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Martin Luthers Weg bis 1520

Kurze Einführung in die Biographie anlässlich der Seminarreihe „1520 –

Schicksalsjahr der Reformation“

Kindheit und Jugend

Luthers Eltern, Hans und Margarethe Luder, gemalt von Lucas Cranach d. Ä.

Das Möhraer Lutherhaus

Heute als "Luthergeburtshaus" bekanntes Memorialgebäude von 1693

10.11.1483 Geburt Martin Luders in Eisleben

Martin Luders Taufstein in Eisleben

13 Jahre lang, von 1484 bis 1497, lebte Martin Luther in Mansfeld, wo er seine erste schulische Ausbildung in der Mansfelder Lateinschule erhielt. Luthers Vater Hans Luder war ein erfolgreicher Hütten- und Bergwerkbesitzer, der 1492 Vierherr, ein Gemeindevertreter der Stadtversammlung, wurde.

1498-1501: Lateinschule in Eisenach, heute „Lutherhaus“

1501-1505: Studium an der Universität Erfurt

Die Artes liberales, sieben freie Künste, bilden den mittelalterlichen Fächerkanon des universitären Grundstudiums, das mit dem „magister artium“ abgeschlossen wird (Darstellung aus um 1180)

Krise und Zuflucht im Kloster

Flüchtigkeit des Daseins, Totentanz in Schedels Weltchronik 1493

Annenaltar, Lucas Cranach d.Ä. (Torgau) – „Hilff du, S. Anna, ich will ein monch werden!“ (Luther im Rückblick auf den 2.7.1505 in seiner Tischrede vom 16.7.1539)

Luther als Augustinermönch, Lucas Cranach d.Ä. 1520)

„Lutherzelle“ 17.6.1505 Eintritt in das Kloster der Augustinereremiten in Erfurt

Innere Entwicklung

Hieronymus Bosch, Das Jüngste Gericht, Wien, um 1500

Christus als Weltenrichter – Sandsteinrelief, 1400, Sakristei Pfarrkirche Wittenberg

Johann von Staupitz, Luthers Generalvikar, Mentor und Vorgänger auf der neuen Wittenberger Bibelprofessur

Der Schmerzensmann – Matthias Grünewalds Tauberbischofsheimer Altar 1523/25

John Wicliff übersetzt die Bibel ins Englische, 1382

Hussitenbibel – Übersetzung ins Ungarische, 15. Jh.

Mentelin-Bibel, erster deutscher Bibeldruck 1466

Petrus Lombardus, Leiter der Kathedralschule Notre Dame, Paris, 1095-1160 4 Bücher Sentenzen: ausgehend von Zitaten der Kirchenväter wird die gesamte theologische Lehre entfaltet. Die Kommentierung seiner Werke war der Kern des theol. Magisterstudiums (Sentenzenkommentare) Leitdogmatik bis Luther Handschrift, Columbia-Universität

Erasmus von Rotterdam,1466-1536 „Ad fontes!“ (zurück zu den Quellen) – ein Leitmotiv des Renaissance-Humanismus

Erasmus Novum testamentum omme, 1516 – erste kritische Edition des griechischen Neuen Testaments (linke Spalte) mit lateinischer Übersetzung (rechte Spalte) auf der Grundlage der Vulgata, die Luther für seine Bibelübersetzung ins Deutsche verwendet

Im Auftrag des Ordens nach Rom und Wittenberg

Michelangelo, 1474-1564, Sixtische Kapelle, Erschaffung des Menschen

Kolorierte Erstausgabe der Romwegkarte, 1500 Luthers Romreise 1510/11

Rom 1493, Nürnberger Chronik

Doktor der Theologie 1512, Porträt von Lucas Cranach d.Ä, 1528

Luther zum Auftrag der Kirche

• „Kirche entsteht und besteht nicht aus sich selbst heraus, sondern aus dem Wort Gottes“

Auszug aus der Predigt Luthers auf der Bezirkssynode des Bistums Brandenburg am 22.6.1512 in Ziesar

Wittenberg und die Anfänge der Reformation

Friedrich III. (der Weise) von Sachsen

Wittenberg: Eine neue Residenz- und Universitätsstadt entsteht

Schloss und Schlosskirche Wittenberg

Lucas Cranach der Ältere (1550), laut Inschrift in seinem 77. Lebensjahr, gemalt von Lucas Cranach dem Jüngeren, Cranach-Haus und –höfe in Wittenberg

Kloster der Augustinereremiten in Wittenberg, sog. „Schwarzes Kloster“, später Wohnsitz der „Luthers“

Stadtkirche Wittenberg, vom Marktplatz aus, häufige Predigtstätte Luthers

Universität und Studienreform

Gründungsurkunde Kaiser Maximilians für die Universität Wittenberg, ausgestellt in Ulm am 6. Juli 150

Scholien zum Römerbrief

• „…Gott will uns nicht durch eigene, sondern durch fremde Gerechtigkeit und Weisheit retten, durch eine Gerechtigkeit, die nicht aus uns kommt und geboren wird, sondern die von anderswoher in uns hereinkommt…“

Römerbriefvorlesung Ostern 1515 - Sept. 1516

Von links: Andreas Bodenstein von Karlstadt, Nikolaus von Amsdorff, Philipp Melanchthon, Johannes Bugenhagen, Georg Spalatin

Eleutherios – die Geburt des freien Luther

Der lange Weg zur reformatorischen Theologie

Aristoteles, Nikomachische Ethik I. Am Rand Scholien zu den Begriffen τέχνη, μέθοδος, πρᾶξις, προαίρεσις.

