Ergebnis gelangen, dass sich am SchweizerKapitalmarkt deutliche SpilloverEffekte des ReputationsverlustesvonArthur AndersenaufdieMandantender übrigen grossen internationalen Prüfungsgesellschaften,d.h.derverbleibendenBigFourPrüfungsgesellschaften,zeigen.Dabeiistaberdaraufhinzuweisen,dass diese Ergebnisse unter dem Vorbehalt des sehrkleinenStichprobenumfangsderdurchArthur Ander-senalsauchderdurchdiekleinerenWP/WPGgeprüften Unternehmen zu sehen sind, der gleichzeitig auchdaraufhindeutet,dassdiesePrüfungsgesellschaften imrelevantenUntersuchungszeitraummitnursehrkleinenMarktanteilennichtdiegrössteBedeutungamSchweizerPrüfungsmarkthatten.
VI. Zusammenfassung und Schluss-folgerungen
Da die Wirtschaftsprüfung wie alle DienstleistungeneinErfahrungsgutdarstelltunddamitdieQualitätvonPrüfungsleistungennurschwerlichdirektbeobachtbarist, kommt der Reputation eines WirtschaftsprüferseinegrosseBedeutungausSichtderAnlegerzu.Wirddurch das Mandantenunternehmen ein Abschlussprüfer mit hoher fachlicher Reputation gewählt, so signalisiertdiesesdenKapitalmärkten,dassessichhohenPrüfungsstandardsunterwirft,wasgleichzeitigdieZuverlässigkeit der Jahresabschlussinformationen erhöhtund damit wiederum die Entscheidungsrisiken undentsprechenddiegefordertenRisikoprämienderInvestoren und möglicher Kreditgeber senkt. Vor diesemHintergrund zahlen einige Unternehmen bereitwillighöhere Honorare für grosse internationale Prüfungsgesellschaften, die aus Sicht des Kapitalmarktes einehoheReputationaufweisen.DieReputationstelltsomiteinen Vermögenswert der Prüfungsgesellschaften dar,
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Prüfungsgesellschaften,hindeuten.Dieslässtsichinsbesondere fürEreignis4 festhalten,derBekanntmachungdesPowers-Berichtes,derwesentlicheFehlerindenPrüfungsabläufen von Arthur Andersen aufdeckte. SomitreagiertederschweizerischeKapitalmarktimGegenzugbspw. zum deutschen Kapitalmarkt, wie in der Studievon Hecker/Krieg/Pfauth (2006) aufgezeigt wurde,erstalseinnachweisbaresIndizfüreinFehlverhaltendesAbschlussprüfersvorlagundnichtbereitszudemZeitpunktimDezember2001,alsdasmündlicheEingeständnisvonArthur Andersen indenMedienpublikwurde.FürdieArthur AndersenMandantenselbsthieltensichaberimGanzenetwaigeKursundRenditeänderungenamschweizerischenKapitalmarktinGrenzen.DochwielässtsichdiesesErgebnisbegründen?
Als mögliche Ursache hierfür sollte zunächst genanntwerden,dassdasReputationskapitaleinerPrüfungsgesellschaftdurchaus–lokalbetrachtet–variierenkann.DementsprechendsollteauchdieBedeutungdesReputationsverlustes der WirtschaftsprüfungsgesellschaftArthur Andersen auf unterschiedlichen nationalenPrüfungsmärkten divergieren können. Auch wenndie grossen international vertretenen Prüfungsgesellschaftensog.«OneFirm»KonzeptemitdemZielverfolgen,weltweitmit einemglobalenMarkennamenalsKennzeichen füreineglobalhochwertigeQualitätderangebotenenDienstleistungenpräsentzusein,könnendie eigentlichen Prüfungsverfahren dennoch nationalvariieren, was sich demzufolge auch auf die im nationalen Bereich wahrgenommene Prüfungsqualität undsomitaufdieReputationderjeweiligenPrüfungsgesellschaftenunterschiedlichauswirkenkann.InderLiteraturwurdezudemalsmöglicheweitereUrsacheauchangeführt,dassderEnron-FallvonFinanzinvestorenunterUmständen nur als ein spezifisch in den VereinigtenStaaten aufgetretener Bilanzskandal wahrgenommenwurde, was nicht unbedingt zu entsprechenden KapitalmarktreaktionenaufanderennationalenKapitalmärkten führen muss.111 Nach der Ansicht der VerfasserdesvorliegendenBeitragsbestehenjedochkeineZweifel daran, dass von einem weltweiten SpilloverEffektdieses EnronFalls gerade auch vor dem Hintergrundausgegangen werden sollte, dass die liquidierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen weltweit nicht mehr existiert. Somit lässt sich ein direkterZusammenhang zwischen diesem Bilanzskandal unddemglobalenVerschwindenvonArthur Andersen nichtbestreiten.
