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Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschließlich
Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und
Fachschulen
(Initiiert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-
schutz im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen
nachhaltiger Landwirtschaft)
© BLE 2011
Fachschule Landwirtschaft
Pflanzenschutz im Öko-Landbau –
Krankheiten und Schädlinge
D1 Allgemeiner Pflanzenbau
Autor: H. Drangmeister
Gliederung
1 Krankheiten und Schädlinge im Getreide...................................................................................... 2
2 Krankheiten und Schädlinge in Körnerleguminosen ..................................................................... 7
3 Krankheiten und Schädlinge im Mais sowie Gegenmaßnahmen ............................................... 13
4 Krankheiten und Schädlinge im Zuckerrübenanbau ................................................................... 17
5 Krankheiten und Schädlinge im Kartoffelanbau .......................................................................... 22
2 © BLE 2011
H. Drangmeister
1 Krankheiten und Schädlinge im Getreide
Insgesamt profitiert die Getreidegesundheit im ökologischen Landbau durch das eher exten-
sive Anbauverfahren, ausschlaggebend ist die geringere Stickstoffversorgung. Trotzdem
kommen auch intensive Anbausituationen vor, so zum Beispiel nach mehrjährigem Feldfut-
terbau mit Klee oder Luzerne auf guten Böden oder im Zusammenhang mit hoher Gülledün-
gung. In diesen Fällen spielen Pilzkrankheiten eine zunehmend größere Rolle als ertragsbe-
grenzender Faktor, so dass hier vorbeugende Maßnahmen streng beachtet werden müssen.
Besonders gilt dies für die Sortenwahl. Für tierische Schaderreger gibt es bisher kaum direk-
te Behandlungsmöglichkeiten. Im Öko-Getreideanbau treten z. B. Blattläuse nur sehr selten
in stärkerem Umfang auf. Insgesamt ist der Getreideanbau auch aus der Sicht der Schader-
regeranfälligkeit als ein sehr sicheres Produktionsverfahren anzusehen. Durch die EG-
Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau zugelassene Pflanzenschutzmittel können
im Internet eingesehen werden unter www.bvl.bund.de (> Pflanzenschutzmittel > Aufgaben
im Bereich Pflanzenschutzmittel > Zulassung von Pflanzenschutzmitteln > Zugelassene
Pflanzenschutzmittel).
Vorbeugende Maßnahmen stehen im Mittelpunkt
Die Vermeidung von Krankheiten und Schädlingen durch geeignete vorbeugende Maßnah-
men wie z. B. eine optimale Fruchtfolgegestaltung ist das Hauptanliegen des Pflanzen-
schutzes im ökologischen Anbau. Im Vordergrund steht nicht die Symptombekämpfung,
sondern die Eindämmung der Ursachen für den Krankheits- und Schädlingsbefall.
Den samenbürtigen Pilzen kommt im ökologischen Anbau große Bedeutung zu (Tabellen 1
bis 4). Dem Einsatz von gesundem Saatgut ist daher höchste Priorität zu geben. Bei einem
eigenen Nachbau von Getreidesaatgut sollte eine Reinigung durchgeführt sowie eine biolo-
gische und/oder physikalische Beizung eingesetzt werden. Hohe Saatgutqualität ist wichtig
für einen gleichmäßigen Feldaufgang, kräftige Keimpflanzen und zügiges Jugendwachstum
und damit Voraussetzung für einen erfolgreichen Getreideanbau.
Besondere Aufmerksamkeit im ökologischen Landbau ist gegenüber dem Weizensteinbrand
oder Stinkbrand (Tilletia caries) erforderlich. Diese saatgutübertragbare Pilzkrankheit wird im
konventionellen Landbau durch die Beizung des Saatgutes erfolgreich behandelt. Im ökolo-
gischen Landbau sollte sowohl bei Z-Saatgut als auch bei Nachbausaatgut unbedingt eine
Feststellung des Sporenbesatzes erfolgen, um das Infektionsrisiko einschätzen zu können.
Eine Untersuchung kann z. B. bei dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft
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und Geologie, Fachbereich Pflanzenschutz, Diagnose von Schaderregern vorgenommen
werden. Je nach Sortenresistenz sind 100 bis 5.000 Brandsporen für eine Infektion erforder-
lich. Daher sollte schon bei relativ niedrigen Werten eine Behandlung erfolgen oder auf den
Einsatz der entsprechenden Partie als Saatgut verzichtet werden. Eine Infektion kann den
gesamten Getreidebestand gefährden. Bereits ab 5 Prozent Befallsrate ist mit verminderten
Triebleistungen zu rechnen.
Pflanzenbaulich kann bei Winterweizen durch den Einsatz von triebkräftigem Saatgut (große
Sortierung), widerstandsfähigen Sorten und einer früheren Aussaat die Infektionsgefahr ver-
mindert werden. Ein schnelles Auflaufen mindert den Krankheitsdruck, insofern ist für Som-
merweizen in dieser Beziehung ein etwas späterer Saatzeitpunkt von Vorteil. Weitergehende
Informationen zu Schaderregern und Krankheiten im Getreidebau können der Tabelle 1 ent-
nommen werden.
