Neue kombinierte refraktometrische Fett- und Zuckerbestimmungen in Kakao und Schokolade

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6s. Band. ] Okt0be r 1934.1 W. Le i th e, Refraktometrische Fett-und Zuckerbestimmung in Kakao. 369

in reiner L0sung als auch in Gemischen oder aber in 0bst-Traubenwein-Verschnitten nur bei grilndlicher Durchmischung der Reaktiousteilnehmer gelingt.

Die Anwendung yon substituierten Aldehyden bietet gegeniiber dam Benzaldehyd ganz wesentliche Vorteile, einmal well hierdurch krystallisierte Kondensationsprodukte erhalten werden, zual anderen well diese Kondensationsprodukte infolge ihrer Unl(~s- lichkeit in Alkohol und )[ther gut yon anhaftenden Aldehydverunreinigungen befreit warden kSnnen. Dies gelingt meist nicht vollsti~ndig bei Benzaldehyd, der sehr hart- ni~ckig anhaftet und nar dutch kr~ftiges und wiederholtes Auswaschen enffernt warden kann. Dadnrch lhuft man aber Gefahr, auch den wohl schwer Ibslichen, abet immerhin in der Waschfi~issigkeit 15slichen Dibenzalsorbit bezw. das Gemisch yon Di- und Tribenzalsorbit in Lbsung zu bringen.

Hervorzuheben ist ferner, daft mit der vor]iegeaden Methode selbst die geringsten Mengen Sorbit errant warden k(innen, sodaf keinerlei Zweifel hinsichtlich eines 0bst- weinverdachtes entstehen kann. Damit kann also auch die umsti~ndliche und sehr zeitraubende, dem weniger getibten Prfifer nicht immer gelingende ,Acetylierung" in Wegfall kommen; dean die Versuchsvorschrift erfa/]t nnr den Sorbit and schlie~t die etwa im Untersuchungsmaterial vorhandenen, die Kondensation stt~renden Bestand- teile yon der Reaktion aus. Wenn auch die mengenmi~f~ige Bestimmung nicht den Anfor- derungen einer analytisch vollkommen quantitativen Methode entspricht, so hat dies seine Ursache vor allem in der wechselnden Zusammensetzung des Untersuchungsmaterials, andererseits besagen aber die Untersuchungsergebnisse, dal~ filr eine Feststellung und Begutachtung obstweinverdi~chtiger Weinproben diese Vorschrift den Vorzug verdient~ da Sorbitmengen schon unter 5 mg und bis zu 500 mg mit Sicherheit erfal~t warden kOnnen,

Neue kombinierte refraktometrische Fett- und Zuckerbestimmungen in Kakao und Schokolade.

Von

Wol fgang Leithe.

M i t t e i l u n g aus dam II. C h e m i s c b e n L a b o r a t o r i u m der Univers i t i~ t Wien.

[Eingegangen am 7. Mai 193g.]

In einer ktirzlich erschienenen Arbeit 1) wurde ein Verfahren zur gleichzeitigen refraktometrischen Bestimmung yon Milchfett and Bleiessigserum der Mi 1 c h beschrieben ; hiernach wird die Milch mit Bleiessig und Benzin emulgiert und zentrifugiert. Die mit Hilfe des Zeiss 'schen Eintauchrefraktometers, Prisma IH~ gemessene Refraktion der BenzinlSsung, die das Milchfett quantitativ aufgenommen hat, ergibt den Fettgebalt, wahrend die Refraktion des Serums in der gebrt~uchlichen Weise auf stattgefund'ene Wasserung schlie~en li~l]t. Die giinstigen Ergebnisse beziiglich der Verwendung yon Benzin zur refraktometrischen Milchfettbestimmung regten zu einer Ubertragung des Verfahrens auf S c h o k o l a d e und K a k a o an.

Zunhchst war das Verhalten des Fettes in Kakao und Schokolade bei der un- mittelbaren kalten Behandlang mit Benzin zu prtifen. Ferner war ira Anschlu~ an die

:1) W. Leithe~ Diese Zeitschrift 1934, 68, 293.

