View
0
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Ausgabe Rhein-Neckar – 12 / 08
1. Jahrgang28.11.2008
4,90 t08012
Finanzkrise
Wie sich die Metropolregion schlägt Pflicht und Kür
für Manager und Unternehmer
Versicherungen
Präzise durch die Krise
Präzisionstechnik
Scha
ller &
Par
tner
w
ww
.eho
ch3.
de
Die Econo-Redaktion (von links): Stefan Wagner (verantwortlich), Matthias Schmitt
und Kristian Klooß.
Editorial
KrisenkommunikationEcono Rhein-Neckar: Aus der Region – für die Region
Heideldruck baut 1400 Arbeitsplätze in Hei-delberg und Wiesloch ab. Die Probleme desMaschinenbauers, ausgelöst durch denEinbruch der Nachfrage weltweit, sind dasderzeit augenscheinlichste Beispiel dafür,dass die Finanzkrise nun auch die Realwirt-schaft in der Metropolregion Rhein-Neckarerfasst hat. Vor allem Automobilzuliefererhat es erwischt. Wer noch betroffen ist undwie sich die Metropolregion schlägt, lesenSie ab Seite 54. Erfahren Sie, warum die In-solvenz- und Sanierungsexperten JobstWellensiek und Peter Depré die Lage den-noch nicht allzu schwarz malen.
Eine Sicht, die auch die Präzisionstech-nik-Unternehmen in der Metropolregion tei-len. Wir haben für Sie einen Blick hinter dieKulissen dieser faszinierenden Branche ge-worfen, deren Produkte im Weltall genauso
zu finden sind wie auf Formel-1-Rennstre-cken oder in Zigarettenabfüllmaschinen.Lesen Sie ab Seite 24, wie sich die mittel-ständischen Maschinenbauer in der Regionmit Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Pedan-terie vor der Krise schützen.
Vor der Konjunkturkrise geschützt zusein, ist das eine. Sich gegen die Wechsel-fälle des Berufslebens zu versichern, dasandere. Ab Seite 50 lesen Sie, welche Poli-cen sich Selbstständige und Existenzgrün-der in jedem Fall leisten sollten. Darüber hi-naus stellen wir eine spezielle Versicherungin den Mittelpunkt: die so genannte Mana-gerhaftpflicht. Lesen Sie, warum sich diesePolicen auch für Geschäftsführer lohnenkönnen.
Ob die Gründer von RiotCreations.comschon ausreichend versichert sind, wissenwir nicht. Was dagegen fest steht: Mit einerpfiffigen Idee wollen die Jungunternehmerdie Modewelt verändern. Lesen Sie auf Sei-te 23, wie Internetnutzer über Modekollek-tionen abstimmen.
Die Welt verändern möchten auch Politi-ker mit ihren Gesetzen. So will die EU denKohlendioxid-Ausstoß der Industrie senken.Doch auch wenn das Ziel richtig ist – überden Weg wird heftig gestritten. Ab Seite 70erfahren Sie, warum sich HeidelbergCe-ment und die BASF gegen die Auktionierungvon CO2-Emissionen wehren.
Einen klaren Kurs in der Krise und vielVergnügen beim Lesen wünscht Ihnen
Ihr Econo-Team
Dezember
Unternehmen & Märkte
42 Beate Zientek-Strietz.Die Politische
44 Werner Sax und AndreasBurger. Die Bodenständigen
46 Dr. med. Christoph Ganss.Der Innovative
47 Menschen des Monats
Nachrichten
Menschenx Editorial
x Impressum
x Index
x Der Schreibtisch von ...
3
49
80
82
6 Weinheim. Stadt und Privateinvestieren Millionen
7 Walldorf. SAP senkt nacheinem guten dritten Quartaldie Prognosen
8 Heidelberg. Die Finanzkrisezwingt Heideldruck zu hartenEinschnitten
10 Ludwigshafen. Migroszieht in die Rhein-Galerie
12 St. Leon-Rot. Der Medien-Großhändler TMI ist pleite
12 Wiesloch. Die jungen Chefsdes Obst-Großhandels Birlikgewinnen den L-Bank-Preis
14 Rhein-Neckar. Die Konjunk-turstimmung ist im Keller
15 Mannheim. Roche investiertund schließt am Standort
16 Darmstadt. Die Südhessensuchen die Nähe zuFrankfurt und Rhein-Neckar
18 Neustadt. ICT SoftwareEngineering will kräftigwachsen
18 Kandel. Warum B&RDV-Informationssystemin der Schweiz expandiert
20 Ludwigshafen. Die „Lud-wigshafener Gespräche“greifen Weltprobleme auf
21 Pfalz. Richter erlauben einemWinzer die Kennzeichnung„Réserve“ für seinen Wein
22 Osterburken. Bleichert suchtRettung bei einem Investor
23 Mannheim. Ein Gründerduowill mit RiotCreations.comdie Modewelt verändern
33 Versicherungen. Die privatenKassen hoffen auf Wechsler
35 Spielwaren. Schildkröt – einKapitel Industriegeschichte
37 EDV. Das „IT-Hausmeister“-Netz des Ulrich Schappach
38 Handwerk. Die MannheimerBildungsakademie wird 25
24 Präzisionstechnik I. WieMaschinenbauer aus derRegion die Krise meistern
26 Präzisionstechnik II. Warumdie Wirtschaft die präzisenTüftler braucht
30 Versicherungen. Was aufprivate und gesetzlicheKassen 2009 zukommt
54 Finanzkrise▲
▲
Platzmangel ist oft die Ursache für ineffiziente Arbeitsprozesse.
Und Improvisieren schafft auf längere Sicht garantiert keine Ab-
hilfe, denn früher oder später verlangt der unternehmerische Erfolg
auch bauliche Weichenstellungen. Hier sind individuelle, ganzheit-
liche Lösungen gefragt, die maximale Prozesseffizienz garantieren
und die auch Ihr Wachstum von morgen schon in der Planung be-
rücksichtigen. Lösungen wie die von FREYLER Industriebau.
FREYLER Industriebau GmbH
Am Ullrichsberg 26 | 68309 Mannheim
Tel. 0621 718856-0 | Fax 0621 718856-29
mannheim@freyler.de | www.freyler.de
Beste Aussichten wenn es mal eng wird.FREYLER – keine Baulösungen von der Stange.
IND
US
TR
IEB
AU
Management
24 Präzisionstechnik▲
▲
Politik & Gesellschaft
58 Finanzkrise II.Sparkassen-Vorstand HelmutSchleweis im Interview
59 Finanzkrise III. Das Zentrumfür Insolvenzen und Sanie-rung an der Uni Mannheim
60 De jure
62 Preise & Wettbewerbe
50 Versicherungen I. Fehltrittevon Unternehmern undManagern richtig versichern
52 Versicherungen II. WelchePolicen Unternehmer undGründer brauchen
54 Finanzkrise I. Wie reagierendie Unternehmen der Regionund was kommt auf sie zu?
70 Klimaschutz. Wie die EU mitihrer Politik hiesige Industrie-unternehmen bedroht
72 Berufsgenossenschaften.Warum sie fusionieren
76 Bildung & Wissenschaft
78 Lifestyle
64 Bürokratieabbau.Das bringt das dritte „Mittel-standsentlastungsgesetz“
66 Steuern. Das neue Rechtfür Firmenerben
68 Infrastruktur. Warum der ICEan der Bergstraße im Tunnelvorbeirasen soll
50 Versicherungen▲
▲
econo 12/2008 • 28. November 2008
6 Nachrichten
Weinheimer WeckrufMit Millioneninvestitionen will sich Weinheim
als attraktives Mittelzentrum positionieren
WEINHEIM. „Es ist eine Aufhol-jagd.“ Mit diesen Worten be-schreibt Weinheims Oberbürger-meister Heiner Bernhard die Ent-wicklung der 44 000-Einwohner-Stadt. Bis Frühjahr 2010 fließen85 Millionen Euro private Investitio-nen in die Kommune. Die Stadt willaußerdem für 7,3 Millionen Eurodas Areal rund um den Hauptbahn-hof neu gestalten. 60 Prozent derKosten soll dabei das Land Baden-Württemberg tragen. An ersterStelle steht die Sanierung und Mo-dernisierung des in die Jahre ge-kommenen Bahnhofs. Dessen Be-deutung wird mit der ab 2015 in Be-trieb gehenden S-Bahn-Linie in dieMetropolregion Frankfurt wach-sen. Zum Sanierungsgebiet Bahn-hof zählt auch das Areal der ehe-maligen Nudelfabrik „Drei Glo-cken“. Hier sollen nach dem Willender Stadt moderne Wohn- und Ge-werbe-Immobilien entstehen. DieFörderung durch das Land voraus-gesetzt, könnten die Projekte imLaufe der nächsten zehn Jahre um-gesetzt werden.
Deutlich weiter ist Weinheim mitder Entwicklung der Innenstadt
rund um die Fußgängerzone. An de-ren nördlichen Ende hat der Ham-burger Projektentwickler DC Com-mercials gerade das ehemaligeKaufhaus Birkenmeier abreißenlassen. Es muss der neuen Wein-heim-Galerie weichen. Das 40-Mil-lionen-Euro-Projekt wird auf9000 Quadratmetern und drei Eta-gen Einzelhandelsflächen bieten.„Der Handel kehrt zurück in die In-nenstädte“, sagt Lothar Schubert,Geschäftsführer von DC Commerci-als. Und verweist auf die Liste derMieter, die für viel Kundschaft sor-gen sollen: die Modeketten C&Aund H&M sowie der Drogeriemarktdm. Ein Blick in die „Kaufkraftana-lyse“ der IHK Rhein-Neckar zeigt,dass das Potenzial Weinheimsgroß ist. Mit einer einzelhandelsre-levanten Kaufkraft pro Kopf von6060 Euro zählen die Weinheimerzu den wohlhabendsten Menschenin der Metropolregion Rhein-Ne-ckar. Nur die Walldorfer haben mit6159 Euro pro Kopf noch mehr Geldfürs Einkaufen im Portemonnaie.
Der Einzelhandel in Weinheimprofitiert hiervon wenig. Seine Um-
sätze je Einwohner belaufen sichauf gerade einmal 5250 Euro. Mitdem neuen Magneten „Weinheim-Galerie“ möchten die Verantwortli-chen aber nicht nur Kaufkraft hal-ten, sondern auch neue Konsumen-ten gewinnen. Viele Odenwälderfahren bisher in das Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim oder nachMannheim. Weinheim lassen sielinks liegen.
In unmittelbarer Nähe zum Groß-projekt in der Fußgängerzone in-vestiert die Mannheimer Bauge-nossenschaft Familienheim rund 45Millionen Euro in das so genannte„Neue Burgenviertel“. Neben ei-nem Pflegeheim mit 100 Betten undbetreutem Wohnen entstehen infünf Stadthäusern auch 60 Miet-und Eigentumswohnungen. Dochdas neue Burgenviertel soll nichtnur „Schlafstadt“ sein. Familien-heim-Vorstand Gerhard Burkhardtberichtet, dass auch zwei Einzel-handelsmärkte gebaut werden. MitRewe und Lidl seien auch schonMieter für die Objekte gefundenworden. Einfach sei das nicht ge-wesen: „Die bauen lieber auf dergrünen Wiese“, sagt Burkhardt. Fürdie unmittelbare Anbindung desNeuen Burgenviertels soll ab 2010ein Fußgängersteg sorgen. Die 400Bewohner des Burgenviertels kön-nen dann barrierefrei die Innen-stadt erreichen. Matthias Schmitt
Am nördlichen Ende der Weinheimer Fußgängerzone wurde kürzlich das ehemalige Kaufhaus Birkenmeier abgerissen.
Es muss dem neuen Einkaufszentrum „Weinheim-Galerie“ weichen. Foto: Rothe
Investor saniert „Altes Hallenbad“HEIDELBERG. Das „Alte Hal-lenbad“ in Heidelberg wird saniertund zur Markthalle umgebaut. In-vestor Hans-Jörg Kraus hatte sichnach einem positiven Gemeinde-ratsbeschluss im Oktober Bedenk-zeit erbeten (Econo berichtete in derletzten Ausgabe ausführlich).Nachdem er in der öffentlichen Aus-schreibung der einzige Bewerbergewesen war, hatten ihn Verdächti-gungen aus dem Kreis der Gemein-deräte dazu gebracht, sein Engage-ment zu überdenken. Es wurde ver-mutet, dass Kraus von der Stadt be-vorzugt worden wäre.
Avendi übernimmt zwei PflegeheimeMANNHEIM. Die Avendi Senio-ren Service GmbH, eine Tochter desMannheimer Bauunternehmens Di-ringer & Scheidel, hat die Betreiber-schaft zweier Pflegeheime in Sins-heim und Bad Überkingen übernom-men. Zurzeit betreibt die Gesell-schaft sieben eigne Einrichtungenfür betreutes Wohnen und vollsta-tionäre Pflege sowie mobile Pflege-dienste mit insgesamt 300 Mitarbei-tern. Für Anfang 2009 plant Avendidie Übernahme weiterer bereits be-stehender stationärer Einrichtun-gen.
Wormser Wohnungsbau zieht BilanzWORMS. Im vergangenen Jahrhat die Wormser WohnungsbauGmbH die energetische Sanierungihres Wohnungsbestandes fortge-setzt. Rund 9,2 Millionen Euro hat dieGesellschaft dafür in ihre Gebäudeinvestiert. Trotz der Investitionenhat die Wormser WohnungsbauGmbH einen Jahresüberschuss von275 000 Euro ausgewiesen. Das An-lagevermögen ist um vier MillionenEuro auf 88,5 Millionen Euro ange-wachsen.
WBG saniert WohnungenNEUSTADT. Die Wohnungs-baugesellschaft (WBG) hat für 1,3Millionen Euro Häuser in der Neu-satz- und Allensteiner Straße sa-niert. Ziel war es, den Energiever-brauch zu reduzieren. Daher hat dieWBG Wände, Dächer und Kellerde-cken dämmen lassen. Außerdemwurden Photovoltaikanlagen instal-liert.
ww
w.d
ast
rag
we
rk.d
e
Tragwerksplanung+ Statik
Bauphysik
Brandschutzplanung
IngenieurgemeinschaftKronach+Müller
Luisenstrasse 46 68519 ViernheimTelefon: 06204-91458-0Fax: 06204-91458-29E-Mail: info@dastragwerk.de
Unser Ingenieurbüro ist mit der Planung der Statik und des Tragwerks der Weinheim-Galerie beauftragt.
7Nachrichten
Spedition fördert VerkehrserziehungHEIDELBERG. Die SpeditionFeld beteiligt sich am bundesweitenVerkehrserziehungsprojekt „ToterWinkel“. Dazu stellte sie für 80Grundschüler aus Birkenau für ei-nen Vormittag einen Lastwagen zurVerfügung. Durch die Unterrichts-einheit sollen die Kinder lernen, Si-tuationen im Verkehr besser einzu-schätzen. Das Schulprojekt hat eineLaufzeit von fünf Jahren.
Cirrus Air fliegt nach MünchenMANNHEIM. Die Fluggesell-schaft Cirrus Airlines hat eine neueStrecke in ihrem Flugplan: Mann-heim-München. Um 6.05 Uhr, 12.20Uhr und 18.05 Uhr starten die Ma-schinen wochentags vom City-Air-port in Neuostheim nach München,am Sonntag nur um 18.05 Uhr. VomMünchener Flughafen aus habensie Anschluss zu mehr als 40 Flug-zielen weltweit. Am City Airport kön-nen Fluggäste kostenlos parken. DieCheck-in-Zeit beträgt hier nur 20 Mi-nuten.
BASF
Chemiekonzern nutzt dieKapitalmarktkrise für Zukäufe
So teilte Hambrecht bei der Prä-sentation der Quartalszahlen mit,dass sich der Konzern am Marktnach möglichen Übernahmekandi-daten umsehe. Für den norwegi-schen Ölproduzenten Revus habendie Ludwigshafener gerade 580Millionen Euro geboten. Darüberhinaus hat sich die BASF für 38,3Millionen Euro eine Sparte des bel-gischen KunststoffherstellersRecticel einverleibt, die sich aufGlas-Einkapselungen spezialisierthat. Diese Technik wird im Schei-benumguss im Automobilbau und inder Solartechnik verwendet.
Auch die Ciba-Übernahme ver-läuft plangemäß. Inzwischen hatsich die BASF auch mit dem Ciba-Großinvestor Bestinver geeinigt.Die Spanier, die zunächst von ei-nem Verkauf ihres dreizehnprozen-tigen Anteils absahen, haben die-sen nun doch verkauft. Die Über-nahme wird nach Angaben derBASF voraussichtlich zum erstenQuartal 2009 vollzogen. KrK
LUDWIGSHAFEN. Der welt-größte Chemiekonzern BASF hat imdritten Quartal dieses Jahres deut-lich weniger verdient als im Ver-gleichszeitraum vor einem Jahr.Den Konzernumsatz steigerte dasUnternehmen von Juli bis Septem-ber zwar um dreizehn Prozent auf15,77 Milliarden Euro, das Ergebnisvor Steuern und Zinsen (EBIT) sankjedoch um acht Prozent auf 1,56Milliarden Euro. „Die globale Fi-nanzkrise wirkt sich immer schnel-ler und stärker auf die Realwirt-schaft aus“, sagte der BASF-Vor-standsvorsitzende Jürgen Ham-brecht bei der Präsentation derZahlen. Reagieren will die BASFunter anderem mit einer Senkungder Anlagenauslastung und vorge-zogenen Wartungsarbeiten.
Die Prognosen für das Gesamt-jahr haben die Ludwigshafener ge-senkt. Das Management strebt, beiwachsenden Umsätzen, ein Ergeb-nis in Höhe des Vorjahres an. Den-noch sieht sich die BASF gerüstet.
heren Wartungspreise bei denKunden auch angesichts derschwierigen wirtschaftlichen Lagedurchsetzen kann. Eine Kundenzu-rückhaltung wegen der höherenServicekosten gebe es nicht, sagteer in einem Fernsehinterview. ImSommer hatten die Walldorfer an-gekündigt, die Wartungsgebührenfür Bestandskunden innerhalb dernächsten vier Jahre von 17 auf 22Prozent anzuheben.
Spätestens im Februar 2009 wirdauch in den Industriespionage-Rechtsstreit mit Oracle Bewegungkommen. Der zuständige kaliforni-sche Richter Joseph Spero hat denUS-Konzern aufgefordert, bis zum13. Februar eine konkrete Geldfor-derung an SAP zu stellen. Die Wall-dorfer haben dann bis zum 18. Fe-bruar Zeit, eine Gegenofferte abzu-geben. Für den 23. Februar ist eineEinigungskonferenz angekündigt.
Kristian Klooß
selbst gesetzten Spanne von 28,5bis 29 Prozent.
Um das angepasste Margenzieltrotz Finanzkrise und konjunkturel-ler Abkühlung zu erreichen, will derDAX-Konzern die weltweiten Kos-ten um 200 Millionen Euro reduzie-ren. Die Kostensenkungsmaßnah-men umfassen unter anderem ei-nen Einstellungsstopp. Außerdemsoll es Einschränkungen beiDienstreisen geben. Einen Zwangs-urlaub zwischen Weihnachten undNeujahr, wie unternehmensinterndiskutiert, werde es nach Abspra-che mit dem Betriebsrat indes nichtgeben, teilte SAP mit.
Zur Konzernentwicklung der bei-den kommenden Jahre will sich dieKonzernführung um Henning Ka-germann und Léo Apotheker erstAnfang 2009 äußern. Keine Zweifelhat Kagermann nach eigenen Aus-sagen daran, dass sein Unterneh-men die für 2009 angekündigten hö-
SAP
SAP senkt Margenziel und hält sich mit Prognosen zurückWALLDORF. Der WalldorferSoftwarekonzern SAP hat seinenGewinn vor Zinsen und Steuern imdritten Quartal 2008 von 606 Millio-nen auf 614 Millionen Euro gestei-gert. Der Gesamtumsatz legte imVergleich zum Vorjahreszeitraumum 14 Prozent zu, er kletterte von2,42 Milliarden auf 2,76 MilliardenEuro. Die Softwareumsätze erhöh-ten sich um sieben Prozent auf 763Millionen Euro und die Software-und softwarebezogenen Serviceer-löse um 15 Prozent auf 1,99 Milliar-den Euro.
Aufgrund der Finanzkrise undwegen des einsetzenden konjunk-turellen Abschwungs hat das Un-ternehmen allerdings seine Prog-nose für das Geschäftsjahr 2008gesenkt. Die Walldorfer rechnenfür dieses Jahr nur noch mit einerbereinigten operativen Marge vonrund 28 Prozent. Ursprünglich lagdas Ziel am oberen Ende einer
Dunkle Aussichten: Die Finanzkrise und der damit einhergehende Nachfrageeinbruch hat die Heidelberger Druckmaschinen
AG im zweiten Quartal des Geschäftsjahres erfasst. Im Bild: der Firmensitz in Heidelberg. Bild: Heideldruck
8 Nachrichten
econo 12/2008 • 28. November 2008
klärt. Noch auf der wichtigen Bran-chenmesse Drupa im Mai war vondem heraufziehenden Gewitternichts zu spüren. Doch dann kammit der sich verschärfenden Fi-nanz- und Wirtschaftskrise der Ein-bruch. Im zweiten Quartal lag derAuftragseingang mehr als ein Fünf-tel unter dem Vorjahreswert. Be-sonders abrupt sank die Nachfragein Nordamerika. Sie ist um die Hälf-te zurückgegangen. Doch nicht nurdie Nachfrage macht den Heidel-bergern sorgen. Auch die Situationbei den Rohstoffen und die Fremd-währungsrisiken haben sich ver-schärft. Den Erklärungen Schreiersfolgten wenige Tage später die ver-heerenden Halbjahreszahlen: DerUmsatz ging um elf Prozent auf 1,46Milliarden Euro zurück. Das Be-triebsergebnis lag bei minus 85 Mil-lionen Euro. Rund die Hälfte ist hier-bei auf Sondereinflüsse zurückzu-führen. Das neu geschnürte Spar-paket hat indes zu Ärger unter denBeschäftigten geführt. Eine Be-triebsvereinbarung schützt diedeutschen Arbeitnehmer noch bis2012 vor Entlassungen. Schreiergeht nicht davon aus, dass der Ab-bau der 1400 Arbeitsplätze nur überReduzierung von Leiharbeit, Vorru-hestandsregelungen oder Kurzar-beit möglich sei. Mit betriebsbe-dingten Kündigungen ist also zurechnen. MSc
von fast 20 000 Mitarbeitern ab. DieStandorte Heidelberg und Wies-loch schultern mit 1400 Arbeitsplät-zen den Löwenanteil. Ein im Juliaufgelegtes Programm, das 100Millionen Euro jährlich einsparensoll, hat Schreier auf 200 Millionenaufgestockt. Wirksam werden sol-len die Maßnahmen ab 2011. Dochzunächst kosten sie Geld – im lau-fenden Geschäftsjahr 130 bis 150Millionen Euro. Die Gründe für denhohen Kostendruck sind schnell er-
Sparziel verdoppeltDie Finanzkrise hat die Heidelberger
Druckmaschinen AG erfasst. Betriebsbedingte
Kündigungen schließt der Konzern nicht aus
HEIDELBERG. Die Heidelber-ger Druckmaschinen AG gehört zuden großen Verlierern der Finanz-krise. „Die Branchenindikatorenverschlechtern sich beinahe täg-lich“, räumte Bernhard SchreierEnde Oktober auf einer Telefonkon-ferenz ein. Gleichzeitig verkündeteer, das bestehende Sparprogrammverschärfen zu wollen. Das ver-setzte vor allem die eigenen Mitar-beiter in Angst. Weltweit baut derDruckmaschinenhersteller 2500
Energiesparprojekt wird fortgesetztLUDWIGSHAFEN. Seit zweiJahren ist das energieeffiziente„3-Liter-Haus“ in Ludwigshafen miteiner Brennstoffzelle der Firma BaxiInnotech ausgestattet. Sie erzeugtWärme und Strom. Über eine Wei-terentwicklung dieses Pilotver-suchs zur Erkundung von Technolo-gien zur nachhaltigen Erdgasnut-zung haben die beteiligten Partnerjetzt einen Vertrag unterzeichnet.Zu den Projektpartnern gehören dieTechnischen Werke Ludwigshafenam Rhein AG (TWL), die Luwoge undder Erdgasversorger Wingas.
Stadtwerke bauen Fernwärme ausSPEYER. Der Aufsichtsrat derStadtwerke Speyer GmbH (SWS)hat Investitionen in Höhe von 9,3Millionen Euro beschlossen. ImFernwärmebereich stehen 2009 mitsechs Millionen Euro die höchstenInvestitionen an. Im Zuge der Um-setzung der Klimaschutz- und Ener-gieleitlinie, die der Speyerer Stadt-rat verabschiedete, solle vorhande-ne Kraftwerkswärme ausgebautund das Fernwärmenetz verdichtetwerden.
Technische Werke müssen sparenLUDWIGSHAFEN. Die Tech-nischen Werke Ludwigshafen(TWL) sehen sich wegen des Bun-desenergiegesetzes gezwungen, inden kommenden Jahren zehn Mil-lionen Euro zu sparen. Das hat „DieRheinpfalz“ berichtet. Das ab 2009geltende Gesetz soll Verbraucherbei den Kosten für Strom und Gasentlasten. Um im Wettbewerb ge-gen die Stromkonzerne gerüstet zusein, will sich TWL außerdem mit 59kommunalen Energieversorgern inder neuen Gesellschaft „Pfalzener-gie“ zusammenschließen.
Stadtwerke übernehmen StromnetzBUCHEN. Der Gemeinderat derStadt Buchen hat beschlossen,dass die Stadtwerke Mitte 2009 dieStromkonzession für den StadtteilHettingen übernehmen. Durch dieÜbernahme des Netzes von derEnBW sollen sich für die Stromkun-den Vorteile ergeben, unter ande-rem kürzere Wege und schnellereReaktionszeiten. Die Laufzeit desVertrags beträgt 20 Jahre.
12, 5 Millionen für Stadtumbau
LUDWIGSHAFEN. Die StadtLudwigshafen und das Land Rhein-land-Pfalz haben eine Vereinbarungzur Neugestaltung der Ludwigsha-fener Innenstadt unterzeichnet. DasLand fördert das Projekt mit zwei-einhalb Millionen Euro pro Jahr. Mitder Unterzeichnung sind der Che-miestadt bis 2012 Fördermittel vonLand und EU in Höhe von 12,5 Mil-lionen Euro garantiert.
Mannheim schrumpft und altert
MANNHEIM. Die Bevölke-rungszahl in Mannheim geht nachSchätzungen der Stadt bis 2020 um7000 bis 8000 Einwohner auf dann318 000 zurück. Gleichzeit nimmt derAnteil der älteren Menschen umfast 25 Prozent zu. Dem steht einRückgang an Kindern und Jugend-lichen von über zehn Prozent ge-genüber.
9Nachrichten
METROPOLREGION
Erfolgreiche Cluster erhaltenje 300 000 Euro FördermittelRHEIN-NECKAR. Nach dererfolgreichen Teilnahme zweierCluster am Spitzencluster-Wettbe-werb der Bundesregierung, ver-bucht die Region jetzt im Cluster-Wettbewerb von Baden-Württem-berg Erfolge. Die Cluster „Energie& Umwelt“ und „nanoValley.eu“zählen zu den zwölf Gewinnern derersten Runde. Damit erhalten siefür einen Zeitraum von drei Jahreninsgesamt jeweils 300 000 Euro anFördergeldern. Die im Cluster„Energie & Umwelt“ zusammenge-schlossenen Partner präsentierensich als „Region der Energieeffi-zienz“. Das Cluster „nanoVal-ley.eu“ ist ein Zusammenschlussvon Unternehmen und Institutionenim Bereich „Nanotechnologie“ ent-lang des Oberrheins. Der Wettbe-werb wird vom baden-württember-gischen Wirtschaftsministeriumveranstaltet. MSc
ALSTOM
Technologiekonzern erzieltAufträge in RekordhöhePARIS/MANNHEIM. Derfranzösische TechnologiekonzernAlstom spürt noch nichts von derWirtschaftskrise. Im von April bisSeptember reichenden erstenHalbjahr erzielte das Unternehmeneinen Rekordauftragseingang von15 Milliarden Euro (+20 %). Der Um-satz erhöhte sich auf neun Milliar-den Euro (+12 %), das Betriebser-gebnis wuchs auf 697 Millionen Eu-ro (+22 %). Die Gewinnspanne er-reichte 7,8% im Vergleich zu 7,2%im Vorjahr. Den starken Anstieg derAufträge verdankt die Alstom-Gruppe hauptsächlich dem BereichPower Systems (+41 %). Zum30. September entsprach der Auf-tragsbestand einem Umsatz vonrund zweieinhalb Jahren. Vor die-sem Hintergrund bestätigte Alstomseine Prognose einer operativenGruppen-Marge von neun Prozentfür März 2010. MSc
MVV
Versorger senkt Gaspreisund hebt StrompreisMANNHEIM. Die MVV reagiertauf den gesunkenen Ölpreis undsenkt den an ihn gekoppelten Gas-preis zum Jahresanfang um 0,43Cent je Kilowattstunde. Das ent-spricht einer durchschnittlichenPreissenkung von fünf Prozent. Mitder frühen Verbilligung von Gasgibt der Versorger den Preisvorteilnoch in der Heizperiode weiter.Auch bei den Stromtarifen gibt esab 2009 eine Änderung. Konventio-nell erzeugter Strom wird am 1. Ja-nuar um durchschnittlich fünf Pro-zent teurer. Damit ist erstmals dervon der MVV angebotene Ökostrompreisgünstiger als konventionell er-zeugter Strom. Darüber hinaus hatdie MVV einen Stufenplan für dieInvestition in Fernwäreprojekte an-gekündigt. Bis 2013 will der Kon-zern 37 Millionen Euro in Verdich-tung und Ausbau seines Fernwär-menetzes investieren. MSc
Triple Plus: Der innovative Dreiklang aus Telefonie, Daten und InternetIntelligente Telekommunikationslösungen mit persönlicher Betreuung!Wie ein gutes Orchester passt sich das neue Universalnetz perfekt Ihrem Rhythmus an: ohne Limits in puncto Bandbreite, Datendurchsatz oder Sicherheit – dafür mit maximaler Flexibilität, bis hin zur beispiellos einfachen Erweiterung Ihres Firmen-netzwerks um zusätzliche Standorte. Das besondere Plus ist unser höchstpersönlicher Service, den Ihnen nur ein Partnerdirekt vor der Tür bieten kann. Rufen Sie uns an und lassen Sie uns über Ihre Anforderungen sprechen: 0621-585-3131
Unsere Mitarbeiterin Svenia Seipp liebt auch privat das perfekte Zusammenspiel.
www.pfalzkom-manet.de
10 Nachrichten
econo 12/2008 • 28. November 2008
FÜRSTLICH CASTELL’SCHE BANK
Kreditinstitut zieht von Ludwigshafen nach Mannheimbetroffen. „Hier hat sich die kon-servativ-werterhaltende Strategieunseres Hauses bewährt“, sagtTrillig. Dazu zählt der Bankdirektorunter anderem die starke Veranke-rung im Kundengeschäft. Auf dieRefinanzierung am Inter-Banken-Markt sei man nicht angewiesen.„In unserer Bilanz finden sich da-her auf der Refinanzierungsseite,neben den Kundengeldern und demEigenkapital, im Wesentlichen nurFördermittel sowie in geringemUmfang kurzfristige Finanzierungendurch die Deutsche Bundesbank“,sagt Trillig. Matthias Schmitt
Haus daher vollständig auf die Be-ratung der Firmen- und Privatkun-den konzentrieren. „Hierbei blickenwir nicht nur auf die Städte Lud-wigshafen und Mannheim, sondernauf die gesamte MetropolregionRhein-Neckar“, sagt Trillig. Derneue Standort biete zudem ausrei-chend Reserveflächen, um das an-gepeilte Wachstum der kommen-den Jahre zu ermöglichen. An derMitarbeiterzahl von fünf änderesich durch den Umzug nichts. Vonder Finanzmarktkrise sieht sich dasUnternehmen mit insgesamt 270Mitarbeitern an 16 Standorten nicht
LUDWIGSHAFEN. Zum 1. De-zember zieht die Castell’sche Bankvon Ludwigshafen in die Mannhei-mer Augustaanlage. Als Gründenennt Direktor Stefan Trillig die An-forderungen an eine „hochwertige,persönliche, diskrete und kunden-orientierte Beratung“. Das sah dieBank in der Geschäftsstelle in derLudwigsstraße nicht mehr erfüllt.1958 hat das in Würzburg beheima-tete Kreditinstitut die Ludwigshafe-ner Filiale eröffnet. Seit Jahrenschrumpfe die Bedeutung desSchaltergeschäfts. Mit dem Umzugnach Mannheim werde sich das
Eher Feinkostladen als Discounter: so will sich Migros im Markt abheben.
gazin kostenlos und sparen hierund dort ein paar Franken beimFahren mit der Bergbahn oder demSessellift. Einen Trend setzte Mi-gros 1948 mit der Eröffnung desersten Selbstbedienungsladensder Schweiz in Zürich. Den Schrittins benachbarte Ausland wagtedas Unternehmen dann erstmals1993 mit der Eröffnung eines Ein-kaufszentrums im französischenThoiry.
Die Deutschlandexpansion be-gann Migros im Jahr 1995 mit ei-nem Markt in Lörrach an derSchweizer Grenze, nur wenige Ki-lometer entfernt vom Unterneh-menssitz in Basel. Es folgte 2001 einSupermarkt in Bad Säckingen, derjedoch wegen mangelnder Renta-bilität wieder geschlossen wurde.2002 gründete Migros eine Filiale inFreiburg. Seit diesem Septemberbetreiben die Schweizer auch ei-nen Markt in Reutlingen. Weiteresechs Filialen in Süddeutschlandsollen in den kommenden Jahreneröffnet werden.
„Wir haben nicht die Absicht,den Markt zu erobern“, sagt Unter-
Unternehmen 1925 vom ZüricherGottlieb Duttweiler. Mit fünf Last-wagen fuhren er und seine Mitar-beiter von Stadt zu Stadt und ver-kauften Kaffee, Reis, Zucker, Teig-waren, Kokosfett und Seife. DerVerzicht auf einen Zwischenhänd-ler und das kleine Sortiment ermög-lichte es dem Unternehmen, seineProdukte günstiger als die Konkur-renz anzubieten. 1933 gründeteDuttweiler die erste Migros-Genos-senschaft im Tessin. 75 Jahre spä-ter sind zwei Millionen SchweizerMigros-Genossenschaftler, dasheißt, sie erhalten das Migros-Ma-
LUDWIGSHAFEN. Die Han-delsgenossenschaft Migros plantdie Eröffnung eines vierten Super-marktes in Süddeutschland. Wiedie Schweizer auf Anfrage mitteil-ten, haben sie sich ab 2010 in dernoch im Bau befindlichen Ludwigs-hafener „Rhein-Galerie“ eingemie-tet. „Alle diesbezüglichen Verträgeund Vereinbarungen sind getrof-fen“, sagt UnternehmenssprecherDieter Wullschleger. In der neuenFiliale am Rhein werden 80 bis 100Arbeitsplätze entstehen.
In der Schweiz ist Migros eineInstitution. Gegründet wurde das
Migros geht an den RheinDie größte Einzelhandelskette der Schweiz, die genossenschaftlich
organisierte Migros, eröffnet 2010 in der Rhein-Galerie ihre vierte
Deutschlandfiliale. Bis zu 100 Arbeitsplätze sollen entstehen
Tegut eröffnet Geschäft in LorschLORSCH. Die Fuldaer Handels-kette Tegut hat eine Filiale im Lor-scher Gewerbegebiet Daubhart er-öffnet. Damit wurden 35 Arbeitsplät-ze und zwei Ausbildungsstellen indem Gewerbegebiet geschaffen.Der Ansiedlung des Lebensmittel-fachmarkts im GewerbegebietDaubhart sollen weitere folgen.Zwei Einzelhändler will die Gemein-de auf dem 20 000 Quadratmetergroßen Gelände noch ansiedeln.Insgesamt sollen so rund 150 neueArbeitsplätze entstehen.
Grätschenberger schließt FilialeHEIDELBERG. Das Heimtextil-geschäft Oscar Grätschenbergerwird zum Jahresende sein Geschäftin der Heidelberger Hauptstraße 6aufgeben, da der Hauseigentümerdie Miete verdoppeln will. Das hatdie „Rhein-Neckar-Zeitung“ be-richtet. Das seit 95 Jahren in Heidel-berg ansässige Fachgeschäft kön-ne sich diese Kostensteigerungnicht leisten. Zurzeit sucht das Un-ternehmen nach Alternativen.
Zinkgräf beginnt RäumungsverkaufWEINHEIM. Der TextilhandelZinkgräf in der Weinheimer Innen-stadt wird zum 31. Dezember ge-schlossen. Der Räumungsverkaufhat bereits begonnen. Das Traditi-onsgeschäft ist vor fast 120 Jahrengegründet worden. Zuletzt wurdeZinkgräf von Geschäftsführerin Ul-rike John und ihren vier Mitarbeite-rinnen geführt. Ein Nachmieter seibereits gefunden, heißt es.
Sparkasse Speyer präsentiert ZahlenSPEYER. Die Sparkasse Speyerhat in den ersten neun Monaten die-ses Jahres einen Zinsüberschussvon 18,4 Millionen Euro erzielt. Derordentliche Ertrag betrug 9,4 Millio-nen Euro. Bei den Forderungen anKunden kommt die Sparkasse auf878,7 Millionen Euro (plus 5,6 Pro-zent), bei den Verbindlichkeiten ge-genüber Kunden auf 824,9 MillionenEuro (plus 6,1 Prozent). 2009 will dasInstitut nicht nur im Kreditbereich,sondern auch mit Finanzierungsfor-men wie Leasing, Factoring und Be-teiligungskapital wachsen, sagteSparkassenvorstand Uwe Geskebei der Präsentation der Zahlen.
11Nachrichten
econo12/2008 • 28. November 2008
BILFINGER BERGER
Baukonzern will Ergebnis ausdem Vorjahr überbietenMANNHEIM. Der BaukonzernBilfinger Berger hat vor Steuernund Zinsen in den ersten drei Quar-talen dieses Jahres ein Ergebnisvor Ertragsteuern von 140 MillionenEuro erwirtschaftet (Vorjahr: 137Mio. ¤). Die Leistung hat in den ers-ten neun Monaten des Jahres umfünfzehn Prozent auf 7,85 Milliar-den Euro zugenommen. Das Ergeb-nis werde zum Jahresende trotzder im zweiten Quartal gemeldetenBelastung im Geschäftsfeld Inge-nieurbau deutlich über dem Wertdes Vorjahres liegen, kündigte dasUnternehmen an. KrK
HEIDELBERGCEMENT
Baustoffkonzern profitiert vonHanson-ÜbernahmeHEIDELBERG. Dank der Über-nahme des britischen Konkurren-ten Hanson und der guten Geschäf-te in Osteuropa, den Beneluxstaa-ten, Skandinavien, Deutschland, In-donesien, China und der Türkei, hatdie HeidelbergCement AG den Um-satz im dritten Quartal 2008 auf rund3,9 Milliarden Euro gesteigert (Vor-jahr: 3,1 Mrd. ¤). Das operative Er-gebnis blieb mit 664 Millionen Eurounter dem Vorjahreswert von 716Millionen Euro. Für das Gesamtjahrgeht Deutschlands größter Bau-stoffhersteller davon aus, seine Er-gebnisprognose zu erreichen. KrK
RÖCHLING
Röchling wächst weiter inden Vereinigten StaatenMANNHEIM. Mit der Einwei-hung eines Produktionsgebäudesfür thermoplastische Kunststoffe inGastonia, im US-Staat South Caroli-na, setzt die Röchling-Gruppe ihrWachstum in Nordamerika fort. Anden Standort sind bereits die ge-samte Produktion von thermoplas-tischen Halbzeugen der RöchlingSustaplast, die Plattenextrusionder Röchling Engineered Plasticssowie das Lager und die gesamteVerwaltung umgezogen. Ziel sei es,Röchling-Produkte künftig aus ei-ner Hand anzubieten, teilte das Un-ternehmen mit. KrK
Der Lebensmittelhändler setzt in Deutschland auf Schweizer Spezialitäten und
auf Obst und Gemüse von Landwirten aus der Region. Bilder: Migros
nehmenssprecher Wullschleger.Im süddeutschen Einzelhandels-markt sehe sich Migros eher als Ni-schenplayer. Deshalb stehe auchnicht die Anzahl der neuen Märkte,sondern die Qualität ihrer Standor-te im Zentrum der Strategie. WobeiMigros bei der Standortanalyse da-rauf achte, dass die Stadt samt Um-gebung eine gewisse sozio-demo-grafische Größe habe und dass derMarkt entweder in 1A-Innenstadt-Lage oder in einem erstklassigenEinkaufszentrum eröffnet werde –so wie in Ludwigshafen. Darüberhinaus sei auch eine ausreichendeNettoverkaufsfläche von mindes-tens 1500 Quadratmetern wichtig.
Strategisch stelle sich Migros imdeutschen Markt als SchweizerUnternehmen auf, das für Qualität,Frische, Kundenfreundlichkeit und„Swissness“ stehe. „Wir positio-nieren uns näher beim Feinkostla-den als beim Discounter“, sagtWullschleger. „Bei unserer deut-schen Kundschaft zählen Schwei-zer Schokolade, Rösti, Teigwarenund Kaffee zu den Verkaufsren-nern.
Das Konzept, sich von lokalenund regionalen Produzenten mitFrüchten, Gemüse, Fleisch, Milch-und Käseprodukten beliefern zulassen, will Migros auch in Lud-wigshafen umsetzen. Die Genos-senschaftsidee überträgt dasSchweizer Unternehmen hingegennicht auf Deutschland. In der Bun-desrepublik firmiert Migros alsGmbH. Die Geschäftspolitik wird je-doch von der Genossenschaft Mi-gros Basel gelenkt. Kristian Klooß
DATEN & FAKTEN
Eidgenössische Genossenschaft■ Der Umsatz der Migros Deutschland GmbH lag 2007 bei 79,5 MillionenSchweizer Franken (52,5 Mio. Euro). Die Migros-Gruppe setzte 22,7 Milli-arden Schweizer Franken (14,6 Mrd. Euro) um und verdiente vor Steuern1,04 Milliarden Franken (664 Mio. Euro).■ Die Mitarbeiterzahl der Deutschlandtochter liegt derzeit bei rund 350.Die Migros-Gruppe beschäftigt rund 82 700 Mitarbeiter. Die Zahl der Ge-nossenschafter liegt bei über zwei Millionen.
Breitbandbedarf ermitteltMOSBACH. Die Wirtschafts-förderungsgesellschaft des Ne-ckar-Odenwald-Kreises (WiNO)plant, die Breitbandversorgung imLandkreis zu verbessern. Mit einervom Regensburger IngenieurbüroIK-T erstellten Breitbandstudiewurde daher die Versorgungssitua-tion von Privathaushalten und Un-ternehmen untersucht. Die Studienennt kurzfristige und langfristigeMaßnahmen zur Verbesserung desStatus quo.
Graduiertenschule eröffnetHEIDELBERG. Die Heidelber-ger Graduiertenschule für Geistes-und Sozialwissenschaften (HGGS)ist eingeweiht worden. Nach knappeinem Jahr Aufbauphase sind rund20 Doktoranden in das erste Studi-enjahr an der HGGS gestartet. DieGraduiertenschule wird von mehre-ren Fakultäten getragen. Mit derEinrichtung sollen die Bedingungenfür den wissenschaftlichen Nach-wuchs verbessert werden. So wer-den strukturierte Promotionspro-gramme angeboten. Dabei sollendie Forscher innerhalb von drei Jah-ren ihre Doktortitel erwerben, Pra-xis sammeln und ihre Schlüssel-kompetenzen verbessern.
Neue BerufsoberschuleBAD BERGZABERN. Die Be-rufsbildende Schule (BBS) in BadBergzabern richtet ab dem Schul-jahr 2009/2010 eine neue Berufs-oberschule II für Technik ein. Dereinjährige Bildungsgang ergänztdas Bildungsangebot der BBS Süd-liche Weinstraße und soll Schülerneine Alternative zum Gymnasiumbieten.
Neue Höhere BerufsfachschuleLUDWIGSHAFEN. Die Be-rufsbildenden Schulen (BBS) inLudwigshafen erweitern ab demnächsten Schuljahr ihr Angebot umeine Höhere Berufsfachschule fürdie Fachrichtung „Facility- und Lo-gistikmanagement“. An den Höhe-ren Berufsfachschulen können Ju-gendliche mit mittlerer Reife ab2009/10 eine Ausbildung zum staat-lich geprüften Assistenten für dasBerufsfeld „Wirtschaft, Verwaltungund Dienstleistungen“ durchlaufen.
12 Nachrichten
IMAP vermittelt FahrradherstellerMANNHEIM. Die IMAP M&AConsultants AG hat eine grenzüber-schreitende Kooperation zweierFahrradhersteller vermittelt. Ge-meinsam mit der Schweizer IMAP-Niederlassung ist es dem Mannhei-mer Beratungshaus gelungen, dieBergamont Fahrrad Vertrieb GmbHmit Sitz in Hamburg und die ISH In-ternational Sport Holding AG mit Sitzim schweizerischen Grenchen zu-sammenzuführen. Die ISH wirdneue Mehrheitsgesellschafterinder Bergamont GmbH.
Aluguß von Insolvenz betroffenKÖLN/LADENBURG. Die In-solvenz des sauerländischen Fel-genherstellers RH Alurad trifft auchdie in Ladenburg ansässige AlugußGmbH & Co. KG. Für sie wurde eben-falls Insolvenzantrag gestellt, teilteder vorläufige InsolvenzverwalterBruno Kübler mit. Aluguß beschäf-tigt derzeit 14 Mitarbeiter. Das Un-ternehmen beschichtet die Oberflä-chen der RH-Leichtmetallfelgen.Die gesamte Unternehmensgruppebeschäftigt 215 Mitarbeiter.
Lampertheim will Kosten senkenLAMPERTHEIM. Die StadtLampertheim gibt laut Berechnun-gen einer Heilbronner Ingenieurge-sellschaft fast 600 000 Euro im Jahrfür Energie aus. Im Stadtentwick-lungs- und Bauausschuss der Stadtwurden laut einem Bericht der Lam-pertheimer Zeitung jetzt unter-schiedliche Sparvorschläge derHeilbronner diskutiert. Demnachkönne die Stadt im Falle langfristigerMaßnahmen 150 000 Euro im Jahran Energiekosten einsparen, bei In-vestitionen von 5 Millionen Euro.Mittel- und kurzfristig würden dieEinsparpotenziale sinken, aller-dings auch die Investitionskosten.Die Politiker wollen nun über dieMaßnahmen entscheiden.
Photovoltaik versorgt 72 HaushalteMANNHEIM. Auf dem Mann-heimer Hafengelände sind zweineue Photovoltaik-Anlagen in Be-trieb genommen worden. Die Solar-strommodule mit einer Gesamtflä-che von je 4000 Quadratmetern ver-sorgen nach Angaben der Hafenlei-tung 72 Haushalte mit Strom.
econo 12/2008 • 28. November 2008
TMI suchtInvestorenDer Mediengroßhändler aus St. Leon-Rot ist
pleite, 500 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Bis Weihnachten soll die Sanierung gelingen
DVDs hingegen auf die Firmenzen-trale in St. Leon-Rot. Dennoch habees letztlich nicht gereicht.
Wessendorf bleibt, wie bei ei-nem vorläufigen Insolvenzverfah-ren üblich, Geschäftsführer. Ihmzur Seite steht der RechtsanwaltChristopher Seagon, den das zu-ständige Amtsgericht Heidelbergzum vorläufigen Insolvenzverwal-ter ernannt hat. Grundsätzliche Än-derungen würden erst durch einenneuen Investor erfolgen, sagt Sea-gon.
Bis dieser gefunden ist, stellt derHeidelberger Rechtsanwalt dieVermögensmasse sicher und ver-handelt mit Einzellieferanten undFinanziers über ihr weiteres Enga-gement bei TMI. „Wir haben bis-lang Verhandlungen mit den fünfzigwichtigsten Einzellieferanten ge-führt und abgeschlossen“, sagtSeagon. Mit der Rückendeckungder jeweiligen Banken und Waren-kreditversicherer sei es gelungen,das Fachmarktgeschäft TMIs si-cherzustellen – Kunden wie Euro-nics, Electronic Partner und Pro
ST LEON-ROT. Die Top MusicInternational Vertriebs GmbH (TMI)ist zahlungsunfähig. Das Familien-unternehmen, das allein amStammsitz in St. Leon-Rot 250 Mit-arbeiter beschäftigt, beliefert denEinzelhandel mit rund 230 000 Me-dienartikeln wie Bücher, Musik-CDs und Computerspiele. Außer-dem bietet TMI Logistikdienstleis-tungen für den stationären Handelan, zum Beispiel für Edeka, Euro-nics und Rossmann. Darüber hi-naus wickelt das Unternehmen Be-stellungen bei Online-Händlern ab,wie zum Beispiel Amazon.de undBuch.de.
Den Antrag zur Eröffnung einesInsolvenzverfahrens hat der Groß-händler Ende September einge-reicht. „Wir haben in diesem Jahreine Restrukturierung durchge-führt“, sagt der geschäftsführendeGesellschafter des Unternehmens,Alexander Wessendorf. Es habeStandortbereinigung gegeben, wo-bei das Buchgeschäft auf denStandort Bremen konzentriert wor-den sei, das Geschäft mit CDs und
Markt Berlin werden somit weiterbeliefert.