Tabelle 1: Die wichtigsten Krankheiten und Gegenmaßnahmen im Weizenbau
Schaderreger Bedeutung und Gegenmaßnahmen
Halmbruchkrankheit (Pseudocercosporella herpotrichoides)
Gefahr in zu engen Getreidefruchtfolgen
Mindestens zweijährige Anbaupause der anfälligen Arten
Bekämpfung von Ausfallgetreide und Gräsern, z. B. Que-cke
Sorgfältige Stoppelbearbeitung
Eher späte Saattermine
Saattiefe eher flacher für schnelles Auflaufen
Sorten mit guter Standfestigkeit
Winterweizen an erster Stelle in der Getreidefruchtfolge
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Fortsetzung Tabelle 1
Schaderreger Bedeutung und Gegenmaßnahmen
Schwarzbeinigkeit (Gaeumannomyces graminis)
Gefahr in zu engen Getreidefruchtfolgen
Weizen unter 33 Prozent in der Fruchtfolge
Weizen und Gerste zusammen unter 66 Prozent in der Fruchtfolge
Getreide unter 75 Prozent in der Fruchtfolge
Getreide im Wechsel mit Blattfrüchten
Queckenbekämpfung
sorgfältige Stoppelbearbeitung
möglichst gute Bodenstrukturen schaffen
dünnere, spätere und flachere Aussaat
großkörnige Saatgutsortierung verwenden
schnelle Jugendentwicklung fördern (Jauche, Gülle)
Samenbürtige Krankheiten
(Microdochium nivale, Fusarium spp., Septoria nodorum, Ustilago nuda, Tilletia caries)
werden zunehmend an Bedeutung gewinnen
biologische und physikalische Beizung (z. B. Tillecur: 98 Prozent Wirkung gegen Weizensteinbrand), Saatgut-reinigung, Warmwasserbehandlung, Magermilchpulver
gesundes Saatgut (Saatgutuntersuchung)
Sortenwahl
Echter Mehltau (Erysiphe graminis)
geringe Bedeutung
späte Herbstaussaat, frühe Aussaat von Sommerungen
Vorsicht mit Jauche- und Gülledüngung
kein zu dichter Bestand
Sortenwahl
Einsatz von Schwefel möglich, aber von Verbänden häufig nur im Gartenbau oder in Dauerkulturen zugelassen
Septoria-Arten
(Septoria spp.) von großer ökonomischer Bedeutung, bei Infektion am
Korn erhebliche Reduzierung der Kornzahl und des TKG
gesundes Saatgut
Sortenwahl
sorgfältige Stoppelbearbeitung
nicht zu dichte Bestände und Förderung kräftiger Pflanzen
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Tabelle 2: Die wichtigsten Krankheiten und Gegenmaßnahmen im Roggenbau
Schaderreger Bedeutung und Gegenmaßnahmen
Schneeschimmel (Microdochium nivale)
erhebliche Auswinterungsschäden möglich
gesundes Saatgut
Sortenwahl
Roggenstängelbrand (Urocystis occulta)
wird zunehmend an Bedeutung gewinnen, da über das Saatgut übertragbar
gesundes Saatgut
biologische und physikalische Beizung
Rostkrankheiten
(Puccinia recondita, Puccinia graminis, Puccinia striiformis)
siehe Weizen
Mutterkorn (Claviceps purpurea)
durch Anbau von Populationsroggen keine bedeutende Rolle; beim Anbau von Hybridroggen und Zumischung von Bestäubersorten
Saatgutreinigung
Unterbrechung des Getreideanbaus
tiefes Pflügen nach Roggen
Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit (Rhynchosporium secalis)
von wirtschaftlicher Bedeutung bei Intensivierung des Getreideanbaus
Reduzierung des Getreideanteils
gründliche Stoppelbearbeitung
gesundes Saatgut
Beseitigung Ausfallgetreide
Echter Mehltau (Erysiphe graminis)
siehe Weizen
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Tabelle 3: Die wichtigsten Krankheiten und Gegenmaßnahmen im Haferbau
Schaderreger Bedeutung und Gegenmaßnahmen
Samenbürtige Krankhei-ten
(Microdochium nivale, Drechslern avenae, Ustilago nuda)
siehe Weizen
Haferkronenrost (Puccinia coronata)
wichtige Krankheit, da epidemische Ausbreitung möglich
frühe Aussaat
Sortenwahl
Echter Mehltau (Erysiphe graminis)
siehe Weizen
Gerstengelbverzwer-gungsvirus (BYDV)
siehe Weizen
Tabelle 4: Die wichtigsten Krankheiten und Gegenmaßnahmen im Gerstenbau
Schaderreger Bedeutung und Gegenmaßnahmen
Halmbruchkrankheit (Pseudocercosporella herpotrichoides)
siehe Weizen
Schwarzbeinigkeit (Gaeumannomyces graminis)
siehe Weizen
Samenbürtige Krankheiten
(Typhula incarnata, Tilletia caries, Microdochium nivale, Drechslera gra-minea, Ustilago hordei, Ustilago nuda)
siehe Weizen
Echter Mehltau (Erysiphe graminis)
siehe Weizen
Rostkrankheiten
(Puccinia hordei, Puccinia striiformis)
siehe Weizen
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Fortsetzung Tabelle 4
Schaderreger Bedeutung und Gegenmaßnahmen
Netzfleckenkrankheit (Drechslera teres)
Befall ist von der Witterung abhängig
Pflugeinsatz, sorgfältige Stoppelbearbeitung, Förderung der Strohrotte
gesundes Saatgut
Beseitigung Ausfallgetreide
Gerstengelbverzwer- gungsvirus (BYDV)
siehe Weizen
2 Krankheiten und Schädlinge in Körnerleguminosen
Körnerleguminosen weisen im Vergleich zu Getreide stärker schwankende Erträge auf. Ne-
ben dem Witterungsverlauf können zahlreiche Schaderreger Ursachen von zum Teil drasti-
schen Ertragsminderungen sein. Ertragsprognosen für Körnerleguminosen sollten wegen der
akuten Bestandesgefährdung eher konservativ ausfallen.
Da keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel im ökologischen Landbau zur Verfü-
gung stehen, ist die Kenntnis über den Verlauf der Schadwirkungen sowie die realistische
Einschätzung und optimale Vorbereitung des eigenen Standortes für einen befriedigenden
Anbau von Körnerleguminosen von größter Bedeutung. Den Überblick zur Bestimmung von
Schadursachen sowie über mögliche Gegenmaßnahmen bietet Tabelle 5. Darüber hinaus
lassen sich Angaben zur Relevanz einzelner Schaderreger machen.
Gleich mit der Aussaat stellen vor allem Erbsen ein attraktives Taubenfutter dar, so dass in
Stadtnähe ein Anbau sogar unmöglich werden kann. Aber auch Krähen und Dohlen nutzen
die ungebeizte Saat intensiv als Futterangebot. Erprobte und radikal wirkende Abwehrmaß-
nahmen für größere Flächen gibt es auf dem Markt noch nicht. Allerdings bestehen vielver-
sprechende Ansätze, über gefärbtes Saatgut einen ausreichenden Schutz zu erzielen. Als
vorbeugende Maßnahmen zur Verringerung von Vogelfraß kommt derzeit nur eine tiefe
Kornablage bei der Aussaat in Betracht.