370 W. L e i t h e, [Zeitschr. f. Untersuchung [ der Lebensmi t te l .

karzlich ver6ffentlichte pyknometrische Fettbestimmungsmethode~ kombi~iert mit der polarimetrischen Zuckerbestimmungl), zu untersuchen, ob sich bei Yerwendung yon Benzin an Stelle yon Tetrachlorkohlenstoff die p y k n o m e t r i s c h e ~essung durch die bequemere r e f r a k t o m e t r i s c h e Methode ersetzen las t . Schlie~lich schien noch der u verlockend, such den Zucker gleichzeitig auf refraktometrischem Weg zu messen und damit eine refraktometrische Doppelbestimmung yon besonderer Schnelligkeit and Handlichkeit zu gewinnen. ~ a c h diesen Gesichtspunkten konnten drei neue Ver- fahren ausgearbeitet und aberpraft werden, die je nach der gewansehten Art der Zuckerbestimmung zur Answahl stehen:

1. Die r e f r a k t o m e t r i s c h e Fettbestimmung in Kakao und Schokolade ohnc Bestim- mung des Zuckers.

2. Die r e f r a k t o m e t r i s c h e Fettbestimmung in Schokolade, kombiniert mit der p o 1 a r i m e t r i s c h e n Zuckerb estimmung.

3. Die r e f r a k t o m e t r i s c h e Fettbestimmung in Schokolade, kombiniert mit einer r e f r a k t o m e t r i s c h e n Zuckerbcstimmung (Schnellmcthode ffir technische Zwecke).

l)ber refraktometrische Kakaofettbestimmungen liegen im Schrifttum zwei Mit- teilungen vor; in beiden Fallen client als Fettextraktionsmittel ein J~thergemisch. ~ach 0. R i c h t e r 2) arbeitet man mit einem Gemisch yon J~ther and Alkohol; der Alkohol wird durch Behandlung mit Natriumphosphat wieder entfernt. H a s s e und B a k e s) verwenden ein Gemisch aus gleichen Teilen Xther und Essigester. Der Yorteil atherischer LSsungen liegt in dem grSSeren Unterschied yon Kakaofett und )~timr bezfiglich des Lichtbrechungsvermsgens, ein schwerwiegender ~achteil in der Flachtigkeit des Xthers und den damit verbundenen Konzentrations- und Temperaturhnderungen bei der Messung, was ein recht vorsichtiges Arbeiten notwendig macht. Es darfte daher dem schwerer iifichtigen Benzin der Vorzug zu geben sein; die Temperierung and Refraktometrierung der Benzin-Fettl0sangen l~fit sich namlich im Z e i s s ' s chen Eintauchrefraktometer sehr bequem und genau durchfiihren; die Breehungsdifferenzen gegen reines Benzin liegen gerade im Met~bereich yon Prisma III . Ein weiterer Vorteil der Verwendung yon Benzin liegt in seiner WasserunlOslichkeit~ wodurch es die Zusammensetzung eines gleichzeitig hergestellten w~sserigen Extraktes nicht beeinflul~t und dadureh eine Kombi- nation mit der optischen Bestimmung der Saccharose erm0glicht.

Die erste Aufgabe bei der Ausarbeitung der refraktometrischen Kakaofettbestim- mung mit Benzin bestand in der Untersuchung, ob aus Kakao and Schokolade durch einfaches Schtitteln mit Benzin in der Khlte eine vollst~ndige Extraktion des Fettes durch das L6sungsmittel erfolgt. Es hat sich gezeigt, da$ dies tats~chlich schon nach etwa 2 Minuten der Fall ist. Zur Trennung der Benzin-Fettl~sung yon den ungelOsten Bestandteilen wird kurze Zeit zentrifugiert. 5Ian giel~t die erhaltene klare FettlOsung in ein Refraktometerglhschen, temperiert and bestimmt auf die gebr~uch- liche Weise mit dem Z e is s ' schen Eintauchrefraktometer, Prisma III, die Refraktionen yon Fettl6sung an4 reinem Benzin. Das Mel~ergebnis wird in der unten beschriebenen Weise in den Fettgehalt der Probe umgewertet. Die erhaltenen Werte sind mit den Ergebnissen der gewichtsanalytischen und pyknometrischen Methoden in guter Uber- einstimmung (Tabelle 1). Diese ~iethode I ist nach der unten gegebenen Arbeits- vorschrift zur Fettbestimmung in Kakao geeignet, far Sehokolade nur dann~ wenn eine gleichzeitige Zuckerbestimmung nicht gewanscht wird.