Bis Weihnachten, also noch vordem Ende der dreimonatigen Insol-venzgeldzahlungen an die insge-samt 500 TMI-Beschäftigten, sollauch die Investorensuche abge-schlossen sein. „Die Verhandlun-gen laufen noch“, sagt der vorläufi-ge Insolvenzverwalter. Es gebegrundsätzlich positive Signale. „DieKunden, Lieferanten und Banken
ße Äpfel oder Tomaten zu setzen,die zum Beispiel bei russischenEinwanderern sehr beliebt sind.
Mittlerweile hat das WieslocherFamilienunternehmen Geschäfts-stellen in Mannheim und Freiburgeröffnet. Es beschäftigt 63 Mitar-beiter und machte im vergangenenJahr 13,8 Millionen Euro Umsatz.Darüber hinaus bildet Birlik zurzeitvierzehn Jugendliche aus.
Kristian Klooß
um, Obst und Gemüse aus Belgien,Spanien, der Türkei und Griechen-land mit einem eigenen Fuhrpark zuimportieren. „Wir wären allerdingskaum wahrgenommen worden,wenn wir uns keine Nische gesuchthätten“, sagt Emine Tavsan-Özka-plan. „Also haben wir uns Gedan-ken gemacht, was wir anders alsunsere Wettbewerber machenkönnten.“ So entschieden sich dieGründer, auf vergleichsweise gro-
BIRLIK
Lebensmittelgroßhändler gewinnt Landespreis der L-BankWIESLOCH. Die Birlik MTGroßhandel GmbH, ein Obst- undGemüsegroßhändler aus Wiesloch,hat den dritten Platz im Wettbe-werb um den baden-württembergi-schen „Landespreis für junge Un-ternehmen“ gewonnen. Die Elternder drei Gründer Emine Tavsan-Öz-kaplan, Memduh und Mehmet Tav-san sind türkische Einwanderer.
Gemeinsam setzten sie im No-vember 2002 ihre Geschäftsidee
„Das hat aber nicht höhere Priori-tät.“
Aufgrund der Finanzkrise sei ihmzwar eine gewisse Zurückhaltungeiniger potenzieller Investoren auf-gefallen, wenn es darum gehe, inerheblichem Umfang Umlaufmittelzu organisieren. „Ich habe aberschon den Eindruck, dass die richti-gen Unternehmer, gerade die stra-tegischen Investoren, ihre Finan-
wollen allerdings eine Perspektivehaben. Sie wollen sehen, welcheInvestoren am Horizont erschei-nen“, sagt Seagon.
Mehr als 30 Interessenten habensich bislang bei ihm zurückgemel-det. „Sowohl strategische als auchFinanzinvestoren zeigen Interessean der Übernahme der TMI-Grup-pe“, sagt Seagon. Er könne sichauch vorstellen, dass bisherigeKunden unternehmerisch antreten.
zierung schon beisammen haben“,sagt Seagon.
Ob die Familie Wessendorf alsbisherige Eigentümerin der TMI-Gruppe im Boot bleibt, ist offen. „Esgeht momentan um den Erhalt desUnternehmens und der Arbeitsplät-ze“, sagt Alexander Wessendorf.Alles weitere hänge von den künfti-gen Investoren ab. Dass TMI alsGanzes erhalten bleibt, scheint un-wahrscheinlich. „Es wird voraus-sichtlich eine Teillösung geben“,sagt der Geschäftsführer. Das liegeauch daran, dass die Geschäftsfel-der der TMI sehr unterschiedlichseien.
Ins Buchgeschäft hatte sich TMIerst 2006 durch die Allianz mit demOnline-Buchhändler Libri und dieÜbernahme des Regalflächenbe-treibers Librofino gewagt. So soll-ten die Rückgänge im Tonträgerge-schäft ausgeglichen werden. Darü-ber hinaus wurden Niederlassun-gen in Osteuropa geschlossen.Doch die Wende sollte dennochnicht gelingen.
Lagen die Umsätze des Unter-nehmens im Jahr 2004 noch beirund 350 Millionen Euro, sanken sieauf zuletzt 280 Millionen. 2006 standein Fehlbetrag in Höhe von 435 000Euro in den Büchern. Auch 2007 ha-be das Unternehmen Verluste ge-schrieben, sagt Seagon.
Kristian Klooß
Der Großhändler TMI erwirtschaftete 2007 mit dem Verkauf von Büchern, CDs
und Computerspielen einen Umsatz von 280 Millionen Euro. Bild: TMI
Phenex sammelt Geld einLUDWIGSHAFEN. Die Phe-nex Pharmaceuticals AG hat denAbschluss einer Finanzierungsrun-de über 8,2 Millionen Euro bekanntgegeben. Das Unternehmen willneue Medikamente gegen Stoff-wechselkrankheiten und Krankhei-ten mit hohem medizinischem Be-darf entwickeln. „Diese Finanzie-rungrunde wird uns den Schritt hinzu einem klinischen Wirkstoffent-wickler ermöglichen“, sagt Phenex-CFO Thomas Hoffmann. Bis Anfang2010 soll der erste Wirkstoff die kli-nische Entwicklungsphase I errei-chen.
Sygnis erhöht GrundkapitalHEIDELBERG. Das Heidelber-ger Pharmaunternehmen Sygniswill durch eine Grundkapitalerhö-hung die Forschung im BereichWirkstoffe zur Behandlung von Er-krankungen des Zentralen Nerven-systems vorantreiben. Dazu hat derKonzern jetzt mehr als zwölf Millio-nen Stammaktien ausgegeben. Mitdem Erlös steigt das Grundkapitalder AG von 29 Millionen Euro aufrund 41 Millionen Euro an.
SAP beteiligt sich an LinkedInWALLDORF/LONDON. DasOnline-Netzwerk LinkedIn hat er-neut eine Finanzspritze in Höhe von22,7 Millionen Dollar erhalten. Unterden Geldgebern in der jüngsten Ka-pitalrunde ist neben Goldman Sachsund McGraw-Hill Companies auchder Risikokapitalgeber SAP Ventu-res, eine Tochter des WalldorferSoftwareherstellers.
13Nachrichten
■ Rund 500 Mitarbeiter waren zu-letzt bei der Gruppe beschäftigt.Davon 250 in St. Leon-Rot, 170 inBremen und 80 in Alsdorf bei Aa-chen.■ Rund 280 Millionen Euro Umsatzerwirtschaftete TMI im Jahr 2007.
Daten & Fakten
bis zu 5x täglich mannheim-berlinbis zu 3x täglich mannheim-hamburgbis zu 3x täglich mannheim-münchen
Partner of Lufthansa
Information und Buchung unter www.cirrusairlines.de, unter der Hotline 0180/4444 888 (0,20 €/Anruf)oder in Ihrem Reisebüro.
geschäfte verbinden. inkl. Prämien-und Statusmeilenbei Miles & More
Hessische Industrie steigert UmsatzWIESBADEN. Die hessischeIndustrie überraschte im Septem-ber mit einem deutlichen Umsatz-plus gegenüber dem Vorjahresmo-nat. Dazu haben nach Angaben desHessischen Statistischen Landes-amtes vor allem die Inlandsumsätzeund die Umsätze in der Eurozonebeigetragen. Die Nachfrage aus derNicht-Eurozone nahm dagegen nurverhalten zu. Weiter positiv ist dieBeschäftigungssituation, wennauch die Zuwachsraten inzwischenleicht abnehmen.
Pfälzer Gemüseanbau boomtPFALZ. Der Gemüseanbau imFreiland hat sich weiter ausge-dehnt. Inzwischen bauen 560 rhein-land-pfälzische Landwirte auf fast17 700 Hektar Gemüse an. Damit hatsich innerhalb von 16 Jahren die An-baufläche mehr als verdoppelt. DerGemüseanbau konzentriert sich aufdie Vorderpfalz. Mit rund 10 100Hektar bewirtschaften allein die imRhein-Pfalz-Kreis ansässigen Be-triebe 57 Prozent der landesweitenAnbaufläche. Im benachbartenLandkreis Germersheim wird auf3300 Hektar Gemüse erzeugt, dasentspricht fast einem Fünftel derAnbaufläche im Land.
Dämpfer für Industrie im SüdwestenSTUTTGART. Die weltweiteKonjunkturabkühlung wirkt sich zu-nehmend auf die Industrieumsätzeaus. Nach Feststellung des Statisti-schen Landesamtes stiegen dieUmsätze im September im Vorjah-resvergleich um 2,5 Prozent. Wäh-rend die Umsätze aus dem Inlands-geschäft noch ein deutliches Pluserreichten (4,5 %), legten die Aus-landsumsätze lediglich moderat zu(0,5 %).
Preise steigen langsamerSÜDWEST. Der Preisanstieghat sich im Monat Oktober in Hes-sen, Baden-Württemberg undRheinland-Pfalz beruhigt. Er fiel mit2,7 Prozent in Baden-Württembergam höchsten aus, gefolgt von 2,2Prozent in Rheinland-Pfalz und zweiProzent in Hessen. Noch im Sommerlag die Inflationsrate in allen dreiBundesländern bei über drei Pro-zent.
14 Konjunktur
econo 12/2008 • 28. November 2008
Stimmung im KellerDie Wirtschaftskrise hat die Region erreicht. In
guter Verfassung ist der Arbeitsmarkt – noch
RHEIN-NECKAR. Die Zeichenfür eine Rezession mehren sich: Sohat das Statistische BundesamtMitte November berichtet, dass imSeptember der Produktionsrück-gang 3,6 Prozent betragen hat. Be-sonders die Auslandsnachfragenahm um acht Prozent ab. Auch derifo-Wirtschaftsklima-Indikator hatsich im vierten Quartal zum fünftenMal in Folge verschlechtert. Er fälltdamit auf den niedrigsten Wert seitAnfang 1993. Auch bleiben die Er-wartungen für die nächsten sechsMonate unverändert pessimistisch.Das Fazit der Münchner Konjunk-turexperten: Der Abschwung imEuroraum wird sich fortsetzen.
Dieser ist nun auch in der Regionangekommen. So hinterlässt dieKrise der Automobilhersteller in derZulieferbranche erste Spuren. DieIHK Darmstadt befragte dazu 535Unternehmen. Rund 80 Prozent derbefragten Firmen spüren erste ne-gative Auswirkungen. Immerhin:Bei einem Fünftel der Betriebewirkt sich die Krise nicht aus. Einkleiner Lichtblick in den ansonstendüsteren Konjunkturmeldungensind die ZEW-Konjunkturerwartun-
gen (siehe Grafik). Diese sind imNovember um 9,5 Punkte gestiegenund liegen nun bei minus 53,5 Punk-ten nach minus 63,0 Punkten imVormonat. Mit diesem Wert liegensie zwar immer noch weit unter ih-rem historischen Mittelwert von27,1 Punkten. Bei der gegenwärti-gen Stimmung ist jedoch schon die-ser Anstieg eine kleine Sensation.
Die Mannheimer Konjunkturfor-scher sehen in der Aufwärtsbewe-gung allerdings auch eine Teilkor-rektur zum Vormonat. Im Oktoberwaren die Erwartungen angesichtsder Zuspitzung an den Finanzmärk-ten sehr stark eingebrochen. DasRettungspaket der Bundesregie-rung für den Finanzsektor und dasgeplante Konjunkturprogrammscheinen das Vertrauen der Finanz-marktexperten etwas gestärkt zuhaben. Auch die weltweiten Zins-senkungen dürften den Konjunktur-abschwung bremsen. „Die Finanz-marktanalysten können sich in ih-ren früher geäußerten pessimisti-schen Erwartungen durch die der-zeitige und absehbare konjunktu-relle Entwicklung bestätigt sehen.Vom gemeinsamen Vorgehen der
Regierungen und Zentralbankenscheinen die Experten allerdingseine Milderung des Konjunkturab-schwungs zu erhoffen“, kommen-tiert ZEW-Präsident ProfessorWolfgang Franz. Die Bewertungder aktuellen konjunkturellen Lageist im Gegensatz zu den Erwartun-gen im November allerdings einweiteres Mal gefallen. Der Indika-tor rutscht um 14,5 Punkte auf mi-nus 50,4 Punkte.
Wie groß die Krise auch immerausfallen mag: Auf den Arbeits-markt hat sie noch nicht durchge-schlagen. Der Arbeitsmarktberichtfür die Metropolregion Rhein-Ne-ckar weist mit einer Arbeitslosen-quote von 5,3 Prozent den niedrigs-ten Stand seit 15 Jahren aus. DieSpannbreite in einzelnen Arbeits-agenturbezirken schwankt dabeistark: Während Kandel mit 2,8 Pro-zent Vollbeschäftigung meldet,liegt die Arbeitslosenquote inMannheim mit 7,6 Prozent nur imbundesdeutschen Durchschnitt.Besonders profitiert von der Ent-wicklung der vergangenen Monatehaben die Langzeitarbeitslosen.Die Zahl der Betroffenen sank umfast ein Viertel auf jetzt 19 000. VonVorteil war die gute Konjunkturauch für junge Arbeitslose unter 25Jahren. Hier reduzierte sich die Ar-beitslosigkeit um 16 Prozent. MSc
15Nachrichten
Anzeige
Einen Schritt vorausBell Employment – der Lösungsanbieter für Personaldienstleistungen
Um dem Wettbewerb voraus zu sein, müssen wir un-
sere Partner, sowohl die Mitarbeiter als auch die
Kunden, nicht nur zufriedenstellen, sondern sie
von unserem Engagement begeistern“, sagt Lars-Holger
Dürr. Um dies sicherzustellen, setzt der geschäftsführen-
de Gesellschafter der Bell Employment Personaldienst-
leistungen GmbH auf drei Dinge: Qualität, Flexibilität
und Kontinuität.
Know-how, gute Kontakte
und ein hoch motiviertes Team
Unsere Stärken sind unser Know-how, die guten Kontak-
te zu Unternehmen und Behörden sowie ein hoch moti-
viertes Team. „Klar können auch wir nicht jedes Mal den
Wunschkandidaten liefern, aber unsere Kunden wissen,
dass sie sich auf uns verlassen können und wir immer un-
ser Bestes dafür geben“, so Dürr. Ein Jahr nach Grün-
dung der Weinheimer Niederlassung unterstützt Bell
Employment bereits viele der bedeutendsten Unterneh-
men der Metropolregion. „Flexibilität ist hierbei Grund-
lage unseres Geschäfts“, sagt Dürr.
Bell Employment hat sich seit der Gründung im Jahr
2001 auf verschiedene Leistungen spezialisiert: darunter
Zeitarbeit, Personal- und Arbeitsvermittlung, Outsour-
cing und Outplacement.
„Firmen, die Mitarbeiter nur für einen bestimmten
Zeitraum projektbezogen einsetzen wollen, sind bei Bell
Employment ebenso an der richtigen Adresse wie Unter-
nehmen, die Kandidaten zur unmittelbaren Festanstel-
lung suchen“, sagt Dürr. Das Leistungspaket zur Beset-
zung kurz- oder langfristig vakanter Stellen reicht von
einfachen Tätigkeiten bis hin zu Führungspositionen –
alles aus einer Hand.
Im Bereich des Outsourcing übernimmt Bell Employ-
ment die Komplettabwicklung gesamter Arbeitsbereiche.
Dazu zählen zum Beispiel die Personalabteilung oder die
Lagerlogistik.
Mit Outplacement bietet das Unternehmen darüber
hinaus an, nicht benötigtes Personal (in Absprache und
vertraglicher Regelung) befristet oder auf Dauer zu über-
nehmen.
„Bell versteht sich nicht als klassische Zeitarbeitsfirma,
sondern als Lösungsanbieter im Bereich der Personal-
dienstleistung“, sagt Dürr. Ziel sei es, die Dienstleistung
als externer Partner so bereitzustellen, als wäre sie vom
Kunden selbst erbracht worden.
BELL EMPLOYMENTPersonaldienstleistungen GmbHNiederlassung WeinheimWerderstraße 469469 WeinheimTel.: 0 62 01 - 8 43 22-0Fax: 0 62 01 - 8 43 22-22info@whm.Bell-Employment.dewww.Bell-Employment.dewww.BellJobsite.de (Stellenmarkt)
Kontakt
DUSCHOLUX
Geschäftsführung und Betriebsratvereinbaren Transfergesellschaft
ßerdem erhalten sie Unterstützungbei der Suche nach neuen Arbeits-plätzen. Im Gegenzug nimmt dieGeschäftsführung die bereits bean-tragte Insolvenz zurück. Der vorläu-fige Insolvenzverwalter Lorenzschätzt die Kosten dieser Maßnah-me auf mindestens 1,7 MillionenEuro, für die die Duscholux-Gesell-schafter aufkommen müssen. Du-scholux-Geschäftsführer DieterPreissing sieht „eine klare Zu-kunftsperspektive für den StandortSchriesheim“. Auch nach Schlie-ßung der Produktion verbleibe dortdie Vertriebsgesellschaft D&S unddie Serviceeinheit DAS. Preissingzufolge ist sogar geplant, den Ver-trieb in Schriesheim zu stärken. DieQuerelen der Vergangenheit sollenmit der Einigung beendet sein.
Matthias Schmitt
SCHRIESHEIM. Nach wo-chenlangem Streit haben sich un-ter Beteiligung des vorläufigen In-solvenzverwalters Karl-HeinrichLorenz die Geschäftsführung, dieIG Metall und der Betriebsrat aufein Konzept zur Schließung derDuschkabinenfertigung im Schries-heimer Duscholux-Werk geeinigt.Das hat der „Mannheimer Morgen“berichtet. Die Vereinbarung siehtvor, dass die Produktionsgesell-schaft in Schriesheim geschlossenwird. Davon sind 65 Mitarbeiter be-troffen. Diese erhalten allerdingsdie Möglichkeit, bis zu zwölf Mona-te von einer Beschäftigungsgesell-schaft übernommen zu werden.Dort bekommen sie noch 80 Pro-zent ihres Nettolohns. In der Be-schäftigungsgesellschaft sollen dieMitarbeiter qualifiziert werden. Au-
ROCHE
Pharmakonzern investiertund schließt in Mannheim
heim zu schließen. Dieser Prozess,von dem 450 Mitarbeiter betroffensind, soll bis 2011 schrittweise ab-geschlossen werden. Dazu habendie Geschäftsführung und der Be-triebsrat nun einen Sozialplan ver-einbart. Dabei soll auf betriebsbe-dingte Kündigungen verzichtetwerde. Der Schwerpunkt des Sozi-alplans liegt auf Weiterbildung. Fürfünf Jahre ist außerdem der finan-zielle Nachteilsausgleich gesi-chert. Der BetriebsratsvorsitzendeWolfgang Katzmarek hält dieSchließung dennoch für falsch.„Damit verabschiedet sich Mann-heim unwiederbringlich von einerTechnologie.“ Er hat Zweifel, ob derKonzern trotz seiner Fokussierungauf Biotechnologie gut beraten sei,die chemische Wirkstoffproduktionaufzugeben. Matthias Schmitt
MANNHEIM. Der Baseler Ro-che-Konzern wird in den kommen-den Jahren über eine halbe Milliar-de Euro in seine deutschen Stand-orte Mannheim, Penzberg, Grenz-ach und Kulmbach investieren.„Das Investitionsniveau bleibt aufsehr hohem Niveau“, sagte Kon-zernchef Severin Schwan bei Be-kanntgabe der Pläne. Deutschlandist für das Diagnostik- und Phar-maunternehmen nach den USA derwichtigste Markt. Hier arbeiten10 700 Menschen für Roche, 7325davon in Mannheim, wo mit der Ro-che Diagnostics GmbH die Diag-nostik-Sparte angesiedelt ist. AufMannheim entfallen von der halbenMilliarde knapp 190 Millionen EuroInvestitionen. In der ersten Jahres-hälfte hatte Roche angekündigt,seine Chemieproduktion in Mann-
■ Bell Employment blickt als Per-sonaldienstleister auf acht JahreErfahrung zurück. Das Unterneh-men beschäftigt mehr als 600 Mit-arbeiter in Weinheim, Bruchsal,Groß-Gerau, Siegen, Marburg, Del-menhorst, Wetzlar und Montabaur.
■ Seinen Mitarbeitern bietet BellEmployment attraktive Arbeitsplät-ze mit tariflicher Entlohnung undEntwicklungschancen.
■ Seinen Kunden bietet das Unter-nehmen sowohl kurz- als auchlangfristige Komplettlösungen.
VISITENKARTE
16 Nachrichten
econo 12/2008 • 28. November 2008
KREIS BERGSTRASSE
Wirtschaftsförderung legt Zweijahresbilanz vorren im Gespräch. Für die Profilbil-dung hat zudem kürzlich ein Bera-tungsunternehmen die Branchen-schwerpunkte des Kreises ermit-telt. Zu den zwölf starken Schwer-punktbranchen im Kreis zählen un-ter anderem Chemie, Medizintech-nik sowie Umwelt- und Energie-wirtschaft. Langfristiges Ziel ist es,die Schwerpunkte mit den Clusternder Metropolregionen Rhein-Ne-ckar und Frankfurt zu verknüpfen.Außerdem will die Wirtschaftsför-derung diese zwölf Kompetenzfel-der entlang ihrer Wertschöpfungs-kette ausbauen. Sl/MSc
Beckmann am Ruder. Inzwischensind viele Zweifler verstummt. Ne-ben dem Kreis sind heute die dreiSparkassen Bensheim, Starken-burg und Worms-Alzey-Ried sowiealle 22 Städte und Gemeinden mitim Boot. Von Anfang hatte sichBeckmann auf vier Schwerpunktekonzentriert.
Neben dem klassischen Stand-ortmarketing und Investorenser-vice besetzt die Wirtschaftsförde-rung die Felder Kommunalbetreu-ung, Unternehmerservice undGründerberatung. Aktuell ist dieWFB mit 84 interessierten Investo-
HEPPENHEIM. 709 Arbeits-plätze direkt geschaffen, weitere500 indirekt. Die Summe der Inves-titionen und Zuschüsse beläuft sichauf zwölf Millionen Euro. Das ist inknapper Form die Bilanz der Wirt-schaftsförderung Bergstraße ausden letzten zwei Jahren. Die Ge-nugtuung bei der Präsentation derZahlen stand Landrat Matthias Wil-kes daher ins Gesicht geschrieben.Die 2005 von Wilkes initiierte kreis-weite Wirtschaftsförderung Berg-straße (WFB) hatte einen stottern-den Start und viele Kritiker. Seit2006 ist dort Dr. Carl-Christian
Hartmut Schwesinger von derFrankfurt Rhein-Main GmbH. „Ichfinde es gut, wenn sich Regionenfür einen Austausch treffen undüberlegen, wo sie zusammenarbei-ten können“, kommentiert Wolf-Rainer Lowack die Veranstaltungauf Anfrage.
Einigkeit bestand unter den Kon-ferenzteilnehmern darin, dass dieprojektbezogene Zusammenarbeitauf Arbeitsebene ausgebaut wer-den solle. Dissens gab es bei derFrage, ob eine Großregion Frank-furt-Rhein-Main-Neckar anzustre-ben sei. „Da beide Metropolregio-nen sich überlappen, liegt die Visi-on einer Rhein-Main-Neckar-Me-tropolregion nahe“, sagte Konfe-renzteilnehmer Matthias Wilkes(CDU) gegenüber Econo. Diese be-gründe sich zum Beispiel durch diezentrale Bedeutung des FrankfurterFlughafens als internationales Torfür beide Metropolregionen. Wilkesist Landrat des Kreises Bergstraße.Der südlichste Landkreis Hessensist der einzige, der formal beidenMetropolregionen angehört. DerDarmstädter IHK-Präsident Dr. Mi-chael Römer hält nichts von solcheiner großen Einheit. Entscheidend
Darmstadt sucht die Nähe zuFrankfurt und Rhein-NeckarDarmstadt möchte die Regionen Frankfurt und
Rhein-Neckar verbinden. An Selbstbewusstsein
mangelt es den Südhessen nicht
kreise Bergstraße, Darmstadt-Die-burg, Groß-Gerau und den Oden-wald als „Engineering Region“ zuvermarkten. 2006 hat die IHK ge-meinsam mit der Handwerkskam-mer dazu die Standortinitiative „ad-dicted to innovation“ gestartet. DieRegion Darmstadt soll als „Schar-nier“ die Metropolregionen Frank-furt Rhein-Main und die Metropol-region Rhein-Neckar verbinden.
Genau einen Tag vor Veröffentli-chung der Prognosstudie fand diezweite Strategiekonferenz zu die-sem Thema in der IHK Darmstadtstatt. Landräte, Bürgermeister, Un-ternehmer und Verantwortlicheaus den Hochschulen überlegten,wie die Zusammenarbeit mit denbeiden Metropolregionen auszuge-stalten sei. Eingeladen waren auchdie Geschäftsführer der beidenMetropolregionen-GmbHs: Wolf-Rainer Lowack von der Metropolre-gion Rhein-Neckar GmbH und Dr.
DARMSTADT. „DeutschlandsDenker tummeln sich im Süden“,betitelte das Handelsblatt Ende Ok-tober einen Bericht über die Ergeb-nisse einer Prognosstudie. Das For-schungsinstitut hat das Potenzialan „hochkreativen Innovateurenund Entwicklern neuer Produkteund Dienstleistungen“ untersucht.Laut Prognos ist Darmstadt ganzvorne mit dabei, was die Anzahl anMathematikern, Informatikern, Na-turwissenschaftlern, Technikernund Ingenieuren angeht. Der sichnördlich anschließende GroßraumFrankfurt-Rhein-Main dagegenzählt lediglich zu den „eher gutenRegionen“, die MetropolregionRhein-Neckar immerhin zu den„sehr guten“ Regionen. Den Titel„Top-Region“ jedoch trägt Darm-stadt. Die IHK Darmstadt siehtdurch diese Ergebnisse ihren An-satz bestätigt, die Wissenschafts-stadt und die umliegenden Land-
BA begrüßt 2000 ErstsemesterMANNHEIM. An der Berufs-akademie (BA) Mannheim haben imWintersemester rund 2000 jungeMenschen ihr Studium angetreten.Das ist der stärkste Jahrgang in der35-jährigen Geschichte der Einrich-tung und im Vergleich zum Vorjahrein Plus von 16 Prozent. Am stärks-ten gewachsen mit 23,5 Prozent sinddie technischen Studiengänge, dieBWL hat um 11 Prozent zugelegt. DieBA arbeitet mit über 2000 Partner-unternehmen zusammen, die denpraktischen Teil des dualen Studi-ums tragen.
Verkehrsverein aufgelöstWORMS. Der VerkehrsvereinWorms wird zum 31. Dezember auf-gelöst. Dies wurde jetzt einstimmigauf einer außerordentlichen Mit-gliederversammlung beschlossen.Die bisherigen Aufgabenfelder desVerkehrsvereins werden künftigvom Wormser Stadtmarketing undder Wirtschaftsförderungsgesell-schaft (WfG) übernommen. Die WfGübernimmt dabei Geschäftsfelderder Tourismusförderung, wie zumBeispiel das Nibelungenbähnchenund den Reisemobil-Stellplatz. Auf-gaben wie die Brauchtumspflegeund der Weihnachtsmarkt werdenvom Stadtmarketing übernommen.
Mannheim ist KulturmetropoleMANNHEIM. Der Kulturfinanz-bericht belegt die starke StellungMannheims in Kunst und Kultur. MitAusgaben in diesem Bereich von148 Euro pro Einwohner und Jahrbelegt die Quadratestadt deutsch-landweit den zweiten Platz in derGrößenordnung zwischen 200 000und 500 000 Einwohnern. Platz einsin dieser Gruppe belegt die StadtKarlsruhe. Kulturbürgermeister Mi-chael Grötsch sieht darin eine guteBasis für eine Bewerbung zur Kul-turhauptstadt Europas im Jahr 2020.
Popakademie wirbt für KulturMANNHEIM. Die Popakademieunterstützt das Goethe-Institut beider Förderung der deutschen Spra-che und zum besseren Erlebendeutscher Kultur. Dazu touren Do-zenten und Studenten der Pop-Aka-demie seit November durch franzö-sische Gymnasien.
17Nachrichten
econo12/2008 • 28. November 2008
Schön mittendrin: Darmstadt möchte die Metropolregionen Frankfurt und Rhein-Neckar zusammenführen. Die Südhessen
wollen sich in diese informelle Partnerschaft als Engineering-Region einbringen. Bild: Fotolia
die dazu nötigen Strukturen? Dasind wir den meisten anderen Re-gionen voraus – auch Frankfurt.“Lowack erkennt durchaus die Qua-litäten der Südhessen an. Er ver-gisst aber auch nicht Karlsruhe,Frankfurt und Kaiserslautern. „Dassind ebenfalls wichtige Partner.“Derweil freut sich Oberbürgermeis-ter Walter Hoffmann über dieStandortqualitäten seiner Stadt.„Das Schöne: Darmstadt liegt mit-tendrin.“ Matthias Schmitt
ist groß. Beide Regionen könntendie Engineering-Kompetenz ausDarmstadt gut gebrauchen. Alseher zögerlichen Part macht Römerdie südliche Metropolregion aus:„Rhein-Neckar ist nicht auf Augen-höhe mit Frankfurt.“ Gründe seiendie geringere Einwohner- und Un-ternehmenszahl. Wolf-Rainer Lo-wack sieht das anders: „Bei einerRegion zählt für mich die Qualitätder Zusammenarbeit. Gibt es dieBereitschaft zur Kooperation und
sei vielmehr, dass Politik, Wirt-schaft und Wissenschaft Themengemeinsam voranbrächten. Da lie-fe die Kooperation im Übrigen heu-te schon sehr gut. Als Beispielnennt der Merck-Chef die Beteili-gung seines Unternehmens an denerfolgreichen Spitzenclustern „Or-ganische Elektronik“ und „Zellba-sierte und Molekulare Medizin“.Römers Fazit: „Lasst uns das Kirch-turmdenken vergessen.“ DasSelbstbewusstsein der Südhessen
HIRSCHHORN
Sieben Firmen finden inalter Fabrik neues ZuhauseHIRSCHHORN. Mittlerweilehaben sich in dem ehemaligenHirschhorner Meto-Werk und heu-tigem Gewerbepark sieben Unter-nehmen angesiedelt. Albert Brand-schutzservice, die Kfz-WerkstattAuto Volk, die Firma Barefoot, diesich mit Vertrieb und Entwicklungpferdegerechter Ausrüstung be-fasst, BVC Transformatorenbau,Checkpoint Solutions, Drewes De-sign Tec und Malczuk Bausanie-rung beschäftigen nach eigenenAngaben rund 50 Mitarbeiter. Dashat die „Rhein-Neckar-Zeitung“berichtet. MSc
ZORN & SÖHNE
Welde-Tochterstellt InsolvenzantragPLANKSTADT. Die Welde-Tochter Zorn & Söhne in Eppingenhat einen Insolvenzantrag wegendrohender Überschuldung gestellt.Die Plankstadter Weldebräu istMehrheitseigner des Unterneh-mens, das mit 30 Mitarbeitern dasPalmbräu-Bier produziert. Nichtbetroffen ist die Schwestergesell-schaft Palmbräu GmbH. Der Insol-venzantrag liefert neue Nahrungfür den Streit zwischen Welde undden früheren Zorn-Geschäftsfüh-rern Andreas und Georg Polster,die Ende September abberufenwurden. MSc
BERGSTRASSE
Kreistag verabschiedetNachtragshaushaltHEPPENHEIM. Die Koalitions-mehrheit von CDU, FDP und FWGhat im Kreistag den Nachtrags-haushalt für 2008 verabschiedet.Kritik kam von Seiten der Oppositi-on. Sie vermisst ein realistischesKonsolidierungsprogramm. Auchder Erste Kreisbeigeordnete Tho-mas Metz (CDU) bewertet dieKreishaushalte aus strukturellenGründen als „einsturzgefährdet“.Die Ertragsseite soll sich im kom-menden Haushalt von 289 Millio-nen auf 295 Millionen Euro leichtverbessern. Die Aufwendungen be-tragen 314 Millionen Euro. MSc
Neue Klasse für BerufskraftfahrerBAD DÜRKHEIM. Seit AnfangNovember gibt es an der Berufsbil-denden Schule in Bad Dürkheimeine Klasse für Berufskraftfahrer.Die IHK für die Pfalz hatte sich beimLand für diese neue Berufsschul-klasse eingesetzt. Hintergrund istder Mangel an Kraftfahrern, unterdem die Branche leidet. Bislang hat-ten viele Pfälzer Unternehmen nichtin diesem Beruf ausgebildet, weildie nächsten Berufsschulklassen inKarlsruhe und St. Ingbert zu weitentfernt waren.
Architekt Rhein setzt sich durchLAMPERTHEIM. Der Ortsbei-rat des Stadtteils Hüttenfeld hat sichbeim Bau einer neuen Trauerhallefür den Entwurf des ArchitektenGerhard Rhein ausgesprochen. Ne-ben dem Hüttenfelder Rhein hattenauch das Heppenheimer Architek-turbüro SKP und der Hofheimer Ar-chitekt Harald Heiser Entwürfe vor-gestellt.
Hardberg-Klinik zieht nach SandbachSANDBACH. Die bisher in Sie-delsbrunn im Kreis Bergstraße an-sässige Hardberg-Klinik ist nachSandbach im Neckar-Odenwald-Kreis umgezogen. Vorausgegangenwar dem Umzug ein Eigentümer-wechsel. Die Deutsche Rentenver-sicherung Hessen hatte als vorheri-ger Betreiber die SandbacherErnst-Ludwig-Klinik zum 1. März andie Allgemeine Hospitalgesell-schaft AG (AHG) mit Sitz in Düssel-dorf verkauft. Die Schließung derReha-Einrichtung hatte ursprüng-lich Besorgnis um die Arbeitsplätzein der Region hervorgerufen. DerEinstieg der AHG hat den Arbeits-markt gestärkt.
Kreiskrankenhaus erhält NeubauHEPPENHEIM. Der Landes-wohlfahrtsverband wird für dasZentrum für Soziale Psychiatrie ei-nen Neubau mit direkter Anbindungzum dortigen Kreiskrankenhaus er-richten. Vor der Investitionsent-scheidung über 30 Millionen Eurowurden auch Alternativen wie eineSanierung des vorhandenen Alt-baubestands oder eine Ansiedlungam Heilig-Geist-Hospital in Bens-heim geprüft, jedoch verworfen.
18 Nachrichten
econo 12/2008 • 28. November 2008
Quoka zählt 5,3 Millionen BesucherLAMPERTHEIM. Quoka.de istder einzige Marktplatz für Online-Kleinanzeigen, der im Septemberdie Zahl von fünf Millionen Seiten-besuchen erreicht hat. Die aktuel-len Zahlen der Informationsgemein-schaft zur Feststellung der Verbrei-tung von Werbeträgern (IVW) wei-sen mehr als 5,3 Millionen Seitenbe-suche für das Portal auf. Damit ha-ben die Lampertheimer die Zahl vomAugust um fast eine halbe MillionBesuche gesteigert.
Com.sat hat einen neuen AuftrittVIERNHEIM. Die Com.sat GmbHist mit einem neuen Internetauftrittin den Herbst gestartet. Das Unter-nehmen hat sich auf GSM-Gate-ways spezialisiert, mit denen Ver-bindungen zwischen unterschiedli-chen digitalen und analogen Kom-munikationsnetzen hergestellt wer-den. Ab sofort können Kunden,Händler und Partner unterwww.comsat.de Präsentationen,Produktdatenblätter und Softwarefür coM.sat-Gateways herunterla-den.
Freudenberg IT von SAP zertifiziertWEINHEIM. Die Freudenberg ITist als einer von weltweit zehn Hos-ting Partnern der SAP bestätigt wor-den. Freudenberg IT nimmt darunternach eigenen Angaben eine Son-derrolle ein, da das Unternehmensich als einziger Partner klar auf mit-telständische Kunden ausgerichtethabe. Seine Rechenzentren betreibtdas Weinheimer Unternehmen überalle Zeitzonen hinweg.
Zetvisions wächst um 1542 ProzentHEIDELBERG. Die ZetvisionsAG hat bei der diesjährigen „Deloit-te Technology Fast 50-Nominie-rung“ den sechsten Platz belegt. DieRangliste zählt die am schnellstenwachsenden Technologieunter-nehmen Deutschlands auf. Die Plat-zierungen basieren auf den kumu-lierten prozentualen Umsatzwachs-tumsraten der vergangenen fünfJahre. Zetvisions wuchs in diesemZeitraum um 1541,8 Prozent. Mit be-triebswirtschaftlichen Anwendun-gen für das Beteiligungsmanage-ment betreut die Zetvisions AG eu-ropaweit mehr als 200 Kunden.
B&R DV-INFORMATIONSSYSTEM GMBH
IT-Unternehmen expandiert in der Schweizdie Schweizer Kunden betreut wer-den, als auch die Expansion in derAlpenrepublik vorangetrieben wer-den. Das Unternehmen lässt sichwegen der Finanzkrise von seinenWachstumsplänen nicht abbrin-gen: „In der heutigen Zeit ist es be-sonders wichtig, nachhaltige Kun-denbeziehungen aufzubauen undzu pflegen. Deshalb ist die Nachfra-ge nach CRM-Software unge-bremst“, sagt Rastert.
Einsparungen bei Investitionenund Personal seien der falscheWeg. Zu Umsatz und Ertrag machtdas Unternehmen keine Angaben.Geschäftsführer Rastert betont je-doch, dass die Firma in den letztenJahren stetig gewachsen sei. Daslasse sich auch an der Mitarbeiter-zahl von derzeit 35 ablesen. „Wirsind ein gesundes Unternehmen.“
Matthias Schmitt
Händler. Mit einer speziellen Soft-ware richtet sich B&R an Verlageund Medienhäuser. Von der neuenGeschäftsstelle aus sollen sowohl
KANDEL. Der SoftwareanbieterB&R DV-Informationssystem GmbHbaut seine Vertriebsaktivitäten miteiner Geschäftsstelle in derSchweiz aus. „Müllheim liegt in derwirtschaftlich sehr starken Regionzwischen Zürich, Schaffhausenund St. Gallen. Wir sehen dort sehrgute Marktchancen für unsereSoftware“, sagt B&R-Geschäfts-führer Ralph Rastert.
350 Unternehmen setzen dasProgramm der Pfälzer zum Ma-nagement ihrer Kundenbeziehun-gen – neudeutsch „Customer Rela-tionship Management“ (CRM), ein.Die Kunden sind vorwiegend Mit-telständler, der Schwerpunkt liegtin Süddeutschland. Zu seinen Kun-den zählt Rastert sowohl produzie-rende Firmen, die selbst oder überHändler an andere Unternehmenverkaufen, als auch reine B2B-
B&R-Geschäftsführer Ralph Rastert
investiert in der Schweiz. Bild: B&R
Sitz in Böblingen. Diese wiederumist die erst in diesem Jahr gegrün-dete deutsche Tochter der nieder-ländischen Aktiengesellschaft ICTAutomatisiering N.V. aus Barend-recht. ICT ist in Deutschland mit ei-ner Reihe von Übernahmen auf Ex-pansionskurs. So hat ICT die Neu-stadter Unternehmen !zip EDV-Be-ratungs GmbH und !zip AutomationGmbH gekauft. Beide gehörten vor-her dem österreichischen Inge-nieur Helmut Leitner. Zudem über-nahmen sie die Lineas AutomotiveGmbH mit fünf Standorten in Wolfs-burg, Braunschweig, Nürnberg,München und Ingolstadt sowie dieXcc Software GmbH in Karlsruhe.„Weitere Akquisitionen stehennoch an“, so Nicole Funke. DieChancen für eine Expansion in die-sem Markt seien gut. Den Grundnennt ICT-Geschäftsführer Jörg Es-pelage: „Die Konsolidierung bei IT-Dienstleistungen ist in vollem Gan-
ICT Software Engineeringplant ÜbernahmenDas Neustadter Unternehmen wächst rasant.
Bis Ende 2009 will es mehrere Firmen
übernehmen und 15 Ingenieure einstellen
troll-Systeme auf einer Oberflächeund in einem System. „Ein Folge-auftrag wurde auch schon erteilt“,sagt Pressesprecherin Nicole Fun-ke.
Expansion ist angesagt in Neu-stadt. Der Umsatz von 3,5 MillionenEuro in diesem Jahr soll bis 2010auf acht Millionen Euro wachsen.Dazu sollen auch neue Mitarbeiter,bevorzugt Ingenieure, beitragen.Die Einstellung von 15 Kollegen istbis Ende 2009 geplant, um die heute35-köpfige Mannschaft zu unter-stützen.
Erst seit Juli gehören die Neu-stadter Programmierer zur ICTSoftware Engineering GmbH mit
NEUSTADT. Wenn in der NewYorker U-Bahn Informationen überdie Anzeigentafeln flimmern oderAnsagen auf den Bahnsteigen dieFahrgäste auf ein- oder ausfahren-de Züge hinweisen, dann ist diesauch Software-Ingenieuren ausNeustadt zu verdanken. Die Spezia-listen der Neustadter Niederlas-sung der ICT Software EngineeringGmbH haben die Informations-,Kommunikations- und Kontrollsys-teme der Subway im Big Apple fitfür die Zukunft gemacht.
Dazu haben sie einen so genann-ten Railcom Manager. Er koordi-niert und bündelt alle Informati-ons-, Kommunikations- und Kon-
19Nachrichten
econo12/2008 • 28. November 2008
SNP
Heidelberger steigernoperativen Gewinn deutlichHEIDELBERG. In den erstenneun Monaten dieses Jahres hatdie Schneider-Neureither & Part-ner AG (SNP) den Konzernumsatzum 36,6 Prozent auf 15,3 MillionenEuro gesteigert (Vorjahr: 11,2 Mio.¤). Im dritten Quartal 2008 erzielteSNP einen Konzernumsatz vonrund 5,1 Millionen Euro, was einerSteigerung gegenüber dem Vorjah-resquartal von knapp 20,3 Prozententspricht. Aufgrund der unterjäh-rigen zeitlichen Abgrenzung vonhalbfertigen Leistungen zum Stich-tag 30. September 2008 fiel der Um-satz im Vergleich zum zweitenQuartal um knapp neun Prozentniedriger aus. Das operative Ergeb-nis (EBIT) legte in den ersten dreiQuartalen dieses Jahres um 78,8Prozent zu. Nach neun Monaten lagdas EBIT bei 2,86 Millionen Euro(Vorjahr: 1,6 Mio. €). KrK
REALTECH
Softwarekonzernwächst um zwölf ProzentWALLDORF. Die Realtech AGhat ihren Konzernumsatz in denersten neun Monaten dieses Jah-res um zwölf Prozent auf 51,3 Mil-lionen Euro gesteigert. Die Soft-ware-Erlöse kletterten um 22 Pro-zent auf 11,5 Millionen Euro. Im Be-ratungsgeschäft verbesserte sichdas Unternehmen um zehn Prozentauf 39,8 Millionen Euro. Das opera-tive Ergebnis (EBIT) stieg um 24Prozent auf 4,5 Millionen Euro. Imdritten Quartal hat sich das Wachs-tum abgeschwächt. Der Bera-tungsumsatz stieg um zwei Prozentauf 12,7 Millionen Euro im Vergleichzum Vorquartal. Der Software-Um-satz legte um 13 Prozent auf vierMillionen Euro zu. Im Oktober hatdie SAP die Realtech AG durch dieVergabe der „Special ExpertisePartnerschaft“ für SAP ERP Upgra-des ausgezeichnet. KrK
MLP
Finanzdienstleisterspürt die BankenkriseWIESLOCH. Die Finanzkrisehat das Ergebnis des Finanz- undVermögensberaters MLP einge-trübt. Zwar entwickelte sich dasKerngeschäft in den ersten neunMonaten des Jahres stabil. Die Ge-samterlöse legten bei einer positi-ven Entwicklung in der Altersvor-sorge von 411,8 Millionen Euro auf413,8 Millionen Euro zu. Das Ergeb-nis vor Zinsen und Steuern (EBIT)ging auf 35,5 Millionen Euro (Vor-jahr: 56,4 Mio. ¤) zurück. Im drittenQuartal 2008 fielen die Gesamterlö-se auf 126,4 Millionen Euro (Vor-jahr: 138,7 Mio. ¤). Das EBIT betrug2,8 Millionen Euro, nach 18,2 Millio-nen im Vorjahr. Der Überschuss lagbei 0,8 Millionen Euro (Vorjahr 16,8Mio. ¤). Trotz schwieriger Rahmen-bedingungen erwartet der Finanz-dienstleister für 2008 Erlöse in Vor-jahreshöhe (638,8 Mio. Euro). KrK
Lenkcharakteristik wählen, zumBeispiel den Sportmodus. Außer-dem gibt es die Möglichkeit, Zu-satzfunktionen wie „automatischesEinparken“ zu realisieren. Auch dieAbteilung „Infotainment“ in Fahr-zeugen, angefangen vom Multi-funktionsdisplay, über Radio, CD-Wechsler, Mobilfunkmodul undSoundsystem bis hin zur Kamerafür die Einparkhilfe, haben die ICT-Ingenieure im Visier. Sie fügen dieeinzelnen Funktionen zu einer Ge-samt-Software zusammen, damitdie unterschiedlichen Komponen-ten harmonisch zusammenspielen.„Die aktuellen Probleme der Auto-mobilindustrie tangieren unsnicht“, sagt Jörg Espelage. „Diegroßen Konzerne der Branche in-vestieren weiterhin in die Optimie-rung und Automatisierung ihrerProzessabläufe.“
Entsprechend stehen die Signalebei ICT nach wie vor auf Wachs-tum. Die rund 260 Mitarbeiter derICT Software Engineering inDeutschland werden an den achtStandorten in diesem Jahr einenUmsatz erzielen, der mit 24 Millio-nen Euro um 9 Millionen Euro überdem Vorjahr liegt, so die Prognose.Die gesamte Gruppe erzielt mit 1200Beschäftigten und 17 Niederlas-sungen einen Umsatz von rund100Millionen Euro. Ulla Cramer
weise in der Automobilindustrieund bei Autozulieferern. So erhöhteine von dem Unternehmen entwi-ckelte Software für eine elektrome-chanische Servolenkung bei VW-Fahrzeugen den Komfort für denFahrer. Er kann die ihm genehme
ge. Kleine und mittelgroße Unter-nehmen schließen sich zusammenoder verkaufen an einen leistungs-starken größeren Player wie ICT.“
Die Stärke von ICT: Die Entwick-lung von Software für so genannte„Embedded Systems“, beispiels-
MBS zählt zur internationalen EliteMANNHEIM. Im aktuellen Ran-king der Financial Times kommt dieMannheim Business School (MSB)mit ihrem Executive-MBA-Pro-gramm nun auf Rang 25. Top-Ten-Platzierungen nimmt der berufsbe-gleitende Studiengang in den Kate-gorien „Karrierefortschritt ehemali-ger Teilnehmer“ (Platz 6), „Interna-tionalität des Curriculums“ (Platz 8)und „Internationalität der Teilneh-mer“ (Platz 9) ein.
Hays verdoppelt SpezialistenzahlMANNHEIM. Die Hays TempGmbH hat zum ersten Mal die Markevon 500 Spezialisten im Kundenein-satz überschritten. Im letzten Ge-schäftsjahr hat der Personaldienst-leister die Zahl seiner Spezialistenverdoppelt. Das Zeitarbeitsunter-nehmen ist ausschließlich im hochqualifizierten Segment tätig. Mehrals 80 Prozent der verliehenen Ar-beitskräfte verfügen über einen Uni-versitäts- oder Fachhochschulab-schluss. Dabei dominieren mit 70Prozent die Diplom-Ingenieure.
Reutax wächst am schnellstenHEIDELBERG. Das Marktfor-schungsunternehmen Lünendonkhält die Heidelberger Reutax AG fürden am schnellsten wachsendenPersonaldienstleister im Bereich ITund Engineering in Deutschland.Während die zehn führenden An-bieter von 2006 auf 2007 durch-schnittlich um 26 Prozent wuchsen,legte Reutax um 114 Prozent zu. ImRanking der Anbieter von freiberuf-lichen Projektmitarbeiten nehmendie Heidelberger den fünften Rangein.
Eine ICT-Mitarbeiterin zeigt Produkte, die mit Hilfe der Pfälzer Software veredelt
werden: Kugellager, Schlaftabletten und Schokoladentaler. Bild: Kai
RICHTIGSTELLUNG
„Wahrer des Wachstums“In der Oktoberausgabe auf Sei-te 49 hat Econo über Patent-schutz im Mittelstand berichtet.Dabei konnte im dritten Absatzder Eindruck entstehen, dassdie ehemaligen Geschäftsfüh-rer des Maschinenbauunter-nehmens Hottinger versuchthätten, bei Ausscheiden aus derFirma auf illegale Weise Paten-te zu entziehen. Dies entsprichtnicht den Tatsachen.
20 Messen & Kongresse
econo 12/2008 • 28. November 2008
FONDS PROFESSIONAL KONGRESS
Drehscheibe für Finanzdienstleistersich um eine geschlossene Veran-staltung, an der maximal 5000 Be-sucher teilnehmen können. EineAnmeldung ist daher Pflicht. KrK
fahrerin Jutta Kleinschmidt, Ba-rings-Bank-Ruinierer Nick Leesonsowie der Dachfonds-Experte Eck-hard Sauren. Darüber hinaus wer-den zahlreiche bekannte Fondsma-nager anwesend sein.
