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Ausgabe Rhein-Neckar – 12 / 08 1. Jahrgang 28.11.2008 4,90 t 08012 Finanzkrise Wie sich die Metropolregion schlägt Pflicht und Kür für Manager und Unternehmer Versicherungen Präzise durch die Krise Präzisionstechnik

Präzisionstechnik Wie sich die Präzise durch die Krisex Der Schreibtisch von ... 3 49 80 82 6 Weinheim. Stadt und Private investieren Millionen 7 Walldorf. SAP senkt nach einem guten

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Ausgabe Rhein-Neckar – 12 / 08

1. Jahrgang28.11.2008

4,90 t08012

Finanzkrise

Wie sich die Metropolregion schlägt Pflicht und Kür

für Manager und Unternehmer

Versicherungen

Präzise durch die Krise

Präzisionstechnik

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Die Econo-Redaktion (von links): Stefan Wagner (verantwortlich), Matthias Schmitt

und Kristian Klooß.

Editorial

KrisenkommunikationEcono Rhein-Neckar: Aus der Region – für die Region

Heideldruck baut 1400 Arbeitsplätze in Hei-delberg und Wiesloch ab. Die Probleme desMaschinenbauers, ausgelöst durch denEinbruch der Nachfrage weltweit, sind dasderzeit augenscheinlichste Beispiel dafür,dass die Finanzkrise nun auch die Realwirt-schaft in der Metropolregion Rhein-Neckarerfasst hat. Vor allem Automobilzuliefererhat es erwischt. Wer noch betroffen ist undwie sich die Metropolregion schlägt, lesenSie ab Seite 54. Erfahren Sie, warum die In-solvenz- und Sanierungsexperten JobstWellensiek und Peter Depré die Lage den-noch nicht allzu schwarz malen.

Eine Sicht, die auch die Präzisionstech-nik-Unternehmen in der Metropolregion tei-len. Wir haben für Sie einen Blick hinter dieKulissen dieser faszinierenden Branche ge-worfen, deren Produkte im Weltall genauso

zu finden sind wie auf Formel-1-Rennstre-cken oder in Zigarettenabfüllmaschinen.Lesen Sie ab Seite 24, wie sich die mittel-ständischen Maschinenbauer in der Regionmit Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Pedan-terie vor der Krise schützen.

Vor der Konjunkturkrise geschützt zusein, ist das eine. Sich gegen die Wechsel-fälle des Berufslebens zu versichern, dasandere. Ab Seite 50 lesen Sie, welche Poli-cen sich Selbstständige und Existenzgrün-der in jedem Fall leisten sollten. Darüber hi-naus stellen wir eine spezielle Versicherungin den Mittelpunkt: die so genannte Mana-gerhaftpflicht. Lesen Sie, warum sich diesePolicen auch für Geschäftsführer lohnenkönnen.

Ob die Gründer von RiotCreations.comschon ausreichend versichert sind, wissenwir nicht. Was dagegen fest steht: Mit einerpfiffigen Idee wollen die Jungunternehmerdie Modewelt verändern. Lesen Sie auf Sei-te 23, wie Internetnutzer über Modekollek-tionen abstimmen.

Die Welt verändern möchten auch Politi-ker mit ihren Gesetzen. So will die EU denKohlendioxid-Ausstoß der Industrie senken.Doch auch wenn das Ziel richtig ist – überden Weg wird heftig gestritten. Ab Seite 70erfahren Sie, warum sich HeidelbergCe-ment und die BASF gegen die Auktionierungvon CO2-Emissionen wehren.

Einen klaren Kurs in der Krise und vielVergnügen beim Lesen wünscht Ihnen

Ihr Econo-Team

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Dezember

Unternehmen & Märkte

42 Beate Zientek-Strietz.Die Politische

44 Werner Sax und AndreasBurger. Die Bodenständigen

46 Dr. med. Christoph Ganss.Der Innovative

47 Menschen des Monats

Nachrichten

Menschenx Editorial

x Impressum

x Index

x Der Schreibtisch von ...

3

49

80

82

6 Weinheim. Stadt und Privateinvestieren Millionen

7 Walldorf. SAP senkt nacheinem guten dritten Quartaldie Prognosen

8 Heidelberg. Die Finanzkrisezwingt Heideldruck zu hartenEinschnitten

10 Ludwigshafen. Migroszieht in die Rhein-Galerie

12 St. Leon-Rot. Der Medien-Großhändler TMI ist pleite

12 Wiesloch. Die jungen Chefsdes Obst-Großhandels Birlikgewinnen den L-Bank-Preis

14 Rhein-Neckar. Die Konjunk-turstimmung ist im Keller

15 Mannheim. Roche investiertund schließt am Standort

16 Darmstadt. Die Südhessensuchen die Nähe zuFrankfurt und Rhein-Neckar

18 Neustadt. ICT SoftwareEngineering will kräftigwachsen

18 Kandel. Warum B&RDV-Informationssystemin der Schweiz expandiert

20 Ludwigshafen. Die „Lud-wigshafener Gespräche“greifen Weltprobleme auf

21 Pfalz. Richter erlauben einemWinzer die Kennzeichnung„Réserve“ für seinen Wein

22 Osterburken. Bleichert suchtRettung bei einem Investor

23 Mannheim. Ein Gründerduowill mit RiotCreations.comdie Modewelt verändern

33 Versicherungen. Die privatenKassen hoffen auf Wechsler

35 Spielwaren. Schildkröt – einKapitel Industriegeschichte

37 EDV. Das „IT-Hausmeister“-Netz des Ulrich Schappach

38 Handwerk. Die MannheimerBildungsakademie wird 25

24 Präzisionstechnik I. WieMaschinenbauer aus derRegion die Krise meistern

26 Präzisionstechnik II. Warumdie Wirtschaft die präzisenTüftler braucht

30 Versicherungen. Was aufprivate und gesetzlicheKassen 2009 zukommt

54 Finanzkrise▲

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Platzmangel ist oft die Ursache für ineffiziente Arbeitsprozesse.

Und Improvisieren schafft auf längere Sicht garantiert keine Ab-

hilfe, denn früher oder später verlangt der unternehmerische Erfolg

auch bauliche Weichenstellungen. Hier sind individuelle, ganzheit-

liche Lösungen gefragt, die maximale Prozesseffizienz garantieren

und die auch Ihr Wachstum von morgen schon in der Planung be-

rücksichtigen. Lösungen wie die von FREYLER Industriebau.

FREYLER Industriebau GmbH

Am Ullrichsberg 26 | 68309 Mannheim

Tel. 0621 718856-0 | Fax 0621 718856-29

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Beste Aussichten wenn es mal eng wird.FREYLER – keine Baulösungen von der Stange.

IND

US

TR

IEB

AU

Management

24 Präzisionstechnik▲

Politik & Gesellschaft

58 Finanzkrise II.Sparkassen-Vorstand HelmutSchleweis im Interview

59 Finanzkrise III. Das Zentrumfür Insolvenzen und Sanie-rung an der Uni Mannheim

60 De jure

62 Preise & Wettbewerbe

50 Versicherungen I. Fehltrittevon Unternehmern undManagern richtig versichern

52 Versicherungen II. WelchePolicen Unternehmer undGründer brauchen

54 Finanzkrise I. Wie reagierendie Unternehmen der Regionund was kommt auf sie zu?

70 Klimaschutz. Wie die EU mitihrer Politik hiesige Industrie-unternehmen bedroht

72 Berufsgenossenschaften.Warum sie fusionieren

76 Bildung & Wissenschaft

78 Lifestyle

64 Bürokratieabbau.Das bringt das dritte „Mittel-standsentlastungsgesetz“

66 Steuern. Das neue Rechtfür Firmenerben

68 Infrastruktur. Warum der ICEan der Bergstraße im Tunnelvorbeirasen soll

50 Versicherungen▲

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econo 12/2008 • 28. November 2008

6 Nachrichten

Weinheimer WeckrufMit Millioneninvestitionen will sich Weinheim

als attraktives Mittelzentrum positionieren

WEINHEIM. „Es ist eine Aufhol-jagd.“ Mit diesen Worten be-schreibt Weinheims Oberbürger-meister Heiner Bernhard die Ent-wicklung der 44 000-Einwohner-Stadt. Bis Frühjahr 2010 fließen85 Millionen Euro private Investitio-nen in die Kommune. Die Stadt willaußerdem für 7,3 Millionen Eurodas Areal rund um den Hauptbahn-hof neu gestalten. 60 Prozent derKosten soll dabei das Land Baden-Württemberg tragen. An ersterStelle steht die Sanierung und Mo-dernisierung des in die Jahre ge-kommenen Bahnhofs. Dessen Be-deutung wird mit der ab 2015 in Be-trieb gehenden S-Bahn-Linie in dieMetropolregion Frankfurt wach-sen. Zum Sanierungsgebiet Bahn-hof zählt auch das Areal der ehe-maligen Nudelfabrik „Drei Glo-cken“. Hier sollen nach dem Willender Stadt moderne Wohn- und Ge-werbe-Immobilien entstehen. DieFörderung durch das Land voraus-gesetzt, könnten die Projekte imLaufe der nächsten zehn Jahre um-gesetzt werden.

Deutlich weiter ist Weinheim mitder Entwicklung der Innenstadt

rund um die Fußgängerzone. An de-ren nördlichen Ende hat der Ham-burger Projektentwickler DC Com-mercials gerade das ehemaligeKaufhaus Birkenmeier abreißenlassen. Es muss der neuen Wein-heim-Galerie weichen. Das 40-Mil-lionen-Euro-Projekt wird auf9000 Quadratmetern und drei Eta-gen Einzelhandelsflächen bieten.„Der Handel kehrt zurück in die In-nenstädte“, sagt Lothar Schubert,Geschäftsführer von DC Commerci-als. Und verweist auf die Liste derMieter, die für viel Kundschaft sor-gen sollen: die Modeketten C&Aund H&M sowie der Drogeriemarktdm. Ein Blick in die „Kaufkraftana-lyse“ der IHK Rhein-Neckar zeigt,dass das Potenzial Weinheimsgroß ist. Mit einer einzelhandelsre-levanten Kaufkraft pro Kopf von6060 Euro zählen die Weinheimerzu den wohlhabendsten Menschenin der Metropolregion Rhein-Ne-ckar. Nur die Walldorfer haben mit6159 Euro pro Kopf noch mehr Geldfürs Einkaufen im Portemonnaie.

Der Einzelhandel in Weinheimprofitiert hiervon wenig. Seine Um-

sätze je Einwohner belaufen sichauf gerade einmal 5250 Euro. Mitdem neuen Magneten „Weinheim-Galerie“ möchten die Verantwortli-chen aber nicht nur Kaufkraft hal-ten, sondern auch neue Konsumen-ten gewinnen. Viele Odenwälderfahren bisher in das Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim oder nachMannheim. Weinheim lassen sielinks liegen.

In unmittelbarer Nähe zum Groß-projekt in der Fußgängerzone in-vestiert die Mannheimer Bauge-nossenschaft Familienheim rund 45Millionen Euro in das so genannte„Neue Burgenviertel“. Neben ei-nem Pflegeheim mit 100 Betten undbetreutem Wohnen entstehen infünf Stadthäusern auch 60 Miet-und Eigentumswohnungen. Dochdas neue Burgenviertel soll nichtnur „Schlafstadt“ sein. Familien-heim-Vorstand Gerhard Burkhardtberichtet, dass auch zwei Einzel-handelsmärkte gebaut werden. MitRewe und Lidl seien auch schonMieter für die Objekte gefundenworden. Einfach sei das nicht ge-wesen: „Die bauen lieber auf dergrünen Wiese“, sagt Burkhardt. Fürdie unmittelbare Anbindung desNeuen Burgenviertels soll ab 2010ein Fußgängersteg sorgen. Die 400Bewohner des Burgenviertels kön-nen dann barrierefrei die Innen-stadt erreichen. Matthias Schmitt

Am nördlichen Ende der Weinheimer Fußgängerzone wurde kürzlich das ehemalige Kaufhaus Birkenmeier abgerissen.

Es muss dem neuen Einkaufszentrum „Weinheim-Galerie“ weichen. Foto: Rothe

Investor saniert „Altes Hallenbad“HEIDELBERG. Das „Alte Hal-lenbad“ in Heidelberg wird saniertund zur Markthalle umgebaut. In-vestor Hans-Jörg Kraus hatte sichnach einem positiven Gemeinde-ratsbeschluss im Oktober Bedenk-zeit erbeten (Econo berichtete in derletzten Ausgabe ausführlich).Nachdem er in der öffentlichen Aus-schreibung der einzige Bewerbergewesen war, hatten ihn Verdächti-gungen aus dem Kreis der Gemein-deräte dazu gebracht, sein Engage-ment zu überdenken. Es wurde ver-mutet, dass Kraus von der Stadt be-vorzugt worden wäre.

Avendi übernimmt zwei PflegeheimeMANNHEIM. Die Avendi Senio-ren Service GmbH, eine Tochter desMannheimer Bauunternehmens Di-ringer & Scheidel, hat die Betreiber-schaft zweier Pflegeheime in Sins-heim und Bad Überkingen übernom-men. Zurzeit betreibt die Gesell-schaft sieben eigne Einrichtungenfür betreutes Wohnen und vollsta-tionäre Pflege sowie mobile Pflege-dienste mit insgesamt 300 Mitarbei-tern. Für Anfang 2009 plant Avendidie Übernahme weiterer bereits be-stehender stationärer Einrichtun-gen.

Wormser Wohnungsbau zieht BilanzWORMS. Im vergangenen Jahrhat die Wormser WohnungsbauGmbH die energetische Sanierungihres Wohnungsbestandes fortge-setzt. Rund 9,2 Millionen Euro hat dieGesellschaft dafür in ihre Gebäudeinvestiert. Trotz der Investitionenhat die Wormser WohnungsbauGmbH einen Jahresüberschuss von275 000 Euro ausgewiesen. Das An-lagevermögen ist um vier MillionenEuro auf 88,5 Millionen Euro ange-wachsen.

WBG saniert WohnungenNEUSTADT. Die Wohnungs-baugesellschaft (WBG) hat für 1,3Millionen Euro Häuser in der Neu-satz- und Allensteiner Straße sa-niert. Ziel war es, den Energiever-brauch zu reduzieren. Daher hat dieWBG Wände, Dächer und Kellerde-cken dämmen lassen. Außerdemwurden Photovoltaikanlagen instal-liert.

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Tragwerksplanung+ Statik

Bauphysik

Brandschutzplanung

IngenieurgemeinschaftKronach+Müller

Luisenstrasse 46 68519 ViernheimTelefon: 06204-91458-0Fax: 06204-91458-29E-Mail: [email protected]

Unser Ingenieurbüro ist mit der Planung der Statik und des Tragwerks der Weinheim-Galerie beauftragt.

7Nachrichten

Spedition fördert VerkehrserziehungHEIDELBERG. Die SpeditionFeld beteiligt sich am bundesweitenVerkehrserziehungsprojekt „ToterWinkel“. Dazu stellte sie für 80Grundschüler aus Birkenau für ei-nen Vormittag einen Lastwagen zurVerfügung. Durch die Unterrichts-einheit sollen die Kinder lernen, Si-tuationen im Verkehr besser einzu-schätzen. Das Schulprojekt hat eineLaufzeit von fünf Jahren.

Cirrus Air fliegt nach MünchenMANNHEIM. Die Fluggesell-schaft Cirrus Airlines hat eine neueStrecke in ihrem Flugplan: Mann-heim-München. Um 6.05 Uhr, 12.20Uhr und 18.05 Uhr starten die Ma-schinen wochentags vom City-Air-port in Neuostheim nach München,am Sonntag nur um 18.05 Uhr. VomMünchener Flughafen aus habensie Anschluss zu mehr als 40 Flug-zielen weltweit. Am City Airport kön-nen Fluggäste kostenlos parken. DieCheck-in-Zeit beträgt hier nur 20 Mi-nuten.

BASF

Chemiekonzern nutzt dieKapitalmarktkrise für Zukäufe

So teilte Hambrecht bei der Prä-sentation der Quartalszahlen mit,dass sich der Konzern am Marktnach möglichen Übernahmekandi-daten umsehe. Für den norwegi-schen Ölproduzenten Revus habendie Ludwigshafener gerade 580Millionen Euro geboten. Darüberhinaus hat sich die BASF für 38,3Millionen Euro eine Sparte des bel-gischen KunststoffherstellersRecticel einverleibt, die sich aufGlas-Einkapselungen spezialisierthat. Diese Technik wird im Schei-benumguss im Automobilbau und inder Solartechnik verwendet.

Auch die Ciba-Übernahme ver-läuft plangemäß. Inzwischen hatsich die BASF auch mit dem Ciba-Großinvestor Bestinver geeinigt.Die Spanier, die zunächst von ei-nem Verkauf ihres dreizehnprozen-tigen Anteils absahen, haben die-sen nun doch verkauft. Die Über-nahme wird nach Angaben derBASF voraussichtlich zum erstenQuartal 2009 vollzogen. KrK

LUDWIGSHAFEN. Der welt-größte Chemiekonzern BASF hat imdritten Quartal dieses Jahres deut-lich weniger verdient als im Ver-gleichszeitraum vor einem Jahr.Den Konzernumsatz steigerte dasUnternehmen von Juli bis Septem-ber zwar um dreizehn Prozent auf15,77 Milliarden Euro, das Ergebnisvor Steuern und Zinsen (EBIT) sankjedoch um acht Prozent auf 1,56Milliarden Euro. „Die globale Fi-nanzkrise wirkt sich immer schnel-ler und stärker auf die Realwirt-schaft aus“, sagte der BASF-Vor-standsvorsitzende Jürgen Ham-brecht bei der Präsentation derZahlen. Reagieren will die BASFunter anderem mit einer Senkungder Anlagenauslastung und vorge-zogenen Wartungsarbeiten.

Die Prognosen für das Gesamt-jahr haben die Ludwigshafener ge-senkt. Das Management strebt, beiwachsenden Umsätzen, ein Ergeb-nis in Höhe des Vorjahres an. Den-noch sieht sich die BASF gerüstet.

heren Wartungspreise bei denKunden auch angesichts derschwierigen wirtschaftlichen Lagedurchsetzen kann. Eine Kundenzu-rückhaltung wegen der höherenServicekosten gebe es nicht, sagteer in einem Fernsehinterview. ImSommer hatten die Walldorfer an-gekündigt, die Wartungsgebührenfür Bestandskunden innerhalb dernächsten vier Jahre von 17 auf 22Prozent anzuheben.

Spätestens im Februar 2009 wirdauch in den Industriespionage-Rechtsstreit mit Oracle Bewegungkommen. Der zuständige kaliforni-sche Richter Joseph Spero hat denUS-Konzern aufgefordert, bis zum13. Februar eine konkrete Geldfor-derung an SAP zu stellen. Die Wall-dorfer haben dann bis zum 18. Fe-bruar Zeit, eine Gegenofferte abzu-geben. Für den 23. Februar ist eineEinigungskonferenz angekündigt.

Kristian Klooß

selbst gesetzten Spanne von 28,5bis 29 Prozent.

Um das angepasste Margenzieltrotz Finanzkrise und konjunkturel-ler Abkühlung zu erreichen, will derDAX-Konzern die weltweiten Kos-ten um 200 Millionen Euro reduzie-ren. Die Kostensenkungsmaßnah-men umfassen unter anderem ei-nen Einstellungsstopp. Außerdemsoll es Einschränkungen beiDienstreisen geben. Einen Zwangs-urlaub zwischen Weihnachten undNeujahr, wie unternehmensinterndiskutiert, werde es nach Abspra-che mit dem Betriebsrat indes nichtgeben, teilte SAP mit.

Zur Konzernentwicklung der bei-den kommenden Jahre will sich dieKonzernführung um Henning Ka-germann und Léo Apotheker erstAnfang 2009 äußern. Keine Zweifelhat Kagermann nach eigenen Aus-sagen daran, dass sein Unterneh-men die für 2009 angekündigten hö-

SAP

SAP senkt Margenziel und hält sich mit Prognosen zurückWALLDORF. Der WalldorferSoftwarekonzern SAP hat seinenGewinn vor Zinsen und Steuern imdritten Quartal 2008 von 606 Millio-nen auf 614 Millionen Euro gestei-gert. Der Gesamtumsatz legte imVergleich zum Vorjahreszeitraumum 14 Prozent zu, er kletterte von2,42 Milliarden auf 2,76 MilliardenEuro. Die Softwareumsätze erhöh-ten sich um sieben Prozent auf 763Millionen Euro und die Software-und softwarebezogenen Serviceer-löse um 15 Prozent auf 1,99 Milliar-den Euro.

Aufgrund der Finanzkrise undwegen des einsetzenden konjunk-turellen Abschwungs hat das Un-ternehmen allerdings seine Prog-nose für das Geschäftsjahr 2008gesenkt. Die Walldorfer rechnenfür dieses Jahr nur noch mit einerbereinigten operativen Marge vonrund 28 Prozent. Ursprünglich lagdas Ziel am oberen Ende einer

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Dunkle Aussichten: Die Finanzkrise und der damit einhergehende Nachfrageeinbruch hat die Heidelberger Druckmaschinen

AG im zweiten Quartal des Geschäftsjahres erfasst. Im Bild: der Firmensitz in Heidelberg. Bild: Heideldruck

8 Nachrichten

econo 12/2008 • 28. November 2008

klärt. Noch auf der wichtigen Bran-chenmesse Drupa im Mai war vondem heraufziehenden Gewitternichts zu spüren. Doch dann kammit der sich verschärfenden Fi-nanz- und Wirtschaftskrise der Ein-bruch. Im zweiten Quartal lag derAuftragseingang mehr als ein Fünf-tel unter dem Vorjahreswert. Be-sonders abrupt sank die Nachfragein Nordamerika. Sie ist um die Hälf-te zurückgegangen. Doch nicht nurdie Nachfrage macht den Heidel-bergern sorgen. Auch die Situationbei den Rohstoffen und die Fremd-währungsrisiken haben sich ver-schärft. Den Erklärungen Schreiersfolgten wenige Tage später die ver-heerenden Halbjahreszahlen: DerUmsatz ging um elf Prozent auf 1,46Milliarden Euro zurück. Das Be-triebsergebnis lag bei minus 85 Mil-lionen Euro. Rund die Hälfte ist hier-bei auf Sondereinflüsse zurückzu-führen. Das neu geschnürte Spar-paket hat indes zu Ärger unter denBeschäftigten geführt. Eine Be-triebsvereinbarung schützt diedeutschen Arbeitnehmer noch bis2012 vor Entlassungen. Schreiergeht nicht davon aus, dass der Ab-bau der 1400 Arbeitsplätze nur überReduzierung von Leiharbeit, Vorru-hestandsregelungen oder Kurzar-beit möglich sei. Mit betriebsbe-dingten Kündigungen ist also zurechnen. MSc

von fast 20 000 Mitarbeitern ab. DieStandorte Heidelberg und Wies-loch schultern mit 1400 Arbeitsplät-zen den Löwenanteil. Ein im Juliaufgelegtes Programm, das 100Millionen Euro jährlich einsparensoll, hat Schreier auf 200 Millionenaufgestockt. Wirksam werden sol-len die Maßnahmen ab 2011. Dochzunächst kosten sie Geld – im lau-fenden Geschäftsjahr 130 bis 150Millionen Euro. Die Gründe für denhohen Kostendruck sind schnell er-

Sparziel verdoppeltDie Finanzkrise hat die Heidelberger

Druckmaschinen AG erfasst. Betriebsbedingte

Kündigungen schließt der Konzern nicht aus

HEIDELBERG. Die Heidelber-ger Druckmaschinen AG gehört zuden großen Verlierern der Finanz-krise. „Die Branchenindikatorenverschlechtern sich beinahe täg-lich“, räumte Bernhard SchreierEnde Oktober auf einer Telefonkon-ferenz ein. Gleichzeitig verkündeteer, das bestehende Sparprogrammverschärfen zu wollen. Das ver-setzte vor allem die eigenen Mitar-beiter in Angst. Weltweit baut derDruckmaschinenhersteller 2500

Energiesparprojekt wird fortgesetztLUDWIGSHAFEN. Seit zweiJahren ist das energieeffiziente„3-Liter-Haus“ in Ludwigshafen miteiner Brennstoffzelle der Firma BaxiInnotech ausgestattet. Sie erzeugtWärme und Strom. Über eine Wei-terentwicklung dieses Pilotver-suchs zur Erkundung von Technolo-gien zur nachhaltigen Erdgasnut-zung haben die beteiligten Partnerjetzt einen Vertrag unterzeichnet.Zu den Projektpartnern gehören dieTechnischen Werke Ludwigshafenam Rhein AG (TWL), die Luwoge undder Erdgasversorger Wingas.

Stadtwerke bauen Fernwärme ausSPEYER. Der Aufsichtsrat derStadtwerke Speyer GmbH (SWS)hat Investitionen in Höhe von 9,3Millionen Euro beschlossen. ImFernwärmebereich stehen 2009 mitsechs Millionen Euro die höchstenInvestitionen an. Im Zuge der Um-setzung der Klimaschutz- und Ener-gieleitlinie, die der Speyerer Stadt-rat verabschiedete, solle vorhande-ne Kraftwerkswärme ausgebautund das Fernwärmenetz verdichtetwerden.

Technische Werke müssen sparenLUDWIGSHAFEN. Die Tech-nischen Werke Ludwigshafen(TWL) sehen sich wegen des Bun-desenergiegesetzes gezwungen, inden kommenden Jahren zehn Mil-lionen Euro zu sparen. Das hat „DieRheinpfalz“ berichtet. Das ab 2009geltende Gesetz soll Verbraucherbei den Kosten für Strom und Gasentlasten. Um im Wettbewerb ge-gen die Stromkonzerne gerüstet zusein, will sich TWL außerdem mit 59kommunalen Energieversorgern inder neuen Gesellschaft „Pfalzener-gie“ zusammenschließen.

Stadtwerke übernehmen StromnetzBUCHEN. Der Gemeinderat derStadt Buchen hat beschlossen,dass die Stadtwerke Mitte 2009 dieStromkonzession für den StadtteilHettingen übernehmen. Durch dieÜbernahme des Netzes von derEnBW sollen sich für die Stromkun-den Vorteile ergeben, unter ande-rem kürzere Wege und schnellereReaktionszeiten. Die Laufzeit desVertrags beträgt 20 Jahre.

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12, 5 Millionen für Stadtumbau

LUDWIGSHAFEN. Die StadtLudwigshafen und das Land Rhein-land-Pfalz haben eine Vereinbarungzur Neugestaltung der Ludwigsha-fener Innenstadt unterzeichnet. DasLand fördert das Projekt mit zwei-einhalb Millionen Euro pro Jahr. Mitder Unterzeichnung sind der Che-miestadt bis 2012 Fördermittel vonLand und EU in Höhe von 12,5 Mil-lionen Euro garantiert.

Mannheim schrumpft und altert

MANNHEIM. Die Bevölke-rungszahl in Mannheim geht nachSchätzungen der Stadt bis 2020 um7000 bis 8000 Einwohner auf dann318 000 zurück. Gleichzeit nimmt derAnteil der älteren Menschen umfast 25 Prozent zu. Dem steht einRückgang an Kindern und Jugend-lichen von über zehn Prozent ge-genüber.

9Nachrichten

METROPOLREGION

Erfolgreiche Cluster erhaltenje 300 000 Euro FördermittelRHEIN-NECKAR. Nach dererfolgreichen Teilnahme zweierCluster am Spitzencluster-Wettbe-werb der Bundesregierung, ver-bucht die Region jetzt im Cluster-Wettbewerb von Baden-Württem-berg Erfolge. Die Cluster „Energie& Umwelt“ und „nanoValley.eu“zählen zu den zwölf Gewinnern derersten Runde. Damit erhalten siefür einen Zeitraum von drei Jahreninsgesamt jeweils 300 000 Euro anFördergeldern. Die im Cluster„Energie & Umwelt“ zusammenge-schlossenen Partner präsentierensich als „Region der Energieeffi-zienz“. Das Cluster „nanoVal-ley.eu“ ist ein Zusammenschlussvon Unternehmen und Institutionenim Bereich „Nanotechnologie“ ent-lang des Oberrheins. Der Wettbe-werb wird vom baden-württember-gischen Wirtschaftsministeriumveranstaltet. MSc

ALSTOM

Technologiekonzern erzieltAufträge in RekordhöhePARIS/MANNHEIM. Derfranzösische TechnologiekonzernAlstom spürt noch nichts von derWirtschaftskrise. Im von April bisSeptember reichenden erstenHalbjahr erzielte das Unternehmeneinen Rekordauftragseingang von15 Milliarden Euro (+20 %). Der Um-satz erhöhte sich auf neun Milliar-den Euro (+12 %), das Betriebser-gebnis wuchs auf 697 Millionen Eu-ro (+22 %). Die Gewinnspanne er-reichte 7,8% im Vergleich zu 7,2%im Vorjahr. Den starken Anstieg derAufträge verdankt die Alstom-Gruppe hauptsächlich dem BereichPower Systems (+41 %). Zum30. September entsprach der Auf-tragsbestand einem Umsatz vonrund zweieinhalb Jahren. Vor die-sem Hintergrund bestätigte Alstomseine Prognose einer operativenGruppen-Marge von neun Prozentfür März 2010. MSc

MVV

Versorger senkt Gaspreisund hebt StrompreisMANNHEIM. Die MVV reagiertauf den gesunkenen Ölpreis undsenkt den an ihn gekoppelten Gas-preis zum Jahresanfang um 0,43Cent je Kilowattstunde. Das ent-spricht einer durchschnittlichenPreissenkung von fünf Prozent. Mitder frühen Verbilligung von Gasgibt der Versorger den Preisvorteilnoch in der Heizperiode weiter.Auch bei den Stromtarifen gibt esab 2009 eine Änderung. Konventio-nell erzeugter Strom wird am 1. Ja-nuar um durchschnittlich fünf Pro-zent teurer. Damit ist erstmals dervon der MVV angebotene Ökostrompreisgünstiger als konventionell er-zeugter Strom. Darüber hinaus hatdie MVV einen Stufenplan für dieInvestition in Fernwäreprojekte an-gekündigt. Bis 2013 will der Kon-zern 37 Millionen Euro in Verdich-tung und Ausbau seines Fernwär-menetzes investieren. MSc

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10 Nachrichten

econo 12/2008 • 28. November 2008

FÜRSTLICH CASTELL’SCHE BANK

Kreditinstitut zieht von Ludwigshafen nach Mannheimbetroffen. „Hier hat sich die kon-servativ-werterhaltende Strategieunseres Hauses bewährt“, sagtTrillig. Dazu zählt der Bankdirektorunter anderem die starke Veranke-rung im Kundengeschäft. Auf dieRefinanzierung am Inter-Banken-Markt sei man nicht angewiesen.„In unserer Bilanz finden sich da-her auf der Refinanzierungsseite,neben den Kundengeldern und demEigenkapital, im Wesentlichen nurFördermittel sowie in geringemUmfang kurzfristige Finanzierungendurch die Deutsche Bundesbank“,sagt Trillig. Matthias Schmitt

Haus daher vollständig auf die Be-ratung der Firmen- und Privatkun-den konzentrieren. „Hierbei blickenwir nicht nur auf die Städte Lud-wigshafen und Mannheim, sondernauf die gesamte MetropolregionRhein-Neckar“, sagt Trillig. Derneue Standort biete zudem ausrei-chend Reserveflächen, um das an-gepeilte Wachstum der kommen-den Jahre zu ermöglichen. An derMitarbeiterzahl von fünf änderesich durch den Umzug nichts. Vonder Finanzmarktkrise sieht sich dasUnternehmen mit insgesamt 270Mitarbeitern an 16 Standorten nicht

LUDWIGSHAFEN. Zum 1. De-zember zieht die Castell’sche Bankvon Ludwigshafen in die Mannhei-mer Augustaanlage. Als Gründenennt Direktor Stefan Trillig die An-forderungen an eine „hochwertige,persönliche, diskrete und kunden-orientierte Beratung“. Das sah dieBank in der Geschäftsstelle in derLudwigsstraße nicht mehr erfüllt.1958 hat das in Würzburg beheima-tete Kreditinstitut die Ludwigshafe-ner Filiale eröffnet. Seit Jahrenschrumpfe die Bedeutung desSchaltergeschäfts. Mit dem Umzugnach Mannheim werde sich das

Eher Feinkostladen als Discounter: so will sich Migros im Markt abheben.

gazin kostenlos und sparen hierund dort ein paar Franken beimFahren mit der Bergbahn oder demSessellift. Einen Trend setzte Mi-gros 1948 mit der Eröffnung desersten Selbstbedienungsladensder Schweiz in Zürich. Den Schrittins benachbarte Ausland wagtedas Unternehmen dann erstmals1993 mit der Eröffnung eines Ein-kaufszentrums im französischenThoiry.

Die Deutschlandexpansion be-gann Migros im Jahr 1995 mit ei-nem Markt in Lörrach an derSchweizer Grenze, nur wenige Ki-lometer entfernt vom Unterneh-menssitz in Basel. Es folgte 2001 einSupermarkt in Bad Säckingen, derjedoch wegen mangelnder Renta-bilität wieder geschlossen wurde.2002 gründete Migros eine Filiale inFreiburg. Seit diesem Septemberbetreiben die Schweizer auch ei-nen Markt in Reutlingen. Weiteresechs Filialen in Süddeutschlandsollen in den kommenden Jahreneröffnet werden.

„Wir haben nicht die Absicht,den Markt zu erobern“, sagt Unter-

Unternehmen 1925 vom ZüricherGottlieb Duttweiler. Mit fünf Last-wagen fuhren er und seine Mitar-beiter von Stadt zu Stadt und ver-kauften Kaffee, Reis, Zucker, Teig-waren, Kokosfett und Seife. DerVerzicht auf einen Zwischenhänd-ler und das kleine Sortiment ermög-lichte es dem Unternehmen, seineProdukte günstiger als die Konkur-renz anzubieten. 1933 gründeteDuttweiler die erste Migros-Genos-senschaft im Tessin. 75 Jahre spä-ter sind zwei Millionen SchweizerMigros-Genossenschaftler, dasheißt, sie erhalten das Migros-Ma-

LUDWIGSHAFEN. Die Han-delsgenossenschaft Migros plantdie Eröffnung eines vierten Super-marktes in Süddeutschland. Wiedie Schweizer auf Anfrage mitteil-ten, haben sie sich ab 2010 in dernoch im Bau befindlichen Ludwigs-hafener „Rhein-Galerie“ eingemie-tet. „Alle diesbezüglichen Verträgeund Vereinbarungen sind getrof-fen“, sagt UnternehmenssprecherDieter Wullschleger. In der neuenFiliale am Rhein werden 80 bis 100Arbeitsplätze entstehen.

In der Schweiz ist Migros eineInstitution. Gegründet wurde das

Migros geht an den RheinDie größte Einzelhandelskette der Schweiz, die genossenschaftlich

organisierte Migros, eröffnet 2010 in der Rhein-Galerie ihre vierte

Deutschlandfiliale. Bis zu 100 Arbeitsplätze sollen entstehen

Tegut eröffnet Geschäft in LorschLORSCH. Die Fuldaer Handels-kette Tegut hat eine Filiale im Lor-scher Gewerbegebiet Daubhart er-öffnet. Damit wurden 35 Arbeitsplät-ze und zwei Ausbildungsstellen indem Gewerbegebiet geschaffen.Der Ansiedlung des Lebensmittel-fachmarkts im GewerbegebietDaubhart sollen weitere folgen.Zwei Einzelhändler will die Gemein-de auf dem 20 000 Quadratmetergroßen Gelände noch ansiedeln.Insgesamt sollen so rund 150 neueArbeitsplätze entstehen.

Grätschenberger schließt FilialeHEIDELBERG. Das Heimtextil-geschäft Oscar Grätschenbergerwird zum Jahresende sein Geschäftin der Heidelberger Hauptstraße 6aufgeben, da der Hauseigentümerdie Miete verdoppeln will. Das hatdie „Rhein-Neckar-Zeitung“ be-richtet. Das seit 95 Jahren in Heidel-berg ansässige Fachgeschäft kön-ne sich diese Kostensteigerungnicht leisten. Zurzeit sucht das Un-ternehmen nach Alternativen.

Zinkgräf beginnt RäumungsverkaufWEINHEIM. Der TextilhandelZinkgräf in der Weinheimer Innen-stadt wird zum 31. Dezember ge-schlossen. Der Räumungsverkaufhat bereits begonnen. Das Traditi-onsgeschäft ist vor fast 120 Jahrengegründet worden. Zuletzt wurdeZinkgräf von Geschäftsführerin Ul-rike John und ihren vier Mitarbeite-rinnen geführt. Ein Nachmieter seibereits gefunden, heißt es.

Sparkasse Speyer präsentiert ZahlenSPEYER. Die Sparkasse Speyerhat in den ersten neun Monaten die-ses Jahres einen Zinsüberschussvon 18,4 Millionen Euro erzielt. Derordentliche Ertrag betrug 9,4 Millio-nen Euro. Bei den Forderungen anKunden kommt die Sparkasse auf878,7 Millionen Euro (plus 5,6 Pro-zent), bei den Verbindlichkeiten ge-genüber Kunden auf 824,9 MillionenEuro (plus 6,1 Prozent). 2009 will dasInstitut nicht nur im Kreditbereich,sondern auch mit Finanzierungsfor-men wie Leasing, Factoring und Be-teiligungskapital wachsen, sagteSparkassenvorstand Uwe Geskebei der Präsentation der Zahlen.