Ferner ist als notwendige Voraussetzung für eine Kapitalmarktreaktion auf den Reputationsverlust einesWirtschaftsprüfersanzunehmen,dassdievomjeweiligenAbschlussprüfergeprüftenRechnungslegungsdaten
111 Vgl.hierzubereitsauchDeFuentesBarbera/PuchetaMartinez(FN49),81.
suchungen wurden ergänzt durch zahlreiche Studienim Bereich der empirischen Kapitalmarktforschung,welche die Auswirkungen des Reputationsverlustesder Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Ander-sen in Form entsprechender Kapitalmarktreaktioneneiner näheren Betrachtung unterzogen.110 So bestandauchdasZieldieserStudiedarin,dieAuswirkungendesEnron-SkandalsundderdabeivonArthur Andersenerlittenen Reputationsverluste für die Schweizer Arthur AndersenMandanten zu untersuchen und gleichzeitigempirische Evidenz für den vermuteten ZusammenhangzwischenderReputationeinesWirtschaftsprüfersunddenökonomischenVoroderNachteilenfürdessenMandantenzugewinnen.
DiehierbeibeobachtetenKapitalmarktreaktionenaufdenReputationsverlust der WirtschaftsprüfungsgesellschaftArthur Andersen am Schweizer Kapitalmarkt lassenvermuten, dass die Kapitalmarktteilnehmer hieraufzwar mit entsprechenden Kurs und damit Renditeänderungen reagiert haben, diese aber im Vergleich zumUSamerikanischen Kapitalmarkt – wie entsprechendeStudien belegen – deutlich schwächer zum Ausdruckkamen. Dennoch ist anhand der vorgelegten Analyseergebnisse festzuhalten, dass auch am Schweizer Kapitalmarkt deutliche Kursreaktionen festzustellen waren,die insbesondere auf einen deutlichen SpilloverEffektdes Reputationsverlustes von Arthur Andersen auf dieMandanten der übrigen grossen internationalen Prüfungsgesellschaften, d.h. der verbleibenden Big Four
tungunterzogenwurden.AuchgabendieEreignisseimZusammenhangmitdemEnron-FallAnlass, sich inFormempirischerStudieneinerseits intensivmitderPrüfungsqualitätvonArthur Andersen auseinanderzusetzen (siehehierzuu.a.die StudievonTheodore Eisenberg/Jonathan R. Macey, Was Arthur AndersenDifferent?AnEmpiricalExaminationofMajorAccountingFirmAuditsofLargeClients,JournalofEmpiricalLegalStudies2004,263–300)odersichandererseitsderFragezuwidmen,ob bei Folgeprüfern ehemaliger Arthur Andersen-MandantenaufgrundinnewohnendenhöherenPrüfungsrisikeneinegrösserekritischeSorgfalt inderPrüfungsdurchführungundsomitaucheine geringere Toleranz für Earnings Management festzustellenist(siehehierzuu.a.dieStudienvonStevenF.Cahan/WeiZhang, After Enron: Auditor Conservatism and ExAndersenClients,TheAccountingReview2006,49–82,sowieKrishnan/Raghunandan/Yang (FN109)). Weitere UntersuchungszielevorliegenderStudienbestandendarin,dasWettbewerbsverhaltender verbleibenden BigFourWirtschaftsprüfungsgesellschaftenum die Arthur Andersen-Mandanten und dessen AuswirkungaufdiePrüfungshonorareeinernäherenAnalysezuunterziehen(vgl.hierzuu.a.dieStudienvonKohlbeck/Mayhew/Murphy/Wilkins(FN46)undAsthana/Balsam/Kim(FN32))oderdieVeränderungeninderStrukturderPrüfungsmärktealsauchderen Folgen zu untersuchen (vgl. hierzu stellvertretend für eineVielzahlweitererStudienEmilieR.Feldman,ABasicQuantificationoftheCompetitiveImplicationsoftheDemiseofArthurAndersen,ReviewofIndustrialOrganization2006,193–212).