Auf dem Programm stehen mehrals 190 Fachvorträge und eine be-gleitende Messe mit rund 200 deut-schen und internationalen Ausstel-lern. Der Eintrittspreis beträgt 28Euro. Bei dem Kongress handelt es
MANNHEIM. Der „Fonds pro-fessionell“ Kongress, findet am 28.und 29. Januar im MannheimerCongress Center Rosengartenstatt. Die Veranstaltung dient alsPlattform für Finanzdienstleis-tungsunternehmen, unabhängigeVermögensberater, Versicherungs-makler und Finanzierungsberatersowie Kundenberater von Bankenund Sparkassen. Zu den Referen-ten zählen in diesem Jahr die Renn-
Klima, Armut, GerechtigkeitBei den Ludwigshafener Gesprächen werden im
Januar weltumspannende Themen diskutiert
LUDWIGSHAFEN. Mit denWorten „Klimawandel, Armut undGerechtigkeit“ sind die diesjähri-gen Ludwigshafener Gesprächebetitelt, die am 22. und 23. Januarim Heinrich-Pesch-Haus stattfin-den. Veranstaltet werden die Ge-spräche von der Katholischen Aka-demie Rhein-Neckar in Kooperati-on mit dem Institut für Gesell-schaftspolitik an der Hochschulefür Philosophie in München (IGP),dem Potsdam-Institut für Klimafol-genforschung (PIK) und dem Bi-schöflichen Hilfswerk Misereor.
Am Donnerstag, dem 22. Januar,werden die Gespräche um 13 Uhreröffnet. Am ersten Veranstal-
tungstag stehen Themen wie „Kli-mawandel und Un-Gerechtigkeit:Perspektiven aus dem Süden“,„Warum wir einen Global Deal fürKlima- und Entwicklungspolitikbrauchen!“ sowie „Globale Klima-und Entwicklungspolitik als ge-meinsame Herausforderung fürSüd und Nord“ auf dem Programm.Als Vortragende werden unter an-deren der brasilianische BischofUlrich Steiner sowie hochrangigeVertreter aus der Wirtschaft erwar-tet.
Am Freitag, dem 23. Januar, ste-hen hingegen die Themen „Waskönnen wir uns gegenseitig zumu-ten, was erwarten wir voneinan-
der?“ und „Unsere Verantwortungfür eine entwicklungsgerechte Kli-mapolitik“ im Mittelpunkt. Hier wer-den als Referenten, neben BischofUlrich Steiner, hochrangige Politi-ker erwartet, unter ihnen die Bun-desministerin für wirtschaftlicheZusammenarbeit und EntwicklungHeidemarie Wieczorek-Zeul.
Moderiert werden die Ludwigs-hafener Gespräche in diesem Jahrvon Stefan Leifert und Dr. PeterFrey vom ZDF-Hauptstadtstudio inBerlin. Kristian Klooß
Termin: 28./29. JanuarOrt: Mannheimer, RosengartenInternet:www.fondsprofessionell.de/DE/fondskongress/kongressinfo.php
Daten & Fakten
Termin: 22./23. JanuarOrt: Ludwigshafen,Heinrich-Pesch-HausInternet: www.ludwigshafener-gespraeche.de
Daten & Fakten
Stiftertag der MetropolregionMANNHEIM. Der 3. Stiftertagder Metropolregion Rhein-Neckarfindet am Donnerstag, der 4. Dezem-ber 2008, von 15 bis 21.30 Uhr im Con-gress Center Rosengarten in Mann-heim. Veranstalter sind der VereinZukunft Metropolregion Rhein-Ne-ckar und das Centrum für Soziale In-vestitionen und Innovationen (CSI)an der Universität Heidelberg. DerStiftertag der MetropolregionRhein-Neckar bietet eine Plattformfür den gegenseitigen Austauschund Wissenstransfer rund um dieThemen Stiftungen und Stifuntgs-gründungen. Experten stellen sichaußerdem in Workshops und Podi-umsdiskussionen den Fragen derBesucher.
Maimarkt wird modernisiertMANNHEIM. Das baden-würt-tembergische Wirtschaftsministe-rium hat der Stadt Mannheim einenFörderbescheid in Höhe von 449 000Euro übergeben. Mit dem Geld sol-len die Messeanlagen auf dem Mai-marktgelände modernisiert wer-den. Damit bezuschusst das Landdie Investitionen der Stadt Mann-heim und der Messegesellschaft inHöhe von knapp drei Millionen Euro.Nachträglich gefördert werden un-ter anderem der Umbau der KleinenMaimarkthalle zu einer multifunk-tionalen Messehalle und die Ver-besserungen des Parkplatzangebo-tes.
Einigung in der MessefrageSINSHEIM. Die Messe SinsheimGmbH hat sich mit der NeulandGmbH darauf geeinigt, dass letzterezum 1. Juli 2009 einen Großteil desbisherigen Messegeländes – dieHallen 1 bis 5 – zur eigenen Verwen-dung zurücknimmt. Was mit denHallen passiert, ist noch offen. DieMesse Sinsheim wird künftig stattauf 40 000 Quadratmetern nur nochauf 10 000 Quadratmetern Hallen-fläche agieren. Die Halle 6 bleibt Ei-gentum der Messe Sinsheim GmbH.Dort werden künftig kleine eigeneMessen und Events veranstaltet.Die Messe Sinsheim bleibt somitMesseveranstalter, verlegt aber ih-ren Schwerpunkt auf die Organisa-tion von Messen an verschiedenenStandorten in Deutschland. Der Fir-mensitz und die Arbeitsplätze inSinsheim sollen erhalten bleiben.
Die Aula des Heinrich-Pesch-Hauses wird im Januar wieder Ort anregender Vorträge sein. Bild: Katholische Akademie
Bergsträßer Winzer sind zufriedenHEPPENHEIM. Die Bergsträ-ßer Winzer eG ist mit dem Ergebnisdes Jahrgangs 2008 zufrieden. So-wohl in Menge und Güte handle essich um einen „Wunschjahrgang“.Die vielen Sonnentage und die tro-ckene Witterung im September undOktober haben einen sehr gutenJahrgang heranreifen lassen. Miteinem durchschnittlichen Mostge-wicht von 83 Öchslegrad wurdenmehr als drei Millionen KilogrammTrauben geerntet (+4 %).
Viele Pfälzer Weine ausgezeichnetPFALZ. Bei der DLG-Bundes-weinprämierung war die Pfalz er-neut das erfolgreichste deutscheAnbaugebiet. 980 von 4031 Prämie-rungen gingen in die Pfalz. Einen an-deren Rekord stellte das WeingutNeiss in Kindenheim auf: Es ernteteeinen Rieslaner mit 241˚ Öchsle. EinGrad weniger hat das Weingut Ernstund Mario Zelt in Laumersheim ge-erntet.
21Nachrichten
Die Koblenzer Richter erklärten,dass der Pfälzer Wein des Klägerseinem selbst gesteckten, gehobe-nen Qualitätsniveau genüge. Dafürspreche die Ertragsbegrenzung auf50 Hektoliter pro Hektar bei „Réser-ve“ und 30 bei „Grande Réserve“.Auch die Lagerdauer von drei bisfünf Jahren und das Mostgewichtvon einer Spätlese spreche laut Ur-teil für besondere Qualität. Die Pro-dukte des Winzers stünden dahernicht hinter der Qualität der auslän-dischen Weine zurück.
Der Verband Pfalzwein e.V. be-grüßte auf Anfrage von Econo dasUrteil. Durch den Entscheid desOberlandesgerichts herrsche nunbei den Winzern Klarheit, unterwelchen Bezeichnungen sie ihreWeine in Verkehr bringen dürften.
Matthias Schmitt
weiligen Landessprachen ge-schützt. Außerdem äußerten sichdie Richter zur Gefahr einer Ver-wechslung oder einer Irreführung.Auch hier entschieden sie zuguns-ten des Winzers. Die Gefahr einerVerwechslung scheide aus. EineAssoziierung ergebe sich allenfallszu einem französischen „Réserve“.Dieser ist aber gerade nicht euro-parechtlich geschützt.
Auch von Irreführung des Ver-brauchers könne keine Rede sein.Angesichts der unterschiedlichenQualitätsanforderungen in den ein-zelnen Ländern handele es sich al-lenfalls um die allgemeine Erwar-tung einer besonderen Qualität.Übertrage der Verbraucher dieseauf den deutschen Wein des Klä-gers, so könne sein Vertrauen je-denfalls nicht enttäuscht werden.
WEINBAU
Pfälzer Winzer darf seine Weine als„Réserve“ und „Grande Réserve“ auszeichnenPFALZ. Ein deutscher Wein darfmit den französischen Begriffen„Réserve“ oder „Grande Réserve“sowie der deutschen Bezeichnung„Privat-Reserve“ verkauft werden.Voraussetzung ist, dass der Weinbesonderen Qualitätsansprüchengenügt. Das hat das Oberverwal-tungsgericht in Koblenz entschie-den und damit einen sechs Jahredauernden Rechtsstreit beendet.
Der Fall des Winzers aus SanktMartin hatte sogar schon die Rich-ter am Bundesverwaltungsgerichtund dem Europäischen Gerichtshofbeschäftigt. Hintergrund desRechtsstreits sind die durch Euro-parecht geschützten Begriffe „Re-serva“, „Riserva“ und „Reserve“ inSpanien, Portugal, Italien, Grie-chenland und Österreich. Nachah-mungen sind jedoch nur in den je-
VON ANFANG AN
Für Ihren täglichen Energiebedarf.Wie groß auch der Appetit nach Energie sein mag, mit
MVV Energiedienst leistungen stillen Sie ihn – ökologisch
nachhaltig und ökonomisch sinnvoll. So setzen wir bei der
Wärmeerzeugung auf umweltschonende Technologien wie
Kraft-Wärme-Kopplung und Biomasseheizwerke. Dadurch
erhöhen wir bei unseren Kunden die Energieeffizienz und
verringern den CO²-Ausstoß deutlich. Nutzen auch Sie die
Vorteile einer wirtschaftlichen und umwelt schonenden
Energieversorgung.
Weitere Informationen erhalten Sie
im Internet unter www.mvv-edl.de
22 Nachrichten
econo 12/2008 • 28. November 2008
Die Osterburkener Bleichert GmbH, im Bild der Firmensitz, ist von Stargate Capital übernommen worden. Bild: Bleichert
Bleichert-GeschäftsführerRolf Graf Bild: Bleichert
Bleichert lässtsich übernehmenDer Investor Stargate Capital will den defizitären
Förderanlagenhersteller breiter aufstellen
der sich an der Unternehmensfüh-rung beteiligt“, sagt Graf. Denntrotz der drohenden Liquiditätspro-bleme sei Bleichert im Kern solide,verfüge stets über eine Eigenkapi-talquote von mehr als 20 Prozent.
So sieht es auch Mark Hüsges,Geschäftsführer von Stargate Capi-tal. „Wir haben uns die Firma ange-schaut und geprüft und hielten siefür interessant.“ Seiner Ansicht
OSTERBURKEN. Die Blei-chert GmbH ist zum 1. Oktober vomMünchner Investor Stargate Capi-tal übernommen worden. Der Her-steller von Förderanlagen, in ersterLinie für die Automobilindustrie,war 2001 in Schwierigkeiten gera-ten. „Seitdem sind immer mehrWettbewerber aus dem osteuro-päischen Raum auf den Markt ge-drängt“, sagt Geschäftsführer RolfGraf. Mit dem letzten Quartal desJahres 2004 hätten sich dann ersteAnzeichen einer Krise gezeigt. „Wirgerieten unter erheblichen Preis-druck.“ Das Unternehmen reagier-te und verringerte seit 2006 die Mit-arbeiterzahl. Heute arbeiten 60Menschen weniger für Bleichert,rund zwanzig Prozent der Beleg-schaft wurden abgebaut. Doch dieVerluste hielten an. Deshalb hatsich die Eigentümerfamilie Brey-mann, die das Unternehmen seitdem Jahr 1972 hielt, nun für denVerkauf entschieden.
„Es war von Beginn an klar, dasswir keinen reinen Finanzinvestorwollten, sondern einen Geldgeber,
nach hätten „interne Versäumnis-se“ zu der Schieflage von Bleichertbeigetragen. „Die Prozesse undGeschäftsabläufe lassen sich ver-bessern.“ Gelinge dies, sieht Hüs-ges gute Chancen dafür, dass dasUnternehmen auch in einemschwierigen Marktumfeld bestehe.„Bleichert ist im Projektgeschäfttätig. Das birgt einige Risiken“, sagtHüsges. „Es ist entscheidend, dassman diese Risiken richtig managt.“Trotz der „bedrohlichen konjunktu-rellen Entwicklung“ vor allem in derAutomobilindustrie sieht der Star-gate-Geschäftsführer Chancen fürBleichert. So sei es sein Ziel, dieAbhängigkeit der Osterburkenervon der Automobilindustrie zu ver-ringern. Bleichert müsse stärkervon dem wachsenden Markt fürAutomations- und Fördertechnikprofitieren als bisher.
In diesem Jahr rechnet der För-deranlagenhersteller aber noch miteinem Verlust. Derzeit arbeitet Blei-chert noch Projekte ab, die das Un-ternehmen in den Jahren 2004 und2005 angenommen hatte. Dadurchwachse zwar der Umsatz im zwei-stelligen Bereich, „wegen sehrschlechter Preiskonditionen wirduns aber das Ergebnis verhagelt“,sagt Geschäftsführer Graf.
Dass sich Stargate Capital künf-tig in die Geschäftspolitik einmi-schen wird, daran lassen die Mün-chener keinen Zweifel. Das Unter-nehmen bezeichnet sich selbst als„aktiven Investor“, der in das ope-rative Geschäft der jeweiligen Be-teiligung stark eingreift. So kündigt-Mark Hüsges an, „häufig in Oster-burken“ selbst tätig sein zu wollen.
Martin Bernhard
Mittelstand setzt auf den SüdwestenSTUTTGART. 41 Prozent dermittelständischen Unternehmer inBaden-Württemberg erwarten einezunehmende Rückverlagerung derProduktion. Dies ist das Ergebnis ei-ner Befragung, die das Allensbach-Institut durchgeführt hat. Gründeseien die stark gestiegenen Löhnein vielen osteuropäischen Ländernund die erhöhten Transportkosten.Von den Firmen, die im Ausland fer-tigen, haben bisher vier ProzentProduktionsstätten oder Niederlas-sungen zurückgeholt.
Mannheim stärkt StadtmarketingMANNHEIM. Der Aufsichtsratder Stadtmarketing MannheimGmbH und die Stadt haben eine Er-weiterung der strategischen undoperativen Aufgaben des Stadtmar-ketings beschlossen. Nachdem dieGesellschaft bereits die Verantwor-tung für Touristik übernommen hat,sollen nun auch die relevantenKommunikationsbereiche derStadtverwaltung enger mit demStadtmarketing verzahnt werden.Darüber hinaus wird das Stadtmar-keting künftig für die Anwerbungund Bindung von Nachwuchskräf-ten verantwortlich sein.
Ortsumfahrung eröffnetOSTERBURKEN. Die neueOrtsumfahrung Osterburken (Ne-ckar-Odenwald-Kreis) ist eröffnetworden. Seit März 2004 wurde andem rund 4,3 Kilometer langen Stre-ckenabschnitt der B 292 gebaut.Der jetzt eröffnete, 17 Millionen Euroteure Bauabschnitt ist Teil des Ge-samtprojekts der B-292-Umgehungfür Adelsheim und Osterburken. Alsnächste Schritte sind der Bau desEckenberg-Tunnels und der Talbrü-cke bei Adelsheim geplant.
Umgehung soll Eisenberg entlastenEISENBERG. Die Umgehung Ei-senberg (Kreis Bad Dürkheim) imZuge der Bundesstraße 47 ist fürden Verkehr freigegeben. Der neueAbschnitt soll die Eisenberger Orts-durchfahrt täglich um 6500 Fahrzeu-ge – darunter 650 Lastwagen – ent-lasten. Der Bau des rund 3,3 Kilome-ter langen Straßenabschnitts dau-erte drei Jahre und kostete dreizehnMillionen Euro.
23Gründer
econo12/2008 • 28. November 2008
„Da kam dann oft die Frage: wie, ihrmacht Tee?“, erinnert sich Veit. Soentschieden sich die Gründer füreinen anderen Namen: „RiotCreati-ons“. Und als Logo wählten sie eineFaust, die einen Bleistift in den Him-mel streckt.
Anders als bei den seit Jahrenetablierten T-Shirt-Händlern wieCafepress.com oder Spreads-hirt.net setzt RiotCreations.com aufKreativwettbewerbe und Ökotexti-lien. „Wir demokratisieren die Mo-de“, sagte Ian Schomber. Wo vor-her Impulse von einigen wenigenausgingen, wolle RiotCreationsMode von unten nach oben schaf-fen. „Wenn ich Lust hab’ auf ein T-Shirt von einem Künstler aus SanFrancisco, einer HipHop-Comboaus Bogota oder einem Sprayeraus Tokio, dann gibt es das künftigbei uns“, sagt er.
In Frankfurt sprang
der Funke über
Eine Idee, die auch Geldgeberüberzeugte. „Ende 2007 haben wirden Plan zu verschiedenen Grün-derwettbewerben geschickt undparallel schon die Fühler nach In-vestoren ausgestreckt“, sagt Veit.Beim Dortmunder „start2growth“-Wettbewerb, einem der wichtigs-ten in Deutschland, kam das Duounter die besten Zehn. Doch erstbei einem Vorsprechen bei denBusiness Angels Frankfurt-Rhein-Main sprang der Funke über. Dortwurde Andreas Wiedemann, ehe-mals Geschäftsführer von SwatchDeutschland, auf die beiden auf-merksam. „Sie haben mich vor al-lem mit ihrem Auftreten über-zeugt“, sagt er. Er beteiligte sichund steht den Gründern seitdemberatend zur Seite.
Im Juli 2008 folgte der Umzug insGründerzentrum Musikpark Mann-heim. Im September firmierte Riot-Creations von einer GbR zur GmbHum. „Als Firma im traditionellenSinne sehen wir uns trotzdemnicht“, sagt Schomber. „Wir sindeher wie eine WG.“ Da komme je-der mal zum Quatschen rein. „Undam Ende machen wir da etwasdraus.“ Kristian Klooß
Fotoassistent und später als Mode-fotograf in Mannheim zu arbeiten.Parallel studierte er seit 1999 Politikund Germanistik. Im New-Econo-my-Boom gründete er in Darmstadtdie Werbeagentur Picture Pond In-teractive.
Kennen gelernt hat sich dasGründerduo über einen gemeinsa-men Bekannten, der zusammen mitVeit an der Mannheimer BusinessSchool studierte. „Wir hatten dieIdee, als Master-Arbeit einen Ge-schäftsplan zu schreiben.“ Ein T-Shirt-Versand sollte es werden.Und „JucyTee“ sollte er heißen.
Kreativer KrawallIan Schomber und Sebastian Veit wollen die Modewelt verändern.
Mit ihrem T-Shirt-Versand RiotCreations.com setzen sie auf die
Kreativität weniger und den Geschmack vieler
MANNHEIM. Das Hobby zumBeruf zu machen ist in der Regelnur Fußballern, Musikern und Tee-testern vergönnt. Doch es gibt Aus-nahmen. Zwei dieser Ausnahmenhaben sich im Juli im MannheimerMusikpark, einem der Gründerzen-tren der Quadratestadt, eingemie-tet. „Unsere Unternehmensidee isteine natürliche Weiterentwicklungunseres Lebensstils“, sagt IanSchomber.
Der 33-Jährige hat gemeinsammit seinem Kompagnon, dem 26-jährigen Sebastian Veit, den T-Shirt-Versand RiotCreations ge-gründet. Wobei der Versand derTextilware allein nicht das Rezeptist, mit dem die beiden Gründer ih-ren Kunden die T-Shirts schmack-haft machen wollen. „Die Idee ist,dass Designer auf unserer Inter-netseite T-Shirt-Entwürfe vorstel-len können“, sagt Veit. „Einmal imMonat wählen die Mitglieder unse-rer Online-Community dann dasbeste Shirt.“
500 Euro ist den Gründern
ein Siegerdesign wert
Die Shirts, die so bereits entstan-den sind, werden von Quallen-schwärmen, Robotertierchen undgeschälten Bananen geziert. 500Euro in bar ist Schomber und Veitein Siegerdesign wert. „Dazu be-kommen die Designer noch einenEuro für jedes von ihnen gestalteteT-Shirt, das in unserem Online-Shop verkauft wird“, sagt Veit. DieZahl verkaufter Hemden liege der-zeit im hohen zweistelligen Be-reich. „Bis Ende 2009 wollen wir ei-ne hohe dreistellige oder niedrigevierstellige Zahl erreichen.“
Den Entschluss, ein Unterneh-men zu gründen, fasste der 26-Jäh-rige, der in Dettelbach bei Würz-burg geboren ist, in China. Dort ar-beitete er einige Jahre lang als in-ternationaler Verkaufsleiter eines
der führenden Microsoft BusinessSolutions Partner, Tectura Consul-ting, in Shanghai. „Da habe ich di-rekt mit einem Start-up-Unterneh-mer zusammengearbeitet“, sagtVeit. Auch sein GeschäftspartnerIan Schomber bringt Start-up-Er-fahrung mit. Geboren wurde der 33-Jährige auf den Philippinen - „in ei-nem Baptistenkrankenhaus mittenim Wald“. Mit fünf Jahren zog ermit seiner Mutter nach Deutsch-land. Dort wuchs er zunächst inEdesheim, später im nahen Neu-stadt an der Weinstraße auf. NachAbitur und Zivildienst begann er als
econo 12/2008 • 28. November 2008
24 Präzisionstechnik
einmal mit der Auftragsvergabe ab-
warten, hält er für die Unterneh-
men der Branche für verkraftbar.
Wenn man überhaupt von einer
Branche sprechen kann. Denn was
Präzisionstechnik ist, lässt sich
schwer auf einen Nenner bringen.
Sie ist ein sehr buntes Sammelsuri-
um verschiedener Spezialanbieter:
Werkzeug-, Anlagen- und Formen-
bauer gehören alle unter den Präzi-
sionsbegriff. Die meister dieser Un-
ternehmen sind inhaber- oder fami-
liengeführt. Die Zahn GmbH ist mit
70 Mitarbeitern schon eine Ausnah-
me.
Im Osten winken
attraktive Märkte
Dass diese kleinen Unternehmen
aus der Region dennoch jederzeit
bereit sind, auch über den Teller-
rand hinauszublicken, dafür ist gera-
de Pramme ein Beispiel: Er sieht für
seine Branche attraktive Märkte im
Osten heranwachsen. Insbesondere
die Nachfolgestaaten der ehemali-
gen Sowjetunion hat der 40-Jährige
dabei im Blick: „Wenn man sieht,
GmbH in Aglasterhausen, gelegen
in den idyllischen Tiefen des Oden-
walds.
Gerade weil es um Sicherheit
und Zuverlässigkeit gehe, müsse
man einen wirtschaftlichen Ein-
bruch, wie er derzeit stattfinde,
richtig einordnen, meint der Chef:
Die Zahn GmbH liefert beispielswei-
se Bauteile für Zigarettenabfüllma-
schinen der Firma Hauni. Diese An-
lagen müssen trotz der Dünnwan-
digkeit des Zigarettenpapiers
20 000 Stück pro Minute verpa-
cken können – rund um die Uhr.
„So etwas kann nicht jeder bauen“,
sagt Pramme. Seine Firma liefert
auch wichtige Teile für Getränkeab-
füllanlagen. 50 000 Flaschen wer-
den dabei in der Regel pro Stunde
abgefüllt. „Wenn da was nicht funk-
tioniert, haben die Unternehmen
Rüstzeiten, Produktionsausfälle,
Lieferschwierigkeiten und damit Är-
ger am Hals.“ Daher, sagt er, seien in
diesem Geschäft starke Kundenbe-
ziehungen üblich. „Man wechselt
nicht einfach den Anbieter wegen
ein paar Cent.“ Und auch der Be-
darf als solcher sei ja vorhanden.
Dass nun einige Unternehmen erst
Präzise durch die KriseDie Präzisionstechniker in der Metropolregion Rhein-Neckar sind zuverlässig,
genau und pedantisch. Das schützt sie vor der Rezession
er nicht. „Vertragliche Geheimhal-
tungsklausel“, sagt er.
Im Büro legt der Chef eine ernste
Miene auf: „Man spürt die Krise na-
türlich“, sagt er. „Alles andere wäre
ja auch seltsam.“ Bange ist ihm aber
trotzdem nicht. Denn sein Betrieb
ist sehr flexibel. Die hochkomple-
xen Spezialanfertigungen in kleinen
und kleinsten Stückzahlen kann
einfach nicht jeder bringen. Es
braucht Know-how, Erfahrung, Fin-
gerspitzengefühl, um auch im Mi-
krometerbereich genaue und vor al-
lem konstante Ergebnisse zu liefern.
Es braucht in der Präzisionstech-
nik auch Vertrauen. Denn die gelie-
ferten Teile sorgen oft für Sicherheit
in jenen Anlagen, in die sie einge-
baut werden.
20 000 Zigaretten
in der Minute
Zum Beispiel im Triebwerksbau:
„Stellen Sie sich mal vor, da wäre
nur die kleinste Unwucht in den ro-
tierenden Teilen. Das könnte eine
Katastrophe bedeuten“, sagt Lars
Pramme, Geschäftsführer der Zahn
In der Fabrikhalle lärmt es. Man
versteht kaum das eigene Wort.
Selbst Schreien macht wenig
Sinn. Ewald Schneider grinst. Mit
dem Daumen zeigt er hinter sich zu
den Männern an den Maschinen.
„Wenn’s mal ruhig ist bei uns, dann
können Sie anfangen, sich Sorgen
zu machen“, brüllt er. Wäre die
Lautstärke ein Gradmesser für Pros-
perität, müsste man sich um Schnei-
der Präzisionstechnik keine Sorgen
machen.
Der Betrieb liegt in Schöntal, im
östlichsten Zipfel der Metropolregi-
on Rhein-Neckar. In die Kreisstadt
Mosbach sind es 40 Kilometer.
Schneider ist Gründer, Inhaber, Vor-
arbeiter und Kaufmann in einer Per-
son, was für einen präzisionstechni-
schen Betrieb durchaus typisch ist.
Mit zwölf Mitarbeitern bringt er
Metalle wie Titan, hochfestes Alu-
minium und Edelstahl, aber auch
Kunststoffe, in bestimmte Formen.
Zerspanung nennt man das (siehe
Stichwort). Schneider beliefert un-
ter anderem den europäischen
Raumfahrtkonzern EADS und die
Formel 1. Für welches Team verrät
econo12/2008 • 28. November 2008
25Präzisionstechnik
Bild
: Foto
lia
Grenzen halten. „Krise hin oder her,
die Facharbeiter sind unser Kapital.
Wir wären verrückt, wenn wir sie
gehen lassen würden“, sagt Pram-
me. Die Zeiten haben sich geändert.
Früher habe man die über 50-Jähri-
gen nicht schnell genug loskriegen
können. „Heute rennen wir ihnen
hinterher.“
Es sei zwar so, dass der Auftrags-
bestand derzeit zu wünschen übrig
lasse, aber für Pramme ist klar:
„Wenn ich einen guten Mann finde,
stelle ich ihn sofort ein.“
Jochen Schönmann
von Physik einfach nicht weiter“,
sagt Pramme. Qualifizierte Fach-
kräfte sind dabei das ständige The-
ma. Weil die Firmen in der Regel
klein sind, verfügen sie meist über
keine eigene Forschungsabteilung,
und auch die Ausbildung zu neuen
Facharbeitern erfolgt eben nur im
Rahmen der Möglichkeiten.
Nur Verrückte lassen
Facharbeiter gehen
Deshalb werde der Arbeitsplatzab-
bau in der Branche sich auch in
westlastig aufgestellt sind. Dabei sei
der Westen im Grunde nur noch ein
Markt der Instandhaltung und der
Ersatzinvestitionen. Im Osten hin-
gegen gelte es, Kapazitäten aufzu-
bauen und vor allem wirtschaftli-
cher zu machen. Auch das Denken
sei dort zumindest ähnlich: „Quali-
tät, gerade aus Deutschland, hat
dort einen hohen Stellenwert.“ Sau-
berkeit, Ordnung, Disziplin – so
seltsam das auch klingen mag: Wer
nicht 200 Prozent Ergebnis haben
wolle, könne niemals 100 Prozent
erreichen. „Ohne die deutschen Tu-
genden kommen Sie bei dieser Art
was dort in der Fläche für ein Nach-
holbedarf besteht, dann ist das klar
die Boomregion der Zukunft für un-
sere Arbeit.“ Asien lässt er dagegen
außen vor. Denn erstens sei der Weg
zu weit, und zweitens herrsche dort
eine Mentalität, die mit dem Quali-
tätsbegriff anders umgehe: „Die
schätzen Qualitätsarbeit einfach
nicht so hoch. Und sind deshalb
auch nicht bereit, den Preis dafür zu
zahlen.“ Russland, die Ukraine und
die anderen Staaten der Region sei-
en dagegen hochgradig interessant.
Ohnehin ist Pramme der Meinung,
dass deutsche Unternehmen zu
Bild
: Foto
lia
26 Präzisionstechnik
econo 12/2008 • 28. November 2008
band der Maschinen- und Anlagen-
bauer (VdMA).
Heideldruck beispielsweise benö-
tigt Walzen mit einer Parallelität
von unter einem hundertstel Mikro-
meter auf mehreren Metern Fläche.
Wer derartige Genauigkeit liefern
will, muss sogar darauf achten, dass
sein Betrieb nicht an einer viel be-
fahrenen Straße liegt. Denn Schwer-
lastverkehr kann dort die Ergebnisse
beeinflussen. Ohnehin stehen bei
vielen Unternehmen der Präzisions-
technik die Fertigungsanlagen auf
Dämpfern, die Erschütterungen aus-
gleichen können. Beispiel Turbola-
der: In dem von außen tumb wir-
kenden Klotz verbergen sich physi-
kalische Abläufe, die hohe Anforde-
rungen an Produktion und Material
stellen. „200 000 Umdrehungen in
der Minute werden dort geleistet.
Auf zehn Jahre lang und länger“,
sagt Thomas Steitz von der Steitz
Präzisionstechnik GmbH in Mann-
heim. Ohne absolute Genauigkeit in
der Fertigung sei das nicht möglich.
Die Firma fertigt Prüfgeräte für sol-
che Turbos. ��
Wer an Präzisionstechnik
denkt, sieht sofort Bilder
von Satelliten im Orbit
oder den Large Hadron Collider,
den gewaltigen Teilchenbeschleuni-
ger zur Urknallsimulation am
Schweizer Cern. Das ist aber nur
ein kleiner Ausschnitt aus einem rie-
sigen Anwendungsbereich.
Präzisionswerkzeuge werden auf
Werkzeugmaschinen betrieben. Sie
werden in allen Bereichen der Me-
tallbearbeitung, zum Beispiel in der
Automobil-, Flugzeug- oder Elektro-
industrie, eingesetzt. Das Produkt-
spektrum umfasst die Bereiche Zer-
spanwerkzeuge, Spannzeuge, Ferti-
gungs-, Mess- und Prüftechnik so-
wie den Werkzeugbau. Tatsächlich
findet sich Präzisionstechnik in fast
allen Gegenständen der Arbeitswelt
und des Alltags: Mobiltelefone,
Computer, Turbolader bei Diesel-
motoren, Geländerkappen oder
Steuer- und Regeltechnik. „Es geht
häufig darum, dass die Teile eine ho-
he Zuverlässigkeit und eine lange
Lebensdauer haben müssen“, er-
klärt Alfred Graf Zedtwitz vom Ver-
Die präzisenProblemlöserPräzisionstechnik ist ein unverzichtbarer Teil
der Industrie, doch mit eigenen Gesetzen
GEIERMetall- undStahlhandel GmbH
Postfach 810366
68203 Mannheim
Marie-Curie-Straße 5
68219 Mannheim-Rheinau
Telefon: (06 21) 8 04 38-0
Telefax: (06 21) 8 04 38-43
E-Mail: info@geier-metalle.de
www.geier-metalle.de
Unser Service –Ihr Vorteil
METALLE & EDELSTAHL
Wir sind einGroßhandel fürNE-Metalle und habenein breit gefächertesLagersortiment anAluminium, Kupfer,Messing, Rotguss,Bronze und Edelstahl.
Besuchen Sie uns,auf unserer NEUENHomepage:
www.geier-metalle.de
Mit unserem umfangrei-chen Maschinenpark mit
■ 4 Plattensägen(bis zu einer Dicke von 200 mm) und
■ 4 Bandsägeautomaten(bis zu einem Durch-messer von 800 mm)
sind auch größere Stück-zahlen kein Problem.
28 Präzisionstechnik
Insofern gebe es durch den notwen-
digen Wandel durchaus eine Chan-
ce in der Krise. Einige erhoffen sich
von der abflauenden Konjunktur so-
gar Besserung in einem bestimmten
Bereich: den Rohstoffen. „In der
Boom-Phase gab es häufig lange Lie-
ferzeiten für Edelstahl und andere
Metalle“, erklärt Jürgen Kaiser von
der Kaiser GmbH in Bruchsal-Bü-
gig.“ Beispielsweise müssten sich
nun viele Autobauer auf eine neue
Produktpalette einstellen. Die Autos
müssen leichter, verbrauchsärmer
und umweltfreundlicher werden.
„Und neue Fahrzeugtypen brau-
chen neue Werkzeuge.“ Die Bran-
che hänge deshalb viel mehr an den
Innovationszyklen der Produkte als
an der allgemeinen Wirtschaftslage.
�� Auch in der Mess- und Prüftech-
nik spielen Zuverlässigkeit und Ge-
nauigkeit die entscheidende Rolle.
Steitz baut zudem Fertigungsma-
schinen für Filteranlagen oder Mon-
tageanlagen für Auto-Bremsen. „Je-
de dieser Anfertigungen ist ein Uni-
kat“, sagt er. „Unsere Mitarbeiter
kämpfen ständig mit dem letzten
Mikrometer.“ Für den Chef ist das
eine täglich aufs Neue spannende
Aufgabe. Die Leidenschaft fürs Tüf-
teln merkt man ihm an: „Wir sind
die Problemlöser für die produzie-
rende Industrie“, sagt er.
Denn je präziser die zu fertigen-
den Teile sein sollen, umso präziser
müssen in der Konsequenz die Ma-
schinen sein, die diese Teile herstel-
len. Und damit wiederum die Werk-
zeuge, mit denen diese Maschinen
gefertigt werden. Eine derart durch-
gängige Infrastrukturkette findet
sich in kaum einem anderen Land.
Und auch wenn derzeit allgemein
eine gewisse Kaufzurückhaltung zu
beobachten sei, sei das nicht beson-
ders problematisch, sagt Zedtwitz:
„Denn gerade der Werkzeugbau ist
nicht sonderlich konjunkturabhän-
chenau. Die Firma stellt mit 25 Mit-
arbeitern komplexe Präzisionsteile
aus allen zerspanbaren Materialien
her. „Und wenn die Rohstoffqualitä-
ten schwanken, dann sind wir häu-
fig mehr am Tüfteln als am Arbei-
ten“, sagt Kaiser. Der Hintergrund:
Weil die Rohstoffe aus aller Welt
kommen, weisen sie bei der Bear-
beitung unterschiedliche Eigen-
schaften auf. Die einen dehnen sich
aus, die anderen schrumpfen.
Manchmal muss mit einer Rohstoff-
lieferung deshalb zuerst experimen-
tiert werden, um das Material vor
der Zuarbeitung zu testen.
Einige Unternehmen erhoffen
sich daher vom Abflauen der welt-
weiten Nachfrage eine bessere Qua-
lität und kürzere Lieferzeiten. Und
geringere Preise. Das klingt nicht
gerade nach Existenzsorgen. Kaiser
bestätigt das: „Wir kommen von ei-
nem sehr hohen Auftragsbestand
herunter.“ Außerdem sei ein schlan-
kes, flexibles Unternehmen schon
lange das oberste Gebot: „Wer aus
der letzten Krise nichts gelernt hat,
dem ist ohnehin nicht zu helfen.“
Jochen Schönmann
Wir lieben die DetailsMaschinenbau mit Präzision
Präzisionswerkzeuge werden auf Werkzeugmaschinen betrieben.Sie werden in allen Bereichen der Metallbearbeitung, zum Beispiel inder Automobil-, Flugzeug- oder Elektroindustrie, eingesetzt.
Das Produktspektrum umfasst die Bereiche Zerspanwerkzeuge,Spannzeuge, Fertigungs- Messs- und Prüftechnik sowie Werkzeug-bau.
Der Umsatz der Präzisionstechniker belief sich 2007 auf über neunMillarden Euro.
Rund 74 000 Beschäftigte arbeiten in den Unternehmen diesesZweigs.
Die Präzisionstechnik ist damit einer der beiden größten Fachzweigedes Maschinenbaus nach Beschäftigten.
Der Exportanteil liegt bei fast 60 Prozent.
Mit 400 Millionen Euro hat die Branche die zweithöchsteInvestitionsquote im Maschinenbau.
Im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) sind rund250 Mitgliedsunternehmen aus dem Bereich Präzisionstechni organi-siert.
Insgesamt betreut der VDMA rund 3000 Mitgliedsunternehmen unddamit das größte Branchennetzwerk der Investitionsgüterindustrie inEuropa.
Der Maschinen- und Anlagenbaubau gehört mit einem Umsatz vonrund 193 Milliarden Euro und 953 000 Beschäftigten zu den größtenBranchen und wichtigsten Arbeitgebern.
INFO
Brandauer Klinger 32 . 64686 Lautertal
Tel. 06254 - 9502 0 . Fax: 9502 20
info@reichenbacher-apparatebau.de
www.reichenbacher-apparatebau.de
Sonderanfertigungen von PC-Gehäusen
Schaltschränke . Schutzbleche . Verkleidungen
Individuelle
Sonderanfertigungenin der Feinblechverarbeitung
CNC-Lasern und Stanzen
Abkanten . Schweißen
Oberfl ächenbehandlung
Pulverbeschichtung
HIGH-TECH IN BLECH
Produktion mittels modernster
CAD / CAM Anlagen von der
Idee bis zur Serienfertigung
Fertigung nach Norm DIN EN ISO 9001
Zeitgemäße Zerspanungstechnik
Wir fertigen für Sie Pressformen, Schnittwerkzeuge und Vorrichtungen
aus nahezu allen Werkstoffen.
Wir sind zertifi ziert nach DIN EN ISO 9001-2000 Einzelteile . Serienteile . komplette Baugruppen
SMW - Mischliwski GmbHLudwig-Lange- Str. 11 . 67547 Worms
Fon: 06241 / 447 00 . Fax: 06241 / 447 04E-Mail: smw_mischliwski@t-online.de
www.smw-mischliwski.de
Bild
: Foto
lia
econo 12/2008 • 28. November 2008
30 Versicherungen
econo12/2008 • 28. November 2008
31Versicherungen
Komplizierter Eingriff
bescheren oder einen Zusatzbeitrag
aufbrummen.
Folgendes Szenario zeichnet sich
aus heutiger Sicht ab: Ab 1. Januar
erhalten alle Versicherten in der
GKV den Beitragssatz von 15,5 Pro-
zent. Zuschläge wird kein Unter-
nehmen verlangen. Das haben bei-
spielsweise auch die Betriebskran-
kenkassen der Region erklärt, etwa
die BKK Freudenberg. Wer bisher
schon Mitglied bei einer vergleichs-
weise teuren Versicherung war,
wird an seinen monatlichen Bei-
tragsabzügen nicht viel merken.
Betriebskrankenkassen
werden teurer
Anders sieht es aus, wenn ein Versi-
cherter bei einer gesetzlichen Kasse
mit bisher niedrigem Beitragssatz,
also deutlich unter 15,5 Prozent,
unterschrieben hat. Dieser Versi-
cherte muss mit einer spürbar höhe-
ren monatlichen Belastung rech-
nen. Wolfgang Schmeinck, Vor-
standsvorsitzender des BKK-Bun-
desverbandes, hat diesen Sachver-
halt kürzlich wie folgt vorgerech-
net: Ein Arbeitnehmer verdient mo-
natlich 2600 brutto. Er ist in einer
Betriebskrankenkasse mit einem
Beitragssatz von derzeit 13,5 Pro-
zent versichert. Über das gesamte
Jahr 2009 gerechnet muss dieser Ar-
beitnehmer 186 Euro mehr für sei-
nen Krankenversicherungsschutz
zahlen – ohne dass er und seine Fa-
milie dafür einen umfangreicheren
Leistungsanspruch erhalten. In der
Metropolregion Rhein-Neckar ha-
ben derzeit acht Betriebskranken-
kassen ihren Sitz. Zwei Versicherer,
nämlich die pronova BKK und die
BKK Freudenberg, haben jetzt mit
13,9 Prozent einen vergleichsweise
günstigen Beitragssatz. Ab Januar
müssen ihre Mitglieder also in je-
dem Fall mit höheren Beiträgen
rechnen. ��
cherer wissen derzeit noch nicht,
was sie 2009 in der Kasse haben
werden. Ihre künftige Finanzlage ist
derzeit eine Gleichung mit Unbe-
kannten. Das liegt an der Ausgestal-
tung des Gesundheitsfonds. Jede
Kasse soll aus dem Fonds soviel
Geld bekommen, wie sie objektiv
braucht. Das Fachwort für eine an-
gestrebte gerechte Verteilung heißt
„morbiditätsorientierter Risiko-
strukturausgleich“. Pro Versicher-
tem gibt es eine pauschale Zuwei-
sung, die sich nach dem Alter, dem
Geschlecht und teilweise nach dem
Krankheitsrisiko richtet. Kranken-
kassen mit älteren und kränkeren
Versicherten erhalten mehr Geld
aus dem Fonds als Krankenkassen
mit einer Vielzahl an jungen und ge-
sunden Versicherten.
Über wie viel Geld sie aber tat-
sächlich verfügen können, erfahren
die Kassen im Laufe des Dezembers
vom Bundesversicherungsamt. Erst
danach können sie eine konkrete
Haushaltsplanung in Angriff neh-
men und sich Gedanken darüber
machen, ob sie ihren Versicherten
im kommenden Jahr eine Prämie
Mit den Konzepten „Bürgerversicherung“ und „Kopfpauschale“ sind SPD und Union in den
Bundestagswahlkampf 2005 gezogen. Die Große Koalition hat daraus den Gesundheitsfonds
gemacht. Für die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Mitglieder bringt er große Änderungen
Den Jahreswechsel nutzen viele
Menschen für gute Vorsätze.
Besonders beliebt ist alles, was
die Gesundheit erhält. Und am bes-
ten noch Geld spart. Die Zigaretten-
schachtel im Automaten, die Prali-
nenschachteln geschlossen und die
Schlachtplatten links liegen lassen.
Mit dem gesparten Geld ließen sich
dann auch gleich die gestiegenen
Krankenkassenkosten begleichen.
Denn zum 1. Januar 2009 startet
der Gesundheitsfonds in Deutsch-
land. Mit einem einheitlichen Kran-
kenkassenbeitrag von 15,5 Prozent
für alle gesetzlich Versicherten wird
der Gesundheitsschutz für viele teu-
rer. Die Politik will mit dem Fonds
den Markt für gesetzliche Kranken-
versicherungen (GKV) aufrühren
und neu strukturieren. Doch auch
die privaten Krankenversicherer
verfolgen das Schauspiel. Denn sie
fürchten oder erhoffen sich Rück-
wirkungen auf ihr eigenes Geschäft.
Fonds ist 163 Milliarden
Euro schwer
Kritik an der Berliner Gesundheits-
politik hat es in den vergangenen
Monaten reichlich gegeben, doch
der Sturmlauf der verschiedenen In-
teressenvertreter hat nichts genutzt.
Der Fonds, an den die Versicherten
und die Arbeitgeber künftig ihre
Beiträge abführen, kommt. Rund
163 Milliarden Euro sollen 2009 in
den großen Topf fließen. Die Unsi-
cherheit ist groß, die Auswirkungen
der Neustrukturierung des Gesund-
heitswesens offen. Muss ich ab Ja-
nuar mehr bezahlen, fragen sich die
Versicherten? Oder wird es günsti-
ger? Wird meine Kasse eine Prämie
an mich zahlen, weil sie gut wirt-
schaftet und die staatlich verordne-
ten 15,5 Prozent Beitragssatz gar
nicht benötigt? Andererseits fragen
sich viele Kassen: Muss ich noch ei-
nen gesetzlich möglichen Zuschlag
auf die 15,5 Prozent erheben, weil
ich mit dem aus dem Gesundheits-
fonds zugeteilten Geld nicht aus-
komme? Doch wenn ich einen Zu-
schlag verlange, wechseln meine
Mitglieder dann zur billigeren Kon-
kurrenz?
Fragen über Fragen, die derzeit
niemand beantworten kann oder
will. „Alles ist im Fluss“, sagt Sascha
Schiffler, Pressesprecher der Be-
triebskrankenkasse Pronova in Lud-
wigshafen, in der vor allem die
BASF und Bayer ihre einst selbst-
ständigen Betriebskrankenkassen
vereinigt haben. Auf alle Fälle wer-
de sein Unternehmen, das bundes-
weit 330 000 Versicherte zählt, ab
Januar keinen Zuschlag erheben.
Fraglich sei aber auch, ob es 2009
eine Rückzahlung für die Kassen-
mitglieder geben werde. Frühestens
in sechs bis zwölf Monaten werde
sich abzeichnen, welche finanziel-
len Spielräume die Pronova BKK ha-
be.
Das Verweigern konkreter Ant-
worten ist verständlich. Die Versi-
Bild: Fotolia
32 Versicherungen
econo 12/2008 • 28. November 2008
nen Beitragsgestaltung sind, viel-
mehr künftig von den Zuweisungen
aus dem Gesundheitsfonds leben
müssen. Und das Lamento um den
mit 15,5 Prozent angeblich zu nied-
rigen Beitragssatz durfte natürlich
auch nicht fehlen, es gehört zum Ri-
tual der Gesundheitspolitik. In ei-
nem Jahr werden wir genauer wis-
sen, ob die Einführung des Gesund-
heitsfonds ein Irrweg ist oder nicht.
Bis dahin bleibt es spannend.
Gert Goebel
zig Euro betragen, dann würde so-
gar die Hälfte aller Befragten einen
Wechsel zur Konkurrenz sicher be-
ziehungsweise mit hoher Wahr-
scheinlichkeit in Betracht ziehen.
Stochern im Nebel und viel Kaf-
feesatzleserei prägen derzeit die Dis-
kussion rund um die Einführung des
Gesundheitsfonds. Niemand weiß
wirklich, wohin der Hase ab Januar
laufen wird. Und so wird denn über
das Unbehagen geklagt, dass die
Kassen nicht mehr Herr ihrer eige-
�� Die spannende Frage bleibt, wie
sich ab 2009 der Markt entwickeln
wird, ob es trotz oder dank des Ge-
sundheitsfonds zu einem stärkeren
Wettbewerb unter den Kassen
kommt. Vielfach wird damit gerech-
net, dass 2009 kaum eine Kasse zu-
geben wird, dass sie mit dem zuge-
teilten Geld aus dem Gesundheits-
fonds nicht auskommt und daher
Zusatzbeiträge erheben will. Ohne-
hin ist der Aufschlag bei einem Pro-
zent des Einkommens gedeckelt –
diese Sozialklausel soll aber 2011
überprüft werden. Ab 2010, wenn
die Schamgrenze gefallen ist, könn-
te es dann aber viele Kassen mit Zu-
satzbeiträgen geben, wird in der
Branche gemunkelt.
Leistungen sind wichtiger als
Prämienrückzahlung
Andererseits ist aber auch vorstell-
bar, dass kostengünstig wirtschaf-
tende Kassen mit bisher niedrigem
Beitragssatz nicht alles Geld aus
dem Gesundheitsfonds benötigen
und daher Prämien an ihre Versi-
cherten ausschütten. Dies wieder-
um könnte bedeuten, dass dann
Mitglieder teurer Kassen zu billigen
Versicherern wechseln, was ja ohne
weiteres möglich ist. Der Bundes-
verband der Betriebskrankenkassen
hat im März dieses Jahres ein Mei-
nungsforschungsinstitut beauftragt,
herauszufinden, wie sich Zusatzbei-
trag und Prämienzahlung auf das
Wechselverhalten der Versicherten
auswirken würden. Dazu wurden
1200 gesetzlich Krankenversicherte
befragt.
Das Ergebnis: Bei eventuellen
Beitragsüberschüssen erhoffen sich
64 Prozent der Befragten ein höhe-
res Leistungsangebot ihrer Kasse.
Nur 36 Prozent wünschen eine
Auszahlung von Prämien. Sollte ih-
re eigene Krankenkasse einen Zu-
satzbeitrag erheben, dann würden
35 Prozent der gesetzlich Versicher-
ten sicher beziehungsweise sehr
wahrscheinlich ihre Kasse wech-
seln. Prämienzahlungen in Höhe
von monatlich zehn Euro würden
27 Prozent der Versicherten zu ei-
nem Wechsel in andere Kassen be-
wegen. Und sollte die Prämie zwan-
Die Deutschen sind in der Regel bei einer gesetzlichen Krankenversi-cherung (GKV) oder bei einer privaten Krankenversicherung (PKV)versichert.Die 219 gesetzlichen Kassen bieten 72 Millionen Menschen Versiche-rungsschutz.Beitragszahler davon sind 50, die restlichen 22 Millionen gelten als„beitragsfrei“, weil sie beispielsweise als Familienangehörige mitver-sichert sind.Bei den 47 privaten Kassen haben mehr als 8,5 Millionen Menscheneine Vollversicherung abgeschlossen.Eine private Zusatzversicherung haben weitere 19,7 Millionen Bürgerabgeschlossen. Angesichts der Ausdünnung des gesetzlichen Leis-tungskatalogs bauen viele Versicherten damit privat ihren Schutz aus.