Seite aus Luthers erster Psalmenvorlesung mit Linear- und Randglossen – die Studenten erhielten einen Großdruck, in den sie ihren eigenen Notizen eintragen konnten

Ausschnitt aus den 95 Thesen

Erzbischof von Magdeburg sowie Apostolischer Administrator für das vakante Halberstadt. Bereits 1514 wurde er zudem Erzbischof von Mainz und als solcher Metropolit der Kirchenprovinz Mainz, Landesherr des Erzstifts Mainz, Kurfürst und Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches und später Kardinal der Römischen Kirche. Als Förderer des Ablasshandels und ranghöchster geistlicher Würdenträger des römisch-deutschen Reiches

Johann Tetzel 1460-1519

Ablassbrief von 1515, für den von Leo X. erneuerten Jubiläumsablass von 1500

Musterpredigt für Ablassprediger

• „Ihr könnt jetzt Beichtbriefe haben, durch deren Kraft ihr im Leben und in der Todesstunde und in den nicht vorbehaltenen Fällen sooft wie nötig den vollkommenen Nachlass der für die Sünden schuldigen Strafen haben könnt.“

Wahrscheinlich von Johann Tetzel, ca. 1517

Tetzelkasten in Jüterbog

Inhalt der Thesen 26-62

26–29: Der Papst erreicht die Vergebung im Fegefeuer durch Fürbitte, aber die Ablassprediger irren, wenn sie Vergebung gegen Geld versprechen. So steigen die Einnahmen der Kirche, aber die Fürbitte ist allein von Gottes Willen abhängig.

30–32: Niemand kann Vergebung mit Sicherheit erreichen. 33–34: Der Ablass des Papstes ist keine Gabe Gottes, bei der Menschen mit

Gott versöhnt werden, sondern nur eine Vergebung der von der Kirche auferlegten Strafen.

35–40: Niemand kann Vergebung ohne Reue erhalten; aber wer wirklich bereut, hat Anspruch auf völlige Vergebung – auch ohne bezahlten Ablassbrief.

41–44: Das Kaufen der Ablassbriefe hat nichts mit Nächstenliebe zu tun, auch befreit es nur teilweise von der Strafe. Wichtiger sind gute Werke der Nächstenliebe wie Unterstützung für Arme oder Hilfsbedürftige.

45–49: Wer einem Bedürftigen nicht hilft, aber stattdessen Ablass kauft, handelt sich den Zorn Gottes ein.

50–51: Wenn der Papst die Erpressungsmethoden der Ablassprediger kennen würde, würde er davon nicht den Petersdom in Rom bauen lassen.

52–55: Aufgrund eines Ablassbriefes ist kein Heil zu erwarten. Es ist falsch, wenn in einer Predigt länger über Ablass gesprochen wird als über Gottes Wort.

56–62: Der Schatz der Kirche, aus dem der Papst den Ablass austeilt, besteht nicht aus weltlichen Gütern, sondern aufgrund des Evangeliums. Aber die Vergebung der Sünden durch Jesus Christus ist der wahre Schatz der Kirche.

Sog. „Thesentür“ an der Schlosskirche in Wittenberg

Selbstbehauptung vor Kirche und Reich

Luthers Kreuzestheologie

• „Nicht der wird mit Recht Theologe genannt, der das >unsichtbare Wesen< Gottes, >das an den geschaffenen Dingen erkannt wird< (Röm 1,20), sondern der, der die Selbsterschließung Gottes, die durch Leiden und das Kreuz geschaut wird, erkennt.“

These 19+20 aus der Heidelberger Disputation April 1528

AUS „LUDER“ WIRD „LUTHER“ „TH“ AUS „ELEUTHERIOS“

Der Befreite und der Befreier

Luther vor Cajetan, Augsburger Verhör 1518

Leipziger Disputation zwischen Luther und Eck, Gemälde von Julius Hübner (1806–1882)

Die erste bildliche Darstellung Luthers (während der Leipziger Disputation, 1519)

An den christlichen Adel deutscher Nation. Von des christlichen Standes Besserung, August 1520

De Captivitate Babylonica ecclesiae (von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche), Oktober 1520

Leo X. (geboren als Giovanni de’ Medici; * 1475 in Florenz; † 1521 in Rom) war von 1513 bis zu seinem Tod Papst. In sein Pontifikat fällt der Beginn der Reformation.

Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine“ 15.6.1520

Luthers Rückblick auf seine reformatorische Entdeckung

• „>Der Gerechte lebt aus Glauben< (Röm 1, 17). Da habe ich angefangen, die Gerechtigkeit Gottes so zu begreifen, dass der Gerechte durch sie als durch Gottes Geschenk lebt, nämlich aus Glauben…“

Luthers Vorrede zum 1. Band seiner lateinischen Schriften (1545) in der geplanten Gesamtausgabe

Von der Freiheit eines Christenmenschen, November 1520

Luther verbrennt die Bannandrohungsbulle Dez. 1520 vor dem Elstertor von Wittenberg, Holzschnitt 1557

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