110 Hierbeiwirdannahmegemässvorausgesetzt,dassdievomjeweiHierbeiwirdannahmegemässvorausgesetzt,dassdievomjeweiligenAbschlussprüfergeprüftenRechnungslegungsdatenfürInvestitionsundDesinvestitionsentscheidungenrelevantsind;vgl.hierzuu.a.ebenfallsPellens/Tomaszewski(FN89),204.SiehezueinemÜberblicküberderartigeStudienauchAbschnitt IV.desvorliegendenBeitrags.
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SchweizerRechtsorgten,dasrichtigeGespürdafürbewies,derartigeVorfälle,wiesieindenUSAzubeobachtenwaren,zukünftignichtauch inderSchweizWirklichkeitwerdenzulassen.
alsauchdessenPrüfungsurteilausSichtderbetrachteten Kapitalmarktteilnehmer für deren Investitionsund Desinvestitionsentscheidungen uneingeschränktvon Bedeutung sind. Dass die im Rahmen der vorliegenden Studie beobachteten Kapitalmarktreaktionenweit weniger ausgeprägt sind als die Aktienkursveränderungen in den Studien zum USamerikanischenKapitalmarkt könnte damit möglicherweise auchdarauf zurückgeführt werden, dass unter Umständen den Finanzausweisen in der Schweiz bei Investitionsentscheidungsprozessen der (nichtinstitutionellen) Anleger eine weit weniger ausgeprägte StellungzukommtalsbeispielsweiseindenUSA.112Grundsätzlichistletztlichaberauchdaraufhinzuweisen,dasssichimRahmenderartigerKapitalmarktstudiennieeindeutig trennen lässt, inwiefern die beobachteten Aktienkursreaktionen auf die untersuchten Effekte und/oderauf andere zugleich bekannt werdende, kursrelevanteInformationenzurückgehen,dienichtGegenstanddervorliegendenStudiesind.
Insgesamtbleibtfestzuhalten,dassderbetrachteteEn-ron-SkandalerheblicheAuswirkungenhatte,dienichtnur in einer globalen Regulierungswelle mündeten,sondernauchdieLiquidationeinerinternationaltätigenPrüfungsgesellschaft beinhalteten. Unmittelbare Konsequenzendaraushatten–wiederAbschnitt IV.desvorliegendenBeitragszeigte–nichtnurdieMandantenderPrüfungsgesellschaft Arthur Andersen zu tragen, sonderninsbesondereauchderenAnteilseigner.AuchwennamSchweizerKapitalmarktdieAuswirkungenfürdieehemaligenMandantenvonArthur Anderseneherüberschaubar blieben, lassen sich dennoch deutliche SpilloverEffekte auf die Mandanten der übrigen grosseninternationalen Prüfungsgesellschaften – die verbleibendenBigFourPrüfer–feststellen.Auchhinsichtlichder Mandanten kleinerer Prüfungsgesellschaften liessensichinBezugaufeineinzelnesEreignis(Ereignis4)deutliche–wennauchnichtsignifikanteKursreaktionen–beobachten.DieseBefundeveranschaulichen,dassfürden Schweizer Prüfungs und Kapitalmarkt durchausvon sichtbaren SpilloverEffekten des Reputationsverlustes der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur AnderseninFormeinesgenerellenVertrauensverlustesin den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer gesprochenwerden kann, womit regulatorische Eingriffe des GesetzgebersmitdemZiel, einenwirksamenBeitragzurWiederherstellung des Vertrauens von Anlegern amKapitalmarkt in den Berufsstand der Wirtschaftsprüferzuleisten,durchausbegründetsind.Insofernbleibtabzuwarten, ob der Schweizer Gesetzgeber durch diejüngst vorgenommenen regulatorischen Massnahmen,welcheauchfüreineÜbernahmewesentlicherElemente des USamerikanischen Sarbanes Oxley Acts in das