WO DIE DEUTSCHEN VERSICHERT SIND
Anfang Januar bis Ende Juni ist dies
aber dank eines außerordentlichen
Kündigungsrechts möglich. Aller-
dings hat das Ganze einen Haken:
Wer in eine andere Versicherung
wechselt, ist dort 18 Monate lang
an den Basistarif gebunden, erhält
also nur die gesetzlichen Leistun-
gen.
Peter Wenzl, Bereichsleiter bei
der Mannheimer Krankenversiche-
rung, geht davon aus, dass mangels
Attraktivität „die meisten Versicher-
ten keinen Gebrauch von der Wech-
selmöglichkeit machen werden“.
Auch sonst sieht der Versicherungs-
fachmann den Änderungen im Ge-
sundheitswesen gelassen entgegen.
Vielen Mitgliedern der gesetzlichen
Krankenkassen prophezeit er An-
fang kommenden Jahres einen „Bei-
tragsschock“. Der Beitragssatz von
15,5 Prozent werde für Viele ab-
schreckend wirken. Für manchen
Versicherten werde die gesetzlich
verordnete Beitragssteigerung ein
Anreiz sein, in eine private Kran-
kenversicherung zu wechseln.
Gert Goebel
kommensschwache Personen ge-
dacht, ist er bei genauem Hinsehen
aufgrund seines hohen Beitragsni-
veaus nicht sehr interessant. Zu-
nächst war vermutet worden, rund
100 000 Menschen würden den Ta-
rif wählen, inzwischen sind die Er-
wartungen deutlich herunter ge-
schraubt worden.
„Ein Wechsel ist häufig
nicht attraktiv“
Auch eine andere Regelung gefällt
den privaten Krankenversicherun-
gen nicht: die Mitnahmemöglich-
keit der Altersrückstellungen, die so
genannte Portabilität.
Die Rückstellungen sind im Laufe
der Mitgliedsjahre gebildet worden,
um die Versicherten im Alter, wenn
sie häufiger Leistungen in Anspruch
nehmen müssen, nicht mit allzu ho-
hen Beiträgen zu belasten. Bislang
konnte bei einem Versicherungs-
wechsel die gebildete Rückstellung
nicht mitgenommen werden. Von
willige dürfen nicht abgewiesen
werden. Risikozuschläge sind nicht
zulässig, was die privaten Kranken-
kassen besonders auf die Palme
bringt. Zudem gilt eine Beitragslimi-
tierung, die verlangten Prämien
sind auf den Höchstbeitrag in der
gesetzlichen Krankenversicherung
begrenzt. Die privaten Krankenver-
sicherer murren, die gesetzlich fest-
gelegten Verpflichtungen hätten zur
Folge, dass für die „Bestandsversi-
cherten“ die Beiträge erhöht wer-
den müssten. Wer also schon Mit-
glied einer privaten Krankenversi-
cherung sei, müsse für die „Neuen
mit Basistarif“ zahlen. Dies sei ver-
fassungswidrig. Um die Rechte der
heutigen Privatversicherten zu wah-
ren, müsste der Basistarif so ausge-
staltet werden, dass er sich selbst fi-
nanziert.
Dabei ist mehr als fraglich, ob der
Basistarif tatsächlich in hohem Ma-
ße in Anspruch genommen wird.
Ursprünglich als „Sozialtarif“ für
bislang nichtversicherte oder ein-
Private hoffen auf NeukundenDie privaten Kassen kritisieren den Basistarif und dass Wechsler ihre Altersrückstellungen
mitnehmen dürfen. Dennoch spekulieren sie auf unzufriedene gesetzlich Versicherte
Die vom Gesetzgeber beschlos-
sene Gesundheitsreform hat
auch Auswirkungen auf die
privaten Krankenversicherer (PKV),
die zunächst sogar befürchteten,
von der gesetzlichen Krankenversi-
cherung (GKV) untergebuttert zu
werden. Jetzt schauen die privaten
Krankenversicherungen mit ge-
mischten Gefühlen auf das, was sich
ab dem 1. Januar 2008 für die ge-
setzlichen, aber auch die privaten
ändern Kassen alles ändern wird.
Im Basistarif besteht
Kontrahierungszwang
Die privaten Krankenkassen sind al-
les andere als glücklich über mehre-
re Neuregelungen. So ist die Bran-
che verpflichtet worden, ab Januar
einen Basistarif anzubieten. Dieser
soll den Leistungen der gesetzlichen
Krankenversicherungen vergleich-
bar sein. Im Basistarif besteht Kon-
trahierungszwang, Versicherungs-
33Versicherungen
Leistungskürzungen, Zuzahlungen und höhere Beiträge: Der Krankenversicherungsschutz wird immer teurer.
Nehmen Sie Ihre Gesundheitsvorsorge selbst in die Hand. Mit einer privaten Zusatzversicherung oder einerVollkostenversicherung: Wir haben den Schutz, den Sie sich im Krankheitsfall wünschen. Und einmal vereinbarte Leistungen sind bei uns über die gesamte Vertragslaufzeit garantiert.
Eine aktuelle Marktstudie bestätigt, dass unsere Kunden besonders die schnelle und unkomplizierte Hilfe im Leistungsfall zu schätzen wissen.Rufen Sie gleich an, es lohnt sich für Sie!
Württembergische Versicherung AG · Geschäftsstelle MannheimHerr Uwe Deris · Spezialist für Krankenversicherungen · 07, 16 (Am Wasserturm) · 68161 MannheimTelefon 0621 1686-189 · Mobil 0163 6661407 · Telefax 0621 1686-203 · uwe.deris@wuerttembergische.de
DER FEL S IN DER BR ANDUNG
Maßgeschneiderte Gesundheitsvorsorge mit garantierten Leistungen.
Zeit für Ihre private
Gesundheitsreform!
Bild
er: P
roßw
itz
econo 12/2008 • 28. November 2008
34 Spielwaren
econo12/2008 • 28. November 2008
35Spielwaren
Die Unverwüstlichen
Italien produziert, bis dann 1975
das Aus für den Standort Mannheim
kam. „Hier ist die Puppenprodukti-
on unrentabel geworden“, ließ die
Wasag lapidar verlauten.
Schildkröt-Puppen
auf der Roten Liste
Ein großes und inzwischen traditi-
onsreiches Firmengelände stand zu
großen Teilen leer, die aus ihrem
Geburtsort vertriebenen Schildkröt-
Puppen kämpften ums Überleben.
Die Bohlen-Gruppe nahm mit der
Schmidt Spiele + Freizeit GmbH
(unter anderem Hersteller von
„Mensch ärgere dich nicht“) einen
Partner ins Geschäft, der schließlich
sogar die Schildkröt-Spielwaren
GmbH zu 100 Prozent übernahm,
aber schnell die Lust an der ihm
fremden Puppenwelt verlor. Anfang
der 80er Jahre waren die Schildkröt-
Puppen fast ausgestorben. Fernöstli-
che Hersteller boten viel Geld für
das Markenzeichen.
Und dann kam es doch noch zur
Wiedergeburt in Deutschland. Hu-
bertus und Hannelore Biemann aus
dem bayerischen Kaufbeuren
schlüpften in die „Elternrolle“. Sie
verkauften ihre drei Spiel-Fachhan-
delsgeschäfte und widmeten sich
fortan mit viel Liebe und Geduld
den heimatlos gewordenen Schild-
kröt-Kindern. Produziert wurde zu-
nächst in Kaufbeuren, bis die Bie-
manns 1993 mit Sack und Pack
nach Thüringen umzogen. In Rau-
enstein nahe der traditionsreichen
Spielzeuge-Hochburg Sonneberg ha-
ben die Schildkröt-Puppen eine
neue Heimat gefunden. Rund
200 000 Geschöpfe werden jährlich
aus Kunststoff und liebevoll ge-
schneiderten Kleidchen gefertigt.
Sie heißen nach wie vor Hans, Bär-
bel, Inge oder Erika, um nur einige
Namen zu nennen. Sie finden glei-
chermaßen bei Kindern und Samm-
lern in aller Welt ein Zuhause. ��
Probleme und zuletzt gravierender
unternehmerischer Fehlleistungen.
„Der Puppenriese gerät ins Wan-
ken“, hieß es bereits in den 20er
Jahren des vorigen Jahrhunderts.
1929 wurde die Rheinische ein „bil-
liges Objekt für die gefräßige IG Far-
ben-Gruppe“. Nach 1945 sind die
IG Farben entflochten worden, die
Schildkröt-Puppen landeten bei der
Wasag AG, einem Konzernsammel-
surium, das Sprengstoff, Bremsbelä-
ge und Kunststoff herstellte. Für die
Mannheimer Puppen begann ein
Leidensweg.
Die Wasag gehörte den Brüdern
Berthold und Harald von Bohlen
und Halbach aus der jüngeren Linie
der Krupp-Dynastie. Der Konzern,
„unfähig, den richtigen Rhythmus
für den Puppentanz zu finden“, war
eine schlechte Mutter für die Schild-
kröt-Kinder. Zeitweise gehörte auch
Käthe Kruse, die Nobelste unter den
deutschen Puppengeschöpfen, zur
Wasag, doch ab den 60er Jahren
ging es bergab. Teilweise wurden
die Modelle auch in Frankreich und
Die Firma Schildkröt machte Mannheim zum größten Puppen-Produktionsstandort Europas.
Doch 1975 schlug für das Unternehmen die Sterbeglocke. Es folgte eine Auferstehung
Es war eine traurige Nachricht,
die am Abend des 13. März
1975 über den Nachrichtenti-
cker lief. Tags drauf titelte der
„Mannheimer Morgen“: „Für
Mannheimer Puppen schlägt die To-
desstunde.“ Die Wasag-Chemie AG
in Essen hatte bekannt gegeben, sie
werde wegen anhaltender Verluste
die Schildkröt-Puppenfertigung in
der Quadratestadt einstellen. Ein
Schlag für die Puppenfreunde in al-
ler Welt, aber auch für Mannheim.
Schließlich war die Stadt bis in die
60er Jahre des vorigen Jahrhunderts
der größte und marktbestimmende
Puppen-Produktionsstandort in Eu-
ropa. Die von Kindern und Samm-
lern gleichermaßen geliebten
Schildkröt-Geschöpfe schienen
nach dem Mannheimer Produkti-
ons-Aus zunächst tot zu sein, haben
aber nach langen Irrfahrten eine
neue Wiege im Thüringer Wald ge-
funden, wo sie heute das Licht der
Welt erblicken. Und das große Fir-
menareal in Mannheim-Neckarau,
wo 1895 die ersten Schildkröt-Pup-
pen hergestellt worden waren, ist
inzwischen erfolgreich zu einem
High-Tech-Park entwickelt worden.
Die Schildkröt-Historie ist ein Kapi-
tel Mannheimer Industriegeschich-
te und ein Beispiel dafür, dass der
Wandel trotz zerstörerischer Ele-
mente sehr schöpferisch sein kann.
Celluloid verdrängte Blech,
Pappe und Elfenbein
Alles begann mit der Erfindung des
Kunststoffs Celluloid in den 60er
Jahren des 19. Jahrhunderts, der im
Zeichen der Industrialisierung einen
Siegeszug antrat. Denn Celluloid
galt als ein billiger Ersatzstoff für El-
fenbein, Hartgummi, Blech, Pappe,
Holz und sonstige Stoffe. Auch die
1873 in Mannheim-Neckarau ge-
gründete Rheinische Hartgummi-
Waren-Fabrik, die später als Rheini-
sche Gummi & Celluloid-Fabrik be-
rühmt wurde, suchte ihr geschäftli-
ches Heil im Celluloid. Zunächst al-
lerdings mit fürchterlichen Geburts-
wehen. Grundlage des Celluloids ist
Schießbaumwolle, ein hochexplosi-
ves Gemisch. Und so knallte, explo-
dierte und brannte es in den An-
fangsjahren ständig bei der „Rheini-
schen“, was dem aufstrebenden Un-
ternehmen im Volksmund schnell
den Namen „die Knall“ einbrachte.
Doch dann gelang es, das Produk-
tionsverfahren zu perfektionieren.
Ob Kämme, Haarspangen oder
Schirmgriffe, alles machte die „Rhei-
nische“ aus Celluloid. Im Jahr 1895
schaffte es Robert Zeller, der „Vater“
der Celluloid-Puppe, mit Hilfe eines
neuenBlasverfahrens, Puppenkör-
per und -köpfe billig herzustellen.
Ein Jahr später begann der Sieges-
zug der Mannheimer Puppen, die
ab 1899 mit der „Schildkröte“ als
Schutzmarke die weitläufigen Hal-
len in Neckarau verließen. Mann-
heim entwickelte sich zum größten
Puppen-Produktionsstandort in Eu-
ropa. Und dennoch, trotz aller Erfol-
ge kamen bald Jahrzehnte voller
Schildkröt-Puppen sind – fast – unverwüstlich. Da sie unter Sammlern einen
großen Wert haben, lohnt sich auch eine Schönheitsreparatur.
econo 12/2008 • 28. November 2008
ro zu den großen Biotech-Untern
men der Welt. Die Tochter des
mer Generika-Herstellers R
pharm entwickelt Nachahmer
dukte im Bereich der biotechn
gisch hergestellten Medikame
In Mannheim wird geforscht,
Medikamente, deren Patentsch
abgelaufen ist, als Generika
Marktreife gebracht werden k
nen.
Die Promega GmbH, eine
triebs- und Marketing-Gesellsch
die am Markt für molekulargen
sche Technik aktiv ist, sorgt im
wieder für Beachtung. Und sei
weil mit Hilfe der von ihr vertri
nen Reagenzien vielen Männ
problemlos eine Vaterschaft nac
wiesen werden kann. Die D
Analysesysteme des Unternehm
von der amerikanischen Mutter
gestellt, haben auch schon m
chen Mörder überführt. Die Abn
mer von Promega sind vor al
Hochschulen und die Pharmain
trie.
Einst Puppenwiege, jetzt H
Tech-Park – ein erstaunliches K
tel Mannheimer Industriegesch
te. Gert Goe
von Dachbahnen aus kautschukarti-
gem Kunststoff, übernommen. Die
jetzige FDT ist nach eigenen Worten
Europas führender Hersteller von
Kunststoff-Dachbahnen.
Altes Fabrikgelände
zieht junge Firmen an
Die eigentliche Erfolgsgeschichte ist
jedoch, dass es gelang, die Industrie-
brache in Neckarau in einen High-
Tech-Park mit neuen und innovati-
ven Unternehmen umzuwandeln.
„Das hat sich alles prima entwi-
ckelt, es ist uns gelungen, auf dem
Kerngelände 23 Firmen mit 800 Ar-
beitsplätzen anzusiedeln“, sagt Ott-
mar Schmitt, Leiter des Fachbe-
reichs Wirtschafts- und Strukturför-
derung bei der Stadt Mannheim.
Unter der Regie des belgischen Pro-
jektentwicklers Codic ist ein beein-
druckender, nicht zuletzt auch op-
tisch schöner Gewerbepark entstan-
den.
Zwei High-Tech-Firmen seien nä-
her beleuchtet: Die 2001 gegründe-
te BioGenerix AG zählt sich auf-
grund ihres stattlichen Forschungs-
budgets von über 100 Millionen Eu-
�� Schildkröt lebt also, wenn auch
nicht mehr in der einstigen Geburts-
stadt Mannheim. Wie eng aber nach
wie vor die Beziehungen zur „Pup-
penwiege“ sind, wurde im August
dieses Jahres deutlich, als der
„Schildkröt-Liebhaber-Club“ sein
Jahrestreffen in Mannheim veran-
staltete. Über 200 Mitglieder aus
ganz Deutschland trafen sich, disku-
tierten, tauschten Erfahrungen aus.
Scharenweise kamen von morgens
bis abends Menschen mit beschä-
digten Schildkröt-Puppen, holten
sich Rat bei Hannelore Biemann, ob
„Heilungschancen“ in der firmenei-
genen thüringischen „Puppenkli-
nik“ bestehen.
Anselm Kiefer statt
Kinderspielzeug
Und Gerhard Ruf, Mannheims be-
kanntester Schildkröt-Experte und
Sammler von Exponaten und Doku-
menten, gab Führungen über das
ehemalige Firmengelände, das nur
noch rudimentär an die Schildkröt-
Vergangenheit erinnert. Geblieben
ist der 43 Meter hohe Schildkröt-
Turm sowie eine Halle aus den An-
fängen des Unternehmens. In dieser
soll nächstes Jahr ein Museum für
zeitgenössische Kunst eröffnet wer-
den, ein neuer Glanzpunkt der
Mannheimer Kultureinrichtungen.
Ein Heidelberger Kunstfreund, der
als größter Sammler von Arbeiten
des Malers und Bildhauers Anselm
Kiefer in Deutschland gilt, hat vor
zehn Jahren begonnen, die alte In-
dustriehalle stilvoll zu restaurieren.
Jetzt soll alles für die Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden. Mann-
heims Oberbürgermeister bezeich-
nete kürzlich das künftige Museum
als „eine erfolgreiche Umwidmung
ehemaliger Industriearchitektur zu
einer neuen Nutzung mit großer
Ausstrahlungskraft“.
Neue Nutzung mit großer Aus-
strahlungskraft, diese Aussage gilt
für fast das gesamte ehemalige
Schildkröt-Gelände, auf dem sich im
Laufe der Jahre neue und vielfältige
Aktivitäten entwickelten. Zum „Alt-
bestand“ des Geländes gehört die
heutige Flachdach Technologie
GmbH & Co. KG (FDT), die aus der
ehemaligen Firma Braas & Co. her-
vorging. Diese wiederum hatte be-
reits 1971 die Schildkröt Kunststoff-
werke AG, damals ein Hersteller
36 Spielwaren
Büros mit Persönlichkeit
KAHL Büroeinrichtungen GmbHIndustriestraße 17-1968169 MannheimTel. 0621 32499-0Fax 0621 32499-99
www.kahlgmbh.deinfo@kahlgmbh.deÖffnungszeiten:Montag - Freitag7.30 - 17.00 Uhr
Ständige Fachausstellung aufüber 1.600 qm
Komplettservice – von der
Projektierung bis zur Übergabe
Partnerschaft mit den Besten
Lösungen, die begeistern
Ulrich Schappach hat von seinem Mannheimer „Homeoffice“ ein deutschlandweites Netz von EDV-Experten und Informationstechnikern geknüpft. In fast jeder
deutschen Stadt kümmern sich seine Partner um lahmgelegte Rechnernetzwerke, Software-Installationen oder Feinstaubschutz im Büro. Bild: Kristian Klooß
econo 12/2008 • 28. November 2008
38 EDV
ich war stolzer Besitzer meines ers-
ten Computers. Er hat 1200 Mark
gekostet. Und er konnte nichts.“
Doch das machte nichts. Denn
jetzt wusste Schappach, womit er
künftig sein Geld verdienen wollte.
1980 wurde er einer der ersten
Apple-Händler in Deutschland. Sei-
nen Laden hatte er im Mannheimer
Quadrat S 6.
Und das Geschäft brummte.
1986 zog Schappach aus den Qua-
draten ins damalige Mafinex-Zen-
Computer kümmern wolle. „Ich
wollte“, sagt Schappach. Der Kunde
kam aus Mosbach. Schappach be-
suchte ihn. Und so stand er erstmals
vor einem Computer. „Der sah aus
wie eine Hi-Fi-Anlage: 80 Zentime-
ter breit, 60 Zentimeter tief und mit
roten Leuchtdioden – ein Imsai
8080“, erinnert sich der Unterneh-
mer. Schappach war begeistert. Und
er bestellte sich einen Computer-
bausatz aus Amerika. „Wir haben
den dann zusammengebaut. Und
Der RastloseUlrich Schappach hat das Mannheimer IT-Service-Net aufgebaut, einen EDV-Hausmeisterdienst
für Firmen. Es ist nicht das erste Abenteuer, auf das sich der Unternehmer eingelassen hat
Um den Unternehmer Ulrich
Schappach zu beschreiben,
mag es helfen, die Geschichte
zu erzählen, wie er zu seinem ers-
ten Computer kam. Schappach, ge-
bürtig in Mannheim, hatte sich bei
der Stadt zum Fernmeldetechniker
ausbilden lassen. Bald merkte er je-
doch, dass ihm diese Ausbildung
nicht genügte. So holte er an der
Abendschule die kaufmännische
Ausbildung nach. Von 1972 bis
1975 heuerte er bei der Mannhei-
mer Elektronikfirma Lindy an, wo
er sich bis zum technischen Leiter
hocharbeitete. Ein schöner Job.
Aber schöner wäre es, selbstständig
zu sein, dachte sich Schappach.
Weshalb er sich 1976 entschloss, ei-
nen eigenen Elektronikladen zu er-
öffnen. „Selbstbau-Lautsprecher,
Selbstbau-Radios, Selbstbau-Hi-Fi-
Anlagen, das hat damals geboomt“,
erinnert er sich. Eines Tages betrat
ein Kunde Schappachs Laden und
fragte ihn, ob er sich einmal um
39EDV
Euro. „Wir bringen Existenzgrün-
der und EDV-Einzelkämpfer zusam-
men“, sagt Schappach. Das Netz sei
vergleichbar mit einem bundeswei-
ten Systemhaus. Der einzelne Part-
ner sei der regionale Vertreter, der
auf das Know-how des Netzes zu-
rückgreifen könne.
Die IT-Hausmeister übernehmen
auch Serviceaufträge von Firmen
und Herstellern, die keinen eigenen
Vor-Ort-Service unterhalten. So ko-
operiert das ITSN zum Beispiel mit
einem Tonerhersteller, schließt Ter-
minals für Lottogesellschaften per
DSL an und übernimmt IT-techni-
sche Schadensprüfungen für Versi-
cherungsgesellschaften.
Der jüngste Deal: Die Firma free-
hotspot.com hat Schappach und sei-
ne Partner damit beauftragt, eine
große Imbisskette mit deutschland-
weit rund 800 drahtlosen Internet-
zugriffspunkten auszurüsten. „Das
entspricht einem Auftragsvolumen
von einer knappen halben Million
Euro“, sagt Schappach.
Für 2009 hat sich der Unterneh-
mer darüber hinaus einiges vorge-
nommen: „Wir wollen in die
Schweiz und nach Österreich ex-
pandieren“, sagt er. Später einmal
sollen die neuen EU-Länder wie
Tschechien, Polen und Rumänien
folgen.
Das „Home Office“, von dem aus
er das ITSN organisiert, bleibe indes
bestehen. Im eigenen Keller hat
Schappach sich sein Büro eingerich-
tet. An der Wand hängt eine
Deutschlandkarte, in der Dutzende
Fähnchen stecken – für jeden Part-
ner eine. Am Schreibtisch daneben
sitzt seine Frau hinter dem PC und
erledigt die Buchführung. „Wir sind
ein reiner Familienbetrieb“, sagt
Schappach. Seine Tochter, eine ge-
lernte Hotelfachfrau, kümmert sich
um Marketing und Akquise. „Wenn
meine Kooperationspartner mich
besuchen, dann sind die oft verwun-
dert“, sagt er und lacht. Kein Glas-
bau, kein Audi vor der Tür, keine Se-
kretärin?, fragten die Gäste dann
verwundert. „Das brauch ich nicht.
Das kostet doch nur Geld“, sagt
Schappach dann. Kristian Klooß
vice-Net (ITSN), dessen Fäden
Schappach bis heute zieht und ver-
knüpft. Seine ersten zehn Mitarbei-
ter hatte er schon als Berater ken-
nen gelernt. Damals habe er Bewer-
bungen von Top-Leuten bekom-
men. „Der eine konnte mit Linux
umgehen, ein anderer mit SAP, ein
Dritter war Experte für Apple.“
Netzwerk für Gründer und
EDV-Einzelkämpfer
Einer seiner ersten Kunden war ein
IT-Verantwortlicher eines Unterneh-
mens, dessen EDV-Abteilung ausge-
dünnt worden sei. „Herr Schap-
pach, wir brauchen einen IT-Haus-
meister“, habe ihm der Kunde am
Telefon gesagt. Schappach kümmer-
te sich darum und schickte einen
seiner Experten. Dieses Experten-
netz ist bis heute die Grundlage für
das, was Schappach seitdem kurz
als „IT-Hausmeisterservice“ um-
schreibt.
Die Aufgaben, die Schappach
und sein fast sechzig Partner umfas-
sendes Dienstleistungsnetz lösen,
sind vielfältig. Die IT-Hausmeister
übernehmen Server-Administratio-
nen, reparieren kaputte Mäuse, jus-
tieren flimmernde Bildschirme, er-
klären den Umgang mit Office-Soft-
ware, bauen Feinstaubfilter in Dru-
cker ein, beraten bei der Anschaf-
fung neuer Rechner oder retten Da-
ten. In besonders verzwickten Fäl-
len greift das ITSN auch auf das
Know-how von Elektronikfirmen
wie Digitest aus Landau und Lindy
aus Böblingen zurück. „So bieten
wir einen Full-Service für kleine
und mittlere Unternehmen“, sagt
Schappach.
Der Mannheimer will das IT-Ser-
vice-Net nicht als Franchise verstan-
den wissen. „Die langen Vertrags-
laufzeiten beim Franchise sind ge-
eignet für einfache und statische
Unternehmungen, nicht aber für die
sich ständig wandelnde Informati-
onstechnologie“, sagt er. Seine Ge-
schäftspartner zahlen knapp 500
Euro für eine einmalige Einweisung
und einen Monatsbeitrag von 95
weiter. Media-Markt, Aldi, Lidl, die
haben uns fertig gemacht“, sagt er.
Den letzten Schlag versetzte ihm
allerdings Apple. Die Verkaufsprei-
se, die der Computerhersteller den
Endkunden für seine Rechner nann-
te, waren dieselben, die Händler
wie Schappach für den Bezug der
Rechner bezahlen mussten. „Und
wie sollen wir Gewinne machen?“,
habe er damals gefragt. „Über den
Service“, sei die Antwort gewesen.
„Das ging nicht“, sagt Schappach.
Schlecht gelaunt nahm er im Ja-
nuar 1995 an der Computermesse
MacWorld in San Franciso teil. „Da
wurde ich dann noch wütender“,
erinnert er sich. „Da drehte sich al-
les ums Internet“, sagt er. „Und ich
habe gedacht, was soll das hier?
Weil ich das Internet bis dahin nicht
kannte und alles so neu war.“
Doch letztlich lief es dann so, wie
nach jenem Tag, als Schappach erst-
mals die blinkenden Leuchtdioden
des Imsai 8080 gesehen hatte.
Sechs Wochen später hatte er seine
erste eigene Internetseite. „Plötz-
lich wusste ich, wo der Zug hin-
fährt“, sagt er.
So begann er, Internetseiten für
Kunden zu programmieren und
Schulungen durchzuführen. „Da-
mals war das noch sehr exotisch“,
erinnert er sich. 1997 gab er das Ge-
schäft als Apple-Händler auf. Statt-
dessen spezialisierte er sich als Bera-
ter auf die Gestaltung von Homepa-
ges und Internetauftritten sowie
den Handel und das Marketing im
Netz.
Doch schon bald zeigte sich, dass
Schappach nicht zu jenen gehört,
die sich von anderen abhängig ma-
chen wollen. Knackpunkt war die
Beratung eines Großhändlers, der
eine Shop-Lösung und ein Online-
Service-Netz aufbauen wollte. „Da
habe ich ein Konzept entwickelt“,
sagt Schappach. „Doch der Kunde
wollte dann dies nicht und jenes
nicht, bis ich dann irgendwann ge-
sagt habe, dann mache ich lieber
mein eigenes Ding. Da muss ich mir
nicht alles absegnen lassen.“
Diese Entscheidung im Jahr 2004
war zugleich der Beginn des IT-Ser-
trum im Mannheimer Stadtteil Kä-
fertal. „Wir wollten damals weiter
wachsen“, sagt Schappach. Doch
auch Apple habe Druck gemacht,
das Geschäft zu erweitern. Hatte er
bis dahin auf 100 Quadratmeter
Verkaufsfläche vier Mitarbeiter an-
gestellt, standen dem Unternehmer
nach dem Umzug 300 Quadratme-
ter Verkaufsfläche zur Verfügung.
Nach nur einem Jahr folgte ein wei-
terer Umzug. Schappach mietete in
Mannheim-Friedrichsfeld rund 400
Quadratmeter Geschäftsfläche an.
Dreißig Mitarbeiter beschäftigte er
damals.
Aus dem Ladengeschäft war ein
Systemhaus geworden, das auch
Firmen mit Informationstechnik
versorgte. „Apple war schon damals
beliebt im Kreativbereich und der
Druckbranche“, sagt Schappach. Zu
seinen Kunden gehörten unter an-
derem die Universitäten Mannheim
und Heidelberg, die Heidelberger
Druckmaschinen AG und die BASF.
Doch auch Privatkunden interes-
sierten sich für die neue Technik. Zu
den ersten gehörte der Heidelberger
Leichenpräparator Gunther von Ha-
gens. Auch Ex-Bundeskanzler Hel-
mut Kohl kaufte bei Schappach ein.
„Er hat damals einen Apple 2 E bei
mir gekauft, für seinen Sohn.“
Helmut Kohl kaufte seinem
Sohn einen Apple
Bis 1992 ging es mit den Geschäften
aufwärts. Die Margen lagen damals
bei bis zu 47 Prozent pro verkauften
Rechner. „Wir haben dann Räume
in Heidelberg bezogen, auch um der
Uni näher zu sein, die unser Haupt-
abnehmer war“, sagt Schappach.
Doch mit dem Umzug sanken die
Margen. Die Miete der Räume –
18 000 Mark im Monat – belastete
ebenfalls. Irgendwann ging es nicht
mehr. „Wir mussten uns gesund-
schrumpfen.“ 1994 zog Schappach
zurück nach Mannheim Wallstadt
ins Gewerbegebiet. „Wir waren
zwar gesund und haben Gewinne
gemacht, die Margen sanken aber
Otto-Hahn-Str. 13 · 68169 Mannheim · Telefon (0621) 32 21-0 · Telefax (0621) 32 21-117 · E-Mail: verkauf@mtg-tlc.de · Internet: www.mtg-tlc.de
Nationale und internationale Stückgutlogistik. Intelligente logistische Dienstleistungen für Lager, Beschaffung und Distribution.
Maßgeschneiderte Transport- und Logistiklösungen
The Logistics Company
Bild
: Pro
ßw
itz
econo 12/2008 • 28. November 2008
40 Handwerk
Die Mannheimer Bildungsakademie ist 25 Jahre alt geworden.
370 000 Teilnehmer haben sie bislang besucht
Meisterleistung
Mehr als 40 Prozent der gewerb-
lich-technischen Lehrlinge in
Deutschland werden in einem
Handwerksberuf ausgebildet. Eine
Leistung, von der auch die Industrie
profitiert, sagt Tschischka. „Auf der
einen Seite spricht es für unsere gu-
te Ausbildung, wenn unsere Lehr-
linge in bekannten Industrieunter-
nehmen einen guten Job finden, an-
dererseits bezahlen wir für eine
Qualifikation, die unsere Betriebe
letztendlich nicht nutzen können.“
5729 Lehrlinge wurden 2007 im
Bezirk der Handwerkskammer
Mannheim Rhein-Neckar-Oden-
wald ausgebildet. Nur rund ein Vier-
tel davon sind Mädchen. Der Anteil
von Jugendlichen mit ausländi-
schem Pass beträgt elf Prozent. Die
Ausbildungszahlen, die 2000 bis
2004 rückläufig waren, haben mit
der anziehenden Konjunktur ab
2005 wieder stetig zugelegt. „Für
nächstes Jahr sind wir leider nicht
mehr so optimistisch. Wir gehen da-
von aus, dass deutlich weniger Be-
rufsausbildungsverträge abgeschlos-
sen werden“, sagt Tschischka. „We-
niger Schulabgänger und die sich
abzeichnende Konjunkturflaute
werden hier wohl ihre Spuren hin-
terlassen.“ Ulla Cramer
zehn oder fünfzehn Jahren Compu-
terkurse noch der große Renner,
heute geht es vor allem um betriebs-
wirtschaftliche und organisatorische
Fragen.“
Die Industrie profitiert
vom Handwerk
Doch es reicht nicht nur, in Sachen
Betriebswirtschaft und Unterneh-
mensführung auf dem neuesten
Stand zu sein, die Betriebe müssen
sich auch darauf einstellen, dass
sich ganze Berufsbilder ändern.
„Vielen unserer Handwerker, die im
Baugeschäft ihr Geld verdienen, ist
noch nicht klar, dass ihre Branche
vor einem großen Umbruch steht“,
so der Präsident der Handwerks-
kammer. „Mit der Errichtung von
neuen Gebäuden werden die Fir-
men ihre Existenz kaum noch si-
chern können. Aber die Umrüstung
bestehender Häuser und Wohnun-
gen für die älteren Menschen, das
wird ein neuer, lukrativer Markt.“
Mit dem Angebot zur Weiterbil-
dung als Fachkraft für barrierefreies
Bauen und Wohnen sei die Hand-
werkskammer Mannheim Vorreiter
– bundesweit.
Das markante dunkelrote Ge-
bäude im Mannheimer Ge-
werbegebiet Wohlgelegen ist
ein Blickfang. Was hinter den Mau-
ern der Bildungsakademie ge-
schieht, wissen jedoch nur wenige.
Der 25. Geburtstag des Aus- und
Weiterbildungszentrums für das
Handwerk ist ein guter Anlass, dies
zu ändern.
Keine Mentalität
des „Hire & Fire“
Die Zahlen, die Walter Tschischka,
Präsident der Handwerkskammer
Mannheim Rhein-Neckar-Oden-
wald, präsentiert, sind beeindru-
ckend: 500 Werkstattplätze für ins-
gesamt 27 Berufe bietet die Bil-
dungsakademie in der Gutenberg-
straße. Knapp 370 000 Teilnehmer
haben seit der Gründung Lehrgänge
in dem Zentrum absolviert. „Die Bil-
dungsakademie ist eine der größten
Aus- und Weiterbildungsstätten im
Land Baden-Württemberg, wenn
nicht überhaupt die größte“, sagt
Tschischka.
Doch auf den erworbenen Lor-
beeren will sich das Handwerk
nicht ausruhen. „Angesichts der de-
mografischen Delle, die uns bevor-
steht, ist es unsere wichtigste Aufga-
be, die handwerkliche Ausbildung
auf einem möglichst hohen Niveau
zu stabilisieren und den Nachwuchs
für unsere Unternehmen zu si-
chern.“ Der Präsident ist davon
überzeugt, dass die über 12 500
Handwerksbetriebe im Kammerbe-
zirk als Arbeitgeber gegenüber der
Industrie durchaus ihre Vorzüge ha-
ben. „Bei uns ist ‚Hire and fire’ kein
Thema. Das Handwerk steht für
Kontinuität und Zuverlässigkeit. Es
herrscht ein familiäres Klima und
Familienmitglieder werden nicht
einfach auf die Straße gesetzt.“
Auf der Hitliste der Ausbildungs-
berufe in der Bildungsakademie ste-
hen die Kraftfahrzeugmechatroni-
ker an erster Stelle, gefolgt von den
Friseuren. Sie absolvieren hier den
überbetrieblichen Teil ihrer Ausbil-
dung. Immer größer wird jedoch die
Bedeutung der Weiterbildung. „Wir
müssen unsere Mitgliedsbetriebe
zukunftsfähig machen, um ihren
Fortbestand zu sichern“, sagt
Tschischka. Dabei haben sich die
Anforderungen in den vergangenen
Jahren deutlich gewandelt. „Bei der
Weiterbildung der Inhaber unserer
Mitgliedsunternehmen waren vor
41Handwerk
Hans-Fred Herwehe, Leiter der
Bildungsakademie. Bild: Proßwitz
INTERVIEW
Angesichts der Globalisierung der
Wirtschaft ein Vorteil: Kein Hand-
werker wird seine Arbeitsplätze ins
Ausland verlagern. Das Handwerk
bietet auftragsbezogenes Lernen,
vielfältige Lernorte und für den jun-
gen Menschen das Wissen: Hier ha-
be ich gearbeitet und etwas Eigenes
geschaffen. Durch die Einbindung
der Lehrlinge in die Geschäftswelt
gehören auch Kundenkontakte zur
Ausbildung. Sie erleben so Wirt-
schaftswelt hautnah. Daneben sind
die Handwerksberufe mit einem ho-
hen Innovationspotenzial ausgestat-
tet und verlangen immer neue Lö-
sungen. Das erfordert Kreativität
und bietet somit viel Abwechslung.
Meister – sind mit ihrer Berufswahl
zufrieden. Dies belegen die regel-
mäßigen Befragungen von Jung-
meisterinnen und Jungmeistern. Sie
würden ihren eingeschlagenen Weg
zu 80 bis 90 Prozent noch einmal
gehen. Hier spielt zusätzlich eine
Rolle, dass es nur im Handwerk den
Weg ‚Vom Lehrling über den Meis-
ter zum Chef’ gibt – eine Chance,
die viele nutzen möchten.
Wie können Handwerksbetriebebei jungen Leuten punkten?
➤ Herwehe: Das Handwerk und
seine Betriebe bieten Bodenständig-
keit und regionale Verwurzelung.
„Meister sind mit ihrem Beruf zufrieden“Der Leiter der Mannheimer Bildungsakademie, Hans-Fred Herwehe, spricht über die Zukunft der
Handwerksberufe und darüber, wie Firmen bei jungen Menschen für sich werben können
Econo: Die Geburtenraten sinken.Hat das Handwerk auch künftig ei-ne Chance, an gute Mitarbeiter zukommen?
➤ Hans-Fred Herwehe: Ja, denn
das Handwerk ist mit seinen innova-
tiven, zukunftsorientierten Berufen
für die nächsten Jahre gut aufge-
stellt. Es wird angesichts der demo-
grafischen Entwicklung dennoch
schwierig werden, geeignete Lehr-
linge zu finden, weil wir befürch-
ten, dass die Industriebetriebe ver-
suchen werden, um gute Schüler
verstärkt zu werben. Diejenigen,
die die Karriereleiter im Handwerk
erklommen haben – nämlich die
www.hwk-mannheim.de
Der direkte Draht zur BildungBildungsakademie
econo 12/2008 • 28. November 2008
42 Im Porträt
Das hatte der Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüsselnoch nicht erlebt. Erstmalig diskutierten hier am 14. Oktober nicht dieParlamentarier aus den 27 EU-Mitgliedsstaaten, sondern 750 mittel-ständische Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Europa.
Darunter waren auch zwei Mittelständler aus der MetropolregionRhein-Neckar: Beate Zientek-Strietz, geschäftsführende Gesellschaf-terin der Sero PumpSystems in Meckesheim bei Heidelberg, und Tho-mas Steckenborn, Vorstandsvorsitzender der Cema AG in Mannheim.Gesprächspartner waren hohe Repräsentanten der EU wie Kommissi-onspräsident José Manuel Barroso, Industrie-Kommissar Günter Ver-heugen und Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering.
Im Mittelpunkt der Diskussion standen der Abbau von Hürden im Eu-ropäischen Binnenmarkt und im Handel mit Drittstaaten, Energiefra-gen und Umweltschutz sowie die Stärkung des Unternehmertums inder Europäischen Union.
Sogar abstimmen durften die Teilzeit-Parlamentarier. Ihr Votum wur-de in Form einer Resolution der französischen EU-Ratspräsident-schaft übergeben.
Breite Mehrheiten fanden sich im EU-Unternehmerparlament bei-spielsweise für Pläne, ein Gemeinschaftspatent der europäischenWirtschaft einzuführen, eine einheitliche europäische Einwande-rungspolitik anzupeilen und eine EU-weite konsolidierte Bemessungs-grundlage für die Körperschaftssteuer zu schaffen.
In zwei Jahren soll ein zweites Unternehmerparlament tagen.
DAS EU-PARLAMENT DER UNTERNEHMER
Pumpen, Pubsund Parlamente
in die Hand nimmt, die neue Pro-
duktionshalle im Mittelpunkt. Dass
gerade jetzt eine Wirtschaftskrise
heraufzieht, lässt die Unternehme-
rin natürlich nicht kalt. „Doch wir
haben uns entschlossen, die Investi-
tion durchzuziehen.“
Lange Diskussionen
um die Nachfolge
Seit fünf Jahren ist sie die Geschäfts-
führerin des Familienunterneh-
mens, das sich auf die Herstellung
von Seitenkanalpumpen speziali-
siert hat. Diese Produkte kommen
vor allen Dingen in der Industrie
zum Einsatz. Sero zählt heute zu
den weltweit führenden Anbietern
in diesem Bereich. Der Entschei-
dung, wer die Geschäftsführung der
Firma übernehmen solle, waren lan-
ge Diskussionen zwischen Eltern
und Geschwistern vorausgegangen.
„Uns war sehr schnell klar, dass nur
einer von uns Geschäftsführer wer-
den sollte“, erinnert sie sich. „Ein
gleichberechtigtes Führungstrio –
das hätte eine Menge Probleme be-
deutet.“ Beate Zientek-Strietz, die
an der Fachhochschule Ludwigsha-
fen Betriebswirtschaft studiert hatte
und schon seit 1990 im Unterneh-
men mitarbeitete, bot beste Voraus-
setzungen für die Führungsposition.
Bruder Holger, IT-Spezialist, leitet
heute den EDV-Bereich, Schwester
Dagmar verantwortet die Auftrags-
abwicklung und das Ersatzteilge-
schäft. Ein weiterer wichtiger Punkt
für den gelungenen Generationen-
wechsel bei Sero PumpSystems war
der Rückzug des Vaters Albert Zien-
Ihre Kindheit verbrachte sie auf dem Firmengelände, ihre Diplomarbeit
schrieb sie über die Exportchancen von Pumpen in Japan: Heute ist Beate
Zientek-Strietz Chefin von Sero PumpSystems in Meckesheim
Ihr Büro liegt im oberen Stock-
werk eines älteren, verschachtel-
ten Einfamilienhäuschens hinter
der Produktionshalle. „Dies ist mein
Elternhaus“, sagt Beate Zientek-
Strietz. Bis zu ihrem neunten Le-
bensjahr hat sie dort mit ihren El-
tern und den beiden Geschwistern
Dagmar und Holger gelebt. „Dann
sind wir nach Neckargemünd gezo-
gen und unser Haus wurde zur Un-
ternehmensverwaltung umfunktio-
niert.“ Diese Bodenständigkeit und
diesen Pragmatismus der Elternge-
neration hat sich die 47-jährige Di-
plom-Betriebswirtin bewahrt. „Re-
präsentative Büros haben bei uns
keine Priorität, ich investiere lieber
in die Wettbewerbsfähigkeit unserer
Produkte.“ Daher steht auch bei der
anstehenden Erweiterung, für die
Zientek-Strietz 1,5 Millionen Euro
tek aus dem operativen Geschäft.
„Er ist immer für mich da, wenn ich
seine Erfahrung brauche. Aber ich
muss auf ihn zugehen, er mischt
sich nicht ein“, sagt Beate Zientek-
Strietz.
„Natürlich bin ich seit meiner
Kindheit eng mit unserem Unter-
nehmen verbunden, aber eigentlich
war es mein Traum, im Tourismus
zu arbeiten“, sagt sie. Ein Traum,
von dem sie sich angesichts der
Kommerzialisierung dieser Branche
allerdings schnell verabschiedete.
econo12/2008 • 28. November 2008
43Im Porträt
Die Wiege der Sero PumpSystems stand in Berlin. Dort gründete derUnternehmer Max Brandenburg 1894 die Berliner Pumpenfabrik AG.Den Durchbruch schaffte die Firma 1929 mit dem Patent für die Sei-tenkanalpumpe, eine selbstansaugende Pumpe, die damals vor allemfür die Hauswasserversorgung eingesetzt wurde.
Mit ihrer Hilfe war es wesentlich leichter, das im Haushalt benötigteWasser aus den damals weit verbreiteten Brunnen zu pumpen.
Das Warenzeichen SE für selbstansaugend und RO für rotierend ent-stand, und erklärt den heutigen Firmennamen.
Nach dem Krieg war die Berliner Pumpenfabrik zerstört.
1949 wurde eine Niederlassung in Düsseldorf eröffnet, in die kurz da-nach der Wirtschaftsingenieur Albert Zientek eintrat. Doch auch Düs-seldorf erwies sich nicht als idealer Standort.
Daher zog 1959 die SERO Pumpenfabrik GmbH aus dem Rheinlandnach Meckesheim um. Ausschlaggebender Grund: Der kleine Ort beiHeidelberg bot günstige Flächen, eine gute Infrastruktur und auchdas Land Baden-Württemberg unterstützte Betriebe, die sich im Süd-westen ansiedeln wollten.
Für die Familie Zientek bedeutete diese Entscheidung eine ein-schneidende Veränderung: Lebensmittelpunkt war nun nicht mehrdie glitzernde rheinische Metropole, sondern ein bodenständiges5500-Seelen-Dorf.
In einem klassischen Management-Buy-out übernahm Albert Zien-tek kurz darauf die Firma und machte sie in den folgenden Jahren zueinem führenden Unternehmen der Branche. 2003 zog er sich im Altervon 65 Jahren aus dem operativen Geschäft zurück und übergab dieGesellschaftsanteile an seine drei Kinder Dagmar, Beate und Holger,die damals bereits alle im Unternehmen mitarbeiteten.
Gleichzeitig bekam das Unternehmen einen neuen Namen und fir-mierte nun als Sero PumpSystems GmbH, eine internationale Be-zeichnung, die dem zunehmenden Auslandsgeschäft Rechnung trug.
Geschäftsführerin ist seitdem die Diplom-Betriebswirtin Beate Zien-tek-Strietz.
2005 wurde die SMW Service und Pumpentechnik GmbH als Ser-viceunternehmen im Nachbarort Neidenstein und 2006 die ersteTochtergesellschaft in Houston im US-Staat Texas gegründet.
Gerade wurde mit dem Bau einer neuen Werkshalle und einem neu-en Bürogebäude begonnen.
Eine Investition, für die 1,5 Millionen Euro veranschlagt werden.
Der Umsatz der Sero-Gruppe mit fast 50 Beschäftigten beläuft sichauf zehn Millionen Euro.
Die Exportquote beträgt 50 Prozent.
MEILENSTEINE DER FIRMENGESCHICHTE
Alles im Griff: Beate Zientek-Strietz führt Sero PumpSystems in der zweiten
Generation. Ihre Geschwister haben Aufgaben in der Verwaltung. Bild: Sero
Zientek-Strietz ist in der Vollver-
sammlung und dem Außenwirt-
schaftsausschuss der Industrie- und
Handelskammer Rhein-Neckar ak-
tiv.
Am Wochenende liest
sie Gerichtsakten
Sie arbeitet im Wirtschaftsausschuss
des Verbands Deutscher Maschi-
nen- und Anlagenbauer mit und ist
Handelsrichterin beim Landgericht
Jetzt frönt sie ihrem Reisehobby in
der karg bemessenen Freizeit – am
liebsten mit ihrer 18-jährigen Toch-
ter Tamara, mit der sie einen Zwei-
Frauen-Haushalt in Heidelberg
führt. „Wir sind ein eingespieltes
Team, das bei seinen Trips nach
London oder Paris auch gerne ein-
mal Pubs und Diskotheken be-
sucht.“
Nicht ganz anfreunden kann sich
Tamara allerdings mit dem Zeitauf-
wand, den das ehrenamtliche Enga-
gement ihrer Mutter fordert. Beate
schaftspolitik Gedanken machten
(siehe Kasten). „Politik und Unter-
nehmer leben in zwei verschiede-
nen Welten, das haben wir auch in
Brüssel gespürt. Trotzdem ist es
wichtig, bei den Politikern um Ver-
ständnis für den Mittelstand zu wer-
ben.“ 80 Prozent der für Unterneh-
men relevanten Rechtsvorschriften
stammten mittlerweile aus Brüssel.
„Da müssen doch gerade wir Mittel-
ständler alles tun, um unsere Posi-
tionen bei der EU deutlich zu ma-
chen.“ Ulla Cramer
Heidelberg. „Vor allem wenn ich
am Wochenende Aktenberge aus
dem Gericht anschleppe, stößt das
nicht gerade auf Begeisterung.“
Doch die Unternehmerin glaubt,
dass gerade der Mittelstand in den
Verbänden und Kammern gefordert
ist. Als Beispiel zieht sie ihre Teil-
nahme am EU-Unternehmerparla-
ment im Oktober in Brüssel heran.
Dort war sie eine von 750 mittel-
ständischen Unternehmerinnen
und Unternehmern, die sich über
die künftige europäische Wirt-
Der Seniorchef und Firmengründer Werner Sax (Mitte) neben der aktuellen Doppelspitze Kai-Uwe Sax (links) und Andreas Burger. Sie führen das Bauunternehmen Sax
+ Klee nunmehr in der vierten Generation. Zum Maschinenpark zählen je 100 Lastwagen und Bagger. Bild: Rinderspacher
econo 12/2008 • 28. November 2008
44 Im Porträt
Wasserrohrbruchs ist der Notdienst
stets auf dem Posten. Nur eines dür-
fen die Helmträger nicht kennen:
Berührungsängste mit der so ge-
nannten Drecksarbeit, wenngleich
die Bedingungen dank Hochleis-
tungstechnik und Schutzkleidung
deutlich besser geworden sind als in
den Anfängen vor fast 100 Jahren,
wo bei Frost die Schaufeln ruhten.
Auch Furcht vor unliebsamen Be-
gegnungen unter Tage mit Pelztier-
chen sollte für die Bauarbeiter kein
Thema sein. „Da kommt schon mal
Blick auf James-Dean-Plakate an sei-
ner Bürowand wieder ins Gleichge-
wicht.