Kurz nach dem Auflaufen werden die jungen Leguminosenpflanzen häufig von Blattrandkä-
fern an Laub und Knöllchen befressen. Dieser Schaden wird in der Regel jedoch mit dem
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Einsetzen höherer Temperaturen und damit guten Wachstumsbedingungen überstanden.
Hierzu gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeiten.
Im weiteren Verlauf der Kulturentwicklung stellt die Schwarze Bohnenlaus für Ackerbohnen
eine ernste Gefahr dar, so dass in manchen Jahren sogar totale Ernteausfälle vorkommen
können. Wirkungsvolle Gegenmaßnahmen für den Öko-Betrieb existieren nicht, auch der
Gemengeanbau mit Hafer zeigt kaum eine Wirkung. Blattläuse können in Erbsenbeständen
ebenfalls erhebliche Schäden verursachen. Dramatisch entwickelt hat sich in den vergange-
nen Jahren der Befall mit dem Erbsenwickler, der Erbsenbestände im Ertrag und in der Qua-
lität schädigen kann.
Auch Pilzkrankheiten gefährden den Anbauerfolg. Unter kühleren und feuchteren Anbaube-
dingungen ist mit dem Befall von Falschem Mehltau (Peronospora viciae) bei Erbsen und
Bohnen sowie mit Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) bei der Erbse zu rechnen. Diese
Krankheiten wirken ertragsmindernd, indem sie den Kulturpflanzenbestand zum vorzeitigen
Abreifen bringen. Bei der Lupine muss wegen der Anthracnose (Colletotrichum spp.) ver-
mehrt zu vorsichtigen Anbauanteilen in der Fruchtfolge geraten werden, selbst bei der Blau-
en Lupine tritt diese Krankheit auf. Sie wird vor allem über infiziertes Saatgut verbreitet.
Die Brennfleckenkrankheit (Ascochyta spp.) an Erbse und Ackerbohne gehört ebenso wie
die Schokoladenfleckigkeit (Botrytis fabae) an der Ackerbohne zu den wichtigen Krankheiten.
Ihnen kann vorbeugend über die Verwendung von gesundem Saatgut (Ascochyta), einer si-
cheren Unkrautregulierung sowie über mäßige Saatstärken (Bestandesbelüftung) entgegen-
gewirkt werden.
Zum allgemeinen Schutz gegenüber Schaderregern können folgende vorbeugenden Maß-
nahmen im Körnerleguminosenanbau in der Praxis umgesetzt werden, wobei große Abstän-
de zu anderen Leguminosenschlägen für Öko-Betriebe eher schwieriger zu realisieren sind:
Striktes Einhalten der Anbaupausen;
Einhalten eines möglichst großen Abstandes zu Anbauflächen mit gleichen Kulturen im
Vorjahr;
Tiefes Einpflügen von Ernteresten;
Sorten mit gleichmäßigem und schnellem Abblühen verwenden;
Aussaat in der Nähe von Klee oder Luzerne vermeiden;
Sehr frühe Aussaaten in kalte Böden vermeiden;
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Auf samenbürtige Krankheiten geprüftes Saatgut verwenden;
Sortenresistenzen und -toleranzen gegenüber Krankheiten nutzen;
Mittlere Pflanzendichten anstreben.
Tabelle 5: Krankheiten und Schädlinge von Körnerleguminosen
Schaderreger Kultur Schadbild/Verbreitung Gegenmaßnahmen
Blattrand-käfer (Sitona-Arten)
Acker- bohne, Erbse, Lupine
Bogenförmige Fraßstellen an den Blatträndern, größere Schädigungen vom Auflaufen bis Jugendstadium möglich, bei zeitigem Befall im Keim-blattstadium Kahlfraß möglich
Anbaupausen einhalten
Förderung des Jugend-wachstums durch acker-bauliche Maßnahmen
Blattläuse
(mehrere Blatt- lausarten)
Acker-bohne, Erbse, Lupine
Grüne Erbsenblattlaus be-siedelt Ackerbohne und die Erb- se, sie besitzt eine enor-me Vermehrungspotenz, die größten Saugschäden kurz vor oder während der Blüte möglich, Abwerfen bzw. Ver-krüppeln der Hülsen, Wuchsdepressionen, Bedeu-tung als Vektor von Viruser-krankungen;
Schwarze Bohnenlaus vor al-lem an Ackerbohnen, Wuchsdepressionen, vorzeiti-ges Abfallen der Blüten, starke Ertragsausfälle möglich
direkte Pflanzenschutz-maßnahmen im Feldbau nicht möglich
Samenkäfer (Bruchus-
Arten)
Acker- bohne, Futter- erbse
Zylindrische, runde tiefrei-chende Löcher im Samen, starke Beeinträchtigung der Ertragsmenge und -qualität, Herabsetzung der Keimfähig-keit, deutliche Befallszunahme durch den Ackerbohnenkäfer, bei der Erbse Auftreten des Großen bzw. Gemeinen Erb-senkäfers
Einhaltung der Anbau-pausen
ausreichende Abstände zu vorjährigen gleichen Kulturschlägen
tiefes Unterpflügen aus-gefallener Samen
Verwendung befallsfreien Saatgutes
Saatgutbehandlung 3 bis 5 Stunden Erwärmung auf 50 °C
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Fortsetzung Tabelle 5
Schaderreger Kultur Schadbild/Verbreitung Gegenmaßnahmen
Erbsen-wickler (Cydia nigri-cana)
Futter-erbse
Fraß im Inneren der Hülsen an den Samen, Verschmut-zung der Hülsen mit Kot-krümeln, sekundäre Verpil-zung möglich, stetige Zu-nahme des Erbsenwickler-befalls
Einhaltung der Fruchtfolge (Anbaupausen)
tiefes Unterpflügen
Mindestabstand 3.000 m zum vorjährigen Erbsen-schlag
gleichmäßig blühende und schnell abblühende Sorten wählen
Erbsenga-llmücke
Futter-erbse, Acker-bohne
Stauchung der Triebe und rosettenartiger Wuchs, Miss-bildung der Blüten, verrin-gerter Fruchtansatz, kleine und verkrüppelte Hülsen
