OECD Perspektiven zur Globalen Entwicklung 2010 Die Neuvermessung der Welt Helmut Reisen l Head of...

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OECD Perspektiven zur Globalen Entwicklung 2010

Die Neuvermessung der Welt

Helmut Reisen l Head of Research l OECD Development Centre em: helmut.reisen@oecd.org l

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Gliederung

1. Kernaussagen

2. Wohlstandsverlagerung: Definition

3. Makroökonomie der Wohlstandsverlagerung

4. Süd-Süd-Zusammenarbeit und zunehmende Divergenz zwischen Entwicklungsländern

5. Soziale Dimension und neue Herausforderungen

6. Politikempfehlungen

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1. Wohlstandsverlagerung: Kernaussagen

• Das schnelle Wirtschaftswachstum von großen Schwellenländern: Masse und Schwung transformieren die Weltwirtschaft

• Der Anteil der in Armut lebenden Menschen ist innerhalb der letzten 20 Jahre gesunken, allerdings steigt die Ungleichheit innerhalb der Entwicklungsländer

• Süd-Süd-Zusammenarbeit wird eine immer wichtigere Quelle des Handels-, Kapitals- und Wissenstransfers für Entwicklung

• Der “Aufstieg der Anderen” ist keine “Bedrohung für den Westen”– sondern insgesamt positiv für die globale Entwicklung

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2. Wohlstandsverlagerung: Definition

– Wohlstandsverlagerung gemessen in Strömen und Beständen– BIP Wachstum und –anteile – Handels-, Kapital- und Hilfsflüsse– Devisenreserven– netto Direktinvestitionen – Staatsfonds – Verschuldung – globale Erwerbspersonen– Mittelschicht

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Entwicklungsländer auf dem Weg zur Mehrheit

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Neue Geografie des Wachstums: die Welt der 4 Geschwindigkeiten

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth

Die 1990er: Stagnation

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Neue Geografie des Wachstums: die Welt der 4 Geschwindigkeiten

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth

Die 2000er: Konvergenz

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Wohlstandsverlagerung in der Welt der 4 Geschwindigkeiten: spürbare Fortschritte seit 2000

Zahl der Länder

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth

1990s 2000s Affluent 34 40 Converging 12 65 Struggling 66 38 Poor 55 25 Total 167 168

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Die Wachstumsperspektiven der asiatischen Giganten

• Pro

Beta-Konvergenz Regime-Wechsel Absenz temporärer

Faktoren (Kapitalverkehrsöffnung, ToTs)

Erziehung Indien: Demographie

• Contra

Ungleichheit wächst China: Demographie Umwelt China: Umstellung von US-

Konsum auf Binnenkonsum

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Netto-Forderungspositionen

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StaatsfondsMost SWFs originate

outside the OECD

5

12

BRIC-Unternehmen in Fortune Global 500

Source: Fortune

6

18

27

46

67

13

3. Die Makroökonomie der Wohlstandsverlagerung

• Lohn-, Preis- und Zinseffekte der Neuvermessung

• Schwellenländer: vom Nettoschuldner zum Nettogläubiger

• Staatsfinanzen: (Wachstum minus Zinssatz) verbessert im Süden … verschlechtert im Norden

• China – die neue Wachstumslokomotive

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Ungelernte Arbeit: seit den 1980er Jahren um 1,5 Mrd Menschen erhöht → Druck auf Niedriglohnsektor

OECD Development Centre

AustauschratenNiedriglohngüter – Stolper-Samuelson in Aktion

Energie und Industriemetalle profitieren von mehr Nachfrage

OECD Development Centre

Zinseffekte

Erst (bis 2006) senden die Asiaten ‘billige’ Güter.Dann ‘billige’ Überschüsse, da sie in Niedrigkoupons der US Treasury investiert werden.Gut für Rohstoffe.Schlecht für die US-Geldpolitik, die Fehler macht.

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Vom Nettoschuldner zum Nettogläubiger

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Verbesserte Schuldendynamiken in Entwicklungsländern

0%

20%

40%

60%

80%

100%

120%1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Advanced economies Emerging and developing economies

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth based on IMF World Economic Outlook, 2010, April

Staatsverschuldung in % BIP

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Renminbi & Konvergenz

Balassa-Samuelson• Durch pro-Kopf

Einkommenskonvergenz hinzu Industriestaatenniveau, reale (i.e. inflationsbereinigte) Wechselkursaufwertungen, da Preise für Dienstleistungen steigen.

• in KKP RMB etwa 60% unterbewertet, aber lediglich12%, wenn auf Chinas pro-Kopf Einkommensniveau bezogen.