Mindestens einmal in der Woche
schauen die beiden Geschäftsführer
auf den Baustellen nach dem Rech-
ten. Wohl wissend: Auf die 430 Mit-
arbeiter – meist langjährige Beschäf-
tigte – ist Verlass. Wer bei
Sax + Klee als Ingenieur und Fach-
arbeiter angestellt ist, muss neben
dem technischen Know-how auch
die Bereitschaft zum Nachtdienst
mitbringen. Denn im Falle eines
Die UnterirdischenDas Bauunternehmen Sax + Klee verdient sein Geld mit der technischen Versorgung von
Bürgern und Firmen in der Metropolregion. Ins Ausland zieht es das Unternehmen nicht mehr
Unsere Arbeit wird buchstäblich
mit Füßen getreten“, schmun-
zelt Seniorchef Werner Sax.
Der inzwischen 80-Jährige hat das
1909 gegründete Mannheimer Bau-
unternehmen mit Tiefgang syste-
matisch mit seinem verstorbenen
Partner Wolfgang Burger ausgebaut.
Das Unternehmen verdient sein
Geld mit der technischen Versor-
gung der Bürger in der Metropolre-
gion Rhein-Neckar – angefangen
von Hausinstallationen über Gas,
Wasser, Abwasser bis zu Fernwärme
und Strom. Seit 1997 wird
Sax + Klee in der vierten Generati-
on wieder von einer Doppelspitze
geleitet. Bauingenieur Andreas Bur-
ger (44) und Jurist Kai-Uwe Sax (48)
bilden nicht nur beruflich ein funk-
tionierendes Doppel. Auch auf dem
Tennisplatz, bei schnellen Autos
und der Leidenschaft fürs Skifahren
sind sie sich einig. „Das ist so wie in
einer Ehe“, sagt Andreas Burger, der
gerne mal in die Tüte mit Gummi-
bärchen greift, wenn der Stress
überbordet. Kai-Uwe Sax bringt der
Vor fast 100 Jahren gründeten der Techniker Heinrich Sax und derKaufmann Georg Klee das Unternehmen Sax + Klee.
Nach Kriegsende 1945 war die Firma Teil des „Wirtschaftswunders“:Sie wuchs rasant.
In den siebziger und achtziger Jahren entwickelte sich SAX + KLEE zueiner mittelständischen Unternehmensgruppe
650 Mitarbeiter beschäftigt die Gruppe heute insgesamt.
580 Mitarbeiter hat Sax + Klee in der Metropolregion Rhein-Neckar.
Zu den Arbeitsschwerpunkten zählen Rohrleitungsbau, Tiefbau, Rohr-vortrieb, Straßenbau, Brunnenbau und Umwelttechnik
Die Sax + Klee GmbH Bauunternehmung ist eine Tochter der Sax +Klee GmbH Holding.
Weitere Töchter sind Obra Bautenschutz GmbH, die Heinrich EisingerIndustriedienste GmbH, die Gebrüder Stephan GmbH und die Wagen-brenner GmbH.
An der ICA Institut für Chemische Analytik GmbH ist die Holding betei-ligt.
DIE SAX + KLEE GMBH
sind die beiden Geschäftsführer in
verschiedenen Rotary Clubs enga-
giert.
Bleibt da überhaupt noch Zeit
zum Verschnaufen? Wer daran
zweifelt, sollte im Betriebsgebäude
in der Dalbergstraße einmal in die
Kellerbar gehen. Dort, wo alle Bau-
elemente, die die Tiefbauspezialis-
ten verwenden, neben historischen
Fotografien bis anno 1925 verewigt
sind, ist Platz für Begegnungen mit
der Belegschaft. „Besonders beliebt
sind auch die Pensionärstreffen“,
sagt Werner Sax.
Zum Firmenjubiläum gibt
es einen Tag frei
Prost also auf das Familienunterneh-
men, das am 18. Juni 2009 auch das
100-jährige Bestehen feiert. Das offi-
zielle Fest wird auf der Friesenhei-
mer Insel veranstaltet, wo seit lan-
gem die Logistik angesiedelt ist. Ei-
ne Urenkelin des Firmengründers
Klee schreibt zurzeit an der Chro-
nik. Und die Mitarbeiter reiben sich
schon die Hände, denn als Geburts-
tagsgeschenk erhalten sie nach der
gemeinsamen Feier am 19. Juni ei-
nen Tag frei. Anschließend aber –
und da bleiben Andreas Burger und
Kai-Uwe Sax hart wie Beton – heißt
es wieder in die Hände gespuckt,
denn „wir haben den Kanal noch
lange nicht voll“. Sigrid Ditsch
Projekt, das aus Nomaden sesshafte
Schafzüchter machen sollte. Grund-
wasser lag in 800 Meter Tiefe. Doch
Temperaturen bis zu 54 Grad Cel-
sus und „Schikanen der dortigen
Aufsichtsbehörden“, die die Anliefe-
rung der Maschinen blockierten,
zwangen die Mannheimer schließ-
lich zur Aufgabe des Wüstenpro-
jekts.
„Längst konzentrieren wir uns
auf die Metropolregion Rhein-Ne-
ckar“, sagt das heutige Geschäfts-
führerduo. Mit ihrem Maschinen-
park mit je über 100 Baggern und
Lastwagen mit Metropolregion-Auf-
klebern bekennen sie Farbe zur Hei-
mat. Hinzu kommen rund 150
Sprinter und Firmenwagen, die seit
Jahren ganz auf Grün abfahren und
das rot-weiße Firmenzeichen tra-
gen. „Auch in sozialer Hinsicht blei-
ben wir heimatverbunden“, sagen
die beiden Vorstandmitglieder im
Verband der Bauwirtschaft Nordba-
den. Sie engagieren sich unter ande-
rem im Mannheimer Jungbusch,
wo mit jährlich 10 000 Euro im Ge-
mein-schaftszentrum verschiedene
Integrationsprojekte für jugendliche
Migranten unterstützt werden.
Beim „Nachtwandel“ als Kult vor
Ort machen sie ebenfalls mit. Des-
wegen wurde Sax + Klee im vergan-
genen Jahr als regionaler Sieger der
landesweiten Initiative „Aktie-e –
Unternehmen bürgerschaftlich en-
gagiert“ ausgezeichnet. Nebenbei
eine kapitale Ratte vorbei“, sagt Kai-
Uwe Sax.
1994 sahen sich die „Unterirdi-
schen“ sogar mit riesigen Fischen
aus dem Rhein konfrontiert. Bei der
Sanierung eines Kühlwasserkanals
der BASF drangen 30 Welse vom
Ablauf ein. Den bis zu 2,20 Meter
langen geschuppten Burschen war
mit normalen Fangnetzen nicht bei-
zukommen. Bagger mussten das
Problem lösen, erinnert sich Andre-
as Burger. Nicht allein in solchen
Ausnahmefällen zahlt sich die
Hochleistungstechnik aus. Der
Mannheimer Andreas Burger er-
warb sich nach dem Studium bei
verschiedenen Betrieben sein beruf-
liches Rüstzeug. Kai-Uwe Sax, der
den Vater schon als Bub auf die Bau-
stellen begleitete, stieg nach dem Ju-
ra-Abschluss und vierjähriger Praxis
in anderen Unternehmen im väterli-
chen Betrieb ein.
Aus Nomaden sesshafte
Schafzüchter machen
Die Firmengründer würden heute
Bauklötze staunen: Der Techniker
Heinrich Sax aus Viernheim, der je-
doch schon vorher seine beruflichen
Wurzeln in der Quadratestadt hatte,
stellte mit dem Kaufmann Georg
Klee die Weichen für den Betrieb,
der im wahrsten Sinne des Wortes
bodenständig geblieben ist – trotz
Innovation und Aufgabenverlage-
rung hin zu einem Dienstleistungs-
unternehmen für die Energieversor-
ger.
Zu den Kunden zählen unter an-
derem die Stadtwerke in Mann-
heim, Heidelberg, Ludwigshafen
und Worms sowie die Industrie. Ne-
ben dem Straßenbau, wie etwa in
der Lampertheimer Römerstraße
und dem Umbau des Seckenheimer
OEG-Bahnhofs schöpft die Firma
auch beim Brunnenbau aus dem
Vollen: Der Wasserspender für die
Mannheimer Brauerei Eichbaum ist
ein gutes Beispiel. Hinzugekom-
men ist neben dem Straßenbau die
Altlastensanierung, die die Techni-
ker auf dem Gelände einer ehemali-
gen chemischen Fabrik in Lampert-
heim-Neuschloss unlängst vor He-
rausforderungen stellte.
„1977 betraten wir dann Neu-
land“, erinnert sich Werner Sax an
einen Auftrag in der Nähe von Riad
in Saudi-Arabien, der allerdings
nicht wie ein Märchen aus 1001
Nacht endete. Dabei ging es um ein
Eine Ticeba-Mitarbeiterin im Reinraumlabor. Das Unternehmen bietet die Einlagerung von adulten Stammzellen an. Diese befinden sich in allen Organen und
insbesondere in der Haut. Im Fall einer schweren Krankheit können die Kunden dann auf die gesunden Zellen zurückgreifen – die passende Therapie vorausgesetzt.
econo 12/2008 • 28. November 2008
Die Ticeba GmbH wurde 2003 von Dr. med. Christoph Ganss als ge-schäftsführendem Gesellschafter gegründet. Weitere Anteile hält Dr.med. Markus Frank, Forscher an der Harvard Medical School. Der Na-me ist eine Abkürzung für Tissue & Cell Banking (Gewebebank). DasUnternehmen beschäftigt neun Mitarbeiter und schreibt nach Anga-ben des Unternehmens bereits seit 2006 schwarze Zahlen. Zum Um-satz macht Ticeba keine Angaben. Die Entnahme und das Einfrierenvon Stammzellen bei Ticeba kosten 2800 Euro. Hinzu kommen 100 Europro Jahr für die Einlagerung.
DIE TICEBA GMBH
46 Im Porträt
rück. Doch nach nur drei Jahren als
Assistenzarzt, hängte er 1998 den
weißen Kittel an den Nagel und
stieg als Prokurist in das Familien-
unternehmen ein.
„Ich brauchte einfach eine Verän-
derung“, sagt Ganss, dessen medizi-
nische Kenntnisse ihm bei der Ver-
bandwattefabrik Breitenau, die
Ganss’ Großvater in den dreißiger
Jahren gegründet hatte, wenig
brachten. Die Tochtergesellschaft
Hycos, deren Leitung Ganss über-
nahm, stellte Damenhygienepro-
Gefrorene HoffnungDr. med. Christoph Ganss ist Unternehmer aus Leidenschaft. Doch sein Herz schlägt auch für die
Medizin. In seiner Firma Ticeba verbindet er beides. Seine Gewebebank lagert Stammzellen,
als Vorsorge für schwere Krankheiten
Dass er nach der Schule ein Me-
dizinstudium aufnehmen wür-
de, stand für Christoph Ganss
stets fest. „Ich habe mich schon im-
mer für dieses Thema interessiert
und war froh, dass mein Noten-
durchschnitt dies ermöglichte“, sagt
er. Er studierte Medizin in seiner
Geburtsstadt Heidelberg und in
Frankfurt. Er spezialisierte sich auf
Orthopädie und bildete sich in
Hamburg und England weiter. Für
die Promotion kehrte Ganss 1995 in
seine Heimatstadt Heidelberg zu-
econo12/2008 • 28. November 2008
47Im Porträt
Adulte Stammzellen finden sich in Organen und insbesondere in derHaut des voll entwickelten menschlichen Organismus. Ebenso wiedie Zellen im Embryo sind sie in ihrer späteren Form noch nicht fest-gelegt, sondern können von dem sie umgebenden Gewebe je nachBedarf „programmiert“ werden.
Der Vorteil von adulten Stammzellen ist, dass sie in der Lage sind,defekte Zellen zu ersetzen. Darüber hinaus ist ihre Gewinnung„ethisch korrekt“. Während bei der embryonalen Stammzellenfor-schung die Embryonen zerstört werden, werden adulte Stammzellendurch einen kurzen, unkomplizierten Eingriff beispielsweise der Hautdes Rumpfbereichs entnommen. Nur eine lokale Betäubung ist dazunötig. „Die Stammzellen“, so erklärt Christoph Ganss, „sind quasi einkörpereigenes Ersatzteillager.“ Doch diese „Ersatzteile“ bleibennicht immer in Top-Form. Sie altern, sind Umwelteinflüssen ausge-setzt. Deshalb, davon ist der Mediziner überzeugt, mache es Sinn, sieeinzulagern, um bei einer schweren Erkrankung auf gesunde Stamm-zellen zurückgreifen zu können.
Die Stammzellentherapie wird derzeit vor allem in der Herzchirurgie,der Kardiologie oder beispielsweise beim Hautersatz von Verbren-nungsopfern eingesetzt. Zukünftig hoffen die Mediziner, auf dieseWeise auch degenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Mor-bus Alzheimer, Multiple Sklerose, aber auch Diabetes mellitus be-kämpfen zu können.
Problematisch ist, dass adulte Stammzellen sich nur schwer vermeh-ren lassen. Das ist jedoch eine Voraussetzung für den Einsatz bei The-rapien. Dies funktioniert bei embryonalen Stammzellen besser. DochChristoph Ganss ist zuversichtlich, dass es nur noch eine Frage derZeit ist, bis sich auch adulte Stammzellen komplikationslos multipli-zieren lassen. Entsprechende Versuche bei Ticeba seien viel verspre-chend verlaufen.
ADULTE STAMMZELLEN
Dr. med. Christoph Ganss gründete 2003 die Ticeba GmbH. Seinen Sitz hat das
Unternehmen im Heidelberger Technologiepark. Bilder: Rinderspacher
ten Stammzellen wächst sehr
schnell.“ Und wie sieht seine Vision
für die nächsten zehn Jahre aus?
Krebsmedikament soll den
Durchbruch bringen
„Wir wollen auf alle Fälle dabei
sein, wenn die ersten Medikamente
auf der Basis von Stammzellen auf
den Markt kommen“, sagt der Me-
diziner. Außerdem bemüht er sich
im Moment um die Finanzierung ei-
nes von seinem Partner Frank ent-
wickelten Krebsmedikaments.
Frank ist es gemeinsam mit einem
Kollegen erstmals gelungen, bei
schwarzem Hautkrebs Tumor auslö-
sende Stammzellen zu identifizie-
ren und mithilfe des von ihm ent-
deckten „ABCB5 P-glycoproteins“
diese bösartigen Zellen zu eliminie-
ren. „Das könnte die Basis für ein
Medikament werden, das einen
Durchbruch bringt.“
Ulla Cramer
sitzt.. „Es wird jedoch zunehmend
leichter, Kontakte zu knüpfen“, sagt
Ganss. „Das Interesse und auch das
Wissen um die Bedeutung von adul-
tex-Tochter in Österreich, einem
weiteren Sanierungsfall, stark gefor-
dert war – gründete der heute 44-
Jährige 2003 die Ticeba GmbH.
Zwei Jahre später nahm das Unter-
nehmen im Technologiepark Hei-
delberg im Neuenheimer Feld seine
Tätigkeit auf.
Eine Million Euro hat Ganss aus
eigenen Mitteln in die Gründung
seiner Firma investiert. Vor einem
Jahr zog das Lifescience-Unterneh-
men in größere Räume um und ver-
fügt nun über ein eigenes Reinraum-
labor. 2500 Proben lagern bei Tice-
ba in computergesteuerten Stick-
stoff-Kältetanks – bei Temperaturen
von minus 190 Grad. Die Kapazität
beläuft sich im Moment auf 5000
Proben, soll jedoch vor dem Hinter-
grund einer stark steigenden Nach-
frage schon im kommenden Jahr auf
10 000 erhöht werden.
Dass er mit seinem Unternehmen
nun wieder in seine Geburtsstadt
zurückgekehrt ist, liegt nicht an der
wissenschaftlichen Bedeutung der
Universitätsstadt, sondern hat priva-
te Gründe. „Hier habe ich während
eines Besuchs bei meinen Eltern
meine Frau kennen gelernt“, sagt
Ganss. Die Diplom-Kauffrau unter-
stützt Ticeba im Finanzwesen und
Controlling, wenn es die beiden vier
und sechs Jahre alten Kinder zulas-
sen. „Wir haben überall in Europa
Kooperationspartner, Praxen und
Kliniken, die ich regelmäßig besu-
che. Hinzu kommen Auftritte bei
Kongressen und anderen medizini-
schen Veranstaltungen.“ Daher ist
er um jeden Tag froh, an dem er
nicht im Auto oder im Flugzeug
dukte her. Abnehmer waren führen-
de deutsche Einzelhandelsketten
von Aldi bis Rewe.
Viel Zeit für die Einarbeitung in
das neue Berufsfeld benötigte der
Mediziner jedoch nicht: In zwei
Jahren sanierte er den Betrieb mit
25 Mitarbeitern, steigerte die Pro-
duktivität um 50 Prozent, plante
und installierte eine vollautomati-
sche Verpackungslinie – und ver-
kaufte Hycos 2001 an den belgi-
schen Ontex-Konzern. „Aufgrund
der politischen Umwälzungen in
Russland war uns ein großer Export-
markt weggebrochen, das Geschäft
hat sich einfach nicht mehr ge-
lohnt.“
Ganss investiert selbst eine
Million Euro
Immerhin waren die neuen Chefs
von Ganss’ unternehmerischen
Qualitäten so überzeugt, dass sie
ihm die Geschäftsführung einer
weiteren frisch übernommenen Fir-
ma anboten. Ganss sagte zu und
übernahm für zwei Jahre die Lei-
tung der Ontex Raubach GmbH im
Westerwald. Eine Zeit, an die der
Mediziner nicht gerne zurück-
denkt. „Bei diesem Unternehmen
ging es um eine reine Abwicklung,
das ist immer eine schwierige und
unerfreuliche Aufgabe.“ So prägten
Verhandlungen über Sozialpläne
und Gespräche mit dem Betriebsrat
und dem Arbeitsamt diese berufli-
che Station. Schon damals dachte
Ganss über neue Perspektiven nach.
Vor allem als ihn sein ehemaliger
Heidelberger Studienkollege Dr.
Markus Frank, der inzwischen als
Professor an der Harvard Medical
School in Boston forscht, auf ein
Thema aufmerksam gemacht hatte,
das ihn als Arzt faszinierte: Stamm-
zellen. Frank hatte eine Technologie
entwickelt und patentieren lassen,
mit deren Hilfe die meistverspre-
chenden Stammzellen aus einer ent-
nommenen Probe isoliert werden
können. Er hatte bewiesen, dass
eingefrorene Stammzellen auch
noch nach 20 Jahren zu 95 Prozent
einsatzfähig sind. Gemeinsam ent-
wickelten Ganss und Frank eine Ge-
schäftsidee, die in dieser Form bis-
her einzigartig war: die Gründung
der weltweit ersten privaten Gewe-
bebank und die individuelle Einla-
gerung von Hautgewebe und den
darin enthaltenen Stammzellen.
Obwohl er damals noch bei der On-
econo 12/2008 • 28. November 2008
48 Menschen
Fuchs Petrolub erweitert Vorstand um zwei MitgliederDr. Lutz Lindemann (48, links) und Dr. Ralph Rheinboldt (41) sind in den Vorstand der Fuchs Petrolub AG berufenworden. Damit erweitert der Konzern ab Januar seinen Vorstand von derzeit vier auf sechs Mitglieder. Beidesind seit zehn Jahren im Unternehmen tätig. Lindemann ist Vorsitzender der Geschäftsführung der größten Kon-zerngesellschaft Fuchs Europe Schmierstoffe und verantwortlich für die Wachstumsregion Mittel- und Osteuro-pa. Rheinboldt leitet die für Westeuropa zuständige Geschäftseinheit Fuchs Europe und ist Geschäftsführer vonder Fuchs Europe Schmierstoffe. Bilder: Fuchs Petrolub
derem die MVV Energie AG und diePrivate-Equity-Firma Heliad Equity.� Professor Dr. Lucas Wessel istneuer Direktor der Kinderchirurgi-schen Universitätsklinik in Mann-heim. Der Mediziner war schonmehr als zehn Jahre als Oberarztam Mannheimer Uniklinikum tätig,anschließend für fünf Jahre in Lü-beck.
� Prof. Dr. Ulrike Ackermannübernimmt an der SRH HochschuleHeidelberg die Professur am neuenLehrstuhl für Freiheitsforschung.Mit dem neuen Lehrstuhl wolle dieHochschule ein klares Zeichen ge-gen „Freiheitsmüdigkeit“ setzen.
� Gi und Tom Esselborn haben fürihren 1969 in Mannheim gegründe-ten Club „Tiffany“ die Auszeich-nung „erfolgreichster Longseller“der Gastronomie-FachzeitschriftFizzz erhalten. Das Inhaberpaarführt den Musikclub bis heute.
Deutschlandzentrale in Heppen-heim ist Weltmarktführer für Post-bearbeitung. Küpper kümmert sichin seiner Funktion um die Organisa-tion des Großkundengeschäfts inZentral- und Nordeuropa.
� Eggert Voscherau ist zum Auf-sichtsratsvorsitzenden der MainzerSchott AG gewählt worden. Er folgtin diesem Amt Tilman Todenhöfer.Voscherau hat auch den Vorsitzdes Stiftungsrates der Carl-Zeiss-Stiftung übernommen. Stiftung istalleinige Aktionärin der Schott AG.
� Alexander Mitsch ist neuer Fi-nanzvorstand der Maxxtec AG inSinsheim. Der 40-jährige Diplom-Kaufmann verantwortet die Berei-che Finanzen, Risikomanagement,Rechnungswesen, Controlling undInvestor Relations. Vorherige be-rufliche Stationen waren unter an-
Menschen des Monats� Der Bundestagsabgeordnete fürden Wahlkreis Speyer-Neustadt,Norbert Schindler (CDU), wirdauch bei der Bundestagswahl 2009antreten, um den Wahlkreis in Ber-lin zu vertreten.
� Professor Dr. Christian Homburgvon der Universität Mannheim ge-hört laut einem Ranking der inter-nationalen Doktoranden-Arbeits-gruppe DocSIG innerhalb der Ame-rican Marketing Association zu denweltweit drei forschungsstärkstenMarketing-Experten. In Europa seiHomburg der mit Abstand besteWissenschaftler in seinem Fachge-biet.
� Prof. Dr. Hilmar Bading wird fürsein Projekt „The Biology of Nucle-ar Calcium“ mit dem „AdvancedGrant“ des Europäischen For-schungsrats ERC gefördert. DerGeschäftsführende Direktor des In-terdisziplinären Zentrums für Neu-rowissenschaften der UniversitätHeidelberg untersucht, wie Kalzi-umsignale im Zellkern Lernen, Ge-dächtnis und Überleben von Ner-venzellen steuern. Die Förderungdes „Advanced Grant“ beläuft sichauf 2,4 Millionen Euro.
� Die Universität Heidelberg hatden Gründer des Finanzdienstleis-ters MLP, Manfred Lautenschläger,zum Ehrendoktor ernannt. Prof. Dr.Manfred Oeming würdigte in seinerLaudatio die vielfältige Förderung,die der Mäzen leiste. So habe Lau-tenschläger aus seinem VermögenWissenschaftler aus sehr vielenDisziplinen bei ihren Forschungenkräftig unterstützt, am augenfälligs-ten durch die Verleihung des mit250 000 Euro ausgestatteten Lau-tenschläger-Forschungspreises.
� Eduard Zimmerle hat aus per-sönlichen Gründen sein Amt alslangjähriger stellvertretender Vor-sitzender des Vorstands der Horn-bach Holding AG und Vorsitzenderdes Vorstands der Hornbach Immo-bilien AG niedergelegt. Dessen
Aufgaben im Vorstand der Horn-bach Holding AG hat AlbrechtHornbach übernommen. Die Ver-antwortung als Vorstand der Horn-bach Immobilien AG trägt ManfredKummer.
� Die Popakademie Baden-Würt-temberg begrüßt in ihrer Veranstal-tungsreihe „Open House“ eine Rei-he prominenter Vertreter aus derMusikbranche. Bereits im Novem-ber referierte der Geschäftsführervon Sony BMG Germany, EdgarBerger, über neue Geschäftsmo-delle für die Branche. Im Dezemberstehen Klaus Schunk von Radio Re-genbogen, der Musiker Heinz-Ru-dolf Kunze und Markus Kavka vonMTV auf der Rednerliste.
� Jürgen Küpper ist seit Augustneuer General Manager, DMTi Cen-tral & Northern Europe, bei PitneyBowes. Das Unternehmen mit
Impressum
econo Rhein-Neckar GmbHGeschäftsführer:
Bernhard Klumpp, Kim Lars ErdmannDudenstraße 12-2668167 Mannheim
Registergericht Mannheim HRB 704 188www.econo-rn.de
info.econo@econo-rn.deTel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890
Redaktionsleitung:Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)
impuls Verlags GmbHDudenstraße 12-2668167 Mannheim
Tel. 0621/392-2807 · Fax 0621/392-2810
Redaktion:Matthias Schmitt, Kristian Klooß
Autoren dieser Ausgabe:Daniel Albrecht, Martin Bernhard,
Ulla Cramer, Sigrid Ditsch, Gert Goebel,Jochen Schönmann
Bilder:Markus Proßwitz, Manfred Rinderspacher,
Philipp Rothe, Fotolia.com
Titelseite:Xmedias GmbH (Gestaltung),
Fotolia
Anzeigen:Bernhard Klumpp (Anzeigenleitung)
Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890Peter Schwalbach
Tel. 0621/392-2867 · Fax 0621/392-2890pschwalbach@econo-rn.de
Jeannine FeuerabendTel. 0621/392-2868 · Fax 0621/392-2890
jfeuerabend@econo-rn.de
Vertrieb:Bernhard Klumpp
Tel. 0621/392-1450 · Fax 0621/392-2890bklumpp@econo-rn.de
LeserserviceTel. 0621/392-2800 · Fax 0621/392-1400
abo.econo@econo-rn.de
Gestaltung/Technische Produktion:impuls Verlags GmbH, Mannheim
Druck:ColorDruck Leimen
Gutenbergstr. 469181 Leimen
www.colordruck.de
Erhältlich im ausgewähltenZeitschriftenhandel oder ganz bequem
telefonisch anfordern unter0621/392-2800
econo12/2008 • 28. November 2008
49Menschen
folge des 52-jährigen Steven Bi-schof an, der fast zehn Jahre langdie Position des Marketingleitersinne hatte und als Marketing Direk-tor in den europäischen Bereich„Water Controls“ wechselte.
� Martin Politzer (32) ist neuer Se-nior Project Manager und Kunden-berater Online für die MannheimerKuehlhaus AG. Vor seinem Einstiegbei dem Mannheimer Dienstleisterfür Online-Marketing hatte Politzersieben Jahre lang die Geschäfte ei-ner Online-Agentur geleitet.
� Nobelpreisträger Harald zurHausen (72) ist in seinem HeimatortWald-Michelbach als erster Bür-ger der Odenwald-Gemeinde mitder „Bürgermedaille“ ausgezeich-net worden. Am 10. Dezember wirdihm in Stockholm der Medizin-No-belpreis überreicht.
� Matthias Müller ist neuer Han-delsrichter am Landgericht Heidel-berg. Der 39-jährige Geschäftsfüh-rer des Weingutes Adam Müllergehört damit zu den 16 ehrenamtli-chen Laienrichtern der 11. und 12.Kammer für Handelssachen.
� Der Mannheimer SPD-Kreisvor-stand hat Lothar Mark (63) für dieBundestagswahl im Herbst 2009nominiert. Mark vertritt die Quadra-testadt seit 1998 im Bundestag.
� Die beiden Park Inn Hotels inMainz und Mannheim haben eineneue Verkaufsleiterin. Ab sofortzeichnet die 27-jährige YvonneBrand für die Verkaufsaktivitätender beiden Vier-Sterne-Hotels mitzusammen rund 300 Zimmern ver-antwortlich.
� Hans-Christoph Rohland ist neu-er Chefarchitekt bei der Darmstäd-ter Software AG. Rohland war zu-letzt als Senior Vice President beider SAP AG im Bereich NetWeavertätig. Der studierte Physiker undMathematiker begann seine beruf-liche Laufbahn 1994 beim Walldor-fer Softwarehersteller SAP.
� Als erste freie Notare haben Dr.Michael Kleensang und Dr. PeterVeit ihre Arbeit in Heidelberg auf-genommen. Bisher gab es in Badennur Amtsnotare. Bis 2018 will dasLand das badische Amtsnotariatkomplett abschaffen.
Aufbau und die Führung der beidenHäuser.
� Gordon Emrich (52) soll Nachfol-ger des Landrats des Rhein-Pfalz-Kreises, Werner Schröter (64,SPD), werden. Die SPD hat Emricheinstimmig nominiert.
� Doris Barnett (55) ist von derSPD erneut zur Kandidatin desWahlkreises Ludwigshafen-Fran-kenthal für die Bundestagswahl ge-wählt worden. Die Oggersheimerinist seit 1994 Mitglied des Bundesta-ges.
� Dr. Maria Böhmer, CDU-Bundes-tagsabgeordnete für den WahlkreisLudwigshafen-Frankenthal, wurdevon ihrer Partei auch für die kom-mende Bundestagswahl 2009 alsDirektkandidatin des Wahlkreisesgewählt.
� Gabi Kreslehner ist Trägerin desPeter-Härtling-Preises 2009. Aus-gewählt wurde sie unter 259 Ein-sendungen für ihr Manuskript „Rin-glotten am Erdbeerbaum“. Der mit5555 Euro dotierte Preis wird vonder Stadt Weinheim und dem Beltz& Gelberg-Verlag verliehen.
� Die Audiotherapeutin JudithKeydel ergänzt das Team des Hör-akustikunternehmens my-World-of-Hearing aus Wiesenbach imRhein-Neckar-Kreis. Die Firma hatsich auf hörgeschädigte Menschenin Führungspositionen spezialisiert,für die gutes Hören und Verstehenein Schlüsselfaktor ist.
� Die Delegierten der Partei „DieLinke“ haben auf ihrem rheinland-pfälzischen Landesparteitag einenneuen Landesvorstand gewählt.Alexander Ulrich ist neuer Vorsit-zender. Zur neuen Landesvorsit-zenden wählten die DelegiertenKathrin Senger-Schäfer aus Lud-wigshafen. Ebenfalls in den ge-schäftsführenden Vorstand ge-wählt wurde der AltleiningerJames Herrmann. Neu im Landes-vorstand der Linken ist MonikaBürklin aus Grünstadt. Das Für-hungsteam ist für zwei Jahre ge-wählt worden.
� Jens Bredemeier ist seit Novem-ber Marketingleiter bei der Honey-well GmbH, Haustechnik in Mos-bach. Der 43-Jährige tritt die Nach-
� SAP-Chef Henning Kagermann(61) ist zum Vizepräsidenten derDeutschen Akademie der Technik-wissenschaften ernannt worden.Kagermann wird in dem Amt als einBindeglied zwischen Wissenschaftund Wirtschaft auftreten.
� Nils Weber hat für sein gesell-schaftspolitisches Engagementdas Bundesverdienstkreuz amBande erhalten. Der gebürtige Hei-delberger ist Gründer der KanzleiWeber & Partner, in der er bis heu-te als Rechtsanwalt und Fachan-walt für Erbrecht tätig ist.
� Siegmar Müller (53) wird zum1. Januar 2009 neuer Landesob-mann und damit Sprecher der 26rheinland-pfälzischen Sparkassen-vorstände. Der Vorstandsvorsitzen-de der Sparkasse Germersheim-Kandel wurde zum Nachfolger vonHorst Hoffmann gewählt, der EndeDezember in den Ruhestand geht.
� Florian Berg wurde von der Mit-gliederversammlung der FDPMannheim zum Europakandidatengewählt. Der 25-jährige Historikerist stellvertretender Bundesvorsit-zender der Jungen Liberalen.
� Dr. Michael Frank ist zum neuenVizepräsidenten der Bundeszahn-ärztekammer gewählt worden. DerLampertheimer ist ebenfalls Präsi-dent der LandeszahnärztekammerHessen.
� Matthias Kneissl hat bei derWalldorfer Realtech AG die Ent-wicklung einer neuen Software-Lö-sung für das SAP Change & Relea-se Management übernommen. DerInformatiker ist Mitglied des Execu-tive Committee beim Berufsver-band und Standardisierungsgremi-um Institute of Electrical and Elect-ronics Engineers (IEEE).
� Hugo Sablowski ist neuer Abtei-lungsdirektor für Unternehmens-kommunikation und Werbung beider Volksbank Neckartal.
� Hermann Layher (52) ist 18. Trä-ger des „Saumagen-Ordens“, einerAuszeichnung der Karneval- undTanzsport-Gesellschaft „Schlotte“aus Schifferstadt. Der Leiter derTechnikmuseen in Sinsheim undSpeyer erhält den Orden für den
Bild
: Foto
lia
50 Versicherungen
econo 12/2008 • 28. November 2008
Fehltritte versichernSpezielle Haftpflichtversicherungen schützen auch Geschäftsführer von kleinen und mittleren
Unternehmen bei Schadenersatzforderungen. Wer keine „D&O-Police“ hat, riskiert sein
Vermögen
econo12/2008 • 28. November 2008
51Versicherungen
■ D&O (Directors’ & Officers’ Liability, Vermögensschaden-Haftpflicht-Versicherung für Organe und leitende Angestellte)
Die D&O-Versicherung bietet Versicherungsschutz für die Haftungvon Organen (Vorstände, Geschäftsführer, Aufsichtsräte, Beiräte) undleitenden Angestellten für Vermögensschäden. Die Versicherungs-nehmerin ist eine juristische Person, also zumeist eine GmbH oder ei-ne AG. Auch Personengesellschaften können ihr organhaftungsähnli-ches Risiko abdecken. Die Tochterunternehmen werden automatischeingeschlossen. Die D&O-Versicherung deckt sowohl die Kosten derAbwehr unberechtigter als auch die Befriedigung berechtigter Scha-denersatzansprüche.
■ D&O-EinzelpoliceDie Besonderheit der D&O-Einzelpolice ist, dass die Prämie nicht vomUnternehmen bezahlt wird. Versicherungsnehmer und Prämien-schuldner ist der einzelne Manager. D&O-Selbstbehalt-Versicherun-gen sind D&O-Einzelpolicen, die teilweise auf Rechtskosten begrenztsind, teilweise aber auch eine Haftpflichtdeckung bieten.
■ E&O (Errors & Omissions, Vermögensschaden-Haftpflicht-Versicherung)
Die bekanntesten Vermögensschaden-Haftpflichtversicherungensind jene für Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.Doch auch andere Dienstleister und Branchen können sich gegen dasRisiko, aus ihrem Tagesgeschäft heraus Dritten Vermögensschädenzuzufügen, absichern. Bei größeren Risiken wie denen der Finanz-dienstleister und der IT-Branche ist entsprechend auch der Bera-tungsbedarf höher.
■ ODL (Outside Directorship Liability-Versicherung)Das versicherte Risiko ähnelt dem der D&O. Versichert sind aber nurKontrollmandate in Aufsichts- und Beiräten von konzernfremden Un-ternehmen. Die D&O schließt alle Organmandate innerhalb des Kon-zerns ein, nicht hingegen die externen Kontrollmandate. Regelmäßigwird dieses Risiko als besondere Bedingung zur D&O eingeschlossen.
Quelle: Ihlas & Köberich
VERSICHERUNGEN FÜR MANAGER
In jedem Fall lohne es sich laut
Eriksen, einen spezialisierten Mak-
ler hinzuzuziehen. Da die Konzepte
der einzelnen Anbieter sehr unter-
schiedlich seien, könne sich ein Laie
praktisch unmöglich einen umfas-
senden Marktüberblick verschaffen.
D&O-Versicherungen seien hochin-
dividuell, keine gleiche der ande-
ren. „Die Standard-D&O-Versiche-
rung gibt es nicht.“
Die zunehmende Zahl von Scha-
denersatzklagen gegen Manager
führt momentan dazu, dass die Prä-
mien für die Managerhaftpflicht
drastisch steigen. Makler prognosti-
zieren, dass ein mittelständischer
Unternehmer bei Verträgen für
2010 zehn Prozent mehr zahlen
müsse, börsennotierte Unterneh-
men 40 bis 50 Prozent. Schnelles
Handeln könnte sich also auszah-
len. Daniel Albrecht
mehreren hunderttausend Euro
könne der Schaden jedoch eine Grö-
ßenordnung erreichen, die von ei-
ner natürlichen Person nicht ohne
weiteres gezahlt werden kann. „In
diesem Moment wird eine D&O-
Versicherung interessant.“
Makler helfen bei der
Auswahl der Police
Beim Abschluss einer Versiche-
rungspolice sollte unbedingt auf kla-
re und verständliche Vertragsbedin-
gungen geachtet werden, mahnt
Eriksen. Denn unterschreibt ein
Kunde eine Police, in der manche
Punkte nur im Konjunktiv geregelt
seien, könne es schnell passieren,
dass die Versicherung im Schadens-
fall die Übernahme der Haftung ab-
lehnt.
Einige Bankmanager könnte die
Finanzkrise teuer zu stehen
kommen. Schadenersatzforde-
rungen könnten sie in den privaten
Ruin treiben. Die aufgrund riskanter
Immobilienkredite in Schieflage ge-
ratene Industriebank IKB zum Bei-
spiel fordert von Ex-Vorstandschef
Stefan Ortseifen und drei weiteren
Vorständen Summen in Höhe von
450 000 bis 800 000 Euro. Ähnli-
ches plant die ins Wanken geratene
sächsische Landesbank SachsenLB.
Sie hat angekündigt, Schadenersatz-
forderungen gegen ehemalige Vor-
standsmitglieder zu prüfen. Auch
Siemens, die WestLB, Volkswagen
und die Deutsche Bank befassen
sich aufgrund von Fehlern früherer
Manager mit zum Teil millionen-
schweren Forderungen an das ehe-
malige Führungspersonal. Selber
zahlen müssen die Führungskräfte
jedoch wohl nicht. Die Unterneh-
men hatten für sie eine Manager-
haftpflicht-Police abgeschlossen. Sie
können die Schadenersatzansprü-
che nun an den Versicherer weiter-
reichen.
Konzerne versichern sich
gegen Fehltritte
Fast alle großen Unternehmen ha-
ben so genannte D&O-Versicherun-
gen (Directors’ and Officers’ Liabili-
ty Insurance) für ihre Topmanager
abgeschlossen. Viele kleine und
mittlere Unternehmen nutzen diese
Möglichkeit bislang hingegen nicht.
Die Beratungsgesellschaft Towers
Perrin hat zusammen mit dem Köl-
ner Spezialmakler Ihlas & Köberich
vor einem Jahr die erste Studie zu
D&O-Versicherungen in Deutsch-
land vorgelegt. Demnach existiert
eine Managerhaftpflicht noch nicht
einmal in jedem zweiten Unterneh-
men mit einer Bilanzsumme bis zu
100 Millionen Euro. Bei größeren
Unternehmen sind hingegen min-
destens 85 Prozent mit dem Notfall-
kit für Führungs-Fehltritte ausge-
stattet.
Dabei war der Einstieg zuletzt
günstig wie lange nicht mehr. Der
harte Preiswettbewerb hat die Prä-
mien für die Managerhaftpflicht ge-
drückt. „Bei den derzeitigen Nied-
rigpreisen ist der Anreiz für kleine
und mittlere Unternehmen groß“,
sagt Stephan Westphal, Berater bei
Towers Perrin. Er geht daher davon
aus, dass über kurz oder lang auch
für den Mittelstand eine D&O-De-
ckung üblich wird. Mit gutem
Grund: Die Geschäftswelt ist voller
Tretminen, die bei unbedachten
Schritten das Vermögen eines Vor-
stands oder Firmenchefs gefährden
können. So schreibt Paragraf 43 des
GmbH-Gesetzes vor, dass bei einer
Pflichtverletzung gegenüber der Ge-
sellschaft eine persönliche Haftung
in Betracht kommt.
Wie schnell es einem Topmana-
ger passieren kann, dass er für hohe
Haftungssummen aufkommen
muss, zeigen zwei fiktive Beispiele:
Der Geschäftsführer einer Firma
plant eine Betriebserweiterung. Bei
der Bauabnahme stellt sich heraus,
dass die neuen Räume nicht den
Brandschutzvorschriften entspre-
chen. Der folgende Umbau kostet
100 000 Euro. Die muss der Ge-
schäftsführer aus eigener Tasche
zahlen. Denn in diesem Fall wäre er
bei der Auftragsvergabe verpflichtet
gewesen, die Einhaltung der Brand-
schutzvorschriften sicherzustellen.
Zweites Beispiel: Der Geschäfts-
führer einer GmbH verhandelt mit
ausscheidenden Mitarbeitern über
deren Abfindungen. Später stellt
sich heraus, dass die Abfindungsver-
träge aufgrund eines Formfehlers
unwirksam sind. Das Arbeitsgericht
entscheidet, dass den Mitarbeitern
ein höherer Abfindungsbetrag zu-
steht, woraus sich eine millionen-
schwere Mehrbelastung ergibt, die
bei Vermeidung des Formfehlers
nicht entstanden wäre. Für diesen
Fehler ist der Geschäftsführer ver-
antwortlich. Gemäß GmbH-Gesetz
hätte er im Rahmen seiner kaufmän-
nischen Pflichten vorab Rechtsrat
einholen müssen.
In beiden Beispielen gestaltet sich
der Fall für den Gebrandmarkten
weitestgehend neutral, wenn er
D&O-versichert ist.
„Da die in den Gesetzen vorge-
schriebenen Haftungsregeln für Fir-
men aller Größen gleich gelten, ist
eine D&O-Versicherung praktisch
für jedes Unternehmen interes-
sant“, sagt Bernd Eriksen vom Düs-
seldorfer Spezialmakler Hendricks &
Co. Ob sich eine Managerhaftpflicht
lohnt, hänge dabei nicht in erster Li-
nie vom Umsatz, sondern von dem
Risiko ab, dem ein Unternehmens-
leiter ausgesetzt sei. „Wenn es eine
ganz kleine Firma ist, sind die Scha-
denersatzansprüche meist über-
schaubar“, sagt Eriksen. Bei einem
Unternehmen mit einer Bilanzsum-
me von mehr als einer halben Milli-
on Euro und einem Umsatz von
econo 12/2008 • 28. November 2008
■ „Welche Versicherung brauche ich? Eine Risiko-Checkliste für Unterneh-mer“, Herausgeber: IHK Rhein-Neckar, www.rhein-neckar.ihk24.de
■ „Herausforderung Selbständigkeit. Informationen für eine erfolgreiche Exis-tenzgründung“, Herausgeber: Baden-Württembergischer Industrie- und Han-delskammertag, 8. Auflage, Februar 2008. www.bw.ihk.de
LITERATUR UND CHECKLISTEN
darauf achten, wann der Haftungs-
fall tatsächlich eintritt. „Manche
Versicherer erkennen eine vorlie-
gende Erwerbsunfähigkeit nur an,
wenn ein Betrieb vollkommen
ruht“, sagt Benning aus Erfahrung.
Wer hier auf Nummer sicher gehen
will, sollte sich von einem unabhän-
gigen Versicherungsexperten bera-
ten lassen. Gleiches gelte für so ge-
nannte Dread-Disease-Versicherun-
gen, die bei Eintreten vorab defi-
nierter Krankheiten greifen. „Das
kann eine zweischneidige Sache
sein, wenn ich mich nur gegen eine
Krebserkrankung versichere, aber
dann wegen Rückenproblemen mei-
nen Beruf nicht mehr ausüben
kann.“
Feuer, Einbruch und
Wasserschäden
Sinnvoll ist zudem eine Krankenta-
gegeld-Versicherung, mit der sich
ein Lohnausfall bei längerer Krank-
heit kompensieren lässt. „Da die
Prämien relativ hoch sein können,
lohnt es sich, zum Überbrücken der
ersten Monate selbst Geld zurück-
zulegen“, rät Gründungsberater Tei-
chert. Die so genannte Karenzzeit,
in der nach Eintritt des Versiche-
rungsfalls kein Leistungsanspruch
besteht, könne etwa – wie bei vie-
len Arbeitnehmern – 42 Tage betra-
gen.
Wer beruflich viel unterwegs ist
oder einer gefährlichen Arbeit nach-
geht, sollte außerdem den Ab-
schluss einer Unfallversicherung er-
höheren Leistungsstandard gelegt
wird.
Ähnlich ist es bei der Rentenver-
sicherung. In der Gesetzlichen hän-
gen die Beiträge ebenfalls vom Ver-
dienst ab. Wer ein hohes Einkom-
men hat, zahlt entsprechend hohe
Beiträge. Benning warnt hier gerade
deshalb davor, voreilig einen Antrag
auf Pflichtversicherung bei der
Deutschen Rentenversicherung zu
stellen. „Eine spätere Kündigung
dieser freiwilligen Pflichtversiche-
rung ist nicht möglich.“ Das lohne
sich nur unter bestimmten Voraus-
setzungen, etwa wenn bereits hohe
Ansprüche bestehen oder es ge-
sundheitliche Probleme gebe.
Für wichtiger als die Altersvorsor-
ge hält Benning eine Erwerbs- oder
Berufsunfähigkeitsversicherung.
„Damit sichert ein Selbstständiger
quasi seine Arbeitskraft ab, wenn er
krankheitsbedingt mehrere Monate
lang ausfällt.“ Nachteil: Die Berufs-
unfähigkeitsversicherung ist eine re-
lativ teure Angelegenheit und rech-
net sich daher meist nur für junge
Beitragszahler. Außerdem sollten
Versicherungsnehmer ganz genau
Seminarreihen für Existenzgründer
rät die Versicherungsberaterin Jutta
Benning, sich möglichst frühzeitig
mit dem Thema „Risiko-Analyse“
zu befassen. Denn zu Beginn der
Selbstständigkeit werden vielfach
die Weichen für den eigenen Versi-
cherungsschutz gestellt. Manche
Entscheidungen lassen sich nicht
wieder rückgängig machen. Zum
Beispiel bei der Kranken- und Al-
tersversicherung. „Hier können
Selbstständige zwischen gesetzli-
cher und privater Versicherung
wählen“, sagt Benning. „Ein Wech-
sel von der privaten in die gesetzli-
che Krankenversicherung ist zu ei-
nem späteren Zeitpunkt nicht mehr
möglich.“ Wer eine Familie plant,
sollte also abwägen, ob die gesetzli-
che Versicherung aufgrund der kos-
tenfreien Mitversicherung von Fa-
milienmitgliedern vielleicht die kos-
tengünstigere Variante ist. Bei der
Beitragsberechnung in der Gesetzli-
chen wird allerdings die Steuerer-
klärung mit allen Einkunftsarten zu-
grunde gelegt. Wer viel verdient, für
den kann sich eine private Kasse
lohnen, zumal wenn Wert auf einen
Christoph Bentz weiß, was auf
ihn zukommt. Der 23-Jährige
studiert Betriebswirtschaft an
der Heidelberg International Busi-
ness Academy. In ein, zwei Jahren
will der Wormser als selbstständiger
Steuerberater in das Büro seines Va-
ters einsteigen. Ihm ist bewusst,
dass der Schritt in die Selbstständig-
keit Risiken birgt. „Ohne betriebli-
che Versicherung bekomme ich kei-
ne Zulassung“, sagt er. Neben der
persönlichen Krankenversicherung
ist die Vermögensschadenshaft-
pflicht daher ein Muss für ihn. Denn
berät er einen Klienten falsch, kann
dieser den Steuerberater für Vermö-
gensschäden haftbar machen.
Das Wichtigste ist die
Betriebshaftpflicht
Doch damit hat er längst nicht alle
betrieblichen Risiken abgesichert.
Der Existenzgründerberater Gün-
ther Teichert vom Heidelberger
Netzwerk Die-Wegweiser.de berei-
tet die Studierenden an der Business
Academy auch auf eine spätere
Selbstständigkeit vor. Dazu gehört
auch die Klärung von Versiche-
rungsfragen. „Das Wichtigste ist ei-
ne Betriebshaftpflicht“, sagt er.
„Wenn Sie einen Kunden besuchen
und dort aus Versehen die teure
Ming-Vase vom Sideboard werfen,
wollen Sie die sicherlich nicht selbst
bezahlen.“
Bei den vom Starter-Center der
Industrie- und Handelskammer
(IHK) Rhein-Neckar angebotenen
Zur GründunggerüstetExistenzgründer sollten ihre individuellen
Risiken abwägen. Die richtige Wahl der
Versicherung kann für das Überleben
des Geschäfts entscheidend sein
52 Versicherungen
Bild
: Foto
lia
VERSICHERUNGEN IM ÜBERBLICK
■ Die wichtigsten betrieblichen Versicherungen für Selbstständige- Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung- Betriebsunterbrechungsversicherung- Einbruchdiebstahlversicherung- Elektronikversicherung- Kfz-Haftpflichtversicherung- Produkthaftpflichtversicherung- Umwelthaftpflichtversicherung- Feuerversicherung, Leitungswasserversicherung, Sturmversiche-rung u. Ä.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.), Starthilfe -Der erfolgreiche Weg in die Selbstständigkeit, 2006
■ Die wichtigsten Versicherungen zur persönlichen Vorsorge- Krankenversicherung, gesetzlich oder privat- Berufsunfähigkeitsversicherung- Krankentagegeldversicherung- Rentenversicherung, gesetzlich oder privat- Arbeitslosenversicherung (Gründung aus der Arbeitlosigkeit)- Risiko-Lebensversicherung (bei finanziellen Verpflichtungen)
Quelle: Econo
chen Gesetzbuches ist derjenige,
der das Leben, das Eigentum oder
die Rechte eines anderen wider-
rechtlich verletzt, verpflichtet, den
entstandenen Schaden zu ersetzen.