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11Nachrichten

econo12/2008 • 28. November 2008

BILFINGER BERGER

Baukonzern will Ergebnis ausdem Vorjahr überbietenMANNHEIM. Der BaukonzernBilfinger Berger hat vor Steuernund Zinsen in den ersten drei Quar-talen dieses Jahres ein Ergebnisvor Ertragsteuern von 140 MillionenEuro erwirtschaftet (Vorjahr: 137Mio. ¤). Die Leistung hat in den ers-ten neun Monaten des Jahres umfünfzehn Prozent auf 7,85 Milliar-den Euro zugenommen. Das Ergeb-nis werde zum Jahresende trotzder im zweiten Quartal gemeldetenBelastung im Geschäftsfeld Inge-nieurbau deutlich über dem Wertdes Vorjahres liegen, kündigte dasUnternehmen an. KrK

HEIDELBERGCEMENT

Baustoffkonzern profitiert vonHanson-ÜbernahmeHEIDELBERG. Dank der Über-nahme des britischen Konkurren-ten Hanson und der guten Geschäf-te in Osteuropa, den Beneluxstaa-ten, Skandinavien, Deutschland, In-donesien, China und der Türkei, hatdie HeidelbergCement AG den Um-satz im dritten Quartal 2008 auf rund3,9 Milliarden Euro gesteigert (Vor-jahr: 3,1 Mrd. ¤). Das operative Er-gebnis blieb mit 664 Millionen Eurounter dem Vorjahreswert von 716Millionen Euro. Für das Gesamtjahrgeht Deutschlands größter Bau-stoffhersteller davon aus, seine Er-gebnisprognose zu erreichen. KrK

RÖCHLING

Röchling wächst weiter inden Vereinigten StaatenMANNHEIM. Mit der Einwei-hung eines Produktionsgebäudesfür thermoplastische Kunststoffe inGastonia, im US-Staat South Caroli-na, setzt die Röchling-Gruppe ihrWachstum in Nordamerika fort. Anden Standort sind bereits die ge-samte Produktion von thermoplas-tischen Halbzeugen der RöchlingSustaplast, die Plattenextrusionder Röchling Engineered Plasticssowie das Lager und die gesamteVerwaltung umgezogen. Ziel sei es,Röchling-Produkte künftig aus ei-ner Hand anzubieten, teilte das Un-ternehmen mit. KrK

Der Lebensmittelhändler setzt in Deutschland auf Schweizer Spezialitäten und

auf Obst und Gemüse von Landwirten aus der Region. Bilder: Migros

nehmenssprecher Wullschleger.Im süddeutschen Einzelhandels-markt sehe sich Migros eher als Ni-schenplayer. Deshalb stehe auchnicht die Anzahl der neuen Märkte,sondern die Qualität ihrer Standor-te im Zentrum der Strategie. WobeiMigros bei der Standortanalyse da-rauf achte, dass die Stadt samt Um-gebung eine gewisse sozio-demo-grafische Größe habe und dass derMarkt entweder in 1A-Innenstadt-Lage oder in einem erstklassigenEinkaufszentrum eröffnet werde –so wie in Ludwigshafen. Darüberhinaus sei auch eine ausreichendeNettoverkaufsfläche von mindes-tens 1500 Quadratmetern wichtig.

Strategisch stelle sich Migros imdeutschen Markt als SchweizerUnternehmen auf, das für Qualität,Frische, Kundenfreundlichkeit und„Swissness“ stehe. „Wir positio-nieren uns näher beim Feinkostla-den als beim Discounter“, sagtWullschleger. „Bei unserer deut-schen Kundschaft zählen Schwei-zer Schokolade, Rösti, Teigwarenund Kaffee zu den Verkaufsren-nern.

Das Konzept, sich von lokalenund regionalen Produzenten mitFrüchten, Gemüse, Fleisch, Milch-und Käseprodukten beliefern zulassen, will Migros auch in Lud-wigshafen umsetzen. Die Genos-senschaftsidee überträgt dasSchweizer Unternehmen hingegennicht auf Deutschland. In der Bun-desrepublik firmiert Migros alsGmbH. Die Geschäftspolitik wird je-doch von der Genossenschaft Mi-gros Basel gelenkt. Kristian Klooß

DATEN & FAKTEN

Eidgenössische Genossenschaft■ Der Umsatz der Migros Deutschland GmbH lag 2007 bei 79,5 MillionenSchweizer Franken (52,5 Mio. Euro). Die Migros-Gruppe setzte 22,7 Milli-arden Schweizer Franken (14,6 Mrd. Euro) um und verdiente vor Steuern1,04 Milliarden Franken (664 Mio. Euro).■ Die Mitarbeiterzahl der Deutschlandtochter liegt derzeit bei rund 350.Die Migros-Gruppe beschäftigt rund 82 700 Mitarbeiter. Die Zahl der Ge-nossenschafter liegt bei über zwei Millionen.

Breitbandbedarf ermitteltMOSBACH. Die Wirtschafts-förderungsgesellschaft des Ne-ckar-Odenwald-Kreises (WiNO)plant, die Breitbandversorgung imLandkreis zu verbessern. Mit einervom Regensburger IngenieurbüroIK-T erstellten Breitbandstudiewurde daher die Versorgungssitua-tion von Privathaushalten und Un-ternehmen untersucht. Die Studienennt kurzfristige und langfristigeMaßnahmen zur Verbesserung desStatus quo.

Graduiertenschule eröffnetHEIDELBERG. Die Heidelber-ger Graduiertenschule für Geistes-und Sozialwissenschaften (HGGS)ist eingeweiht worden. Nach knappeinem Jahr Aufbauphase sind rund20 Doktoranden in das erste Studi-enjahr an der HGGS gestartet. DieGraduiertenschule wird von mehre-ren Fakultäten getragen. Mit derEinrichtung sollen die Bedingungenfür den wissenschaftlichen Nach-wuchs verbessert werden. So wer-den strukturierte Promotionspro-gramme angeboten. Dabei sollendie Forscher innerhalb von drei Jah-ren ihre Doktortitel erwerben, Pra-xis sammeln und ihre Schlüssel-kompetenzen verbessern.

Neue BerufsoberschuleBAD BERGZABERN. Die Be-rufsbildende Schule (BBS) in BadBergzabern richtet ab dem Schul-jahr 2009/2010 eine neue Berufs-oberschule II für Technik ein. Dereinjährige Bildungsgang ergänztdas Bildungsangebot der BBS Süd-liche Weinstraße und soll Schülerneine Alternative zum Gymnasiumbieten.

Neue Höhere BerufsfachschuleLUDWIGSHAFEN. Die Be-rufsbildenden Schulen (BBS) inLudwigshafen erweitern ab demnächsten Schuljahr ihr Angebot umeine Höhere Berufsfachschule fürdie Fachrichtung „Facility- und Lo-gistikmanagement“. An den Höhe-ren Berufsfachschulen können Ju-gendliche mit mittlerer Reife ab2009/10 eine Ausbildung zum staat-lich geprüften Assistenten für dasBerufsfeld „Wirtschaft, Verwaltungund Dienstleistungen“ durchlaufen.

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12 Nachrichten

IMAP vermittelt FahrradherstellerMANNHEIM. Die IMAP M&AConsultants AG hat eine grenzüber-schreitende Kooperation zweierFahrradhersteller vermittelt. Ge-meinsam mit der Schweizer IMAP-Niederlassung ist es dem Mannhei-mer Beratungshaus gelungen, dieBergamont Fahrrad Vertrieb GmbHmit Sitz in Hamburg und die ISH In-ternational Sport Holding AG mit Sitzim schweizerischen Grenchen zu-sammenzuführen. Die ISH wirdneue Mehrheitsgesellschafterinder Bergamont GmbH.

Aluguß von Insolvenz betroffenKÖLN/LADENBURG. Die In-solvenz des sauerländischen Fel-genherstellers RH Alurad trifft auchdie in Ladenburg ansässige AlugußGmbH & Co. KG. Für sie wurde eben-falls Insolvenzantrag gestellt, teilteder vorläufige InsolvenzverwalterBruno Kübler mit. Aluguß beschäf-tigt derzeit 14 Mitarbeiter. Das Un-ternehmen beschichtet die Oberflä-chen der RH-Leichtmetallfelgen.Die gesamte Unternehmensgruppebeschäftigt 215 Mitarbeiter.

Lampertheim will Kosten senkenLAMPERTHEIM. Die StadtLampertheim gibt laut Berechnun-gen einer Heilbronner Ingenieurge-sellschaft fast 600 000 Euro im Jahrfür Energie aus. Im Stadtentwick-lungs- und Bauausschuss der Stadtwurden laut einem Bericht der Lam-pertheimer Zeitung jetzt unter-schiedliche Sparvorschläge derHeilbronner diskutiert. Demnachkönne die Stadt im Falle langfristigerMaßnahmen 150 000 Euro im Jahran Energiekosten einsparen, bei In-vestitionen von 5 Millionen Euro.Mittel- und kurzfristig würden dieEinsparpotenziale sinken, aller-dings auch die Investitionskosten.Die Politiker wollen nun über dieMaßnahmen entscheiden.

Photovoltaik versorgt 72 HaushalteMANNHEIM. Auf dem Mann-heimer Hafengelände sind zweineue Photovoltaik-Anlagen in Be-trieb genommen worden. Die Solar-strommodule mit einer Gesamtflä-che von je 4000 Quadratmetern ver-sorgen nach Angaben der Hafenlei-tung 72 Haushalte mit Strom.

econo 12/2008 • 28. November 2008

TMI suchtInvestorenDer Mediengroßhändler aus St. Leon-Rot ist

pleite, 500 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

Bis Weihnachten soll die Sanierung gelingen

DVDs hingegen auf die Firmenzen-trale in St. Leon-Rot. Dennoch habees letztlich nicht gereicht.

Wessendorf bleibt, wie bei ei-nem vorläufigen Insolvenzverfah-ren üblich, Geschäftsführer. Ihmzur Seite steht der RechtsanwaltChristopher Seagon, den das zu-ständige Amtsgericht Heidelbergzum vorläufigen Insolvenzverwal-ter ernannt hat. Grundsätzliche Än-derungen würden erst durch einenneuen Investor erfolgen, sagt Sea-gon.

Bis dieser gefunden ist, stellt derHeidelberger Rechtsanwalt dieVermögensmasse sicher und ver-handelt mit Einzellieferanten undFinanziers über ihr weiteres Enga-gement bei TMI. „Wir haben bis-lang Verhandlungen mit den fünfzigwichtigsten Einzellieferanten ge-führt und abgeschlossen“, sagtSeagon. Mit der Rückendeckungder jeweiligen Banken und Waren-kreditversicherer sei es gelungen,das Fachmarktgeschäft TMIs si-cherzustellen – Kunden wie Euro-nics, Electronic Partner und Pro

ST LEON-ROT. Die Top MusicInternational Vertriebs GmbH (TMI)ist zahlungsunfähig. Das Familien-unternehmen, das allein amStammsitz in St. Leon-Rot 250 Mit-arbeiter beschäftigt, beliefert denEinzelhandel mit rund 230 000 Me-dienartikeln wie Bücher, Musik-CDs und Computerspiele. Außer-dem bietet TMI Logistikdienstleis-tungen für den stationären Handelan, zum Beispiel für Edeka, Euro-nics und Rossmann. Darüber hi-naus wickelt das Unternehmen Be-stellungen bei Online-Händlern ab,wie zum Beispiel Amazon.de undBuch.de.

Den Antrag zur Eröffnung einesInsolvenzverfahrens hat der Groß-händler Ende September einge-reicht. „Wir haben in diesem Jahreine Restrukturierung durchge-führt“, sagt der geschäftsführendeGesellschafter des Unternehmens,Alexander Wessendorf. Es habeStandortbereinigung gegeben, wo-bei das Buchgeschäft auf denStandort Bremen konzentriert wor-den sei, das Geschäft mit CDs und

Markt Berlin werden somit weiterbeliefert.

Bis Weihnachten, also noch vordem Ende der dreimonatigen Insol-venzgeldzahlungen an die insge-samt 500 TMI-Beschäftigten, sollauch die Investorensuche abge-schlossen sein. „Die Verhandlun-gen laufen noch“, sagt der vorläufi-ge Insolvenzverwalter. Es gebegrundsätzlich positive Signale. „DieKunden, Lieferanten und Banken

ße Äpfel oder Tomaten zu setzen,die zum Beispiel bei russischenEinwanderern sehr beliebt sind.

Mittlerweile hat das WieslocherFamilienunternehmen Geschäfts-stellen in Mannheim und Freiburgeröffnet. Es beschäftigt 63 Mitar-beiter und machte im vergangenenJahr 13,8 Millionen Euro Umsatz.Darüber hinaus bildet Birlik zurzeitvierzehn Jugendliche aus.

Kristian Klooß

um, Obst und Gemüse aus Belgien,Spanien, der Türkei und Griechen-land mit einem eigenen Fuhrpark zuimportieren. „Wir wären allerdingskaum wahrgenommen worden,wenn wir uns keine Nische gesuchthätten“, sagt Emine Tavsan-Özka-plan. „Also haben wir uns Gedan-ken gemacht, was wir anders alsunsere Wettbewerber machenkönnten.“ So entschieden sich dieGründer, auf vergleichsweise gro-

BIRLIK

Lebensmittelgroßhändler gewinnt Landespreis der L-BankWIESLOCH. Die Birlik MTGroßhandel GmbH, ein Obst- undGemüsegroßhändler aus Wiesloch,hat den dritten Platz im Wettbe-werb um den baden-württembergi-schen „Landespreis für junge Un-ternehmen“ gewonnen. Die Elternder drei Gründer Emine Tavsan-Öz-kaplan, Memduh und Mehmet Tav-san sind türkische Einwanderer.

Gemeinsam setzten sie im No-vember 2002 ihre Geschäftsidee

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„Das hat aber nicht höhere Priori-tät.“

Aufgrund der Finanzkrise sei ihmzwar eine gewisse Zurückhaltungeiniger potenzieller Investoren auf-gefallen, wenn es darum gehe, inerheblichem Umfang Umlaufmittelzu organisieren. „Ich habe aberschon den Eindruck, dass die richti-gen Unternehmer, gerade die stra-tegischen Investoren, ihre Finan-

wollen allerdings eine Perspektivehaben. Sie wollen sehen, welcheInvestoren am Horizont erschei-nen“, sagt Seagon.

Mehr als 30 Interessenten habensich bislang bei ihm zurückgemel-det. „Sowohl strategische als auchFinanzinvestoren zeigen Interessean der Übernahme der TMI-Grup-pe“, sagt Seagon. Er könne sichauch vorstellen, dass bisherigeKunden unternehmerisch antreten.

zierung schon beisammen haben“,sagt Seagon.

Ob die Familie Wessendorf alsbisherige Eigentümerin der TMI-Gruppe im Boot bleibt, ist offen. „Esgeht momentan um den Erhalt desUnternehmens und der Arbeitsplät-ze“, sagt Alexander Wessendorf.Alles weitere hänge von den künfti-gen Investoren ab. Dass TMI alsGanzes erhalten bleibt, scheint un-wahrscheinlich. „Es wird voraus-sichtlich eine Teillösung geben“,sagt der Geschäftsführer. Das liegeauch daran, dass die Geschäftsfel-der der TMI sehr unterschiedlichseien.

Ins Buchgeschäft hatte sich TMIerst 2006 durch die Allianz mit demOnline-Buchhändler Libri und dieÜbernahme des Regalflächenbe-treibers Librofino gewagt. So soll-ten die Rückgänge im Tonträgerge-schäft ausgeglichen werden. Darü-ber hinaus wurden Niederlassun-gen in Osteuropa geschlossen.Doch die Wende sollte dennochnicht gelingen.

Lagen die Umsätze des Unter-nehmens im Jahr 2004 noch beirund 350 Millionen Euro, sanken sieauf zuletzt 280 Millionen. 2006 standein Fehlbetrag in Höhe von 435 000Euro in den Büchern. Auch 2007 ha-be das Unternehmen Verluste ge-schrieben, sagt Seagon.

Kristian Klooß

Der Großhändler TMI erwirtschaftete 2007 mit dem Verkauf von Büchern, CDs

und Computerspielen einen Umsatz von 280 Millionen Euro. Bild: TMI

Phenex sammelt Geld einLUDWIGSHAFEN. Die Phe-nex Pharmaceuticals AG hat denAbschluss einer Finanzierungsrun-de über 8,2 Millionen Euro bekanntgegeben. Das Unternehmen willneue Medikamente gegen Stoff-wechselkrankheiten und Krankhei-ten mit hohem medizinischem Be-darf entwickeln. „Diese Finanzie-rungrunde wird uns den Schritt hinzu einem klinischen Wirkstoffent-wickler ermöglichen“, sagt Phenex-CFO Thomas Hoffmann. Bis Anfang2010 soll der erste Wirkstoff die kli-nische Entwicklungsphase I errei-chen.

Sygnis erhöht GrundkapitalHEIDELBERG. Das Heidelber-ger Pharmaunternehmen Sygniswill durch eine Grundkapitalerhö-hung die Forschung im BereichWirkstoffe zur Behandlung von Er-krankungen des Zentralen Nerven-systems vorantreiben. Dazu hat derKonzern jetzt mehr als zwölf Millio-nen Stammaktien ausgegeben. Mitdem Erlös steigt das Grundkapitalder AG von 29 Millionen Euro aufrund 41 Millionen Euro an.

SAP beteiligt sich an LinkedInWALLDORF/LONDON. DasOnline-Netzwerk LinkedIn hat er-neut eine Finanzspritze in Höhe von22,7 Millionen Dollar erhalten. Unterden Geldgebern in der jüngsten Ka-pitalrunde ist neben Goldman Sachsund McGraw-Hill Companies auchder Risikokapitalgeber SAP Ventu-res, eine Tochter des WalldorferSoftwareherstellers.

13Nachrichten

■ Rund 500 Mitarbeiter waren zu-letzt bei der Gruppe beschäftigt.Davon 250 in St. Leon-Rot, 170 inBremen und 80 in Alsdorf bei Aa-chen.■ Rund 280 Millionen Euro Umsatzerwirtschaftete TMI im Jahr 2007.

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Hessische Industrie steigert UmsatzWIESBADEN. Die hessischeIndustrie überraschte im Septem-ber mit einem deutlichen Umsatz-plus gegenüber dem Vorjahresmo-nat. Dazu haben nach Angaben desHessischen Statistischen Landes-amtes vor allem die Inlandsumsätzeund die Umsätze in der Eurozonebeigetragen. Die Nachfrage aus derNicht-Eurozone nahm dagegen nurverhalten zu. Weiter positiv ist dieBeschäftigungssituation, wennauch die Zuwachsraten inzwischenleicht abnehmen.

Pfälzer Gemüseanbau boomtPFALZ. Der Gemüseanbau imFreiland hat sich weiter ausge-dehnt. Inzwischen bauen 560 rhein-land-pfälzische Landwirte auf fast17 700 Hektar Gemüse an. Damit hatsich innerhalb von 16 Jahren die An-baufläche mehr als verdoppelt. DerGemüseanbau konzentriert sich aufdie Vorderpfalz. Mit rund 10 100Hektar bewirtschaften allein die imRhein-Pfalz-Kreis ansässigen Be-triebe 57 Prozent der landesweitenAnbaufläche. Im benachbartenLandkreis Germersheim wird auf3300 Hektar Gemüse erzeugt, dasentspricht fast einem Fünftel derAnbaufläche im Land.

Dämpfer für Industrie im SüdwestenSTUTTGART. Die weltweiteKonjunkturabkühlung wirkt sich zu-nehmend auf die Industrieumsätzeaus. Nach Feststellung des Statisti-schen Landesamtes stiegen dieUmsätze im September im Vorjah-resvergleich um 2,5 Prozent. Wäh-rend die Umsätze aus dem Inlands-geschäft noch ein deutliches Pluserreichten (4,5 %), legten die Aus-landsumsätze lediglich moderat zu(0,5 %).

Preise steigen langsamerSÜDWEST. Der Preisanstieghat sich im Monat Oktober in Hes-sen, Baden-Württemberg undRheinland-Pfalz beruhigt. Er fiel mit2,7 Prozent in Baden-Württembergam höchsten aus, gefolgt von 2,2Prozent in Rheinland-Pfalz und zweiProzent in Hessen. Noch im Sommerlag die Inflationsrate in allen dreiBundesländern bei über drei Pro-zent.

14 Konjunktur

econo 12/2008 • 28. November 2008

Stimmung im KellerDie Wirtschaftskrise hat die Region erreicht. In

guter Verfassung ist der Arbeitsmarkt – noch

RHEIN-NECKAR. Die Zeichenfür eine Rezession mehren sich: Sohat das Statistische BundesamtMitte November berichtet, dass imSeptember der Produktionsrück-gang 3,6 Prozent betragen hat. Be-sonders die Auslandsnachfragenahm um acht Prozent ab. Auch derifo-Wirtschaftsklima-Indikator hatsich im vierten Quartal zum fünftenMal in Folge verschlechtert. Er fälltdamit auf den niedrigsten Wert seitAnfang 1993. Auch bleiben die Er-wartungen für die nächsten sechsMonate unverändert pessimistisch.Das Fazit der Münchner Konjunk-turexperten: Der Abschwung imEuroraum wird sich fortsetzen.

Dieser ist nun auch in der Regionangekommen. So hinterlässt dieKrise der Automobilhersteller in derZulieferbranche erste Spuren. DieIHK Darmstadt befragte dazu 535Unternehmen. Rund 80 Prozent derbefragten Firmen spüren erste ne-gative Auswirkungen. Immerhin:Bei einem Fünftel der Betriebewirkt sich die Krise nicht aus. Einkleiner Lichtblick in den ansonstendüsteren Konjunkturmeldungensind die ZEW-Konjunkturerwartun-

gen (siehe Grafik). Diese sind imNovember um 9,5 Punkte gestiegenund liegen nun bei minus 53,5 Punk-ten nach minus 63,0 Punkten imVormonat. Mit diesem Wert liegensie zwar immer noch weit unter ih-rem historischen Mittelwert von27,1 Punkten. Bei der gegenwärti-gen Stimmung ist jedoch schon die-ser Anstieg eine kleine Sensation.

Die Mannheimer Konjunkturfor-scher sehen in der Aufwärtsbewe-gung allerdings auch eine Teilkor-rektur zum Vormonat. Im Oktoberwaren die Erwartungen angesichtsder Zuspitzung an den Finanzmärk-ten sehr stark eingebrochen. DasRettungspaket der Bundesregie-rung für den Finanzsektor und dasgeplante Konjunkturprogrammscheinen das Vertrauen der Finanz-marktexperten etwas gestärkt zuhaben. Auch die weltweiten Zins-senkungen dürften den Konjunktur-abschwung bremsen. „Die Finanz-marktanalysten können sich in ih-ren früher geäußerten pessimisti-schen Erwartungen durch die der-zeitige und absehbare konjunktu-relle Entwicklung bestätigt sehen.Vom gemeinsamen Vorgehen der

Regierungen und Zentralbankenscheinen die Experten allerdingseine Milderung des Konjunkturab-schwungs zu erhoffen“, kommen-tiert ZEW-Präsident ProfessorWolfgang Franz. Die Bewertungder aktuellen konjunkturellen Lageist im Gegensatz zu den Erwartun-gen im November allerdings einweiteres Mal gefallen. Der Indika-tor rutscht um 14,5 Punkte auf mi-nus 50,4 Punkte.

Wie groß die Krise auch immerausfallen mag: Auf den Arbeits-markt hat sie noch nicht durchge-schlagen. Der Arbeitsmarktberichtfür die Metropolregion Rhein-Ne-ckar weist mit einer Arbeitslosen-quote von 5,3 Prozent den niedrigs-ten Stand seit 15 Jahren aus. DieSpannbreite in einzelnen Arbeits-agenturbezirken schwankt dabeistark: Während Kandel mit 2,8 Pro-zent Vollbeschäftigung meldet,liegt die Arbeitslosenquote inMannheim mit 7,6 Prozent nur imbundesdeutschen Durchschnitt.Besonders profitiert von der Ent-wicklung der vergangenen Monatehaben die Langzeitarbeitslosen.Die Zahl der Betroffenen sank umfast ein Viertel auf jetzt 19 000. VonVorteil war die gute Konjunkturauch für junge Arbeitslose unter 25Jahren. Hier reduzierte sich die Ar-beitslosigkeit um 16 Prozent. MSc

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15Nachrichten

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Einen Schritt vorausBell Employment – der Lösungsanbieter für Personaldienstleistungen

Um dem Wettbewerb voraus zu sein, müssen wir un-

sere Partner, sowohl die Mitarbeiter als auch die

Kunden, nicht nur zufriedenstellen, sondern sie

von unserem Engagement begeistern“, sagt Lars-Holger

Dürr. Um dies sicherzustellen, setzt der geschäftsführen-

de Gesellschafter der Bell Employment Personaldienst-

leistungen GmbH auf drei Dinge: Qualität, Flexibilität

und Kontinuität.

Know-how, gute Kontakte

und ein hoch motiviertes Team

Unsere Stärken sind unser Know-how, die guten Kontak-

te zu Unternehmen und Behörden sowie ein hoch moti-

viertes Team. „Klar können auch wir nicht jedes Mal den

Wunschkandidaten liefern, aber unsere Kunden wissen,

dass sie sich auf uns verlassen können und wir immer un-

ser Bestes dafür geben“, so Dürr. Ein Jahr nach Grün-

dung der Weinheimer Niederlassung unterstützt Bell

Employment bereits viele der bedeutendsten Unterneh-

men der Metropolregion. „Flexibilität ist hierbei Grund-

lage unseres Geschäfts“, sagt Dürr.

Bell Employment hat sich seit der Gründung im Jahr

2001 auf verschiedene Leistungen spezialisiert: darunter

Zeitarbeit, Personal- und Arbeitsvermittlung, Outsour-

cing und Outplacement.

„Firmen, die Mitarbeiter nur für einen bestimmten

Zeitraum projektbezogen einsetzen wollen, sind bei Bell

Employment ebenso an der richtigen Adresse wie Unter-

nehmen, die Kandidaten zur unmittelbaren Festanstel-

lung suchen“, sagt Dürr. Das Leistungspaket zur Beset-

zung kurz- oder langfristig vakanter Stellen reicht von

einfachen Tätigkeiten bis hin zu Führungspositionen –

alles aus einer Hand.

Im Bereich des Outsourcing übernimmt Bell Employ-

ment die Komplettabwicklung gesamter Arbeitsbereiche.

Dazu zählen zum Beispiel die Personalabteilung oder die

Lagerlogistik.

Mit Outplacement bietet das Unternehmen darüber

hinaus an, nicht benötigtes Personal (in Absprache und

vertraglicher Regelung) befristet oder auf Dauer zu über-

nehmen.

„Bell versteht sich nicht als klassische Zeitarbeitsfirma,

sondern als Lösungsanbieter im Bereich der Personal-

dienstleistung“, sagt Dürr. Ziel sei es, die Dienstleistung

als externer Partner so bereitzustellen, als wäre sie vom

Kunden selbst erbracht worden.

BELL EMPLOYMENTPersonaldienstleistungen GmbHNiederlassung WeinheimWerderstraße 469469 WeinheimTel.: 0 62 01 - 8 43 22-0Fax: 0 62 01 - 8 43 22-22info@whm.Bell-Employment.dewww.Bell-Employment.dewww.BellJobsite.de (Stellenmarkt)

Kontakt

DUSCHOLUX

Geschäftsführung und Betriebsratvereinbaren Transfergesellschaft

ßerdem erhalten sie Unterstützungbei der Suche nach neuen Arbeits-plätzen. Im Gegenzug nimmt dieGeschäftsführung die bereits bean-tragte Insolvenz zurück. Der vorläu-fige Insolvenzverwalter Lorenzschätzt die Kosten dieser Maßnah-me auf mindestens 1,7 MillionenEuro, für die die Duscholux-Gesell-schafter aufkommen müssen. Du-scholux-Geschäftsführer DieterPreissing sieht „eine klare Zu-kunftsperspektive für den StandortSchriesheim“. Auch nach Schlie-ßung der Produktion verbleibe dortdie Vertriebsgesellschaft D&S unddie Serviceeinheit DAS. Preissingzufolge ist sogar geplant, den Ver-trieb in Schriesheim zu stärken. DieQuerelen der Vergangenheit sollenmit der Einigung beendet sein.

Matthias Schmitt

SCHRIESHEIM. Nach wo-chenlangem Streit haben sich un-ter Beteiligung des vorläufigen In-solvenzverwalters Karl-HeinrichLorenz die Geschäftsführung, dieIG Metall und der Betriebsrat aufein Konzept zur Schließung derDuschkabinenfertigung im Schries-heimer Duscholux-Werk geeinigt.Das hat der „Mannheimer Morgen“berichtet. Die Vereinbarung siehtvor, dass die Produktionsgesell-schaft in Schriesheim geschlossenwird. Davon sind 65 Mitarbeiter be-troffen. Diese erhalten allerdingsdie Möglichkeit, bis zu zwölf Mona-te von einer Beschäftigungsgesell-schaft übernommen zu werden.Dort bekommen sie noch 80 Pro-zent ihres Nettolohns. In der Be-schäftigungsgesellschaft sollen dieMitarbeiter qualifiziert werden. Au-

ROCHE

Pharmakonzern investiertund schließt in Mannheim

heim zu schließen. Dieser Prozess,von dem 450 Mitarbeiter betroffensind, soll bis 2011 schrittweise ab-geschlossen werden. Dazu habendie Geschäftsführung und der Be-triebsrat nun einen Sozialplan ver-einbart. Dabei soll auf betriebsbe-dingte Kündigungen verzichtetwerde. Der Schwerpunkt des Sozi-alplans liegt auf Weiterbildung. Fürfünf Jahre ist außerdem der finan-zielle Nachteilsausgleich gesi-chert. Der BetriebsratsvorsitzendeWolfgang Katzmarek hält dieSchließung dennoch für falsch.„Damit verabschiedet sich Mann-heim unwiederbringlich von einerTechnologie.“ Er hat Zweifel, ob derKonzern trotz seiner Fokussierungauf Biotechnologie gut beraten sei,die chemische Wirkstoffproduktionaufzugeben. Matthias Schmitt

MANNHEIM. Der Baseler Ro-che-Konzern wird in den kommen-den Jahren über eine halbe Milliar-de Euro in seine deutschen Stand-orte Mannheim, Penzberg, Grenz-ach und Kulmbach investieren.„Das Investitionsniveau bleibt aufsehr hohem Niveau“, sagte Kon-zernchef Severin Schwan bei Be-kanntgabe der Pläne. Deutschlandist für das Diagnostik- und Phar-maunternehmen nach den USA derwichtigste Markt. Hier arbeiten10 700 Menschen für Roche, 7325davon in Mannheim, wo mit der Ro-che Diagnostics GmbH die Diag-nostik-Sparte angesiedelt ist. AufMannheim entfallen von der halbenMilliarde knapp 190 Millionen EuroInvestitionen. In der ersten Jahres-hälfte hatte Roche angekündigt,seine Chemieproduktion in Mann-

■ Bell Employment blickt als Per-sonaldienstleister auf acht JahreErfahrung zurück. Das Unterneh-men beschäftigt mehr als 600 Mit-arbeiter in Weinheim, Bruchsal,Groß-Gerau, Siegen, Marburg, Del-menhorst, Wetzlar und Montabaur.

■ Seinen Mitarbeitern bietet BellEmployment attraktive Arbeitsplät-ze mit tariflicher Entlohnung undEntwicklungschancen.

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16 Nachrichten

econo 12/2008 • 28. November 2008

KREIS BERGSTRASSE

Wirtschaftsförderung legt Zweijahresbilanz vorren im Gespräch. Für die Profilbil-dung hat zudem kürzlich ein Bera-tungsunternehmen die Branchen-schwerpunkte des Kreises ermit-telt. Zu den zwölf starken Schwer-punktbranchen im Kreis zählen un-ter anderem Chemie, Medizintech-nik sowie Umwelt- und Energie-wirtschaft. Langfristiges Ziel ist es,die Schwerpunkte mit den Clusternder Metropolregionen Rhein-Ne-ckar und Frankfurt zu verknüpfen.Außerdem will die Wirtschaftsför-derung diese zwölf Kompetenzfel-der entlang ihrer Wertschöpfungs-kette ausbauen. Sl/MSc

Beckmann am Ruder. Inzwischensind viele Zweifler verstummt. Ne-ben dem Kreis sind heute die dreiSparkassen Bensheim, Starken-burg und Worms-Alzey-Ried sowiealle 22 Städte und Gemeinden mitim Boot. Von Anfang hatte sichBeckmann auf vier Schwerpunktekonzentriert.

Neben dem klassischen Stand-ortmarketing und Investorenser-vice besetzt die Wirtschaftsförde-rung die Felder Kommunalbetreu-ung, Unternehmerservice undGründerberatung. Aktuell ist dieWFB mit 84 interessierten Investo-

HEPPENHEIM. 709 Arbeits-plätze direkt geschaffen, weitere500 indirekt. Die Summe der Inves-titionen und Zuschüsse beläuft sichauf zwölf Millionen Euro. Das ist inknapper Form die Bilanz der Wirt-schaftsförderung Bergstraße ausden letzten zwei Jahren. Die Ge-nugtuung bei der Präsentation derZahlen stand Landrat Matthias Wil-kes daher ins Gesicht geschrieben.Die 2005 von Wilkes initiierte kreis-weite Wirtschaftsförderung Berg-straße (WFB) hatte einen stottern-den Start und viele Kritiker. Seit2006 ist dort Dr. Carl-Christian

Hartmut Schwesinger von derFrankfurt Rhein-Main GmbH. „Ichfinde es gut, wenn sich Regionenfür einen Austausch treffen undüberlegen, wo sie zusammenarbei-ten können“, kommentiert Wolf-Rainer Lowack die Veranstaltungauf Anfrage.

Einigkeit bestand unter den Kon-ferenzteilnehmern darin, dass dieprojektbezogene Zusammenarbeitauf Arbeitsebene ausgebaut wer-den solle. Dissens gab es bei derFrage, ob eine Großregion Frank-furt-Rhein-Main-Neckar anzustre-ben sei. „Da beide Metropolregio-nen sich überlappen, liegt die Visi-on einer Rhein-Main-Neckar-Me-tropolregion nahe“, sagte Konfe-renzteilnehmer Matthias Wilkes(CDU) gegenüber Econo. Diese be-gründe sich zum Beispiel durch diezentrale Bedeutung des FrankfurterFlughafens als internationales Torfür beide Metropolregionen. Wilkesist Landrat des Kreises Bergstraße.Der südlichste Landkreis Hessensist der einzige, der formal beidenMetropolregionen angehört. DerDarmstädter IHK-Präsident Dr. Mi-chael Römer hält nichts von solcheiner großen Einheit. Entscheidend

Darmstadt sucht die Nähe zuFrankfurt und Rhein-NeckarDarmstadt möchte die Regionen Frankfurt und

Rhein-Neckar verbinden. An Selbstbewusstsein

mangelt es den Südhessen nicht

kreise Bergstraße, Darmstadt-Die-burg, Groß-Gerau und den Oden-wald als „Engineering Region“ zuvermarkten. 2006 hat die IHK ge-meinsam mit der Handwerkskam-mer dazu die Standortinitiative „ad-dicted to innovation“ gestartet. DieRegion Darmstadt soll als „Schar-nier“ die Metropolregionen Frank-furt Rhein-Main und die Metropol-region Rhein-Neckar verbinden.

Genau einen Tag vor Veröffentli-chung der Prognosstudie fand diezweite Strategiekonferenz zu die-sem Thema in der IHK Darmstadtstatt. Landräte, Bürgermeister, Un-ternehmer und Verantwortlicheaus den Hochschulen überlegten,wie die Zusammenarbeit mit denbeiden Metropolregionen auszuge-stalten sei. Eingeladen waren auchdie Geschäftsführer der beidenMetropolregionen-GmbHs: Wolf-Rainer Lowack von der Metropolre-gion Rhein-Neckar GmbH und Dr.

DARMSTADT. „DeutschlandsDenker tummeln sich im Süden“,betitelte das Handelsblatt Ende Ok-tober einen Bericht über die Ergeb-nisse einer Prognosstudie. Das For-schungsinstitut hat das Potenzialan „hochkreativen Innovateurenund Entwicklern neuer Produkteund Dienstleistungen“ untersucht.Laut Prognos ist Darmstadt ganzvorne mit dabei, was die Anzahl anMathematikern, Informatikern, Na-turwissenschaftlern, Technikernund Ingenieuren angeht. Der sichnördlich anschließende GroßraumFrankfurt-Rhein-Main dagegenzählt lediglich zu den „eher gutenRegionen“, die MetropolregionRhein-Neckar immerhin zu den„sehr guten“ Regionen. Den Titel„Top-Region“ jedoch trägt Darm-stadt. Die IHK Darmstadt siehtdurch diese Ergebnisse ihren An-satz bestätigt, die Wissenschafts-stadt und die umliegenden Land-

BA begrüßt 2000 ErstsemesterMANNHEIM. An der Berufs-akademie (BA) Mannheim haben imWintersemester rund 2000 jungeMenschen ihr Studium angetreten.Das ist der stärkste Jahrgang in der35-jährigen Geschichte der Einrich-tung und im Vergleich zum Vorjahrein Plus von 16 Prozent. Am stärks-ten gewachsen mit 23,5 Prozent sinddie technischen Studiengänge, dieBWL hat um 11 Prozent zugelegt. DieBA arbeitet mit über 2000 Partner-unternehmen zusammen, die denpraktischen Teil des dualen Studi-ums tragen.