Einhaltung der Fruchtfolge (Anbaupausen)
Mindestabstand 1.000 m zu vorjährigen Feldern
tiefes Unterpflügen
schnell abblühende und reifende Sorten verwenden
Acker-bohnen-mosaik (bean yellow mosaik vi-rus)
Acker-bohne
Ausgeprägtes Mosaik mit heller und dunkler Muste-rung auf den Blättern, Pflan-ze etwas gestaucht
resistente oder tolerante Sorten verwenden
Aussaat in der Nähe von Wirtspflanzen vermeiden (Klee, Luzerne, Wicken), da Überwinterung des Vi-rus möglich
Beseitigung der ersten kranken Pflanzen
Scharfes Adernmosaik (pea enation mosaik virus)
Acker-bohne, Futter-erbse
Deformierte Blätter, punkt- und strichförmige Flecke vor allem im Bereich der stärke-ren Adern, undeutliche Mo-saikfleckung, Hülsen unter-entwickelt und verkrüppelt
Aussaat in der Nähe von Wirtspflanzen vermeiden (Klee, Luzerne, Wicken), da Überwinterung des Vi-rus möglich
Beseitigung der ersten kranken Pflanzen
Blattroll-krankheit
(bean leafroll virus)
Acker-bohne, Futter-erbse
Erste Symptome an den Triebspitzen, später gesam-te Pflanze, zitronenfarbige Vergilbung, gestauchter und sperriger Wuchs
resistente oder tolerante Sorten verwenden
frühe Aussaat
Anbau in der Nähe von mehrjährigen Kleearten und Luzerne vermeiden
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Fortsetzung Tabelle 5
Schaderreger Kultur Schadbild/Verbreitung Gegenmaßnahmen
Brennfleckenflecken-krankheit (Ascochyta)
Acker-bohne, Futter-erbse
Unregelmäßige braungraue Flecken mit scharfen dunk-len Rändern, auf Hülsen sin-ken die Befallsstellen tief ein, dabei Infektion der Sa-men möglich
konsequente Verwendung von gesundem Saatgut
Einhaltung der Fruchtfolge (Anbaupausen)
keine zu dichte Saat
Unkrautbekämpfung
Fußkrankhei-ten
(Fusarium-, Rhizoctonia- und andere Arten)
Acker-bohne, Futter-erbse
Vergilben und teilweise Ab-sterben der Jungpflanzen, Vermorschen und Absterben der Wurzeln, bei späterem Befall Wachstumsverzöge-rung, Krankheit durch Erre-gerkomplex hervorgerufen
Einhaltung der Fruchtfolge (Anbaupausen)
Aussaat erst in gut abge-trockneten und erwärmten Boden durchführen
resistente oder tolerante Sorten verwenden
Verwendung von gesun-dem
Saatgut
Rostkrank-heiten
(Uromyces
spp.)
Acker-bohne, Futter-erbse
Rostpusteln auf Ober- und Unterseite der Blätter und Stängel, Wuchsdepressio-nen und Ertragsminderung möglich, Symptome häufiger ab Hochsommer
resistente oder tolerante Sorten verwenden
sorgfältiges Unterpflügen befallener Pflanzenreste
Falscher Mehltau (Pe-ronospora vi-ciae)
Acker-bohne, Futter-erbse
Auf Blattoberseite von den Blattadern begrenzte helle Flecken, Blattunterseite grauer Pilzrasen, Befall der Stängel und Ranken möglich
Einhaltung der Fruchtfolge (Anbaupausen)
Bodenbearbeitung (Pflü-gen)
Beachtung der Saatgutqua-lität
Trockenheit stoppt Ausbrei-tung
Echter
Mehltau (Erysphe pisi)
Futter-erbse
Auf Blättern, Stängel und Hülsen dichter, weißer, spä-ter grauer Mycelbelag, Wel-ke und Absterben der Pflan-zen möglich, bei Hülsenbe-fall Infektion der Samen möglich
Verwendung von gesun-dem Saatgut
Sortenwahl
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Fortsetzung Tabelle 5
Schaderreger Kultur Schadbild/Verbreitung Gegenmaßnahmen
Grauschim-melfäule (Botrytis cine- ros)
Futter-erbse
Bei anhaltend feuchter Wit-terung grauer Schimmelbe-lag auf Blättern und Stängel, meist ab Vollblüte erkenn-bar, wenn die Blütenblätter abfallen
pflanzenbaulich bestehen kaum Möglichkeiten, den Erreger zurückzuhalten
Schokola-denflecken-krankheit
(Botrytis fabae)
Acker-bohne
Auf Blättern, Stängel, Blü-tenständen und Hülsen zu-nächst kleine, runde schoko-ladenbraune Flecken, wel-che an Größe zunehmen und zusammenfließen kön-nen, Flecken scharf abge-grenzt mit häufig rötlichem Rand
gut durchlüftete Bestände
Unkrautbekämpfung
sorgfältiges Unterpflügen befallener Pflanzenreste
Anthracnose (Colletotri-chum spp.)
Lupine Typisches Symptom bei Frühbefall durch charakteris-tische Verdrehung der Triebspitzen, später an Blät-tern, Stängel und Hülsen eingesunkene Flecken mit orangefarbenem Zentrum und braunem Rand, ausge-hend von Primärherden, ra-sche Ausbreitung im Be-stand möglich
Einhaltung der Fruchtfolge (Anbaupausen)
Verwendung von gesun-dem Saatgut
Warmwasserbeize
kein Anbau in der Nach-barschaft eines infizierten Schlages
Quelle: Pölitz (2002)
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3 Krankheiten und Schädlinge im Mais sowie Gegenmaß-nahmen
Auflaufkrankheiten (Fusarien-, Pythium- und Rhizoctonia-Arten)
Eine Vielzahl verschiedener Bodenpilze kann bei ungünstigen Keimbedingungen und bei
Verwendung von qualitativ schlechtem Saatgut zu einem verzögerten und lückenhaften Auf-
gang der Bestände führen. Die Keimpflanzen sterben oftmals nach Bildung von Nekrosenfle-
cken ab oder entwickeln sich zu Kümmerpflanzen ohne Ertragsleistung.