Je nach Beruf sind darüber hinaus
weitere Versicherungen ratsam. So
sollte der Inhaber eines Ladenge-
schäfts mit teuren Geräten zum Bei-
spiel eine Firmeninhaltsversiche-
rung abschließen. So sind Gefahren
wie Feuer, Einbruchdiebstahl und
Wasserschäden versichert. da
wägen, die etwa im Fall einer Invali-
dität eine monatliche Rente zahlt.
In manchen Berufen sind Selbst-
ständige ohnehin pflichtversichert.
Neben den privaten Risiken raten
Experten wie Benning und Teichert
auch dazu, betriebliche Risiken ge-
zielt abzusichern. An Nummer eins
steht die bereits erwähnte betriebli-
che Haftpflichtversicherung. „Wer
sich hier nicht absichert, handelt
grob fahrlässig“, sagt Teichert. Denn
gemäß Paragraf 823 des Bürgerli-
www.fingro.de
DIE LÖSUNGKönnen Sie für sich als Ge-schäftsführer ausschließen, an einer schweren Krankheitzu erkranken? Ist Ihr Unter-nehmen finanziell abgesi-chert, wenn Sie aufgrund ei-ner schweren Krankheit Ihren Aufgaben nicht mehr nachge-hen können?
Sorgen Sie rechtzeitig mit dem FINGRO Vorsorgeplan vorund sichern Sie sich für denErnstfall ab! Eine sogenannte Dread Disease Absicherung bietet die Lösung.
Krebs, Herzinfarkt und Schlag-anfall sind mit über einer Milli-on Krankheitsfällen jährlich die häufigsten Volkskrankheiten. Gerade Selbständige und Schlüsselkräfte in Unterneh-men sollten nichts dem Zufall überlassen.
econo 12/2008 • 28. November 2008
54 Finanzkrise
Bild
er: F
oto
lia, M
on
tage
: Xm
edia
s G
mbH
Krise oder was?Ein Untergangsszenario jagt das nächste. Die Finanzkrise hat die Wirtschaft im Würgegriff.
Wer ist betroffen? Und wie schlimm steht es wirklich?
econo12/2008 • 28. November 2008
55Finanzkrise
Die Zulieferer werden
besonders hart getroffen
„Deutschland ist kein Sanierungsfall.
Und die Region schon gar nicht.“
Ähnlich beurteilt Peter Depré die
Lage. Der Chef der Mannheimer
Rechtsanwalts AG gleichen Namens
ist gleichzeitig stellvertretender Vor-
sitzender des Zentrums für Insol-
venz und Sanierung (ZIS) an der
Universität Mannheim (siehe Seite
59). „Wir rechnen natürlich mit ei-
ner deutlichen Zunahme der Fall-
zahlen“, sagt er. „Aber das geht
auch wieder vorüber.“ Ohnehin sei-
en die Insolvenzzahlen in den ver-
gangenen zwei Jahren historisch
niedrig gewesen.
Diese Aussage bestätigt auch Martin
Ratering vom statistischen Landes-
amt Baden-Württemberg. Demnach
ist die Zahl der Unternehmensinsol-
venzen in Baden-Württemberg von
3200 im Jahr 2004 kontinuierlich
auf 2137 im Jahr 2007 gesunken.
„Und auch jetzt würde ich keine Pa-
nik machen“, sagt Ratering.
Für Peter Depré wird sich die Kri-
se in der Region eher am Rande be-
merkbar machen. Und zwar buch-
stäblich: „Es gibt am Rand der Me-
tropolregion, also in Teilen von
Rheinland-Pfalz und im Odenwald,
strukturschwächere Bereiche, die
von der jetzigen Krise in Mitleiden-
schaft gezogen werden könnten.“
Im Kern aber sei die Region bemer-
kenswert robust.
Dennoch sei ein Arbeitsplatzab-
bau in Teilbereichen denkbar.
„Schlechte Wirtschaftsphasen kön-
nen nur sehr gut aufgestellte Unter-
nehmen ohne Arbeitsplatzabbau
durchstehen“, sagt er. „Die anderen
sind gezwungen an der Kosten-
schraube zu drehen.“ Diese Ent-
wicklung werde zuerst die produ-
zierenden Unternehmen treffen
und sich dann als Welle auf die
Dienstleistungsbranche ausbreiten.
Ohne Beulen wird also auch die
Metropolregion nicht davon kom-
men. Doch sowohl Depré als auch
Wellensiek sind sich einig: So über-
trieben die Blase war als sie platzte,
so übertrieben ist auch die derzeiti-
ge Untergangsstimmung.
Dennoch sollen jetzt, wo klar ist,
dass Industrie, Dienstleister und
auch der private Steuerzahler es ge-
meinsam ausbaden müssen, Rege-
lungen her, die einen solchen Kol-
laps künftig verhindern. ��
Jahresende auf dem Niveau des Re-
kordwertes von 2007 (638,8 Millio-
nen Euro) liegen.
Und die Deutsche Bank, von
manchen Medien als Wurzel allen
Übels verschrien, verzeichnet in
den vergangenen zwölf Monaten ei-
nen Mittelzufluss von acht Milliar-
den Euro. Eine Milliarde allein in
den vergangenen Wochen. Trotz
Krise prognostiziert der Konzern
nicht nur einen Gewinn, sondern
plant, in Europa 400 neue Filialen
zu eröffnen. 150 davon in Deutsch-
land. Wie viele zusätzliche Stellen
in der Metropolregion Rhein-Ne-
ckar dadurch entstehen, ist aller-
dings noch unklar. Peter Bertling,
Mitglied der Geschäftsleitung Fir-
menkunden in Deutschland und
Vorsitzender der Geschäftsleitung in
Mannheim, versichert: „Von einer
Kreditklemme kann aus unserer
Sicht keine Rede sein. Wir kennen
keinen Kunden aus dem Mittel-
stand, der ein attraktives Projekt
nicht realisieren kann, weil es an Fi-
nanzierungsmitteln fehlt.“
Insolvenz-Experte Wellensiek
empfiehlt aufgrund dieser sehr un-
terschiedlichen Entwicklungen ei-
nen genaueren Blick auf die Dinge:
„Man sollte prüfen, welche Unter-
nehmen auf die Notwendigkeiten
moderner Ansprüche zu spät rea-
giert haben – und nun mit der Fi-
nanzkrise lediglich eine verfehlte
Produktpolitik unter den Teppich
kehren wollen.“
Der Rat des erfahrenen Sanierers:
Die Chance in der Krise zu sehen.
Denn wenn es bereits fünf nach
zwölf ist, lassen sich nach seiner Er-
fahrung manchmal Restrukturierun-
gen einleiten, die vorher unmöglich
gewesen wären. Doch die Einlas-
sungen Wellensieks bedeuten nicht,
dass er das Land am Rande der Kata-
strophe sieht: „Deutschland ist kein
Sanierungsfall. Und die Region
schon gar nicht“, glaubt er. Dass
durch die Finanzkrise in der Repu-
blik große Konzerne in existenzielle
Schwierigkeiten geraten, hält er für
unwahrscheinlich.
Wellensiek hat schon viel Auf
und Ab in der Wirtschaft miterlebt.
Deswegen sagt er: „Ich sehe das al-
les nicht so negativ, wie es jetzt ge-
schrieben wird.“
Finanzkrise. Seit Wochen zeich-
nen Medienvertreter gemein-
sam mit Wirtschaftsexperten
und Politikern ein düsteres Bild der
Weltwirtschaft. Milliardenschwere
Rettungspakete für marode Banken
werden geschnürt, Gerüchte über
den Zusammenbruch ganzer Bran-
chen machen die Runde. Der
Schwarze Freitag von 1929 war vor
wenigen Monaten nicht mehr als
ein vages historisches Ereignis. Mitt-
lerweile kennt jedes Kind die Ge-
schichte vom größten Börsencrash
des vergangenen Jahrhunderts und
es werden haarsträubende Verglei-
che mit der großen Depression be-
müht.
Allmählich scheint es jedoch
möglich, Fragen zu stellen, die bis-
lang nicht in das Krisenlamento pas-
sen: Wird es wirklich so schlimm?
Gibt es womöglich sogar Chancen
in der Krise? Mit welchen Entwick-
lungen muss die Metropolregion
Rhein-Neckar rechnen?
Jobst Wellensiek ist Jahrgang
1931. Der gebürtige Heidelberger
ist der wohl bekannteste Insolvenz-
verwalter Deutschlands. Mit spekta-
kulären Mandaten wie der Bremer
Vulkan-Werft oder der Maxhütte
machte sich der Rechtsanwalt in
den 90er Jahren bundesweit einen
Namen. „Krisen wie diese können
durchaus hilfreich sein“, sagt Wel-
lensiek. „Dadurch treten häufig die
Fehler der Vergangenheit zu Tage.“
Beispiele dafür werden auch in
der Region vermutet: Etwa beim
Walldorfer Softwarekonzern SAP,
dessen Mittelstandssoftware „Busi-
ness by Design“ seit geraumer Zeit
nicht so in die Gänge kommt, wie
geplant. Erst stellte sich heraus, dass
das aus dem Internet herunterzula-
dende System Schwächen in der
Anwendung hatte. Dann zeigten
sich auch noch die Kunden skep-
tisch und bestellten weniger als er-
wartet.
Beispiel zwei: Die Heidelberger
Druckmaschinen AG, die sich sehr
stark von der Produktlinie der Bo-
genoffset-Druckmaschinen abhän-
gig gemacht hat. Zuletzt hatte das
Unternehmen angekündigt, sich
mit Stellenstreichungen und Kurz-
arbeit gesund zu sparen. Infolge des
drastischen Umsatz- und Ertrags-
rückgangs im zweiten Halbjahr (Be-
triebsergebnis im 2. Quartal des Ge-
schäftsjahres: minus 50 Millionen
Euro) weitet das Unternehmen nun
sogar sein bereits bestehendes Maß-
nahmenpaket zur Kostensenkung
auf rund 200 Millionen Euro aus.
Von den Problemen des Heidel-
berger Konzerns sind auch mittel-
ständische Zulieferer aus der Region
betroffen, die nun ihrerseits einen
Auftragsrückgang verkraften müs-
sen.
Ohnehin wird die Zulieferindus-
trie derzeit besonders hart getrof-
fen. Nach einer Umfrage der IHK
Darmstadt, die mehr als 500 Unter-
nehmen des Automotive-Clusters
Rhein-Main-Neckar befragt hat,
herrschen derzeit winterliche Ge-
fühle in der Branche. „Aufträge und
Projekte werden verschoben oder
storniert, Auftragsvolumina ge-
kürzt, Entwicklungsbudgets einge-
froren“, fasst Martin Proba von der
IHK Darmstadt zusammen. Rund
80 Prozent der befragten Unterneh-
men der Region spüren laut Umfra-
ge bereits erste negative Auswirkun-
gen. Diese Schwierigkeiten sind die
direkten Folgen der Absatzeinbrü-
che der Automobilindustrie. Bei
rund 20 Prozent der Betriebe wirkt
sich die Krise laut Umfrage aller-
dings nicht aus.
Und es gibt auch Gegenbeispiele:
Der Mannheimer Baukonzern Bil-
finger Berger hat sein Ergebnis im
Vergleich zum Vorjahr ausgebaut.
Natürlich ist zu berücksichtigen,
dass die Baubranche durch in der
Regel langfristige Investitionspla-
nungen ihrer Kunden erst spät den
Konjunktureinbruch zu spüren be-
kommt. Der Konzern hat sich aber
auch selbst krisensicher aufgestellt.
Durch den starken Ausbau des
Dienstleistungsbereichs in den ver-
gangenen Jahren ist Bilfinger heute
wesentlich unabhängiger von der
Konjunktur als ein reiner Baukon-
zern.
Auch der Finanzdienstleister
MLP manövriert offenbar ver-
gleichsweise stabil durch die Untie-
fen der Finanzkrise. Der Überschuss
im 3. Quartal sank zwar auf nur
noch 800 000 Euro. Doch trotz des
schwierigen Umfeldes erwartet
MLP, dass die Gesamterlöse am
econo 12/2008 • 28. November 2008
56 Finanzkrise
Einen völligen Zusammenbruch
der Wirtschaft wie in den 1930er
Jahren – mit Massenarbeitslosigkeit,
Inflation und politischem Extremis-
mus – hält auch Helmut Schleweis,
der Vorstandsvorsitzende der Hei-
delberger Sparkasse, für abwegig.
Der Unterschied zu damals sei, dass
diesmal schnell und global reagiert
und gegengesteuert wurde. Nach
dem Schwarzen Freitag habe hinge-
gen völlige Apathie geherrscht. „Die
heutige Situation ist deshalb mit
dem großen Crash von damals über-
haupt nicht zu vergleichen“, sagt
Schleweis (siehe Interview Seite
58). Nicht zuletzt stelle sich auch
die Frage, inwieweit die enorme
Dramatik der Krise zum Teil auch
ein Medienphänomen sei.
Über die Krise aus der
Zeitung erfahren
Eine Umfrage der Industrie- und
Handelskammer (IHK) Rhein-Ne-
ckar bei ihren Vollversammlungs-
mitgliedern zeichnet für die Region
derzeit jedenfalls noch kein Krisen-
szenario. Zwar sind die Aussagen
nicht repräsentativ für alle Bran-
chen, aber eine gewisse Gelassen-
heit im Umgang mit den aktuellen
Entwicklungen sei spürbar. „Es gibt
Unternehmer, die sagen, wenn sie
keine Zeitung lesen würden, bekä-
men sie von der Krise gar nichts
mit“, sagt IHK-Präsident Dr. Ger-
hard Vogel. Zwar gebe es eine starke
Verunsicherung bezüglich dem, was
nächstes Jahr wohl kommen mag.
Insgesamt fühlten sich aber vor al-
lem die inhabergeführten Firmen
gut gerüstet: Die Unternehmen der
Region scheinen aus der letzten Kri-
se schlank, flexibel und gut aufge-
stellt hervor gegangen zu sein. „Für
mich klingt das, was ich da höre,
wesentlich positiver als das, was ich
lese“, sagt Vogel.
Dennoch könne es an gewissen
Orten ganz anders aussehen: Das
Hotelgewerbe rund um Walldorf
beispielsweise werde kaum in Be-
geisterungsstürme ausgebrochen
sein, als SAP unlängst ankündigte,
Fortbildungsmaßnahmen künftig
stark herunterzufahren. Doch selbst
wenn der weltgrößte Anbieter be-
triebswirtschaftlicher Software ein
wenig spart, rechtfertigt das noch
keine Untergangsszenarien. Denn
von den Renditen bei SAP träumen
andere Unternehmen nur.
Jochen Schönmann
che, um ihren eigentlichen Wert zu
berechnen. „Das sollte man unter-
binden“, sagt Bitter.
�� Doch was würden solche massi-
ven gesetzlichen Eingriffe bewir-
ken? „Zumindest sollte man genau
überlegen, bevor man jetzt nach
mehr Regulierung schreit“, sagt Ge-
org Bitter, Professor für Bank-, Bör-
sen- und Kapitalmarktrecht an der
Universität Mannheim. Regulierung
und Absicherung bedeute letztlich,
dass künftig jedes Risiko, das eine
Bank eingeht, mit mehr Eigenkapi-
tal unterlegt werden müsse.
Dabei vergisst man gern, dass die
eigentliche Grundaufgabe der Ban-
ken, nämlich die Kreditvergabe an
die Wirtschaft, den Prototyp eines
Risikogeschäfts darstellt. Zusätzlich
benötigtes Eigenkapital müssten
Banken aber auch zusätzlich auf-
nehmen – am Kapitalmarkt. Das
verteuert die Kredite wieder. Denn
wer Geld gibt, will Rendite haben.
Oder aber die Banken müssten al-
ternativ noch mehr Sicherheiten
von den Kreditnehmern verlangen,
worüber schon heute viele Unter-
nehmen wie auch Privatkunden kla-
gen. „Teureres Geld dämpft auto-
matisch das Wirtschaftswachstum“,
sagt Bitter. „Deswegen wurde ja al-
les dereguliert.“
Finanzprodukte, die kein
Mensch versteht
Risikobereitschaft ist seit jeher die
Grundbedingung jedes Unterneh-
mertums: Investitionen und Kredit-
vergaben sind per se ein Risiko.
„Mehr Regulierung macht die Fi-
nanzierung der gesamten Volkswirt-
schaft teurer“, sagt Bitter. Die Kon-
sequenzen daraus solle man sich in
Ruhe klarmachen: Es bedeutet, dass
Unternehmen, die schon jetzt mit
geringen Margen arbeiten, zusätzli-
che Kosten eventuell nicht mehr
stemmen können. „Die gehen dann
in die Insolvenz.“
Erste Anzeichen dafür gibt es be-
reits. Eine Art Vorstufe: „Wir beob-
achten, dass gerade Unternehmen,
die vor der Insolvenz stehen, im
Moment große Probleme haben,
Überbrückungskredite zu bekom-
men, um das Schlimmste abzuwen-
den“, sagt Wellensiek. Er rechnet
nicht zuletzt deshalb mit einer deut-
lichen Zunahme von Insolvenzen.
Eine Regulierung der Finanz-
märkte sollte jedenfalls gut durch-
dacht sein. Bitter hält es im Grunde
sogar für unnötig. Das Einzige, was
er anprangert, sind Finanzprodukte,
die kein Mensch mehr verstehe, die
aber trotzdem dem Kunden angebo-
ten werden: Dubiose Zertifikate bei-
spielsweise, die so komplex sind,
dass ein Mathematiker Tage brau-
Die Automobilindustrie trifft die Finanzkrise hart. In der Region hatdas Daimler-Werk in Wörth angekündigt, sich zum Jahresende vonsämtlichen Leiharbeitern zu trennen. Das Mercedes-Benz-WerkMannheim wird zunächst mit verlängerten Werksferien über die Fei-ertage und dem Abbau von Arbeitszeitkonten reagieren. Der Automo-bilzulieferer Freudenberg aus Weinheim spricht für 2009 von einem„herausfordernden Jahr“ und überprüft derzeit seine Investitions-und Personalplanung. Röchling Automotive hat für seine 700 Mitarbei-ter im Werk in Worms Kurzarbeit angemeldet. Grund seien Produkti-onseinbußen von bis zu 30 Prozent im vierten Quartal.
Der Landmaschinenhersteller John Deere (Mannheim, Zweibrücken,Bruchsal) stellt sich auf einen Rückgang des Geschäftes im kommen-den Jahr ein.
Der Schmierstoffproduzent Fuchs Petrolub musste der sinkendenNachfrage aus der Automobil- und Elektroindustrie inzwischen eben-falls Tribut zollen. Der Vorstand kassierte nach einem schwachen drit-ten Quartal nicht nur sein Gewinnziel für dieses Jahr, er wagte auchkeine Prognose mehr für das kommende.
Die Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck (Heidelberg,Walldorf) und Koenig & Bauer (Frankenthal) hat die Krise mit sich ge-rissen. Heideldruck schreibt dunkelrote Zahlen und baut nun 2500 derweltweit 20 000 Stellen ab. Koenig und Bauer trennt sich nach einerGewinnzehntelung im dritten Quartal von 600 der konzernweit 8000Mitarbeitern. Die in den jüngsten Tarifverhandlungen mit der IG Metallverhandelten Löhne wollen beide Unternehmen nicht zahlen.
Der Chemiekonzern BASF hat seine Prognosen ebenso gedrosseltwie die Produktion. Die Ludwigshafener planen jetzt einen weltweitenAbbau von rund 1000 Arbeitsplätzen bis 2012. Außerdem hat der Che-miekonzern den Verkauf eines Teils der Styrol-Aktivitäten auf Eis ge-legt. Die Übernahme des Schweizer Spezialchemieherstellers Cibawird hingegen durchgeführt.
Das Baustoffunternehmen HeidelbergCement spürt die Folgen der Fi-nanzkrise vor allem bei seinen Aktivitäten auf dem US-amerikani-schen Markt und in Großbritannien. Es gilt ein Einstellungsstopp. Stel-lenstreichungen sind geplant. Investitionen werden überprüft, Rei-sen- und Spesenbudgets zurückgefahren, Überstunden und Schich-ten reduziert.
Die Versorger wie die Mannheimer MVV Energie AG sehen in der Fi-nanzkrise noch keine Gefährdung und halten an den Prognosen fürdas Geschäftsjahr 2009 fest.
Der Handel scheint bislang ebenfalls von der Finanzkrise verschont zubleiben. Edeka Südwest spürt die Finanzkrise bislang kaum. Im Ge-genteil: In Wörth plant die Konzerntochter Netto derzeit den Bau einesneuen Logistikzentrums, in dem rund 250 Arbeitsplätze entstehen sol-len.
Der Finanzdienstleister MLP bekommt die Zurückhaltung der Kundenbei Geldgeschäften hingegen deutlich zu spüren. Die Wieslocher ha-ben nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im dritten Quartal ihreJahresziele heruntergeschraubt. MLP rechnet aber immer noch mitErlösen auf Vorjahresniveau (638,8 Millionen Euro).
Der Softwarekonzern SAP hat wegen eines Auftrags- und Gewinn-rückgangs im dritten Quartal ein Sparprogramm und einen Einstel-lungsstopp verhängt. Der rückläufige Investitionsbereitschaft vielerKunden will SAP jetzt mit einem zinslosen Finanzierungsangebot ent-gegentreten. KrK
WER IST WIE BETROFFEN?
Anzeige
Die CConcept2-Geschäftsführer Lars Wittemer, Jan Hesse und Matthias Mühlum (von links) bringen langjährige Erfahrung im Projektmanagement mit. Bild: Proßwitz
■ Outbound-Leistungen (AD-Ter-minierung, Lead-Generierung und -Tracking, Potential- und Zufrieden-heitsanalysen, Adressveredelung,ASP-Qualifizierung, Neukundenge-winnung, Telesales, Produktlaunchund -relaunch, Pharmadialoge
■ Inbound-Leistungen (CustomerService, 1st und 2nd Level Support,Forderungsmangement, EVU-Bera-tung, Beschwerdemanagement,Direct Response TV, Bestellannah-me
■ Fulfillment (Versand von Mai-lings, Broschüren, Produktprobenoder Give-aways, PlanungenDruckerzeugnisse, Gestaltung vonKundenanschreiben)
VISITENKARTE
Matthias MühlumTel.: (0621) 1502314E-Mail: matthias.muehlum@cconcept-mannheim.deInternet: www.cconcept-mannheim.de
Kontakt
Hörbar gut beratenIn kurzer Zeit hat sich CConcept2 als Dialogmarketing-Spezialist
etabliert. Ein Grund für den Erfolg ist ein junges und motiviertes Team.
Ohne zufriedene Mitarbeiter keine zufriedenen Kun-
den. Dass dies keine Binsenweisheit ist, zeigt das
Heer unzufriedener Angestellten, die täglich in Bü-
ros und Werkshallen tappen, ohne dass dies deren Chefs
aus der Ruhe brächte. Besonderen Belastungen psy-
chischer und physischer Art sind Call Center-Mitarbeiter
ausgesetzt: Bildschirmarbeit, langes Sitzen und oft
schwierige Telefonate sorgen dafür, dass die Branche von
hoher Fluktuation gezeichnet ist. Doch es geht auch an-
ders. Ganz anders.
„Wir unterscheiden uns schon in der Bezeichnung un-
serer Mitarbeiter. In anderen Agenturen heißen sie „Call
Center-Agents“. Wir nennen unsere Mitarbeiter „Team-
Player2“, sagt Matthias Mühlum, einer von drei Ge-
schäftsführern von CConcept2. Dass dies nicht nur ge-
sagt, sondern auch gemeint und gelebt wird, davon
zeugt eine lange Liste von Instrumenten, die für zufrie-
dene Mitarbeiter sorgt. Beispielsweise sind alle Telefon-
arbeitsplätze individuell und ergonomisch gestaltet. Mit
der Team-Card2 erhalten die Mitarbeiter Rabatte bei aus-
gewählten Unternehmen. Erreichen die Teams ihre Zie-
le, geht es gemeinsam ins Kino oder zum Frühstück.
„Außerdem besetzen wir alle Führungspositionen in-
tern“, erklärt Geschäftsführer Jan Hesse. Er hat gemein-
sam mit Matthias Mühlum und Lars Wittemer CCon-
cept2 im Mai 2007 als Dialogmarketing-Spezialisten ge-
gründet. Die Erfolge in dieser kurzen Zeit bestätigen ih-
ren Ansatz. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen
50 Team-Player² im Communication Center, hinzu kom-
men drei Supervisoren, ein Team-Leader und fünf Mitar-
beiter in der Verwaltung.
„Wir bieten unseren Kunden die komplette Palette
des Dialogmarketing-Spektrums“, sagt Lars Wittemer.
„Dazu zählen Outbound und Inbound im Call Center so-
wie unser Fulfillmentangebot“. Die Kompetenz in allen
drei Bereichen ermöglicht es CConcept² nach der Bera-
tung zu erklärungsintensiven Produkten und Dienstleis-
tungen den Versand der Infomaterialien aus einer Hand
anzubieten. Von Outbound spricht man, wenn das Call
Center aktiv anruft, zum Beispiel zur Vereinbarung von
Außendienst-Terminen (AD). „Die Nachfrage nach quali-
tativ hochwertiger AD-Unterstützung steigt kontinuier-
lich. Allein im letzten Quartal werden wir für unsere
Kunden über 300 Termine pro Monat generieren“, sagt
Mühlum. Zum Inbound, also der Entgegennahme von
Anrufen im Call Center, gehören technischer Support
oder Beschwerdemanagement für die CConcept2-Kun-
den. Das Unternehmen arbeitet unter anderem für den
weltweit größten Tabakkonzern, Natura Vitalis, die DIS
AG und die Deutsche Telefon Standard AG. „Alleine in
den ersten neun Monaten dieses Jahres hatten wir im
Auftrag unserer Kunden rund 400 000 Kontakte“, er-
zählt Wittemer. Dabei soll es nicht bleiben. Die Zahl der
Call Center-Mitarbeiter soll sich bis Mitte 2009 verdop-
peln. Für diese ehrgeizigen Wachstumspläne sehen sich
die Drei bestens gerüstet. „Unsere Kunden bekommen
bei CConcept2 Dialogmarketing auf höchstem Niveau.
Außerdem setzen wir Standards durch innovative Schu-
lungskonzepte, die sich an den individuellen Fähigkeiten
und Vorkenntnissen der Mitarbeiter orientieren“, sagt
Hesse. „Oder ganz einfach: Bei uns sind Sie hörbar gut
beraten.“
econo 12/2008 • 28. November 2008
58 Finanzkrise
INTERVIEW
Unternehmen keine existentielle
Kostengröße. Und die Verteuerung,
die nun kommen wird, dürfte die
Wirtschaft nicht allzu sehr scho-
cken. Man muss auch mal die Kir-
che im Dorf lassen.
Econo: Die Einschläge kommen janicht nur von den Banken, sondernauch von der Verbraucherseite.
➤ Schleweis: Alles ist derzeit sehr
stark stimmungsgetragen. Es wird
jetzt interessant sein, wie das Weih-
nachtsgeschäft läuft. Es geht um
Vertrauen, das ist klar.
Econo: Shopping als erste Bürger-pflicht?
➤ Schleweis: Ich heiße ja nicht
George Bush. Aber es ist doch klar:
Wer sich um seinen Arbeitsplatz
sorgt, der spart sein Geld für
schlechte Zeiten.
„Wir sind hier eine
Wachstumsregion“
Das spüren die Unternehmen, was
den Druck auf Arbeitsplätze erst er-
zeugt. Das macht eine Vertrauens-
krise so tückisch.
Econo: Wie steht es mit Ihrem Ver-trauen in die Region?
➤ Schleweis: Da bin ich eigentlich
guter Dinge. Die Metropolregion
Rhein-Neckar verfügt über eine
hochgradig diversifizierte Wirt-
schaftsstruktur und ist gut aufge-
stellt. Auch sehr dienstleistungsori-
entiert aufgestellt. Wir sind hier ei-
ne Wachstumsregion.
ren in den letzten Jahren volkswirt-
schaftlich einfach nicht mehr ge-
sund. Deshalb sind ja so viele Insti-
tute ins Investmentbanking ausge-
wichen, weil man im normalen Ge-
schäft kein Geld mehr verdient hat.
Wir brauchen wieder eine Risiko-
prämie in den Preisen.
Econo: Kredite werden also teu-rer …
➤ Schleweis: Aber wir kommen
damit allenfalls auf ein Normalmaß
zurück. Der Kreditzins ist heute für
die einen guten Namen haben. Wir
sehen, dass viele Leute exotischen
Anlagen den Rücken kehren. Da-
durch werden Mittel frei, die den
Instituten, die das Vertrauen der
Kunden genießen, zu gute kom-
men.
Econo: Trotzdem wird die Banken-welt nicht mehr die selbe bleiben.
➤ Schleweis: Nein, so viel ist jetzt
schon klar. Es muss strukturelle Ver-
änderungen geben. Ein Beispiel: Die
Margen bei der Kreditvergabe wa-
„Es muss strukturelle Veränderungenin der Bankenwelt geben“Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Heidelberg, Helmut Schleweis, sieht für den Mittelstand
der Region keine Finanzierungsprobleme. Im Interview mit Econo fordert er aber, Risiken künftig
wieder stärker in die Kredite einzupreisen
Econo: Herr Schleweis, haben sichin Ihrem Haus die Richtlinien für dieKreditvergabe geändert?
➤ Helmut Schleweis: Nein. Es
gibt keine Änderung und damit
auch keine Kreditklemme für den
Mittelstand. Wir haben genügend
offene Kreditlinien. Ich komme üb-
rigens gerade von einem Treffen mit
dem Finanzminister von Baden-
Württemberg.
„Das Investmentbanking
braucht Regulierung“
Demnach sieht es auch bei den an-
deren Instituten so aus. Bei Großun-
ternehmen ist das vielleicht etwas
anders. Finanzierungen im zweistel-
ligen Millionenbereich werden von
den Banken derzeit sehr zurückhal-
tend gesehen.
Econo: Rechnen Sie damit, dass diePolitik die Bedingungen bei derKreditvergabe verschärft?
➤ Schleweis: Ich denke, das wird
kommen, und zwar global. Die Kri-
se hat gezeigt, dass gerade interna-
tional im Investmentbanking mehr
Regulierung notwendig ist.
Econo. Lange galten die Sparkas-sen als graue Mäuse. Nun kommenAnleger in Scharen und legen ihrGeld bei ihnen an.
➤ Schleweis: In Scharen ist viel-
leicht übertrieben. Aber es ist in der
Tat zu beobachten, dass Sparkassen
und Volksbanken als sichere Häfen
angesehen werden. Das gilt übri-
gens auch für große Privatbanken,
Helmut Schleweis, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Heidelberg, sieht die
Metropolregion „hochgradig diversifiziert“ aufgestellt. Das hilft jetzt in der Krise.
Bild: Sparkasse Heidelberg
59Finanzkrise
DIE PLEITE-FORSCHER
Ursachen einer Unternehmensinsol-
venz zu geben. Darüber hinaus sol-
len sie Lösungsansätze vermitteln,
die zuvor vom ZIS erforscht worden
sind. „Das Zentrum untersucht typi-
sche Situationen, in die Unterneh-
men immer wieder geraten“, sagt
Depré. „Es ist ja nicht immer so,
dass krasse Fehlentscheidungen des
Managements zu einer Schieflage
geführt haben.“
Bei der Arbeit unterstützen das
Zentrum für Insolvenz und Sanie-
rung auch hochrangige Persönlich-
keiten. Sie sind im Beirat organi-
siert: Unter anderen der Vorsitzende
des für Insolvenzrecht zuständigen
IX. Zivilsenats des Bundesgerichts-
hofs, Dr. Gero Fischer und dessen
Stellvertreter Dr. Hans Gerhard
Ganter. js/KrK
auch wirtschaftlichen Sachver-
stand“, sagt Bitter. Deshalb koope-
riert das ZIS eng mit den Wirt-
schaftswissenschaftlern der Univer-
sität Mannheim. Es gehe letztlich
darum, die Komplexität einer Insol-
venz zu erforschen, um so einen
Beitrag zu leisten, die Anzahl der er-
folgreichen Sanierungen zu erhö-
hen und Liquidationen zu vermei-
den. Eine fachübergreifende Diskus-
sion aller an einer Insolvenz betei-
ligter Gruppen herzustellen, sei da-
bei besonders wichtig.
Vor diesem Hintergrund hat das
ZIS den Mannheimer Insolvenz-
rechtstag ins Leben gerufen. Er fin-
det einmal jährlich statt. An diesem
Tag treffen sich Anwälte, Richter,
Politiker und Wissenschaftler, um
sich über die Aufgaben und Forde-
rungen der jeweils anderen Berufs-
gruppe bei einer Insolvenz zu infor-
mieren.
Die Seminare, Symposien und
Weiterbildungen des Zentrums für
Insolvenz und Sanierung sollen den
Teilnehmern einen umfassenden
Überblick über die vielschichtigen
recht vermittelt wird. Dazu zählen
Vorträge, Seminare, Kongresse und
Symposien. Schließlich ist das ZIS
beratend für die Politik, die Gesetz-
gebung und die Verwaltung tätig.
Die Initiative zur Gründung ging
zu gleichen Teilen von Rechtspro-
fessoren der Universität sowie vom
Arbeitskreis Verwaltung und dem
Verein Insolvenz Rhein-Neckar-
Pfalz aus.
Das Ziel der Gründungsmitglie-
der, einen fruchtbaren Austausch
zwischen Wissenschaft und Praxis
zu fördern, spiegelt sich in der Be-
setzung des Vorstands wieder: Mit
dem Mannheimer Insolvenzrechtler
Peter Depré, Chef der Depré
Rechtsanwalts AG, und mit Georg
Bitter, Professor für Bank-, Börsen-,
Kapitalmarkt- und Insolvenzrecht,
sind Praxis und Wissenschaft vertre-
ten. Die Rechtsanwälte Gordon
Rapp (Heidelberg), Markus Ernestus
(Mannheim) und Karl-Heinrich Lo-
renz (Mannheim) ergänzen das
Führungsgremium des Vereins.
„Weil das Ziel einer Insolvenz im-
mer die Sanierung ist, benötigen wir
Mehr Effizienz in der InsolvenzDas Zentrum für Insolvenz und Sanierung an der Universität Mannheim fördert den
Austausch von Wissenschaft und Praxis. Das Ziel: Sanieren statt Liquidieren
Rund 35 000 bis 40 000 Unter-
nehmen stellen in Deutsch-
land jährlich einen Insolvenz-
antrag. Die Erkenntnisse aus diesen
Verfahren wurden aber bislang
nicht systematisch ausgewertet. Das
Zentrum für Insolvenz und Sanie-
rung an der Universität Mannheim
(ZIS) will dies ändern.
Der Verein widmet sich der wis-
senschaftlichen Erforschung von In-
solvenz- und Sanierungsfällen. Er
bemüht sich um den Wissensaus-
tausch zwischen Rechts- und Wirt-
schaftswissenschaften sowie zwi-
schen Wissenschaft und Praxis, wo-
bei vor allem Studenten, Doktoran-
den und Assistenten der Universität
Mannheim gefördert werden. Au-
ßerdem bezuschusst das ZIS Fach-
publikationen und pflegt eine Biblio-
thek für Insolvenz- und Sanierungs-
recht. Für die Universität bietet das
den Vorteil, dass die Kompetenz im
Wirtschaftsrecht erweitert und ver-
tieft werden.
Darüber hinaus bietet das ZIS
Aus- und Weiterbildungen an, in de-
nen das Insolvenz- und Sanierungs-
Der nächste Mannheimer Insol-venzrechtstag findet am 19. Juni2009 statt.Mehr Informationen unterwww.zis.uni-mannheim.de
Internet
econo 12/2008 • 28. November 2008
60 De Jure
in den vorangegangenen Jahren in
der Praxis keine Aufhebungsverträ-
ge mehr unterzeichneten. Arbeitge-
ber waren somit gezwungen, die
Kündigung auszusprechen. Dies
war verbunden mit dem Risiko ei-
nes Prozesses und dessen ungewis-
sem Ausgang.
Die Änderung der Rechtspre-chung zur Sperrzeitanordnung
Im Jahr 2005 hat das Bundessozial-
gericht seine Rechtsprechung (Ur-
teil vom 17.11.2005, B 11a/11 AL
69/04 R; Urteil vom 12.07.2006, B
11a 47/05 R) zur Handhabung von
Sperrzeittatbeständen geändert,
und zwar zugunsten der Arbeitneh-
mer, die Aufhebungsverträge unter-
zeichnen. Nach der neuen Recht-
sprechung darf die Arbeitsagentur
bei Abschluss eines Aufhebungsver-
trages keine Sperrzeit mehr verhän-
gen, wenn der Arbeitgeber ohne
den Aufhebungsvertrag eine recht-
mäßige Kündigung aussprechen
würde. Entscheidend ist also, dass
der Arbeitsplatz in Zukunft in jedem
Fall wegfällt. Nun hat auch die Bun-
desagentur für Arbeit die Rechtspre-
chungsänderung umgesetzt und ih-
re interne Durchführungsanwei-
sung für den Paragrafen144 des So-
zialgesetzbuchs III (Stand 10/2007)
überarbeitet. Nach der aktuellen
Fassung wird keine Sperrzeit mehr
verhängt, wenn dem Abschluss des
Aufhebungsvertrages ein so genann-
ter wichtiger Grund zugrunde liegt.
Ein wichtiger Grund liegt vor,wenn:
– der Arbeitgeber dem Arbeitneh-
mer die Kündigung mit Bestimmt-
heit in Aussicht stellt,
– der Arbeitgeber die Kündigung auf
betriebliche Gründe stützen würde,
– der Arbeitgeber frühestens zu
demselben Zeitpunkt wie das im
Aufhebungsvertrag vereinbarte Ver-
tragsende gekündigt hätte,
Ende der SperrzeitAufhebungsverträge sind oft daran gescheitert, dass die Arbeitnehmer
anschließend erst nach einer Sperrzeit Arbeitslosengeld bekamen.
Doch die Gerichte haben an dieser Stelle nachjustiert
Die Finanzkrise zeigt erste Aus-
wirkungen in der Realwirt-
schaft. Unternehmen müssen
in dieser Situation schwierige Perso-
nalentscheidungen treffen und sich
von Arbeitnehmern trennen. Hier
ist meist schnelles Handeln erfor-
derlich, um die Existenz des Unter-
nehmens und somit auch der Beleg-
schaft zu sichern. Die Rechtspre-
chung hat in der letzten Zeit Ände-
rungen erfahren, die Unternehmer
wie auch Angestellte kennen soll-
ten. Denn nur wer auf diese Ände-
rung ausreichend vorbereitet ist,
vermeidet langwierige Auseinander-
setzungen.
Bisherige Rechtslage
Gerne würden Arbeitgeber und Ar-
beitnehmer einer einvernehmlichen
Beendigung des Arbeitsverhältnis-
ses durch einen Aufhebungsvertrag,
verbunden mit der Zahlung einer
angemessenen Abfindung, den Vor-
zug geben. Doch waren sie bislang
oft gezwungen, die arbeitgeberseiti-
ge Kündigung aufgrund betriebsbe-
dingter Gründe auszusprechen.
Denn Arbeitnehmer mussten beim
Abschluss eines Aufhebungsvertra-
ges befürchten, dass die zuständige
Arbeitsagentur eine so genannte
Sperrzeit von in der Regel zwölf
Wochen bei der Zahlung des Ar-
beitslosengeldes verhängt (§ 144
SGB III). Für die Arbeitnehmer be-
deutete dies, dass sich ihr Leistungs-
anspruch faktisch um zwölf Wo-
chen verkürzte. Begründet wurde
dieses Vorgehen von der Agentur
für Arbeit und den Sozialgerichten
damit, dass die Arbeitnehmer an der
Lösung ihres Arbeitsverhältnisses
aktiv mitgewirkt hätten. Somit hät-
ten sie ihre Arbeitslosigkeit mit ver-
schuldet. Gleichzeitig drohte bei
der einvernehmlichen Vertragsauf-
hebung bei Zahlung einer Abfin-
dung auch noch das Ruhen des Ar-
beitslosengeldanspruchs. Und zwar
dann, wenn die Parteien bei Ab-
schluss des Aufhebungsvertrags
nicht die ordentliche Kündigungs-
frist einhielten (§ 143a SGB III).
In der Vergangenheit waren die
Gefahren finanzieller Einbußen
beim Abschluss eines Aufhebungs-
vertrages für Arbeitnehmer also be-
trächtlich. Das führte dazu, dass sie
– die für den Arbeitgeber maßgebli-
che Kündigungsfrist eingehalten
und
– eine Abfindung von 0,25 bis 0,5
Monatsgehältern pro Beschäfti-
gungsjahr gezahlt wird.
Sofern der Aufhebungsvertrag alle
genannten Voraussetzungen be-
rücksichtigt, ist der Aufhebungsver-
trag „sperrzeitunschädlich“, das
heißt, es wird keine Sperrzeit ange-
Die ExpertinRechtsanwältin Tanja Schneebeck-
Viertel ist Partnerin der Anwalts-
kanzlei Medert & Schneebeck-
Viertel in Schwetzingen. Ihr
Fachgebiet ist das Arbeitsrecht.
Weitere Schwerpunkte der Kanzlei
sind das Familien-, Erb- und
Verkehrsunfallrecht.
Bild: privat
econo12/2008 • 28. November 2008
61De Jure
Taxiunternehmerin erstreitet Konzession für Frankfurt HahnDas Verwaltungsgericht Koblenz hat den Rhein-Hunsrück-Kreis dazuverpflichtet, einem Taxiunternehmen eine Konzession für den Flugha-fen Hahn zu erteilen. Geklagt hatte ein Taxiunternehmen aus Lud-wigshafen, das 2004 einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. DieKreisverwaltung lehnte den Antrag jedoch ab: Für den FlughafenHahn würden zwei Wartelisten geführt - eine für Altunternehmer undeine für Neuunternehmer. Da der Klägerin bereits mehrere Taxi-Kon-zessionen in Ludwigshafen erteilt worden seien, sei sie auf der Altun-ternehmerliste zu führen und stehe dort auf Platz sechs. Die Klagehatte Erfolg. Eine Taxigenehmigung, so die Richter, dürfe nur versagtwerden, wenn andernfalls das örtliche Taxigewerbe in seiner Funkti-onsfähigkeit bedroht sei. Der dann einsetzende ruinöse Wettbewerbkönne nämlich zu schwer wiegenden Mängeln in der Verkehrsbedie-nung durch Taxen führen. Andererseits dürfe das örtliche Taxigewer-be vor dem Hintergrund der verfassungsrechtlich geschützten Be-rufsfreiheit nicht in unzulässiger Weise vor Konkurrenz geschütztwerden. Die geschilderten Gefahren müssten deshalb konkret be-weisbar eingetreten oder nach dem sorgfältig begründeten Urteil derBehörde zumindest in drohende Nähe gerückt sein. Dies sei am Flug-hafen Hahn nicht der Fall.
(Urteil vom 20. Oktober 2008, AZ: 4 K 1786/07.KO)
Arbeitsplatzwegfall rechtfertigt keine KündigungArbeitgeber können ihren Mitarbeitern nicht nur deshalb kündigen,weil ihr Arbeitsplatz wegfällt. Das hat das LandesarbeitsgerichtRheinland-Pfalz in einem Urteil entschieden. Der Arbeitgeber mussvielmehr prüfen, ob der Mitarbeiter im selben oder einem anderenBetrieb des Unternehmens beschäftigt werden kann. Ohne diese Prü-fung aber ist eine Kündigung nicht sozial gerechtfertigt. Geklagt hatteein Arbeitnehmer, dessen Arbeitsplatz in einen anderen Betrieb desUnternehmens verlagert worden war. Der Kläger argumentierte, dasssich in den verbleibenden Betriebsteilen ein geeigneter Arbeitsplatzfür ihn finden lasse. Dem hielt der Arbeitgeber entgegen, dass derKläger nicht entsprechend qualifiziert sei. Die Mainzer Richterschlossen sich der Argumentation des Klägers an. Den Einwand desArbeitgebers ließen sie nicht zu. Zwar könne sich ein Unternehmenauf die fehlende Qualifikation berufen. Dies müsse die Firma jedochnachvollziehbar belegen, so das Landesarbeitsgericht.
(Urteil vom 30. Juli 2008, AZ: 7 Sa 789/07)
AKTUELLE URTEILE
Bild
: Foto
lia
zester Zeit Rechtssicherheit. So er-
sparen sich beide Seiten einen Pro-
zess, der in den allermeisten Fällen
mit einem Vergleich geendet hätte.
Die Abfindung ist weder für Ar-
beitnehmer noch für Arbeitgeber so-
zialversicherungspflichtig, wenn sie
nur aufgrund des Verlustes des Ar-
beitsplatzes und des Wegfalls künfti-
ger Verdienstmöglichkeiten gezahlt
wird. Auch für die Besteuerung von
Abfindungen können für Arbeitneh-
mer günstige Sonderregelungen
nach der so genannten Fünftelungs-
methode gelten.
Tanja Schneebeck-Viertel
Sperrzeit verhängt wird. Mit einem
Ruhen des Arbeitslosengeldan-
spruchs (§ 143a SGB III) müssen Ar-
beitnehmer weiterhin rechnen,
wenn die Kündigungsfristen einver-
nehmlich verkürzt werden. Ein
„Abkaufen von Kündigungsfristen“
wird auch künftig sanktioniert.
Durch die Änderung der Handha-
bung zu Sperrzeitanordnungen ist
Arbeitgebern und Arbeitnehmern
wieder die Möglichkeit eröffnet
worden, Arbeitsverhältnisse einver-
nehmlich zu beenden oder abzuwi-
ckeln. Es herrscht somit nach kür-
des Kündigungsschutzgesetzes
(KSchG) normiert wird und die übli-
cherweise in einem Kündigungs-
schutzprozess gezahlt wird. Kommt
eine Abfindung zur Auszahlung, die
unter oder über dieser Spanne liegt,
wird ein wichtiger Grund von der
Bundesagentur nur dann aner-
kannt, wenn die Kündigung sozial
gerechtfertigt wäre. Hier ist also
weiterhin Vorsicht geboten, damit
gegen den Arbeitnehmer keine
ordnet. Auch die Rechtmäßigkeit
der hypothetischen Arbeitgeberkün-
digung wird dann seitens der Bun-
desagentur nicht geprüft. Ob gegen
den Arbeitnehmer eine Sperrzeit an-
geordnet wird, hängt künftig also
maßgeblich vom Inhalt und den
Formulierungen des Aufhebungs-
vertrages ab.
Die Höhe der Abfindung im Auf-
hebungsvertrag orientiert sich an
der Abfindung, die in Paragraf 1a
econo 12/2008 • 28. November 2008
62 Preise & Wettbewerbe
www.cyberone.de
Internet
www.bestpractice-it.de
Internet
www.deutscher-gruenderpreis.de
Internet
www.klimaschutzkommune.de
Internet
http://theseus-programm.de
Internet
GRÜNDERPREIS
Für Entrepreneure aller ArtMAINZ. Der Deutsche Gründer-
preis wird in vier Kategorien verlie-
hen: dazu zählen erstens Jugendli-
che ab 16 Jahren, die bei einem in-
ternetbasierten Existenzgründer-
Planspiel überzeugt haben. Dazu
zählen zweitens Gründer, die für ei-
nen herausragend umgesetzten Ge-
schäftsplan belohnt werden. Drit-
tens werden junge Unternehmen
prämiert, die außerordentlich stark
gewachsen sind. Schließlich wer-
den Persönlichkeiten geehrt, die
mindestens ein erfolgreiches Unter-
nehmen gegründet haben, das sich
durch eine „herausragende Unter-
nehmenskultur“ auszeichnet. Das
ZDF und der „Stern“ berichten über
die Nominierten einer Kategorie.