Verkehrsverein aufgelöstWORMS. Der VerkehrsvereinWorms wird zum 31. Dezember auf-gelöst. Dies wurde jetzt einstimmigauf einer außerordentlichen Mit-gliederversammlung beschlossen.Die bisherigen Aufgabenfelder desVerkehrsvereins werden künftigvom Wormser Stadtmarketing undder Wirtschaftsförderungsgesell-schaft (WfG) übernommen. Die WfGübernimmt dabei Geschäftsfelderder Tourismusförderung, wie zumBeispiel das Nibelungenbähnchenund den Reisemobil-Stellplatz. Auf-gaben wie die Brauchtumspflegeund der Weihnachtsmarkt werdenvom Stadtmarketing übernommen.

Mannheim ist KulturmetropoleMANNHEIM. Der Kulturfinanz-bericht belegt die starke StellungMannheims in Kunst und Kultur. MitAusgaben in diesem Bereich von148 Euro pro Einwohner und Jahrbelegt die Quadratestadt deutsch-landweit den zweiten Platz in derGrößenordnung zwischen 200 000und 500 000 Einwohnern. Platz einsin dieser Gruppe belegt die StadtKarlsruhe. Kulturbürgermeister Mi-chael Grötsch sieht darin eine guteBasis für eine Bewerbung zur Kul-turhauptstadt Europas im Jahr 2020.

Popakademie wirbt für KulturMANNHEIM. Die Popakademieunterstützt das Goethe-Institut beider Förderung der deutschen Spra-che und zum besseren Erlebendeutscher Kultur. Dazu touren Do-zenten und Studenten der Pop-Aka-demie seit November durch franzö-sische Gymnasien.

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17Nachrichten

econo12/2008 • 28. November 2008

Schön mittendrin: Darmstadt möchte die Metropolregionen Frankfurt und Rhein-Neckar zusammenführen. Die Südhessen

wollen sich in diese informelle Partnerschaft als Engineering-Region einbringen. Bild: Fotolia

die dazu nötigen Strukturen? Dasind wir den meisten anderen Re-gionen voraus – auch Frankfurt.“Lowack erkennt durchaus die Qua-litäten der Südhessen an. Er ver-gisst aber auch nicht Karlsruhe,Frankfurt und Kaiserslautern. „Dassind ebenfalls wichtige Partner.“Derweil freut sich Oberbürgermeis-ter Walter Hoffmann über dieStandortqualitäten seiner Stadt.„Das Schöne: Darmstadt liegt mit-tendrin.“ Matthias Schmitt

ist groß. Beide Regionen könntendie Engineering-Kompetenz ausDarmstadt gut gebrauchen. Alseher zögerlichen Part macht Römerdie südliche Metropolregion aus:„Rhein-Neckar ist nicht auf Augen-höhe mit Frankfurt.“ Gründe seiendie geringere Einwohner- und Un-ternehmenszahl. Wolf-Rainer Lo-wack sieht das anders: „Bei einerRegion zählt für mich die Qualitätder Zusammenarbeit. Gibt es dieBereitschaft zur Kooperation und

sei vielmehr, dass Politik, Wirt-schaft und Wissenschaft Themengemeinsam voranbrächten. Da lie-fe die Kooperation im Übrigen heu-te schon sehr gut. Als Beispielnennt der Merck-Chef die Beteili-gung seines Unternehmens an denerfolgreichen Spitzenclustern „Or-ganische Elektronik“ und „Zellba-sierte und Molekulare Medizin“.Römers Fazit: „Lasst uns das Kirch-turmdenken vergessen.“ DasSelbstbewusstsein der Südhessen

HIRSCHHORN

Sieben Firmen finden inalter Fabrik neues ZuhauseHIRSCHHORN. Mittlerweilehaben sich in dem ehemaligenHirschhorner Meto-Werk und heu-tigem Gewerbepark sieben Unter-nehmen angesiedelt. Albert Brand-schutzservice, die Kfz-WerkstattAuto Volk, die Firma Barefoot, diesich mit Vertrieb und Entwicklungpferdegerechter Ausrüstung be-fasst, BVC Transformatorenbau,Checkpoint Solutions, Drewes De-sign Tec und Malczuk Bausanie-rung beschäftigen nach eigenenAngaben rund 50 Mitarbeiter. Dashat die „Rhein-Neckar-Zeitung“berichtet. MSc

ZORN & SÖHNE

Welde-Tochterstellt InsolvenzantragPLANKSTADT. Die Welde-Tochter Zorn & Söhne in Eppingenhat einen Insolvenzantrag wegendrohender Überschuldung gestellt.Die Plankstadter Weldebräu istMehrheitseigner des Unterneh-mens, das mit 30 Mitarbeitern dasPalmbräu-Bier produziert. Nichtbetroffen ist die Schwestergesell-schaft Palmbräu GmbH. Der Insol-venzantrag liefert neue Nahrungfür den Streit zwischen Welde undden früheren Zorn-Geschäftsfüh-rern Andreas und Georg Polster,die Ende September abberufenwurden. MSc

BERGSTRASSE

Kreistag verabschiedetNachtragshaushaltHEPPENHEIM. Die Koalitions-mehrheit von CDU, FDP und FWGhat im Kreistag den Nachtrags-haushalt für 2008 verabschiedet.Kritik kam von Seiten der Oppositi-on. Sie vermisst ein realistischesKonsolidierungsprogramm. Auchder Erste Kreisbeigeordnete Tho-mas Metz (CDU) bewertet dieKreishaushalte aus strukturellenGründen als „einsturzgefährdet“.Die Ertragsseite soll sich im kom-menden Haushalt von 289 Millio-nen auf 295 Millionen Euro leichtverbessern. Die Aufwendungen be-tragen 314 Millionen Euro. MSc

Neue Klasse für BerufskraftfahrerBAD DÜRKHEIM. Seit AnfangNovember gibt es an der Berufsbil-denden Schule in Bad Dürkheimeine Klasse für Berufskraftfahrer.Die IHK für die Pfalz hatte sich beimLand für diese neue Berufsschul-klasse eingesetzt. Hintergrund istder Mangel an Kraftfahrern, unterdem die Branche leidet. Bislang hat-ten viele Pfälzer Unternehmen nichtin diesem Beruf ausgebildet, weildie nächsten Berufsschulklassen inKarlsruhe und St. Ingbert zu weitentfernt waren.

Architekt Rhein setzt sich durchLAMPERTHEIM. Der Ortsbei-rat des Stadtteils Hüttenfeld hat sichbeim Bau einer neuen Trauerhallefür den Entwurf des ArchitektenGerhard Rhein ausgesprochen. Ne-ben dem Hüttenfelder Rhein hattenauch das Heppenheimer Architek-turbüro SKP und der Hofheimer Ar-chitekt Harald Heiser Entwürfe vor-gestellt.

Hardberg-Klinik zieht nach SandbachSANDBACH. Die bisher in Sie-delsbrunn im Kreis Bergstraße an-sässige Hardberg-Klinik ist nachSandbach im Neckar-Odenwald-Kreis umgezogen. Vorausgegangenwar dem Umzug ein Eigentümer-wechsel. Die Deutsche Rentenver-sicherung Hessen hatte als vorheri-ger Betreiber die SandbacherErnst-Ludwig-Klinik zum 1. März andie Allgemeine Hospitalgesell-schaft AG (AHG) mit Sitz in Düssel-dorf verkauft. Die Schließung derReha-Einrichtung hatte ursprüng-lich Besorgnis um die Arbeitsplätzein der Region hervorgerufen. DerEinstieg der AHG hat den Arbeits-markt gestärkt.

Kreiskrankenhaus erhält NeubauHEPPENHEIM. Der Landes-wohlfahrtsverband wird für dasZentrum für Soziale Psychiatrie ei-nen Neubau mit direkter Anbindungzum dortigen Kreiskrankenhaus er-richten. Vor der Investitionsent-scheidung über 30 Millionen Eurowurden auch Alternativen wie eineSanierung des vorhandenen Alt-baubestands oder eine Ansiedlungam Heilig-Geist-Hospital in Bens-heim geprüft, jedoch verworfen.

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econo 12/2008 • 28. November 2008

Quoka zählt 5,3 Millionen BesucherLAMPERTHEIM. Quoka.de istder einzige Marktplatz für Online-Kleinanzeigen, der im Septemberdie Zahl von fünf Millionen Seiten-besuchen erreicht hat. Die aktuel-len Zahlen der Informationsgemein-schaft zur Feststellung der Verbrei-tung von Werbeträgern (IVW) wei-sen mehr als 5,3 Millionen Seitenbe-suche für das Portal auf. Damit ha-ben die Lampertheimer die Zahl vomAugust um fast eine halbe MillionBesuche gesteigert.

Com.sat hat einen neuen AuftrittVIERNHEIM. Die Com.sat GmbHist mit einem neuen Internetauftrittin den Herbst gestartet. Das Unter-nehmen hat sich auf GSM-Gate-ways spezialisiert, mit denen Ver-bindungen zwischen unterschiedli-chen digitalen und analogen Kom-munikationsnetzen hergestellt wer-den. Ab sofort können Kunden,Händler und Partner unterwww.comsat.de Präsentationen,Produktdatenblätter und Softwarefür coM.sat-Gateways herunterla-den.

Freudenberg IT von SAP zertifiziertWEINHEIM. Die Freudenberg ITist als einer von weltweit zehn Hos-ting Partnern der SAP bestätigt wor-den. Freudenberg IT nimmt darunternach eigenen Angaben eine Son-derrolle ein, da das Unternehmensich als einziger Partner klar auf mit-telständische Kunden ausgerichtethabe. Seine Rechenzentren betreibtdas Weinheimer Unternehmen überalle Zeitzonen hinweg.

Zetvisions wächst um 1542 ProzentHEIDELBERG. Die ZetvisionsAG hat bei der diesjährigen „Deloit-te Technology Fast 50-Nominie-rung“ den sechsten Platz belegt. DieRangliste zählt die am schnellstenwachsenden Technologieunter-nehmen Deutschlands auf. Die Plat-zierungen basieren auf den kumu-lierten prozentualen Umsatzwachs-tumsraten der vergangenen fünfJahre. Zetvisions wuchs in diesemZeitraum um 1541,8 Prozent. Mit be-triebswirtschaftlichen Anwendun-gen für das Beteiligungsmanage-ment betreut die Zetvisions AG eu-ropaweit mehr als 200 Kunden.

B&R DV-INFORMATIONSSYSTEM GMBH

IT-Unternehmen expandiert in der Schweizdie Schweizer Kunden betreut wer-den, als auch die Expansion in derAlpenrepublik vorangetrieben wer-den. Das Unternehmen lässt sichwegen der Finanzkrise von seinenWachstumsplänen nicht abbrin-gen: „In der heutigen Zeit ist es be-sonders wichtig, nachhaltige Kun-denbeziehungen aufzubauen undzu pflegen. Deshalb ist die Nachfra-ge nach CRM-Software unge-bremst“, sagt Rastert.

Einsparungen bei Investitionenund Personal seien der falscheWeg. Zu Umsatz und Ertrag machtdas Unternehmen keine Angaben.Geschäftsführer Rastert betont je-doch, dass die Firma in den letztenJahren stetig gewachsen sei. Daslasse sich auch an der Mitarbeiter-zahl von derzeit 35 ablesen. „Wirsind ein gesundes Unternehmen.“

Matthias Schmitt

Händler. Mit einer speziellen Soft-ware richtet sich B&R an Verlageund Medienhäuser. Von der neuenGeschäftsstelle aus sollen sowohl

KANDEL. Der SoftwareanbieterB&R DV-Informationssystem GmbHbaut seine Vertriebsaktivitäten miteiner Geschäftsstelle in derSchweiz aus. „Müllheim liegt in derwirtschaftlich sehr starken Regionzwischen Zürich, Schaffhausenund St. Gallen. Wir sehen dort sehrgute Marktchancen für unsereSoftware“, sagt B&R-Geschäfts-führer Ralph Rastert.

350 Unternehmen setzen dasProgramm der Pfälzer zum Ma-nagement ihrer Kundenbeziehun-gen – neudeutsch „Customer Rela-tionship Management“ (CRM), ein.Die Kunden sind vorwiegend Mit-telständler, der Schwerpunkt liegtin Süddeutschland. Zu seinen Kun-den zählt Rastert sowohl produzie-rende Firmen, die selbst oder überHändler an andere Unternehmenverkaufen, als auch reine B2B-

B&R-Geschäftsführer Ralph Rastert

investiert in der Schweiz. Bild: B&R

Sitz in Böblingen. Diese wiederumist die erst in diesem Jahr gegrün-dete deutsche Tochter der nieder-ländischen Aktiengesellschaft ICTAutomatisiering N.V. aus Barend-recht. ICT ist in Deutschland mit ei-ner Reihe von Übernahmen auf Ex-pansionskurs. So hat ICT die Neu-stadter Unternehmen !zip EDV-Be-ratungs GmbH und !zip AutomationGmbH gekauft. Beide gehörten vor-her dem österreichischen Inge-nieur Helmut Leitner. Zudem über-nahmen sie die Lineas AutomotiveGmbH mit fünf Standorten in Wolfs-burg, Braunschweig, Nürnberg,München und Ingolstadt sowie dieXcc Software GmbH in Karlsruhe.„Weitere Akquisitionen stehennoch an“, so Nicole Funke. DieChancen für eine Expansion in die-sem Markt seien gut. Den Grundnennt ICT-Geschäftsführer Jörg Es-pelage: „Die Konsolidierung bei IT-Dienstleistungen ist in vollem Gan-

ICT Software Engineeringplant ÜbernahmenDas Neustadter Unternehmen wächst rasant.

Bis Ende 2009 will es mehrere Firmen

übernehmen und 15 Ingenieure einstellen

troll-Systeme auf einer Oberflächeund in einem System. „Ein Folge-auftrag wurde auch schon erteilt“,sagt Pressesprecherin Nicole Fun-ke.

Expansion ist angesagt in Neu-stadt. Der Umsatz von 3,5 MillionenEuro in diesem Jahr soll bis 2010auf acht Millionen Euro wachsen.Dazu sollen auch neue Mitarbeiter,bevorzugt Ingenieure, beitragen.Die Einstellung von 15 Kollegen istbis Ende 2009 geplant, um die heute35-köpfige Mannschaft zu unter-stützen.

Erst seit Juli gehören die Neu-stadter Programmierer zur ICTSoftware Engineering GmbH mit

NEUSTADT. Wenn in der NewYorker U-Bahn Informationen überdie Anzeigentafeln flimmern oderAnsagen auf den Bahnsteigen dieFahrgäste auf ein- oder ausfahren-de Züge hinweisen, dann ist diesauch Software-Ingenieuren ausNeustadt zu verdanken. Die Spezia-listen der Neustadter Niederlas-sung der ICT Software EngineeringGmbH haben die Informations-,Kommunikations- und Kontrollsys-teme der Subway im Big Apple fitfür die Zukunft gemacht.

Dazu haben sie einen so genann-ten Railcom Manager. Er koordi-niert und bündelt alle Informati-ons-, Kommunikations- und Kon-

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econo12/2008 • 28. November 2008

SNP

Heidelberger steigernoperativen Gewinn deutlichHEIDELBERG. In den erstenneun Monaten dieses Jahres hatdie Schneider-Neureither & Part-ner AG (SNP) den Konzernumsatzum 36,6 Prozent auf 15,3 MillionenEuro gesteigert (Vorjahr: 11,2 Mio.¤). Im dritten Quartal 2008 erzielteSNP einen Konzernumsatz vonrund 5,1 Millionen Euro, was einerSteigerung gegenüber dem Vorjah-resquartal von knapp 20,3 Prozententspricht. Aufgrund der unterjäh-rigen zeitlichen Abgrenzung vonhalbfertigen Leistungen zum Stich-tag 30. September 2008 fiel der Um-satz im Vergleich zum zweitenQuartal um knapp neun Prozentniedriger aus. Das operative Ergeb-nis (EBIT) legte in den ersten dreiQuartalen dieses Jahres um 78,8Prozent zu. Nach neun Monaten lagdas EBIT bei 2,86 Millionen Euro(Vorjahr: 1,6 Mio. €). KrK

REALTECH

Softwarekonzernwächst um zwölf ProzentWALLDORF. Die Realtech AGhat ihren Konzernumsatz in denersten neun Monaten dieses Jah-res um zwölf Prozent auf 51,3 Mil-lionen Euro gesteigert. Die Soft-ware-Erlöse kletterten um 22 Pro-zent auf 11,5 Millionen Euro. Im Be-ratungsgeschäft verbesserte sichdas Unternehmen um zehn Prozentauf 39,8 Millionen Euro. Das opera-tive Ergebnis (EBIT) stieg um 24Prozent auf 4,5 Millionen Euro. Imdritten Quartal hat sich das Wachs-tum abgeschwächt. Der Bera-tungsumsatz stieg um zwei Prozentauf 12,7 Millionen Euro im Vergleichzum Vorquartal. Der Software-Um-satz legte um 13 Prozent auf vierMillionen Euro zu. Im Oktober hatdie SAP die Realtech AG durch dieVergabe der „Special ExpertisePartnerschaft“ für SAP ERP Upgra-des ausgezeichnet. KrK

MLP

Finanzdienstleisterspürt die BankenkriseWIESLOCH. Die Finanzkrisehat das Ergebnis des Finanz- undVermögensberaters MLP einge-trübt. Zwar entwickelte sich dasKerngeschäft in den ersten neunMonaten des Jahres stabil. Die Ge-samterlöse legten bei einer positi-ven Entwicklung in der Altersvor-sorge von 411,8 Millionen Euro auf413,8 Millionen Euro zu. Das Ergeb-nis vor Zinsen und Steuern (EBIT)ging auf 35,5 Millionen Euro (Vor-jahr: 56,4 Mio. ¤) zurück. Im drittenQuartal 2008 fielen die Gesamterlö-se auf 126,4 Millionen Euro (Vor-jahr: 138,7 Mio. ¤). Das EBIT betrug2,8 Millionen Euro, nach 18,2 Millio-nen im Vorjahr. Der Überschuss lagbei 0,8 Millionen Euro (Vorjahr 16,8Mio. ¤). Trotz schwieriger Rahmen-bedingungen erwartet der Finanz-dienstleister für 2008 Erlöse in Vor-jahreshöhe (638,8 Mio. Euro). KrK

Lenkcharakteristik wählen, zumBeispiel den Sportmodus. Außer-dem gibt es die Möglichkeit, Zu-satzfunktionen wie „automatischesEinparken“ zu realisieren. Auch dieAbteilung „Infotainment“ in Fahr-zeugen, angefangen vom Multi-funktionsdisplay, über Radio, CD-Wechsler, Mobilfunkmodul undSoundsystem bis hin zur Kamerafür die Einparkhilfe, haben die ICT-Ingenieure im Visier. Sie fügen dieeinzelnen Funktionen zu einer Ge-samt-Software zusammen, damitdie unterschiedlichen Komponen-ten harmonisch zusammenspielen.„Die aktuellen Probleme der Auto-mobilindustrie tangieren unsnicht“, sagt Jörg Espelage. „Diegroßen Konzerne der Branche in-vestieren weiterhin in die Optimie-rung und Automatisierung ihrerProzessabläufe.“

Entsprechend stehen die Signalebei ICT nach wie vor auf Wachs-tum. Die rund 260 Mitarbeiter derICT Software Engineering inDeutschland werden an den achtStandorten in diesem Jahr einenUmsatz erzielen, der mit 24 Millio-nen Euro um 9 Millionen Euro überdem Vorjahr liegt, so die Prognose.Die gesamte Gruppe erzielt mit 1200Beschäftigten und 17 Niederlas-sungen einen Umsatz von rund100Millionen Euro. Ulla Cramer

weise in der Automobilindustrieund bei Autozulieferern. So erhöhteine von dem Unternehmen entwi-ckelte Software für eine elektrome-chanische Servolenkung bei VW-Fahrzeugen den Komfort für denFahrer. Er kann die ihm genehme

ge. Kleine und mittelgroße Unter-nehmen schließen sich zusammenoder verkaufen an einen leistungs-starken größeren Player wie ICT.“

Die Stärke von ICT: Die Entwick-lung von Software für so genannte„Embedded Systems“, beispiels-

MBS zählt zur internationalen EliteMANNHEIM. Im aktuellen Ran-king der Financial Times kommt dieMannheim Business School (MSB)mit ihrem Executive-MBA-Pro-gramm nun auf Rang 25. Top-Ten-Platzierungen nimmt der berufsbe-gleitende Studiengang in den Kate-gorien „Karrierefortschritt ehemali-ger Teilnehmer“ (Platz 6), „Interna-tionalität des Curriculums“ (Platz 8)und „Internationalität der Teilneh-mer“ (Platz 9) ein.

Hays verdoppelt SpezialistenzahlMANNHEIM. Die Hays TempGmbH hat zum ersten Mal die Markevon 500 Spezialisten im Kundenein-satz überschritten. Im letzten Ge-schäftsjahr hat der Personaldienst-leister die Zahl seiner Spezialistenverdoppelt. Das Zeitarbeitsunter-nehmen ist ausschließlich im hochqualifizierten Segment tätig. Mehrals 80 Prozent der verliehenen Ar-beitskräfte verfügen über einen Uni-versitäts- oder Fachhochschulab-schluss. Dabei dominieren mit 70Prozent die Diplom-Ingenieure.

Reutax wächst am schnellstenHEIDELBERG. Das Marktfor-schungsunternehmen Lünendonkhält die Heidelberger Reutax AG fürden am schnellsten wachsendenPersonaldienstleister im Bereich ITund Engineering in Deutschland.Während die zehn führenden An-bieter von 2006 auf 2007 durch-schnittlich um 26 Prozent wuchsen,legte Reutax um 114 Prozent zu. ImRanking der Anbieter von freiberuf-lichen Projektmitarbeiten nehmendie Heidelberger den fünften Rangein.

Eine ICT-Mitarbeiterin zeigt Produkte, die mit Hilfe der Pfälzer Software veredelt

werden: Kugellager, Schlaftabletten und Schokoladentaler. Bild: Kai

RICHTIGSTELLUNG

„Wahrer des Wachstums“In der Oktoberausgabe auf Sei-te 49 hat Econo über Patent-schutz im Mittelstand berichtet.Dabei konnte im dritten Absatzder Eindruck entstehen, dassdie ehemaligen Geschäftsfüh-rer des Maschinenbauunter-nehmens Hottinger versuchthätten, bei Ausscheiden aus derFirma auf illegale Weise Paten-te zu entziehen. Dies entsprichtnicht den Tatsachen.

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20 Messen & Kongresse

econo 12/2008 • 28. November 2008

FONDS PROFESSIONAL KONGRESS

Drehscheibe für Finanzdienstleistersich um eine geschlossene Veran-staltung, an der maximal 5000 Be-sucher teilnehmen können. EineAnmeldung ist daher Pflicht. KrK

fahrerin Jutta Kleinschmidt, Ba-rings-Bank-Ruinierer Nick Leesonsowie der Dachfonds-Experte Eck-hard Sauren. Darüber hinaus wer-den zahlreiche bekannte Fondsma-nager anwesend sein.

Auf dem Programm stehen mehrals 190 Fachvorträge und eine be-gleitende Messe mit rund 200 deut-schen und internationalen Ausstel-lern. Der Eintrittspreis beträgt 28Euro. Bei dem Kongress handelt es

MANNHEIM. Der „Fonds pro-fessionell“ Kongress, findet am 28.und 29. Januar im MannheimerCongress Center Rosengartenstatt. Die Veranstaltung dient alsPlattform für Finanzdienstleis-tungsunternehmen, unabhängigeVermögensberater, Versicherungs-makler und Finanzierungsberatersowie Kundenberater von Bankenund Sparkassen. Zu den Referen-ten zählen in diesem Jahr die Renn-

Klima, Armut, GerechtigkeitBei den Ludwigshafener Gesprächen werden im

Januar weltumspannende Themen diskutiert

LUDWIGSHAFEN. Mit denWorten „Klimawandel, Armut undGerechtigkeit“ sind die diesjähri-gen Ludwigshafener Gesprächebetitelt, die am 22. und 23. Januarim Heinrich-Pesch-Haus stattfin-den. Veranstaltet werden die Ge-spräche von der Katholischen Aka-demie Rhein-Neckar in Kooperati-on mit dem Institut für Gesell-schaftspolitik an der Hochschulefür Philosophie in München (IGP),dem Potsdam-Institut für Klimafol-genforschung (PIK) und dem Bi-schöflichen Hilfswerk Misereor.

Am Donnerstag, dem 22. Januar,werden die Gespräche um 13 Uhreröffnet. Am ersten Veranstal-

tungstag stehen Themen wie „Kli-mawandel und Un-Gerechtigkeit:Perspektiven aus dem Süden“,„Warum wir einen Global Deal fürKlima- und Entwicklungspolitikbrauchen!“ sowie „Globale Klima-und Entwicklungspolitik als ge-meinsame Herausforderung fürSüd und Nord“ auf dem Programm.Als Vortragende werden unter an-deren der brasilianische BischofUlrich Steiner sowie hochrangigeVertreter aus der Wirtschaft erwar-tet.

Am Freitag, dem 23. Januar, ste-hen hingegen die Themen „Waskönnen wir uns gegenseitig zumu-ten, was erwarten wir voneinan-

der?“ und „Unsere Verantwortungfür eine entwicklungsgerechte Kli-mapolitik“ im Mittelpunkt. Hier wer-den als Referenten, neben BischofUlrich Steiner, hochrangige Politi-ker erwartet, unter ihnen die Bun-desministerin für wirtschaftlicheZusammenarbeit und EntwicklungHeidemarie Wieczorek-Zeul.

Moderiert werden die Ludwigs-hafener Gespräche in diesem Jahrvon Stefan Leifert und Dr. PeterFrey vom ZDF-Hauptstadtstudio inBerlin. Kristian Klooß

Termin: 28./29. JanuarOrt: Mannheimer, RosengartenInternet:www.fondsprofessionell.de/DE/fondskongress/kongressinfo.php

Daten & Fakten

Termin: 22./23. JanuarOrt: Ludwigshafen,Heinrich-Pesch-HausInternet: www.ludwigshafener-gespraeche.de

Daten & Fakten

Stiftertag der MetropolregionMANNHEIM. Der 3. Stiftertagder Metropolregion Rhein-Neckarfindet am Donnerstag, der 4. Dezem-ber 2008, von 15 bis 21.30 Uhr im Con-gress Center Rosengarten in Mann-heim. Veranstalter sind der VereinZukunft Metropolregion Rhein-Ne-ckar und das Centrum für Soziale In-vestitionen und Innovationen (CSI)an der Universität Heidelberg. DerStiftertag der MetropolregionRhein-Neckar bietet eine Plattformfür den gegenseitigen Austauschund Wissenstransfer rund um dieThemen Stiftungen und Stifuntgs-gründungen. Experten stellen sichaußerdem in Workshops und Podi-umsdiskussionen den Fragen derBesucher.

Maimarkt wird modernisiertMANNHEIM. Das baden-würt-tembergische Wirtschaftsministe-rium hat der Stadt Mannheim einenFörderbescheid in Höhe von 449 000Euro übergeben. Mit dem Geld sol-len die Messeanlagen auf dem Mai-marktgelände modernisiert wer-den. Damit bezuschusst das Landdie Investitionen der Stadt Mann-heim und der Messegesellschaft inHöhe von knapp drei Millionen Euro.Nachträglich gefördert werden un-ter anderem der Umbau der KleinenMaimarkthalle zu einer multifunk-tionalen Messehalle und die Ver-besserungen des Parkplatzangebo-tes.

Einigung in der MessefrageSINSHEIM. Die Messe SinsheimGmbH hat sich mit der NeulandGmbH darauf geeinigt, dass letzterezum 1. Juli 2009 einen Großteil desbisherigen Messegeländes – dieHallen 1 bis 5 – zur eigenen Verwen-dung zurücknimmt. Was mit denHallen passiert, ist noch offen. DieMesse Sinsheim wird künftig stattauf 40 000 Quadratmetern nur nochauf 10 000 Quadratmetern Hallen-fläche agieren. Die Halle 6 bleibt Ei-gentum der Messe Sinsheim GmbH.Dort werden künftig kleine eigeneMessen und Events veranstaltet.Die Messe Sinsheim bleibt somitMesseveranstalter, verlegt aber ih-ren Schwerpunkt auf die Organisa-tion von Messen an verschiedenenStandorten in Deutschland. Der Fir-mensitz und die Arbeitsplätze inSinsheim sollen erhalten bleiben.

Die Aula des Heinrich-Pesch-Hauses wird im Januar wieder Ort anregender Vorträge sein. Bild: Katholische Akademie

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Bergsträßer Winzer sind zufriedenHEPPENHEIM. Die Bergsträ-ßer Winzer eG ist mit dem Ergebnisdes Jahrgangs 2008 zufrieden. So-wohl in Menge und Güte handle essich um einen „Wunschjahrgang“.Die vielen Sonnentage und die tro-ckene Witterung im September undOktober haben einen sehr gutenJahrgang heranreifen lassen. Miteinem durchschnittlichen Mostge-wicht von 83 Öchslegrad wurdenmehr als drei Millionen KilogrammTrauben geerntet (+4 %).

Viele Pfälzer Weine ausgezeichnetPFALZ. Bei der DLG-Bundes-weinprämierung war die Pfalz er-neut das erfolgreichste deutscheAnbaugebiet. 980 von 4031 Prämie-rungen gingen in die Pfalz. Einen an-deren Rekord stellte das WeingutNeiss in Kindenheim auf: Es ernteteeinen Rieslaner mit 241˚ Öchsle. EinGrad weniger hat das Weingut Ernstund Mario Zelt in Laumersheim ge-erntet.

21Nachrichten

Die Koblenzer Richter erklärten,dass der Pfälzer Wein des Klägerseinem selbst gesteckten, gehobe-nen Qualitätsniveau genüge. Dafürspreche die Ertragsbegrenzung auf50 Hektoliter pro Hektar bei „Réser-ve“ und 30 bei „Grande Réserve“.Auch die Lagerdauer von drei bisfünf Jahren und das Mostgewichtvon einer Spätlese spreche laut Ur-teil für besondere Qualität. Die Pro-dukte des Winzers stünden dahernicht hinter der Qualität der auslän-dischen Weine zurück.

Der Verband Pfalzwein e.V. be-grüßte auf Anfrage von Econo dasUrteil. Durch den Entscheid desOberlandesgerichts herrsche nunbei den Winzern Klarheit, unterwelchen Bezeichnungen sie ihreWeine in Verkehr bringen dürften.

Matthias Schmitt

weiligen Landessprachen ge-schützt. Außerdem äußerten sichdie Richter zur Gefahr einer Ver-wechslung oder einer Irreführung.Auch hier entschieden sie zuguns-ten des Winzers. Die Gefahr einerVerwechslung scheide aus. EineAssoziierung ergebe sich allenfallszu einem französischen „Réserve“.Dieser ist aber gerade nicht euro-parechtlich geschützt.

Auch von Irreführung des Ver-brauchers könne keine Rede sein.Angesichts der unterschiedlichenQualitätsanforderungen in den ein-zelnen Ländern handele es sich al-lenfalls um die allgemeine Erwar-tung einer besonderen Qualität.Übertrage der Verbraucher dieseauf den deutschen Wein des Klä-gers, so könne sein Vertrauen je-denfalls nicht enttäuscht werden.

WEINBAU

Pfälzer Winzer darf seine Weine als„Réserve“ und „Grande Réserve“ auszeichnenPFALZ. Ein deutscher Wein darfmit den französischen Begriffen„Réserve“ oder „Grande Réserve“sowie der deutschen Bezeichnung„Privat-Reserve“ verkauft werden.Voraussetzung ist, dass der Weinbesonderen Qualitätsansprüchengenügt. Das hat das Oberverwal-tungsgericht in Koblenz entschie-den und damit einen sechs Jahredauernden Rechtsstreit beendet.

Der Fall des Winzers aus SanktMartin hatte sogar schon die Rich-ter am Bundesverwaltungsgerichtund dem Europäischen Gerichtshofbeschäftigt. Hintergrund desRechtsstreits sind die durch Euro-parecht geschützten Begriffe „Re-serva“, „Riserva“ und „Reserve“ inSpanien, Portugal, Italien, Grie-chenland und Österreich. Nachah-mungen sind jedoch nur in den je-

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22 Nachrichten

econo 12/2008 • 28. November 2008

Die Osterburkener Bleichert GmbH, im Bild der Firmensitz, ist von Stargate Capital übernommen worden. Bild: Bleichert

Bleichert-GeschäftsführerRolf Graf Bild: Bleichert

Bleichert lässtsich übernehmenDer Investor Stargate Capital will den defizitären

Förderanlagenhersteller breiter aufstellen

der sich an der Unternehmensfüh-rung beteiligt“, sagt Graf. Denntrotz der drohenden Liquiditätspro-bleme sei Bleichert im Kern solide,verfüge stets über eine Eigenkapi-talquote von mehr als 20 Prozent.

So sieht es auch Mark Hüsges,Geschäftsführer von Stargate Capi-tal. „Wir haben uns die Firma ange-schaut und geprüft und hielten siefür interessant.“ Seiner Ansicht

OSTERBURKEN. Die Blei-chert GmbH ist zum 1. Oktober vomMünchner Investor Stargate Capi-tal übernommen worden. Der Her-steller von Förderanlagen, in ersterLinie für die Automobilindustrie,war 2001 in Schwierigkeiten gera-ten. „Seitdem sind immer mehrWettbewerber aus dem osteuro-päischen Raum auf den Markt ge-drängt“, sagt Geschäftsführer RolfGraf. Mit dem letzten Quartal desJahres 2004 hätten sich dann ersteAnzeichen einer Krise gezeigt. „Wirgerieten unter erheblichen Preis-druck.“ Das Unternehmen reagier-te und verringerte seit 2006 die Mit-arbeiterzahl. Heute arbeiten 60Menschen weniger für Bleichert,rund zwanzig Prozent der Beleg-schaft wurden abgebaut. Doch dieVerluste hielten an. Deshalb hatsich die Eigentümerfamilie Brey-mann, die das Unternehmen seitdem Jahr 1972 hielt, nun für denVerkauf entschieden.

„Es war von Beginn an klar, dasswir keinen reinen Finanzinvestorwollten, sondern einen Geldgeber,

nach hätten „interne Versäumnis-se“ zu der Schieflage von Bleichertbeigetragen. „Die Prozesse undGeschäftsabläufe lassen sich ver-bessern.“ Gelinge dies, sieht Hüs-ges gute Chancen dafür, dass dasUnternehmen auch in einemschwierigen Marktumfeld bestehe.„Bleichert ist im Projektgeschäfttätig. Das birgt einige Risiken“, sagtHüsges. „Es ist entscheidend, dassman diese Risiken richtig managt.“Trotz der „bedrohlichen konjunktu-rellen Entwicklung“ vor allem in derAutomobilindustrie sieht der Star-gate-Geschäftsführer Chancen fürBleichert. So sei es sein Ziel, dieAbhängigkeit der Osterburkenervon der Automobilindustrie zu ver-ringern. Bleichert müsse stärkervon dem wachsenden Markt fürAutomations- und Fördertechnikprofitieren als bisher.

In diesem Jahr rechnet der För-deranlagenhersteller aber noch miteinem Verlust. Derzeit arbeitet Blei-chert noch Projekte ab, die das Un-ternehmen in den Jahren 2004 und2005 angenommen hatte. Dadurchwachse zwar der Umsatz im zwei-stelligen Bereich, „wegen sehrschlechter Preiskonditionen wirduns aber das Ergebnis verhagelt“,sagt Geschäftsführer Graf.

Dass sich Stargate Capital künf-tig in die Geschäftspolitik einmi-schen wird, daran lassen die Mün-chener keinen Zweifel. Das Unter-nehmen bezeichnet sich selbst als„aktiven Investor“, der in das ope-rative Geschäft der jeweiligen Be-teiligung stark eingreift. So kündigt-Mark Hüsges an, „häufig in Oster-burken“ selbst tätig sein zu wollen.

Martin Bernhard

Mittelstand setzt auf den SüdwestenSTUTTGART. 41 Prozent dermittelständischen Unternehmer inBaden-Württemberg erwarten einezunehmende Rückverlagerung derProduktion. Dies ist das Ergebnis ei-ner Befragung, die das Allensbach-Institut durchgeführt hat. Gründeseien die stark gestiegenen Löhnein vielen osteuropäischen Ländernund die erhöhten Transportkosten.Von den Firmen, die im Ausland fer-tigen, haben bisher vier ProzentProduktionsstätten oder Niederlas-sungen zurückgeholt.

Mannheim stärkt StadtmarketingMANNHEIM. Der Aufsichtsratder Stadtmarketing MannheimGmbH und die Stadt haben eine Er-weiterung der strategischen undoperativen Aufgaben des Stadtmar-ketings beschlossen. Nachdem dieGesellschaft bereits die Verantwor-tung für Touristik übernommen hat,sollen nun auch die relevantenKommunikationsbereiche derStadtverwaltung enger mit demStadtmarketing verzahnt werden.Darüber hinaus wird das Stadtmar-keting künftig für die Anwerbungund Bindung von Nachwuchskräf-ten verantwortlich sein.

Ortsumfahrung eröffnetOSTERBURKEN. Die neueOrtsumfahrung Osterburken (Ne-ckar-Odenwald-Kreis) ist eröffnetworden. Seit März 2004 wurde andem rund 4,3 Kilometer langen Stre-ckenabschnitt der B 292 gebaut.Der jetzt eröffnete, 17 Millionen Euroteure Bauabschnitt ist Teil des Ge-samtprojekts der B-292-Umgehungfür Adelsheim und Osterburken. Alsnächste Schritte sind der Bau desEckenberg-Tunnels und der Talbrü-cke bei Adelsheim geplant.