112 Vgl.hierzuu.a.auchDeFuentesBarbera/PuchetaMartinez(FN49),81.
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VII. Anlagen
Tab. 3: Deskriptive Auswertung der (täglichen) abnormalen Renditen ARt und der kumulier ten abnormalen Renditen CART der Arthur-Andersen-Mandanten (N=18)
- 30 -
VII. Anlagen
AR / CAR Ereignis-
Zeitfenster
pos. Ränge/ Bindungen/ neg. Ränge Mittelwert Median Standardab-
weichung
T-Wert (T-Test)
Z-Wert (Wilcoxon-
Test)
Ereignis 1: 8.11.2001; Ankündigung Enrons, die Abschlüsse der vergangenen Jahre korrigieren zu müssen
(0) 9 / 1 / 8 0.23 % 0.04 % 2.01 0.480 0.118 (0, +1) 8 / 1 / 9 -0.05 % -0.02 % 2.68 0.083 0.166 (0, +2) 10 / 1 / 7 0.73 % 0.03 % 2.39 1.304 1.065 (0, +3) 10 / 1 / 7 1.71 % 0.11 % 5.30 1.373 1.160 (0, +4) 13 / 1 / 4 2.19 % 0.56 % 4.22 2.199** 1.917* (-1, +4) 12 / 1 / 5 2.34 % 0.53 % 5.00 1.989* 1.775* Ereignis 2: 12.12.2001; CEO von Arthur Andersen, Joe Berardino, gesteht vor US-Kongress Fehler ein (0) 7 / 1 / 10 -1.19 % -0.02 % 3.27 1.542 1.491 (0, +1) 8 / 1 / 9 -1.15 % -0.33 % 2.74 1.775* 1.396 (0, +2) 8 / 1 / 9 0.45 % -0.07 % 3.16 0.611 0.450 (0, +3) 6 / 1 / 11 -0.25 % -0.39 % 3.69 0.289 0.639 (0, +4) 7 / 1 / 10 -0.52 % -0.23 % 4.52 0.487 0.544 (-1, +4) 10 / 1 / 7 0.68 % 0.15 % 3.23 0.894 0.734 Ereignis 3: 10.1.2002; Arthur Andersen gibt Dokumenten-Vernichtung i.Z.m. Enron zu (0) 9 / 0 / 9 -0.65 % -0.01 % 2.67 1.031 0.631 (0, +1) 9 / 0 / 9 -0.05 % -0.01 % 3.85 0.054 0.065 (0, +2) 12 / 0 / 6 0.33 % 0.24 % 4.07 0.347 0.414 (0, +3) 11 / 0 / 7 -0.40 % 0.13 % 4.18 0.403 0.109 (0, +4) 9 / 0 / 9 -0.65 % -0.42 % 4.33 0.635 0.631 (-1, +4) 7 / 0 / 11 -1.58 % -2.01 % 5.19 1.293 1.459 Ereignis 4: 4.2.2002; 1. Börsentag nach Powers-Bericht und Ernennung von Paul Volcker als neuen
Vorsitzenden des Independent Oversight Boards (IOB) von Arthur Andersen (0) 9 / 1 / 8 -0.78 % 0.01 % 1.79 1.837* 1.112 (0, +1) 7 / 1 / 10 -1.51 % -0.24 % 3.65 1.749* 1.254 (0, +2) 10 / 1 / 7 -0.16 % 0.56 % 5.05 0.138 0.402 (0, +3) 9 / 1 / 8 -0.23 % 0.06 % 4.74 0.207 0.071 (0, +4) 10 / 1 / 7 0.93 % 0.80 % 3.70 1.066 0.639 (-1, +4) 8 / 1 / 9 -0.13 % -0.29 % 3.54 0.161 0.118 Ereignis 5: 15.3.2002; 1. Börsentag nach Anklageeröffnung gegen Arthur Andersen (0) 8 / 1 / 9 -0.25 % 0.00 % 2.01 0.523 0.260 (0, +1) 7 / 1 / 10 -1.24 % -0.13 % 3.48 1.513 1.065 (0, +2) 7 / 0 / 11 -1.16 % -0.18 % 3.29 1.491 1.198 (0, +3) 7 / 0 / 11 -1.00 % -0.29 % 3.25 1.310 1.067 (0, +4) 10 / 0 / 8 -0.44 % 0.18 % 3.73 0.497 0.196 (-1, +4) 10 / 0 / 8 -0.20 % 0.19 % 4.16 0.207 0.022 Ereignis 6: 17.6.2002; 1. Börsentag nach der Verurteilung Arthur Andersens (0) 3 / 1 / 14 -0.56 % -0.68 % 2.19 1.089 2.485** (0, +1) 8 / 1 / 9 -0.02 % -0.02 % 2.83 0.031 0.118 (0, +2) 10 / 1 / 7 0.08 % 0.18 % 3.33 0.100 0.402 (0, +3) 9 / 1 / 8 0.01 % 0.02 % 3.62 0.006 0.355 (0, +4) 9 / 0 / 9 -0.15 % -0.05 % 4.01 0.161 0.283 (-1, +4) 9 / 0 / 9 -0.54 % 0.03 % 4.57 0.505 0.370 */**/*** signifikant auf dem Niveau von 10 %/5 %/1 %
