Prof. Dr. Rüdiger Trimpop, Friedrich-Schiller-Universität ... · Figure 1: Risk Homeostasis...

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Sicherheit durch Risikooptimierung Prof. Dr. Rüdiger Trimpop,

Friedrich-Schiller-Universität Jena, 03641 945130

email: ruediger.trimpop@uni-jena.de

UK NRW Sicherheits-Forum Feuerwehr , Hagen

„Der Feuerwehr-Unfall: Faktor Mensch vs. Faktor Technik?“

Wer nähert sich dem Feuer mehr und fühlt sich sicherer ?

• Risikoverhalten: Das Spiel mit dem Feuer

• Der Zweck des Risikoverhaltens

im Betrieb, Alltag, Verkehr

• Risikokompensation/homöostase

• Risikokompetenz und Risikooptimierung

• Wesentliche Optimierungsbereiche:

• Einsatz

• Verkehr

• Führung

• Psychischer Stress

Gliederung des Vortrags

Risiko (altpersisch: eine Klippe umschiffen)

Für Ingenieure:

Wahrscheinlichkeit eines negativen Ereignisses

und/oder negativer Folgen

Für Wirtschaftswissenschaftler:

Risiko = berechenbare Wahrscheinlichkeit

eines unklaren Ausgangs.

Ungewissheit= Keine Informationsgrundlage

Für Psychologen:

Risikoverhalten bedeutet den Umgang mit

Ungewissem - Positiv oder Negativ

Risiko - eine Begriffsbestimmung

Wenn Risikoverhalten so negativ ist, warum

machen es dann alle?

Risiken werden

vermieden, toleriert, akzeptiert und gesucht

Zum Verständnis und zur Veränderung muss man

die Anreize des Risikoverhaltens verstehen!

Risiko

Das Risiko lohnt sich

Unternehmerisches

Risiko

Risikofreudiges

Entscheidungsverhalten

Risikogesellschaft

Risikosportarten

Wer nichts wagt,

der nichts gewinnt!

Risikoentscheidungen als Kern

organisationalen Wandels

• Unternehmensfusionen

• Auslandsentsendungen

• Investitionen

• Firmenschließungen

• Firmenerweiterungen

• Personalauswahl

• Führungsverhalten

• Arbeits- und Gesundheitsschutz

• Verkehrsverhalten

• Arbeit versus Freizeit versus Familie

• Wissensweitergabe, -vermittlung

• Improvisationen

Risiko

Helden des .....

körperlichen Risikos sozialen Risikos finanziellen Risikos

Schimanski

Picasso

Wilhelm Tell

Luther

Picard

Messner

Armstrong

Schumacher

Rockefeller

Rothschild

Trump

Helden der Sicherheit

???

Befunde zum körperlichen Risikoverhalten

• 90% der Gefängnisinsassen sind Männer,

• 98% der Gewalttäter.

• Höchste relative Sterbewahrscheinlichkeit:

16-25 Jahre = Testosteron(hormon)höchststand

Zweites Hoch ab ca. 50 bei Männern

Ursachen:

Gefahrenunterschätzung, Selbstüberschätzung,

Permanente Belohnung für Risikoverhalten !

Why do men die younger?

Risikoverhalten als evolutionärer Vorteil

• Die Zukunft verändert sich und ist ungewiss,

daher haben Organismen eine erhöhte

Überlebenswahrscheinlichkeit, wenn Sie auf

Ungewissheit nicht mit Panik reagieren!

• Das Erleben von ungewissem, riskantem, wird

daher in abnehmendem Schonraum trainiert!

• Das Vorbereiten auf das Ungewisse erfordert

ein Überschreiten der bekannten Grenzen!

Kontrollverhalten als evolutionärer Vorteil

• Organismen, die ihre Umgebung kontrollieren,

haben eine erhöhte Überlebenschance!

• Das Gewinnen an Kontrolle, wird daher in

abnehmendem Schonraum trainiert!

• Vollständige Kontrolle bedeutet vollständigen

Wachstums- und Veränderungsstillstand!

Risiko

Risiko als Balance zwischen.....