Umgehung soll Eisenberg entlastenEISENBERG. Die Umgehung Ei-senberg (Kreis Bad Dürkheim) imZuge der Bundesstraße 47 ist fürden Verkehr freigegeben. Der neueAbschnitt soll die Eisenberger Orts-durchfahrt täglich um 6500 Fahrzeu-ge – darunter 650 Lastwagen – ent-lasten. Der Bau des rund 3,3 Kilome-ter langen Straßenabschnitts dau-erte drei Jahre und kostete dreizehnMillionen Euro.

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23Gründer

econo12/2008 • 28. November 2008

„Da kam dann oft die Frage: wie, ihrmacht Tee?“, erinnert sich Veit. Soentschieden sich die Gründer füreinen anderen Namen: „RiotCreati-ons“. Und als Logo wählten sie eineFaust, die einen Bleistift in den Him-mel streckt.

Anders als bei den seit Jahrenetablierten T-Shirt-Händlern wieCafepress.com oder Spreads-hirt.net setzt RiotCreations.com aufKreativwettbewerbe und Ökotexti-lien. „Wir demokratisieren die Mo-de“, sagte Ian Schomber. Wo vor-her Impulse von einigen wenigenausgingen, wolle RiotCreationsMode von unten nach oben schaf-fen. „Wenn ich Lust hab’ auf ein T-Shirt von einem Künstler aus SanFrancisco, einer HipHop-Comboaus Bogota oder einem Sprayeraus Tokio, dann gibt es das künftigbei uns“, sagt er.

In Frankfurt sprang

der Funke über

Eine Idee, die auch Geldgeberüberzeugte. „Ende 2007 haben wirden Plan zu verschiedenen Grün-derwettbewerben geschickt undparallel schon die Fühler nach In-vestoren ausgestreckt“, sagt Veit.Beim Dortmunder „start2growth“-Wettbewerb, einem der wichtigs-ten in Deutschland, kam das Duounter die besten Zehn. Doch erstbei einem Vorsprechen bei denBusiness Angels Frankfurt-Rhein-Main sprang der Funke über. Dortwurde Andreas Wiedemann, ehe-mals Geschäftsführer von SwatchDeutschland, auf die beiden auf-merksam. „Sie haben mich vor al-lem mit ihrem Auftreten über-zeugt“, sagt er. Er beteiligte sichund steht den Gründern seitdemberatend zur Seite.

Im Juli 2008 folgte der Umzug insGründerzentrum Musikpark Mann-heim. Im September firmierte Riot-Creations von einer GbR zur GmbHum. „Als Firma im traditionellenSinne sehen wir uns trotzdemnicht“, sagt Schomber. „Wir sindeher wie eine WG.“ Da komme je-der mal zum Quatschen rein. „Undam Ende machen wir da etwasdraus.“ Kristian Klooß

Fotoassistent und später als Mode-fotograf in Mannheim zu arbeiten.Parallel studierte er seit 1999 Politikund Germanistik. Im New-Econo-my-Boom gründete er in Darmstadtdie Werbeagentur Picture Pond In-teractive.

Kennen gelernt hat sich dasGründerduo über einen gemeinsa-men Bekannten, der zusammen mitVeit an der Mannheimer BusinessSchool studierte. „Wir hatten dieIdee, als Master-Arbeit einen Ge-schäftsplan zu schreiben.“ Ein T-Shirt-Versand sollte es werden.Und „JucyTee“ sollte er heißen.

Kreativer KrawallIan Schomber und Sebastian Veit wollen die Modewelt verändern.

Mit ihrem T-Shirt-Versand RiotCreations.com setzen sie auf die

Kreativität weniger und den Geschmack vieler

MANNHEIM. Das Hobby zumBeruf zu machen ist in der Regelnur Fußballern, Musikern und Tee-testern vergönnt. Doch es gibt Aus-nahmen. Zwei dieser Ausnahmenhaben sich im Juli im MannheimerMusikpark, einem der Gründerzen-tren der Quadratestadt, eingemie-tet. „Unsere Unternehmensidee isteine natürliche Weiterentwicklungunseres Lebensstils“, sagt IanSchomber.

Der 33-Jährige hat gemeinsammit seinem Kompagnon, dem 26-jährigen Sebastian Veit, den T-Shirt-Versand RiotCreations ge-gründet. Wobei der Versand derTextilware allein nicht das Rezeptist, mit dem die beiden Gründer ih-ren Kunden die T-Shirts schmack-haft machen wollen. „Die Idee ist,dass Designer auf unserer Inter-netseite T-Shirt-Entwürfe vorstel-len können“, sagt Veit. „Einmal imMonat wählen die Mitglieder unse-rer Online-Community dann dasbeste Shirt.“

500 Euro ist den Gründern

ein Siegerdesign wert

Die Shirts, die so bereits entstan-den sind, werden von Quallen-schwärmen, Robotertierchen undgeschälten Bananen geziert. 500Euro in bar ist Schomber und Veitein Siegerdesign wert. „Dazu be-kommen die Designer noch einenEuro für jedes von ihnen gestalteteT-Shirt, das in unserem Online-Shop verkauft wird“, sagt Veit. DieZahl verkaufter Hemden liege der-zeit im hohen zweistelligen Be-reich. „Bis Ende 2009 wollen wir ei-ne hohe dreistellige oder niedrigevierstellige Zahl erreichen.“

Den Entschluss, ein Unterneh-men zu gründen, fasste der 26-Jäh-rige, der in Dettelbach bei Würz-burg geboren ist, in China. Dort ar-beitete er einige Jahre lang als in-ternationaler Verkaufsleiter eines

der führenden Microsoft BusinessSolutions Partner, Tectura Consul-ting, in Shanghai. „Da habe ich di-rekt mit einem Start-up-Unterneh-mer zusammengearbeitet“, sagtVeit. Auch sein GeschäftspartnerIan Schomber bringt Start-up-Er-fahrung mit. Geboren wurde der 33-Jährige auf den Philippinen - „in ei-nem Baptistenkrankenhaus mittenim Wald“. Mit fünf Jahren zog ermit seiner Mutter nach Deutsch-land. Dort wuchs er zunächst inEdesheim, später im nahen Neu-stadt an der Weinstraße auf. NachAbitur und Zivildienst begann er als

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econo 12/2008 • 28. November 2008

24 Präzisionstechnik

einmal mit der Auftragsvergabe ab-

warten, hält er für die Unterneh-

men der Branche für verkraftbar.

Wenn man überhaupt von einer

Branche sprechen kann. Denn was

Präzisionstechnik ist, lässt sich

schwer auf einen Nenner bringen.

Sie ist ein sehr buntes Sammelsuri-

um verschiedener Spezialanbieter:

Werkzeug-, Anlagen- und Formen-

bauer gehören alle unter den Präzi-

sionsbegriff. Die meister dieser Un-

ternehmen sind inhaber- oder fami-

liengeführt. Die Zahn GmbH ist mit

70 Mitarbeitern schon eine Ausnah-

me.

Im Osten winken

attraktive Märkte

Dass diese kleinen Unternehmen

aus der Region dennoch jederzeit

bereit sind, auch über den Teller-

rand hinauszublicken, dafür ist gera-

de Pramme ein Beispiel: Er sieht für

seine Branche attraktive Märkte im

Osten heranwachsen. Insbesondere

die Nachfolgestaaten der ehemali-

gen Sowjetunion hat der 40-Jährige

dabei im Blick: „Wenn man sieht,

GmbH in Aglasterhausen, gelegen

in den idyllischen Tiefen des Oden-

walds.

Gerade weil es um Sicherheit

und Zuverlässigkeit gehe, müsse

man einen wirtschaftlichen Ein-

bruch, wie er derzeit stattfinde,

richtig einordnen, meint der Chef:

Die Zahn GmbH liefert beispielswei-

se Bauteile für Zigarettenabfüllma-

schinen der Firma Hauni. Diese An-

lagen müssen trotz der Dünnwan-

digkeit des Zigarettenpapiers

20 000 Stück pro Minute verpa-

cken können – rund um die Uhr.

„So etwas kann nicht jeder bauen“,

sagt Pramme. Seine Firma liefert

auch wichtige Teile für Getränkeab-

füllanlagen. 50 000 Flaschen wer-

den dabei in der Regel pro Stunde

abgefüllt. „Wenn da was nicht funk-

tioniert, haben die Unternehmen

Rüstzeiten, Produktionsausfälle,

Lieferschwierigkeiten und damit Är-

ger am Hals.“ Daher, sagt er, seien in

diesem Geschäft starke Kundenbe-

ziehungen üblich. „Man wechselt

nicht einfach den Anbieter wegen

ein paar Cent.“ Und auch der Be-

darf als solcher sei ja vorhanden.

Dass nun einige Unternehmen erst

Präzise durch die KriseDie Präzisionstechniker in der Metropolregion Rhein-Neckar sind zuverlässig,

genau und pedantisch. Das schützt sie vor der Rezession

er nicht. „Vertragliche Geheimhal-

tungsklausel“, sagt er.

Im Büro legt der Chef eine ernste

Miene auf: „Man spürt die Krise na-

türlich“, sagt er. „Alles andere wäre

ja auch seltsam.“ Bange ist ihm aber

trotzdem nicht. Denn sein Betrieb

ist sehr flexibel. Die hochkomple-

xen Spezialanfertigungen in kleinen

und kleinsten Stückzahlen kann

einfach nicht jeder bringen. Es

braucht Know-how, Erfahrung, Fin-

gerspitzengefühl, um auch im Mi-

krometerbereich genaue und vor al-

lem konstante Ergebnisse zu liefern.

Es braucht in der Präzisionstech-

nik auch Vertrauen. Denn die gelie-

ferten Teile sorgen oft für Sicherheit

in jenen Anlagen, in die sie einge-

baut werden.

20 000 Zigaretten

in der Minute

Zum Beispiel im Triebwerksbau:

„Stellen Sie sich mal vor, da wäre

nur die kleinste Unwucht in den ro-

tierenden Teilen. Das könnte eine

Katastrophe bedeuten“, sagt Lars

Pramme, Geschäftsführer der Zahn

In der Fabrikhalle lärmt es. Man

versteht kaum das eigene Wort.

Selbst Schreien macht wenig

Sinn. Ewald Schneider grinst. Mit

dem Daumen zeigt er hinter sich zu

den Männern an den Maschinen.

„Wenn’s mal ruhig ist bei uns, dann

können Sie anfangen, sich Sorgen

zu machen“, brüllt er. Wäre die

Lautstärke ein Gradmesser für Pros-

perität, müsste man sich um Schnei-

der Präzisionstechnik keine Sorgen

machen.

Der Betrieb liegt in Schöntal, im

östlichsten Zipfel der Metropolregi-

on Rhein-Neckar. In die Kreisstadt

Mosbach sind es 40 Kilometer.

Schneider ist Gründer, Inhaber, Vor-

arbeiter und Kaufmann in einer Per-

son, was für einen präzisionstechni-

schen Betrieb durchaus typisch ist.

Mit zwölf Mitarbeitern bringt er

Metalle wie Titan, hochfestes Alu-

minium und Edelstahl, aber auch

Kunststoffe, in bestimmte Formen.

Zerspanung nennt man das (siehe

Stichwort). Schneider beliefert un-

ter anderem den europäischen

Raumfahrtkonzern EADS und die

Formel 1. Für welches Team verrät

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25Präzisionstechnik

Bild

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Grenzen halten. „Krise hin oder her,

die Facharbeiter sind unser Kapital.

Wir wären verrückt, wenn wir sie

gehen lassen würden“, sagt Pram-

me. Die Zeiten haben sich geändert.

Früher habe man die über 50-Jähri-

gen nicht schnell genug loskriegen

können. „Heute rennen wir ihnen

hinterher.“

Es sei zwar so, dass der Auftrags-

bestand derzeit zu wünschen übrig

lasse, aber für Pramme ist klar:

„Wenn ich einen guten Mann finde,

stelle ich ihn sofort ein.“

Jochen Schönmann

von Physik einfach nicht weiter“,

sagt Pramme. Qualifizierte Fach-

kräfte sind dabei das ständige The-

ma. Weil die Firmen in der Regel

klein sind, verfügen sie meist über

keine eigene Forschungsabteilung,

und auch die Ausbildung zu neuen

Facharbeitern erfolgt eben nur im

Rahmen der Möglichkeiten.

Nur Verrückte lassen

Facharbeiter gehen

Deshalb werde der Arbeitsplatzab-

bau in der Branche sich auch in

westlastig aufgestellt sind. Dabei sei

der Westen im Grunde nur noch ein

Markt der Instandhaltung und der

Ersatzinvestitionen. Im Osten hin-

gegen gelte es, Kapazitäten aufzu-

bauen und vor allem wirtschaftli-

cher zu machen. Auch das Denken

sei dort zumindest ähnlich: „Quali-

tät, gerade aus Deutschland, hat

dort einen hohen Stellenwert.“ Sau-

berkeit, Ordnung, Disziplin – so

seltsam das auch klingen mag: Wer

nicht 200 Prozent Ergebnis haben

wolle, könne niemals 100 Prozent

erreichen. „Ohne die deutschen Tu-

genden kommen Sie bei dieser Art

was dort in der Fläche für ein Nach-

holbedarf besteht, dann ist das klar

die Boomregion der Zukunft für un-

sere Arbeit.“ Asien lässt er dagegen

außen vor. Denn erstens sei der Weg

zu weit, und zweitens herrsche dort

eine Mentalität, die mit dem Quali-

tätsbegriff anders umgehe: „Die

schätzen Qualitätsarbeit einfach

nicht so hoch. Und sind deshalb

auch nicht bereit, den Preis dafür zu

zahlen.“ Russland, die Ukraine und

die anderen Staaten der Region sei-

en dagegen hochgradig interessant.

Ohnehin ist Pramme der Meinung,

dass deutsche Unternehmen zu

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26 Präzisionstechnik

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band der Maschinen- und Anlagen-

bauer (VdMA).

Heideldruck beispielsweise benö-

tigt Walzen mit einer Parallelität

von unter einem hundertstel Mikro-

meter auf mehreren Metern Fläche.

Wer derartige Genauigkeit liefern

will, muss sogar darauf achten, dass

sein Betrieb nicht an einer viel be-

fahrenen Straße liegt. Denn Schwer-

lastverkehr kann dort die Ergebnisse

beeinflussen. Ohnehin stehen bei

vielen Unternehmen der Präzisions-

technik die Fertigungsanlagen auf

Dämpfern, die Erschütterungen aus-

gleichen können. Beispiel Turbola-

der: In dem von außen tumb wir-

kenden Klotz verbergen sich physi-

kalische Abläufe, die hohe Anforde-

rungen an Produktion und Material

stellen. „200 000 Umdrehungen in

der Minute werden dort geleistet.

Auf zehn Jahre lang und länger“,

sagt Thomas Steitz von der Steitz

Präzisionstechnik GmbH in Mann-

heim. Ohne absolute Genauigkeit in

der Fertigung sei das nicht möglich.

Die Firma fertigt Prüfgeräte für sol-

che Turbos. ��

Wer an Präzisionstechnik

denkt, sieht sofort Bilder

von Satelliten im Orbit

oder den Large Hadron Collider,

den gewaltigen Teilchenbeschleuni-

ger zur Urknallsimulation am

Schweizer Cern. Das ist aber nur

ein kleiner Ausschnitt aus einem rie-

sigen Anwendungsbereich.

Präzisionswerkzeuge werden auf

Werkzeugmaschinen betrieben. Sie

werden in allen Bereichen der Me-

tallbearbeitung, zum Beispiel in der

Automobil-, Flugzeug- oder Elektro-

industrie, eingesetzt. Das Produkt-

spektrum umfasst die Bereiche Zer-

spanwerkzeuge, Spannzeuge, Ferti-

gungs-, Mess- und Prüftechnik so-

wie den Werkzeugbau. Tatsächlich

findet sich Präzisionstechnik in fast

allen Gegenständen der Arbeitswelt

und des Alltags: Mobiltelefone,

Computer, Turbolader bei Diesel-

motoren, Geländerkappen oder

Steuer- und Regeltechnik. „Es geht

häufig darum, dass die Teile eine ho-

he Zuverlässigkeit und eine lange

Lebensdauer haben müssen“, er-

klärt Alfred Graf Zedtwitz vom Ver-

Die präzisenProblemlöserPräzisionstechnik ist ein unverzichtbarer Teil

der Industrie, doch mit eigenen Gesetzen

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28 Präzisionstechnik

Insofern gebe es durch den notwen-

digen Wandel durchaus eine Chan-

ce in der Krise. Einige erhoffen sich

von der abflauenden Konjunktur so-

gar Besserung in einem bestimmten

Bereich: den Rohstoffen. „In der

Boom-Phase gab es häufig lange Lie-

ferzeiten für Edelstahl und andere

Metalle“, erklärt Jürgen Kaiser von

der Kaiser GmbH in Bruchsal-Bü-

gig.“ Beispielsweise müssten sich

nun viele Autobauer auf eine neue

Produktpalette einstellen. Die Autos

müssen leichter, verbrauchsärmer

und umweltfreundlicher werden.

„Und neue Fahrzeugtypen brau-

chen neue Werkzeuge.“ Die Bran-

che hänge deshalb viel mehr an den

Innovationszyklen der Produkte als

an der allgemeinen Wirtschaftslage.

�� Auch in der Mess- und Prüftech-

nik spielen Zuverlässigkeit und Ge-

nauigkeit die entscheidende Rolle.

Steitz baut zudem Fertigungsma-

schinen für Filteranlagen oder Mon-

tageanlagen für Auto-Bremsen. „Je-

de dieser Anfertigungen ist ein Uni-

kat“, sagt er. „Unsere Mitarbeiter

kämpfen ständig mit dem letzten

Mikrometer.“ Für den Chef ist das

eine täglich aufs Neue spannende

Aufgabe. Die Leidenschaft fürs Tüf-

teln merkt man ihm an: „Wir sind

die Problemlöser für die produzie-

rende Industrie“, sagt er.

Denn je präziser die zu fertigen-

den Teile sein sollen, umso präziser

müssen in der Konsequenz die Ma-

schinen sein, die diese Teile herstel-

len. Und damit wiederum die Werk-

zeuge, mit denen diese Maschinen

gefertigt werden. Eine derart durch-

gängige Infrastrukturkette findet

sich in kaum einem anderen Land.

Und auch wenn derzeit allgemein

eine gewisse Kaufzurückhaltung zu

beobachten sei, sei das nicht beson-

ders problematisch, sagt Zedtwitz:

„Denn gerade der Werkzeugbau ist

nicht sonderlich konjunkturabhän-

chenau. Die Firma stellt mit 25 Mit-

arbeitern komplexe Präzisionsteile

aus allen zerspanbaren Materialien

her. „Und wenn die Rohstoffqualitä-

ten schwanken, dann sind wir häu-

fig mehr am Tüfteln als am Arbei-

ten“, sagt Kaiser. Der Hintergrund:

Weil die Rohstoffe aus aller Welt

kommen, weisen sie bei der Bear-

beitung unterschiedliche Eigen-

schaften auf. Die einen dehnen sich

aus, die anderen schrumpfen.

Manchmal muss mit einer Rohstoff-

lieferung deshalb zuerst experimen-

tiert werden, um das Material vor

der Zuarbeitung zu testen.

Einige Unternehmen erhoffen

sich daher vom Abflauen der welt-

weiten Nachfrage eine bessere Qua-

lität und kürzere Lieferzeiten. Und

geringere Preise. Das klingt nicht

gerade nach Existenzsorgen. Kaiser

bestätigt das: „Wir kommen von ei-

nem sehr hohen Auftragsbestand

herunter.“ Außerdem sei ein schlan-

kes, flexibles Unternehmen schon

lange das oberste Gebot: „Wer aus

der letzten Krise nichts gelernt hat,

dem ist ohnehin nicht zu helfen.“

Jochen Schönmann

Wir lieben die DetailsMaschinenbau mit Präzision

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Präzisionswerkzeuge werden auf Werkzeugmaschinen betrieben.Sie werden in allen Bereichen der Metallbearbeitung, zum Beispiel inder Automobil-, Flugzeug- oder Elektroindustrie, eingesetzt.

Das Produktspektrum umfasst die Bereiche Zerspanwerkzeuge,Spannzeuge, Fertigungs- Messs- und Prüftechnik sowie Werkzeug-bau.

Der Umsatz der Präzisionstechniker belief sich 2007 auf über neunMillarden Euro.

Rund 74 000 Beschäftigte arbeiten in den Unternehmen diesesZweigs.

Die Präzisionstechnik ist damit einer der beiden größten Fachzweigedes Maschinenbaus nach Beschäftigten.

Der Exportanteil liegt bei fast 60 Prozent.

Mit 400 Millionen Euro hat die Branche die zweithöchsteInvestitionsquote im Maschinenbau.

Im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) sind rund250 Mitgliedsunternehmen aus dem Bereich Präzisionstechni organi-siert.

Insgesamt betreut der VDMA rund 3000 Mitgliedsunternehmen unddamit das größte Branchennetzwerk der Investitionsgüterindustrie inEuropa.

Der Maschinen- und Anlagenbaubau gehört mit einem Umsatz vonrund 193 Milliarden Euro und 953 000 Beschäftigten zu den größtenBranchen und wichtigsten Arbeitgebern.

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econo 12/2008 • 28. November 2008

30 Versicherungen

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econo12/2008 • 28. November 2008

31Versicherungen

Komplizierter Eingriff

bescheren oder einen Zusatzbeitrag

aufbrummen.

Folgendes Szenario zeichnet sich

aus heutiger Sicht ab: Ab 1. Januar

erhalten alle Versicherten in der

GKV den Beitragssatz von 15,5 Pro-

zent. Zuschläge wird kein Unter-

nehmen verlangen. Das haben bei-

spielsweise auch die Betriebskran-

kenkassen der Region erklärt, etwa

die BKK Freudenberg. Wer bisher

schon Mitglied bei einer vergleichs-

weise teuren Versicherung war,

wird an seinen monatlichen Bei-

tragsabzügen nicht viel merken.

Betriebskrankenkassen

werden teurer

Anders sieht es aus, wenn ein Versi-

cherter bei einer gesetzlichen Kasse

mit bisher niedrigem Beitragssatz,

also deutlich unter 15,5 Prozent,

unterschrieben hat. Dieser Versi-

cherte muss mit einer spürbar höhe-

ren monatlichen Belastung rech-

nen. Wolfgang Schmeinck, Vor-

standsvorsitzender des BKK-Bun-

desverbandes, hat diesen Sachver-

halt kürzlich wie folgt vorgerech-

net: Ein Arbeitnehmer verdient mo-

natlich 2600 brutto. Er ist in einer

Betriebskrankenkasse mit einem

Beitragssatz von derzeit 13,5 Pro-

zent versichert. Über das gesamte

Jahr 2009 gerechnet muss dieser Ar-

beitnehmer 186 Euro mehr für sei-

nen Krankenversicherungsschutz

zahlen – ohne dass er und seine Fa-

milie dafür einen umfangreicheren

Leistungsanspruch erhalten. In der

Metropolregion Rhein-Neckar ha-

ben derzeit acht Betriebskranken-

kassen ihren Sitz. Zwei Versicherer,

nämlich die pronova BKK und die

BKK Freudenberg, haben jetzt mit

13,9 Prozent einen vergleichsweise

günstigen Beitragssatz. Ab Januar

müssen ihre Mitglieder also in je-

dem Fall mit höheren Beiträgen

rechnen. ��

cherer wissen derzeit noch nicht,

was sie 2009 in der Kasse haben

werden. Ihre künftige Finanzlage ist

derzeit eine Gleichung mit Unbe-

kannten. Das liegt an der Ausgestal-

tung des Gesundheitsfonds. Jede

Kasse soll aus dem Fonds soviel

Geld bekommen, wie sie objektiv

braucht. Das Fachwort für eine an-

gestrebte gerechte Verteilung heißt

„morbiditätsorientierter Risiko-

strukturausgleich“. Pro Versicher-

tem gibt es eine pauschale Zuwei-

sung, die sich nach dem Alter, dem

Geschlecht und teilweise nach dem

Krankheitsrisiko richtet. Kranken-

kassen mit älteren und kränkeren

Versicherten erhalten mehr Geld

aus dem Fonds als Krankenkassen

mit einer Vielzahl an jungen und ge-

sunden Versicherten.

Über wie viel Geld sie aber tat-

sächlich verfügen können, erfahren

die Kassen im Laufe des Dezembers

vom Bundesversicherungsamt. Erst

danach können sie eine konkrete

Haushaltsplanung in Angriff neh-

men und sich Gedanken darüber

machen, ob sie ihren Versicherten

im kommenden Jahr eine Prämie

Mit den Konzepten „Bürgerversicherung“ und „Kopfpauschale“ sind SPD und Union in den

Bundestagswahlkampf 2005 gezogen. Die Große Koalition hat daraus den Gesundheitsfonds

gemacht. Für die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Mitglieder bringt er große Änderungen

Den Jahreswechsel nutzen viele

Menschen für gute Vorsätze.

Besonders beliebt ist alles, was

die Gesundheit erhält. Und am bes-

ten noch Geld spart. Die Zigaretten-

schachtel im Automaten, die Prali-

nenschachteln geschlossen und die

Schlachtplatten links liegen lassen.

Mit dem gesparten Geld ließen sich

dann auch gleich die gestiegenen

Krankenkassenkosten begleichen.

Denn zum 1. Januar 2009 startet

der Gesundheitsfonds in Deutsch-

land. Mit einem einheitlichen Kran-

kenkassenbeitrag von 15,5 Prozent

für alle gesetzlich Versicherten wird

der Gesundheitsschutz für viele teu-

rer. Die Politik will mit dem Fonds

den Markt für gesetzliche Kranken-

versicherungen (GKV) aufrühren

und neu strukturieren. Doch auch

die privaten Krankenversicherer

verfolgen das Schauspiel. Denn sie

fürchten oder erhoffen sich Rück-

wirkungen auf ihr eigenes Geschäft.

Fonds ist 163 Milliarden

Euro schwer

Kritik an der Berliner Gesundheits-

politik hat es in den vergangenen

Monaten reichlich gegeben, doch

der Sturmlauf der verschiedenen In-

teressenvertreter hat nichts genutzt.

Der Fonds, an den die Versicherten

und die Arbeitgeber künftig ihre

Beiträge abführen, kommt. Rund

163 Milliarden Euro sollen 2009 in

den großen Topf fließen. Die Unsi-

cherheit ist groß, die Auswirkungen

der Neustrukturierung des Gesund-

heitswesens offen. Muss ich ab Ja-

nuar mehr bezahlen, fragen sich die

Versicherten? Oder wird es günsti-

ger? Wird meine Kasse eine Prämie

an mich zahlen, weil sie gut wirt-

schaftet und die staatlich verordne-

ten 15,5 Prozent Beitragssatz gar

nicht benötigt? Andererseits fragen

sich viele Kassen: Muss ich noch ei-

nen gesetzlich möglichen Zuschlag

auf die 15,5 Prozent erheben, weil

ich mit dem aus dem Gesundheits-

fonds zugeteilten Geld nicht aus-

komme? Doch wenn ich einen Zu-

schlag verlange, wechseln meine

Mitglieder dann zur billigeren Kon-

kurrenz?

Fragen über Fragen, die derzeit

niemand beantworten kann oder

will. „Alles ist im Fluss“, sagt Sascha

Schiffler, Pressesprecher der Be-

triebskrankenkasse Pronova in Lud-

wigshafen, in der vor allem die

BASF und Bayer ihre einst selbst-

ständigen Betriebskrankenkassen

vereinigt haben. Auf alle Fälle wer-

de sein Unternehmen, das bundes-

weit 330 000 Versicherte zählt, ab

Januar keinen Zuschlag erheben.

Fraglich sei aber auch, ob es 2009

eine Rückzahlung für die Kassen-

mitglieder geben werde. Frühestens

in sechs bis zwölf Monaten werde

sich abzeichnen, welche finanziel-

len Spielräume die Pronova BKK ha-

be.

Das Verweigern konkreter Ant-

worten ist verständlich. Die Versi-

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Bild: Fotolia

32 Versicherungen

econo 12/2008 • 28. November 2008

nen Beitragsgestaltung sind, viel-

mehr künftig von den Zuweisungen

aus dem Gesundheitsfonds leben

müssen. Und das Lamento um den

mit 15,5 Prozent angeblich zu nied-

rigen Beitragssatz durfte natürlich

auch nicht fehlen, es gehört zum Ri-

tual der Gesundheitspolitik. In ei-

nem Jahr werden wir genauer wis-

sen, ob die Einführung des Gesund-

heitsfonds ein Irrweg ist oder nicht.

Bis dahin bleibt es spannend.

Gert Goebel

zig Euro betragen, dann würde so-

gar die Hälfte aller Befragten einen

Wechsel zur Konkurrenz sicher be-

ziehungsweise mit hoher Wahr-

scheinlichkeit in Betracht ziehen.

Stochern im Nebel und viel Kaf-

feesatzleserei prägen derzeit die Dis-

kussion rund um die Einführung des

Gesundheitsfonds. Niemand weiß

wirklich, wohin der Hase ab Januar

laufen wird. Und so wird denn über

das Unbehagen geklagt, dass die

Kassen nicht mehr Herr ihrer eige-

�� Die spannende Frage bleibt, wie

sich ab 2009 der Markt entwickeln

wird, ob es trotz oder dank des Ge-

sundheitsfonds zu einem stärkeren

Wettbewerb unter den Kassen

kommt. Vielfach wird damit gerech-

net, dass 2009 kaum eine Kasse zu-

geben wird, dass sie mit dem zuge-

teilten Geld aus dem Gesundheits-

fonds nicht auskommt und daher

Zusatzbeiträge erheben will. Ohne-

hin ist der Aufschlag bei einem Pro-

zent des Einkommens gedeckelt –

diese Sozialklausel soll aber 2011

überprüft werden. Ab 2010, wenn

die Schamgrenze gefallen ist, könn-

te es dann aber viele Kassen mit Zu-

satzbeiträgen geben, wird in der

Branche gemunkelt.

Leistungen sind wichtiger als

Prämienrückzahlung

Andererseits ist aber auch vorstell-

bar, dass kostengünstig wirtschaf-

tende Kassen mit bisher niedrigem

Beitragssatz nicht alles Geld aus

dem Gesundheitsfonds benötigen

und daher Prämien an ihre Versi-

cherten ausschütten. Dies wieder-

um könnte bedeuten, dass dann

Mitglieder teurer Kassen zu billigen

Versicherern wechseln, was ja ohne

weiteres möglich ist. Der Bundes-

verband der Betriebskrankenkassen

hat im März dieses Jahres ein Mei-

nungsforschungsinstitut beauftragt,

herauszufinden, wie sich Zusatzbei-

trag und Prämienzahlung auf das

Wechselverhalten der Versicherten

auswirken würden. Dazu wurden

1200 gesetzlich Krankenversicherte

befragt.

Das Ergebnis: Bei eventuellen

Beitragsüberschüssen erhoffen sich

64 Prozent der Befragten ein höhe-

res Leistungsangebot ihrer Kasse.

Nur 36 Prozent wünschen eine

Auszahlung von Prämien. Sollte ih-

re eigene Krankenkasse einen Zu-

satzbeitrag erheben, dann würden

35 Prozent der gesetzlich Versicher-

ten sicher beziehungsweise sehr

wahrscheinlich ihre Kasse wech-

seln. Prämienzahlungen in Höhe

von monatlich zehn Euro würden

27 Prozent der Versicherten zu ei-

nem Wechsel in andere Kassen be-

wegen. Und sollte die Prämie zwan-

Die Deutschen sind in der Regel bei einer gesetzlichen Krankenversi-cherung (GKV) oder bei einer privaten Krankenversicherung (PKV)versichert.Die 219 gesetzlichen Kassen bieten 72 Millionen Menschen Versiche-rungsschutz.Beitragszahler davon sind 50, die restlichen 22 Millionen gelten als„beitragsfrei“, weil sie beispielsweise als Familienangehörige mitver-sichert sind.Bei den 47 privaten Kassen haben mehr als 8,5 Millionen Menscheneine Vollversicherung abgeschlossen.Eine private Zusatzversicherung haben weitere 19,7 Millionen Bürgerabgeschlossen. Angesichts der Ausdünnung des gesetzlichen Leis-tungskatalogs bauen viele Versicherten damit privat ihren Schutz aus.

WO DIE DEUTSCHEN VERSICHERT SIND

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Anfang Januar bis Ende Juni ist dies

aber dank eines außerordentlichen

Kündigungsrechts möglich. Aller-

dings hat das Ganze einen Haken:

Wer in eine andere Versicherung

wechselt, ist dort 18 Monate lang

an den Basistarif gebunden, erhält

also nur die gesetzlichen Leistun-

gen.

Peter Wenzl, Bereichsleiter bei

der Mannheimer Krankenversiche-

rung, geht davon aus, dass mangels

Attraktivität „die meisten Versicher-

ten keinen Gebrauch von der Wech-

selmöglichkeit machen werden“.

Auch sonst sieht der Versicherungs-

fachmann den Änderungen im Ge-

sundheitswesen gelassen entgegen.

Vielen Mitgliedern der gesetzlichen

Krankenkassen prophezeit er An-

fang kommenden Jahres einen „Bei-

tragsschock“. Der Beitragssatz von

15,5 Prozent werde für Viele ab-

schreckend wirken. Für manchen

Versicherten werde die gesetzlich

verordnete Beitragssteigerung ein

Anreiz sein, in eine private Kran-

kenversicherung zu wechseln.

Gert Goebel

kommensschwache Personen ge-

dacht, ist er bei genauem Hinsehen

aufgrund seines hohen Beitragsni-

veaus nicht sehr interessant. Zu-

nächst war vermutet worden, rund

100 000 Menschen würden den Ta-

rif wählen, inzwischen sind die Er-

wartungen deutlich herunter ge-

schraubt worden.

„Ein Wechsel ist häufig

nicht attraktiv“

Auch eine andere Regelung gefällt

den privaten Krankenversicherun-

gen nicht: die Mitnahmemöglich-

keit der Altersrückstellungen, die so

genannte Portabilität.

Die Rückstellungen sind im Laufe

der Mitgliedsjahre gebildet worden,

um die Versicherten im Alter, wenn

sie häufiger Leistungen in Anspruch

nehmen müssen, nicht mit allzu ho-

hen Beiträgen zu belasten. Bislang

konnte bei einem Versicherungs-

wechsel die gebildete Rückstellung

nicht mitgenommen werden. Von

willige dürfen nicht abgewiesen

werden. Risikozuschläge sind nicht

zulässig, was die privaten Kranken-

kassen besonders auf die Palme

bringt. Zudem gilt eine Beitragslimi-

tierung, die verlangten Prämien

sind auf den Höchstbeitrag in der

gesetzlichen Krankenversicherung

begrenzt. Die privaten Krankenver-

sicherer murren, die gesetzlich fest-

gelegten Verpflichtungen hätten zur

Folge, dass für die „Bestandsversi-

cherten“ die Beiträge erhöht wer-

den müssten. Wer also schon Mit-

glied einer privaten Krankenversi-

cherung sei, müsse für die „Neuen

mit Basistarif“ zahlen. Dies sei ver-

fassungswidrig. Um die Rechte der

heutigen Privatversicherten zu wah-

ren, müsste der Basistarif so ausge-

staltet werden, dass er sich selbst fi-

nanziert.

Dabei ist mehr als fraglich, ob der

Basistarif tatsächlich in hohem Ma-

ße in Anspruch genommen wird.

Ursprünglich als „Sozialtarif“ für

bislang nichtversicherte oder ein-

Private hoffen auf NeukundenDie privaten Kassen kritisieren den Basistarif und dass Wechsler ihre Altersrückstellungen

mitnehmen dürfen. Dennoch spekulieren sie auf unzufriedene gesetzlich Versicherte

Die vom Gesetzgeber beschlos-

sene Gesundheitsreform hat

auch Auswirkungen auf die

privaten Krankenversicherer (PKV),

die zunächst sogar befürchteten,

von der gesetzlichen Krankenversi-

cherung (GKV) untergebuttert zu

werden. Jetzt schauen die privaten

Krankenversicherungen mit ge-

mischten Gefühlen auf das, was sich

ab dem 1. Januar 2008 für die ge-

setzlichen, aber auch die privaten

ändern Kassen alles ändern wird.

Im Basistarif besteht

Kontrahierungszwang

Die privaten Krankenkassen sind al-

les andere als glücklich über mehre-

re Neuregelungen. So ist die Bran-

che verpflichtet worden, ab Januar

einen Basistarif anzubieten. Dieser

soll den Leistungen der gesetzlichen

Krankenversicherungen vergleich-

bar sein. Im Basistarif besteht Kon-

trahierungszwang, Versicherungs-

33Versicherungen

Leistungskürzungen, Zuzahlungen und höhere Beiträge: Der Krankenversicherungsschutz wird immer teurer.

Nehmen Sie Ihre Gesundheitsvorsorge selbst in die Hand. Mit einer privaten Zusatzversicherung oder einerVollkostenversicherung: Wir haben den Schutz, den Sie sich im Krankheitsfall wünschen. Und einmal vereinbarte Leistungen sind bei uns über die gesamte Vertragslaufzeit garantiert.

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Bild

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econo 12/2008 • 28. November 2008

34 Spielwaren

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econo12/2008 • 28. November 2008

35Spielwaren

Die Unverwüstlichen

Italien produziert, bis dann 1975

das Aus für den Standort Mannheim

kam. „Hier ist die Puppenprodukti-

on unrentabel geworden“, ließ die

Wasag lapidar verlauten.

Schildkröt-Puppen

auf der Roten Liste

Ein großes und inzwischen traditi-

onsreiches Firmengelände stand zu

großen Teilen leer, die aus ihrem

Geburtsort vertriebenen Schildkröt-

Puppen kämpften ums Überleben.