1) Diese Zeitschrift 1934, 68, 196. 2) 0. R i c h t e r , Diese Zeitschrift 1912~ 24, 312. a) t t a s s e und Bake , Chem.-Ztg. 1923, 47, 557.

68. Band. ] Refraktometrische Fett- und Zuckerbestimmung in Kakao. 371 Oktobe r 193~. ] k .

Zur Kombination der refraktometrischen Fettbestimmuug mit der optischen Zuckerbestimmung wurde zuni~chst an die frtiher beschriebene p y k n o m e t r i s c h e Methode angekniipft. Dieser lag die Erfahrung zugrunde, daf~ aus Schokolade, die gleichzeitig mit gemessenen Mengen verdtinnten Bleiessigs und Tetrachlorkohlenstoff zur Emulsion geschtittelt wurde, das Kakaofett quantitativ yore Tetrachlorkohlenstoff, der Zucker yon der wi~sserigen Phase aufgenommen wird. Die u haben nun ergeben, dag eine Aufteilung yon Fett und Zueker in diesem Sinne auch dann voll- sthndig verl~uft, wenn an Stelle yon Tetrachlorkohlenstoff Benzin verwendet wird. Damit ist die M6gliehkeit einer Kombination der refraktometrischen Fettbestimmung mit der polarimetrischen Zuckerbestimmung gegeben (Methode Il). Die Polarisations- werte der Zuckerl6sung sind mit den anschliei~end an die pyknometrisehe Me~hode erhaltenen Zahlen identisch. Auch die Werte far Fett sind wie frtiher mit den Ergebnissen der pyknometrischen und gewiehtsanalytischen Methoden in guter l)ber- einstimmung.

Sehliefllieh wurde noch die M6glichkeit untersucht, yon der erhaltenen wi~sserigen Phase, start ihre Polarisation zu messen, die Refraktion zu bestimmen und daraus den Zuckergehalt zu berechnen (5{ethode III). Schtittelt man zu diesem Zwecke die Schokolade mit Benzin und reinem Wasser, so geht neben dem Zucker noch eine betri~chtliche Menge anderer wasserl6slicher Substanzen in die wi~sserige Phase tiber; rechnet man die erhaltene Refraktion auf Zucker urn, so erhNt man viel zu hohe Werte (5- -8% zu hoch). Sehtittelt man dagegen mitYerdtinntem Bleiessig, so gehen zwar weniger zuekerfremde Substanzen in LOsung, daftir verursachen wieder die wechselnden ~Iengen des in L6sung verbleibenden Bleiacetats eine Ungenauigkeit. Bei Anwendung eines entsprechend verd~inuten Bleiessigs (1:10) und Abzug des Refrak- tionstibersehusses (Rverd. B.leiessig--]~Wasser) yon der Refraktion der Bleiessig-Zucker- 10sung werden die Fehler anni~hernd ausgeglichen, und man erhhlt Ergebnisse, die mit den polarimetrischen Werten in recht guter Ubereinstimmung stehen~). Die 5Iethode ist naturgemhg nicht exakt, sie dtirfte abet far technische Zwecke wie zur Betriebs- kontrolle vorteilhaft sein, da sie gegentiber der polarimetrischen Bestimmung eine ganz erhebliche Zeitersparnis bedeutet, die insbesondere bei Reihenanalyseu sehr stark ins Gewicht fallt.

Ausfi ihrung der Messungen.

I. R e f r a k t o m e t r i s c h e F e t t b e s t i m m u n g in K a k a o und S c h o k o l a d e ohne B e s t i m m u n g des Z u c k e r s .