Tab. 3: Deskriptive Auswertung der (täglichen) abnormalen Renditen ARt und der kumulier-ten abnormalen Renditen CART der Arthur-Andersen Mandanten (N=18)
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Tab. 4: Deskriptive Auswertung der (täglichen) abnormalen Renditen ARt und der kumulier ten abnormalen Renditen CART der Mandanten der verbleibenden Big Four-Prü fungsgesellschaften (N=231)
- 31 -
AR / CAR Ereignis-
Zeitfenster
pos. Ränge/ Bindungen/ neg. Ränge Mittelwert Median Standardab-
weichung
T-Wert (T-Test)
Z-Wert (Wilcoxon-
Test)
Ereignis 1: 8.11.2001; Ankündigung Enrons, die Abschlüsse der vergangenen Jahre korrigieren zu müssen
(0) 86/0/145 -0.21 % -0.37 % 2.98 1.067 3.531*** (0, +1) 116/0/115 0.15 % 0.01 % 4.82 0.469 0.219 (0, +2) 125/0/106 0.72 % 0.03 % 5.82 1.894* 1.540 (0, +3) 118/0/113 0.83 % 0.04 % 6.78 1.855* 0.931 (0, +4) 137/0/94 1.64 % 0.29 % 7.89 3.154*** 2.954*** (-1, +4) 128/0/103 1.82 % 0.22 % 8.69 3.184*** 2.590*** Ereignis 2: 12.12.2001; CEO von Arthur Andersen, Joe Berardino, gesteht vor US-Kongress Fehler ein (0) 134/0/97 0.02 % 0.08 % 2.52 0.095 1.645 (0, +1) 115/0/116 -0.22 % -0.01 % 3.02 1.101 0.848 (0, +2) 121/0/110 0.12 % 0.07 % 3.22 0.555 0.606 (0, +3) 104/0/127 -0.51 % -0.22 % 4.23 1.823* 1.717* (0, +4) 112/0/119 -0.35 % -0.06 % 4.77 1.127 0.980 (-1, +4) 115/0/116 -0.22 % -0.06 % 5.48 0.624 0.735 Ereignis 3: 10.1.2002; Arthur Andersen gibt Dokumenten-Vernichtung i.Z.m. Enron zu (0) 108/0/123 -0.25 % -0.01 % 2.73 1.379 1.493 (0, +1) 104/0/127 -0.16 % -0.10 % 5.25 0.456 2.730*** (0, +2) 104/0/127 -0.03 % -0.07 % 8.14 0.057 2.169** (0, +3) 106/0/125 -0.43 % -0.08 % 5.93 1.101 2.170** (0, +4) 102/0/129 -0.65 % -0.14 % 6.17 1.594 2.894*** (-1, +4) 108/0/123 0.05 % -0.06 % 7.58 0.096 1.225 Ereignis 4: 4.2.2002; 1. Börsentag nach Powers-Bericht und Ernennung von Paul Volcker als neuen
Vorsitzenden des Independent Oversight Boards (IOB) von Arthur Andersen (0) 114/0/117 -0.33 % -0.01 % 3.35 1.484 1.491 (0, +1) 98/0/133 -1.12 % -0.31 % 4.39 3.893*** 4.062*** (0, +2) 90/0/141 -1.48 % -0.61 % 5.45 4.123*** 4.581*** (0, +3) 79/0/152 -2.43 % -1.29 % 6.41 5.767*** 6.375*** (0, +4) 86/0/145 -2.23 % -1.02 % 6.22 5.443*** 5.668*** (-1, +4) 82/0/149 -2.37 % -1.29 % 6.48 5.562*** 5.858*** Ereignis 5: 15.3.2002; 1. Börsentag nach Anklageeröffnung gegen Arthur Andersen (0) 109/0/122 -0.15 % -0.02 % 2.14 1.073 0.528 (0, +1) 125/0/106 0.03 % 0.04 % 3.11 0.152 0.782 (0, +2) 128/0/103 0.35 % 0.15 % 3.27 1.612 2.192** (0, +3) 132/0/99 0.27 % 0.28 % 3.97 1.032 