Die Bohlen-Gruppe nahm mit der

Schmidt Spiele + Freizeit GmbH

(unter anderem Hersteller von

„Mensch ärgere dich nicht“) einen

Partner ins Geschäft, der schließlich

sogar die Schildkröt-Spielwaren

GmbH zu 100 Prozent übernahm,

aber schnell die Lust an der ihm

fremden Puppenwelt verlor. Anfang

der 80er Jahre waren die Schildkröt-

Puppen fast ausgestorben. Fernöstli-

che Hersteller boten viel Geld für

das Markenzeichen.

Und dann kam es doch noch zur

Wiedergeburt in Deutschland. Hu-

bertus und Hannelore Biemann aus

dem bayerischen Kaufbeuren

schlüpften in die „Elternrolle“. Sie

verkauften ihre drei Spiel-Fachhan-

delsgeschäfte und widmeten sich

fortan mit viel Liebe und Geduld

den heimatlos gewordenen Schild-

kröt-Kindern. Produziert wurde zu-

nächst in Kaufbeuren, bis die Bie-

manns 1993 mit Sack und Pack

nach Thüringen umzogen. In Rau-

enstein nahe der traditionsreichen

Spielzeuge-Hochburg Sonneberg ha-

ben die Schildkröt-Puppen eine

neue Heimat gefunden. Rund

200 000 Geschöpfe werden jährlich

aus Kunststoff und liebevoll ge-

schneiderten Kleidchen gefertigt.

Sie heißen nach wie vor Hans, Bär-

bel, Inge oder Erika, um nur einige

Namen zu nennen. Sie finden glei-

chermaßen bei Kindern und Samm-

lern in aller Welt ein Zuhause. ��

Probleme und zuletzt gravierender

unternehmerischer Fehlleistungen.

„Der Puppenriese gerät ins Wan-

ken“, hieß es bereits in den 20er

Jahren des vorigen Jahrhunderts.

1929 wurde die Rheinische ein „bil-

liges Objekt für die gefräßige IG Far-

ben-Gruppe“. Nach 1945 sind die

IG Farben entflochten worden, die

Schildkröt-Puppen landeten bei der

Wasag AG, einem Konzernsammel-

surium, das Sprengstoff, Bremsbelä-

ge und Kunststoff herstellte. Für die

Mannheimer Puppen begann ein

Leidensweg.

Die Wasag gehörte den Brüdern

Berthold und Harald von Bohlen

und Halbach aus der jüngeren Linie

der Krupp-Dynastie. Der Konzern,

„unfähig, den richtigen Rhythmus

für den Puppentanz zu finden“, war

eine schlechte Mutter für die Schild-

kröt-Kinder. Zeitweise gehörte auch

Käthe Kruse, die Nobelste unter den

deutschen Puppengeschöpfen, zur

Wasag, doch ab den 60er Jahren

ging es bergab. Teilweise wurden

die Modelle auch in Frankreich und

Die Firma Schildkröt machte Mannheim zum größten Puppen-Produktionsstandort Europas.

Doch 1975 schlug für das Unternehmen die Sterbeglocke. Es folgte eine Auferstehung

Es war eine traurige Nachricht,

die am Abend des 13. März

1975 über den Nachrichtenti-

cker lief. Tags drauf titelte der

„Mannheimer Morgen“: „Für

Mannheimer Puppen schlägt die To-

desstunde.“ Die Wasag-Chemie AG

in Essen hatte bekannt gegeben, sie

werde wegen anhaltender Verluste

die Schildkröt-Puppenfertigung in

der Quadratestadt einstellen. Ein

Schlag für die Puppenfreunde in al-

ler Welt, aber auch für Mannheim.

Schließlich war die Stadt bis in die

60er Jahre des vorigen Jahrhunderts

der größte und marktbestimmende

Puppen-Produktionsstandort in Eu-

ropa. Die von Kindern und Samm-

lern gleichermaßen geliebten

Schildkröt-Geschöpfe schienen

nach dem Mannheimer Produkti-

ons-Aus zunächst tot zu sein, haben

aber nach langen Irrfahrten eine

neue Wiege im Thüringer Wald ge-

funden, wo sie heute das Licht der

Welt erblicken. Und das große Fir-

menareal in Mannheim-Neckarau,

wo 1895 die ersten Schildkröt-Pup-

pen hergestellt worden waren, ist

inzwischen erfolgreich zu einem

High-Tech-Park entwickelt worden.

Die Schildkröt-Historie ist ein Kapi-

tel Mannheimer Industriegeschich-

te und ein Beispiel dafür, dass der

Wandel trotz zerstörerischer Ele-

mente sehr schöpferisch sein kann.

Celluloid verdrängte Blech,

Pappe und Elfenbein

Alles begann mit der Erfindung des

Kunststoffs Celluloid in den 60er

Jahren des 19. Jahrhunderts, der im

Zeichen der Industrialisierung einen

Siegeszug antrat. Denn Celluloid

galt als ein billiger Ersatzstoff für El-

fenbein, Hartgummi, Blech, Pappe,

Holz und sonstige Stoffe. Auch die

1873 in Mannheim-Neckarau ge-

gründete Rheinische Hartgummi-

Waren-Fabrik, die später als Rheini-

sche Gummi & Celluloid-Fabrik be-

rühmt wurde, suchte ihr geschäftli-

ches Heil im Celluloid. Zunächst al-

lerdings mit fürchterlichen Geburts-

wehen. Grundlage des Celluloids ist

Schießbaumwolle, ein hochexplosi-

ves Gemisch. Und so knallte, explo-

dierte und brannte es in den An-

fangsjahren ständig bei der „Rheini-

schen“, was dem aufstrebenden Un-

ternehmen im Volksmund schnell

den Namen „die Knall“ einbrachte.

Doch dann gelang es, das Produk-

tionsverfahren zu perfektionieren.

Ob Kämme, Haarspangen oder

Schirmgriffe, alles machte die „Rhei-

nische“ aus Celluloid. Im Jahr 1895

schaffte es Robert Zeller, der „Vater“

der Celluloid-Puppe, mit Hilfe eines

neuenBlasverfahrens, Puppenkör-

per und -köpfe billig herzustellen.

Ein Jahr später begann der Sieges-

zug der Mannheimer Puppen, die

ab 1899 mit der „Schildkröte“ als

Schutzmarke die weitläufigen Hal-

len in Neckarau verließen. Mann-

heim entwickelte sich zum größten

Puppen-Produktionsstandort in Eu-

ropa. Und dennoch, trotz aller Erfol-

ge kamen bald Jahrzehnte voller

Schildkröt-Puppen sind – fast – unverwüstlich. Da sie unter Sammlern einen

großen Wert haben, lohnt sich auch eine Schönheitsreparatur.

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econo 12/2008 • 28. November 2008

ro zu den großen Biotech-Untern

men der Welt. Die Tochter des

mer Generika-Herstellers R

pharm entwickelt Nachahmer

dukte im Bereich der biotechn

gisch hergestellten Medikame

In Mannheim wird geforscht,

Medikamente, deren Patentsch

abgelaufen ist, als Generika

Marktreife gebracht werden k

nen.

Die Promega GmbH, eine

triebs- und Marketing-Gesellsch

die am Markt für molekulargen

sche Technik aktiv ist, sorgt im

wieder für Beachtung. Und sei

weil mit Hilfe der von ihr vertri

nen Reagenzien vielen Männ

problemlos eine Vaterschaft nac

wiesen werden kann. Die D

Analysesysteme des Unternehm

von der amerikanischen Mutter

gestellt, haben auch schon m

chen Mörder überführt. Die Abn

mer von Promega sind vor al

Hochschulen und die Pharmain

trie.

Einst Puppenwiege, jetzt H

Tech-Park – ein erstaunliches K

tel Mannheimer Industriegesch

te. Gert Goe

von Dachbahnen aus kautschukarti-

gem Kunststoff, übernommen. Die

jetzige FDT ist nach eigenen Worten

Europas führender Hersteller von

Kunststoff-Dachbahnen.

Altes Fabrikgelände

zieht junge Firmen an

Die eigentliche Erfolgsgeschichte ist

jedoch, dass es gelang, die Industrie-

brache in Neckarau in einen High-

Tech-Park mit neuen und innovati-

ven Unternehmen umzuwandeln.

„Das hat sich alles prima entwi-

ckelt, es ist uns gelungen, auf dem

Kerngelände 23 Firmen mit 800 Ar-

beitsplätzen anzusiedeln“, sagt Ott-

mar Schmitt, Leiter des Fachbe-

reichs Wirtschafts- und Strukturför-

derung bei der Stadt Mannheim.

Unter der Regie des belgischen Pro-

jektentwicklers Codic ist ein beein-

druckender, nicht zuletzt auch op-

tisch schöner Gewerbepark entstan-

den.

Zwei High-Tech-Firmen seien nä-

her beleuchtet: Die 2001 gegründe-

te BioGenerix AG zählt sich auf-

grund ihres stattlichen Forschungs-

budgets von über 100 Millionen Eu-

�� Schildkröt lebt also, wenn auch

nicht mehr in der einstigen Geburts-

stadt Mannheim. Wie eng aber nach

wie vor die Beziehungen zur „Pup-

penwiege“ sind, wurde im August

dieses Jahres deutlich, als der

„Schildkröt-Liebhaber-Club“ sein

Jahrestreffen in Mannheim veran-

staltete. Über 200 Mitglieder aus

ganz Deutschland trafen sich, disku-

tierten, tauschten Erfahrungen aus.

Scharenweise kamen von morgens

bis abends Menschen mit beschä-

digten Schildkröt-Puppen, holten

sich Rat bei Hannelore Biemann, ob

„Heilungschancen“ in der firmenei-

genen thüringischen „Puppenkli-

nik“ bestehen.

Anselm Kiefer statt

Kinderspielzeug

Und Gerhard Ruf, Mannheims be-

kanntester Schildkröt-Experte und

Sammler von Exponaten und Doku-

menten, gab Führungen über das

ehemalige Firmengelände, das nur

noch rudimentär an die Schildkröt-

Vergangenheit erinnert. Geblieben

ist der 43 Meter hohe Schildkröt-

Turm sowie eine Halle aus den An-

fängen des Unternehmens. In dieser

soll nächstes Jahr ein Museum für

zeitgenössische Kunst eröffnet wer-

den, ein neuer Glanzpunkt der

Mannheimer Kultureinrichtungen.

Ein Heidelberger Kunstfreund, der

als größter Sammler von Arbeiten

des Malers und Bildhauers Anselm

Kiefer in Deutschland gilt, hat vor

zehn Jahren begonnen, die alte In-

dustriehalle stilvoll zu restaurieren.

Jetzt soll alles für die Öffentlichkeit

zugänglich gemacht werden. Mann-

heims Oberbürgermeister bezeich-

nete kürzlich das künftige Museum

als „eine erfolgreiche Umwidmung

ehemaliger Industriearchitektur zu

einer neuen Nutzung mit großer

Ausstrahlungskraft“.

Neue Nutzung mit großer Aus-

strahlungskraft, diese Aussage gilt

für fast das gesamte ehemalige

Schildkröt-Gelände, auf dem sich im

Laufe der Jahre neue und vielfältige

Aktivitäten entwickelten. Zum „Alt-

bestand“ des Geländes gehört die

heutige Flachdach Technologie

GmbH & Co. KG (FDT), die aus der

ehemaligen Firma Braas & Co. her-

vorging. Diese wiederum hatte be-

reits 1971 die Schildkröt Kunststoff-

werke AG, damals ein Hersteller

36 Spielwaren

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Ulrich Schappach hat von seinem Mannheimer „Homeoffice“ ein deutschlandweites Netz von EDV-Experten und Informationstechnikern geknüpft. In fast jeder

deutschen Stadt kümmern sich seine Partner um lahmgelegte Rechnernetzwerke, Software-Installationen oder Feinstaubschutz im Büro. Bild: Kristian Klooß

econo 12/2008 • 28. November 2008

38 EDV

ich war stolzer Besitzer meines ers-

ten Computers. Er hat 1200 Mark

gekostet. Und er konnte nichts.“

Doch das machte nichts. Denn

jetzt wusste Schappach, womit er

künftig sein Geld verdienen wollte.

1980 wurde er einer der ersten

Apple-Händler in Deutschland. Sei-

nen Laden hatte er im Mannheimer

Quadrat S 6.

Und das Geschäft brummte.

1986 zog Schappach aus den Qua-

draten ins damalige Mafinex-Zen-

Computer kümmern wolle. „Ich

wollte“, sagt Schappach. Der Kunde

kam aus Mosbach. Schappach be-

suchte ihn. Und so stand er erstmals

vor einem Computer. „Der sah aus

wie eine Hi-Fi-Anlage: 80 Zentime-

ter breit, 60 Zentimeter tief und mit

roten Leuchtdioden – ein Imsai

8080“, erinnert sich der Unterneh-

mer. Schappach war begeistert. Und

er bestellte sich einen Computer-

bausatz aus Amerika. „Wir haben

den dann zusammengebaut. Und

Der RastloseUlrich Schappach hat das Mannheimer IT-Service-Net aufgebaut, einen EDV-Hausmeisterdienst

für Firmen. Es ist nicht das erste Abenteuer, auf das sich der Unternehmer eingelassen hat

Um den Unternehmer Ulrich

Schappach zu beschreiben,

mag es helfen, die Geschichte

zu erzählen, wie er zu seinem ers-

ten Computer kam. Schappach, ge-

bürtig in Mannheim, hatte sich bei

der Stadt zum Fernmeldetechniker

ausbilden lassen. Bald merkte er je-

doch, dass ihm diese Ausbildung

nicht genügte. So holte er an der

Abendschule die kaufmännische

Ausbildung nach. Von 1972 bis

1975 heuerte er bei der Mannhei-

mer Elektronikfirma Lindy an, wo

er sich bis zum technischen Leiter

hocharbeitete. Ein schöner Job.

Aber schöner wäre es, selbstständig

zu sein, dachte sich Schappach.

Weshalb er sich 1976 entschloss, ei-

nen eigenen Elektronikladen zu er-

öffnen. „Selbstbau-Lautsprecher,

Selbstbau-Radios, Selbstbau-Hi-Fi-

Anlagen, das hat damals geboomt“,

erinnert er sich. Eines Tages betrat

ein Kunde Schappachs Laden und

fragte ihn, ob er sich einmal um

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39EDV

Euro. „Wir bringen Existenzgrün-

der und EDV-Einzelkämpfer zusam-

men“, sagt Schappach. Das Netz sei

vergleichbar mit einem bundeswei-

ten Systemhaus. Der einzelne Part-

ner sei der regionale Vertreter, der

auf das Know-how des Netzes zu-

rückgreifen könne.

Die IT-Hausmeister übernehmen

auch Serviceaufträge von Firmen

und Herstellern, die keinen eigenen

Vor-Ort-Service unterhalten. So ko-

operiert das ITSN zum Beispiel mit

einem Tonerhersteller, schließt Ter-

minals für Lottogesellschaften per

DSL an und übernimmt IT-techni-

sche Schadensprüfungen für Versi-

cherungsgesellschaften.

Der jüngste Deal: Die Firma free-

hotspot.com hat Schappach und sei-

ne Partner damit beauftragt, eine

große Imbisskette mit deutschland-

weit rund 800 drahtlosen Internet-

zugriffspunkten auszurüsten. „Das

entspricht einem Auftragsvolumen

von einer knappen halben Million

Euro“, sagt Schappach.

Für 2009 hat sich der Unterneh-

mer darüber hinaus einiges vorge-

nommen: „Wir wollen in die

Schweiz und nach Österreich ex-

pandieren“, sagt er. Später einmal

sollen die neuen EU-Länder wie

Tschechien, Polen und Rumänien

folgen.

Das „Home Office“, von dem aus

er das ITSN organisiert, bleibe indes

bestehen. Im eigenen Keller hat

Schappach sich sein Büro eingerich-

tet. An der Wand hängt eine

Deutschlandkarte, in der Dutzende

Fähnchen stecken – für jeden Part-

ner eine. Am Schreibtisch daneben

sitzt seine Frau hinter dem PC und

erledigt die Buchführung. „Wir sind

ein reiner Familienbetrieb“, sagt

Schappach. Seine Tochter, eine ge-

lernte Hotelfachfrau, kümmert sich

um Marketing und Akquise. „Wenn

meine Kooperationspartner mich

besuchen, dann sind die oft verwun-

dert“, sagt er und lacht. Kein Glas-

bau, kein Audi vor der Tür, keine Se-

kretärin?, fragten die Gäste dann

verwundert. „Das brauch ich nicht.

Das kostet doch nur Geld“, sagt

Schappach dann. Kristian Klooß

vice-Net (ITSN), dessen Fäden

Schappach bis heute zieht und ver-

knüpft. Seine ersten zehn Mitarbei-

ter hatte er schon als Berater ken-

nen gelernt. Damals habe er Bewer-

bungen von Top-Leuten bekom-

men. „Der eine konnte mit Linux

umgehen, ein anderer mit SAP, ein

Dritter war Experte für Apple.“

Netzwerk für Gründer und

EDV-Einzelkämpfer

Einer seiner ersten Kunden war ein

IT-Verantwortlicher eines Unterneh-

mens, dessen EDV-Abteilung ausge-

dünnt worden sei. „Herr Schap-

pach, wir brauchen einen IT-Haus-

meister“, habe ihm der Kunde am

Telefon gesagt. Schappach kümmer-

te sich darum und schickte einen

seiner Experten. Dieses Experten-

netz ist bis heute die Grundlage für

das, was Schappach seitdem kurz

als „IT-Hausmeisterservice“ um-

schreibt.

Die Aufgaben, die Schappach

und sein fast sechzig Partner umfas-

sendes Dienstleistungsnetz lösen,

sind vielfältig. Die IT-Hausmeister

übernehmen Server-Administratio-

nen, reparieren kaputte Mäuse, jus-

tieren flimmernde Bildschirme, er-

klären den Umgang mit Office-Soft-

ware, bauen Feinstaubfilter in Dru-

cker ein, beraten bei der Anschaf-

fung neuer Rechner oder retten Da-

ten. In besonders verzwickten Fäl-

len greift das ITSN auch auf das

Know-how von Elektronikfirmen

wie Digitest aus Landau und Lindy

aus Böblingen zurück. „So bieten

wir einen Full-Service für kleine

und mittlere Unternehmen“, sagt

Schappach.

Der Mannheimer will das IT-Ser-

vice-Net nicht als Franchise verstan-

den wissen. „Die langen Vertrags-

laufzeiten beim Franchise sind ge-

eignet für einfache und statische

Unternehmungen, nicht aber für die

sich ständig wandelnde Informati-

onstechnologie“, sagt er. Seine Ge-

schäftspartner zahlen knapp 500

Euro für eine einmalige Einweisung

und einen Monatsbeitrag von 95

weiter. Media-Markt, Aldi, Lidl, die

haben uns fertig gemacht“, sagt er.

Den letzten Schlag versetzte ihm

allerdings Apple. Die Verkaufsprei-

se, die der Computerhersteller den

Endkunden für seine Rechner nann-

te, waren dieselben, die Händler

wie Schappach für den Bezug der

Rechner bezahlen mussten. „Und

wie sollen wir Gewinne machen?“,

habe er damals gefragt. „Über den

Service“, sei die Antwort gewesen.

„Das ging nicht“, sagt Schappach.

Schlecht gelaunt nahm er im Ja-

nuar 1995 an der Computermesse

MacWorld in San Franciso teil. „Da

wurde ich dann noch wütender“,

erinnert er sich. „Da drehte sich al-

les ums Internet“, sagt er. „Und ich

habe gedacht, was soll das hier?

Weil ich das Internet bis dahin nicht

kannte und alles so neu war.“

Doch letztlich lief es dann so, wie

nach jenem Tag, als Schappach erst-

mals die blinkenden Leuchtdioden

des Imsai 8080 gesehen hatte.

Sechs Wochen später hatte er seine

erste eigene Internetseite. „Plötz-

lich wusste ich, wo der Zug hin-

fährt“, sagt er.

So begann er, Internetseiten für

Kunden zu programmieren und

Schulungen durchzuführen. „Da-

mals war das noch sehr exotisch“,

erinnert er sich. 1997 gab er das Ge-

schäft als Apple-Händler auf. Statt-

dessen spezialisierte er sich als Bera-

ter auf die Gestaltung von Homepa-

ges und Internetauftritten sowie

den Handel und das Marketing im

Netz.

Doch schon bald zeigte sich, dass

Schappach nicht zu jenen gehört,

die sich von anderen abhängig ma-

chen wollen. Knackpunkt war die

Beratung eines Großhändlers, der

eine Shop-Lösung und ein Online-

Service-Netz aufbauen wollte. „Da

habe ich ein Konzept entwickelt“,

sagt Schappach. „Doch der Kunde

wollte dann dies nicht und jenes

nicht, bis ich dann irgendwann ge-

sagt habe, dann mache ich lieber

mein eigenes Ding. Da muss ich mir

nicht alles absegnen lassen.“

Diese Entscheidung im Jahr 2004

war zugleich der Beginn des IT-Ser-

trum im Mannheimer Stadtteil Kä-

fertal. „Wir wollten damals weiter

wachsen“, sagt Schappach. Doch

auch Apple habe Druck gemacht,

das Geschäft zu erweitern. Hatte er

bis dahin auf 100 Quadratmeter

Verkaufsfläche vier Mitarbeiter an-

gestellt, standen dem Unternehmer

nach dem Umzug 300 Quadratme-

ter Verkaufsfläche zur Verfügung.

Nach nur einem Jahr folgte ein wei-

terer Umzug. Schappach mietete in

Mannheim-Friedrichsfeld rund 400

Quadratmeter Geschäftsfläche an.

Dreißig Mitarbeiter beschäftigte er

damals.

Aus dem Ladengeschäft war ein

Systemhaus geworden, das auch

Firmen mit Informationstechnik

versorgte. „Apple war schon damals

beliebt im Kreativbereich und der

Druckbranche“, sagt Schappach. Zu

seinen Kunden gehörten unter an-

derem die Universitäten Mannheim

und Heidelberg, die Heidelberger

Druckmaschinen AG und die BASF.

Doch auch Privatkunden interes-

sierten sich für die neue Technik. Zu

den ersten gehörte der Heidelberger

Leichenpräparator Gunther von Ha-

gens. Auch Ex-Bundeskanzler Hel-

mut Kohl kaufte bei Schappach ein.

„Er hat damals einen Apple 2 E bei

mir gekauft, für seinen Sohn.“

Helmut Kohl kaufte seinem

Sohn einen Apple

Bis 1992 ging es mit den Geschäften

aufwärts. Die Margen lagen damals

bei bis zu 47 Prozent pro verkauften

Rechner. „Wir haben dann Räume

in Heidelberg bezogen, auch um der

Uni näher zu sein, die unser Haupt-

abnehmer war“, sagt Schappach.

Doch mit dem Umzug sanken die

Margen. Die Miete der Räume –

18 000 Mark im Monat – belastete

ebenfalls. Irgendwann ging es nicht

mehr. „Wir mussten uns gesund-

schrumpfen.“ 1994 zog Schappach

zurück nach Mannheim Wallstadt

ins Gewerbegebiet. „Wir waren

zwar gesund und haben Gewinne

gemacht, die Margen sanken aber

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Bild

: Pro

ßw

itz

econo 12/2008 • 28. November 2008

40 Handwerk

Die Mannheimer Bildungsakademie ist 25 Jahre alt geworden.

370 000 Teilnehmer haben sie bislang besucht

Meisterleistung

Mehr als 40 Prozent der gewerb-

lich-technischen Lehrlinge in

Deutschland werden in einem

Handwerksberuf ausgebildet. Eine

Leistung, von der auch die Industrie

profitiert, sagt Tschischka. „Auf der

einen Seite spricht es für unsere gu-

te Ausbildung, wenn unsere Lehr-

linge in bekannten Industrieunter-

nehmen einen guten Job finden, an-

dererseits bezahlen wir für eine

Qualifikation, die unsere Betriebe

letztendlich nicht nutzen können.“

5729 Lehrlinge wurden 2007 im

Bezirk der Handwerkskammer

Mannheim Rhein-Neckar-Oden-

wald ausgebildet. Nur rund ein Vier-

tel davon sind Mädchen. Der Anteil

von Jugendlichen mit ausländi-

schem Pass beträgt elf Prozent. Die

Ausbildungszahlen, die 2000 bis

2004 rückläufig waren, haben mit

der anziehenden Konjunktur ab

2005 wieder stetig zugelegt. „Für

nächstes Jahr sind wir leider nicht

mehr so optimistisch. Wir gehen da-

von aus, dass deutlich weniger Be-

rufsausbildungsverträge abgeschlos-

sen werden“, sagt Tschischka. „We-

niger Schulabgänger und die sich

abzeichnende Konjunkturflaute

werden hier wohl ihre Spuren hin-

terlassen.“ Ulla Cramer

zehn oder fünfzehn Jahren Compu-

terkurse noch der große Renner,

heute geht es vor allem um betriebs-

wirtschaftliche und organisatorische

Fragen.“

Die Industrie profitiert

vom Handwerk

Doch es reicht nicht nur, in Sachen

Betriebswirtschaft und Unterneh-

mensführung auf dem neuesten

Stand zu sein, die Betriebe müssen

sich auch darauf einstellen, dass

sich ganze Berufsbilder ändern.

„Vielen unserer Handwerker, die im

Baugeschäft ihr Geld verdienen, ist

noch nicht klar, dass ihre Branche

vor einem großen Umbruch steht“,

so der Präsident der Handwerks-

kammer. „Mit der Errichtung von

neuen Gebäuden werden die Fir-

men ihre Existenz kaum noch si-

chern können. Aber die Umrüstung

bestehender Häuser und Wohnun-

gen für die älteren Menschen, das

wird ein neuer, lukrativer Markt.“

Mit dem Angebot zur Weiterbil-

dung als Fachkraft für barrierefreies

Bauen und Wohnen sei die Hand-

werkskammer Mannheim Vorreiter

– bundesweit.

Das markante dunkelrote Ge-

bäude im Mannheimer Ge-

werbegebiet Wohlgelegen ist

ein Blickfang. Was hinter den Mau-

ern der Bildungsakademie ge-

schieht, wissen jedoch nur wenige.

Der 25. Geburtstag des Aus- und

Weiterbildungszentrums für das

Handwerk ist ein guter Anlass, dies

zu ändern.

Keine Mentalität

des „Hire & Fire“

Die Zahlen, die Walter Tschischka,

Präsident der Handwerkskammer

Mannheim Rhein-Neckar-Oden-

wald, präsentiert, sind beeindru-

ckend: 500 Werkstattplätze für ins-

gesamt 27 Berufe bietet die Bil-

dungsakademie in der Gutenberg-

straße. Knapp 370 000 Teilnehmer

haben seit der Gründung Lehrgänge

in dem Zentrum absolviert. „Die Bil-

dungsakademie ist eine der größten

Aus- und Weiterbildungsstätten im

Land Baden-Württemberg, wenn

nicht überhaupt die größte“, sagt

Tschischka.

Doch auf den erworbenen Lor-

beeren will sich das Handwerk

nicht ausruhen. „Angesichts der de-

mografischen Delle, die uns bevor-

steht, ist es unsere wichtigste Aufga-

be, die handwerkliche Ausbildung

auf einem möglichst hohen Niveau

zu stabilisieren und den Nachwuchs

für unsere Unternehmen zu si-

chern.“ Der Präsident ist davon

überzeugt, dass die über 12 500

Handwerksbetriebe im Kammerbe-

zirk als Arbeitgeber gegenüber der

Industrie durchaus ihre Vorzüge ha-

ben. „Bei uns ist ‚Hire and fire’ kein

Thema. Das Handwerk steht für

Kontinuität und Zuverlässigkeit. Es

herrscht ein familiäres Klima und

Familienmitglieder werden nicht

einfach auf die Straße gesetzt.“

Auf der Hitliste der Ausbildungs-

berufe in der Bildungsakademie ste-

hen die Kraftfahrzeugmechatroni-

ker an erster Stelle, gefolgt von den

Friseuren. Sie absolvieren hier den

überbetrieblichen Teil ihrer Ausbil-

dung. Immer größer wird jedoch die

Bedeutung der Weiterbildung. „Wir

müssen unsere Mitgliedsbetriebe

zukunftsfähig machen, um ihren

Fortbestand zu sichern“, sagt

Tschischka. Dabei haben sich die

Anforderungen in den vergangenen

Jahren deutlich gewandelt. „Bei der

Weiterbildung der Inhaber unserer

Mitgliedsunternehmen waren vor

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41Handwerk

Hans-Fred Herwehe, Leiter der

Bildungsakademie. Bild: Proßwitz

INTERVIEW

Angesichts der Globalisierung der

Wirtschaft ein Vorteil: Kein Hand-

werker wird seine Arbeitsplätze ins

Ausland verlagern. Das Handwerk

bietet auftragsbezogenes Lernen,

vielfältige Lernorte und für den jun-

gen Menschen das Wissen: Hier ha-

be ich gearbeitet und etwas Eigenes

geschaffen. Durch die Einbindung

der Lehrlinge in die Geschäftswelt

gehören auch Kundenkontakte zur

Ausbildung. Sie erleben so Wirt-

schaftswelt hautnah. Daneben sind

die Handwerksberufe mit einem ho-

hen Innovationspotenzial ausgestat-

tet und verlangen immer neue Lö-

sungen. Das erfordert Kreativität

und bietet somit viel Abwechslung.

Meister – sind mit ihrer Berufswahl

zufrieden. Dies belegen die regel-

mäßigen Befragungen von Jung-

meisterinnen und Jungmeistern. Sie

würden ihren eingeschlagenen Weg

zu 80 bis 90 Prozent noch einmal

gehen. Hier spielt zusätzlich eine

Rolle, dass es nur im Handwerk den

Weg ‚Vom Lehrling über den Meis-

ter zum Chef’ gibt – eine Chance,

die viele nutzen möchten.

Wie können Handwerksbetriebebei jungen Leuten punkten?

➤ Herwehe: Das Handwerk und

seine Betriebe bieten Bodenständig-

keit und regionale Verwurzelung.

„Meister sind mit ihrem Beruf zufrieden“Der Leiter der Mannheimer Bildungsakademie, Hans-Fred Herwehe, spricht über die Zukunft der

Handwerksberufe und darüber, wie Firmen bei jungen Menschen für sich werben können

Econo: Die Geburtenraten sinken.Hat das Handwerk auch künftig ei-ne Chance, an gute Mitarbeiter zukommen?

➤ Hans-Fred Herwehe: Ja, denn

das Handwerk ist mit seinen innova-

tiven, zukunftsorientierten Berufen

für die nächsten Jahre gut aufge-

stellt. Es wird angesichts der demo-

grafischen Entwicklung dennoch

schwierig werden, geeignete Lehr-

linge zu finden, weil wir befürch-

ten, dass die Industriebetriebe ver-

suchen werden, um gute Schüler

verstärkt zu werben. Diejenigen,

die die Karriereleiter im Handwerk

erklommen haben – nämlich die

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Der direkte Draht zur BildungBildungsakademie

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econo 12/2008 • 28. November 2008

42 Im Porträt

Das hatte der Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüsselnoch nicht erlebt. Erstmalig diskutierten hier am 14. Oktober nicht dieParlamentarier aus den 27 EU-Mitgliedsstaaten, sondern 750 mittel-ständische Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Europa.

Darunter waren auch zwei Mittelständler aus der MetropolregionRhein-Neckar: Beate Zientek-Strietz, geschäftsführende Gesellschaf-terin der Sero PumpSystems in Meckesheim bei Heidelberg, und Tho-mas Steckenborn, Vorstandsvorsitzender der Cema AG in Mannheim.Gesprächspartner waren hohe Repräsentanten der EU wie Kommissi-onspräsident José Manuel Barroso, Industrie-Kommissar Günter Ver-heugen und Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen der Abbau von Hürden im Eu-ropäischen Binnenmarkt und im Handel mit Drittstaaten, Energiefra-gen und Umweltschutz sowie die Stärkung des Unternehmertums inder Europäischen Union.

Sogar abstimmen durften die Teilzeit-Parlamentarier. Ihr Votum wur-de in Form einer Resolution der französischen EU-Ratspräsident-schaft übergeben.

Breite Mehrheiten fanden sich im EU-Unternehmerparlament bei-spielsweise für Pläne, ein Gemeinschaftspatent der europäischenWirtschaft einzuführen, eine einheitliche europäische Einwande-rungspolitik anzupeilen und eine EU-weite konsolidierte Bemessungs-grundlage für die Körperschaftssteuer zu schaffen.

In zwei Jahren soll ein zweites Unternehmerparlament tagen.

DAS EU-PARLAMENT DER UNTERNEHMER

Pumpen, Pubsund Parlamente

in die Hand nimmt, die neue Pro-

duktionshalle im Mittelpunkt. Dass

gerade jetzt eine Wirtschaftskrise

heraufzieht, lässt die Unternehme-

rin natürlich nicht kalt. „Doch wir

haben uns entschlossen, die Investi-

tion durchzuziehen.“

Lange Diskussionen

um die Nachfolge

Seit fünf Jahren ist sie die Geschäfts-

führerin des Familienunterneh-

mens, das sich auf die Herstellung

von Seitenkanalpumpen speziali-

siert hat. Diese Produkte kommen

vor allen Dingen in der Industrie

zum Einsatz. Sero zählt heute zu

den weltweit führenden Anbietern

in diesem Bereich. Der Entschei-

dung, wer die Geschäftsführung der

Firma übernehmen solle, waren lan-

ge Diskussionen zwischen Eltern

und Geschwistern vorausgegangen.

„Uns war sehr schnell klar, dass nur

einer von uns Geschäftsführer wer-

den sollte“, erinnert sie sich. „Ein

gleichberechtigtes Führungstrio –

das hätte eine Menge Probleme be-

deutet.“ Beate Zientek-Strietz, die

an der Fachhochschule Ludwigsha-

fen Betriebswirtschaft studiert hatte

und schon seit 1990 im Unterneh-

men mitarbeitete, bot beste Voraus-

setzungen für die Führungsposition.

Bruder Holger, IT-Spezialist, leitet

heute den EDV-Bereich, Schwester

Dagmar verantwortet die Auftrags-

abwicklung und das Ersatzteilge-

schäft. Ein weiterer wichtiger Punkt

für den gelungenen Generationen-

wechsel bei Sero PumpSystems war

der Rückzug des Vaters Albert Zien-

Ihre Kindheit verbrachte sie auf dem Firmengelände, ihre Diplomarbeit

schrieb sie über die Exportchancen von Pumpen in Japan: Heute ist Beate

Zientek-Strietz Chefin von Sero PumpSystems in Meckesheim

Ihr Büro liegt im oberen Stock-

werk eines älteren, verschachtel-

ten Einfamilienhäuschens hinter

der Produktionshalle. „Dies ist mein

Elternhaus“, sagt Beate Zientek-

Strietz. Bis zu ihrem neunten Le-

bensjahr hat sie dort mit ihren El-

tern und den beiden Geschwistern

Dagmar und Holger gelebt. „Dann

sind wir nach Neckargemünd gezo-

gen und unser Haus wurde zur Un-

ternehmensverwaltung umfunktio-

niert.“ Diese Bodenständigkeit und

diesen Pragmatismus der Elternge-

neration hat sich die 47-jährige Di-

plom-Betriebswirtin bewahrt. „Re-

präsentative Büros haben bei uns

keine Priorität, ich investiere lieber

in die Wettbewerbsfähigkeit unserer

Produkte.“ Daher steht auch bei der

anstehenden Erweiterung, für die

Zientek-Strietz 1,5 Millionen Euro

tek aus dem operativen Geschäft.

„Er ist immer für mich da, wenn ich

seine Erfahrung brauche. Aber ich

muss auf ihn zugehen, er mischt

sich nicht ein“, sagt Beate Zientek-

Strietz.

„Natürlich bin ich seit meiner

Kindheit eng mit unserem Unter-

nehmen verbunden, aber eigentlich

war es mein Traum, im Tourismus

zu arbeiten“, sagt sie. Ein Traum,

von dem sie sich angesichts der

Kommerzialisierung dieser Branche

allerdings schnell verabschiedete.

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econo12/2008 • 28. November 2008

43Im Porträt

Die Wiege der Sero PumpSystems stand in Berlin. Dort gründete derUnternehmer Max Brandenburg 1894 die Berliner Pumpenfabrik AG.Den Durchbruch schaffte die Firma 1929 mit dem Patent für die Sei-tenkanalpumpe, eine selbstansaugende Pumpe, die damals vor allemfür die Hauswasserversorgung eingesetzt wurde.

Mit ihrer Hilfe war es wesentlich leichter, das im Haushalt benötigteWasser aus den damals weit verbreiteten Brunnen zu pumpen.

Das Warenzeichen SE für selbstansaugend und RO für rotierend ent-stand, und erklärt den heutigen Firmennamen.

Nach dem Krieg war die Berliner Pumpenfabrik zerstört.

1949 wurde eine Niederlassung in Düsseldorf eröffnet, in die kurz da-nach der Wirtschaftsingenieur Albert Zientek eintrat. Doch auch Düs-seldorf erwies sich nicht als idealer Standort.

Daher zog 1959 die SERO Pumpenfabrik GmbH aus dem Rheinlandnach Meckesheim um. Ausschlaggebender Grund: Der kleine Ort beiHeidelberg bot günstige Flächen, eine gute Infrastruktur und auchdas Land Baden-Württemberg unterstützte Betriebe, die sich im Süd-westen ansiedeln wollten.

Für die Familie Zientek bedeutete diese Entscheidung eine ein-schneidende Veränderung: Lebensmittelpunkt war nun nicht mehrdie glitzernde rheinische Metropole, sondern ein bodenständiges5500-Seelen-Dorf.