In einem Zentrifugenrohr, das mit einem fehlerfreien Korkstopfen verschliel~bar ist, tibergiegt man 3 g Kakaopulver oder rein zerriebene Schokolade (KorngrSge etwa die yon grbberem Weizengrieg) mit genau 5 ccm Benzin (s. unten), verschlief~t und schiittelt etwa 2 Minuten, zentrifugiert 5 Minuten (Tourenzahl 3000 je Min.), giefit hierauf die Mare FettlOsung in ein RefraktometergI~sehen, verschlie~t mit Glasdeckel oder Korkstopfen und temperiert in dem zum Refraktometer geh6rigen Bad his zur vollsti~ndigen Annahme der Untersuchungstemperatur. Gleiehzeitig taueht man das mit Prisma II I versehene Refraktometer in ein mit dem verwendeten Benzin gefillltes Gli~schen. Beziiglich weiterer Vorsichtsmal~regeln, die bei der Refraktometrierung nichtwasseriger L6snngen zu beachten sind, mu~ auf die obengenannte Abhandlung ~)

~) Der regelmiif~ig auftretende Mehrwert yon 1--1,5% kann in Abzug'gebracht werden. ~) Diese Zeitschrift 1934, 68, 293.

372 W. L e i t h e, [Zeitschr. f. Untersuchung | der Lebensmittel,

verwiesen werden. Erst nach vollsthndig eingetretenem Whrmeausgleieh werden die Refr, aktometeranzeigen yon Benzin und FettlSsung gemessen. Berechnung des Fettgehaltes s. unten.

II. R e f r a k t o m e t r i s c h e F e t t b e s t i m m u n g in S c h o k o l a d e , k o m b i n i e r t m i t de r p o l a r i m e t r i s c h e n Z u c k e r b e s t i m m u n g .

5 g Schokoladegriefi werden in einem etwa 100 ccm fassenden Zentrifugenrohr, das mit eingeriebenem Glasstopfen oder gutem Korkstopfen verschliel~bar ist, mit genau 30 ccm verd~inntem Bleiessig (1 Vol. offizineller Bleiessig ~ 9 Vol. Wasser) iibergossen, zur Benetzung einige Sekunden geschattelt~ hierauf genau 10 ccm Benzin zugefagt~ verschlossen und 2 Minuten sehr kr~ftig zur Emulsion geschattelt. Man zentrifugiert wie oben, giel]t yon der zuoberst befindlichen klaren Fettl6sung einige ccm in ein Refraktometerglhschen und bestimmt wie unter I. die Refraktometeranzeige. Zur ~berftihrung der Zuckeri~sung in ein 200 mm-Polarisationsrohr saugt man diese mit einer Pipette yore Benzin ab und filtriert sie durch ein Papierfilter in das Rohr. Bei einiger Vorsicht kann man sieh hierzu auch einer ,Scheidepipette"!) bedienen, die man mit einem kr~ftig zusammengedrackten Wattebausch versehen hat.

III. K o m b i n i e r t e r e f r a k t o m e t r i s c h e F e t t - und Z u c k e r b e s t i m m u n g in S c h o k o l a d e .

3 g Schokolade werden in einem etwa 30 ccm fassenden Zentrifugenrohr mit 10 ccm verdanntem Bleiessig (1 T1. + 9 Tle. Wasser) abergossen und benetzt, 5 ccm

Benzin zugeffigt, 2 Minuten gescht~ttelt und 5 Minuten wie unter II. zentrifugiert; die Fettl6sung wird wie unter I und II refraktometriert, die ZuckerlSsung mit einer kleinen ,,Scheidepipette" (ein etwa 5 ccm fassendes beiderseits offenes Glasrohr, in dessen eine Offnung man einen Wattebausch als Filter eingedrfickt hat) in ein gesondertes Glhschen klar iiberf~ihrt und temperiert. Nach der Messung der Fettlssungen tauscht man Prisma II I gegen Prisma I aus, refraktometriert zur Kontrolle eine Probe destilliertes Wasser, hierauf eine Probe der verwendeten verdtinnten Bleiessigl0sung und schliefilich die Zuckerl0sung. Berechnung s. unten.

Das zur refraktometrischen Kakaofettbestimmung verwendete Ben zin soll den Angaben zur refraktometrischen Milchfettbestimmung 2) entsprechen. Der Brechungsindex soll, entsprechend dem Me~bereich yon Prisma III, zwischen 1,396 und etwa 1,405 liegen, die Siedetemperatur soll mSglichst hoch sein, das Siedeintervall in mSglichst engen Grenzen liegen~ um eine merkliche Refraktionshnderung bei teilweiser Verdunstung zu verhindern. Im vorliegenden Falle kam wieder das S c h e r i n g - K a h l b a u m ' s c h e Pr~parat vom Siedepunkt 90--1000 zur Anwendung, das d2oo = 0,719 und nD (17,5 ~

1,4040 zeigte. Die genannte Firma wird voraussichtlich hierfiir ein Standard- Benzin in den Handel bringen.