Pro Kopf Einkommenskonvergenz und reale Wechelkursaufwertungen, WDI 2008

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China – Die neue Wachstumslokomotive

Unterbewertung und WachstumSource: Rodrik (2010)

LOW MIDDLE NON-OIL

OECD (1) 0.207 0.162 0.104

3.05 2.48 1.52

OECD2000s2) -0.294 0.133 0.122

-1.97 1.16 0.96

CHINA (3) -0.267 0.008 0.027

-5.45 0.23 0.84

CHINA2000s4) 0.562 0.363 0.430

4.27 3.09 3.49

Observations 645 1384 1086

Cross-sections 39 83 65

R2 0.45 0.43 0.46

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4. Süd-Süd-Zusammenarbeit und Divergenz zwischen Entwicklungsländern

• Süd-Süd-Handel = 20% des Welthandels

• Direktinvestitionen aus Schwellenländern auf dem Vormarsch

S-S Vernetzungen haben den Aufschwung in Entwicklungsländern getragen und beschleunigt

• Neue Geber – neue Sitten

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Steigender Anteil des Süd-Süd-Handels am Welthandel

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth based on UNCTAD Handbook of Statistics (2010), excluding transition economies

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Steigender Anteil des Süd-Süd-Handels am Welthandel

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth based on UNCTAD Handbook of Statistics (2010), excluding transition economies

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Potentielle Gewinne durch S-S Handelsliberalisierung 2mal N-S

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth

Wohlfahrtsgewinne durch Süd-Süd-Liberalisierung höher als bei äquivalenter Reduzierung der N-S Zölle

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Steigende ausländische Direktinvestitionen aus Entwicklungsländern

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth

Milliarden USD Dollar

-10

0

10

20

30

40

50

60

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Brazil China India South Africa

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Zunehmende Bedeutung neuer Geberländer

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Die wachsende Kluft zwischen den Entwicklungsländern

Warum konnten die konvergierenden Länder aufholen?

→ eine mögliche Erklärung: die Fähigkeit, Technologie zu absorbieren und neue zu entwickeln

Es gibt verschiedene Wege, wie diese Technologieaneignung und-Entwicklung stattfinden kann

• Human Kapital Verbesserung • F&E• FDI und Handel

Aber die technologische Kluft wächst zwischen den Entwicklungsländern

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Wachstum und die Welt der 4 Geschwindigkeiten, 2000er

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth

Contribution to output growth byOutput growth (average annual growth

rate)

TFP growth

Physical capital growth

Human capital growth

Affluent 3.3% 1.1% 1.6% 0.6%Converging 5.7% 2.8% 1.8% 1.1%Struggling 3.1% 0.5% 1.2% 1.4%

Poor 3.2% 0.6% 1.2% 1.4%

Brazil 3.4% 1.4% 0.7% 1.3%China 9.3% 4.4% 4.4% 0.5%India 7.0% 2.1% 3.7% 1.2%

South Africa 4.2% 1.8% 1.7% 0.7%

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Wachsende technologische Kluft zwischen Entwicklungsländern

Source: World Bank (2009).

Patentanträge pro 100 000 Einwohner

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Verschiebung der tertiären Ausbildung in Richtung Asien

Note: Calculations based on number of pupils enrolled in tertiary education worldwide regardless of age.Source: UNESCO (2009).

World share

Tertiäre Immatrikulationen (regionale Anteile)

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• Fortschritte: • Extreme Einkommensarmut (<1.25USD KKP/Tag) weltweit um 500

Millionen gefallen

• Ansätze einer Sozialpolitik

• Institutionelle Innovationen (wie konditionierte Transferzahlungen (CCTs), micro-insurance, etc.)

• Herausforderungen:• Globale Armutslinderung beruht zu etwa 90 % auf China

• Zunehmende Ungleichheit innnerhalb der Staaten

• Risiko und Verwundbarkeit aufgrund zunehmender Unsicherheit

5. Die soziale Dimension - Einige Fortschritte, aber…

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Starke Armutsreduzierung… aber ungleichmäßig (hauptsächlich in China)

Einkommensarmut % der Bevölkerung unter USD 1.25 2005 KKP

Source: OECD Development Centre, Perspectives on Global Development 2010 Shifting Wealth based on Chen and Ravallion (2008).

25%

27%

29%

31%

33%

35%

37%

39%

41%

43%

45%

1990 1993 1996 1999 2002 2005

Developing world Excluding China

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Reduzierung absoluter Armut

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BRIC – Armut und Verteilung:Folgen des Wachstums?

Share of population below poverty line (1.25; 2 $_PPP)

Gini Coefficients of Household Income, early 1990s vs late 2000s

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Der Aufstieg der Mittelschicht

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6. Bessere Nutzung der Verlagerung: Die Herausforderungen

1. Herausforderung: ungleiche Entwicklung in rasch wachsenden Schwellenländern und Frage nach Nachhaltigkeit (Kuznets-Effekte)

2. Regierungsführung in armen Ländern, besonders in den Rohstoffausfuhrländern

• Verteilung der Schürfrenten

• Verwendung des neuen Kapitalangebots (Exportkredite, Entwicklungsbanken, Staatsfonds)

3. Globale Gouvernanz

• Repräsentativität, Inklusivität,Effektivität

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6. Bessere Nutzung der Verlagerung: Politikempfehlungen

4. Internationale Koordination im Bereich der EZ• Neue Geber verändern die Hilfsarchitektur Herausforderung

für Normen und Koordinierung DAC? Synthese statt outreach?

• Mehrheit der Weltarmut in MIC’s statt LIC’s

5. Förderung von Süd-Süd-Zusammenarbeit durch Handel, Entwicklungshilfe und Direktinvestitionen

• Abbau von S-S-Zöllen und Barrieren • Die Sparüberschüsse der Schwellenländer nutzen• Vermehrtes peer-learning Süd-Süd

Vielen Dank!

OECD Development Centre

Für weitere Informationen:www.oecd.org/dev/pgd

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