Gegenmaßnahmen:
Verwendung von zertifiziertem Saatgut,
weite Fruchtfolge,
optimale Keim- und Auflaufbedingungen, wie zum Beispiel keine zu frühe Aussaat, gut
strukturiertes Saatbett, ausreichende Düngung.
Maisbeulenbrand (Ustilago maydis)
Von den Symptomen her ist es die auffälligste Pilzkrankheit in der Maiskultur, die regional an
Bedeutung gewinnt. Auf den Blättern bilden sich perlenschnurartige Beulen in unterschiedli-
cher Größe, meistens auf der Mittelader. Es wird nur teilungsfähiges Gewebe befallen, wie
weiterhin die männlichen und weiblichen Blütenstände. Die Beulen sind anfangs von einem
weißsilbrigen Häutchen umgeben, welches später aufreißt. Die schwarzen Brandsporen
können bis zu 10 Jahre keimfähig bleiben. Pflanzenverletzungen wie durch die Fritfliege,
Hagel, Sturm sowie plötzlicher Wachstumsschub und geschwächte Pflanzen begünstigen die
Infektion. Beachtung der Hinweise für die Verfütterung mit Maisbeulenbrand befallenen Mai-
ses!
Gegenmaßnahmen:
Anbaupause (mindestens 3 Jahre),
Sortenwahl,
Vermeidung von mechanischen Verletzungen und Einstichen von Insekten,
optimale Kulturführung, Verbesserung der Vitalität der Pflanzen.
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Maiskopfbrand (Sphacelotheca reiliana)
Im Gegensatz zum Maisbeulenbrand werden bei Maiskopfbrand nur die generativen Organe
befallen. Die männlichen und weiblichen Blütenstände werden ganz oder teilweise in
Brandsporenmassen verwandelt, die zunächst von einem zarten, schnell aufreißenden Häut-
chen umgeben sind. Anders als beim Maisbeulenbrand sind zwischen den Sporenmassen
noch die Gefäßstränge der Pflanzen zu finden. An einer Pflanze können sowohl beide Blü-
tenstände als auch nur die weiblichen oder nur die männlichen befallen werden. Befallende
Pflanzen bleiben länger grün. In Sachsen hat der Maiskopfbrand noch keine Bedeutung.
Gegenmaßnahmen:
gesundes Saatgut,
Sortenresistenz beachten.
Wurzel- und Stängelfäule (Fusarium-Arten)
Eine Infektion kann durch Boden, Saatgut und über die überwinternden Pflanzenreste erfol-
gen. In Sachsen gewinnt diese Krankheit an wirtschaftlicher Bedeutung. Die Symptome sind
Bräunung, Zersetzung des Markgewebes im unteren Stängelbereich, braunschwarze Verfär-
bung der Wurzeln, die äußerste Rindenschicht der Wurzeln verfault und löst sich ab bis zur
Verrottung der Stützwurzeln. Notreife führt zur direkten Ertragsminderung. Die Herabsetzung
der Stängelfestigkeit führt zum Stängelbruch und fördert die Kolbenfäule. Bei der Vorfrucht
Mais sind die Stoppeln auf der Oberfläche die Hauptinfektionsquelle für die Ährenfusariosen
im nachfolgenden Getreide.
Gegenmaßnahmen:
Sorten- und Standortwahl,
Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit,
Fruchtfolgeregeln beachten,
Nutzung der unter-schiedlichen Standfestigkeit der Sorten,
optimale Standweite.
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Fritfliege (Oscinella M)
Stärkere Schäden treten vor allem bei anhaltender kühler Witterung und späteren Saaten
auf. Die Fliegen der ersten Generation legen ihre Eier an den Blättern bis zum dritten Laub-
blatt der auflaufenden Maispflanzen ab. Ab Erscheinen des vierten Laubblattes wird der Mais
gemieden. Die schlüpfenden Maden verursachen durch Fraßtätigkeit das Verkrüppeln der
Pflanzen bzw. eine verstärkte Seitentriebbildung (Bestockung) mit mangelnder Kolbenbil-
dung. In Sachsen wurde eine leichte Zunahme mit dem Befall der Fritfliege beobachtet.
Gegenmaßnahme: Frühzeitige Aussaat.
Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)
Ein Befall ist sehr gut in den Beständen durch abgeknickte und eingetrocknete Fahnen sicht-
bar. Bei Kontrollen der Pflanzenstängel, insbesondere der Blattachseln, sieht man Einbohr-
löcher mit Raupenkot und Fraßmehl. Beim Aufschneiden der Stängel sind Fraßgänge zu er-
kennen und man findet die Raupen des Zünslers, die graubraun bis rötlich gefärbt sind, ei-
nen schwarzen Kopf und ein bräunliches Nackenschild haben. Verstärkt wurden in letzter
Zeit auch Fraßgänge im Kolben festgestellt, meist in Verbindung mit einer Verpilzung der
Kolben. Die Larve des Zünslers kann in den Kolben sowohl über die Spindel als auch von
außen über die Lieschen eindringen. Im Raum Sachsen wird eine stetig zunehmende Be-
deutung des Maiszünslers festgestellt.
Gegenmaßnahmen:
Anbaupause einhalten,
durch ackerbauliche Maßnahmen wirksame Eindämmung möglich,
zeitiger und tiefer Schnitt garantiert die Erfassung eines großen Teils der Raupen, die im
Stängel überwintern,
Häckseln des Strohs und tiefes, sauberes Unterpflügen der Stoppelreste,
biologische Bekämpfung mit Trichogramma-Schlupfwespen und dem Bacillus thuringien-
sis-Präparat „Dipel ES“ möglich,
über Warndienst Bekanntgabe der Bekämpfungszeitpunkte.
Drahtwurm
Die Schäden werden nur durch die Larven des Schnellkäfers verursacht. Im Mais ist er be-
sonders nach mehrjährigem Futterbau von größerer Bedeutung. Besonders die unterirdi-
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schen Pflanzenteile werden angefressen, was zu Welke, vermehrter Seitentriebbildung, Ver-
kümmerung bis zum Absterben der Maispflanzen führen kann. Typisch sind die pinselartigen
zerfransten Fraßstellen, die beim Herausziehen der befallenen Pflanzen zu erkennen sind.