Herausforderung

Chance, Wandel

Gefahr, Angst

Kontrolle

Risiko-Motivations-Theorie.

Trimpop, 1994 The Psychology of Risk-Taking Behaviour

Risiko - Persönlichkeitsfaktoren Eigenschaften des Nervensystems

Wunsch nach Herausforderungen

Wunsch nach Kontrolle

Emotionale Reaktivität

Teltic / Paratelic Tendenzen

External / internale Kontrolle

Risiko Erfahrungen

Risiko - Situationsfaktoren Erfolgswahrscheinlichkeit

Wertigkeit

Kontrollmöglichkeit

Freiwilligkeit

Aktivitätsart

Sicherheitsmassnahmen

Neue Risikowahrnehmung durch Feedback über Handlungskonsequenzen

Kontinuierliches oder Kompensationsverhalten

Aktionsplan (Skript, Schema, Strategie)

Handlungsmotivation

Kosten - Nutzen - Analyse

Risiko - Zielwert - Analyse

(Gesamt - Zielwert - Überprüfung)

Emotionale

Zielwertüberprüfung

Kognitive

Zielwertüberprüfung

Physiologische

Zielwertüberprüfung

Physiolog. Perzeption Emotionale Perzeption Kognitive Perzeption

Risiko Perzeption

Risiko-Motivations-Theorie.

Trimpop, 1994 The Psychology of Risk-Taking Behaviour

Risiko – Personenfaktoren

Risiko - Situationsfaktoren

Kontinuierliches oder Kompensationsverhalten

Handlungsmotivation

Kosten - Nutzen - Analyse

Risiko - Zielwert - Analyse

Risiko Wahrnehmung

Risiko-Motivations-Theorie

Risiko – Personenfaktoren

ERFAHRUNG-KEIN UNFALL

„RICHTIGE MÄNNER“

MANGELNDE

RISIKOKOMPETENZ

Risiko – Situations-

Organisationsfaktoren

ZEITDRUCK?

ABLENKUNG?

ORGANISATIONSKULTUR

RISIKOBEWUSSTSEIN

Kontinuierliches oder Kompensationsverhalten

GEFÄHRDUNGEN HABE ICH IM GRIFF-ICH KANN ALLES IMMER

Handlungsmotivation

Kosten - Nutzen - Analyse

Risiko - Zielwert - Analyse

Risiko Wahrnehmung

Im Schutzanzug ist es ungefährlich

Verhaltensanalyse

• Verunfallte verhalten sich oft „normal“, wie alle

anderen und sie selbst vorher auch.

• Da sie die Situation schon hundertfach

gemeistert haben, schätzen sie die Gefahr als

niedrig und die eigene Kompetenz als hoch ein.

• Aus Zeitdruck, Bequemlichkeit, Ablenkung,

Müdigkeit, Fehler, etc. ist oft die Gefährdungs-

beurteilung und Risikobewertung falsch!

Prozess der Gefährdungsbeurteilung

5. Wirksamkeitsprüfung

der Maßnahmen

3. Beurteilen der Risiken

und Festlegen von

Arbeitsschutzmaßnahmen

4. Durchführung der

Maßnahmen

6. Fortschreibung

1. Festlegen von

Arbeitsbereichen/

Tätigkeiten 2. Ermitteln der

Gefährdungen

Durchführung seit 1996 obligatorisch EU‐Richtlinie 89/391,

ArbSchG §5

Inkludiert sind alle arbeitsbedingten Bereiche

Wer nähert sich dem Feuer mehr und fühlt sich sicherer ?