Berechnung der Ergebnisse. Die Umwertung der Refraktionen yon FettlSsung und Benzin in den F e t t -

g e h a I t geschieht unter sinngemhfier Anwendung der fr~her 1) angegebenen Vorschriften.

1) Siehe W. Le i t he , Diese Zeitschrift 1934, 68~ 196. 3) Diese Zeitschrift 1934, 68, 293.

68. Band. ] Oktober t934.] Refraktometrische Fett- und Zuckerbestimmung in Kakao. 373

Sie kann zun~chst durch Berechnung nach der Mischungsregel erfolgen. Nach dieser ergibt sich der Fettgehalt der Probe auf Grand folgender Formel:

gFe~t ~ (nLosung - - nBeazin) gBenzin nFe t t - - nLbsung

nFett , der Brechungsindex des Kakaofettes in Benzinlbsung, wurde mit mehreren Sorten Kakaobutter in BenzinlOsungen verschiedener Konzentration gemessen und mit 1,4581 (1 g in 10 ccm Benzin) und 1,4589 (2,5 g in 10 ccm Benzin) bestimmt. Dieser Wert diirfte aber nur bei Benzinsorten ge~au zutreffen, die dem bier verwendeten Benzin- pr~parat entsprechen. Das Brechungsverm(~gen des reinen ungel0sten Kakaofettes ist nach den Angaben des Schrifttums 1) ziemlich konstant. Dementsprechend entfMlt die bei der Milchanalyse auftretende Fehlerquelle, hervorgerufen durch Schwankungen im Brechungsverm6gen des Fettes yon Milchen versehiedener Herkunft and Jahreszeit. Dagegen ist bei genaueren Analysen die Konzentrationsabhangigkeit yon nFet~ (in Benzin) zu beriicksichtigen 2).

Einstweilen wird man sich aueh bier wieder an Stelle der Berechnung nach der Mischungsformel einer mbgliehst genau auf empirischem Weg hergestelIten MeG- k u r v e bedieneil: Entsprechend den friiberen Angaben a) 16st man reine Kakao- butter in mehreren Mengen, die bei der Analyse yon Kakao and Schokolade zu erwarten sind, in der der verwendeten Benzin-Pipette entsprechenden Menge Benzin auf, bestimmt das BrechungsvermOgen wie oben, tri~gt die Refraktometer-Differenzen (RLbsung--RBenzin) auf Millimeterpapier als Ordinate gegen die eingewogene Menge Fett als Abscisse auf und verbindet die Mel~punkte durch eine Kurve. Diese Kurve dient dann nnmittelbar zur Feststellung des Fettgehaltes der zu analysierenden Schokoladeproben anf Grund der Mei~resultate.

Die Berechnung des Z u c k e r s auf Grund der p o l a r i m e t r i s c h e n Messung (Methode II) geschieht genau entsprechend den frtiheren Angaben 4) an Hand der dort abgedruckten Tabelle.

Zur Berechnung des Zuckers auf Grund der r e f r a k t o m e t r i s c h e n Messung (Methode IIl) zieht man zuni~chst den Refraktionstiberschul~ der BleiessiglOsung (1:10) tiber 15,0 yon der Refraktion der Zucker-Bleiessig-Schicht ab, entsprechend der Refraktion des in Lbiung befindlichen Bleiaeetat s. (Der in den l'liederschlag tretende Anteil wird nach den obigen Ausftihrungen vernachIi~ssigt.) Mit der erhaltenen Differenz geht man in die Tabelle 2 dieser Abhandlung ein und entnimmt ihr die vorhandene Gewichtsmenge Saccharose.

B ei s p i el: Aus 3,00 g Schokolade wurde eine Refraktometeranzeige der Zuckerschicht yon 77,6 abgelesen. t~Wasser -~- 15,0, RBleiessi ~ (1: lO) = 23,0; [RZucker lbsung - - ( R B l e i e s s i g - - R w a s s e r ) ] = 69,6 : R in Tabelle 2. Diesem Wert entsprechen 1,574 g = 52,5% Zucker.