Die Entwicklungsdauer der Larven beträgt 3 bis 5 Jahre. Im ersten Jahr sind sie auf organi-
sche Substanz im Boden angewiesen. Deshalb werden Grünland, mehrjährige Futterpflan-
zenschläge oder stark humose Böden zur Eiablage bevorzugt. Die Entwicklungszeit bedingt,
dass unter Umständen erst 1 bis 2 Jahre danach die größte Schadwirkung erreicht wird.
Gegenmaßnahme: Bei starkem Auftreten Vermeidung des Anbaus nach mehrjährigem Fut-
terbau oder Grünlandumbruch.
Eulenraupen (Larven der Schmetterlingsfamilie Noctuidae, Wintersaat- und Yp-
silon-Eule)
Die Schmetterlinge legen ihre Eier im Juni an den Wirtspflanzen und an Unkräutern ab. Der
erste Larvenfraß erfolgt an oberirdischen Pflanzenteilen, wie zum Beispiel Lochfraß an den
Blättern. Nach mehreren Häutungen werden die unbehaarten, graubraunen Larven licht-
scheu und wandern in den Boden ab und greifen nun als Erdraupen die Pflanzen an den
Wurzeln und den Stängeln an. Ein typisches Merkmal ist später das Umbrechen der Mais-
pflanzen mit ausgehöhltem Stängelgrund. Die Überwinterung erfolgt als Raupe im Boden. Im
Folgefrühjahr schädigen die Raupen vor ihrer Verpuppung die Pflanze nicht mehr.
Gegenmaßnahmen:
Unkrautbekämpfung,
Bodenbearbeitung mit rotierenden Werkzeugen.
Vögel (Krähen u. a.)
Saatgutfraß, Keimlingsschäden
Gegenmaßnahmen:
Ablagetiefe erhöhen,
zugelassene Vergällungsmittel zur Saatgutinkrustierung,
Saatgutfärbung,
Aufstellen von Vogelscheuchen.
Quelle: Herrmann & Plakolm (1991); Pölitz (2002)
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4 Krankheiten und Schädlinge im Zuckerrübenanbau
Krankheiten und Schädlinge treten unter ökologischen Anbaubedingungen in geringerer In-
tensität auf. Dies trifft auch für den Zuckerrübenanbau zu. Bei Auftreten von größeren Prob-
lemen sollte entsprechend den Empfehlungen der nachfolgenden Texte vorgegangen wer-
den. Im Wesentlichen handelt es sich um vorbeugende Maßnahmen. Im Internet können zu-
gelassene Pflanzenschutzmittel und Pflanzenstärkungsmittel unter (www.bvl.bund.de >
Pflanzenschutzmittel > Aufgaben im Bereich Pflanzenschutzmittel > Zulassung von Pflan-
zenschutzmitteln > Zugelassene Pflanzenschutzmittel) eingesehen werden.
Viruskrankheiten
Schadbild/Verbreitung:
Vergilben; Kräuselung; Mosaik und Wurzelbärtigkeit;
Übertragung durch Blattläuse, andere Insekten, Nematoden und Bodenpilze, nesterartige
Pflanzen erkennbar, deren ältere Blätter von den Rändern her gelb werden;
Übertragung durch Blattläuse, in Jahren mit hohem Blattlausbefall können sich ganze
Bestände gelb verfärben, Ertrags- und Qualitätsverluste bei frühem Befall (Juni)
Gegenmaßnahmen:
Anbaupausen, Isolation und Gesundhaltung von Beständen zur Saatgutgewinnung;
allgemeine Maßnahmen zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit, Bodenfruchtbarkeit,
sorgfältige Bodenbearbeitung, frühe Aussaat, keine Überdüngung, frühzeitig schließende
und gleichmäßige Bestände;
Infektionsherde wie Rübenmieten frühzeitig (Anfang Mai) beseitigen, damit Blattläuse
sich nicht an kranken Rüben infizieren können, Beseitigung virusübertragender Unkräuter
(Vogelmiere, Wegerich u. a.) und Kreuzblütler (Raps, Kohl)
Wurzelbärtigkeit (Rizomania)
Schadbild/Verbreitung:
Ausbildung eines starken Wurzelbartes, deutliche Verbräunung der Gefäßbündelringe im
Wurzelkörper, verdickte gelbe Blattadern;
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Übertragung durch Bodenpilz.
Gegenmaßnahmen:
Anbaupausen, günstige Fruchtfolgegestaltung;
keine Staunässe und Verhinderung andauernder Durchfeuchtung der Bodenkrume (Be-
regnung);
weitere Maßnahmen unbekannt
Blattfleckenkrankheit (Cercospora)
Schadbild/Verbreitung:
Stecknadelkopfgroßes, rundliches Absterben von Blattgewebe (nesterweise) ab Ende
Juli, Abgrenzung durch rot-braune Ringe;
meistens erste Infektionen am Feldrand in Nachbarschaft zu vorjährigen Rübenfeldern,
bei starkem Befall Absterben von Blättern, wodurch Neubildung angeregt wird und das
Herz stark nach oben wächst (bis 25 cm);
Pilz überdauert in Blattresten im Boden und im Saatgut, milde Winter und feucht-warme
Verhältnisse (Flussniederungen) fördern den Befall.
Gegenmaßnahmen:
Anbaupausen, sauberes Beseitigen bzw. tiefes Einarbeiten von Pflanzenresten;
Wenn möglich, kein Rübenanbau unmittelbar neben Rübenfeldern des Vorjahres;
In Schwerbefallslagen unterschiedliche Sortenanfälligkeit nutzen.
Wurzelbrand
Schadbild/Verbreitung:
Graubraune bis schwarze Flecken an Keimwurzeln und Blättern, der Keim erreicht oft die
Oberfläche nicht; aufgegangene Keimpflanzen welken und fallen um, der Wurzelhals
weist Einschnürungen und braune Verfärbungen auf;
nach Erreichen des ersten Laubblattes können sich Schäden auswachsen;
Überdauerung des Pilzes im Boden (z. B. Phytium) und im Samen (z. B. Phoma).