UNDERLYING VARIABLES

a. LONG-TERM (e.g. prevailing cultural and peer group values and behavioural

type of driver education received, driving experience, sensory acuity, health)

b. TRIP-SPECIFIC (e.g. purpose of trip, preoccupations, blood alcohol level,

standards, age, sex,

fatigue, physical well-being)

c. MOMENTARY (e.g. fluctuations in tolerance for stress and frustration)

COGNITIVE STATES

a. LONG-TERM (skills)

b. TRIP-SPECIFIC (e.g. spare capacity)

c. MOMENTARY (e.g. distractions)

MOTIVATIONAL STATES

a. LONG-TERM (e.g. need for stimulation)

b. TRIP-SPECIFIC (e.g. being in a hurry)

c. MOMENTARY (e.g. after being held up in traffic)

TARGET LEVEL OF RISK

INFORMATION INTAKE ANTICIPATIONS

REGARDING

2 @ 3 @ 4

AT TIME t+ t

PERCEIVED LEVEL

OF RISK

DECISIONS TAKEN

CONDITIONS AT TIME t

2 SUBJECTS VEHICLE PATH

3 ROAD ENVIRONMENT

4 PATHS OF OTHER ROAD USER VEHICLE RESPONSE

a. LONG-TERM

b. TRIP-SPECIFIC (e.g. wearing seat belts)

(e.g. vehicle checks)

c. MOMENTARY, e.g.

1. speed change

2. tracking

3. signaling

4. following distance

5. use of lights

6. effort level, vigilance

ACTIONS UPON

VEHICLE CONTROLS

CONDITIONS AT

CO

MP

AR

AT

OR

OR

SU

MM

ING

PO

INT

VERIFICATION LOOP

TIME t+ t

1

5 6

7

8

9

10

11

12

13

14

15 16

17

+_

Figure 1: Risk Homeostasis Theory in Relation to Driver Behaviour (Reprinted with permission from Wilde, 1982)

Riskhomeostasistheory (Wilde, 1982; 2004)

Wildes Risikohomöostaseprinzip

Weniger wahrgenommene Gefahr führt zu risikobereiterem Verhalten!

Probability of

Penality for

wrong YES

response

FAHRERASSISTENZSYSTEME ERZEUGEN UNERWÜNSCHTE

VERHALTENSPROZESSE

4

AUSSER- WENN DIE DAS EINPLANEN!

Was ist das gefährliche am Backdraft ?

Unterschätzung/Fehlwahrnehmung

der Gefahr !

Hauptergebnisse der Risikoforschung

Risikoverhalten wird und muss aufgrund der positiven Anreize

auch im individuellen Straßenverkehr bestehen bleiben.

Schon die Illusion der Kontrolle verändert das Risikoverhalten.

Der Einfluss der Persönlichkeit auf das Risikoverhalten ist

vorhanden, aber schwach (5 - 15% der Varianz).

Verschiedene Formen des Risikos (physisch, sozial, finanziell)

können substituiert werden.

Es besteht eine Tendenz zur Risikooptimierung bezüglich

selbstgewählter Werte und Ziele.

Risikokompensation in Untersuchungsergebnissen

• Geschwindigkeiten auf breiten Straßen

• Aufmerksamkeit in Routinesituationen

• ABS Bremsen versus Normalbremse

• Helme beim Football

• Anschnallen im Go-Kart

• Verkapselte versus freie Drehmaschinen

• Baumalleen im Osten

• Vogelgrippe (Tamiflu) in den Medien

• Sicherheitstraining als Schleuderkurs

• Schutzkleidung bei Feuerwehrleuten!

Kopfhörer zum Schutz gegen Lärm helfen nicht allen!

Why do men die younger?

Motivationsanalyse

• Da es zum Selbstbild „echter“ Feuerwehrleute

gehört, ist der Risikozielwert hoch.

• Ohne Erleben der Auswirkungen von psycholo-

gischen „Störvariablen“ (Müdigkeit, Stress,

Ablenkung) wird die Gefahr unterschätzt.

• Verhaltenstraining und Wissen ohne

Motivationsänderung führen zu erhöhtem

Selbstvertrauen und reduzierter Vorsicht!

• Die Organisation fördert das Verhalten durch

Unternehmenskultur und Belohnungsstrukturen

Wichtigster Grundsatz der Motivierung

Der Köder muss dem Fisch

schmecken,

nicht dem Angler !

Risikooptimierungsmodell (ROM)

Risiko als Balance aus Chance/Nutzen vs. Gefahr/Schaden

Erfolgreiches Risikoverhalten ist: wenn Nutzen > Schaden

Risikooptimierung ist die Kunst, dieses Ergebnis zu erzielen!