2.524** (0, +4) 137/0/94 0.46 % 0.55 % 4.32 1.633 3.199*** (-1, +4) 126/0/105 0.33 % 0.23 % 4.47 1.130 1.373 Ereignis 6: 17.6.2002; 1. Börsentag nach der Verurteilung Arthur Andersens (0) 64/0/167 -0.95 % -0.68 % 3.99 3.629*** 6.935*** (0, +1) 84/0/147 -0.79 % -0.61 % 4.58 2.616*** 4.994*** (0, +2) 108/0/123 -0.02 % -0.02 % 7.50 0.034 1.455 (0, +3) 125/0/106 0.56 % 0.31 % 7.17 1.196 1.149 (0, +4) 115/0/116 0.34 % -0.01 % 7.24 0.716 0.039 (-1, +4) 104/0/127 -0.21 % -0.35 % 7.25 0.433 1.708* */**/*** signifikant auf dem Niveau von 10 %/5 %/1 %
Tab. 4: Deskriptive Auswertung der (täglichen) abnormalen Renditen ARt und der kumulier-ten abnormalen Renditen CART der Mandanten der verbleibenden Big Four-Prü-fungsgesellschaften (N=231)
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Tab. 5: Deskriptive Auswertung der (täglichen) abnormalen Renditen ARt und der kumulier ten abnormalen Renditen CART der Mandanten diverser WP/WPG (N=27)
- 32 -
AR / CAR Ereignis-
Zeitfenster
pos. Ränge/ Bindungen/ neg. Ränge Mittelwert Median Standardab-
weichung
T-Wert (T-Test)
Z-Wert (Wilcoxon-
Test)
Ereignis 1: 8.11.2001; Ankündigung Enrons, die Abschlüsse der vergangenen Jahre korrigieren zu müssen
(0) 10 / 1 / 16 1.39 % -0.18 % 9.35 0.773 0.698 (0, +1) 12 / 1 / 14 4.49 % 0.00 % 16.78 1.390 0.444 (0, +2) 17 / 1 / 9 5.43 % 0.03 % 16.38 1.723* 1.664* (0, +3) 14 / 1 / 12 6.88 % 0.18 % 23.27 1.536 1.333 (0, +4) 15 / 1 / 11 7.36 % 0.65 % 24.69 1.550 1.308 (-1, +4) 15 / 1 / 11 7.87 % 0.48 % 26.22 1.559 1.486 Ereignis 2: 12.12.2001; CEO von Arthur Andersen, Joe Berardino, gesteht vor US-Kongress Fehler ein (0) 18 / 1 / 8 0.34 % 0.02 % 1.65 1.074 1.486 (0, +1) 16 / 0 / 11 -0.01 % 0.09 % 3.05 0.019 0.601 (0, +2) 15 / 0 / 12 0.56 % 0.06 % 4.65 0.627 0.432 (0, +3) 15 / 0 / 12 0.63 % 0.03 % 4.47 0.737 0.793 (0, +4) 15 / 0 / 12 -0.03 % 0.06 % 5.25 0.034 0.120 (-1, +4) 13 / 0 / 14 -0.57 % -0.06 % 4.92 0.599 0.577 Ereignis 3: 10.1.2002; Arthur Andersen gibt Dokumenten-Vernichtung i.Z.m. Enron zu (0) 10 / 1 / 16 0.67 % 0.00 % 2.75 1.269 0.063 (0, +1) 10 / 1 / 16 1.11 % -0.05 % 5.55 1.038 0.571 (0, +2) 15 / 1 / 11 1.26 % 0.06 % 9.88 0.663 0.317 (0, +3) 15 / 1 / 11 0.20 % 0.07 % 9.81 0.105 0.317 (0, +4) 16 / 1 / 10 -0.13 % 0.43 % 10.12 0.068 0.089 (-1, +4) 13 / 1 / 13 -0.30 % 0.00 % 11.39 0.137 0.648 Ereignis 4: 4.2.2002; 1. Börsentag nach Powers-Bericht und Ernennung von Paul Volcker als neuen