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Gegenmaßnahmen:
Anbaupausen; Verwendung von gesundem Saatgut mit hoher Triebkraft, wenn nötig erhöhte
Aussaatmenge, feinkrümeliges, durchlüftetes Saatbett; flache Aussaat in erwärmte Böden
mit guter Kalk- und Humusversorgung, Vermeidung von Verschlammung und Verkrustung,
Förderung der Jugendentwicklung; Vereinzelungszeitpunkt ggf. so lange hinauszögern, bis
kranke von gesunden Pflanzen unterschieden werden können
Herz- und Trockenfäule
Schadbild/Verbreitung:
Pustelartige Erhebungen auf der Oberseite der Blattstiele, die dann schorfartig aufreißen;
Absterben der braun bis schwarz gefärbten Herzblätter, Risse auf den Blättern, Trocken-
fäule des Rübenkopfes;
Ursache ist starker Bormangel;
gefährdet sind kalkreiche Böden, trockene Witterung begünstigt die Krankheit
Gegenmaßnahmen:
Durch strukturverbessernde Maßnahmen Borverfügbarkeit verbessern;
düngen mit zugelassenen Düngemitteln (Metalllegierungsdünger), zurückhaltende Kal-
kung.
Blattläuse
Schadbild/Verbreitung:
Herzbefall, Blätter rollen und kräuseln sich, kann zum Ausfall junger Pflanzen führen;
Schädling des Wachstums;
Schwarze Bohnenlaus, Grüne Pfirsichblattlaus;
Überträger von Virosen
Gegenmaßnahmen:
Förderung der Jugendentwicklung, flache Aussaat in gut erwärmten Boden, Vermeiden
von Verschlämmungen;
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Einsatz von zugelassenen Insektiziden;
Förderung von natürlichen Feinden (Marienkäfer)
Moosknopfkäfer
Schadbild/Verbreitung:
Unterirdischer Fraß am auflaufenden Keimling, Fraßstellen von dunklem Rand umgeben,
Abknicken des Keimlings oder Schwächung mit nachfolgenden Infektionen;
lückiges Auflaufen und Absterben von Jungpflanzen, Förderung durch ungünstige
Wachstumsbedingungen;
Überdauerung der 1 mm langen Käfer unter Rübenlaubresten im Boden
Gegenmaßnahmen:
Anbaupausen, frühe und flache Aussaat in gut erwärmte Böden, optimale Wachstums-
bedingungen für den Keimling schaffen, so dass Keimling dem Käfer entwächst (Kalk-
und Humusversorgung, Vermeidung von Verschlämmungen und Krustenbildungen), För-
derung der Jugendentwicklung;
Entfernung von Pflanzenresten;
Förderung natürlicher Gegenspieler (Pilze)
Rübenfliege
Schadbild/Verbreitung:
Nur die erste von drei Generationen der Fliege hat Bedeutung, Ablage von Eiern auf
Blattunterseite, sobald erste Laubblätter vorhanden sind, geschlüpfte Maden beißen sich
in die Blätter ein und minieren im Blattgewebe;
Ertragsschäden, wenn im 4-Blattstadium etwa 6 bis 8 Maden pro Pflanze den Minierfraß
beginnen
Gegenmaßnahme:
Förderung der Jugendentwicklung
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Collembolen (Springschwänze)
Schadbild/Verbreitung:
Ungleichmäßiger Aufgang, an Keimwurzel und -stängel der Rüben können mit Lupe klei-
ne Fraßstellen erkannt werden;
Ursache sind kleine bis 2 mm lange, weiße Insekten;
verstärktes Auftreten bei unvollständiger Rotte von zu viel organischer Masse (Stroh,
Stallmist, Gründüngung)
Gegenmaßnahmen:
Für gute Rotte der organischen Düngemittel sorgen, ggf. organische Düngung
reduzieren;
keine zu frühe Saat in lockeren Boden, ggf. Walzen, optimale Wachstumsbedingungen
für den Keimling schaffen
Erdflöhe
Schadbild/Verbreitung:
Siebfraß an Keim- (und jungen Laub-) Blättern, Auflaufschaden;
Überwinterung als Käfer an der Oberfläche unter Streu
Gegenmaßnahmen:
Siehe Moosknopfkäfer
Nematoden
Schadbild/Verbreitung:
Nesterweise kümmernde Pflanzen, die vor allem bei hohen Temperaturen Welkerschei-
nungen zeigen, im fortgeschrittenen Stadium Absterben der Pflanzen, struppiger Wuchs
der Wurzeln;
an den feinen Wurzeln Erkennung von erst weißen, dann goldgelben Zysten, die nach
Ausreifung abfallen und jahrelang im Boden überdauern;
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Wirte sind neben Rüben auch Raps, Rübsen, Kohl u. a. Kreuzblütler und Unkräuter (Mel-
de, Gänsefuß, Vogelmiere u. a.)
Gegenmaßnahmen:
Anbaupausen, weitgestellte Fruchtfolgen (nicht mehr als 25 Prozent Rüben), möglichst
keinen Raps o. a. Kreuzblütler als Haupt- und Zwischenfrucht;
Verschleppen der Zysten bei Bodenbearbeitung, Pflege und Ernte vermeiden; Unkräuter
sorgfältig bekämpfen, Anbau von Feindpflanzen
Quelle: u. a. nach Herrmann & Plakolm (1993)
5 Krankheiten und Schädlinge im Kartoffelanbau
Krankheiten und Schädlinge treten unter ökologischen Anbaubedingungen in geringerer In-
tensität auf. Größere Probleme kann es vor allem mit der Kraut- und Knollenfäule geben. Bei
Auftreten von größeren Problemen sollte entsprechend den Empfehlungen der nachfolgen-
den Texte vorgegangen werden.