In einem klassischen Management-Buy-out übernahm Albert Zien-tek kurz darauf die Firma und machte sie in den folgenden Jahren zueinem führenden Unternehmen der Branche. 2003 zog er sich im Altervon 65 Jahren aus dem operativen Geschäft zurück und übergab dieGesellschaftsanteile an seine drei Kinder Dagmar, Beate und Holger,die damals bereits alle im Unternehmen mitarbeiteten.

Gleichzeitig bekam das Unternehmen einen neuen Namen und fir-mierte nun als Sero PumpSystems GmbH, eine internationale Be-zeichnung, die dem zunehmenden Auslandsgeschäft Rechnung trug.

Geschäftsführerin ist seitdem die Diplom-Betriebswirtin Beate Zien-tek-Strietz.

2005 wurde die SMW Service und Pumpentechnik GmbH als Ser-viceunternehmen im Nachbarort Neidenstein und 2006 die ersteTochtergesellschaft in Houston im US-Staat Texas gegründet.

Gerade wurde mit dem Bau einer neuen Werkshalle und einem neu-en Bürogebäude begonnen.

Eine Investition, für die 1,5 Millionen Euro veranschlagt werden.

Der Umsatz der Sero-Gruppe mit fast 50 Beschäftigten beläuft sichauf zehn Millionen Euro.

Die Exportquote beträgt 50 Prozent.

MEILENSTEINE DER FIRMENGESCHICHTE

Alles im Griff: Beate Zientek-Strietz führt Sero PumpSystems in der zweiten

Generation. Ihre Geschwister haben Aufgaben in der Verwaltung. Bild: Sero

Zientek-Strietz ist in der Vollver-

sammlung und dem Außenwirt-

schaftsausschuss der Industrie- und

Handelskammer Rhein-Neckar ak-

tiv.

Am Wochenende liest

sie Gerichtsakten

Sie arbeitet im Wirtschaftsausschuss

des Verbands Deutscher Maschi-

nen- und Anlagenbauer mit und ist

Handelsrichterin beim Landgericht

Jetzt frönt sie ihrem Reisehobby in

der karg bemessenen Freizeit – am

liebsten mit ihrer 18-jährigen Toch-

ter Tamara, mit der sie einen Zwei-

Frauen-Haushalt in Heidelberg

führt. „Wir sind ein eingespieltes

Team, das bei seinen Trips nach

London oder Paris auch gerne ein-

mal Pubs und Diskotheken be-

sucht.“

Nicht ganz anfreunden kann sich

Tamara allerdings mit dem Zeitauf-

wand, den das ehrenamtliche Enga-

gement ihrer Mutter fordert. Beate

schaftspolitik Gedanken machten

(siehe Kasten). „Politik und Unter-

nehmer leben in zwei verschiede-

nen Welten, das haben wir auch in

Brüssel gespürt. Trotzdem ist es

wichtig, bei den Politikern um Ver-

ständnis für den Mittelstand zu wer-

ben.“ 80 Prozent der für Unterneh-

men relevanten Rechtsvorschriften

stammten mittlerweile aus Brüssel.

„Da müssen doch gerade wir Mittel-

ständler alles tun, um unsere Posi-

tionen bei der EU deutlich zu ma-

chen.“ Ulla Cramer

Heidelberg. „Vor allem wenn ich

am Wochenende Aktenberge aus

dem Gericht anschleppe, stößt das

nicht gerade auf Begeisterung.“

Doch die Unternehmerin glaubt,

dass gerade der Mittelstand in den

Verbänden und Kammern gefordert

ist. Als Beispiel zieht sie ihre Teil-

nahme am EU-Unternehmerparla-

ment im Oktober in Brüssel heran.

Dort war sie eine von 750 mittel-

ständischen Unternehmerinnen

und Unternehmern, die sich über

die künftige europäische Wirt-

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Der Seniorchef und Firmengründer Werner Sax (Mitte) neben der aktuellen Doppelspitze Kai-Uwe Sax (links) und Andreas Burger. Sie führen das Bauunternehmen Sax

+ Klee nunmehr in der vierten Generation. Zum Maschinenpark zählen je 100 Lastwagen und Bagger. Bild: Rinderspacher

econo 12/2008 • 28. November 2008

44 Im Porträt

Wasserrohrbruchs ist der Notdienst

stets auf dem Posten. Nur eines dür-

fen die Helmträger nicht kennen:

Berührungsängste mit der so ge-

nannten Drecksarbeit, wenngleich

die Bedingungen dank Hochleis-

tungstechnik und Schutzkleidung

deutlich besser geworden sind als in

den Anfängen vor fast 100 Jahren,

wo bei Frost die Schaufeln ruhten.

Auch Furcht vor unliebsamen Be-

gegnungen unter Tage mit Pelztier-

chen sollte für die Bauarbeiter kein

Thema sein. „Da kommt schon mal

Blick auf James-Dean-Plakate an sei-

ner Bürowand wieder ins Gleichge-

wicht.

Mindestens einmal in der Woche

schauen die beiden Geschäftsführer

auf den Baustellen nach dem Rech-

ten. Wohl wissend: Auf die 430 Mit-

arbeiter – meist langjährige Beschäf-

tigte – ist Verlass. Wer bei

Sax + Klee als Ingenieur und Fach-

arbeiter angestellt ist, muss neben

dem technischen Know-how auch

die Bereitschaft zum Nachtdienst

mitbringen. Denn im Falle eines

Die UnterirdischenDas Bauunternehmen Sax + Klee verdient sein Geld mit der technischen Versorgung von

Bürgern und Firmen in der Metropolregion. Ins Ausland zieht es das Unternehmen nicht mehr

Unsere Arbeit wird buchstäblich

mit Füßen getreten“, schmun-

zelt Seniorchef Werner Sax.

Der inzwischen 80-Jährige hat das

1909 gegründete Mannheimer Bau-

unternehmen mit Tiefgang syste-

matisch mit seinem verstorbenen

Partner Wolfgang Burger ausgebaut.

Das Unternehmen verdient sein

Geld mit der technischen Versor-

gung der Bürger in der Metropolre-

gion Rhein-Neckar – angefangen

von Hausinstallationen über Gas,

Wasser, Abwasser bis zu Fernwärme

und Strom. Seit 1997 wird

Sax + Klee in der vierten Generati-

on wieder von einer Doppelspitze

geleitet. Bauingenieur Andreas Bur-

ger (44) und Jurist Kai-Uwe Sax (48)

bilden nicht nur beruflich ein funk-

tionierendes Doppel. Auch auf dem

Tennisplatz, bei schnellen Autos

und der Leidenschaft fürs Skifahren

sind sie sich einig. „Das ist so wie in

einer Ehe“, sagt Andreas Burger, der

gerne mal in die Tüte mit Gummi-

bärchen greift, wenn der Stress

überbordet. Kai-Uwe Sax bringt der

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Vor fast 100 Jahren gründeten der Techniker Heinrich Sax und derKaufmann Georg Klee das Unternehmen Sax + Klee.

Nach Kriegsende 1945 war die Firma Teil des „Wirtschaftswunders“:Sie wuchs rasant.

In den siebziger und achtziger Jahren entwickelte sich SAX + KLEE zueiner mittelständischen Unternehmensgruppe

650 Mitarbeiter beschäftigt die Gruppe heute insgesamt.

580 Mitarbeiter hat Sax + Klee in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Zu den Arbeitsschwerpunkten zählen Rohrleitungsbau, Tiefbau, Rohr-vortrieb, Straßenbau, Brunnenbau und Umwelttechnik

Die Sax + Klee GmbH Bauunternehmung ist eine Tochter der Sax +Klee GmbH Holding.

Weitere Töchter sind Obra Bautenschutz GmbH, die Heinrich EisingerIndustriedienste GmbH, die Gebrüder Stephan GmbH und die Wagen-brenner GmbH.

An der ICA Institut für Chemische Analytik GmbH ist die Holding betei-ligt.

DIE SAX + KLEE GMBH

sind die beiden Geschäftsführer in

verschiedenen Rotary Clubs enga-

giert.

Bleibt da überhaupt noch Zeit

zum Verschnaufen? Wer daran

zweifelt, sollte im Betriebsgebäude

in der Dalbergstraße einmal in die

Kellerbar gehen. Dort, wo alle Bau-

elemente, die die Tiefbauspezialis-

ten verwenden, neben historischen

Fotografien bis anno 1925 verewigt

sind, ist Platz für Begegnungen mit

der Belegschaft. „Besonders beliebt

sind auch die Pensionärstreffen“,

sagt Werner Sax.

Zum Firmenjubiläum gibt

es einen Tag frei

Prost also auf das Familienunterneh-

men, das am 18. Juni 2009 auch das

100-jährige Bestehen feiert. Das offi-

zielle Fest wird auf der Friesenhei-

mer Insel veranstaltet, wo seit lan-

gem die Logistik angesiedelt ist. Ei-

ne Urenkelin des Firmengründers

Klee schreibt zurzeit an der Chro-

nik. Und die Mitarbeiter reiben sich

schon die Hände, denn als Geburts-

tagsgeschenk erhalten sie nach der

gemeinsamen Feier am 19. Juni ei-

nen Tag frei. Anschließend aber –

und da bleiben Andreas Burger und

Kai-Uwe Sax hart wie Beton – heißt

es wieder in die Hände gespuckt,

denn „wir haben den Kanal noch

lange nicht voll“. Sigrid Ditsch

Projekt, das aus Nomaden sesshafte

Schafzüchter machen sollte. Grund-

wasser lag in 800 Meter Tiefe. Doch

Temperaturen bis zu 54 Grad Cel-

sus und „Schikanen der dortigen

Aufsichtsbehörden“, die die Anliefe-

rung der Maschinen blockierten,

zwangen die Mannheimer schließ-

lich zur Aufgabe des Wüstenpro-

jekts.

„Längst konzentrieren wir uns

auf die Metropolregion Rhein-Ne-

ckar“, sagt das heutige Geschäfts-

führerduo. Mit ihrem Maschinen-

park mit je über 100 Baggern und

Lastwagen mit Metropolregion-Auf-

klebern bekennen sie Farbe zur Hei-

mat. Hinzu kommen rund 150

Sprinter und Firmenwagen, die seit

Jahren ganz auf Grün abfahren und

das rot-weiße Firmenzeichen tra-

gen. „Auch in sozialer Hinsicht blei-

ben wir heimatverbunden“, sagen

die beiden Vorstandmitglieder im

Verband der Bauwirtschaft Nordba-

den. Sie engagieren sich unter ande-

rem im Mannheimer Jungbusch,

wo mit jährlich 10 000 Euro im Ge-

mein-schaftszentrum verschiedene

Integrationsprojekte für jugendliche

Migranten unterstützt werden.

Beim „Nachtwandel“ als Kult vor

Ort machen sie ebenfalls mit. Des-

wegen wurde Sax + Klee im vergan-

genen Jahr als regionaler Sieger der

landesweiten Initiative „Aktie-e –

Unternehmen bürgerschaftlich en-

gagiert“ ausgezeichnet. Nebenbei

eine kapitale Ratte vorbei“, sagt Kai-

Uwe Sax.

1994 sahen sich die „Unterirdi-

schen“ sogar mit riesigen Fischen

aus dem Rhein konfrontiert. Bei der

Sanierung eines Kühlwasserkanals

der BASF drangen 30 Welse vom

Ablauf ein. Den bis zu 2,20 Meter

langen geschuppten Burschen war

mit normalen Fangnetzen nicht bei-

zukommen. Bagger mussten das

Problem lösen, erinnert sich Andre-

as Burger. Nicht allein in solchen

Ausnahmefällen zahlt sich die

Hochleistungstechnik aus. Der

Mannheimer Andreas Burger er-

warb sich nach dem Studium bei

verschiedenen Betrieben sein beruf-

liches Rüstzeug. Kai-Uwe Sax, der

den Vater schon als Bub auf die Bau-

stellen begleitete, stieg nach dem Ju-

ra-Abschluss und vierjähriger Praxis

in anderen Unternehmen im väterli-

chen Betrieb ein.

Aus Nomaden sesshafte

Schafzüchter machen

Die Firmengründer würden heute

Bauklötze staunen: Der Techniker

Heinrich Sax aus Viernheim, der je-

doch schon vorher seine beruflichen

Wurzeln in der Quadratestadt hatte,

stellte mit dem Kaufmann Georg

Klee die Weichen für den Betrieb,

der im wahrsten Sinne des Wortes

bodenständig geblieben ist – trotz

Innovation und Aufgabenverlage-

rung hin zu einem Dienstleistungs-

unternehmen für die Energieversor-

ger.

Zu den Kunden zählen unter an-

derem die Stadtwerke in Mann-

heim, Heidelberg, Ludwigshafen

und Worms sowie die Industrie. Ne-

ben dem Straßenbau, wie etwa in

der Lampertheimer Römerstraße

und dem Umbau des Seckenheimer

OEG-Bahnhofs schöpft die Firma

auch beim Brunnenbau aus dem

Vollen: Der Wasserspender für die

Mannheimer Brauerei Eichbaum ist

ein gutes Beispiel. Hinzugekom-

men ist neben dem Straßenbau die

Altlastensanierung, die die Techni-

ker auf dem Gelände einer ehemali-

gen chemischen Fabrik in Lampert-

heim-Neuschloss unlängst vor He-

rausforderungen stellte.

„1977 betraten wir dann Neu-

land“, erinnert sich Werner Sax an

einen Auftrag in der Nähe von Riad

in Saudi-Arabien, der allerdings

nicht wie ein Märchen aus 1001

Nacht endete. Dabei ging es um ein

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Eine Ticeba-Mitarbeiterin im Reinraumlabor. Das Unternehmen bietet die Einlagerung von adulten Stammzellen an. Diese befinden sich in allen Organen und

insbesondere in der Haut. Im Fall einer schweren Krankheit können die Kunden dann auf die gesunden Zellen zurückgreifen – die passende Therapie vorausgesetzt.

econo 12/2008 • 28. November 2008

Die Ticeba GmbH wurde 2003 von Dr. med. Christoph Ganss als ge-schäftsführendem Gesellschafter gegründet. Weitere Anteile hält Dr.med. Markus Frank, Forscher an der Harvard Medical School. Der Na-me ist eine Abkürzung für Tissue & Cell Banking (Gewebebank). DasUnternehmen beschäftigt neun Mitarbeiter und schreibt nach Anga-ben des Unternehmens bereits seit 2006 schwarze Zahlen. Zum Um-satz macht Ticeba keine Angaben. Die Entnahme und das Einfrierenvon Stammzellen bei Ticeba kosten 2800 Euro. Hinzu kommen 100 Europro Jahr für die Einlagerung.

DIE TICEBA GMBH

46 Im Porträt

rück. Doch nach nur drei Jahren als

Assistenzarzt, hängte er 1998 den

weißen Kittel an den Nagel und

stieg als Prokurist in das Familien-

unternehmen ein.

„Ich brauchte einfach eine Verän-

derung“, sagt Ganss, dessen medizi-

nische Kenntnisse ihm bei der Ver-

bandwattefabrik Breitenau, die

Ganss’ Großvater in den dreißiger

Jahren gegründet hatte, wenig

brachten. Die Tochtergesellschaft

Hycos, deren Leitung Ganss über-

nahm, stellte Damenhygienepro-

Gefrorene HoffnungDr. med. Christoph Ganss ist Unternehmer aus Leidenschaft. Doch sein Herz schlägt auch für die

Medizin. In seiner Firma Ticeba verbindet er beides. Seine Gewebebank lagert Stammzellen,

als Vorsorge für schwere Krankheiten

Dass er nach der Schule ein Me-

dizinstudium aufnehmen wür-

de, stand für Christoph Ganss

stets fest. „Ich habe mich schon im-

mer für dieses Thema interessiert

und war froh, dass mein Noten-

durchschnitt dies ermöglichte“, sagt

er. Er studierte Medizin in seiner

Geburtsstadt Heidelberg und in

Frankfurt. Er spezialisierte sich auf

Orthopädie und bildete sich in

Hamburg und England weiter. Für

die Promotion kehrte Ganss 1995 in

seine Heimatstadt Heidelberg zu-

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econo12/2008 • 28. November 2008

47Im Porträt

Adulte Stammzellen finden sich in Organen und insbesondere in derHaut des voll entwickelten menschlichen Organismus. Ebenso wiedie Zellen im Embryo sind sie in ihrer späteren Form noch nicht fest-gelegt, sondern können von dem sie umgebenden Gewebe je nachBedarf „programmiert“ werden.

Der Vorteil von adulten Stammzellen ist, dass sie in der Lage sind,defekte Zellen zu ersetzen. Darüber hinaus ist ihre Gewinnung„ethisch korrekt“. Während bei der embryonalen Stammzellenfor-schung die Embryonen zerstört werden, werden adulte Stammzellendurch einen kurzen, unkomplizierten Eingriff beispielsweise der Hautdes Rumpfbereichs entnommen. Nur eine lokale Betäubung ist dazunötig. „Die Stammzellen“, so erklärt Christoph Ganss, „sind quasi einkörpereigenes Ersatzteillager.“ Doch diese „Ersatzteile“ bleibennicht immer in Top-Form. Sie altern, sind Umwelteinflüssen ausge-setzt. Deshalb, davon ist der Mediziner überzeugt, mache es Sinn, sieeinzulagern, um bei einer schweren Erkrankung auf gesunde Stamm-zellen zurückgreifen zu können.

Die Stammzellentherapie wird derzeit vor allem in der Herzchirurgie,der Kardiologie oder beispielsweise beim Hautersatz von Verbren-nungsopfern eingesetzt. Zukünftig hoffen die Mediziner, auf dieseWeise auch degenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Mor-bus Alzheimer, Multiple Sklerose, aber auch Diabetes mellitus be-kämpfen zu können.

Problematisch ist, dass adulte Stammzellen sich nur schwer vermeh-ren lassen. Das ist jedoch eine Voraussetzung für den Einsatz bei The-rapien. Dies funktioniert bei embryonalen Stammzellen besser. DochChristoph Ganss ist zuversichtlich, dass es nur noch eine Frage derZeit ist, bis sich auch adulte Stammzellen komplikationslos multipli-zieren lassen. Entsprechende Versuche bei Ticeba seien viel verspre-chend verlaufen.

ADULTE STAMMZELLEN

Dr. med. Christoph Ganss gründete 2003 die Ticeba GmbH. Seinen Sitz hat das

Unternehmen im Heidelberger Technologiepark. Bilder: Rinderspacher

ten Stammzellen wächst sehr

schnell.“ Und wie sieht seine Vision

für die nächsten zehn Jahre aus?

Krebsmedikament soll den

Durchbruch bringen

„Wir wollen auf alle Fälle dabei

sein, wenn die ersten Medikamente

auf der Basis von Stammzellen auf

den Markt kommen“, sagt der Me-

diziner. Außerdem bemüht er sich

im Moment um die Finanzierung ei-

nes von seinem Partner Frank ent-

wickelten Krebsmedikaments.

Frank ist es gemeinsam mit einem

Kollegen erstmals gelungen, bei

schwarzem Hautkrebs Tumor auslö-

sende Stammzellen zu identifizie-

ren und mithilfe des von ihm ent-

deckten „ABCB5 P-glycoproteins“

diese bösartigen Zellen zu eliminie-

ren. „Das könnte die Basis für ein

Medikament werden, das einen

Durchbruch bringt.“

Ulla Cramer

sitzt.. „Es wird jedoch zunehmend

leichter, Kontakte zu knüpfen“, sagt

Ganss. „Das Interesse und auch das

Wissen um die Bedeutung von adul-

tex-Tochter in Österreich, einem

weiteren Sanierungsfall, stark gefor-

dert war – gründete der heute 44-

Jährige 2003 die Ticeba GmbH.

Zwei Jahre später nahm das Unter-

nehmen im Technologiepark Hei-

delberg im Neuenheimer Feld seine

Tätigkeit auf.

Eine Million Euro hat Ganss aus

eigenen Mitteln in die Gründung

seiner Firma investiert. Vor einem

Jahr zog das Lifescience-Unterneh-

men in größere Räume um und ver-

fügt nun über ein eigenes Reinraum-

labor. 2500 Proben lagern bei Tice-

ba in computergesteuerten Stick-

stoff-Kältetanks – bei Temperaturen

von minus 190 Grad. Die Kapazität

beläuft sich im Moment auf 5000

Proben, soll jedoch vor dem Hinter-

grund einer stark steigenden Nach-

frage schon im kommenden Jahr auf

10 000 erhöht werden.

Dass er mit seinem Unternehmen

nun wieder in seine Geburtsstadt

zurückgekehrt ist, liegt nicht an der

wissenschaftlichen Bedeutung der

Universitätsstadt, sondern hat priva-

te Gründe. „Hier habe ich während

eines Besuchs bei meinen Eltern

meine Frau kennen gelernt“, sagt

Ganss. Die Diplom-Kauffrau unter-

stützt Ticeba im Finanzwesen und

Controlling, wenn es die beiden vier

und sechs Jahre alten Kinder zulas-

sen. „Wir haben überall in Europa

Kooperationspartner, Praxen und

Kliniken, die ich regelmäßig besu-

che. Hinzu kommen Auftritte bei

Kongressen und anderen medizini-

schen Veranstaltungen.“ Daher ist

er um jeden Tag froh, an dem er

nicht im Auto oder im Flugzeug

dukte her. Abnehmer waren führen-

de deutsche Einzelhandelsketten

von Aldi bis Rewe.

Viel Zeit für die Einarbeitung in

das neue Berufsfeld benötigte der

Mediziner jedoch nicht: In zwei

Jahren sanierte er den Betrieb mit

25 Mitarbeitern, steigerte die Pro-

duktivität um 50 Prozent, plante

und installierte eine vollautomati-

sche Verpackungslinie – und ver-

kaufte Hycos 2001 an den belgi-

schen Ontex-Konzern. „Aufgrund

der politischen Umwälzungen in

Russland war uns ein großer Export-

markt weggebrochen, das Geschäft

hat sich einfach nicht mehr ge-

lohnt.“

Ganss investiert selbst eine

Million Euro

Immerhin waren die neuen Chefs

von Ganss’ unternehmerischen

Qualitäten so überzeugt, dass sie

ihm die Geschäftsführung einer

weiteren frisch übernommenen Fir-

ma anboten. Ganss sagte zu und

übernahm für zwei Jahre die Lei-

tung der Ontex Raubach GmbH im

Westerwald. Eine Zeit, an die der

Mediziner nicht gerne zurück-

denkt. „Bei diesem Unternehmen

ging es um eine reine Abwicklung,

das ist immer eine schwierige und

unerfreuliche Aufgabe.“ So prägten

Verhandlungen über Sozialpläne

und Gespräche mit dem Betriebsrat

und dem Arbeitsamt diese berufli-

che Station. Schon damals dachte

Ganss über neue Perspektiven nach.

Vor allem als ihn sein ehemaliger

Heidelberger Studienkollege Dr.

Markus Frank, der inzwischen als

Professor an der Harvard Medical

School in Boston forscht, auf ein

Thema aufmerksam gemacht hatte,

das ihn als Arzt faszinierte: Stamm-

zellen. Frank hatte eine Technologie

entwickelt und patentieren lassen,

mit deren Hilfe die meistverspre-

chenden Stammzellen aus einer ent-

nommenen Probe isoliert werden

können. Er hatte bewiesen, dass

eingefrorene Stammzellen auch

noch nach 20 Jahren zu 95 Prozent

einsatzfähig sind. Gemeinsam ent-

wickelten Ganss und Frank eine Ge-

schäftsidee, die in dieser Form bis-

her einzigartig war: die Gründung

der weltweit ersten privaten Gewe-

bebank und die individuelle Einla-

gerung von Hautgewebe und den

darin enthaltenen Stammzellen.

Obwohl er damals noch bei der On-

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48 Menschen

Fuchs Petrolub erweitert Vorstand um zwei MitgliederDr. Lutz Lindemann (48, links) und Dr. Ralph Rheinboldt (41) sind in den Vorstand der Fuchs Petrolub AG berufenworden. Damit erweitert der Konzern ab Januar seinen Vorstand von derzeit vier auf sechs Mitglieder. Beidesind seit zehn Jahren im Unternehmen tätig. Lindemann ist Vorsitzender der Geschäftsführung der größten Kon-zerngesellschaft Fuchs Europe Schmierstoffe und verantwortlich für die Wachstumsregion Mittel- und Osteuro-pa. Rheinboldt leitet die für Westeuropa zuständige Geschäftseinheit Fuchs Europe und ist Geschäftsführer vonder Fuchs Europe Schmierstoffe. Bilder: Fuchs Petrolub

derem die MVV Energie AG und diePrivate-Equity-Firma Heliad Equity.� Professor Dr. Lucas Wessel istneuer Direktor der Kinderchirurgi-schen Universitätsklinik in Mann-heim. Der Mediziner war schonmehr als zehn Jahre als Oberarztam Mannheimer Uniklinikum tätig,anschließend für fünf Jahre in Lü-beck.

� Prof. Dr. Ulrike Ackermannübernimmt an der SRH HochschuleHeidelberg die Professur am neuenLehrstuhl für Freiheitsforschung.Mit dem neuen Lehrstuhl wolle dieHochschule ein klares Zeichen ge-gen „Freiheitsmüdigkeit“ setzen.

� Gi und Tom Esselborn haben fürihren 1969 in Mannheim gegründe-ten Club „Tiffany“ die Auszeich-nung „erfolgreichster Longseller“der Gastronomie-FachzeitschriftFizzz erhalten. Das Inhaberpaarführt den Musikclub bis heute.

Deutschlandzentrale in Heppen-heim ist Weltmarktführer für Post-bearbeitung. Küpper kümmert sichin seiner Funktion um die Organisa-tion des Großkundengeschäfts inZentral- und Nordeuropa.

� Eggert Voscherau ist zum Auf-sichtsratsvorsitzenden der MainzerSchott AG gewählt worden. Er folgtin diesem Amt Tilman Todenhöfer.Voscherau hat auch den Vorsitzdes Stiftungsrates der Carl-Zeiss-Stiftung übernommen. Stiftung istalleinige Aktionärin der Schott AG.

� Alexander Mitsch ist neuer Fi-nanzvorstand der Maxxtec AG inSinsheim. Der 40-jährige Diplom-Kaufmann verantwortet die Berei-che Finanzen, Risikomanagement,Rechnungswesen, Controlling undInvestor Relations. Vorherige be-rufliche Stationen waren unter an-

Menschen des Monats� Der Bundestagsabgeordnete fürden Wahlkreis Speyer-Neustadt,Norbert Schindler (CDU), wirdauch bei der Bundestagswahl 2009antreten, um den Wahlkreis in Ber-lin zu vertreten.

� Professor Dr. Christian Homburgvon der Universität Mannheim ge-hört laut einem Ranking der inter-nationalen Doktoranden-Arbeits-gruppe DocSIG innerhalb der Ame-rican Marketing Association zu denweltweit drei forschungsstärkstenMarketing-Experten. In Europa seiHomburg der mit Abstand besteWissenschaftler in seinem Fachge-biet.

� Prof. Dr. Hilmar Bading wird fürsein Projekt „The Biology of Nucle-ar Calcium“ mit dem „AdvancedGrant“ des Europäischen For-schungsrats ERC gefördert. DerGeschäftsführende Direktor des In-terdisziplinären Zentrums für Neu-rowissenschaften der UniversitätHeidelberg untersucht, wie Kalzi-umsignale im Zellkern Lernen, Ge-dächtnis und Überleben von Ner-venzellen steuern. Die Förderungdes „Advanced Grant“ beläuft sichauf 2,4 Millionen Euro.

� Die Universität Heidelberg hatden Gründer des Finanzdienstleis-ters MLP, Manfred Lautenschläger,zum Ehrendoktor ernannt. Prof. Dr.Manfred Oeming würdigte in seinerLaudatio die vielfältige Förderung,die der Mäzen leiste. So habe Lau-tenschläger aus seinem VermögenWissenschaftler aus sehr vielenDisziplinen bei ihren Forschungenkräftig unterstützt, am augenfälligs-ten durch die Verleihung des mit250 000 Euro ausgestatteten Lau-tenschläger-Forschungspreises.

� Eduard Zimmerle hat aus per-sönlichen Gründen sein Amt alslangjähriger stellvertretender Vor-sitzender des Vorstands der Horn-bach Holding AG und Vorsitzenderdes Vorstands der Hornbach Immo-bilien AG niedergelegt. Dessen

Aufgaben im Vorstand der Horn-bach Holding AG hat AlbrechtHornbach übernommen. Die Ver-antwortung als Vorstand der Horn-bach Immobilien AG trägt ManfredKummer.

� Die Popakademie Baden-Würt-temberg begrüßt in ihrer Veranstal-tungsreihe „Open House“ eine Rei-he prominenter Vertreter aus derMusikbranche. Bereits im Novem-ber referierte der Geschäftsführervon Sony BMG Germany, EdgarBerger, über neue Geschäftsmo-delle für die Branche. Im Dezemberstehen Klaus Schunk von Radio Re-genbogen, der Musiker Heinz-Ru-dolf Kunze und Markus Kavka vonMTV auf der Rednerliste.

� Jürgen Küpper ist seit Augustneuer General Manager, DMTi Cen-tral & Northern Europe, bei PitneyBowes. Das Unternehmen mit

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Impressum

econo Rhein-Neckar GmbHGeschäftsführer:

Bernhard Klumpp, Kim Lars ErdmannDudenstraße 12-2668167 Mannheim

Registergericht Mannheim HRB 704 188www.econo-rn.de

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Redaktionsleitung:Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)

impuls Verlags GmbHDudenstraße 12-2668167 Mannheim

Tel. 0621/392-2807 · Fax 0621/392-2810

Redaktion:Matthias Schmitt, Kristian Klooß

Autoren dieser Ausgabe:Daniel Albrecht, Martin Bernhard,

Ulla Cramer, Sigrid Ditsch, Gert Goebel,Jochen Schönmann

Bilder:Markus Proßwitz, Manfred Rinderspacher,

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Titelseite:Xmedias GmbH (Gestaltung),

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econo12/2008 • 28. November 2008

49Menschen

folge des 52-jährigen Steven Bi-schof an, der fast zehn Jahre langdie Position des Marketingleitersinne hatte und als Marketing Direk-tor in den europäischen Bereich„Water Controls“ wechselte.

� Martin Politzer (32) ist neuer Se-nior Project Manager und Kunden-berater Online für die MannheimerKuehlhaus AG. Vor seinem Einstiegbei dem Mannheimer Dienstleisterfür Online-Marketing hatte Politzersieben Jahre lang die Geschäfte ei-ner Online-Agentur geleitet.

� Nobelpreisträger Harald zurHausen (72) ist in seinem HeimatortWald-Michelbach als erster Bür-ger der Odenwald-Gemeinde mitder „Bürgermedaille“ ausgezeich-net worden. Am 10. Dezember wirdihm in Stockholm der Medizin-No-belpreis überreicht.

� Matthias Müller ist neuer Han-delsrichter am Landgericht Heidel-berg. Der 39-jährige Geschäftsfüh-rer des Weingutes Adam Müllergehört damit zu den 16 ehrenamtli-chen Laienrichtern der 11. und 12.Kammer für Handelssachen.

� Der Mannheimer SPD-Kreisvor-stand hat Lothar Mark (63) für dieBundestagswahl im Herbst 2009nominiert. Mark vertritt die Quadra-testadt seit 1998 im Bundestag.

� Die beiden Park Inn Hotels inMainz und Mannheim haben eineneue Verkaufsleiterin. Ab sofortzeichnet die 27-jährige YvonneBrand für die Verkaufsaktivitätender beiden Vier-Sterne-Hotels mitzusammen rund 300 Zimmern ver-antwortlich.

� Hans-Christoph Rohland ist neu-er Chefarchitekt bei der Darmstäd-ter Software AG. Rohland war zu-letzt als Senior Vice President beider SAP AG im Bereich NetWeavertätig. Der studierte Physiker undMathematiker begann seine beruf-liche Laufbahn 1994 beim Walldor-fer Softwarehersteller SAP.

� Als erste freie Notare haben Dr.Michael Kleensang und Dr. PeterVeit ihre Arbeit in Heidelberg auf-genommen. Bisher gab es in Badennur Amtsnotare. Bis 2018 will dasLand das badische Amtsnotariatkomplett abschaffen.

Aufbau und die Führung der beidenHäuser.

� Gordon Emrich (52) soll Nachfol-ger des Landrats des Rhein-Pfalz-Kreises, Werner Schröter (64,SPD), werden. Die SPD hat Emricheinstimmig nominiert.

� Doris Barnett (55) ist von derSPD erneut zur Kandidatin desWahlkreises Ludwigshafen-Fran-kenthal für die Bundestagswahl ge-wählt worden. Die Oggersheimerinist seit 1994 Mitglied des Bundesta-ges.

� Dr. Maria Böhmer, CDU-Bundes-tagsabgeordnete für den WahlkreisLudwigshafen-Frankenthal, wurdevon ihrer Partei auch für die kom-mende Bundestagswahl 2009 alsDirektkandidatin des Wahlkreisesgewählt.

� Gabi Kreslehner ist Trägerin desPeter-Härtling-Preises 2009. Aus-gewählt wurde sie unter 259 Ein-sendungen für ihr Manuskript „Rin-glotten am Erdbeerbaum“. Der mit5555 Euro dotierte Preis wird vonder Stadt Weinheim und dem Beltz& Gelberg-Verlag verliehen.

� Die Audiotherapeutin JudithKeydel ergänzt das Team des Hör-akustikunternehmens my-World-of-Hearing aus Wiesenbach imRhein-Neckar-Kreis. Die Firma hatsich auf hörgeschädigte Menschenin Führungspositionen spezialisiert,für die gutes Hören und Verstehenein Schlüsselfaktor ist.

� Die Delegierten der Partei „DieLinke“ haben auf ihrem rheinland-pfälzischen Landesparteitag einenneuen Landesvorstand gewählt.Alexander Ulrich ist neuer Vorsit-zender. Zur neuen Landesvorsit-zenden wählten die DelegiertenKathrin Senger-Schäfer aus Lud-wigshafen. Ebenfalls in den ge-schäftsführenden Vorstand ge-wählt wurde der AltleiningerJames Herrmann. Neu im Landes-vorstand der Linken ist MonikaBürklin aus Grünstadt. Das Für-hungsteam ist für zwei Jahre ge-wählt worden.

� Jens Bredemeier ist seit Novem-ber Marketingleiter bei der Honey-well GmbH, Haustechnik in Mos-bach. Der 43-Jährige tritt die Nach-

� SAP-Chef Henning Kagermann(61) ist zum Vizepräsidenten derDeutschen Akademie der Technik-wissenschaften ernannt worden.Kagermann wird in dem Amt als einBindeglied zwischen Wissenschaftund Wirtschaft auftreten.

� Nils Weber hat für sein gesell-schaftspolitisches Engagementdas Bundesverdienstkreuz amBande erhalten. Der gebürtige Hei-delberger ist Gründer der KanzleiWeber & Partner, in der er bis heu-te als Rechtsanwalt und Fachan-walt für Erbrecht tätig ist.

� Siegmar Müller (53) wird zum1. Januar 2009 neuer Landesob-mann und damit Sprecher der 26rheinland-pfälzischen Sparkassen-vorstände. Der Vorstandsvorsitzen-de der Sparkasse Germersheim-Kandel wurde zum Nachfolger vonHorst Hoffmann gewählt, der EndeDezember in den Ruhestand geht.

� Florian Berg wurde von der Mit-gliederversammlung der FDPMannheim zum Europakandidatengewählt. Der 25-jährige Historikerist stellvertretender Bundesvorsit-zender der Jungen Liberalen.

� Dr. Michael Frank ist zum neuenVizepräsidenten der Bundeszahn-ärztekammer gewählt worden. DerLampertheimer ist ebenfalls Präsi-dent der LandeszahnärztekammerHessen.

� Matthias Kneissl hat bei derWalldorfer Realtech AG die Ent-wicklung einer neuen Software-Lö-sung für das SAP Change & Relea-se Management übernommen. DerInformatiker ist Mitglied des Execu-tive Committee beim Berufsver-band und Standardisierungsgremi-um Institute of Electrical and Elect-ronics Engineers (IEEE).

� Hugo Sablowski ist neuer Abtei-lungsdirektor für Unternehmens-kommunikation und Werbung beider Volksbank Neckartal.

� Hermann Layher (52) ist 18. Trä-ger des „Saumagen-Ordens“, einerAuszeichnung der Karneval- undTanzsport-Gesellschaft „Schlotte“aus Schifferstadt. Der Leiter derTechnikmuseen in Sinsheim undSpeyer erhält den Orden für den

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50 Versicherungen

econo 12/2008 • 28. November 2008

Fehltritte versichernSpezielle Haftpflichtversicherungen schützen auch Geschäftsführer von kleinen und mittleren

Unternehmen bei Schadenersatzforderungen. Wer keine „D&O-Police“ hat, riskiert sein

Vermögen

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econo12/2008 • 28. November 2008

51Versicherungen

■ D&O (Directors’ & Officers’ Liability, Vermögensschaden-Haftpflicht-Versicherung für Organe und leitende Angestellte)

Die D&O-Versicherung bietet Versicherungsschutz für die Haftungvon Organen (Vorstände, Geschäftsführer, Aufsichtsräte, Beiräte) undleitenden Angestellten für Vermögensschäden. Die Versicherungs-nehmerin ist eine juristische Person, also zumeist eine GmbH oder ei-ne AG. Auch Personengesellschaften können ihr organhaftungsähnli-ches Risiko abdecken. Die Tochterunternehmen werden automatischeingeschlossen. Die D&O-Versicherung deckt sowohl die Kosten derAbwehr unberechtigter als auch die Befriedigung berechtigter Scha-denersatzansprüche.