Vorsitzenden des Independent Oversight Boards (IOB) von Arthur Andersen (0) 15 / 1 / 11 -0.30 % 0.04 % 3.14 0.491 0.343 (0, +1) 15 / 1 / 11 -1.00 % 0.11 % 5.19 1.005 0.013 (0, +2) 11 / 1 / 15 -1.89 % -0.10 % 5.05 1.943* 1.308 (0, +3) 11 / 1 / 15 -1.07 % -0.37 % 4.54 1.220 1.054 (0, +4) 11 / 1 / 15 -1.72 % -0.23 % 4.80 1.865* 1.613 (-1, +4) 14 / 1 / 12 -0.04 % 0.01 % 6.93 0.031 0.190 Ereignis 5: 15.3.2002; 1. Börsentag nach Anklageeröffnung gegen Arthur Andersen (0) 11 / 1 / 15 -0.16 % 0.00 % 2.56 0.334 0.013 (0, +1) 12 / 1 / 14 -0.23 % 0.00 % 4.53 0.267 0.013 (0, +2) 12 / 1 / 14 0.49 % 0.00 % 6.64 0.380 0.114 (0, +3) 13 / 1 / 13 0.74 % 0.00 % 6.01 0.636 0.571 (0, +4) 12 / 1 / 14 0.85 % 0.00 % 6.72 0.658 0.419 (-1, +4) 13 / 1 / 13 1.33 % 0.00 % 7.13 0.971 0.698 Ereignis 6: 17.6.2002; 1. Börsentag nach der Verurteilung Arthur Andersens (0) 11 / 1 / 15 1.83 % -0.18 % 7.82 1.214 0.419 (0, +1) 11 / 1 / 15 1.48 % -0.10 % 6.94 1.109 0.267 (0, +2) 15 / 1 / 11 1.25 % 0.00 % 7.86 0.826 0.140 (0, +3) 16 / 1 / 10 1.55 % 0.24 % 13.09 0.613 0.165 (0, +4) 15 / 0 / 12 0.82 % 0.03 % 14.00 0.303 0.529 (-1, +4) 13 / 0 / 14 -0.75 % -0.88 % 10.48 0.372 1.225 */**/*** signifikant auf dem Niveau von 10 %/5 %/1 %
Tab. 5: Deskriptive Auswertung der (täglichen) abnormalen Renditen ARt und der kumulier-ten abnormalen Renditen CART der Mandanten diverser WP/WPG (N=27)
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(0, +
1)
18
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5 %
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%
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0.15
%
0.01
%
0.17
5 0.
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(0, +
2)
18
0.73
%
0.03
%
231
0.72
%
0.03
%
0.00
7 0.
455
(0, +
3)
18
1.71
%
0.11
%
231
0.83
%
0.04
%
0.54
1 0.
581
(0, +
4)
18
2.19
%
0.56
%
231
1.64
%
0.29
%
0.29
2 0.
720
(-1,
+4)
18
2.
34 %
0.
53 %
23
1 1.
82 %
0.
22 %
0.
251
0.76
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) 18
-1
.19
%
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2 %
23
1 0.
02 %
0.
08 %
1.
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2.
120*
* (0
, +1)
18
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.15
%
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3 %
23
1 -0
.22
%
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1 %
1.
263
1.40
0 (0
, +2)
18
0.
45 %
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.07
%
231
0.12
%
0.07
%
0.42
9 0.
224
(0, +
3)
18
-0.2
5 %
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.39
%
231
-0.5
1 %
-0
.22
%
0.24
9 0.
245
(0, +
4)
18
-0.5
2 %
-0
.23
%
231
-0.3
5 %
-0
.06
%
0.14
3 0.
136
(-1,
+4)
18
0.
68 %
0.
15 %
23
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.22
%
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6 %
1.
074
0.77
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) 18
-0
.65
%
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1 %
23
1 -0
.25
%
-0.0
1 %
0.
602
0.34
7 (0
, +1)
18
-0
.05
%
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1 %
23
1 -0
.16
%
-0.1
0 %
0.