Risikoverhalten im Experiment mit verschiedenen Belohnungen/Bestrafungen

Mit der Zeit und

vollständigen

Informationen

nähern sich die

Teilnehmer

ihrem

persönlichen

Optimum!

Drei Kernelemente optimalen Risikoverhaltens

= Risikokompetenz

Motivation zum erwünschten Verhalten in Eigenverantwortung !

Optimale Einschätzung der Gefahren und Chancen

Kompetenzsteigerung durch Schulung, Training (betriebliche) Strukturen und Erfahrung

K + O + M = Risikokompetenz !

Ziel moderner Sicherheitsarbeit sollte die

Risikooptimierung sein,

als Balance zwischen subjektiver Chance auf

Erfolg und Kontrolle von Gefahr

Der Weg dahin heißt Risikokompetenz -

nicht Minimierung, denn sonst gibt es

keinen Fortschritt mehr!

Risikooptimierungsmodell (ROM)

(Chance/Nutzen vs. Gefahr/Schaden)

Technik/Umfeld Organisation Person Risikogestaltung Risikomanagement Risikomotivation

Risikoumfeld Risikokultur Risikokompetenz

Situation Risikoereignisse

Risikointeraktionen

Erfolg vs. Mißerfolg

Risikooptimierung

Risikooptimierung und Risikokompetenz

Technik/Umfeld •Risikogestaltung (z.B. defektes Werkzeug)

•Risikoumfeld (z.B. Menschen in Not)

Organisation Risikomanagement (z.B. Zeitdruck, Akkord)

Risikokultur (z.B. Macho-Sicherheits-Kultur)

Person •Risikomotivation (z.B. Ich bin unverwundbar)

•Risikokompetenz (z.B. Ich kann alles besser)

Situation Gefahren/Schaden •Risikoereignisse (z.B. Hausbrand)

•Risikointeraktionen (z.B. Risikokommunikation fehlt)

Risikooptimierung und Risikokompetenz

Technik/Umfeld •Risikogestaltung (z.B. def. Werkzeug-Einfallsreichtum)

•Risikoumfeld (z.B. Menschen in Not-Verantwortung)

Organisation Risikomanagement (z.B. Zeitdruck, - Tempo, Lob)

Risikokultur (z.B. Macho-Kultur- Selbstbewußtsein)

Person •Risikomotivation (z.B. unverwundbar Herausforderung)

•Risikokompetenz (z.B. Ich kann alles besser-Experte)

Situation Nutzen/Chance •Risikoereignisse (z.B. Hausbrand- Heldentum)

•Risikointeraktionen (z.B. keine Absprache- selbständig)

1. Erfassung der Chancen und Gefahren im

Sicherheitsalltag

2. Erleben von kontrollierten Gefahrensituation

3. Bewusstes Abwägen von Chancen und

Gefahren

4. Training von schutzzielorientiertem (Fehl-)

verhalten

5. Förderung der Improvisationskompetenz zur

Gefahrenabwehr unter Ersatzmaßnahmen!

Risikokompetenz in der Umsetzung

Risikokompetenz in der Ausbildung

Risikokompetenz und Motivation

Persönliche Risikokompetenz:

- Risikowahrnehmungskompetenz

(z.B. gefährliche Ruhe)

- Risikoentscheidungskompetenz

(z.B. Abbruch)

- Risikohandlungskompetenz

(z.B. Orientierung)

- Risikofolgeneinschätzungskompetenz

(z.B. Person im Haus erreicht, aber keiner kommt mehr raus)

Risikokompetenz und Motivation

Persönliche Risikokompetenz:

Erkennen- Bewerten- Bewältigen- Folgen abschätzen

Risikokompetenz ist die Fähigkeit, Nutzen/Chancen und

Gefahren/Schäden eines Verhaltens sowie dessen Folgen zu

erkennen, bewerten und risikooptimal zu bewältigen.

Das kann und sollte auf allen Ebenen trainiert werden !