■ D&O-EinzelpoliceDie Besonderheit der D&O-Einzelpolice ist, dass die Prämie nicht vomUnternehmen bezahlt wird. Versicherungsnehmer und Prämien-schuldner ist der einzelne Manager. D&O-Selbstbehalt-Versicherun-gen sind D&O-Einzelpolicen, die teilweise auf Rechtskosten begrenztsind, teilweise aber auch eine Haftpflichtdeckung bieten.

■ E&O (Errors & Omissions, Vermögensschaden-Haftpflicht-Versicherung)

Die bekanntesten Vermögensschaden-Haftpflichtversicherungensind jene für Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.Doch auch andere Dienstleister und Branchen können sich gegen dasRisiko, aus ihrem Tagesgeschäft heraus Dritten Vermögensschädenzuzufügen, absichern. Bei größeren Risiken wie denen der Finanz-dienstleister und der IT-Branche ist entsprechend auch der Bera-tungsbedarf höher.

■ ODL (Outside Directorship Liability-Versicherung)Das versicherte Risiko ähnelt dem der D&O. Versichert sind aber nurKontrollmandate in Aufsichts- und Beiräten von konzernfremden Un-ternehmen. Die D&O schließt alle Organmandate innerhalb des Kon-zerns ein, nicht hingegen die externen Kontrollmandate. Regelmäßigwird dieses Risiko als besondere Bedingung zur D&O eingeschlossen.

Quelle: Ihlas & Köberich

VERSICHERUNGEN FÜR MANAGER

In jedem Fall lohne es sich laut

Eriksen, einen spezialisierten Mak-

ler hinzuzuziehen. Da die Konzepte

der einzelnen Anbieter sehr unter-

schiedlich seien, könne sich ein Laie

praktisch unmöglich einen umfas-

senden Marktüberblick verschaffen.

D&O-Versicherungen seien hochin-

dividuell, keine gleiche der ande-

ren. „Die Standard-D&O-Versiche-

rung gibt es nicht.“

Die zunehmende Zahl von Scha-

denersatzklagen gegen Manager

führt momentan dazu, dass die Prä-

mien für die Managerhaftpflicht

drastisch steigen. Makler prognosti-

zieren, dass ein mittelständischer

Unternehmer bei Verträgen für

2010 zehn Prozent mehr zahlen

müsse, börsennotierte Unterneh-

men 40 bis 50 Prozent. Schnelles

Handeln könnte sich also auszah-

len. Daniel Albrecht

mehreren hunderttausend Euro

könne der Schaden jedoch eine Grö-

ßenordnung erreichen, die von ei-

ner natürlichen Person nicht ohne

weiteres gezahlt werden kann. „In

diesem Moment wird eine D&O-

Versicherung interessant.“

Makler helfen bei der

Auswahl der Police

Beim Abschluss einer Versiche-

rungspolice sollte unbedingt auf kla-

re und verständliche Vertragsbedin-

gungen geachtet werden, mahnt

Eriksen. Denn unterschreibt ein

Kunde eine Police, in der manche

Punkte nur im Konjunktiv geregelt

seien, könne es schnell passieren,

dass die Versicherung im Schadens-

fall die Übernahme der Haftung ab-

lehnt.

Einige Bankmanager könnte die

Finanzkrise teuer zu stehen

kommen. Schadenersatzforde-

rungen könnten sie in den privaten

Ruin treiben. Die aufgrund riskanter

Immobilienkredite in Schieflage ge-

ratene Industriebank IKB zum Bei-

spiel fordert von Ex-Vorstandschef

Stefan Ortseifen und drei weiteren

Vorständen Summen in Höhe von

450 000 bis 800 000 Euro. Ähnli-

ches plant die ins Wanken geratene

sächsische Landesbank SachsenLB.

Sie hat angekündigt, Schadenersatz-

forderungen gegen ehemalige Vor-

standsmitglieder zu prüfen. Auch

Siemens, die WestLB, Volkswagen

und die Deutsche Bank befassen

sich aufgrund von Fehlern früherer

Manager mit zum Teil millionen-

schweren Forderungen an das ehe-

malige Führungspersonal. Selber

zahlen müssen die Führungskräfte

jedoch wohl nicht. Die Unterneh-

men hatten für sie eine Manager-

haftpflicht-Police abgeschlossen. Sie

können die Schadenersatzansprü-

che nun an den Versicherer weiter-

reichen.

Konzerne versichern sich

gegen Fehltritte

Fast alle großen Unternehmen ha-

ben so genannte D&O-Versicherun-

gen (Directors’ and Officers’ Liabili-

ty Insurance) für ihre Topmanager

abgeschlossen. Viele kleine und

mittlere Unternehmen nutzen diese

Möglichkeit bislang hingegen nicht.

Die Beratungsgesellschaft Towers

Perrin hat zusammen mit dem Köl-

ner Spezialmakler Ihlas & Köberich

vor einem Jahr die erste Studie zu

D&O-Versicherungen in Deutsch-

land vorgelegt. Demnach existiert

eine Managerhaftpflicht noch nicht

einmal in jedem zweiten Unterneh-

men mit einer Bilanzsumme bis zu

100 Millionen Euro. Bei größeren

Unternehmen sind hingegen min-

destens 85 Prozent mit dem Notfall-

kit für Führungs-Fehltritte ausge-

stattet.

Dabei war der Einstieg zuletzt

günstig wie lange nicht mehr. Der

harte Preiswettbewerb hat die Prä-

mien für die Managerhaftpflicht ge-

drückt. „Bei den derzeitigen Nied-

rigpreisen ist der Anreiz für kleine

und mittlere Unternehmen groß“,

sagt Stephan Westphal, Berater bei

Towers Perrin. Er geht daher davon

aus, dass über kurz oder lang auch

für den Mittelstand eine D&O-De-

ckung üblich wird. Mit gutem

Grund: Die Geschäftswelt ist voller

Tretminen, die bei unbedachten

Schritten das Vermögen eines Vor-

stands oder Firmenchefs gefährden

können. So schreibt Paragraf 43 des

GmbH-Gesetzes vor, dass bei einer

Pflichtverletzung gegenüber der Ge-

sellschaft eine persönliche Haftung

in Betracht kommt.

Wie schnell es einem Topmana-

ger passieren kann, dass er für hohe

Haftungssummen aufkommen

muss, zeigen zwei fiktive Beispiele:

Der Geschäftsführer einer Firma

plant eine Betriebserweiterung. Bei

der Bauabnahme stellt sich heraus,

dass die neuen Räume nicht den

Brandschutzvorschriften entspre-

chen. Der folgende Umbau kostet

100 000 Euro. Die muss der Ge-

schäftsführer aus eigener Tasche

zahlen. Denn in diesem Fall wäre er

bei der Auftragsvergabe verpflichtet

gewesen, die Einhaltung der Brand-

schutzvorschriften sicherzustellen.

Zweites Beispiel: Der Geschäfts-

führer einer GmbH verhandelt mit

ausscheidenden Mitarbeitern über

deren Abfindungen. Später stellt

sich heraus, dass die Abfindungsver-

träge aufgrund eines Formfehlers

unwirksam sind. Das Arbeitsgericht

entscheidet, dass den Mitarbeitern

ein höherer Abfindungsbetrag zu-

steht, woraus sich eine millionen-

schwere Mehrbelastung ergibt, die

bei Vermeidung des Formfehlers

nicht entstanden wäre. Für diesen

Fehler ist der Geschäftsführer ver-

antwortlich. Gemäß GmbH-Gesetz

hätte er im Rahmen seiner kaufmän-

nischen Pflichten vorab Rechtsrat

einholen müssen.

In beiden Beispielen gestaltet sich

der Fall für den Gebrandmarkten

weitestgehend neutral, wenn er

D&O-versichert ist.

„Da die in den Gesetzen vorge-

schriebenen Haftungsregeln für Fir-

men aller Größen gleich gelten, ist

eine D&O-Versicherung praktisch

für jedes Unternehmen interes-

sant“, sagt Bernd Eriksen vom Düs-

seldorfer Spezialmakler Hendricks &

Co. Ob sich eine Managerhaftpflicht

lohnt, hänge dabei nicht in erster Li-

nie vom Umsatz, sondern von dem

Risiko ab, dem ein Unternehmens-

leiter ausgesetzt sei. „Wenn es eine

ganz kleine Firma ist, sind die Scha-

denersatzansprüche meist über-

schaubar“, sagt Eriksen. Bei einem

Unternehmen mit einer Bilanzsum-

me von mehr als einer halben Milli-

on Euro und einem Umsatz von

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econo 12/2008 • 28. November 2008

■ „Welche Versicherung brauche ich? Eine Risiko-Checkliste für Unterneh-mer“, Herausgeber: IHK Rhein-Neckar, www.rhein-neckar.ihk24.de

■ „Herausforderung Selbständigkeit. Informationen für eine erfolgreiche Exis-tenzgründung“, Herausgeber: Baden-Württembergischer Industrie- und Han-delskammertag, 8. Auflage, Februar 2008. www.bw.ihk.de

LITERATUR UND CHECKLISTEN

darauf achten, wann der Haftungs-

fall tatsächlich eintritt. „Manche

Versicherer erkennen eine vorlie-

gende Erwerbsunfähigkeit nur an,

wenn ein Betrieb vollkommen

ruht“, sagt Benning aus Erfahrung.

Wer hier auf Nummer sicher gehen

will, sollte sich von einem unabhän-

gigen Versicherungsexperten bera-

ten lassen. Gleiches gelte für so ge-

nannte Dread-Disease-Versicherun-

gen, die bei Eintreten vorab defi-

nierter Krankheiten greifen. „Das

kann eine zweischneidige Sache

sein, wenn ich mich nur gegen eine

Krebserkrankung versichere, aber

dann wegen Rückenproblemen mei-

nen Beruf nicht mehr ausüben

kann.“

Feuer, Einbruch und

Wasserschäden

Sinnvoll ist zudem eine Krankenta-

gegeld-Versicherung, mit der sich

ein Lohnausfall bei längerer Krank-

heit kompensieren lässt. „Da die

Prämien relativ hoch sein können,

lohnt es sich, zum Überbrücken der

ersten Monate selbst Geld zurück-

zulegen“, rät Gründungsberater Tei-

chert. Die so genannte Karenzzeit,

in der nach Eintritt des Versiche-

rungsfalls kein Leistungsanspruch

besteht, könne etwa – wie bei vie-

len Arbeitnehmern – 42 Tage betra-

gen.

Wer beruflich viel unterwegs ist

oder einer gefährlichen Arbeit nach-

geht, sollte außerdem den Ab-

schluss einer Unfallversicherung er-

höheren Leistungsstandard gelegt

wird.

Ähnlich ist es bei der Rentenver-

sicherung. In der Gesetzlichen hän-

gen die Beiträge ebenfalls vom Ver-

dienst ab. Wer ein hohes Einkom-

men hat, zahlt entsprechend hohe

Beiträge. Benning warnt hier gerade

deshalb davor, voreilig einen Antrag

auf Pflichtversicherung bei der

Deutschen Rentenversicherung zu

stellen. „Eine spätere Kündigung

dieser freiwilligen Pflichtversiche-

rung ist nicht möglich.“ Das lohne

sich nur unter bestimmten Voraus-

setzungen, etwa wenn bereits hohe

Ansprüche bestehen oder es ge-

sundheitliche Probleme gebe.

Für wichtiger als die Altersvorsor-

ge hält Benning eine Erwerbs- oder

Berufsunfähigkeitsversicherung.

„Damit sichert ein Selbstständiger

quasi seine Arbeitskraft ab, wenn er

krankheitsbedingt mehrere Monate

lang ausfällt.“ Nachteil: Die Berufs-

unfähigkeitsversicherung ist eine re-

lativ teure Angelegenheit und rech-

net sich daher meist nur für junge

Beitragszahler. Außerdem sollten

Versicherungsnehmer ganz genau

Seminarreihen für Existenzgründer

rät die Versicherungsberaterin Jutta

Benning, sich möglichst frühzeitig

mit dem Thema „Risiko-Analyse“

zu befassen. Denn zu Beginn der

Selbstständigkeit werden vielfach

die Weichen für den eigenen Versi-

cherungsschutz gestellt. Manche

Entscheidungen lassen sich nicht

wieder rückgängig machen. Zum

Beispiel bei der Kranken- und Al-

tersversicherung. „Hier können

Selbstständige zwischen gesetzli-

cher und privater Versicherung

wählen“, sagt Benning. „Ein Wech-

sel von der privaten in die gesetzli-

che Krankenversicherung ist zu ei-

nem späteren Zeitpunkt nicht mehr

möglich.“ Wer eine Familie plant,

sollte also abwägen, ob die gesetzli-

che Versicherung aufgrund der kos-

tenfreien Mitversicherung von Fa-

milienmitgliedern vielleicht die kos-

tengünstigere Variante ist. Bei der

Beitragsberechnung in der Gesetzli-

chen wird allerdings die Steuerer-

klärung mit allen Einkunftsarten zu-

grunde gelegt. Wer viel verdient, für

den kann sich eine private Kasse

lohnen, zumal wenn Wert auf einen

Christoph Bentz weiß, was auf

ihn zukommt. Der 23-Jährige

studiert Betriebswirtschaft an

der Heidelberg International Busi-

ness Academy. In ein, zwei Jahren

will der Wormser als selbstständiger

Steuerberater in das Büro seines Va-

ters einsteigen. Ihm ist bewusst,

dass der Schritt in die Selbstständig-

keit Risiken birgt. „Ohne betriebli-

che Versicherung bekomme ich kei-

ne Zulassung“, sagt er. Neben der

persönlichen Krankenversicherung

ist die Vermögensschadenshaft-

pflicht daher ein Muss für ihn. Denn

berät er einen Klienten falsch, kann

dieser den Steuerberater für Vermö-

gensschäden haftbar machen.

Das Wichtigste ist die

Betriebshaftpflicht

Doch damit hat er längst nicht alle

betrieblichen Risiken abgesichert.

Der Existenzgründerberater Gün-

ther Teichert vom Heidelberger

Netzwerk Die-Wegweiser.de berei-

tet die Studierenden an der Business

Academy auch auf eine spätere

Selbstständigkeit vor. Dazu gehört

auch die Klärung von Versiche-

rungsfragen. „Das Wichtigste ist ei-

ne Betriebshaftpflicht“, sagt er.

„Wenn Sie einen Kunden besuchen

und dort aus Versehen die teure

Ming-Vase vom Sideboard werfen,

wollen Sie die sicherlich nicht selbst

bezahlen.“

Bei den vom Starter-Center der

Industrie- und Handelskammer

(IHK) Rhein-Neckar angebotenen

Zur GründunggerüstetExistenzgründer sollten ihre individuellen

Risiken abwägen. Die richtige Wahl der

Versicherung kann für das Überleben

des Geschäfts entscheidend sein

52 Versicherungen

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VERSICHERUNGEN IM ÜBERBLICK

■ Die wichtigsten betrieblichen Versicherungen für Selbstständige- Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung- Betriebsunterbrechungsversicherung- Einbruchdiebstahlversicherung- Elektronikversicherung- Kfz-Haftpflichtversicherung- Produkthaftpflichtversicherung- Umwelthaftpflichtversicherung- Feuerversicherung, Leitungswasserversicherung, Sturmversiche-rung u. Ä.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.), Starthilfe -Der erfolgreiche Weg in die Selbstständigkeit, 2006

■ Die wichtigsten Versicherungen zur persönlichen Vorsorge- Krankenversicherung, gesetzlich oder privat- Berufsunfähigkeitsversicherung- Krankentagegeldversicherung- Rentenversicherung, gesetzlich oder privat- Arbeitslosenversicherung (Gründung aus der Arbeitlosigkeit)- Risiko-Lebensversicherung (bei finanziellen Verpflichtungen)

Quelle: Econo

chen Gesetzbuches ist derjenige,

der das Leben, das Eigentum oder

die Rechte eines anderen wider-

rechtlich verletzt, verpflichtet, den

entstandenen Schaden zu ersetzen.

Je nach Beruf sind darüber hinaus

weitere Versicherungen ratsam. So

sollte der Inhaber eines Ladenge-

schäfts mit teuren Geräten zum Bei-

spiel eine Firmeninhaltsversiche-

rung abschließen. So sind Gefahren

wie Feuer, Einbruchdiebstahl und

Wasserschäden versichert. da

wägen, die etwa im Fall einer Invali-

dität eine monatliche Rente zahlt.

In manchen Berufen sind Selbst-

ständige ohnehin pflichtversichert.

Neben den privaten Risiken raten

Experten wie Benning und Teichert

auch dazu, betriebliche Risiken ge-

zielt abzusichern. An Nummer eins

steht die bereits erwähnte betriebli-

che Haftpflichtversicherung. „Wer

sich hier nicht absichert, handelt

grob fahrlässig“, sagt Teichert. Denn

gemäß Paragraf 823 des Bürgerli-

www.fingro.de

DIE LÖSUNGKönnen Sie für sich als Ge-schäftsführer ausschließen, an einer schweren Krankheitzu erkranken? Ist Ihr Unter-nehmen finanziell abgesi-chert, wenn Sie aufgrund ei-ner schweren Krankheit Ihren Aufgaben nicht mehr nachge-hen können?

Sorgen Sie rechtzeitig mit dem FINGRO Vorsorgeplan vorund sichern Sie sich für denErnstfall ab! Eine sogenannte Dread Disease Absicherung bietet die Lösung.

Krebs, Herzinfarkt und Schlag-anfall sind mit über einer Milli-on Krankheitsfällen jährlich die häufigsten Volkskrankheiten. Gerade Selbständige und Schlüsselkräfte in Unterneh-men sollten nichts dem Zufall überlassen.

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econo 12/2008 • 28. November 2008

54 Finanzkrise

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Krise oder was?Ein Untergangsszenario jagt das nächste. Die Finanzkrise hat die Wirtschaft im Würgegriff.

Wer ist betroffen? Und wie schlimm steht es wirklich?

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econo12/2008 • 28. November 2008

55Finanzkrise

Die Zulieferer werden

besonders hart getroffen

„Deutschland ist kein Sanierungsfall.

Und die Region schon gar nicht.“

Ähnlich beurteilt Peter Depré die

Lage. Der Chef der Mannheimer

Rechtsanwalts AG gleichen Namens

ist gleichzeitig stellvertretender Vor-

sitzender des Zentrums für Insol-

venz und Sanierung (ZIS) an der

Universität Mannheim (siehe Seite

59). „Wir rechnen natürlich mit ei-

ner deutlichen Zunahme der Fall-

zahlen“, sagt er. „Aber das geht

auch wieder vorüber.“ Ohnehin sei-

en die Insolvenzzahlen in den ver-

gangenen zwei Jahren historisch

niedrig gewesen.

Diese Aussage bestätigt auch Martin

Ratering vom statistischen Landes-

amt Baden-Württemberg. Demnach

ist die Zahl der Unternehmensinsol-

venzen in Baden-Württemberg von

3200 im Jahr 2004 kontinuierlich

auf 2137 im Jahr 2007 gesunken.

„Und auch jetzt würde ich keine Pa-

nik machen“, sagt Ratering.

Für Peter Depré wird sich die Kri-

se in der Region eher am Rande be-

merkbar machen. Und zwar buch-

stäblich: „Es gibt am Rand der Me-

tropolregion, also in Teilen von

Rheinland-Pfalz und im Odenwald,

strukturschwächere Bereiche, die

von der jetzigen Krise in Mitleiden-

schaft gezogen werden könnten.“

Im Kern aber sei die Region bemer-

kenswert robust.

Dennoch sei ein Arbeitsplatzab-

bau in Teilbereichen denkbar.

„Schlechte Wirtschaftsphasen kön-

nen nur sehr gut aufgestellte Unter-

nehmen ohne Arbeitsplatzabbau

durchstehen“, sagt er. „Die anderen

sind gezwungen an der Kosten-

schraube zu drehen.“ Diese Ent-

wicklung werde zuerst die produ-

zierenden Unternehmen treffen

und sich dann als Welle auf die

Dienstleistungsbranche ausbreiten.

Ohne Beulen wird also auch die

Metropolregion nicht davon kom-

men. Doch sowohl Depré als auch

Wellensiek sind sich einig: So über-

trieben die Blase war als sie platzte,

so übertrieben ist auch die derzeiti-

ge Untergangsstimmung.

Dennoch sollen jetzt, wo klar ist,

dass Industrie, Dienstleister und

auch der private Steuerzahler es ge-

meinsam ausbaden müssen, Rege-

lungen her, die einen solchen Kol-

laps künftig verhindern. ��

Jahresende auf dem Niveau des Re-

kordwertes von 2007 (638,8 Millio-

nen Euro) liegen.

Und die Deutsche Bank, von

manchen Medien als Wurzel allen

Übels verschrien, verzeichnet in

den vergangenen zwölf Monaten ei-

nen Mittelzufluss von acht Milliar-

den Euro. Eine Milliarde allein in

den vergangenen Wochen. Trotz

Krise prognostiziert der Konzern

nicht nur einen Gewinn, sondern

plant, in Europa 400 neue Filialen

zu eröffnen. 150 davon in Deutsch-

land. Wie viele zusätzliche Stellen

in der Metropolregion Rhein-Ne-

ckar dadurch entstehen, ist aller-

dings noch unklar. Peter Bertling,

Mitglied der Geschäftsleitung Fir-

menkunden in Deutschland und

Vorsitzender der Geschäftsleitung in

Mannheim, versichert: „Von einer

Kreditklemme kann aus unserer

Sicht keine Rede sein. Wir kennen

keinen Kunden aus dem Mittel-

stand, der ein attraktives Projekt

nicht realisieren kann, weil es an Fi-

nanzierungsmitteln fehlt.“

Insolvenz-Experte Wellensiek

empfiehlt aufgrund dieser sehr un-

terschiedlichen Entwicklungen ei-

nen genaueren Blick auf die Dinge:

„Man sollte prüfen, welche Unter-

nehmen auf die Notwendigkeiten

moderner Ansprüche zu spät rea-

giert haben – und nun mit der Fi-

nanzkrise lediglich eine verfehlte

Produktpolitik unter den Teppich

kehren wollen.“

Der Rat des erfahrenen Sanierers:

Die Chance in der Krise zu sehen.

Denn wenn es bereits fünf nach

zwölf ist, lassen sich nach seiner Er-

fahrung manchmal Restrukturierun-

gen einleiten, die vorher unmöglich

gewesen wären. Doch die Einlas-

sungen Wellensieks bedeuten nicht,

dass er das Land am Rande der Kata-

strophe sieht: „Deutschland ist kein

Sanierungsfall. Und die Region

schon gar nicht“, glaubt er. Dass

durch die Finanzkrise in der Repu-

blik große Konzerne in existenzielle

Schwierigkeiten geraten, hält er für

unwahrscheinlich.

Wellensiek hat schon viel Auf

und Ab in der Wirtschaft miterlebt.

Deswegen sagt er: „Ich sehe das al-

les nicht so negativ, wie es jetzt ge-

schrieben wird.“

Finanzkrise. Seit Wochen zeich-

nen Medienvertreter gemein-

sam mit Wirtschaftsexperten

und Politikern ein düsteres Bild der

Weltwirtschaft. Milliardenschwere

Rettungspakete für marode Banken

werden geschnürt, Gerüchte über

den Zusammenbruch ganzer Bran-

chen machen die Runde. Der

Schwarze Freitag von 1929 war vor

wenigen Monaten nicht mehr als

ein vages historisches Ereignis. Mitt-

lerweile kennt jedes Kind die Ge-

schichte vom größten Börsencrash

des vergangenen Jahrhunderts und

es werden haarsträubende Verglei-

che mit der großen Depression be-

müht.

Allmählich scheint es jedoch

möglich, Fragen zu stellen, die bis-

lang nicht in das Krisenlamento pas-

sen: Wird es wirklich so schlimm?

Gibt es womöglich sogar Chancen

in der Krise? Mit welchen Entwick-

lungen muss die Metropolregion

Rhein-Neckar rechnen?

Jobst Wellensiek ist Jahrgang

1931. Der gebürtige Heidelberger

ist der wohl bekannteste Insolvenz-

verwalter Deutschlands. Mit spekta-

kulären Mandaten wie der Bremer

Vulkan-Werft oder der Maxhütte

machte sich der Rechtsanwalt in

den 90er Jahren bundesweit einen

Namen. „Krisen wie diese können

durchaus hilfreich sein“, sagt Wel-

lensiek. „Dadurch treten häufig die

Fehler der Vergangenheit zu Tage.“

Beispiele dafür werden auch in

der Region vermutet: Etwa beim

Walldorfer Softwarekonzern SAP,

dessen Mittelstandssoftware „Busi-

ness by Design“ seit geraumer Zeit

nicht so in die Gänge kommt, wie

geplant. Erst stellte sich heraus, dass

das aus dem Internet herunterzula-

dende System Schwächen in der

Anwendung hatte. Dann zeigten

sich auch noch die Kunden skep-

tisch und bestellten weniger als er-

wartet.

Beispiel zwei: Die Heidelberger

Druckmaschinen AG, die sich sehr

stark von der Produktlinie der Bo-

genoffset-Druckmaschinen abhän-

gig gemacht hat. Zuletzt hatte das

Unternehmen angekündigt, sich

mit Stellenstreichungen und Kurz-

arbeit gesund zu sparen. Infolge des

drastischen Umsatz- und Ertrags-

rückgangs im zweiten Halbjahr (Be-

triebsergebnis im 2. Quartal des Ge-

schäftsjahres: minus 50 Millionen

Euro) weitet das Unternehmen nun

sogar sein bereits bestehendes Maß-

nahmenpaket zur Kostensenkung

auf rund 200 Millionen Euro aus.

Von den Problemen des Heidel-

berger Konzerns sind auch mittel-

ständische Zulieferer aus der Region

betroffen, die nun ihrerseits einen

Auftragsrückgang verkraften müs-

sen.

Ohnehin wird die Zulieferindus-

trie derzeit besonders hart getrof-

fen. Nach einer Umfrage der IHK

Darmstadt, die mehr als 500 Unter-

nehmen des Automotive-Clusters

Rhein-Main-Neckar befragt hat,

herrschen derzeit winterliche Ge-

fühle in der Branche. „Aufträge und

Projekte werden verschoben oder

storniert, Auftragsvolumina ge-

kürzt, Entwicklungsbudgets einge-

froren“, fasst Martin Proba von der

IHK Darmstadt zusammen. Rund

80 Prozent der befragten Unterneh-

men der Region spüren laut Umfra-

ge bereits erste negative Auswirkun-

gen. Diese Schwierigkeiten sind die

direkten Folgen der Absatzeinbrü-

che der Automobilindustrie. Bei

rund 20 Prozent der Betriebe wirkt

sich die Krise laut Umfrage aller-

dings nicht aus.

Und es gibt auch Gegenbeispiele:

Der Mannheimer Baukonzern Bil-

finger Berger hat sein Ergebnis im

Vergleich zum Vorjahr ausgebaut.

Natürlich ist zu berücksichtigen,

dass die Baubranche durch in der

Regel langfristige Investitionspla-

nungen ihrer Kunden erst spät den

Konjunktureinbruch zu spüren be-

kommt. Der Konzern hat sich aber

auch selbst krisensicher aufgestellt.

Durch den starken Ausbau des

Dienstleistungsbereichs in den ver-

gangenen Jahren ist Bilfinger heute

wesentlich unabhängiger von der

Konjunktur als ein reiner Baukon-

zern.

Auch der Finanzdienstleister

MLP manövriert offenbar ver-

gleichsweise stabil durch die Untie-

fen der Finanzkrise. Der Überschuss

im 3. Quartal sank zwar auf nur

noch 800 000 Euro. Doch trotz des

schwierigen Umfeldes erwartet

MLP, dass die Gesamterlöse am

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econo 12/2008 • 28. November 2008

56 Finanzkrise

Einen völligen Zusammenbruch

der Wirtschaft wie in den 1930er

Jahren – mit Massenarbeitslosigkeit,

Inflation und politischem Extremis-

mus – hält auch Helmut Schleweis,

der Vorstandsvorsitzende der Hei-

delberger Sparkasse, für abwegig.

Der Unterschied zu damals sei, dass

diesmal schnell und global reagiert

und gegengesteuert wurde. Nach

dem Schwarzen Freitag habe hinge-

gen völlige Apathie geherrscht. „Die

heutige Situation ist deshalb mit

dem großen Crash von damals über-

haupt nicht zu vergleichen“, sagt

Schleweis (siehe Interview Seite

58). Nicht zuletzt stelle sich auch

die Frage, inwieweit die enorme

Dramatik der Krise zum Teil auch

ein Medienphänomen sei.

Über die Krise aus der

Zeitung erfahren

Eine Umfrage der Industrie- und

Handelskammer (IHK) Rhein-Ne-

ckar bei ihren Vollversammlungs-

mitgliedern zeichnet für die Region

derzeit jedenfalls noch kein Krisen-

szenario. Zwar sind die Aussagen

nicht repräsentativ für alle Bran-

chen, aber eine gewisse Gelassen-

heit im Umgang mit den aktuellen

Entwicklungen sei spürbar. „Es gibt

Unternehmer, die sagen, wenn sie

keine Zeitung lesen würden, bekä-

men sie von der Krise gar nichts

mit“, sagt IHK-Präsident Dr. Ger-

hard Vogel. Zwar gebe es eine starke

Verunsicherung bezüglich dem, was

nächstes Jahr wohl kommen mag.

Insgesamt fühlten sich aber vor al-

lem die inhabergeführten Firmen

gut gerüstet: Die Unternehmen der

Region scheinen aus der letzten Kri-

se schlank, flexibel und gut aufge-

stellt hervor gegangen zu sein. „Für

mich klingt das, was ich da höre,

wesentlich positiver als das, was ich

lese“, sagt Vogel.

Dennoch könne es an gewissen

Orten ganz anders aussehen: Das

Hotelgewerbe rund um Walldorf

beispielsweise werde kaum in Be-

geisterungsstürme ausgebrochen

sein, als SAP unlängst ankündigte,

Fortbildungsmaßnahmen künftig

stark herunterzufahren. Doch selbst

wenn der weltgrößte Anbieter be-

triebswirtschaftlicher Software ein

wenig spart, rechtfertigt das noch

keine Untergangsszenarien. Denn

von den Renditen bei SAP träumen

andere Unternehmen nur.

Jochen Schönmann

che, um ihren eigentlichen Wert zu

berechnen. „Das sollte man unter-

binden“, sagt Bitter.

�� Doch was würden solche massi-

ven gesetzlichen Eingriffe bewir-

ken? „Zumindest sollte man genau

überlegen, bevor man jetzt nach

mehr Regulierung schreit“, sagt Ge-

org Bitter, Professor für Bank-, Bör-

sen- und Kapitalmarktrecht an der

Universität Mannheim. Regulierung

und Absicherung bedeute letztlich,

dass künftig jedes Risiko, das eine

Bank eingeht, mit mehr Eigenkapi-

tal unterlegt werden müsse.

Dabei vergisst man gern, dass die

eigentliche Grundaufgabe der Ban-

ken, nämlich die Kreditvergabe an

die Wirtschaft, den Prototyp eines

Risikogeschäfts darstellt. Zusätzlich

benötigtes Eigenkapital müssten

Banken aber auch zusätzlich auf-

nehmen – am Kapitalmarkt. Das

verteuert die Kredite wieder. Denn

wer Geld gibt, will Rendite haben.

Oder aber die Banken müssten al-

ternativ noch mehr Sicherheiten

von den Kreditnehmern verlangen,

worüber schon heute viele Unter-

nehmen wie auch Privatkunden kla-

gen. „Teureres Geld dämpft auto-

matisch das Wirtschaftswachstum“,

sagt Bitter. „Deswegen wurde ja al-

les dereguliert.“

Finanzprodukte, die kein

Mensch versteht

Risikobereitschaft ist seit jeher die

Grundbedingung jedes Unterneh-

mertums: Investitionen und Kredit-

vergaben sind per se ein Risiko.

„Mehr Regulierung macht die Fi-

nanzierung der gesamten Volkswirt-

schaft teurer“, sagt Bitter. Die Kon-

sequenzen daraus solle man sich in

Ruhe klarmachen: Es bedeutet, dass

Unternehmen, die schon jetzt mit

geringen Margen arbeiten, zusätzli-

che Kosten eventuell nicht mehr

stemmen können. „Die gehen dann

in die Insolvenz.“

Erste Anzeichen dafür gibt es be-

reits. Eine Art Vorstufe: „Wir beob-

achten, dass gerade Unternehmen,

die vor der Insolvenz stehen, im

Moment große Probleme haben,

Überbrückungskredite zu bekom-

men, um das Schlimmste abzuwen-

den“, sagt Wellensiek. Er rechnet

nicht zuletzt deshalb mit einer deut-

lichen Zunahme von Insolvenzen.

Eine Regulierung der Finanz-

märkte sollte jedenfalls gut durch-

dacht sein. Bitter hält es im Grunde

sogar für unnötig. Das Einzige, was

er anprangert, sind Finanzprodukte,

die kein Mensch mehr verstehe, die

aber trotzdem dem Kunden angebo-

ten werden: Dubiose Zertifikate bei-

spielsweise, die so komplex sind,

dass ein Mathematiker Tage brau-

Die Automobilindustrie trifft die Finanzkrise hart. In der Region hatdas Daimler-Werk in Wörth angekündigt, sich zum Jahresende vonsämtlichen Leiharbeitern zu trennen. Das Mercedes-Benz-WerkMannheim wird zunächst mit verlängerten Werksferien über die Fei-ertage und dem Abbau von Arbeitszeitkonten reagieren. Der Automo-bilzulieferer Freudenberg aus Weinheim spricht für 2009 von einem„herausfordernden Jahr“ und überprüft derzeit seine Investitions-und Personalplanung. Röchling Automotive hat für seine 700 Mitarbei-ter im Werk in Worms Kurzarbeit angemeldet. Grund seien Produkti-onseinbußen von bis zu 30 Prozent im vierten Quartal.

Der Landmaschinenhersteller John Deere (Mannheim, Zweibrücken,Bruchsal) stellt sich auf einen Rückgang des Geschäftes im kommen-den Jahr ein.

Der Schmierstoffproduzent Fuchs Petrolub musste der sinkendenNachfrage aus der Automobil- und Elektroindustrie inzwischen eben-falls Tribut zollen. Der Vorstand kassierte nach einem schwachen drit-ten Quartal nicht nur sein Gewinnziel für dieses Jahr, er wagte auchkeine Prognose mehr für das kommende.

Die Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck (Heidelberg,Walldorf) und Koenig & Bauer (Frankenthal) hat die Krise mit sich ge-rissen. Heideldruck schreibt dunkelrote Zahlen und baut nun 2500 derweltweit 20 000 Stellen ab. Koenig und Bauer trennt sich nach einerGewinnzehntelung im dritten Quartal von 600 der konzernweit 8000Mitarbeitern. Die in den jüngsten Tarifverhandlungen mit der IG Metallverhandelten Löhne wollen beide Unternehmen nicht zahlen.

Der Chemiekonzern BASF hat seine Prognosen ebenso gedrosseltwie die Produktion. Die Ludwigshafener planen jetzt einen weltweitenAbbau von rund 1000 Arbeitsplätzen bis 2012. Außerdem hat der Che-miekonzern den Verkauf eines Teils der Styrol-Aktivitäten auf Eis ge-legt. Die Übernahme des Schweizer Spezialchemieherstellers Cibawird hingegen durchgeführt.

Das Baustoffunternehmen HeidelbergCement spürt die Folgen der Fi-nanzkrise vor allem bei seinen Aktivitäten auf dem US-amerikani-schen Markt und in Großbritannien. Es gilt ein Einstellungsstopp. Stel-lenstreichungen sind geplant. Investitionen werden überprüft, Rei-sen- und Spesenbudgets zurückgefahren, Überstunden und Schich-ten reduziert.

Die Versorger wie die Mannheimer MVV Energie AG sehen in der Fi-nanzkrise noch keine Gefährdung und halten an den Prognosen fürdas Geschäftsjahr 2009 fest.

Der Handel scheint bislang ebenfalls von der Finanzkrise verschont zubleiben. Edeka Südwest spürt die Finanzkrise bislang kaum. Im Ge-genteil: In Wörth plant die Konzerntochter Netto derzeit den Bau einesneuen Logistikzentrums, in dem rund 250 Arbeitsplätze entstehen sol-len.

Der Finanzdienstleister MLP bekommt die Zurückhaltung der Kundenbei Geldgeschäften hingegen deutlich zu spüren. Die Wieslocher ha-ben nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im dritten Quartal ihreJahresziele heruntergeschraubt. MLP rechnet aber immer noch mitErlösen auf Vorjahresniveau (638,8 Millionen Euro).

Der Softwarekonzern SAP hat wegen eines Auftrags- und Gewinn-rückgangs im dritten Quartal ein Sparprogramm und einen Einstel-lungsstopp verhängt. Der rückläufige Investitionsbereitschaft vielerKunden will SAP jetzt mit einem zinslosen Finanzierungsangebot ent-gegentreten. KrK

WER IST WIE BETROFFEN?

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den. Dass dies keine Binsenweisheit ist, zeigt das

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ros und Werkshallen tappen, ohne dass dies deren Chefs

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chischer und physischer Art sind Call Center-Mitarbeiter

ausgesetzt: Bildschirmarbeit, langes Sitzen und oft

schwierige Telefonate sorgen dafür, dass die Branche von

hoher Fluktuation gezeichnet ist. Doch es geht auch an-

ders. Ganz anders.