086
0.44
5 (0
, +2)
18
0.
33 %
0.
24 %
23
1 -0
.03
%
-0.0
7 %
0.
188
1.11
4 (0
, +3)
18
-0
.40
%
0.13
%
231
-0.4
3 %
-0
.08
%
0.02
3 0.
482
(0, +
4)
18
-0.6
5 %
-0
.42
%
231
-0.6
5 %
-0
.14
%
0.00
0 0.
065
(-1,
+4)
18
-1
.58
%
-2.0
1 %
23
1 0.
05 %
-0
.06
%
0.89
5 1.
220
(0)
18
-0.7
8 %
0.
01 %
23
1 -0
.33
%
-0.0
1 %
0.
560
0.69
0 (0
, +1)
18
-1
.51
%
-0.2
4 %
23
1 -1
.12
%
-0.3
1 %
0.
361
0.05
1 (0
, +2)
18
-0
.16
%
0.56
%
231
-1.4
8 %
-0
.61
%
0.99
1 1.
627
(0, +
3)
18
-0.2
3 %
0.
06 %
23
1 -2
.43
%
-1.2
9 %
1.
426
1.88
2*
(0, +
4)
18
0.93
%
0.80
%
231
-2.2
3 %
-1
.02
%
3.27
6***
2.
416*
*
(-1,
+4)
18
-0
.13
%
-0.2
9 %
23
1 -2
.37
%
-1.2
9 %
2.
388*
* 1.
604
(0)
18
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5 %
0.
00 %
23
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.15
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2 %
0.
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2 (0
, +1)
18
-1
.24
%
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3 %
23
1 0.
03 %
0.
04 %
1.
656*
1.
213
(0, +
2)
18
-1.1
6 %
-0
.18
%
231
0.35
%
0.15
%
1.87
7*
1.81
1*
(0, +
3)
18
-1.0
0 %
-0
.29
%
231
0.27
%
0.28
%
1.32
5 1.
716*
(0
, +4)
18
-0
.44
%
0.18
%
231
0.46
%
0.55
%
0.86
0 0.
751
(-1,
+4)
18
-0
.20
%
0.19
%
231
0.33
%
0.23
%
0.49
2 0.
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1)
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%
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(0, +
2)
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0.08
%
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4 0.
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(0, +
3)
18
0.01
%
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%
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0.56
%
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7 0.
112
(0, +
4)
18
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5 %
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%
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0.34
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1 %
0.
285
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(-1,
+4)
18
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.54
%
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%
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0.
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1.
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, +2)
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0.
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0.
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1.
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0.
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0.
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1.
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0.
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0.
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1.
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0.
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1.
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2)
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7 %
27
0.
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0.
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0.
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, +3)
18
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0.
03 %
0.
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, +4)
18
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27
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%
0.06
%
0.32
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(-1,
+4)
18
0.
68 %
0.
15 %
27
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%
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0.
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%
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1 %
27
0.
67 %
0.
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1.
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, +1)
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%
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1 %
27
1.
11 %
-0
.05
%
0.76
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023
(0, +
2)
18
0.33
%
0.24
%
27
1.26
%
0.06
%
0.37
7 0.
579
(0, +
3)
18
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0 %
0.
13 %
27
0.
20 %
0.
07 %
0.
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0.07
0 (0
, +4)
18
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%
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2 %
27
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.13
%
0.43
%
0.20
3 0.
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(-1,
+4)
18
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.58
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-2.0
1 %
27
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%
0.00
%
0.51
1 0.
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(0)
18
-0.7
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0.
01 %
27
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%
0.04
%
0.58
5 0.
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(0, +
1)
18
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1 %
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.24
%
27
-1.0
0 %
0.
11 %
0.
356
0.84
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, +2)
18
-0
.16
%
0.56
%
27
-1.8
9 %
-0
.10
%
1.12
3 1.
216
(0, +
3)
18
-0.2
3 %
0.
06 %
27
-1
.07
%
-0.3
7 %
0.
594
0.59
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, +4)
18
0.
93 %
0.
80 %
27
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.72
%
-0.2
3 %
1.
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1.
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(-1,
+4)
18
-0
.13
%
-0.2
9 %
27
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ManuelaMöller/FrancescoSigillo–DerEnron-Andersen-Skandal GesKR Online-Beitrag 1 2010
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