Risikooptimierung

Risikooptimierung ist die Handlung, die alle

Chancen und Gefahren mit der eigenen

Kompetenz verbindet und dadurch den

maximal möglichen Erfolg erzielt.

Risikominimierung ignoriert die Chancen

und geht damit an der Realität vorbei und

verhindert Fortschritt und Erfolg!

Unfallgefährdungen im

Verkehr

Unfälle auf der Fahrt zum Einsatz

Prozentualer Anteil der Straßenverkehrsunfälle an allen Unfällen - Gewerbliche Berufsgenossenschaften insgesamt -

Meldepflichtige Unfälle

9,4%

Neue Unfallrenten

19,9%

Tödliche Unfälle58,3%

Befunde im Straßenverkehr • Junge Männer von 18-25 entsprechend 10% der Fahrer, aber

32% der tödlichen Unfälle !

• Unangemessene Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit unter Stress sind wesentliche Begleiterscheinungen vor Unfällen ! (70% Landstraßen)

• LKW und vor allem Kleintransporter-Unfälle sind für 80% der tödlichen Unfälle auf Autobahnen verantwortlich. Hauptursachen: Müdigkeit und Zeitdruck!

• Auf Fahrten unter Sonderzeichen besteht die 8-fache Unfall und Sterbewahrscheinlichkeit

Ursachen für Unfälle bei Einsatzfahrten

• Erhöhter Stress bei den Fahrern

• Ablenkung durch Vorbereitung auf Einsatz

• Illusionäre Sicherheit durch riesiges

Fahrzeug

• Fehlwahrnehmung der Sicht- und

Hörbarkeit

• Unterschätzung der Fehler anderer

• Überschätzung der eigenen Kompetenz

Streß und Fehler

Aufbau von www.GUROM.de

Instrument zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung im Mobilitätsbereich: • Arbeitswege • Dienst- und Betriebswege • innerbetriebliche Wege • Schulwege

„Gefährdungsbeurteilung und Risikobewertung organisationaler Mobilität“ Auftraggeber: Deutscher Verkehrssicherheitsrat

Derzeit kostenlose Teilnahme am Modul:

Dienstfahrten, z.B. unter Sonderzeichen!

4. Durchführung von Maßnahmen

5. Erneute Teilnahme zur Wirksamkeitsprüfung

Ablauf der GUROM-Gefährdungsbeurteilung

Online-Fragebogen

Für Privatpersonen (unabhängig vom Betrieb)

