MediNetz Rhein -Neckar e.V

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MediNetz Rhein -Neckar e.V. Gesundheitssituation von Arbeitsmigrantinnen aus Osteuropa. Ein Projekt der IPPNW- Studierendengruppe Heidelberg-Mannheim. - PowerPoint PPT Presentation

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MediNetz Rhein-Neckar e.V.

Ein Projekt der IPPNW-StudierendengruppeHeidelberg-Mannheim

Gesundheitssituation von Arbeitsmigrantinnen aus Osteuropa

Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustande wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustandekommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Paß niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird. Bertolt Brecht, "Flüchtlingsgespräche", 1940

Fallbeispiele (1. Fall) Patientin, Bulgarin, Jahrgang 1967

Lebt gemeinsam mit ihrem Mann und einer Verwandten in Mannheim

keine geregelte/ legale Arbeit

finanzielle Misslage ein Dauerzustand

Symptome: Schmerzen im Unterleib, Blutungen außerhalb der Regel

Fallbeispiele (1. Fall) Diagnose: Uterus myomatosus

Therapie: Operation

Kosten müssen selbst übernommen werde, da kein Krankenversicherungsschutz besteht

Kein akuter Notfall, daher keine Übernahme vom Staat

Von mehreren Krankenhäuser wurde Hilfe abgelehnt

Einzige Hilfe: Vitamin B(eziehungen)

Fallbeispiele (2. Fall) junge Bulgarin, Jahrgang 1985

kam über Portugal, zog im April 2011 nach Mannheim

verliebt sich in Mann, mit dem sie ein Affäre beginnt

wird von ihm schwanger, er verlässt sie daraufhin

1. Ärztlicher Termin im November 2011 durch MediNetz

Blutuntersuchung und Mutterpass werden erstellt, Kostenübernahme durch die Sozialstation katholischer Frauen

Fallbeispiele (2. Fall) Entbindungen in Klinik, ggf. unter Sonderkonditionen

Antrag auf Arbeitserlaubnis mit Hilfe des Gemeinschaftszentrum Jungbusch

Antrag auf Schwangerschaftsunterstützung bei der Sozialstation katholischer Frauen

Staatliche Hilfe werden aufgrund der gesetzlichen Regelungen versagt

Problemstellung bis zu einer Million Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus

leben in Deutschland

davon viele Menschen aus Ost Europa

Arbeiten ohne Arbeitserlaubnis → illegal

keine Arbeit → keine Krankenversicherung

Gesundheitsversorgung gefährdet

Problemstellung

Polen: 419435 ≈ 17%

Bulgarien: 74869 ≈ 3%

Rumänien: 126536 ≈ 5%

Frankreich: 108 675 ≈ 4%

Niederlande 136274 ≈ 6%

Migrantengruppe aus EU – Staaten Anzahl: 2443330 (Stand: 31.12.2010)

Problembehandlung

Leistungsberechtigt → Aufenthaltserlaubnis oder Duldung (§1 AsylbLG)

Meldepflicht an Ausländerbehörden für öffentliche Gesundheitsversorger

Keine Meldepflicht an Ausländerbehörden bei akuten Notfällen (§87 Abs. 2 AufenthG)

Keine medizinische Grundversorgung für Menschen ohne Aufenhaltsstatus

…aus staatlicher Sicht

Problembehandlung

NGO’s wie Malteser Migranten Medizin oder MediNetz/Medibüros

medizinische Hilfe direkt und unbürokratisch

Kosten werden zum Teil vom Verein und zum Teil von den Patienten getragen

…aus nicht-staatlicher Sicht

Konzept “MediNetz”

Wir sind eine Gruppe von (Medizin-)studierenden aus Mannheim und Heidelberg (IPPNW)

Wir kooperieren mit Ärzten aus der Region, die sich bereit erklären...

- auf ihr Honorar zu verzichten - Patienten nicht bei der Ausländerbehörde zu melden Wir bieten eine wöchentliche Sprechstunde und einen

Telefondienst an

Unser Ziel: Zugang zum Gesundheitssystem ohne Denunziation

Standorte von Medibüros, Medinetzen und medizinischen Flüchtlingshilfen in Deutschland

Rechtliche Situation

Unsicher

Aber: Nach bisherigem Stand steht das Hilfsgebot der Mediziner über dem Meldegebot

auch Krankenhäuser sind nicht verpflichtet, "Illegale" an die Ämter zu melden (mit Ausnahme von öffentlichen Einrichtungen, also Universitätskliniken)

viele Stadtverwaltungen begrüßen stillschweigend das Engagement für diese „illegalisierte“ Personengruppe

Bundesärztekammer stehe hinter jedem/r Kollegen/-in, der/die Menschen ohne Papiere in seiner/ihrer Praxis behandelt und nicht meldet.

Gesundheit als MenschenrechtUnsere Forderungen:

Wir möchten auf das Problem der “Illegalität” aufmerksam machen und fordern politische Lösungen

Sicherung der medizinischen Versorgung

ohne Meldepflicht an die Ausländerbehörde

Fundraising

Honorarverzicht der kooperierenden ÄrztInnen

Privatspenden - z.B. über www.spendenfreun.de

Stiftungen

Organisieren von Benefizveranstaltungen

Öffentlichkeitsarbeit

Mehrsprachige Flugzettel an öffentlichen Stellen

Flyer für das allgemeine Publikum

Informationsveranstaltungen und Austausch mit anderen Vereinen, die sich mit ähnlicher Problematik befassen

Kunstaktionen im öffentlichen Raum

Öffentlichkeitsarbeit

Kunstaktion im öffentlichen Raum

Zusammenarbeit aller Medibüros mit dem Künstler Boran Burchhardt

Ausblicke

Erweiterung unseres ÄrztInnenpools

(und damit der Kapazitäten)

Ausbau der Kooperation mit Krankenhäusern,

insbesondere für Entbindungsmöglichkeiten

Erweiterung von Beratungsstellen

(z.B. die Gemeinschaftsstelle “Jungbusch”)

Weiterführende Informationen

www.medinetz-rhein-neckar.de

www.medibueros.org

www.proasyl.de

www.bundesaerztekammer.de

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