Die Tabelle 2 wurde aus der in W a g n e r ' s Tabellenwerk 5) angegebenen Konzen- trationstabelle (c g Saccharose in 100 cem Lbsung) durch Umreebnen auf g Saccha- rose + 10 ccm Wasser erhalten. Die Umrechnung wurde nach der Mischungsregel

1) Siehe H a s s e und Bake, Chem.-Ztg. 1923, 47, 562, sowie Gr f in -Ha lden , Fette und Wachse (Berlin, Julius Springer, 1929).

2) Die Berechnungsgrundlagen mit dem oben genannten Standard-Benzin (Schering- Kahlbaum) sind in Ausarbeitung.

3) Diese Zeitschrift 1934, 68, 293. 4) Diese Zeitschrift 1934, 68, 196. 5) B. W a g n e r , Tabellen zum Eintauchrefraktometer, 2. Auflage, S. 100 (Sonders-

hausen 1928).

374 W. L ei the , Refraktometrische Fett- u. Zuckerbestimmung usw. [Zeitsehr. f. Untersuchung L der Lebensmittel.

10c auf Grund der Formel g = c (1,62 = Dichte der Saccharose in w~sseriger

1 0 0 - - - - 1 . 6 2

LSsung) vorgenommen. Einige Werte wurden auch durch Nachmessen besthtigt.

Genauigkei t und Vergle ich mit anderen Methoden.

Die Genauigkeit der refraktometrischen Fettbestimmungen in Kakao und Schoko- lade h~ngt im wesentlichen yon der Sicherheit der refraktometriSchen Messungen ab. Ein Fehler yon 0,2 Einheiten der Refraktometeranzeigen verursacht einen Fehler yon etwa 0,1% im Fettgehalt: Nan wird daher leicht eine 0bereinstimmung yon etwa 0~2% erzielen k0nnen. Fehler durch abweichendes BrechungsvermSgen der Kakao- butter fallen nach obigem nicht ins Gewicht.

Die Methode wurde an verschiedenen Proben Kakaopulver und Schokolade (Koch- und Speiseschokolade, Tunkmasse) erprobt und mit den Ergebnissen der D~uerextraktion im S ox hl et-Apparat mit Petrolgther sowie der pyknometrisehen Methode verglichen. Die Ubereinstimmung darf als gut bezeiclmet werden. Auch die Werte far Saccharose nach Methode II stimmen mit den durch unmittelbare Polarisation (Berechnung des Niederschlagsvolumens nach H a s s e uad B a k e x) sowie mit den anschlieBend an die pyknometrische Methode erhaltenen Zahlen gut aberein. Weniger einwandfrei ist die (;bereinstimmung zwischen den refraktometrischen Zuckerwerten (h~ethode III) und den polarimetrischen; erstere liegen meist um etwa 1--1 ,5% h0her, soda~i eine Korrektur in diesem Ausmal~e angebracht werden kann. Trotzdem diirfte aber die refrakto- metrische Methode tier Zuckerbestimmung wegen tier Bequemlichkeit und Schnellig- keit der Durchfiihrung in Reihenanalysen far die Zwecke der Technik Beachtung verdienen.

Der Firma Ca r l Z e i s s in J e n a , bin ich wiederum far die Leihung eines Eintauchrefraktometers saint Temperierbad zu Dank verpflichtet.

T a b e l l e 1.

% Fett

Substanz

Kakao I ,, II ,, II1 ,, Iu

Kochschokolade I II

III ,7

Speiseschokolade I II

Tunkmasse

Soxhlet pykno- refraktometrisch

metrisch

22,8 23,2 22,5 - - 22,4 22,7 19,4 1914 16,9 ~ ] 17,0 23,4 2 3 , 6 ! 23,1 24,8 2 4 , 9 28,3 28,4 27,9 32,6 32,6 32,6 42,3 42,7 42,8 33,1 32,9 32~7

I % Saccharose

~ach 5I~?h -I H a s se pvkno- lu.B~k e metrisch II" III

19,2 - - - -

23,3 23,~ 25,1 24,7 24,1

27,9 27,(~ 32,6 32,q 42,6 42,~ 32,7 32,!