Kraut- und Knollenfäule
Schadbild/Verbreitung:
Befallsbeginn an unteren Blättern, bevorzugt an Blattrand und -spitze, gelb-dunkelgrüne
(Öl-)Flecken, im Verlauf zusammenfließend zu dunkelbraun-schwarzen Flecken mit hel-
len Randzonen, blattunterseits weißlicher Pilzrasen (nur bei Feuchte sichtbar), bei feucht-
warmer Witterung Absterben der Bestände;
an Knollen unregelmäßige, leicht eingesunkene bläuliche Flecke, in den Knollen unschar-
fe Braunfärbung, die sich ausdehnt, schließlich nass-faul, stinkend;
Überdauerung in Knollen
Gegenmaßnahmen:
Anbaupause, Auslese gesunder Knollen, Beseitigen von Mietenabfällen, Vorkeimen, beson-
ders anfällige Sorten meiden, Anlage weiterer Reihenabstände in Hauptwindrichtung, Tren-
nung von Sorten mit unterschiedlicher Reifezeit, Bekämpfung auf dem Feld verbliebener
Knollen und deren Aufwuchs, Nachbarschaft zu Vorjahresflächen meiden;
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Ausbringen von Kräuterjauchen und sonstigen Präparaten (außer Kupferpräparaten) erfolg-
los, Einsatz von Steinmehl verringert durch Blattbelag die Lichtausbeute bei unsicherer Pilz-
bekämpfung (durch Abtrocknung);
frühe Ernte bei trocken-warmem Wetter (fördert die Elastizität), notfalls nach vorherigem Ab-
schlegeln bzw. Abflammen des Krautes, nach Roden gut abtrocknen bzw. belüften und küh-
len (bei Trockenheit kommt Blattbefall zum Stillstand)
Gewöhnlicher Schorf
Schadbild/Verbreitung:
korkartige braune Recken an der Knollenoberfläche;
Überdauerung im Boden
Gegenmaßnahmen:
Wahl widerstandsfähiger Sorten, nicht vor dem Legen kalken;
Förderung von Gegenspielern: Leguminosenbau und Gründüngung (Weizen), Beregnung
zu Beginn der Knollenentwicklung (gewöhnlich Schorf als Flach- und Tiefschorf, stark
ausgeprägt in sehr trockenen Jahren auf leichten, luftigen Böden; daneben auch Pulver-
schorf, durch Kalken nicht eindämmbar)
Schwarzbeinigkeit, Knollennassfäule
Schadbild/Verbreitung:
Vergilbung, verkürzter Wuchs, Blätter nach oben eingerollt, gelb, später absterbend,
Stengel lassen sich leicht aus dem Boden ziehen, Stengelbasis und Wurzeln abgestor-
ben, schwarz und nass-faul, Knollenfäule schon im Boden, bei schwachem Befall Zerset-
zung im Lager, stinkend, auf gesunde Knollen übergreifend;
Überdauerung auf/in schwach befallenen Knollen
Gegenmaßnahmen:
Gesundes Pflanzgut (Bakterienuntersuchung), spätreifende Sorten anfälliger, Vorkeimen,
Strukturschäden vermeiden, Verletzungen bei Pflegearbeiten, Ernte und Sortierung
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(Übertragung von Knolle zu Knolle) vermeiden, hohe Stickstoffgaben führen zu starkem
Knollenwachstum mit Schalenrissen;
befallene Pflanzen entfernen, Ernte bei trockenem Boden (evtl. vorziehen), nach dem
Roden gut abtrocknen lassen bzw. belüften und kühlen
Rhizoctonia oder Wurzeltöterkrankheit
Schadbild/Verbreitung:
verzögertes Auflaufen, Triebe der Pflanzknollen z. T. dunkelbraun verfärbt, später an
Stängelbasis, Ausläufern und Wurzeln Faulstellen, bei Bestandesschluss Wipfelrollen
und rötliche Färbung der Blätter, Knollen schorfig, pockig, schwarzbraun, trocken, bei
hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich ein dichter weißer Pilzrasen auf den Stängeln (Weißho-
sigkeit);
Überdauerung in den Pocken auf den Knollen, Ernterückständen und Bodenpartikeln, als
Pilzgeflecht gehört er zum normalen Bodenleben
Gegenmaßnahmen:
Anbaupause, gesundes Pflanzgut, Vorkeimen, kein zu frühes und zu tiefes Legen, bei
geringer Verseuchung kann die Pflanze bei höheren Temperaturen der Krankheit ent-
wachsen (besonders ausgeprägt auf tonigen, kaltfeuchten Böden)
Lagerfäulen
Schadbild/Verbreitung:
verschiedene Trocken- und Nassfäulen
Gegenmaßnahmen:
schonender, verletzungs- und druckarmer Umgang bei Pflege, Ernte, Sortierung, Ein-
und Auslagerung;
belüftet und kühl lagern
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Virosen
Schadbild/Verbreitung:
je nach Krankheitserreger unterschiedliche Symptome, z. B. Mosaik-, Kräusel-, Blattroll-
und Welkekrankheit;
Überdauerung und Verbreitung in Knollen, Übertragung vorwiegend durch Blattläuse,
aber auch mechanisch
Gegenmaßnahmen:
gesundes Pflanzgut (Vermehrung nur in Gesundungslagen), widerstandsfähige Sorten,
Erhöhung der Widerstandskraft durch Vorkeimen und rechtzeitigen Anbau (Altersresis-
tenz),
Ausziehen befallener Pflanzen,
Verletzungen bei Pflegearbeiten vermeiden
Nematoden
Schadbild/Verbreitung:
nesterweise kleine Pflanzen mit wenigen Stängeln, aufrechtstehend, allmählich abster-
bend, struppiges Wurzelwerk mit creme- oder goldfarbenen Zysten;
Überdauerung durch Zysten (Dauerformen) bis zu 20 Jahren
Gegenmaßnahmen:
Anbaupause, resistente Sorten, Bekämpfung des Durchwuchses;
Vermeiden einer Verschleppung durch Pflanzgut, Maschinen und Geräte in und aus dem
Lager, sorgfältige Reinigung (natürliche Feinde: nematodenfangende Pilze und räuberi-
sche Nematoden)
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Kartoffelkäfer
Schadbild/Verbreitung:
Rand-, Loch- bis Kahlfraß an Blättern durch Käfer und Larven (orangerote Eigelege an
der Blattunterseite);
Käfer überwintern nach Reifungsfraß im Boden (bis 50 cm tief), den sie etwa im Mai wie-
der verlassen
Gegenmaßnahmen:
Befallskontrolle, in kleineren Beständen rechtzeitiges Absammeln der Befallsnester, Ein-
satz eigener Bacillus-thuringiensis-Präparate bzw. von Absammelgeräten;
Erfolg von Steinmehl ist umstritten (begünstigt durch trocken-warmes Wetter; 2 Generati-
onen fressen sich durch, die zweite geht meist im Herbst zugrunde)
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