1. Teilnahme

2. Individuelles Gefährdungsprofil mit persönlichen Präventionsvorschlägen

Für Unternehmen / Organisationen

1. Anmeldung durch Vertreter

2. Teilnahme der Beschäftigten

3. Beschäftigte: Individuelles Gefährdungs-profil mit persönlichen Präventionsvorschlägen

3. Unternehmen: Unternehmensprofil mit betrieblich umsetzbaren Präventionsvorschlägen

Gefährdungsprofile

Unternehmensprofil Individuelle Daten und Profile

Darstellung von Gefährdungsprofilen • Gefährdungsprofile für verschiedene Nutzer

– Einzelpersonen erhalten ihr persönliches Gefährdungsprofil

– Organisationen / Unternehmen erhalten spezifisches Profil (auch auf

Abteilungsebene), wenn sie sich angemeldet haben

• Bei Vorliegen einer ausreichend großen Datenmenge

– Darstellung eigener Ergebnisse vor dem Hintergrund von

Vergleichsgruppen

– Betriebs- und Branchenvergleiche

Beispielhafte Darstellung des Gefährdungsprofils

Geringe Gefährdung Starke Gefährdung

technisch/ situativ

organisationsbezogen

personenbezogen

1 5

Ihr Wert

Werteverteilung in Ihrer Abteilung

GUROM-Rückmeldung mit Maßnahmenvorschlägen

• Einzelperson: Reduzierter, validierter Fragesatz für jede Person

mit individueller Rückmeldung und Interventionsvorschlägen

• Organisation: Branchenbezogene und umfeldbezogene Analyse

der betriebs- und personenbezogenen Gefährdungsfaktoren

• Sifa, AP : Umfassende Erfassung aller relevanten Gefährdungs-

faktoren für mobilitätsbezogene Gefährdungen mit

Interventionsvorschlägen

• Forschung: Empirische Kopplung von Einflussfaktoren und

Unfallgeschehnissen in wachsender Datenbank

Maßnahmen zur Prävention betrieblicher Verkehrsunfälle

Gregersen, et al.(1996) untersuchten 4000 Fahrer

der schwed. Telekom, pro Gruppe 1000

Unfallreduktion in %

Medieneinsatz + 3%

Unterweisung - 2%

Psych/päd Sicherheitstraining -31%

Verkehrssicherheitszirkel -56%

Optimale Partizipation: Zirkelkonzepte

Jede Statusgruppe erarbeitet Lösungsvorschläge ungestört !

Entscheidungen werden im hierarchieübergreifenden

vertikalen Zirkel getroffen !

Unfallbeispiele

Komplexe Arbeitsthemen

Verkehrssicherheit

Stress-Burnout

Zufriedenheit

Diese Themen sind nur im klaren Negativfall

von anderen einzuschätzen, sonst ist IMMER

die Person selbst die einzige, die eine korrekte

Einschätzung machen und die Lösungen

nachhaltig umsetzen kann.

Person + Organisation + Umfeld

Fehlzeitenursachen

Krankheiten (Infektionen, Rücken, Herz) 40%

Unfälle (Arbeit, betr. Verkehr) 10%

Psychische Faktoren (Stress, KoM, Koop) 40%

Umfeld (WLB, Vereinbarkeit Familie) 10%

Gesellschaftliche Ursachen • Weniger Menschen verrichten mehr Arbeit und viele

verschiedene Aufgaben, was zu Arbeitsüberlastung führt.

• Die Arbeitenden haben zunehmend weniger Kontrolle und

Entscheidungsfreiheit, wie sie ihre Aufgaben erledigen.

• Die erledigte Arbeit wird nicht mehr angemessen entlohnt,

bzw. die Kontraste werden als ungerecht empfunden.

• Der Zusammenhalt in Arbeitsgemeinschaften ist reduziert.

• Durch die geringere Arbeitsplatzsicherheit stehen

Mitarbeiter eher in Konkurrenz.

• Mitarbeiter und Führungskräfte wechseln häufig.

• Mitarbeiter erfahren nicht genug Offenheit, Vertrauen und

Respekt durch Vorgesetzte (oftmals zeitbedingt).

• Die Ziele wirtschaftlich, qualitativ hochwertig und gesund

zu arbeiten konkurrieren verstärkt.

Definition psychische Belastung und psychische Beanspruchung

Der Deutsche Normenausschuss Ergonomie hat die beiden

Begriffe „Psychische Belastung“ und „Psychische

Beanspruchung“ als Norm (DIN-Nr. 33405) wie folgt definiert

„Psychische Belastung wird verstanden als die Gesamtheit

der erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den

Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken“

„Psychische Beanspruchung wird verstanden als die

individuelle, zeitlich unmittelbare und nicht langfristige

Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen

in Abhängigkeit von seinen individuellen

Voraussetzungen und seinem Zustand“

Stress: Eine Definition Stress ist es erst dann, wenn man die Aufgabe

nicht bewältigen kann und erwächst aus der Summe der nicht bewältigbaren Belastungen

und wird mit ungünstigen Leistungs- und Gesundheitsfolgen immer negativ erlebt

„Positiver Stress“ ist Beanspruchung aus positiven Quellen und wird als Erregung, Herausforderung, etc. bezeichnet und ist –

auch mit Wohlfühlanteilen, auf Dauer ebenfalls schädlich !

Stressmodel nach Seyle

Hyperstress

(Überstress)

Hypostress

(Unterstress)

Distress

(Leidstress)

Eustress

(Freudenstress)

Pausengestaltung

Karasek Job-Demand-Control Model

Arbeitsanforderung

Entscheidungs-

spielraum

niedrig

hoch

niedrig hoch

Autonomie erlangen

Stressparadox

Führungskräfte arbeiten weit mehr als Mitarbeiter

Führungskräfte sind im Durchschnitt längerlebig und

seltener krank

Entscheidender Unterschied: Handlungsspielräume !