Die Sieger und Nominierten der Ka-
tegorien „StartUp“ und „Aufstei-
ger“ erhalten ein individuelles
Coaching. Anmeldeschluss ist der
19. Dezember 2008. KrK
KLIMASCHUTZKOMMUNE
Konzepte zur NachahmungRADOLFZELL. Die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) ruft Städte und
Gemeinden auf, sich am Wettbe-
werb „Klimaschutzkommune
2009“ zu beteiligen. Der Preis wird
in einer Teilnehmerklasse mit bis zu
5000 Einwohnern und in einer Teil-
nehmerklasse mit bis zu 20 000
Einwohnern ausgeschrieben. Bei
der Bewerbung werden verschiede-
ne klimaschutzrelevante Themen-
felder wie zum Beispiel Energieein-
sparung, klimafreundliche Verkehrs-
planung, Öffentlichkeitsarbeit und
Kooperationen zwischen Verwal-
tung, Bürgern und Interessengrup-
pen geprüft. Bis zum 31. Dezember
2008 können Städte und Gemein-
den ihr Klimaschutzprofil bei der
DUH einreichen. Nach Abschluss
des Wettbewerbs werden vorbildli-
che Konzepte in einer Broschüre do-
kumentiert und bundesweit be-
kannt gemacht. KrK
THESEUS MITTELSTAND
Preis für InternetprojekteBERLIN. Das vom Bundeswirt-
schaftsministerium (BMWi) geför-
derte Forschungsprogramm „The-
seus“ verfolgt das Ziel, Produkte,
Dienste und Geschäftsmodelle für
das Internet hervorzubringen. Im
Rahmen dieses Projekts hat das
BMWi den Technologiewettbewerb
„Theseus Mittelstand 2009“ ausge-
schrieben. An diesem Wettbewerb
können sich kleine und mittlere Un-
ternehmen aus Deutschland beteili-
gen. Besonders erfolgversprechende
neue Produkte, Dienste und Ge-
schäftmodelle werden mit Förder-
mitteln in Höhe von insgesamt rund
zehn Millionen Euro belohnt. Die
Gewinner erhalten zudem die Mög-
lichkeit, ihre Projekte mit Unterneh-
men und Forschungseinrichtungen
des Theseus-Konsortiums umzuset-
zen. Unternehmen können ihre
Projektskizzen noch bis zum 1. De-
zember 2008 einreichen. KrK
IT-AWARD
Lohn für Mut zu TechnikBADEN-BADEN. BestPractice-
IT ist ein Netzwerk, das sich für die
nachhaltige Wettbewerbsstärkung
im Mittelstand einsetzt. Mit dem
BestPractice-IT-Award werden mit-
telständische Unternehmen ausge-
zeichnet, die im Bereich Unterneh-
mensentwicklung, Geschäftsprozes-
se oder Wettbewerbsfähigkeit mit
dem Einsatz von IT herausragende
Ergebnisse erzielt haben. Um am
Wettbewerb teilnehmen zu kön-
nen, müssen interessierte Unter-
nehmen zunächst einen Kurzcheck
durchführen. Werden die Kriterien
für den BestPractice-IT-Award dann
erfüllt, erfolgt die Nominierung. Der
Preis wird von der G+F Verlags- und
Beratungs-GmbH vergeben und
steht unter der Schirmherrschaft
des Bundesministeriums für Wirt-
schaft und Technologie. Bewer-
bungsschluss ist der 31. Dezember
2008. KrK
und die Partner des Wettbewerbs
werden bei der Auftaktveranstal-
tung vorgestellt. KrK
die zur Auftaktveranstaltung be-
kannt gegeben werden: Erstens
wird der Preis künftig bundesweit
ausgeschrieben, wodurch sich die
Öffentlichkeitswirkung verbessern
soll. Zweitens gelten für etablierte
Unternehmen künftig leichtere Teil-
nahmebedingungen. Gesucht wer-
den in diesem Jahr innovative Ge-
schäftskonzepte aus den Bereichen
Informations- und Telekommunika-
tionstechnologie (ITK) und IT-ba-
sierte Hightech-Anwendungen
(z. B. E-Health und Mechatronik).
Auf die erfolgreichen Teilnehmer
warten Geld- und Sachpreise im
Wert von mehr als 110 000 Euro.
Das Wettbewerbskonzept, die Teil-
nahmebedingungen, der Zeitplan
Auftakt zum CyberOne 2009Der baden-württembergische Technologiepreis
wird ab sofort bundesweit ausgeschrieben
STUTTGART. Am 9. Oktober
hat die Einreichungsphase für den
baden-württembergischen Business-
planwettbewerb CyberOne 2009
begonnen. Dieser Technologiepreis
wird seit 1998 von der Wirtschafts-
initiative Baden-Württemberg: Con-
nected (bwcon) ausgeschrieben. In
den vergangenen zehn Jahren wur-
den durch den CyberOne mehr als
220 Millionen Euro Venture Capital
mobilisiert und Sach- und Geldprei-
se im Wert von zwei Millionen Euro
vergeben. Der Wettbewerb richtet
sich an Wachstumsunternehmen
und Hightech-Start-ups.
Mit der elften Ausschreibungs-
runde sind einige Änderungen im
Wettbewerbskonzept verbunden,
Das Heidelberger Unternehmen VoiceWebOne belegte beim CyberOne
im vergangenen Jahr den dritten Rang. Bild: bwcon
xmediasMedien.Werbung.Kommunikation.
vernetzte markenkommunikation mit xmedias: kreativ. effizient. wirksam.
* www.xmedias.de
Web 2.0
Produkt
Marke
Design
Image
PR
Kunden
Media
Konzept
Branding
Kommunikation
CI
Sales
Marketing
TEAM
Bild
: Foto
lia
econo 12/2008 • 28. November 2008
64 Bürokratieabbau
Papier mit 32 Vorschlägen zur Ent-
lastung des Mittelstands, das die
IHK-Organisation im vergangenen
Februar vorlegte. Im Dezember
2006 hatte der DIHK der Bundesre-
gierung bereits 66 Vorschläge unter-
breitet.
Die IHK-Experten haben in den
vergangenen Jahren rund tausend
Ideen zum Bürokratieabbau nach
Berlin geschickt. Allein aus Darm-
stadt sind laut Rolf Beckers 40 Anre-
gungen gekommen. Eine davon lau-
tet zum Beispiel: „Arbeitsbescheini-
gung entschlacken“. Hintergrund
ist Paragraf 312 des dritten Sozialge-
setzbuchs (SGB III). Demnach sind
Arbeitgeber verpflichtet, gegenüber
der Arbeitsagentur eine in den Au-
gen der IHK „äußerst umfangrei-
telstandsentlastungsgesetz die Wirt-
schaft zwar entlastet, doch sei an
anderer Stelle neue Bürokratie auf-
gebaut worden, zum Beispiel beim
Gleichbehandlungsgesetz, der Che-
mikalienrichtlinie „Reach“ oder
dem beschlossenen Gesundheits-
fonds.
Der Deutsche Industrie- und
Handelskammertag (DIHK) hat die
Bundesregierung daher im Februar
aufgefordert, die „Schlagzahl bei
den Abbaumaßnahmen“ zu erhö-
hen. Zudem müsse darauf geachtet
werden, bei neu entstehenden
Rechtsnormen so wenig Bürokratie
wie möglich zu erzeugen. „Andern-
falls wird es nicht möglich sein, das
von der Regierung selbst gesteckte
Ziel zu erreichen“, steht in einem
Leichter wird’s nichtMit dem dritten Gesetz zur Entlastung des Mittelstands will die Bundesregierung
Bürokratie abbauen. Der Mittelstand spürt davon bislang wenig
Eines der Reformprojekte, das
sich die Große Koalition in Ber-
lin oben auf die Agenda ge-
schrieben hat, ist der Abbau von Bü-
rokratie. „Unnötige Formalien
bremsen jede wirtschaftliche Betäti-
gung“, steht auf der Internetseite
der Regierung zu lesen. Bis 2011
will Kanzlerin Angela Merkel die
Kostenbelastung durch formalen
„Papierkram“ und statistische Erhe-
bungen reduzieren – um 25 Pro-
zent. Ende 2009 soll die Hälfte des
Weges zur Entbürokratisierung be-
reits zurückgelegt sein. Inzwischen
sind 111 Maßnahmen beziffert, die
die Wirtschaft nach Angaben der
Bundesregierung um insgesamt 4,4
Milliarden Euro entlasten.
Jüngstes Reformvorhaben ist das
Dritte Mittelstandsentlastungsge-
setz (MEG III), das vom Kabinett im
Juli beschlossen wurde. Derzeit
wird es in den Ausschüssen des
Bundestags beraten.
An anderer Stelle neue
Belastung aufgebaut
„Das ist ein weiterer Schritt in die
richtige Richtung“, sagt Rolf Be-
ckers, Leiter des Geschäftsbereichs
Recht und Fair Play der Industrie-
und Handelskammer (IHK) Darm-
stadt Rhein-Main-Neckar. „Doch
bislang sind die Entlastungen im
Mittelstand kaum zu spüren.“ So
habe das erste und das zweite Mit-
econo12/2008 • 28. November 2008
65Bürokratieabbau
nigung und Gaststättenverordnung
sind nur zwei Beispiele von vielen.
Trotz erster Erfolge im Abbau von
Bürokratie, so die IHK-Experten, be-
stehe hinsichtlich der „gefühlten“
Bürokratiebelastung der Unterneh-
men weiterer Handlungsbedarf.
„Keine Frage: Es hat sich bereits viel
getan“, sagt Rolf Beckers. „Doch die
Mühlen in Berlin mahlen langsam.
Noch fehlen substanzielle Ansätze.
Durchgreifende Änderungen sind
bislang nicht in Sicht.“ Da scheint
noch viel Potenzial für ein Mittel-
standsentlastungsgesetz Nummer 4
vorhanden. Wenn’s reicht, vielleicht
auch mehr. Daniel Albrecht
tigt er zudem ein Gesundheitszeug-
nis und eine Bescheinigung der
IHK, dass er an einem Kurs zur Le-
bensmittelhygiene teilgenommen
hat. „Da es aber auch noch eine ent-
sprechende EU-Verordnung gibt,
muss er noch einen weiteren Kurs
absolvieren“, kritisiert Scherer. „Das
ist Bürokratie pur.“ Zwar seien Hy-
gienevorschriften sinnvoll und
wichtig, doch die „Überregulie-
rung“ mache es künftigen Gastrono-
men unnötig schwer. „Besser wäre
es, auf freiwillige Regelungen und
Selbstverpflichtungen zu setzen und
deren Anwendung konsequent zu
kontrollieren.“ Arbeitgeberbeschei-
Strategie der Bundesregierung. „Bis-
lang ging es hauptsächlich um eine
Entlastung bei den so genannten In-
formationspflichten. Für eine Groß-
zahl der Unternehmen stellt dies
aber nur eine klitzekleine Entlas-
tung dar“, sagt sie. In Deutschland
herrsche nach wie vor die Tendenz
zu einer Überregulierung.
Ihr Beispiel: Um die Erlaubnis
zum Betreiben einer Gaststätte zu
erhalten, muss ein Gastwirt neben
dem Gewerbeschein eine Konzessi-
on für den Alkoholausschank, ein
polizeiliches Führungszeugnis und
den Pachtvertrag vorweisen. Bietet
er auch eine Speisekarte an, benö-
che“ Bescheinigung auszufüllen, in
der alle Tatsachen enthalten sind,
die für die Entscheidung über den
Anspruch auf Leistungen der Bun-
desagentur erforderlich sein kön-
nen. Die Wirtschaftsvertreter regen
an, zu untersuchen, ob diese Anga-
ben tatsächlich alle erforderlich sind
und ob die Bundesagentur sie nicht
an anderer Stelle ermitteln könnte.
„Leider findet sich dieser Vorschlag
nicht in dem aktuellen Entwurf des
MEG III wieder“, sagt Beckers.
Die Referentin für Konjunktur
und Wirtschaftsstatistik der IHK
Pfalz, Ruth Scherer, sieht ebenfalls
Mankos in der Bürokratieabbau-
Drittes Mittelstandsentlastungsgesetz(Oktober 2008)
■ Für die Handwerksstatistik müssen Datennicht mehr im Betrieb erhoben und gemeldetwerden, da die Ämter auf die Daten zurück-greifen, die sie ohnehin schon haben.■ Der steuerliche Freibetrag bei Körperschaf-ten wird auf 5000 Euro bzw. 15 000 Euro erhöht.Davon profitieren Stiftungen und Vereine.■ Viele Schausteller und sonstige Unterneh-mer, die zur Buchführung verpflichtet sind oderfreiwillig Bücher führen, müssen nun kein Um-satzsteuerheft mehr führen.■ Durch eine Änderung im Gesetz gegenWettbewerbsbeschränkungen (GWB), müs-sen weniger Fusionen beim Bundeskartellamtgemeldet werden.■ Wer die Aufstellung von Automaten alsselbständiges Gewerbe betreibt, muss sichnicht in jedem Fall bei den Behörden melden.■ Gewerbetreibende, die eine offene Ver-kaufsstelle, Betriebsstätte oder eine Gaststät-te betreiben, müssen nicht mehr ihren Namenvon außen ersichtlich anbringen.■ Gewerbetreibende, für die keine Firma imHandelsregister eingetragen ist, müssen nichtmehr auf allen Geschäftsbriefen ihren vollenNamen und ihre Anschrift angeben.■ Die Inseratensammlung in der Makler- undBauträgerverordnung fällt weg.■ Die Pflicht zur Anfertigung eines Versteige-rungsverzeichnisses für öffentliche Versteige-rungen und das bundesrechtliche Versteige-rungsverbot an Sonntagen wird aufgehoben.■ Im Milch- und Margarinegesetz entfallenaufwendige behördliche Verfahren. Jederkann nun einen milchwirtschaftlichen Betriebgründen.■ Das Zollkontingentscheingesetz wird auf-gehoben. Es ist nicht mehr erforderlich, da dasVerfahren auf die EU übergegangen ist.
Zweites Mittelstandsentlastungsgesetz(Juni 2007)
■ Existenzgründer werden in den ersten dreiJahren unter bestimmten Voraussetzungenvon statistischen Meldepflichten befreit.■ Unternehmen mit weniger als 50 Beschäf-tigten sollen im Kalenderjahr in höchstens dreiStichprobenerhebungen für Bundesstatistikenmit Auskunftspflicht einbezogen werden.■ In der Dienstleistungskonjunkturstatistikwerden verstärkt bereits vorhandene Verwal-tungsdaten genutzt. Für 33 000 kleinere Unter-nehmen entfällt damit die vierteljährliche Be-fragung.■ Auskünfte über Gewerbetreibende werdenvon den Gewerbebehörden auf die Finanzbe-hörden verlagert, die auf automatisierte Ver-fahren zurückgreifen können.■ Das Auskunftsverfahren für Daten aus demGewerberegister wird vereinfacht. Viele Aus-kunftsanträge entfallen ganz oder werdendurch automatisierte Verfahrensabläufe er-leichtert.■ Die Reisegewerbekartenpflicht wird einge-schränkt, in einigen tausend Fällen entfällt dieNotwendigkeit einer 350 Euro teuren Reisege-werbekarte.■ Das Gaststättenrecht wird geändert. Reise-gastwirte werden künftig nur einmalig eineReisegewerbekarte beantragen müssen, stattmehrerer ortsbezogenen Einzelgestattungen.■ Die Unternehmensstatistik im Güterverkehrwird dereguliert, die Erhebung wird nur nochalle fünf Jahre durchgeführt.■ Die steuerliche Buchführungspflicht wirdvereinfacht. Künftig müssen bis zu 250 000 we-niger Steuerpflichtige Bücher führen und eineSteuerbilanz erstellen.■ Die Vorausbescheinigung des Arbeitgebersfür die Rentenversicherung wird durch eineSondermeldung ersetzt.
Erstes Mittelstandsentlastungsgesetz(Juni 2006)
■ Der Beschäftigten-Schwellenwert zur Be-stellung eines Datenschutzbeauftragten wirdvon vier auf neun angehoben, auch Berufsge-heimnisträger können nun externe Personenzum Datenschutzbeauftragten bestellen.■ Die Gehalts- und Lohnstrukturerhebung imJahr 2007 wird ausgesetzt.■ Die steuerlichen Buchführungspflichtgren-ze wird von 350.000 Euro auf 500.000 Euro an-gehoben.■ Im Umsatzsteuerrecht werden die Kleinbe-tragsrechnungen ausgeweitet, die Verpflich-tung zur Vorsteuerberichtigung wird einge-schränkt.■ Der Beschäftigten-Schwellenwert für Erhe-bungen in der Produktionsstatistik wird auf 50Personen angehoben, die vierteljährlichenProduktionserhebung im Fertigteilbau sowieVeränderung der Periodizität in der Hochbau-statistik werden ersatzlos gestrichen.■ Auf die statistische Auswertung von Ge-werbeummeldungen wird künftig verzichtet.■ Die Zahl der nach dem Chemikaliengesetzzu beteiligenden Behörden bei der Biozid-Zu-lassung wird reduziert.■ Das Fahrlehrerrecht wird durch einen Ver-zicht auf den Nachweis der geistigen und kör-perlichen Eignung mittels amtsärztlichem Gut-achten erleichtert.■ Auch im Personenbeförderungsrecht gibtes Erleichterungen: In mehr Fällen kann aufdas Anhörverfahren bei Genehmigungen ver-zichtet werden. Die Geltungsdauer der Geneh-migung für den Kfz-Gelegenheitsverkehr wirdverlängert.■ Bei der Deklaration von Altholz wird derFormularzwang aufgehoben.
DIE WICHTIGSTEN ÄNDERUNGEN DER DREI ENTLASTUNGSGESETZE IM ÜBERBLICK
Quelle: Bundesregierung
Bild
: Foto
lia
econo 12/2008 • 28. November 2008
Erben mit Optionen
he und Anzahl der erhaltenen Ar-
beitsplätze.
„Allenfalls die verkürzten Fristen
für den Fortbestand der Unterneh-
men auf sieben beziehungsweise
zehn Jahre sind ein kleiner Licht-
blick“, sagt IHK-Experte Proba.
„Ohne die massive Intervention der
Industrie- und Handelskammern
wären die ursprünglichen Fristen
von fünfzehn und zehn Jahren bei-
behalten worden.“ Eine Reihe von
Schwierigkeiten bei der Umsetzung
der Steuer auf die betriebliche Reali-
tät seien weiter ungelöst.
Weiß Minister Glos, was er
verhandelt hat?
Das sieht Bundesminister Glos na-
turgemäß anders: „Bei bürokrati-
schen und lebensfernen Auflagen,
die ursprünglich vorgesehen waren,
hat sich unser Insistieren zugunsten
der mittelständischen Wirtschaft
ausgezahlt.“ Proba dazu: „Wer be-
hauptet, dass die Reform zu einer
‚enormen Stärkung der Familienbe-
triebe’ beiträgt, weiß offensichtlich
nicht, was er mit verhandelt hat.“
Daniel Albrecht
steuer zustehen, drohten damit Ein-
nahmen in Höhe von vier Milliar-
den Euro verloren zu gehen. Dieses
Steueraufkommen werde mit der
neuen Lösung konstant bleiben, sag-
te SPD-Fraktionschef Peter Struck
nach dem Kompromiss.
Sofern der Bundesrat in einer
Sondersitzung am 19. Dezember
das Gesetzgebungsverfahren ab-
schließt, tritt das neue Erbschafts-
steuergesetz zum 1. Januar 2009 in
Kraft. Firmenerben haben dann
zwei Optionen: Erstens, wenn sie
den Betrieb im Kern sieben Jahre
lang fortführen, werden 85 Prozent
der Steuern erlassen. Die Bedin-
gung: Die Lohnsumme darf über
den gesamten Zeitraum das vorheri-
ge Niveau nur geringfügig unter-
schreiten. Zweite Option: Führen
Erben den Betrieb zehn Jahre lang
weiter, sieht das Gesetz künftig eine
komplette Steuerfreiheit vor. Aller-
dings muss die Lohnsumme dazu
im Durchschnitt mindestens auf
dem Niveau von vor der Übergabe
liegen. Mit diesen Regeln will die
Koalition sicherstellen, dass die
Steuervorteile auch dem Allgemein-
wohl dienen, gemessen in Lohnhö-
Bundeswirtschaftsminister Glos freut sich über die neue Erbschaftssteuer-Regelung
„zugunsten des Mittelstandes“. Verbandsvertreter sehen das anders
Bundeswirtschaftsminister Mi-
chael Glos (CSU) meldete sich
Anfang November mit einer
vermeintlichen Erfolgsmeldung zu
Wort. „Mit dem gestern erzielten
Kompromiss bei der Reform zur
Erbschaftssteuer wird meiner
Hauptforderung voll Rechnung ge-
tragen“, verkündete er stolz. „Der
Betriebsübergang wird erleichtert
und damit die Fortführung von Un-
ternehmen und Arbeitsplätzen gesi-
chert.“ Damit, so der Minister, habe
die Regierung gerade in der schwie-
rigen aktuellen wirtschaftlichen Si-
tuation viel für den deutschen Mit-
telstand und viel für die deutsche
Wirtschaft und ihre Arbeitnehmer
insgesamt erreicht.
Was Glos einen „guten Kompro-
miss“ nannte, stieß bei der Indus-
trie- und Handelskammer (IHK)
Darmstadt Rhein-Main-Neckar auf
wenig Gegenliebe. „Für uns ist das
Ergebnis eine Reform gegen den
Mittelstand“, urteilte der Leiter des
Geschäftsbereichs Starthilfe und
Unternehmensförderung, Martin
Proba. Die Bedingungen für steuer-
liche Entlastungen bei der Weiter-
führung von Betrieben blieben
schwer kalkulierbar oder seien von
vornherein nicht zu erfüllen. Der
Präsident des Deutschen Industrie-
und Handelskammertags, Ludwig
Georg Braun, bedauerte, dass es bei
dem „sehr komplizierten und büro-
kratischen Erbschaftsteuerrecht“
bleibe. Dies sei für die Betriebe mit
vielen Unwägbarkeiten verbunden.
Der Chef des CDU-Wirtschaftsrates,
Kurt Lauk, sprach gar von einem
„bürokratischen Monster“.
Entscheidung in
letzter Minute
Union und SPD hatten sich nach zä-
hem Streit auf eine Regelung geei-
nigt, nach der Firmenerben die
Steuer größtenteils oder vollständig
erlassen wird, wenn sie den Betrieb
weiterführen und die Arbeitsplätze
erhalten. Die Entscheidung fiel qua-
si in letzter Minute, denn das Bun-
desverfassungsgericht hatte der Re-
gierung bis Ende 2008 Zeit für eine
Neuregelung gegeben. Danach darf
die alte Praxis nicht mehr angewen-
det werden. Den Ländern, denen
die Einnahmen aus der Erbschafts-
66 Steuern
Präsentieren Sie Ihren Ort in econo!
In enger Kooperation mit Ihnen, den Bürgermeistern
und Wirtschafts förderern der Städte und Gemeinden der
Metropolregion, berichten wir über
• Stärken und Potenziale
• Ziele und Visionen
• Zahlen, Daten & Fakten
Ihres Standortes und der ansässigen Wirtschaft.
Wir helfen Ihnen Geschäftsbeziehungen aufzubauen
und Kontakte zur regionalen Wirtschaft zu fördern.
Unsere Standortporträts erreichen 20.000 Top-Entscheider
aus Wirtschaft und Politik.
Werden Sie selbst zur starken Seite der Wirtschaft. econo.
Aus der Region – für die Region.
ECONO RHEIN-NECKAR
ECONO VERLAG/VERLAGSBÜRO
BAD DÜRKHEIM HEIDEL-
BERG
LUDWIGS-HAFEN
MANNHEIM
LANDAU
SPEYERSINSHEIM
WORMS
BENSHEIM
BUCHEN
BAD MERGENTHEIM
TAUBER-BISCHOFSHEIM
WÖRTH
HAßLOCH
SCHIFFERSTADT
NEUSTADT
GERMERSHEIM
SCHWETZINGEN
HOCKEN-HEIM
LEIMEN
WIESLOCH
MOSBACH
EBERBACH
VIERNHEIM
WEINHEIM
HEPPENHEIM
BÜRSTADT
LAMPERTHEIM
STANDORT
PORTRÄT
Interessiert? Dann wenden Sie sich
noch heute an unsere Geschäftsführung:
Bernhard Klumpp, Tel. 0621 392-2862
oder bklumpp@econo-rn.de
econo Rhein-Neckar GmbH,
Dudenstraße 12 – 26, 68167 Mannheim
der
Bild
: Foto
lia
econo 12/2008 • 28. November 2008
68 Infrastruktur
WeichenstellungSeit Jahren wird über den Neubau der ICE-Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim gestritten.
Die Städte an der Bergstraße fordern einen möglichst langen Tunnel. Der Bahn ist das zu teuer
econo12/2008 • 28. November 2008
69Infrastruktur
ICE-Züge im Mannheimer Hauptbahnhof. Bild: Deutsche Bahn
„Die beste Lösung wäre natürlich, dass wir kurz hinter Frankfurt ineinem Tunnelloch verschwinden und kurz hinter Mannheim wiederauftauchen. Aber diese Lösung kann man nicht bezahlen.“
Bahnchef Hartmut Mehdorn im Februar 2007 in Darmstadt zur Diskussion überdie geplante ICE-Trasse zwischen den Regionen Rhein-Main und Rhein-Neckar.
ZITAT
München, Hamburg, Paris,
Shanghai – Robert Keilmann
ist viel unterwegs. Der Ge-
schäftsführer des Nähmaschinen-
Herstellers KSL aus Lorsch denkt
und handelt global. KSL-Maschinen
sind weltweit gefragt. Mit den Spe-
zialmaschinen der rund 100 Mitar-
beiter zählenden Firma lassen sich
selbst hochstrapazierte Bauteile für
Flugzeuge und Windräder vernä-
hen.
Trotz der internationalen Aktivi-
täten bezeichnet der 42-jährige Un-
ternehmer den Standort in der süd-
hessischen Provinz gerne mit dem
Wort „genial“ – vor allem dank der
guten Anbindung an das Autobahn-
netz, den Frankfurter Flughafen
und den ICE-Bahnhof in Mann-
heim. Dennoch denkt Robert Keil-
mann seit einigen Jahren über eine
Umsiedlung des Betriebs nach. Un-
freiwillig. Denn über sein Betriebs-
gelände wird nach Plänen der Bahn
die neue ICE-Strecke Frankfurt-
Mannheim verlaufen.
Mit 300 km/h über das
Firmengelände
Ab 2017 sollen die Schnellzüge mit
Tempo 300 über das dann ehemali-
ge KSL-Gelände rasen. Vielen Lokal-
politikern und der Bürgerinitiative
„Mensch vor Verkehr“ passt das
nicht. Sie fordern einen zwölf Kilo-
meter langen Tunnel in der Rhein-
ebene. Er soll die Lärmbelästigung
durch Schnellzüge am Tag und Gü-
terzüge in der Nacht für die Anwoh-
ner von Lorsch, Einhausen und
Langwaden so gering wie möglich
halten. Außerdem könnte mit dem
Tunnel die Zerschneidung der Land-
schaft in dem Natura2000-Gebiet
vermieden werden. Auch der Berg-
sträßer Kreistag unterstützte diese
Forderung im April mit einem ein-
stimmigen Beschluss.
Die Tunnelbefürworter spannen
die Spezialfirma KSL in ihre Kampa-
gne nur allzu gerne ein. Über feh-
lendes Interesse an seinem Betrieb
kann Robert Keilmann nicht klagen.
Auch die Bergsträßer Bundestagsab-
geordneten, Christine Lambrecht
(SPD) und Michael Meister (CDU),
haben sich über die Produktion in-
formiert – und ihre Unterstützung
im Kampf für den Tunnel zugesi-
chert. Dessen Baukosten beziffert
das vom Kreis Bergstraße mit einer
Machbarkeitsstudie beauftragte
Münchner Ingenieurbüro PSP auf
315 Millionen Euro. Angesichts ge-
planter Gesamtausgaben von 1,3
Milliarden Euro stellen das beträcht-
liche Mehrkosten dar. Was den Vor-
sitzenden des Verkehrsausschusses
des Bundestages, Klaus Lippold
(CDU), jedoch nicht davon abhielt,
bei einem Besuch in der Region
ebenfalls die Forderung nach dem
unterirdisch gegrabenen Tunnel zu
unterschreiben.
Bei einem Aktionstag von
„Mensch vor Verkehr“ in diesem
Sommer sollte – als direkt Betroffe-
ner – auch Robert Keilmann an ei-
ner Podiumsdiskussion teilnehmen.
Eine Offerte, die der Geschäftsmann
ausschlug. „Niemand kann mir sa-
gen, was wirklich passiert“, reagiert
er inzwischen leicht genervt auf die
Annährungsversuche der Politik.
„Seit Jahren wird geredet, doch
nichts Konkretes passiert.“ Damit
trifft Keilmann den Nerv vieler Be-
obachter der ICE-Debatte.
Seit der Bund die „Neubaustre-
cke Rhein/Main-Rhein/Neckar“
1999 in den Investitionsplan Schie-
ne aufgenommen hat, ist das Projekt
nur schleppend vorangekommen.
Das Planfeststellungsverfahren für
die Bauabschnitte im Kreis Bergstra-
ße sollte in diesem Jahr beginnen.
Jetzt ist vom zweiten Quartal 2009
die Rede, für den südlichen Stre-
ckenabschnitt gar erst Anfang 2010.
Region und Bahn streiten seit Jah-
ren um den Streckenverlauf. „Nach
wie vor gibt es keine abgestimmte
Lösung für den Bereich Mann-
heim“, sagt ein Sprecher von DB
Netz, der Infrastruktur-Tochter der
Bahn.
Hintergrund ist der Plan von
Bahnchef Hartmut Mehdorn, die
Fahrtzeit zwischen Frankfurt und
Stuttgart auf eine Stunde zu verkür-
zen und dafür ICE-Züge an Mann-
heim vorbei fahren zu lassen. Doch
gegen den von der Bahn geplanten
„Bypass“ östlich der Stadt regte sich
von Beginn an Widerstand. „Es fan-
den und finden Gespräche statt, um
doch noch zu einem Kompromiss
geben. „Planerisch ist das nicht zu
rechtfertigen“, teilt der Bahnspre-
cher mit. Landrat Wilkes hofft des-
halb auf die Unterstützung der Ber-
liner Politik: Die Deutsche Bahn
werde den Tunnel bauen, wenn
Verkehrsausschuss und Finanzaus-
schuss das Geld dazu bereitstellen.
Doch öffentliche Mittel für berg-
männisch ausgebaute Tunnel flie-
ßen normalerweise nur dann, wenn
Verkehrswege nicht anders zu que-
ren sind oder Berge im Weg stehen.
Für Helmut Klepper von der Bür-
gerinitiative „Mensch vor Verkehr“
kommt der Tunnel jedoch in jedem
Fall günstiger als eine oberirdische
Trasse. Viele Kosten fänden in der
„Milchmädchenrechnung“ der
Bahn keine Beachtung: die Verlage-
rung von Firmen und Wohnhäu-
sern, die nötigen Lärmschutzmaß-
nahmen. Nicht berücksichtigt hat
die Bahn zudem die Kosten, die sich
durch „langwierige juristische Aus-
einandersetzungen“ ergeben, die
Klepper bereits für den Fall ange-
kündigt hat, dass die Wünsche der
Lorscher und Einhäuser nicht be-
rücksichtigt werden.
Robert Keilmann sieht der Debat-
te vor Beginn des Planfeststellungs-
verfahrens gelassen entgegen. „Ich
kann die Anwohner hier sehr gut
verstehen. Doch wenn unser Be-
trieb umziehen muss, dann werden
wir eben umziehen.“ Ob der Tunnel
tatsächlich kommt, darüber will er
lieber nicht spekulieren. Der Gedan-
ke daran erinnert ihn an eines von
Mehdorns Großprojekten, denen
die Politik schon früh einen Riegel
vorgeschoben hatte: der ICE-Bahn-
hof auf der grünen Wiese zwischen
Mannheim und Heidelberg. „Ange-
sichts der Erreichbarkeit des Mann-
heimer Hauptbahnhofs und der
Parksituation dort“, so Keilmann,
„wäre das sicherlich eine feine Sa-
che gewesen.“ Daniel Albrecht
zu kommen“, sagt der Bahnspre-
cher. Einen Zeitpunkt für eine Eini-
gung kann er jedoch nicht nennen.
Die Verhandlungen mit der Bahn
führt eine Projektgruppe des Regio-
nalforums ICE-Knoten Rhein-Ne-
ckar, dem rund 40 Vertreter von
Kommunen in der Region und Wirt-
schaftsvertreter angehören. Die ein-
mütige Haltung in der Metropolregi-
on drohte im September allerdings
über einen heftigen Streit zwischen
dem Kreis Bergstraße und dem Ver-
band Region Rhein-Neckar (VRRN)
zu zerbrechen. Dabei ging es auch
um den Tunnel. Nach Intervention
des Bergsträßer Landrats Matthias
Wilkes (CDU) nahm das Regionalfo-
rum die Forderung nach einer mög-
lichst langen Bündelung der Trasse
mit der Autobahn A67 in seinen
Zielkatalog auf. Die Gleise sollen zu-
dem „möglichst weitgehend“ in ei-
nem bergmännisch gegrabenen
Tunnel verlaufen. Wie lang der Tun-
nel sein soll, lässt das Regionalforum
offen.
Bürgerinitiative rechnet
anders als die Bahn
„Bei der Ausgestaltung der Trasse
werden juristische und fachliche Ar-
gumente schwerer wiegen als politi-
sche“, sagt der VRRN-Direktor Ste-
fan Dallinger. Die Bahn selbst will
das Geld für den Tunnel nicht aus-
Bild
: BA
SF
econo 12/2008 • 28. November 2008
nicht wirklich alle: betroffen wären
nur europäische Firmen. Die Wett-
bewerber in anderen Erdteilen blie-
ben außen vor. „Die Kostenvorteile
Chinas würden sich durch die CO2-
Belastung nahezu verdoppeln, so
dass eine wettbewerbsfähige In-
landsproduktion in Europa nicht
mehr möglich ist“, sagt Dr. Bernd
Scheifele, Vorstandsvorsitzender
von HeidelbergCement (siehe Gra-
fik).
Dem Unternehmen bliebe nichts
anderes übrig, als weitere Produkti-
onskapazitäten in China zu schaf-
fen. In Deutschland kämen auf das
Unternehmen ansonsten Zusatzkos-
ten von 920 Millionen Euro zu. Für
deutlich weniger Geld ließe sich der
Zement aber von China nach Euro-
Die möglichen Probleme von
HeidelbergCement erwachsen je-
doch weder aus den Zielen der Kli-
maschutzpolitik noch dem Instru-
ment Emissionshandel. Kopfzerbre-
chen bereitet den Verantwortlichen
vielmehr die geplante Umsetzung
der Phase 3. In den Phasen 1 und 2,
die von 2005 bis 2012 reichen, er-
hielten die Unternehmen ihre Emis-
sionszertifikate kostenfrei zugeteilt.
Der Umweltausschuss des EU-Parla-
ments hat Anfang Oktober einen
Vorschlag für die Phase 3 verab-
schiedet. Dieser sieht vor, dass bis
2020 alle Unternehmen die Rechte
für den Ausstoß von Kohlendioxid
komplett ersteigern müssen. Begon-
nen würde 2013 mit 20 Prozent.
Doch „alle Unternehmen“ meint
Wir schreiben das Jahr 2013:
HeidelbergCement schließt
alle zwölf Produktions-
standorte in Deutschland. Die 1500
Mitarbeiter in der Zementprodukti-
on verlieren ihre Arbeit. Dafür in-
vestiert der Heidelberger Baustoff-
konzern 300 Millionen Euro in
zwei neue Werke in China.
Ob dieses Szenario – für Heidel-
bergCement der „worst case“ – je-
mals Wirklichkeit wird, entscheidet
sich derzeit in Brüssel. Hier müssen
der Europäische Rat und das Euro-
päische Parlament darüber entschei-
den, wie der CO2-Emissionshandel
für die Jahre 2013 bis 2020 gestaltet
wird. Mit diesem System steuert die
Europäische Union (EU) bereits seit
2005 den Ausstoß von klimaschäd-
lichem Kohlendioxid (CO2). Das
Konzept ist einfach und marktwirt-
schaftlich. Da der Ausstoß von CO2
einen Preis erhält, lohnt es sich für
Unternehmen, ihre Emissionen zu
reduzieren. Wer klimaschonend
produziert und wirtschaftet, kann
seine Rechte an Unternehmen ver-
kaufen, die weniger effizient arbei-
ten. Mit Hilfe des Emissionshandels
möchte die EU die im Kyotoproto-
koll eingegangene Verpflichtung
umsetzen, bis 2012 die Treibhaus-
gasemissionen um acht Prozent zu
reduzieren. Als Selbstverpflichtung
hat sich die Staatengemeinschaft
noch ehrgeizigere Ziele gesetzt. Bis
2020 wollen die EU-Länder ihre
Emissionen sogar um 20 Prozent
senken.
Lichter aus?Klimaschutz finden alle gut. Streit gibt es jedoch über die richtigen Werkzeuge.
Hiesige Unternehmen drohen mit Abwanderung
70 Klimaschutz
econo12/2008 • 28. November 2008
71Klimaschutz
schen Anwendung befürchtet er
viele Schlupflöcher, einen hohen
Aufwand und Nachteile für die auf
möglichst viel Freihandel angewie-
senen Europäer. Florenz, der wie
Harms im Umweltausschuss sitzt,
versucht derzeit eine Mehrheit für
das so genannte „Benchmark Kon-
zept“ zu organisieren. Dieses orien-
tiert sich am jeweils „Klassenbes-
ten“ einer Branche. Wettbewerber
müssen dann nur für jene CO2-
Emissionen Rechte erwerben, die
darüber hinausgehen. So soll sich
die Industrie einen Wettlauf um die
CO2-effzientesten Herstellungsver-
fahren liefern.
„Angriff auf den
Wirtschaftsstandort“
Ob sich letztendlich die Auktionie-
rung, das Benchmarkmodell oder ei-
ne ganz andere Lösung durchsetzt,
gilt derzeit als völlig offen. Druck für
eine wirtschaftsfreundliche Klima-
schutzpolitik macht dabei nicht nur
die Industrie. Zwischen Bernd
Scheifele und dem IG BCE-Vorsit-
zenden Hubertus Schmoldt passt
hier kein Blatt. Für den Chef der
einflussreichen Industriegewerk-
schaft ist die geplante Auktionie-
rung ein „zentraler Angriff auf den
Wirtschaftsstandort“. Ob diese Mei-
nung in Brüssel geteilt wird, zeigt
sich spätestens Mitte Dezember.
Matthias Schmitt
Europa mit dem Klimaschutz ernst
macht, wird es wesentlich leichter,
international zu verbindlichen Ver-
einbarungen zu kommen. Die Wahl
von Barack Obama freut sie daher.
Sollte es jedoch nicht zu einem
weltweiten Emissionshandel kom-
men, würden Wettbewerbsverzer-
rungen ausgeglichen. „Eine ,carbon
tax’ ist dafür das einfachste Mittel“,
sagt Harms. Das ist eine Importsteu-
er auf Produkte wie Zement, die in
anderen Ländern ohne Zertifikate-
kosten deutlich günstiger produ-
ziert werden.
„Die carbon tax klingt nur im ers-
ten Moment gut“, meint dagegen
ihr Parlamentskollege Karl-Heinz
Florenz von der CDU. In der prakti-
zieren, welche Teile der Produktion
verlagert werden müssen. Der
Standort Ludwigshafen ist ein so ge-
nannter Verbundstandort. Das
heißt, dass hier eine Vielzahl chemi-
scher Produkte hergestellt wird,
von einfachen Grundchemikalien
bis zu hochkomplexen Verbindun-
gen. „Die einzelnen Bestandteile
der Wertschöpfungsketten können
bei dem hohen Integrationsgrad im
Verbund sinnvollerweise nicht ge-
trennt voneinander betrachtet wer-
den“, sagt Schwager. Doch vor al-
lem die Herstellung von einfachen
Grundchemikalien wie Chlor, Ethy-
len oder Ammoniak ist sehr energie-
intensiv und deshalb gefährdet.
„Mir ist das zu schlicht argumen-
tiert“, hält die EU-Parlamentarierin
Rebecca Harms den Ängsten der
deutschen Industrie entgegen. Die
Grünen-Politikerin ist stellvertreten-
de Vorsitzende des Ausschusses für
Klimawandel und Mitglied im In-
dustrieausschuss. Im Umweltaus-
schuss des Parlaments arbeitet sie
als stellvertretendes Mitglied mit.
Damit besetzt sie genau die für die
Klimaschutzpolitik relevanten Res-
sorts. Den Kritikern der geplanten
Versteigerung der Emissionsrechte
versichert sie: „Wir wollen nicht
den Industriestandort Europa schlei-
fen.“ Vielmehr gehe es darum, die
in internationalen Abkommen zuge-
sagten Ziele umzusetzen. Dabei ist
ihr die Gefahr des „carbon leakage“
bewusst. Darunter versteht man die
wie von HeidelbergCement oder
BASF in Aussicht gestellte Verlage-
rung CO2-intensiver Produktion in
Länder, die die Kohlendioxid-Emis-
sion gar nicht oder geringer belas-
ten. Harms kalkuliert jedoch: Wenn
pa verschiffen. Das entspricht ei-
gentlich nicht der Strategie des Un-
ternehmens: „Zement ist ein lokales
Geschäft“, so Scheifele. Das Unter-
nehmen produziert daher möglichst
nah bei den Käufern. Von den kur-
zen Wegen zu den Kunden profitiert
im übrigen auch das Klima. Die zu-
sätzlichen Emissionen durch die
langen Transportwege wären im-
mens. Und noch etwas würde die
globale Klimabilanz entgegen der
hehren Ziele belasten. In Deutsch-
land produziert HeidelbergCement
aufgrund der effizienteren Energie-
erzeugung und Verfahrenstechnik
wesentlich klimaschonender. Für ei-
ne Tonne in China produzierten Ze-
ments bläst das Unternehmen 90
Kilogramm Kohlendioxid zusätzlich
in die Luft (siehe Grafik). In
Deutschland hat das Unternehmen
seit 1990 durch effizientere Verfah-
ren bereits 2,4 Millionen Tonnen
Kohlendioxid eingespart. Allerdings
lässt sich diese Entwicklung nicht
beliebig steigern. Fast zwei Drittel
der Kohlendioxidemissionen bei der
Zementproduktion sind Teil des
chemischen Prozesses, wenn der
wichtigste Rohstoff Kalkstein ent-
säuert wird.
Neun Milliarden
Euro Zusatzkosten
Mit diesen Problemen steht Heidel-
bergCement nicht allein da. Auch
die BASF würde der auf Europa be-
schränkte Emissionshandel belas-
ten. Der weltgrößte Chemiekon-
zern sieht sich doppelt betroffen:
„Zum einen fallen wir ab 2013 mit
nahezu allen Chemieanlagen unter
den Emissionshandel“, sagt Vor-
standsmitglied Dr. Harald Schwager.
Darüber hinaus wäre die BASF auch
über die Stromerzeugung berührt.
„Die Kosten für den fremdbezoge-
nen Strom steigen erheblich.“ Insge-
samt beziffert Schwager die zusätz-
lichen Kosten für die chemische In-
dustrie in Europa auf jährlich neun
Milliarden Euro. Auf die BASF käme
je nach CO2-Preis eine Belastung
von 450 bis 600 Millionen Euro zu.
Die Wettbewerbssituation ist jener
von HeidelbergCement vergleich-
bar. „Wir können die höheren Kos-
ten nicht an unsere Kunden weiter-
geben.“ Anders als HeidelbergCe-
ment fällt es dem Chemiekonzern
jedoch schwer, genau zu prognosti-
Bild
: Foto
lia
econo 12/2008 • 28. November 2008
72 Berufsgenossenschaften
Auf BrautschauDer Gesetzgeber hat Ernst gemacht. Das „Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen
Unfallversicherung“ sieht vor : Bis Ende 2009 sollen Fusionen die Zahl der
Berufsgenossenschaften auf neun verringern, von derzeit 23
econo12/2008 • 28. November 2008
73Berufsgenossenschaften
ihre 450 Kollegen bei der BGHW in
Mannheim vorerst nicht fürchten.
„Es wird keine betriebsbedingten
Kündigungen geben“, heißt es zu
diesem Thema aus Heidelberg. Und
in Mannheim ist eine seit Jahren
geltende unbefristete Beschäfti-
gungszusage weiterhin in Kraft.
Ulla Cramer
ge handelte sich allerdings auch die
BG Chemie ein. Die BG Glas und
Keramik aus Würzburg wechselt lie-
ber die Trauringe mit der Verwal-
tungs-BG in Hamburg.
Wie das deutschlandweite An-
bandeln auch endet, um ihre Jobs
müssen die rund 300 Mitarbeiter
der BG Chemie in Heidelberg und
Das Wort Zwangsfusion nehmen
die Verantwortlichen der Be-
rufsgenossenschaften (BG)
nicht gerne in den Mund und doch
hängt genau diese Gefahr als Damo-
klesschwert über den gesetzlichen
Unfallversicherungen. Immer
schneller und schneller dreht sich
denn auch das Karussell der Zusam-
menschlüsse. Die versicherten Un-
ternehmen merken davon eher we-
nig – doch viele werden sich daran
gewöhnen müssen, dass ihre BG
bald einen neuen Namen trägt.
„Fusionen nur bei Mehrwert
für die Mitglieder“
Auch die in der Metropolregion
Rhein-Neckar angesiedelten Berufs-
genossenschaften springen auf das
Karussell auf. Als erstes die Mann-
heimer Großhandels- und Lagerei-
Berufsgenossenschaft (GroLaBG),
die sich schon Anfang dieses Jahres
mit der Berufsgenossenschaft für
den Einzelhandel in Bonn zur Be-
rufsgenossenschaft Handel und Wa-
rendistribution (BGHW) zusam-
mengeschlossen hat. Eine ange-
dachte Dreierfusion unter Einbezie-
hung der Berufsgenossenschaft für
Fahrzeughaltungen in Hamburg
kam nicht zustande. Hauptsitz der
BGHW ist Mannheim, Vorsitzender
der Geschäftsführung wurde Hans-
Jürgen Schreiber, vor der Fusion
Hauptgeschäftsführer bei der Gro-
LaBG.
Auch die Berufsgenossenschaft
Nahrungsmittel und Gaststätten
(BGN), zweite BG in der Quadrate-
stadt, plante eine Heirat. Als Braut
hatte sie sich die Fleischerei-BG aus
Mainz ausgesucht, doch die gab den
Mannheimern einen Korb. Auch an-
gesichts der neuen gesetzlichen La-
ge will es die Fleischerei-BG alleine
schaffen, wie ihr stellvertretender
Hauptgeschäftsführer Stefan Höpp-
ner im Gespräch mit „Econo“ noch
einmal bestätigte. „Eine Fusion“, so
die Position der Mainzer, „muss für
unsere Mitglieder einen Mehrwert
bringen.“
Die Zucker-BG, ebenfalls in der
rheinland-pfälzischen Hauptstadt
ansässig, hat ebenfalls einen ande-
ren Traumpartner gefunden und en-
sprechende Anträge der BGN ab-
schlägig beschieden. Sie will sich
lieber mit der BG Chemie in Heidel-
berg zusammentun. Dann kann sie
die bewährte Verwaltungsgemein-
schaft mit der Papiermacher-BG und
der Lederindustrie-BG weiterfüh-
ren, die ebenfalls bei der BG Che-
mie einsteigen. Die Bergbau-BG
und die Steinbruchs-BG machen
dann das Sextett der zukünftigen
BG Rohstoffe und chemische Indus-
trie (BG RCI) komplett, die am
Standort des größten Kooperations-
partners, der BG Chemie, in Heidel-
berg, ihren Hauptsitz haben wird.
Am 14. Oktober wurde der Fusions-
vertrag unterzeichnet, am 1. Januar
2010 wird der Zusammenschluss
seine Arbeit aufnehmen. Eine Absa-
Alles begann am 17. November 1881 mit einer Botschaft von Kaiser Wilhelm I.an den Deutschen Reichstag. Das hochkaiserliche Schreiben mahnte die Ein-führung einer Sozialversicherung an, insbesondere eine Versicherung der Ar-beiter gegen „Betriebsunfälle“. Die Sozialversicherung, so die damalige Strate-gie von Kanzler Bismarck, sollte die „Soziale Frage“ lösen und damit den inne-ren Frieden sichern, den der Kaiser durch die sozialdemokratische Bewegunggefährdet sah. Es dauerte dann noch drei Jahre, bis am 6. Juli 1884 das Unfall-versicherungsgesetz verabschiedet wurde. Am 1. Oktober 1885 trat es in Kraft.Am selben Tag nahmen die ersten 57 Berufsgenossenschaften als Träger dergesetzlichen Unfallversicherung für die Unternehmen der deutschen Privatwirt-schaft und deren Beschäftigten ihre Arbeit auf.
Heute gibt es noch 23 Berufsgenossenschaften, bei denen rund 45 Millionen Er-werbstätige und Unternehmer versichert sind. Berufsgenossenschaften sindals Körperschaften des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung organisiertund finanzieren sich ausschließlich aus Beiträgen der ihnen zugeordneten Un-ternehmen. Die Mitgliedschaft ist verpflichtend. Die Höhe der Beiträge richtetsich unter anderem nach der durchschnittlichen Unfallgefahr in der jeweiligenBranche und nach der Summe der vom Unternehmer gezahlten Arbeitsentgelte.Der durchschnittliche Beitragssatz aller Berufsgenossenschaften lag 2007 bei1,28 Prozent der Lohnsumme. Rund drei Millionen Unternehmen sind Mitgliedeiner gewerblichen Berufsgenossenschaft.
Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten durch Prävention zu verhindern, ist heu-te deren Aufgabe. Kommt es trotzdem zu Unfällen oder Berufskrankheiten, istdie Berufsgenossenschaft dafür verantwortlich, die betroffenen Arbeitnehmerdurch medizinische, berufliche und soziale Maßnahmen wieder in das Berufsle-ben einzugliedern. Unfall- und Krankheitsfolgen müssen außerdem durch dieZahlung von Renten ausgeglichen werden.
BISMARCKS ERBEN
die Berufsgenossenschaften sind da-
von überzeugt, dass die private Kon-
kurrenz kaum geneigt ist, in den
Markt der gesetzlichen Unfallversi-
cherung einzusteigen. Denn diese
steht im Gegensatz zu den Privaten
auch für die Prävention und bei Be-
rufskrankheiten gerade. Viele Unter-
nehmer, die sich aus dem Korsett be-
freien wollen, bedenken auch nicht,
dass die BGs den Arbeitgeber von ei-
ner Haftung gegenüber geschädig-
ten Arbeitnehmern freistellen. Das
spart eine Haftpflichtversicherung.
blieb nicht der Einzige. Inzwischen
sind rund 100 Prozesse anhängig.
Doch nur einer hat es vor den ent-
scheidenden Europäischen Ge-
richtshof gebracht: Die Rechtssache
Kattner Stahlbau gegen die Maschi-
nenbau- und Metall-BG. „Im nächs-
ten Jahr wird die Entscheidung fal-
len“, so Rechtsanwalt Reinhold
Mauer von der Kanzlei Hümmerich
in Bonn, der die Monopol-Verfahren
für die Klägerseite führt. Offen ist
die Frage, was denn passiert, wenn
das Monopol fallen sollte. Nicht nur
119 Euro, der Mitarbeiter musste
drei Tage zu Hause bleiben. Die Fol-
ge: Bei der Unfallversicherung wur-
de Trapps Betrieb in eine andere Ge-
fahrenklasse eingruppiert, entspre-
chend kräftig stiegen die Beiträge.