56,6 56,9 58,3

51,6 51,8 5 1 8

44,0

32,6

45,5 - - - -

refrakto. metrisch

III

58,1 59,8 52,5 45,8 33,0 46,2

1) Chem.-Ztg. 1923, 47, 562,

68 Band. ] Oktober 1934.J J. K u l m a n , Bestimmung der Bromate in Mehlen. 375

Tabelle 2. R e f r a k t o m e t e r a n z e i g e n (R) ff i r L S s u n g e n yon 10 ccm W a s s e r .

g S a c c h a r o s e +

R g p.p. R g p.p. R g p.p. 30 70 1,586 31 30 0,414 28 50 0~987 29 31.

31 07442 28 51 17016 29 71 1,617 31 32 0,470 29 52 1,045 30 72 1.648 31 33 0,499 28 53 1,075 29 73 1,679 31 34 0,527 54 1,104 74 1,710 35 0,555 28 30 75 1,741 31 28 55 1~134 30 32 36 0,583 29 56 1,164 30 76 1,773 31 37 0,612 28 57 1,194 30 77 1,804 31 38 0~640 29 58 1,224 30 78 1,835 32 39 0~669 29 59 1,254 79 1,867 40 0,698 29 60 1,283 29 80 1,898 31 41 0~727 29 61 1.313 30 81 1,930 32

' 30 32 42 0,756 28 62 1,343 30 82 1,962 31 43 0,784 63 1,373 83 1,993 44 07813 29 30 33 29 64 1,403 84 2,026 45 0~842 28 65 1,433 30 32 30 85 2,058 33 46 0,870 29 66 1,463 31 86 2i091 32 47 0,899 29 67 1,494 3 87 2,123 32 48 0~928 29 68 1,5o5 30 88 2,155 32 49 0,957 30 69 1,555 31 89 2,187 32

90 2,219

Methode zur Best immung der Bromate in Mehlen. Von

Dr.-Ing. Josef Kulman.

M i t t e i l u n g aus d e r S t a a t l i c h e n A l l g e m e i n e n U n t e r s u c h u n g s a n s t a l t ff ir L e b e n s m i t t e l an d e r K a r l s - U n i v e r s i t i ~ t in P r a g .

[Eiugegangen am 19. Mai 1934.]

Der l~achweis der Bromate im Mehl wurde mit Hilfe einer mit Schwefelsi~ure angesauerten KaliuInjodidlSsung durchgefiihrt. Diese Reaktion erwies sich neben d e r Diparadiamino-diphenylamin-Reaktion als die empfindlichste. ~ i t S ch i f f ' schem 1) Reagens erhalt man mit Bromat allein eine Rotfi~rbung. Ein Mehl, welches eine ziemlich grol~e Menge Bromat enthielt, zeigte diese Reaktion nicht~ wogegen die Re- aktion mit angesauerter Kaliumjodidl0sung stark positiv war.

Es kSnnte eingewendet werden, da~ der Iqachweis der Bromate durch angesauerte Kaliumjodidl6sung oder Diparadiamino-diphenylamin nicht eindeutig sei, well auch andere Verbindungen diese Reaktion hervorrufen k6nnen. Die Identifizierung der Bromate nach der bekannten Methode yon S i m o ns 2) ist langwierig, die v011ige Durch- fahrung dauert beinahe zwei Tage und auch dann mil~lingt manchmal noch der Nach- weis. Es wurde daher eine passendere und kiirzere Identifizierung gesucht. Das aus d e m Auslande eingeftihrte Mehl war derart ig stark mit Bromaten versetzt , dal~ man die ]~romate unter Zusatz yon Chloroform auszentrifugieren konnte 7 und alas hat mich auf den Gedanken gebracht, diesen Umstand zu verwerten.

In einem Zentrifugierrohr wird das lgehl, wie etwa bei der Prafung auf Mineral- st0ffe, mit Chloroform abergossen, durchgeschtittelt und zentrifugiert. Die abgesetzte Mehlschicht wird aus dem Rohr entfernt, und auf dem Boden des Rohres verbleiben

1) Ann. falsific. 1931, 24~ 232. 3) Mfihle 1929, 66, l~r. 26.

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