Personenmerkmale

Neubewertung

Umweltkonfigurationen

F

O

L

G

E

N

E

R

E

I

G

N

I

S

S

E

Bewertungsprozesse im Hinblick auf

Wohlbefinden

Primär:

• irrelevant

• günstig

• stressend

Schädigung

Bedrohung

Herausforderung

Sekundär:

Bewältigungs-

• Fähigkeiten

• Möglichkeiten

Bewältigung

• instrumentelle

direkte

Handlungen

• Intrapsychische

Prozesse

Emotions-

regulation

Person

Umwelt

Lazarusmodell

Konsequenz aus dem Lazarusmodell für die

gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung

Personalentwicklung und Ressourcenförderung

Expert- vs- Participative stressor analysis with 356 people in 12 work units

Stressors Experts higher Employees higher

Task Variety X

Feedback X

Chances for Development X

Education- Learning on the job X

Information X

Participation X

Personal Control over work X

Social Support X

Fear of Unemployment = = Productivity pressure X

Speed of work X

Interruptions X

Roleambiguity X

Roleconflict X

Conflicts with co-workers / leadership X

Physical demands X

Environmental factors X

Stress, Angst

Belastung, Beanspruchung Stress aus:

Zeitdruck, Angst vor Arbeitslosigkeit, Ständig wandelnde Arbeitsbedingungen,

Kollegen, Vorgesetzte, Orte, alternde Belegschaft, fehlender Nachwuchs,

fehlende finanzielle/materielle Ressourcen, Gesundheitsausbeutung,

Workoholism.

Interventionsansätze aus den Theorien:

Selye: Pausen, Erholungsräume (Silent Room. Arbeitszeitgestaltung)

Karasek: Job-Demand-Control: Erhöhung der Handlungsfreiräume (AG)

Lazarus: Appraisal-Modell Erhöhung der Bewältigungskompetenz (PE)

Führung von Brandwachen und freiwilligen Feuerwehren

4 Brandwachen:

194 beteiligte Personen, 5 Instrumente, Interviews, Beobachtungen

Durchführender Student ist selbst Feuerwehrmann!

Resultate:

Stress als Fehlbeanspruchung ist im normalen Alltag sehr hoch!

Autoritäre Führung ohne Erklärung/Partizipation erhöht Unzufriedenheit

Stress, und führt zu Fluktuation, das heißt: Man verliert Personal!

Modernes Führungsverhalten optimiert die Nutzung und Kenntnisse auch

der privaten Erfahrungen der Mannschaft im Alltag!

Im Einsatz ist zwar die Entscheidungsgeschwindigkeit höher, aber

partizipative Planung führt zu deutlich besseren Resultaten als autoritäres

Verhalten ohne Begründungen der wesentlichen Zusammenhänge!

Risikoverhalten ist wichtig und AUCH hilfreich!

Nimmt der Druck ab, steigt die illusionäre Sicherheit!

Wenn man sich sicher fühlt, wird man unvorsichtig!

Technische-organisatorische Veränderungen führen

IMMER

zu Verhaltensanpassung – erwünscht oder unerwünscht !

Risikokompetenz ist der einzige Weg, sich in

Gefahrensituationen dem optimalen Verhalten anzupassen!

Risikooptimierung heißt das Optimale aus den

Chancen und Gefahren jeder Situation zu machen

Und: sich anzupassen, auch an neue Stressoren und

Führungsanforderungen!

Botschaften zum Mitnehmen!

Warum wird man Feuerwehrmann?

NICHT € sondern

Risikokompetenz!

Risikooptimierte Arbeit und Fahrt! Friedrich-Schiller-Universität Jena

Lehrstuhl für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie

Prof. Dr. Rüdiger Trimpop

E-Mail: ruediger.trimpop@uni-jena.de

Telefon: 03641-945-131

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

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