Unternehmer Trapp klagte gegen
den Beitragsbescheid und auf Ent-
lassung aus der Zwangsversiche-
rung. Unterstützt wurde er vom Ge-
samtverband Kunststoffverarbeiten-
de Industrie, vom Bundesverband
mittelständische Wirtschaft und
dem Bund der Steuerzahler. Trapp
Ein Monopol vor dem Aus?Einige Firmen wehren sich vor Gericht gegen die Versicherung in der Berufsgenossenschaft
Es war Michael Trapp, Chef der
Sattler KunststoffWerk im
Mühlheim am Main, der den
Stein ins Rollen brachte. Am 26.
April 2002 flatterte ihm der neue
Beitragsbescheid seiner Berufsge-
nossenschaft Chemie auf den
Schreibtisch. Statt 7000 Euro Jah-
resbeitrag, so war dort zu lesen,
würden nun 13 000 Euro fällig. Der
Grund: Ein Betriebsunfall, bei dem
sich ein Arbeiter mit einer Eisen-
stange eine Platzwunde am Kopf zu-
gefügt hatte. Behandlungskosten:
econo 12/2008 • 28. November 2008
74 Berufsgenossenschaften
Beitrag zum Insolvenzgeld wird ab
2009 mit dem Gesamtsozialversi-
cherungsbeitrag an die Einzugsstel-
len der Krankenkassen überwiesen.
Allerdings nicht mehr einmal im
Jahr, sondern monatlich. Das dürfte
vielen Firmen nicht schmecken.
Bei den Betriebsprüfungen sind Sieauch aus dem Schneider. Diemacht ab 2012 die Rentenversiche-rung.
➤ Weis: Das halten wir nicht für
sinnvoll. Es ist aber im zweiten Mit-
telstandsentlastungsgesetz vorgese-
hen. Es geht bei diesen Prüfungen
darum, die Lohnsummen gerecht
den verschiedenen Gefahrberei-
chen, zum Beispiel der Produktion
oder der Verwaltung, in einem Un-
ternehmen zuzuordnen. In dieser
Frage fehlt der Rentenversicherung
zurzeit die fachliche Kompetenz.
Zudem will man die Daten auch
hier arbeitnehmerbezogen prüfen
und verarbeiten. Was das für die
Entlastung der Betriebe bringen soll,
kann ich wirklich nicht erkennen.
Ulla Cramer
Dorf lassen. Jeder Arbeitgeber kann
in dieser Frage dasselbe Verfahren
zugrunde legen, mit dem er die Ar-
beitsstunden für die Gesamtbeleg-
schaft ermittelt. Diese Zahl kann er
dann auf die einzelnen Mitarbeiter
herunterbrechen.
Aber über eine Änderung sind Siebestimmt froh. Das Insolvenzgeldmüssen Sie nicht mehr eintreiben.
➤ Weis: Bisher haben wir das In-
solvenzgeld vorfinanziert und ein-
mal im Jahr zusammen mit den an-
deren Beiträgen eingezogen, quasi
als Inkassostelle der Bundesagentur
für Arbeit.
Mehr Transparenz
beim Insolvenzgeld
Manche Unternehmen haben diese
Summen gedanklich den Unfallver-
sicherungsbeiträgen zugerechnet
und sich insgesamt über die Abga-
ben aufgeregt. Dieses Problem exis-
tiert nun für uns nicht mehr. Der
➤ Weis: Nur auf den ersten Blick.
Denn nun müssen die von den Be-
rufsgenossenschaften abgefragten
Daten für jeden Beschäftigten ein-
zeln erfasst werden. Das kommt auf
jeden Fall zu den Daten für die an-
deren Sozialversicherungszweige
dazu.
Werden jetzt Stechuhren Pflicht?
➤ Weis: Die neue Regelung sieht
vor, dass der Arbeitgeber die geleis-
teten Arbeitsstunden nicht mehr für
die gesamte Belegschaft angeben
darf. Stattdessen muss er die Ar-
beitszeit pro Beschäftigten melden.
Doch da sollten wir die Kirche im
Reform für mehr BürokratieDas Unfallversicherungsmodernisierungsgesetz hat nicht nur einen langen Namen, sondern bringt
auch eine Menge Veränderungen. Norbert Weis, Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft
Nahrungsmittel und Gaststätten in Mannheim, sieht vor allem eines: mehr Bürokratie
Econo: Was ändert sich mit demUnfallversicherungsmodernisie-rungsgesetz?
➤ Norbert Weis: Bisher übermit-
teln Unternehmer ihrer Berufsge-
nossenschaft einmal im Jahr die Da-
ten zur Unfallversicherung mit dem
so genannten Lohnnachweis pau-
schal für die gesamte Belegschaft.
Der Lohnnachweis entfällt ab 2012.
Schon ab dem kommenden Jahr
wird die aktuelle Regelung ersetzt
durch ein Verfahren, bei dem die In-
formationen in der Meldung zum
Gesamtsozialversicherungsbeitrag
enthalten sind.
Bedeutet das Arbeitsersparnis?
INTERVIEW
Das Fusionskarussell dreht sich schneller
2004: Sieben regionale Bau-BGs und die Tiefbau-BG fusionieren zurBG BAU2005: Die BG für Fahrzeughaltungen und die Binnenschifffahrts-BG fu-sionieren.2006: Edel- und Unedel-Metall-BG fusionieren mit der Süddeutschenund der Norddeutschen Metall-BG zur BG Metall Nord Süd.2008: Die BGs für Feinmechanik und Elektrotechnik fusionieren mit derTextil-BG zur BG Elektro Textil Feinmechanik2008: Die BG für Großhandel und Lagerei und die BG für Einzelhandelfusionieren zur BG Handel und Warendistribution.2009: BG für Fahrzeughaltungen fusioniert mit der See-BG zur BG Ver-kehr2009/2010: Die Verwaltungs-BG fusioniert mit der BG Glas und Keramikund der BG Bahnen.2010: Die BG Chemie fusioniert mit der Lederindustrie-BG, der Zucker-BG, der Papiermacher-BG, der Steinbruchs-BG und der Bergbau-BGzur BG Rohstoffe und chemische Industrie2010: Die Holz-BG fusioniert mit der BG Druck und Papierverarbeitungzur BG Holz, Druck, Papier. Diese BG soll dann später mit der BG Elek-tro Textil Feinmechanik zusammengehen, die ihrerseits noch mit derBG Gas Fernwärme Wasser Fusionsgespräche führt.
Quelle: DGUV
DIE WICHTIGSTEN ETAPPEN
Die in Heidelberg ansässige BG Chemie wird mit anderen Berufsgenossenschaf-
ten zur BG Rohstoffe und chemische Industrie fusionieren. Bild: BG Chemie
econo12/2008 • 28. November 2008
75Metropolregion
Bernhard Klumpp, Geschäftsführer der Econo Rhein-Neckar GmbH, und
Regina Pfriem, Geschäftsführerin des Vereins Metropolregion Rhein-Neckar.
Bild: Proßwitz
Partnerschaft vereinbart
ändert sich nichts. Econo wird wie
gewohnt die Regionalentwicklung
aufmerksam und kritisch begleiten.
Matthias Schmitt
nau abdeckt.“ Als Business-to-Busi-
ness-Medium mit regionalen Ent-
scheidern als Zielgruppe sei der Ver-
ein der ideale Partner. Für die Leser
Der Verein Zukunft Metropolregion
Rhein-Neckar treibt die Regionalentwicklung
voran. Econo berichtet darüber
Seit Mai dieses Jahres informiert
Econo Rhein-Neckar Monat
für Monat über das Wirt-
schaftsgeschehen zwischen Bad
Bergzabern und Buchen, getreu sei-
nem Motto: „Aus der Region – für
die Region.“ Die klare Fokussierung
auf den siebtgrößten deutschen Bal-
lungsraum zeigt sich jetzt auch in ei-
ner Kooperation.
Ab Januar erhalten alle Mitglie-
der des „Zukunft Metropolregion
Rhein-Neckar e.V.“ Econo kostenlos
zugeschickt. Das sieht eine Medien-
partnerschaft vor, die der Verein
und die Econo Rhein-Neckar GmbH
vereinbart haben. „Econo ist das ak-
tuelle Wirtschaftsmagazin der Me-
tropolregion, das Entscheider und
Multiplikatoren erreicht und auch
für die Bürger der Region interes-
sant ist“, sagt Regina Pfriem. Sie ist
Geschäftsführerin des „Zukunft Me-
tropolregion Rhein-Neckar e.V.“
und Leiterin der Öffentlichkeitsar-
beit bei der Metropolregion Rhein-
Neckar GmbH. Der Verein hat der-
zeit rund 500 Mitglieder. Bei
130 000 Unternehmen, die hier zu
Hause sind, ist noch viel Potenzial
drin. „Wir haben kein Limit“, sagt
Pfriem.
Der Verein ist dem strategischen
Dialog in der Regionalentwicklungs-
arbeit verpflichtet. Der hochkarätig
besetzte Vorstand ist für die strategi-
sche Ausrichtung verantwortlich.
Umgesetzt werden die meisten Pro-
jekte dann von der Metropolregion
Rhein-Neckar GmbH, der operati-
ven Plattform. „Diese Organisation
stellt eine hohe Schlagkraft, profes-
sionelles Management und eine Ver-
zahnung unserer Projekte mit der
gesamten Regionalentwicklung si-
cher“, sagt Pfriem. Weitere wichtige
Akteure sind die Industrie- und
Handelskammern und der Verband
Region Rhein-Neckar. Er plant und
koordiniert die grenzüberschreiten-
de Regionalplanung und Regional-
entwicklung (siehe Grafik). Maß-
geblichen Anteil an der Entwick-
lung des früher als „Rhein-Neckar-
Dreieck“ bezeichneten Gebietes hin
zur europäischen Metropolregion
hat die BASF. Sie hat die Entwick-
lung finanziell, aber auch personell
unterstützt. Das langjährige BASF-
Vorstandsmitglied Eggert Voscherau
war als erster Vorsitzender des Ver-
eins und „Spiritus Rector“ maßgeb-
lich am Aufbau dieser Strukturen
beteiligt.
Bernhard Klumpp, Geschäftsfüh-
rer der Econo Rhein-Neckar GmbH,
freut sich über die Kooperation mit
dem Verein. „Wir sind eines der we-
nigen Printmedien, dessen Verbrei-
tungsgebiet die Metropolregion ge-
Sandra Heineken (rechts) hat eine Ausbildung zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit bei der Heidelberg Marketing GmbH abgeschlossen. Über ihren Abschluss als
„Prüfungsbeste“ freut sich auch ihre Chefin Vera Cornelius. Das Unternehmen bildet derzeit vier Auszubildende aus. Bild: Rothe
econo 12/2008 • 28. November 2008
76 Bildung & Wissenschaft
für Partner und Kunden in Eigen-
verantwortung organisiert.
Gerade für kleinere Unterneh-
men wie die Heidelberg Marketing
GmbH wird Ausbildung künftig
noch wichtiger. Die Zahl der Schul-
abgänger nimmt stetig ab. Um in
Konkurrenz zu Konzernen nicht das
Nachsehen zu haben, sichern sich
viele Betriebe über die eigene Aus-
bildung die späteren Fach- und Füh-
rungskräfte. „Schon vor einigen Jah-
ren haben wir die demografische
Entwicklung für unser Haus abgebil-
det und wissen daher, dass wir ver-
stärkt ausbilden müssen“, sagt Ste-
fan Szymaczak. Er ist Leiter der Per-
sonalabteilung der Sparkasse Vor-
derpfalz, die in den vergangenen
zwei Jahren jeweils die Ausbil-
dungszahlen erhöht hat. Auch 2009
werde man dieses Niveau halten.
„Bei den Ausbildungszahlen macht
geschäftsführer Dr. Franz J. Luzius
diese Zahlen. 272 offenen Stellen
standen lediglich 47 unversorgte Ju-
gendliche gegenüber. Linksrhei-
nisch ging hingegen die Ausbil-
dungszahl von einem hohen Niveau
leicht zurück: Die Unternehmen
der IHK Pfalz haben bis zum glei-
chen Stichtag 5850 neue Ausbil-
dungsverträge geschlossen (-0,8 %).
Dass die Unternehmen in den
vergangenen Jahren mehr ausbil-
den, hat viele Gründe. „Wir profitie-
ren sehr von den vielen Ideen und
dem frischen Wind, den diese enga-
gierten jungen Menschen in den Be-
trieb bringen“, sagt Cornelius. Na-
türlich müsse man Zeit investieren,
doch schon bald könnten Auszubil-
dende das Unternehmen unterstüt-
zen. Sandra Heineken ist das beste
Beispiel: Sie hat eine Veranstaltung
Karriere mit LehreDie Unternehmen der Region bilden so viel Nachwuchs aus wie seit Jahren nicht mehr
Sandra Heineken steht auf der
Bühne des Musensaals im
Mannheimer Rosengarten.
Scheinwerfer sind auf die 26-Jährige
gerichtet. Die über 1100 Menschen
im Saal klatschen. Sandra Heineken
lächelt und hält stolz eine Urkunde
in der Hand. Diese Szene spielte
sich Anfang November auf der Prü-
fungsbestenfeier der IHK Rhein-Ne-
ckar ab. Die junge Frau war eine
von 137 geehrten Auszubildenden,
die mit Bestleistungen ihre Lehre
abgeschlossen haben. Darüber freut
sich auch ihre Chefin Vera Corneli-
us. Sie ist Hauptgeschäftsführerin
der Heidelberg Marketing GmbH
und bildet zurzeit vier Auszubilden-
de aus. Heineken war Lehrling im
Beruf „Kauffrau für Tourismus und
Freizeit“. „Uns ist es sehr wichtig,
jungen Menschen eine professionel-
le Ausbildung zu ermöglichen. Wir
stellen uns gerne dieser gesell-
schaftspolitischen Aufgabe“, sagt
Cornelius. Worte, die IHK-Präsident
Dr. Gerhard Vogel wohl gerne hört.
Er dankte der Prüfungselite im Ro-
sengarten für ihr vorbildliches Enga-
gement und sprach in seiner Lauda-
tio von einer „Renaissance der dua-
len Ausbildung“.
Mehr offene Lehrstellen
als Bewerber
Das lässt sich nicht nur im Hinblick
auf die Ausgezeichneten sagen. Die
Wirtschaft im Bezirk der IHK Rhein-
Neckar hat zum 31. Oktober 4853
neue Ausbildungsverträge abge-
schlossen. Das sind 5,7 Prozent
mehr als im Vorjahr. „Die Trend-
wende auf dem Ausbildungsmarkt
ist geschafft“, kommentiert Haupt-
econo12/2008 • 28. November 2008
77Bildung & Wissenschaft
Der sanierte„Bayrische Hof“ am Heidelberger Bismarckplatz. Bild: F + U
Sandra Heineken hat mit ihrem
Prädikatsabschluss in der Tasche
keine Zukunftsangst. Ihr Ausbil-
dungsbetrieb hat sie mit Kusshand
übernommen. Neben ihrem Job ab-
solviert die ehrgeizige junge Frau
ein Fernstudium zur Tourismusfach-
wirtin. „Danach möchte ich weiter
im Stadtmarketing tätig sein und
strebe dabei eine leitende Position
an“, sagt sie. Ob das in ihrem Aus-
bildungsbetrieb geschehe, sei aber
noch völlig offen.
Matthias Schmitt
den Keller rauschen. Zuerst bauten
die Unternehmen Zeitguthaben ab.
Dann werde die Leiharbeit einge-
schränkt. An die Stammbelegschaft
ginge es zuletzt, an die Auszubil-
denden zuallerletzt. „Der Schutz-
panzer ist dick.“ Die Sprecherin der
IHK Pfalz, Sabine Fuchs-Hilbrich,
hält eine Prognose für schwierig.
„Generell ist der Ausbildungsmarkt
von der Konjunktur nicht abgekop-
pelt.“ Andererseits wüssten die Un-
ternehmen um den Fachkräfteman-
gel.
Klaus Thoma. In der Region haben
beim deutschen Branchenführer
zwanzig junge Menschen eine Aus-
bildung begonnen, sechs in Mann-
heim, sieben jeweils in Ludwigsha-
fen und Heidelberg.
Ausbildungsplätze werden
zuletzt abgebaut
IHK-Präsident Vogel rechnet selbst
bei einer Rezession nicht damit,
dass die Ausbildungszahlen sofort in
sich die Finanzkrise nicht bemerk-
bar“, so Szymaczak.
Diesen Trend bestätigen auch an-
dere Kreditinstitute. „In diesem Jahr
fangen sechs Auszubildende bei uns
an. Diese Zahl bleibt auch im kom-
menden Jahr gleich“, sagt Bergit
Miksche, die in der Volksbank Mos-
bach für das Personal zuständig ist.
Auch die Deutsche Bank plant lang-
fristig. „2008 haben wir bundesweit
über 670 Auszubildende eingestellt.
Dieses Niveau soll 2009 noch aus-
gebaut werden“, sagt Sprecher
platz gehört der Heidelberger „Alois
Hirdt-Erben und Wieland-Stiftung“.
Professoren und Ausbilder
beraten die Studenten
Die gemeinnützige Einrichtung
überzeugte die Ausrichtung des
Hauses als Ausbildungshotel. Zwei
Millionen Euro haben die Stiftung
und die F+U-Gruppe in die Renovie-
rung investiert. Seit Eröffnung des
Hotels haben die 20 Studenten jede
Menge zu tun: Sie sind verantwort-
lich für Organisation, Logistik und
Vermarktung des Bayrischen Hofs.
Und sie sind im Service tätig, emp-
fangen Gäste an der Rezeption und
sind Ansprechpartner für die Fragen
der Gäste. Die Professoren und Aus-
bilder der IBA stehen den Studenten
beratend zur Seite.
Der Start ist laut Sauer gelungen.
Schon im Eröffnungsmonat Oktober
lag die Auslastung bei 60 Prozent.
Zwei Drittel der Gäste sollen lang-
fristig Teilnehmer von Kursen und
Seminaren der F+U-Gruppe sein.
Der Bayrische Hof möchte nicht
den etablierten Häusern Konkur-
renz machen. Bei den externen Gäs-
ten gilt die Devise: Über die Zimmer
sollen sie staunen – das Ausbil-
dungshotel aber nicht bemerken.
Matthias Schmitt
und der Internationalen Berufsaka-
demie.
Bis zur Wiedereröffnung des
Hauses als Ausbildungshotel war es
ein langer Weg. Drei Jahre fand sich
kein Investor für das herunterge-
kommene Gebäude in bester Innen-
stadtlage. Dann entdeckte die F+U-
Gruppe das leerstehende Gebäude.
Ursprünglich war der Bildungsan-
bieter auf der Suche nach einem
Studentenwohnheim. Doch ange-
sichts der Geschichte des Gebäudes
reifte in Oliver Sauer die Idee, das
Traditionshaus als Ausbildungshotel
wiederzueröffnen. Die Eigentümer
ließen sich von der Idee anstecken.
Der Gebäudekomplex am Bismarck-
Hälfte der Zeit mit theoretischem
Unterricht an der Hochschule, die
andere Hälfte in ihren Ausbildungs-
betrieben. „Die IBA erhält jährlich
etwa 800 Anfragen von Studierwilli-
gen für das Hotel- und Tourismus-
management, denen es nicht gelun-
gen ist, einen Ausbildungsplatz zu
erhalten. 20 von ihnen können nun
jährlich den praktischen Teil ihrer
Ausbildung im Bayrischen Hof ab-
solvieren“, sagt Oliver Sauer. Er ist
Geschäftsführer der Bayrischer Hof
Verwaltungsgesellschaft sowie der
F+U Rhein-Main-Neckar gGmbH.
Die Heidelberger F+U-Gruppe ist
ein bundesweiter Träger von Schu-
len, Fachschulen, Berufsschulen
Drei-Sterne-AusbildungDer Bayrische Hof in Heidelberg wurde für zwei Millionen saniert. Seit der Wiedereröffnung
führen Studenten die Geschäfte des einzigen Ausbildungshotels in Deutschland
Seit Kurzem strahlt die klassizis-
tische Fassade des Hotels „Bay-
rischer Hof“ in Heidelberg in
neuem Glanz. Nach drei Jahren im
Dornröschenschlaf sind auch die
Räume im Innern erwacht. Die Zim-
mer, eingerichtet von Claudia Vogel,
kombinieren moderne und klassi-
sche Elemente. „Ich wollte viel Far-
be, das Hotel sollte fröhlich sein“,
beschreibt die Heidelbergerin ihr
Konzept. Für die Raumdesignerin
war es wichtig, den Bayrischen Hof
„anders als andere Hotels“ zu ge-
stalten. Das gilt jedoch nicht nur für
die 38 individuell eingerichteten
Hotelzimmer.
Studenten im Management
und an der Rezeption
Der Bayrische Hof ist auch in ande-
rer Hinsicht einzigartig: Das Drei-
Sterne-Haus ist das einzige Ausbil-
dungshotel in Deutschland. Geführt
wird das 1856 erstmals eröffnete
Haus von Studenten der Internatio-
nalen Berufsakademie (IBA). An der
privaten Hochschule studieren jun-
ge Menschen internationale Be-
triebswirtschaftslehre, unter ande-
rem auch in der Fachrichtung „Ho-
tel- und Tourismusmanagement“.
Wie bei BA-Studiengängen üb-
lich, verbringen die Studenten die
econo 12/2008 • 28. November 2008
78 Lifestyle
Ruhe und Entspannung finden Er-
holungsuchende aber auch mitten
im Herzen der Metropolregion im
Europäischen Hof in Heidelberg.
Das Haus mit 140-jähriger Ge-
schichte ist das einzige 5-Sterne-Su-
perior-Hotel in der Region. Mit sei-
nem Panorama Spa Club setzt der
Europäische Hof Maßstäbe. Die
Wohlfühloase strahlt mit ihrer Kom-
bination aus Edelstahl, edlen Höl-
zern, satiniertem Glas und Natur-
stein gleichermaßen Eleganz und
Ruhe aus. Neben Sauna, Sanarium,
Dampfbad, Solarium, Schwimm-
bad, Sonnenterrasse und moderns-
ten Fitnessgeräten ist es die grandio-
se Aussicht auf das Heidelberger
Schloss, die einen Wellness-Tag im
Europäischen Hof unvergessen ma-
chen. Angeschlossen ist außerdem
eine physiotherapeutische Praxis.
■ www.europäischerhof.com
Spaß und Erholung für die ganze Fa-
milie bietet das Landauer Freizeit-
bad La Ola. Die neueste Attraktion
ist ein nach Feng-Shui-Grundsätzen
gestalteter Saunaruheraum. Neben
der harmonischen Farbgestaltung,
ten ein breites Angebot an Pfälzer
und Elsässer Spitzenweinen.
■ www.pfalzblick.de
Direkt in den Pfälzer Weinbergen
gelegen ist das Wohlfühlhotel „Alte
Rebschule“ in Rhodt unter Rietburg.
Das kleine, aber feine Hotel mit 29
Zimmern und einer Suite bietet sei-
nen Gästen eine finnische Sauna,
ein Dampfbad, eine Wasserschwe-
beliege und Erlebnisduschen. Für
Entspannung auf hohem Niveau
sorgen auch die zahlreichen Ver-
wöhnprogramme im Beauty-Be-
reich. Der „heimatkundliche“ Tipp:
Die SanVino-Therapie auf der Basis
von Rotwein- und Traubenkernen
verspricht erstklassige Schönheitsef-
fekte. Nach einem ausgedehnten
Wellnesstag mit kleiner Wanderung
in den umliegenden Weinbergen
freut sich auch der Magen – dafür
sorgt der in renommierten Sterne-
häusern erprobte Küchenchef. Dass
die Weinauswahl ebenso erstklassig
ist wie die Beratung, ist Ehrensache
für die „Alte Rebschule“.
■ www.alte-rebschule.de
Immer mit der RuheWinterzeit ist Erkältungszeit? Das muss nicht sein. Besser ist es, sein Immunsystem mit einer
entspannenden Auszeit und durchblutungsfördernden Saunagängen zu stärken.
Econo hat sich dazu in der Wellness-Region Rhein-Neckar umgeschaut
135-mal Kreativität und Exklusi-
vität, 135 Zimmer zum Wohl-
fühlen bietet der Speyrer Bins-
hof. Eine Übernachtung bietet sich
an. In der 5200 Quadratmeter gro-
ßen Thermen- und Saunalandschaft
findet sich eine solche Vielfalt an
Wellness-, Wohlfühl- und Fitness-
möglichkeiten, die mit einem einzi-
gen Besuch kaum zu erleben ist: Sa-
narium, finnische Blockbohlensau-
nen, KeloSauna mit Kräutersauna
und Ladies Sauna, Tepidarium,
Dampfbad, Binshof Saline und der
moderne Fitnessbereich „Active
Spa“ lassen einen Tag im Binshof
schnell vergehen. Im „My Spa“-Be-
reich können sich Einzelbesucher
oder Paare von den qualifizierten
Spa-Mitarbeitern mit luxuriösen Ze-
remonien verwöhnen lassen. Für
das Wellnessangebot haben sich die
Macher von Japan, Indien, Indone-
sien und der polynesischen Südsee
inspirieren lassen. So stehen auf der
„Wellness-Menükarte“ unter ande-
rem japanische Reiki-Massagen, in-
dische Shadiva-Ganzkörpermassa-
gen und indonesische Jasmincreme-
packungen. Eine „richtige“ Speise-
karte gibt es im Übrigen auch. Die
Binshof-Restaurants Salierhof, Pfäl-
zer Stube und Vitalbistro laden ein
zu einer kulinarischen Reise durch
den Süden Europas und in die pfäl-
zische Heimat.
■ www.lindner.de
Ebenfalls in der Pfalz zu Hause ist
das Hotel & Vitalressort Pfalzblick in
Dahn. Der kleine Luftkurort ist das
ideale Fleckchen, um die Seele bau-
meln zu lassen. Dafür sorgen die 60
Mitarbeiter im 4-Sterne-Wellness-
tempel, in dem Hallenbad, Sauna,
Blütendampfbad, Sanarium, Whirl-
pool, Beautycenter, orientalisches
Serailbald, Massage, Solarium und
Fitnesscenter ganzheitliche Ent-
spannung garantieren. Ein Highlight
ist der Blick aus der Panoramasau-
na. Den Schwitzenden liegt dort die
Dahner Felsenlandschaft zu Füßen.
Wer über Nacht bleiben möchte,
kann zwischen normalen Zimmern,
De-luxe-Zimmern und einer Suite
wählen. Fast überflüssig zu bemer-
ken: Das Restaurant Pfalzblick bie-
tet neben kulinarischen Spezialitä-
1001 Nacht. Die Massageabteilung
verwöhnt Entspannungssuchende
mit einem reichhaltigen Massage-
und Beautyprogramm. Neueste At-
traktion im Bad ist, neben zwei Rie-
senrutschen und einem Wellenbe-
cken, eine Salz- und Kristalltherme
auf 1500 Quadratmetern. Bei die-
sen und vielen weiteren Attraktio-
nen und Angeboten wundert es
sich, dass das Miramar mit dem Slo-
gan „... mehr als ein Tag Urlaub“ für
sich wirbt.
■ www.miramar-bad.de
Wer keinen ganzen Urlaubstag oder
ein ganzes Wochenende Zeit hat,
muss deshalb nicht auf Wellness
verzichten. „Spa in the City“ in den
Mannheimer Quadraten ist eine gu-
te Alternative zu den großen Bädern
und Wellnesstempeln. Die an den
Kapuzinerplanken gelegene Ent-
spannungsoase bietet in stilvollem
Ambiente eine breite Palette an Spa-
und Bäderanwendungen, Massagen
sowie Anti-Ageing und kosmetische
Behandlungen. Für den entspann-
ten Einstieg in den Feierabend steht
eine 25-minütige Afterwork-Massa-
ge auf dem Programm. Etwas länger
dauert mit 55 Minuten das After-
shopping Spa. Hier finden erschöpf-
te Einkaufsbummler bei einem bele-
benden Fußbad, Fußpeeling mit
Minzölen und einer belebenden
Bein- und Fußmassage neue Kraft.
Wer vier Stunden und seinen Part-
ner mitbringt, kann sich aber auch
im Programm „Adam and Eve“ ver-
wöhnen lassen. Das beinhaltet un-
ter anderem ein Honig- und Salz-
peeling, eine Massage und eine Ge-
sichtsbehandlung.
■ www.spa-in-the-city.de
einem 80 Zentimeter großen Oran-
gen-Calcit-Stein in der Mitte und
Feng-Shui-gerechten Pflanzen tra-
gen auch asiatische Ruhebetten, so
genannte Tatamis, zur einzigartigen
Atmosphäre bei. Die gesamte Sau-
nalandschaft lässt kaum einen
Wunsch offen: Neben den finni-
schen Sauna-Kabinen gibt es eine
Blockhaus-Sauna im Außenbereich,
eine Dampfaromakabine, ein osma-
nisches Dampfbad, ein klassisches
Dampfbad, ein Sanarium (Tempera-
tur: 55˚ C, Luftfeuchtigkeit: 40%),
ein Tepidarium (45˚ bis 50˚ C/60%),
ein Rötharium (Entspannungsbad
bei 45 bis 50˚ C) und eine Meeres-
klimakabine, in der die Besucher ei-
ne heilklimatische Atmosphäre er-
wartet. Viel heiße Luft gibt es zu je-
der vollen Stunde in der Aufguss-
sauna. Und während sich die Gro-
ßen verwöhnen lassen, haben die
Kleinen jede Menge Spaß im ange-
schlossenen Bad. Dafür garantieren
unter anderem eine Riesenrutsche
und ein Wellenbecken.
■ www.la-ola.de
Im Norden der Metropolregion gibt
es ein weiteres Freizeitbad mit gut
ausgebauter Wellness- und Sauna-
landschaft. Orangen-, Zitronensau-
na, Jäger-, Aroma oder Steinofensau-
na – das Weinheimer Miramar hat
für jeden Saunafreund etwas zu bie-
ten. Auf dem Außengelände erwar-
tet die Gäste ein Solebecken mit 34˚
Celsius. Den Weg durch die Park-
landschaft auf dem Weg zum Natur-
see säumen unter anderem eine
Aqua-Viva- und eine Mühlenrad-
Sauna. Im Innenbereich verspricht
ein osmanisch gestalteter Hamam
märchenhafte Erholung wie aus
Landau in der PfalzHorstring 2 · Telefon: 0 63 41/5 5115
A65 · Abfahrt: Landau-ZentrumÖffnungszeiten: Mo 14-22 h (in den Ferien RLP10-22 h) · Di-Mi 10-22 h · Do 10-23 h · Fr 10-24 hSa 10-22 h · So 10-21 h · Damensauna: Mo 14-22 h
www.la-ola.de
Genießen Sie unsere attraktive
Wasserwelt mit Meeresbran-
dung und Riesenrutsche sowie
unsere großzügige Saunaanlage
und nutzen Sie unsere Massage-
und Beautyangebote.
Wir sorgen für Ihr
Wohlbefi nden!
DAS FREIZEITBAD
Bei uns werden Sie erholt.Mit der ganzen Familie.
Bei jedem Wetter.
80 Index
HeidelbergerDruckmaschinen 8, 27, 39, 55Heidelberger Graduiertenschulefür Geistes- undSozialwissenschaften (HGGS) 11HeidelbergCement 11, 70, 71Heineken, Sandra 76, 77Heinrich EisingerIndustriedienste 45Heiser, Harald 17Heliad Equity 48Hendricks 51Herrmann, James 49Herwehe, Hans-Fred 41Hochschule für Philosophiein München 20Hoffmann, Horst 49Hoffmann, Thomas 13Hoffmann, Walter 17Holz BG 74Homburg, Prof. Dr. Christian 48Honeywell 49Höppner, Stefan 73Hornbach Immobilien 48Hornbach Holding 48Hornbach, Albrecht 48Hotel & Vitalhotel Pfalzblick 78Hottinger 19
Bürklin, Monika 49BVC Transformatorenbau 17Bwcon 62
C&A 6Castell’sche Bank 10Cern 27Checkpoint Solutions 17Ciba 7Cirrus Air 7City-Airpot Mannheim 7Codic 36Cornelius, Vera 76
D&S 15Dallinger, Stefan 69, 75DAS 15DC Commericals 6Depré Rechtsanwalts AG 55, 59Depré, Peter 55, 59Deutsche Bank 10, 51, 77Die-Wegweiser.de 52DIHK 64, 66Diringer & Scheidel 6DMTi Central &Northern Europe 48DocSIG 48Drei Glocken 6
Drews Design Tec 17Drupa 8Duscholux 15Duttweiler, Gottlieb 10
EADS 24Econo Rhein-Neckar GmbH 75Edeka 12Emrich, Gordon 49EnBW 8Eriksen, Bernhard 52Espelage, Jörg 18, 19Esselborn, Gi 48Esselborn, Tom 48Euronics 12Europäischer Hof 78
F+U Rhein-Main-Neckar 77Fischer, Dr. Gero 59Flachdach Technologie 36Florenz, Karl-Heinz 71Frank, Dr. Michael 49Frank, Dr. Markus 46, 47Franz, Prof. Dr. Wolfgang 14Freudenberg IT 18Frey, Dr. Peter 20Fuchs-Hilbrich, Sabine 77
Fuchs Petrolub 48Funke, Nicole 18
G+F Verlags- undBeratungs GmbH 62Ganss, Dr. med. Christoph 46, 47Ganter, Dr. Hans Gerhard 59Gebrüder Stephan 45Geske, Uwe 10Glos, Michael 62, 66Goethe-Institut 16Goldmann Sachs 13Graf, Rolf 22Großhandels- und Lagerei-Berufs-genossenschaft (GroLaBG) 73
H&M 6Hagens, Dr. Gunther von 38Hambrecht, Jürgen 7Handwerkskammer Mannheim 40Hanson 11Harms, Rebecca 71Harvard Medical School 46Hauni 24Hay Temp 19Heidelberg InternationalBusiness Academy 52Heidelberg Stadtmarketing 76
Name Seite
!zip Automation 18!zip EDV-Beratung 18
Ackermann, Prof. Dr. Ulrike 48Albert Brandschutzservice 17Aldi 39, 47Allgemeine Hospitalgesellschaft 17Alois Hirdt-Erben undWieland-Stiftung 77Alstom 9Alte Rebschule 78Aluguß 12Apotheker, Léo 7Apple 38, 39Auto Volk 17Avendi 6
B&R DV-Informationssystem 18Bading, Prof. Dr. Hilmar 48Barefoot 17Barnett, Doris 49BASF 7, 31, 39, 45, 71, 75Baxi-Innotech 8Bayrischer HofVerwaltungsgesellschaft 77Beckers, Rolf 64Beckmann, Dr. Carl-Christian 16Beltz und Gelberg-Verlag 49Benning, Jutta 52Bentz, Christoph 52Berg, Florian 49Bergbau BG 74Berger, Edgar 48Bergamont Fahrrad Vertrieb 12Bergsträßer Winzer 20Berliner Pumpenfabrik 43Bernhard, Heiner 6Bertling, Peter 55Berufsbildende Schule (BBS)Südliche Weinstraße 11Berufsbildende Schulen (BBS)Ludwigshafen 11Berufsakademie (BA) Mannheim 16BG Bahnen 74BG Chemie 73, 74BG Gas Fernwärme 74BG Handel undWarendistribution 73BG Metall Nord-Süd 74BG Nahrungsmittel undGaststätten 73, 74BG Rohstoffe 74Biemann, Hannelore 35, 36Biemann, Hubertus 36BildungsakademieMannheim 40, 41Bilfinger Berger 11, 55Binshof 78BioGenerix 36Birkenmeier 6Birlik 12Bischof, Steven 49Bitter, Georg 56, 59BKK Freudenberg 31Bleichert 22Böhmer, Dr. Maria 49Braas & Co. 36Brand, Yvonne 49Brandenburg, Max 43Braun, Ludwig-Georg 64Bredemeier, Jens 49Burger, Andreas 44, 45
Bild: Fotolia
Das clevere Verwertungssystem
Von LEBER mit Produkten von TORK
LEBER HYGIENE SERVICE GMBHBetriebs- und Waschraumhygiene
Häuslematten 1
78132 Hornberg-Niederwasser
Rückschläge vermeiden!Trifft ein Tropfen mit hoher Geschwindigkeit auf eine Wasseroberfläche, durchschlägt er sie
und verschmilzt mit dem Medium. Zur Auftreffstelle zurücklaufende Wellen führen zu einem
erneuten Hochschnellen von Flüssigkeit. Es sei denn, unsere clevere Systemlösung mit blitz-
schnell aufsaugenden Wischtüchern auf Cellulosebasis kommt ins Spiel! Mehr unter:
www.cleververwerten.de
Gibt
esnur
bei LEBER!
Technische WerkeLudwigshafen (TWL) 8Tectura Consulting 23Tegut 10Teichert, Günther 52Thoma, Klaus 77Ticeba 46Tiefbau-BG 74Top Music International (TMI) 12Todenhöfer, Tilman 47Towers Perrin 51Trapp, Michael 73Trillig, Stefan 10Tschischka, Walter 39
Ulrich, Alexander 49Universität Mannheim 48
Veit, Dr. Peter 49Veit, Sebastian 23Verband Region Rhein-Neckar(VRRN) 69Verbandwattefabrik Breitenau 46Verein deutscher Maschinen- undAnlagenbau (VdMA) 27, 29, 43Verkehrsverein Worms 16Verwaltungs-BG 73Vogel, Claudia 77Vogel, Dr. Gerhard 56, 76Volksbank Mosbach 77Volksbank Neckartal 49Volkswagen 52Voscherau, Eggert 48Vulkan-Werft 55
Wagenbrenner 45Wasag–Chemie 35WBG 6Weber & Partner 49Weber, Nils 49Weis, Norbert 74Weldebräu 17Wellensiek, Jobst 55, 56Wenzl, Peter 33Wessel, Prof. Dr. Lucas 48Wessendorf, Alexander 12, 13WestLB 51Westphal, Stephan 51WfG Worms 15Wiedemann, Andreas 23Wilkes, Matthias 16, 69Wingas 8Wirtschaftsförderung Bergstraße(WFB) 16WirtschaftsförderungsgesellschaftNeckar-Odenwald 11Wormser Wohnungsbau 6Wullschleger, Gottlieb 10
Xcc Software 18
Zahn 24Zedwitz, Alfred Graf 27, 28Zeller, Robert 35Zentrum für Insolvenz undSanierung (ZIS) 55, 59Zetvisions 18ZEW 14Zientek, Albert 42Zientek, Dagmar 42Zientek, Holger 42Zientek-Strietz, Beate 42, 43Zimmerle, Eduard 48Zorn & Söhne 17Zucker-BG 73, 74zur Hausen, Harald 49
Schappach, Ulrich 38Scheifele, Dr. Bernd 70, 71Scherer, Ruth 65Schiffler, Sascha 31Schildkröt 35, 36Schildröt Kunststoffwerke 36Schindler, Norbert 48Schleweis, Helmut 56, 58Schmidt Spiele + Freizeit 35Schmitt, Ottmar 36Schmoldt, Hubertus 71Schneebeck-Viertel, Tanja 60Schneider Neureither & Partner(SNP) 19Schneider, Ewald 24Schomber, Ian 23Schott 48Schreiber, Hans-Jürgen 73Schreier, Bernhard 8Schröter, Werner 49Schunk, Klaus 48Schwager, Dr. Harald 71Schwesiger, Dr. Hartmut 16Seagon, Christopher 12See BG 74Senger-Schäfer, Kahrin 49Sero Pumpenfabrik 43Sero PumSystems 43, 44SKP 17SMW Service und Pumptechnik 43Software AG 49Sonnenberg 35Sony BMG 48Spa in the City 79Sparkasse Heidelberg 56, 58Sparkasse Speyer 10Sparkasse Vorderpfalz 77Spero, Joseph 7Sport Holding 12Stadtwerke Speyer (SWS) 8
Stargarte Capital 22Steinbruchs-BG 73Steiner, Ulrich 20Steitz Präzisionstechnik 27Steitz, Dr. Thomas 27Swatch 23Swissness 11Sygnis Pharma 13Szymaczak, Stefan 76
Tavsan, Mehmet 12Tavsan, Memduh 12Tavsan–Özkaplan, Emine 12
Palmbräu 17Papiermacher BG 74Pfriem, Regina 75Phenex Pharmaceuticals 13Picture Pont Interactive 23Pitney Bowes 48Politzer, Martin 49Polster, Andreas 17Polster, Georg 17Popakademie Baden-Württemberg 16Potsdam-Institut fürKlimafolgenforschung 20Pramme, Lars 24Proba, Martin 55, 64
Promega 36Pronova BKK 31
Quoka 18
Radio Regenbogen 48Rapp, Gordon 59Rastert, Ralph 18Ratering, Martin 55Ratiopharm 36Realtech 19, 49Reutax I 19Revus 7Rewe 6, 47RH Alurad 12Rheinboldt, Dr. Ralph 48Rheinische Gummi &Celluloid-Fabrik 35Rheinische Hartgummi-Waren-Fabrik 35RiotCreations.com 23Rittershaus, Dr. Gerald 82Roche 15Röchling 11Rohland, Hans-Christoph 49Römer, Dr. Michael 16Rossmann 12Ruf, Gerhard 36
Sablowski, Hugo 49SachsenLB 51SAP 7, 13, 18, 39, 49, 55, 56SAP Ventures 13Sattler KunststoffWerk 73Sauer, Oliver 77Sauren, Eckard 20Sax + Klee 44, 45Sax, Heinrich 45Sax, Kai-Uwe 44, 45Sax, Werner 44, 45
Layher, Hermann 49Leederindustrie BG 74Leeson, Nick 20Leifert, Stefan 20Leitner, Helmut 18Libri 13Librofino 13Lidl 6, 39Lindemann, Lutz 48Lindy 38, 39Lippold, Klaus 69Lorenz, Karl-Heinrich 15, 59Lowack, Wolf-Rainer 16, 17, 75
Luwoge 8Luzius, Prof. Dr. Franz J. 76
Mannheim Business School(MBS) 19Mark, Lothar 49Maschinenbau- und Metall-BG 73Maxhütte 55Maxxtec 48McGraw-Hill Companies 13Media-Markt 39Mehdorn, Hartmut 69Meister, Michael 69Merck 17Merkel, Angela 64Metz, Thomas 17Migros 10Migros Deutschland 11Miramar 79Mischke, Berit 77Mitsch, Alexander 48MLP 19, 47, 55MTV 48Müller, Matthias 49Müller, Siegmar 49Musikpark Mannheim 23MVV 9MVV Energie 48my-World-of-Hearing 49
NanoValley.eu 9
Obama, Barack 71Obra Bautenschutz 45OEG 45Oeming, Prof. Dr. Manfred 48Ontex 47Ontex Raubach 47Ortseifen, Stefan 51Oscar Grätschenberger 10
Hüsges, Mark 22Hüsinger, Ralf 22Hycos 46
ICT Software Engineering 18IG Bergbau Chemie Energie 71IG Farben 35IG Metall 15IHK Darmstadt 14, 16, 55, 64, 66IHK Pfalz 17, 77IHK Rhein Neckar 6, 43, 52, 56, 76Ihlas & Köberich 52IKB 52IK-T 11
IMAP M&A Consultants 12Institute of Electrical andElectronics Engineers (IEEE) 49Internationale Berufsakademie(IBA) 77ISH International Sport Holding 12IT-Service-Net (ITSN) 38,39IVW 18
Kagermann, Henning 7, 49Kaiser, Jürgen 28Kanzlei Medert & Schneebeck 60Kanzlei Rittershaus 82Kattner Stahlbau 73Katzmarek, Wolfgang 15Kavka, Markus 48Keilmann, Robert 69Kemptener Mattfeldt &Sänger Marketing und Messe 20Keydel, Judith 49Klee, Georg 45Kleensang, Dr. Michael 49Kleinschmidt, Jutta 20Klepper, Helmut 69Klumpp, Bernhard 75Kneissl, Matthias 49Kohl, Dr. Helmut 39Kraus, Hans-Jörg 6Kreslehner, Gabi 49KSL 69Kübler, Bruno 12Kuehlhaus 49Küpper, Jürgen 47Kummer, Manfred 47Kunze, Heinz-Rudolf 47
La Ola 79Lambrecht, Christine 69Lauk, Kurt 66Lautenschläger, Manfred 47
INDEXDIE NAMEN IN DIESEM HEFT
81Index
Die kommende econo-Ausgabe erscheint am
19. Dezember '08
Informationen und Terminvereinbarung unter www.my-world-of-hearing.com oder unterder kostenfreien Rufnummer 0-8000-600-100.Studio in Wiesenbach bei Neckargemünd.
Erstklassig hören mit myWORLDofHEARING1 Hörsysteme für höchste Ansprüche an Funktion und Ästhetik1 Langjährige Fachkompetenz und innovative Technologie1 Diskreter First-Class Service im privaten Ambiente unseres Hörakustikstudios oder bei Ihnen
82 Finale
Vor dem GesetzSpitze eines dreieckigen Elements.
Doch alle Feng-Shui-Freunde seien
beruhigt: Zwischen Gast und Drei-
eck schiebt sich ein halbrundes Plat-
tenelement, das der davor liegen-
den Form die Spitze nimmt. Von
dern vielleicht eine Fingerübung für
denjenigen, der an diesem Schreib-
tisch arbeitet. Interpretationsbedürf-
tig sind nämlich auch die „Deut-
schen Gesetze“, vorne links auf
dem Schreibtisch. MSc
Dieser Arbeitsplatz lässt wirklich
Raum für Interpretationen. Da wäre
zum einen der Schreibtisch. Er be-
steht aus fünf kombinierten Platten,
die Gegensätze vereinen. Direkt auf
den Besucherstuhl gerichtet ist die
ähnlicher Ambivalenz ist auch das
Bild an der Wand. Einerseits expres-
siv in Farbe und Form, andererseits
auch sanft fließend und in satte Erd-
farben übergehend. Postmoderne
Beliebigkeit? Wohl eher nicht, son-
Der Schreibtisch vom ChefWas sagt uns der Schreibtisch eines
Menschen über dessen Arbeitswei-
se und Persönlichkeit? Küchenpsy-
chologen sagen: „Ziemlich viel!“
Econo ist da skeptischer. Dennoch
stellen wir Ihnen an dieser Stelle im-
mer den Schreibtisch eines Machers
aus der Region vor. Unsere Interpre-
tation gibt es ohne Psychologiestudi-
um und Gewähr. Heute an der Rei-
he: Prof. Dr. Gerald Rittershaus. Er
hat vor 40 Jahren die gleichnamige
Kanzlei in Mannheim gegründet.
Dort und in der Frankfurter Nieder-
lassung arbeiten heute 40 Juristen.
Bild
er: R
inder
spac
her
Büros mit Persönlichkeit
KAHL Büroeinrichtungen GmbH www.kahlgmbh.deIndustriestraße 17-19 info@kahlgmbh.de68169 Mannheim Öffnungszeiten:Tel. 0621 32499-0 Montag - FreitagFax 0621 32499-99 7.30 - 17.00 Uhr
Ist es nicht schön,
dass Ihr Anspruch entscheidet?
82 Finale
Vor dem GesetzSpitze eines dreieckigen Elements.
Doch alle Feng-Shui-Freunde seien
beruhigt: Zwischen Gast und Drei-
eck schiebt sich ein halbrundes Plat-
tenelement, das der davor liegen-
den Form die Spitze nimmt. Von
dern vielleicht eine Fingerübung für
denjenigen, der an diesem Schreib-
tisch arbeitet. Interpretationsbedürf-
tig sind nämlich auch die „Deut-
schen Gesetze“, vorne links auf
dem Schreibtisch. MSc
Dieser Arbeitsplatz lässt wirklich
Raum für Interpretationen. Da wäre
zum einen der Schreibtisch. Er be-
steht aus fünf kombinierten Platten,
die Gegensätze vereinen. Direkt auf
den Besucherstuhl gerichtet ist die
ähnlicher Ambivalenz ist auch das
Bild an der Wand. Einerseits expres-
siv in Farbe und Form, andererseits
auch sanft fließend und in satte Erd-
farben übergehend. Postmoderne
Beliebigkeit? Wohl eher nicht, son-
Der Schreibtisch vom ChefWas sagt uns der Schreibtisch eines
Menschen über dessen Arbeitswei-
se und Persönlichkeit? Küchenpsy-
chologen sagen: „Ziemlich viel!“
Econo ist da skeptischer. Dennoch
stellen wir Ihnen an dieser Stelle im-
mer den Schreibtisch eines Machers
aus der Region vor. Unsere Interpre-
tation gibt es ohne Psychologiestudi-
um und Gewähr. Heute an der Rei-
he: Prof. Dr. Gerald Rittershaus. Er
hat vor 40 Jahren die gleichnamige
Kanzlei in Mannheim gegründet.
Dort und in der Frankfurter Nieder-
lassung arbeiten heute 40 Juristen.
Bild
er: R
inder
spac
her
Büros mit Persönlichkeit
KAHL Büroeinrichtungen GmbH www.kahlgmbh.deIndustriestraße 17-19 info@kahlgmbh.de68169 Mannheim Öffnungszeiten:Tel. 0621 32499-0 Montag - FreitagFax 0621 32499-99 7.30 - 17.00 Uhr
Ist es nicht schön,
dass Ihr Anspruch entscheidet?
Recommended