„Wir unterscheiden uns schon in der Bezeichnung un-

serer Mitarbeiter. In anderen Agenturen heißen sie „Call

Center-Agents“. Wir nennen unsere Mitarbeiter „Team-

Player2“, sagt Matthias Mühlum, einer von drei Ge-

schäftsführern von CConcept2. Dass dies nicht nur ge-

sagt, sondern auch gemeint und gelebt wird, davon

zeugt eine lange Liste von Instrumenten, die für zufrie-

dene Mitarbeiter sorgt. Beispielsweise sind alle Telefon-

arbeitsplätze individuell und ergonomisch gestaltet. Mit

der Team-Card2 erhalten die Mitarbeiter Rabatte bei aus-

gewählten Unternehmen. Erreichen die Teams ihre Zie-

le, geht es gemeinsam ins Kino oder zum Frühstück.

„Außerdem besetzen wir alle Führungspositionen in-

tern“, erklärt Geschäftsführer Jan Hesse. Er hat gemein-

sam mit Matthias Mühlum und Lars Wittemer CCon-

cept2 im Mai 2007 als Dialogmarketing-Spezialisten ge-

gründet. Die Erfolge in dieser kurzen Zeit bestätigen ih-

ren Ansatz. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen

50 Team-Player² im Communication Center, hinzu kom-

men drei Supervisoren, ein Team-Leader und fünf Mitar-

beiter in der Verwaltung.

„Wir bieten unseren Kunden die komplette Palette

des Dialogmarketing-Spektrums“, sagt Lars Wittemer.

„Dazu zählen Outbound und Inbound im Call Center so-

wie unser Fulfillmentangebot“. Die Kompetenz in allen

drei Bereichen ermöglicht es CConcept² nach der Bera-

tung zu erklärungsintensiven Produkten und Dienstleis-

tungen den Versand der Infomaterialien aus einer Hand

anzubieten. Von Outbound spricht man, wenn das Call

Center aktiv anruft, zum Beispiel zur Vereinbarung von

Außendienst-Terminen (AD). „Die Nachfrage nach quali-

tativ hochwertiger AD-Unterstützung steigt kontinuier-

lich. Allein im letzten Quartal werden wir für unsere

Kunden über 300 Termine pro Monat generieren“, sagt

Mühlum. Zum Inbound, also der Entgegennahme von

Anrufen im Call Center, gehören technischer Support

oder Beschwerdemanagement für die CConcept2-Kun-

den. Das Unternehmen arbeitet unter anderem für den

weltweit größten Tabakkonzern, Natura Vitalis, die DIS

AG und die Deutsche Telefon Standard AG. „Alleine in

den ersten neun Monaten dieses Jahres hatten wir im

Auftrag unserer Kunden rund 400 000 Kontakte“, er-

zählt Wittemer. Dabei soll es nicht bleiben. Die Zahl der

Call Center-Mitarbeiter soll sich bis Mitte 2009 verdop-

peln. Für diese ehrgeizigen Wachstumspläne sehen sich

die Drei bestens gerüstet. „Unsere Kunden bekommen

bei CConcept2 Dialogmarketing auf höchstem Niveau.

Außerdem setzen wir Standards durch innovative Schu-

lungskonzepte, die sich an den individuellen Fähigkeiten

und Vorkenntnissen der Mitarbeiter orientieren“, sagt

Hesse. „Oder ganz einfach: Bei uns sind Sie hörbar gut

beraten.“

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econo 12/2008 • 28. November 2008

58 Finanzkrise

INTERVIEW

Unternehmen keine existentielle

Kostengröße. Und die Verteuerung,

die nun kommen wird, dürfte die

Wirtschaft nicht allzu sehr scho-

cken. Man muss auch mal die Kir-

che im Dorf lassen.

Econo: Die Einschläge kommen janicht nur von den Banken, sondernauch von der Verbraucherseite.

➤ Schleweis: Alles ist derzeit sehr

stark stimmungsgetragen. Es wird

jetzt interessant sein, wie das Weih-

nachtsgeschäft läuft. Es geht um

Vertrauen, das ist klar.

Econo: Shopping als erste Bürger-pflicht?

➤ Schleweis: Ich heiße ja nicht

George Bush. Aber es ist doch klar:

Wer sich um seinen Arbeitsplatz

sorgt, der spart sein Geld für

schlechte Zeiten.

„Wir sind hier eine

Wachstumsregion“

Das spüren die Unternehmen, was

den Druck auf Arbeitsplätze erst er-

zeugt. Das macht eine Vertrauens-

krise so tückisch.

Econo: Wie steht es mit Ihrem Ver-trauen in die Region?

➤ Schleweis: Da bin ich eigentlich

guter Dinge. Die Metropolregion

Rhein-Neckar verfügt über eine

hochgradig diversifizierte Wirt-

schaftsstruktur und ist gut aufge-

stellt. Auch sehr dienstleistungsori-

entiert aufgestellt. Wir sind hier ei-

ne Wachstumsregion.

ren in den letzten Jahren volkswirt-

schaftlich einfach nicht mehr ge-

sund. Deshalb sind ja so viele Insti-

tute ins Investmentbanking ausge-

wichen, weil man im normalen Ge-

schäft kein Geld mehr verdient hat.

Wir brauchen wieder eine Risiko-

prämie in den Preisen.

Econo: Kredite werden also teu-rer …

➤ Schleweis: Aber wir kommen

damit allenfalls auf ein Normalmaß

zurück. Der Kreditzins ist heute für

die einen guten Namen haben. Wir

sehen, dass viele Leute exotischen

Anlagen den Rücken kehren. Da-

durch werden Mittel frei, die den

Instituten, die das Vertrauen der

Kunden genießen, zu gute kom-

men.

Econo: Trotzdem wird die Banken-welt nicht mehr die selbe bleiben.

➤ Schleweis: Nein, so viel ist jetzt

schon klar. Es muss strukturelle Ver-

änderungen geben. Ein Beispiel: Die

Margen bei der Kreditvergabe wa-

„Es muss strukturelle Veränderungenin der Bankenwelt geben“Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Heidelberg, Helmut Schleweis, sieht für den Mittelstand

der Region keine Finanzierungsprobleme. Im Interview mit Econo fordert er aber, Risiken künftig

wieder stärker in die Kredite einzupreisen

Econo: Herr Schleweis, haben sichin Ihrem Haus die Richtlinien für dieKreditvergabe geändert?

➤ Helmut Schleweis: Nein. Es

gibt keine Änderung und damit

auch keine Kreditklemme für den

Mittelstand. Wir haben genügend

offene Kreditlinien. Ich komme üb-

rigens gerade von einem Treffen mit

dem Finanzminister von Baden-

Württemberg.

„Das Investmentbanking

braucht Regulierung“

Demnach sieht es auch bei den an-

deren Instituten so aus. Bei Großun-

ternehmen ist das vielleicht etwas

anders. Finanzierungen im zweistel-

ligen Millionenbereich werden von

den Banken derzeit sehr zurückhal-

tend gesehen.

Econo: Rechnen Sie damit, dass diePolitik die Bedingungen bei derKreditvergabe verschärft?

➤ Schleweis: Ich denke, das wird

kommen, und zwar global. Die Kri-

se hat gezeigt, dass gerade interna-

tional im Investmentbanking mehr

Regulierung notwendig ist.

Econo. Lange galten die Sparkas-sen als graue Mäuse. Nun kommenAnleger in Scharen und legen ihrGeld bei ihnen an.

➤ Schleweis: In Scharen ist viel-

leicht übertrieben. Aber es ist in der

Tat zu beobachten, dass Sparkassen

und Volksbanken als sichere Häfen

angesehen werden. Das gilt übri-

gens auch für große Privatbanken,

Helmut Schleweis, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Heidelberg, sieht die

Metropolregion „hochgradig diversifiziert“ aufgestellt. Das hilft jetzt in der Krise.

Bild: Sparkasse Heidelberg

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59Finanzkrise

DIE PLEITE-FORSCHER

Ursachen einer Unternehmensinsol-

venz zu geben. Darüber hinaus sol-

len sie Lösungsansätze vermitteln,

die zuvor vom ZIS erforscht worden

sind. „Das Zentrum untersucht typi-

sche Situationen, in die Unterneh-

men immer wieder geraten“, sagt

Depré. „Es ist ja nicht immer so,

dass krasse Fehlentscheidungen des

Managements zu einer Schieflage

geführt haben.“

Bei der Arbeit unterstützen das

Zentrum für Insolvenz und Sanie-

rung auch hochrangige Persönlich-

keiten. Sie sind im Beirat organi-

siert: Unter anderen der Vorsitzende

des für Insolvenzrecht zuständigen

IX. Zivilsenats des Bundesgerichts-

hofs, Dr. Gero Fischer und dessen

Stellvertreter Dr. Hans Gerhard

Ganter. js/KrK

auch wirtschaftlichen Sachver-

stand“, sagt Bitter. Deshalb koope-

riert das ZIS eng mit den Wirt-

schaftswissenschaftlern der Univer-

sität Mannheim. Es gehe letztlich

darum, die Komplexität einer Insol-

venz zu erforschen, um so einen

Beitrag zu leisten, die Anzahl der er-

folgreichen Sanierungen zu erhö-

hen und Liquidationen zu vermei-

den. Eine fachübergreifende Diskus-

sion aller an einer Insolvenz betei-

ligter Gruppen herzustellen, sei da-

bei besonders wichtig.

Vor diesem Hintergrund hat das

ZIS den Mannheimer Insolvenz-

rechtstag ins Leben gerufen. Er fin-

det einmal jährlich statt. An diesem

Tag treffen sich Anwälte, Richter,

Politiker und Wissenschaftler, um

sich über die Aufgaben und Forde-

rungen der jeweils anderen Berufs-

gruppe bei einer Insolvenz zu infor-

mieren.

Die Seminare, Symposien und

Weiterbildungen des Zentrums für

Insolvenz und Sanierung sollen den

Teilnehmern einen umfassenden

Überblick über die vielschichtigen

recht vermittelt wird. Dazu zählen

Vorträge, Seminare, Kongresse und

Symposien. Schließlich ist das ZIS

beratend für die Politik, die Gesetz-

gebung und die Verwaltung tätig.

Die Initiative zur Gründung ging

zu gleichen Teilen von Rechtspro-

fessoren der Universität sowie vom

Arbeitskreis Verwaltung und dem

Verein Insolvenz Rhein-Neckar-

Pfalz aus.

Das Ziel der Gründungsmitglie-

der, einen fruchtbaren Austausch

zwischen Wissenschaft und Praxis

zu fördern, spiegelt sich in der Be-

setzung des Vorstands wieder: Mit

dem Mannheimer Insolvenzrechtler

Peter Depré, Chef der Depré

Rechtsanwalts AG, und mit Georg

Bitter, Professor für Bank-, Börsen-,

Kapitalmarkt- und Insolvenzrecht,

sind Praxis und Wissenschaft vertre-

ten. Die Rechtsanwälte Gordon

Rapp (Heidelberg), Markus Ernestus

(Mannheim) und Karl-Heinrich Lo-

renz (Mannheim) ergänzen das

Führungsgremium des Vereins.

„Weil das Ziel einer Insolvenz im-

mer die Sanierung ist, benötigen wir

Mehr Effizienz in der InsolvenzDas Zentrum für Insolvenz und Sanierung an der Universität Mannheim fördert den

Austausch von Wissenschaft und Praxis. Das Ziel: Sanieren statt Liquidieren

Rund 35 000 bis 40 000 Unter-

nehmen stellen in Deutsch-

land jährlich einen Insolvenz-

antrag. Die Erkenntnisse aus diesen

Verfahren wurden aber bislang

nicht systematisch ausgewertet. Das

Zentrum für Insolvenz und Sanie-

rung an der Universität Mannheim

(ZIS) will dies ändern.

Der Verein widmet sich der wis-

senschaftlichen Erforschung von In-

solvenz- und Sanierungsfällen. Er

bemüht sich um den Wissensaus-

tausch zwischen Rechts- und Wirt-

schaftswissenschaften sowie zwi-

schen Wissenschaft und Praxis, wo-

bei vor allem Studenten, Doktoran-

den und Assistenten der Universität

Mannheim gefördert werden. Au-

ßerdem bezuschusst das ZIS Fach-

publikationen und pflegt eine Biblio-

thek für Insolvenz- und Sanierungs-

recht. Für die Universität bietet das

den Vorteil, dass die Kompetenz im

Wirtschaftsrecht erweitert und ver-

tieft werden.

Darüber hinaus bietet das ZIS

Aus- und Weiterbildungen an, in de-

nen das Insolvenz- und Sanierungs-

Der nächste Mannheimer Insol-venzrechtstag findet am 19. Juni2009 statt.Mehr Informationen unterwww.zis.uni-mannheim.de

Internet

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econo 12/2008 • 28. November 2008

60 De Jure

in den vorangegangenen Jahren in

der Praxis keine Aufhebungsverträ-

ge mehr unterzeichneten. Arbeitge-

ber waren somit gezwungen, die

Kündigung auszusprechen. Dies

war verbunden mit dem Risiko ei-

nes Prozesses und dessen ungewis-

sem Ausgang.

Die Änderung der Rechtspre-chung zur Sperrzeitanordnung

Im Jahr 2005 hat das Bundessozial-

gericht seine Rechtsprechung (Ur-

teil vom 17.11.2005, B 11a/11 AL

69/04 R; Urteil vom 12.07.2006, B

11a 47/05 R) zur Handhabung von

Sperrzeittatbeständen geändert,

und zwar zugunsten der Arbeitneh-

mer, die Aufhebungsverträge unter-

zeichnen. Nach der neuen Recht-

sprechung darf die Arbeitsagentur

bei Abschluss eines Aufhebungsver-

trages keine Sperrzeit mehr verhän-

gen, wenn der Arbeitgeber ohne

den Aufhebungsvertrag eine recht-

mäßige Kündigung aussprechen

würde. Entscheidend ist also, dass

der Arbeitsplatz in Zukunft in jedem

Fall wegfällt. Nun hat auch die Bun-

desagentur für Arbeit die Rechtspre-

chungsänderung umgesetzt und ih-

re interne Durchführungsanwei-

sung für den Paragrafen144 des So-

zialgesetzbuchs III (Stand 10/2007)

überarbeitet. Nach der aktuellen

Fassung wird keine Sperrzeit mehr

verhängt, wenn dem Abschluss des

Aufhebungsvertrages ein so genann-

ter wichtiger Grund zugrunde liegt.

Ein wichtiger Grund liegt vor,wenn:

– der Arbeitgeber dem Arbeitneh-

mer die Kündigung mit Bestimmt-

heit in Aussicht stellt,

– der Arbeitgeber die Kündigung auf

betriebliche Gründe stützen würde,

– der Arbeitgeber frühestens zu

demselben Zeitpunkt wie das im

Aufhebungsvertrag vereinbarte Ver-

tragsende gekündigt hätte,

Ende der SperrzeitAufhebungsverträge sind oft daran gescheitert, dass die Arbeitnehmer

anschließend erst nach einer Sperrzeit Arbeitslosengeld bekamen.

Doch die Gerichte haben an dieser Stelle nachjustiert

Die Finanzkrise zeigt erste Aus-

wirkungen in der Realwirt-

schaft. Unternehmen müssen

in dieser Situation schwierige Perso-

nalentscheidungen treffen und sich

von Arbeitnehmern trennen. Hier

ist meist schnelles Handeln erfor-

derlich, um die Existenz des Unter-

nehmens und somit auch der Beleg-

schaft zu sichern. Die Rechtspre-

chung hat in der letzten Zeit Ände-

rungen erfahren, die Unternehmer

wie auch Angestellte kennen soll-

ten. Denn nur wer auf diese Ände-

rung ausreichend vorbereitet ist,

vermeidet langwierige Auseinander-

setzungen.

Bisherige Rechtslage

Gerne würden Arbeitgeber und Ar-

beitnehmer einer einvernehmlichen

Beendigung des Arbeitsverhältnis-

ses durch einen Aufhebungsvertrag,

verbunden mit der Zahlung einer

angemessenen Abfindung, den Vor-

zug geben. Doch waren sie bislang

oft gezwungen, die arbeitgeberseiti-

ge Kündigung aufgrund betriebsbe-

dingter Gründe auszusprechen.

Denn Arbeitnehmer mussten beim

Abschluss eines Aufhebungsvertra-

ges befürchten, dass die zuständige

Arbeitsagentur eine so genannte

Sperrzeit von in der Regel zwölf

Wochen bei der Zahlung des Ar-

beitslosengeldes verhängt (§ 144

SGB III). Für die Arbeitnehmer be-

deutete dies, dass sich ihr Leistungs-

anspruch faktisch um zwölf Wo-

chen verkürzte. Begründet wurde

dieses Vorgehen von der Agentur

für Arbeit und den Sozialgerichten

damit, dass die Arbeitnehmer an der

Lösung ihres Arbeitsverhältnisses

aktiv mitgewirkt hätten. Somit hät-

ten sie ihre Arbeitslosigkeit mit ver-

schuldet. Gleichzeitig drohte bei

der einvernehmlichen Vertragsauf-

hebung bei Zahlung einer Abfin-

dung auch noch das Ruhen des Ar-

beitslosengeldanspruchs. Und zwar

dann, wenn die Parteien bei Ab-

schluss des Aufhebungsvertrags

nicht die ordentliche Kündigungs-

frist einhielten (§ 143a SGB III).

In der Vergangenheit waren die

Gefahren finanzieller Einbußen

beim Abschluss eines Aufhebungs-

vertrages für Arbeitnehmer also be-

trächtlich. Das führte dazu, dass sie

– die für den Arbeitgeber maßgebli-

che Kündigungsfrist eingehalten

und

– eine Abfindung von 0,25 bis 0,5

Monatsgehältern pro Beschäfti-

gungsjahr gezahlt wird.

Sofern der Aufhebungsvertrag alle

genannten Voraussetzungen be-

rücksichtigt, ist der Aufhebungsver-

trag „sperrzeitunschädlich“, das

heißt, es wird keine Sperrzeit ange-

Die ExpertinRechtsanwältin Tanja Schneebeck-

Viertel ist Partnerin der Anwalts-

kanzlei Medert & Schneebeck-

Viertel in Schwetzingen. Ihr

Fachgebiet ist das Arbeitsrecht.

Weitere Schwerpunkte der Kanzlei

sind das Familien-, Erb- und

Verkehrsunfallrecht.

Bild: privat

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econo12/2008 • 28. November 2008

61De Jure

Taxiunternehmerin erstreitet Konzession für Frankfurt HahnDas Verwaltungsgericht Koblenz hat den Rhein-Hunsrück-Kreis dazuverpflichtet, einem Taxiunternehmen eine Konzession für den Flugha-fen Hahn zu erteilen. Geklagt hatte ein Taxiunternehmen aus Lud-wigshafen, das 2004 einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. DieKreisverwaltung lehnte den Antrag jedoch ab: Für den FlughafenHahn würden zwei Wartelisten geführt - eine für Altunternehmer undeine für Neuunternehmer. Da der Klägerin bereits mehrere Taxi-Kon-zessionen in Ludwigshafen erteilt worden seien, sei sie auf der Altun-ternehmerliste zu führen und stehe dort auf Platz sechs. Die Klagehatte Erfolg. Eine Taxigenehmigung, so die Richter, dürfe nur versagtwerden, wenn andernfalls das örtliche Taxigewerbe in seiner Funkti-onsfähigkeit bedroht sei. Der dann einsetzende ruinöse Wettbewerbkönne nämlich zu schwer wiegenden Mängeln in der Verkehrsbedie-nung durch Taxen führen. Andererseits dürfe das örtliche Taxigewer-be vor dem Hintergrund der verfassungsrechtlich geschützten Be-rufsfreiheit nicht in unzulässiger Weise vor Konkurrenz geschütztwerden. Die geschilderten Gefahren müssten deshalb konkret be-weisbar eingetreten oder nach dem sorgfältig begründeten Urteil derBehörde zumindest in drohende Nähe gerückt sein. Dies sei am Flug-hafen Hahn nicht der Fall.

(Urteil vom 20. Oktober 2008, AZ: 4 K 1786/07.KO)

Arbeitsplatzwegfall rechtfertigt keine KündigungArbeitgeber können ihren Mitarbeitern nicht nur deshalb kündigen,weil ihr Arbeitsplatz wegfällt. Das hat das LandesarbeitsgerichtRheinland-Pfalz in einem Urteil entschieden. Der Arbeitgeber mussvielmehr prüfen, ob der Mitarbeiter im selben oder einem anderenBetrieb des Unternehmens beschäftigt werden kann. Ohne diese Prü-fung aber ist eine Kündigung nicht sozial gerechtfertigt. Geklagt hatteein Arbeitnehmer, dessen Arbeitsplatz in einen anderen Betrieb desUnternehmens verlagert worden war. Der Kläger argumentierte, dasssich in den verbleibenden Betriebsteilen ein geeigneter Arbeitsplatzfür ihn finden lasse. Dem hielt der Arbeitgeber entgegen, dass derKläger nicht entsprechend qualifiziert sei. Die Mainzer Richterschlossen sich der Argumentation des Klägers an. Den Einwand desArbeitgebers ließen sie nicht zu. Zwar könne sich ein Unternehmenauf die fehlende Qualifikation berufen. Dies müsse die Firma jedochnachvollziehbar belegen, so das Landesarbeitsgericht.

(Urteil vom 30. Juli 2008, AZ: 7 Sa 789/07)

AKTUELLE URTEILE

Bild

: Foto

lia

zester Zeit Rechtssicherheit. So er-

sparen sich beide Seiten einen Pro-

zess, der in den allermeisten Fällen

mit einem Vergleich geendet hätte.

Die Abfindung ist weder für Ar-

beitnehmer noch für Arbeitgeber so-

zialversicherungspflichtig, wenn sie

nur aufgrund des Verlustes des Ar-

beitsplatzes und des Wegfalls künfti-

ger Verdienstmöglichkeiten gezahlt

wird. Auch für die Besteuerung von

Abfindungen können für Arbeitneh-

mer günstige Sonderregelungen

nach der so genannten Fünftelungs-

methode gelten.

Tanja Schneebeck-Viertel

Sperrzeit verhängt wird. Mit einem

Ruhen des Arbeitslosengeldan-

spruchs (§ 143a SGB III) müssen Ar-

beitnehmer weiterhin rechnen,

wenn die Kündigungsfristen einver-

nehmlich verkürzt werden. Ein

„Abkaufen von Kündigungsfristen“

wird auch künftig sanktioniert.

Durch die Änderung der Handha-

bung zu Sperrzeitanordnungen ist

Arbeitgebern und Arbeitnehmern

wieder die Möglichkeit eröffnet

worden, Arbeitsverhältnisse einver-

nehmlich zu beenden oder abzuwi-

ckeln. Es herrscht somit nach kür-

des Kündigungsschutzgesetzes

(KSchG) normiert wird und die übli-

cherweise in einem Kündigungs-

schutzprozess gezahlt wird. Kommt

eine Abfindung zur Auszahlung, die

unter oder über dieser Spanne liegt,

wird ein wichtiger Grund von der

Bundesagentur nur dann aner-

kannt, wenn die Kündigung sozial

gerechtfertigt wäre. Hier ist also

weiterhin Vorsicht geboten, damit

gegen den Arbeitnehmer keine

ordnet. Auch die Rechtmäßigkeit

der hypothetischen Arbeitgeberkün-

digung wird dann seitens der Bun-

desagentur nicht geprüft. Ob gegen

den Arbeitnehmer eine Sperrzeit an-

geordnet wird, hängt künftig also

maßgeblich vom Inhalt und den

Formulierungen des Aufhebungs-

vertrages ab.

Die Höhe der Abfindung im Auf-

hebungsvertrag orientiert sich an

der Abfindung, die in Paragraf 1a

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econo 12/2008 • 28. November 2008

62 Preise & Wettbewerbe

www.cyberone.de

Internet

www.bestpractice-it.de

Internet

www.deutscher-gruenderpreis.de

Internet

www.klimaschutzkommune.de

Internet

http://theseus-programm.de

Internet

GRÜNDERPREIS

Für Entrepreneure aller ArtMAINZ. Der Deutsche Gründer-

preis wird in vier Kategorien verlie-

hen: dazu zählen erstens Jugendli-

che ab 16 Jahren, die bei einem in-

ternetbasierten Existenzgründer-

Planspiel überzeugt haben. Dazu

zählen zweitens Gründer, die für ei-

nen herausragend umgesetzten Ge-

schäftsplan belohnt werden. Drit-

tens werden junge Unternehmen

prämiert, die außerordentlich stark

gewachsen sind. Schließlich wer-

den Persönlichkeiten geehrt, die

mindestens ein erfolgreiches Unter-

nehmen gegründet haben, das sich

durch eine „herausragende Unter-

nehmenskultur“ auszeichnet. Das

ZDF und der „Stern“ berichten über

die Nominierten einer Kategorie.

Die Sieger und Nominierten der Ka-

tegorien „StartUp“ und „Aufstei-

ger“ erhalten ein individuelles

Coaching. Anmeldeschluss ist der

19. Dezember 2008. KrK

KLIMASCHUTZKOMMUNE

Konzepte zur NachahmungRADOLFZELL. Die Deutsche

Umwelthilfe (DUH) ruft Städte und

Gemeinden auf, sich am Wettbe-

werb „Klimaschutzkommune

2009“ zu beteiligen. Der Preis wird

in einer Teilnehmerklasse mit bis zu

5000 Einwohnern und in einer Teil-

nehmerklasse mit bis zu 20 000

Einwohnern ausgeschrieben. Bei

der Bewerbung werden verschiede-

ne klimaschutzrelevante Themen-

felder wie zum Beispiel Energieein-

sparung, klimafreundliche Verkehrs-

planung, Öffentlichkeitsarbeit und

Kooperationen zwischen Verwal-

tung, Bürgern und Interessengrup-

pen geprüft. Bis zum 31. Dezember

2008 können Städte und Gemein-

den ihr Klimaschutzprofil bei der

DUH einreichen. Nach Abschluss

des Wettbewerbs werden vorbildli-

che Konzepte in einer Broschüre do-

kumentiert und bundesweit be-

kannt gemacht. KrK

THESEUS MITTELSTAND

Preis für InternetprojekteBERLIN. Das vom Bundeswirt-

schaftsministerium (BMWi) geför-

derte Forschungsprogramm „The-

seus“ verfolgt das Ziel, Produkte,

Dienste und Geschäftsmodelle für

das Internet hervorzubringen. Im

Rahmen dieses Projekts hat das

BMWi den Technologiewettbewerb

„Theseus Mittelstand 2009“ ausge-

schrieben. An diesem Wettbewerb

können sich kleine und mittlere Un-

ternehmen aus Deutschland beteili-

gen. Besonders erfolgversprechende

neue Produkte, Dienste und Ge-

schäftmodelle werden mit Förder-

mitteln in Höhe von insgesamt rund

zehn Millionen Euro belohnt. Die

Gewinner erhalten zudem die Mög-

lichkeit, ihre Projekte mit Unterneh-

men und Forschungseinrichtungen

des Theseus-Konsortiums umzuset-

zen. Unternehmen können ihre

Projektskizzen noch bis zum 1. De-

zember 2008 einreichen. KrK

IT-AWARD

Lohn für Mut zu TechnikBADEN-BADEN. BestPractice-

IT ist ein Netzwerk, das sich für die

nachhaltige Wettbewerbsstärkung

im Mittelstand einsetzt. Mit dem

BestPractice-IT-Award werden mit-

telständische Unternehmen ausge-

zeichnet, die im Bereich Unterneh-

mensentwicklung, Geschäftsprozes-

se oder Wettbewerbsfähigkeit mit

dem Einsatz von IT herausragende

Ergebnisse erzielt haben. Um am

Wettbewerb teilnehmen zu kön-

nen, müssen interessierte Unter-

nehmen zunächst einen Kurzcheck

durchführen. Werden die Kriterien

für den BestPractice-IT-Award dann

erfüllt, erfolgt die Nominierung. Der

Preis wird von der G+F Verlags- und

Beratungs-GmbH vergeben und

steht unter der Schirmherrschaft

des Bundesministeriums für Wirt-

schaft und Technologie. Bewer-

bungsschluss ist der 31. Dezember

2008. KrK

und die Partner des Wettbewerbs

werden bei der Auftaktveranstal-

tung vorgestellt. KrK

die zur Auftaktveranstaltung be-

kannt gegeben werden: Erstens

wird der Preis künftig bundesweit

ausgeschrieben, wodurch sich die

Öffentlichkeitswirkung verbessern

soll. Zweitens gelten für etablierte

Unternehmen künftig leichtere Teil-

nahmebedingungen. Gesucht wer-

den in diesem Jahr innovative Ge-

schäftskonzepte aus den Bereichen

Informations- und Telekommunika-

tionstechnologie (ITK) und IT-ba-

sierte Hightech-Anwendungen

(z. B. E-Health und Mechatronik).

Auf die erfolgreichen Teilnehmer

warten Geld- und Sachpreise im

Wert von mehr als 110 000 Euro.

Das Wettbewerbskonzept, die Teil-

nahmebedingungen, der Zeitplan

Auftakt zum CyberOne 2009Der baden-württembergische Technologiepreis

wird ab sofort bundesweit ausgeschrieben

STUTTGART. Am 9. Oktober

hat die Einreichungsphase für den

baden-württembergischen Business-

planwettbewerb CyberOne 2009

begonnen. Dieser Technologiepreis

wird seit 1998 von der Wirtschafts-

initiative Baden-Württemberg: Con-

nected (bwcon) ausgeschrieben. In

den vergangenen zehn Jahren wur-

den durch den CyberOne mehr als

220 Millionen Euro Venture Capital

mobilisiert und Sach- und Geldprei-

se im Wert von zwei Millionen Euro

vergeben. Der Wettbewerb richtet

sich an Wachstumsunternehmen

und Hightech-Start-ups.

Mit der elften Ausschreibungs-

runde sind einige Änderungen im

Wettbewerbskonzept verbunden,

Das Heidelberger Unternehmen VoiceWebOne belegte beim CyberOne

im vergangenen Jahr den dritten Rang. Bild: bwcon

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xmediasMedien.Werbung.Kommunikation.

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TEAM

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Bild

: Foto

lia

econo 12/2008 • 28. November 2008

64 Bürokratieabbau

Papier mit 32 Vorschlägen zur Ent-

lastung des Mittelstands, das die

IHK-Organisation im vergangenen

Februar vorlegte. Im Dezember

2006 hatte der DIHK der Bundesre-

gierung bereits 66 Vorschläge unter-

breitet.

Die IHK-Experten haben in den

vergangenen Jahren rund tausend

Ideen zum Bürokratieabbau nach

Berlin geschickt. Allein aus Darm-

stadt sind laut Rolf Beckers 40 Anre-

gungen gekommen. Eine davon lau-

tet zum Beispiel: „Arbeitsbescheini-

gung entschlacken“. Hintergrund

ist Paragraf 312 des dritten Sozialge-

setzbuchs (SGB III). Demnach sind

Arbeitgeber verpflichtet, gegenüber

der Arbeitsagentur eine in den Au-

gen der IHK „äußerst umfangrei-

telstandsentlastungsgesetz die Wirt-

schaft zwar entlastet, doch sei an

anderer Stelle neue Bürokratie auf-

gebaut worden, zum Beispiel beim

Gleichbehandlungsgesetz, der Che-

mikalienrichtlinie „Reach“ oder

dem beschlossenen Gesundheits-

fonds.

Der Deutsche Industrie- und

Handelskammertag (DIHK) hat die

Bundesregierung daher im Februar

aufgefordert, die „Schlagzahl bei

den Abbaumaßnahmen“ zu erhö-

hen. Zudem müsse darauf geachtet

werden, bei neu entstehenden

Rechtsnormen so wenig Bürokratie

wie möglich zu erzeugen. „Andern-

falls wird es nicht möglich sein, das

von der Regierung selbst gesteckte

Ziel zu erreichen“, steht in einem

Leichter wird’s nichtMit dem dritten Gesetz zur Entlastung des Mittelstands will die Bundesregierung

Bürokratie abbauen. Der Mittelstand spürt davon bislang wenig

Eines der Reformprojekte, das

sich die Große Koalition in Ber-

lin oben auf die Agenda ge-

schrieben hat, ist der Abbau von Bü-

rokratie. „Unnötige Formalien

bremsen jede wirtschaftliche Betäti-

gung“, steht auf der Internetseite

der Regierung zu lesen. Bis 2011

will Kanzlerin Angela Merkel die

Kostenbelastung durch formalen

„Papierkram“ und statistische Erhe-

bungen reduzieren – um 25 Pro-

zent. Ende 2009 soll die Hälfte des

Weges zur Entbürokratisierung be-

reits zurückgelegt sein. Inzwischen

sind 111 Maßnahmen beziffert, die

die Wirtschaft nach Angaben der

Bundesregierung um insgesamt 4,4

Milliarden Euro entlasten.

Jüngstes Reformvorhaben ist das

Dritte Mittelstandsentlastungsge-

setz (MEG III), das vom Kabinett im

Juli beschlossen wurde. Derzeit

wird es in den Ausschüssen des

Bundestags beraten.

An anderer Stelle neue

Belastung aufgebaut

„Das ist ein weiterer Schritt in die

richtige Richtung“, sagt Rolf Be-

ckers, Leiter des Geschäftsbereichs

Recht und Fair Play der Industrie-

und Handelskammer (IHK) Darm-

stadt Rhein-Main-Neckar. „Doch

bislang sind die Entlastungen im

Mittelstand kaum zu spüren.“ So

habe das erste und das zweite Mit-

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econo12/2008 • 28. November 2008

65Bürokratieabbau

nigung und Gaststättenverordnung

sind nur zwei Beispiele von vielen.

Trotz erster Erfolge im Abbau von

Bürokratie, so die IHK-Experten, be-

stehe hinsichtlich der „gefühlten“

Bürokratiebelastung der Unterneh-

men weiterer Handlungsbedarf.

„Keine Frage: Es hat sich bereits viel

getan“, sagt Rolf Beckers. „Doch die

Mühlen in Berlin mahlen langsam.

Noch fehlen substanzielle Ansätze.

Durchgreifende Änderungen sind

bislang nicht in Sicht.“ Da scheint

noch viel Potenzial für ein Mittel-

standsentlastungsgesetz Nummer 4

vorhanden. Wenn’s reicht, vielleicht

auch mehr. Daniel Albrecht

tigt er zudem ein Gesundheitszeug-

nis und eine Bescheinigung der

IHK, dass er an einem Kurs zur Le-

bensmittelhygiene teilgenommen

hat. „Da es aber auch noch eine ent-

sprechende EU-Verordnung gibt,

muss er noch einen weiteren Kurs

absolvieren“, kritisiert Scherer. „Das

ist Bürokratie pur.“ Zwar seien Hy-

gienevorschriften sinnvoll und

wichtig, doch die „Überregulie-

rung“ mache es künftigen Gastrono-

men unnötig schwer. „Besser wäre

es, auf freiwillige Regelungen und

Selbstverpflichtungen zu setzen und

deren Anwendung konsequent zu

kontrollieren.“ Arbeitgeberbeschei-

Strategie der Bundesregierung. „Bis-

lang ging es hauptsächlich um eine

Entlastung bei den so genannten In-

formationspflichten. Für eine Groß-

zahl der Unternehmen stellt dies

aber nur eine klitzekleine Entlas-

tung dar“, sagt sie. In Deutschland

herrsche nach wie vor die Tendenz

zu einer Überregulierung.

Ihr Beispiel: Um die Erlaubnis

zum Betreiben einer Gaststätte zu

erhalten, muss ein Gastwirt neben

dem Gewerbeschein eine Konzessi-

on für den Alkoholausschank, ein

polizeiliches Führungszeugnis und

den Pachtvertrag vorweisen. Bietet

er auch eine Speisekarte an, benö-

che“ Bescheinigung auszufüllen, in

der alle Tatsachen enthalten sind,

die für die Entscheidung über den

Anspruch auf Leistungen der Bun-

desagentur erforderlich sein kön-

nen. Die Wirtschaftsvertreter regen

an, zu untersuchen, ob diese Anga-

ben tatsächlich alle erforderlich sind

und ob die Bundesagentur sie nicht

an anderer Stelle ermitteln könnte.

„Leider findet sich dieser Vorschlag

nicht in dem aktuellen Entwurf des

MEG III wieder“, sagt Beckers.

Die Referentin für Konjunktur

und Wirtschaftsstatistik der IHK

Pfalz, Ruth Scherer, sieht ebenfalls

Mankos in der Bürokratieabbau-

Drittes Mittelstandsentlastungsgesetz(Oktober 2008)

■ Für die Handwerksstatistik müssen Datennicht mehr im Betrieb erhoben und gemeldetwerden, da die Ämter auf die Daten zurück-greifen, die sie ohnehin schon haben.■ Der steuerliche Freibetrag bei Körperschaf-ten wird auf 5000 Euro bzw. 15 000 Euro erhöht.Davon profitieren Stiftungen und Vereine.■ Viele Schausteller und sonstige Unterneh-mer, die zur Buchführung verpflichtet sind oderfreiwillig Bücher führen, müssen nun kein Um-satzsteuerheft mehr führen.■ Durch eine Änderung im Gesetz gegenWettbewerbsbeschränkungen (GWB), müs-sen weniger Fusionen beim Bundeskartellamtgemeldet werden.■ Wer die Aufstellung von Automaten alsselbständiges Gewerbe betreibt, muss sichnicht in jedem Fall bei den Behörden melden.■ Gewerbetreibende, die eine offene Ver-kaufsstelle, Betriebsstätte oder eine Gaststät-te betreiben, müssen nicht mehr ihren Namenvon außen ersichtlich anbringen.■ Gewerbetreibende, für die keine Firma imHandelsregister eingetragen ist, müssen nichtmehr auf allen Geschäftsbriefen ihren vollenNamen und ihre Anschrift angeben.■ Die Inseratensammlung in der Makler- undBauträgerverordnung fällt weg.■ Die Pflicht zur Anfertigung eines Versteige-rungsverzeichnisses für öffentliche Versteige-rungen und das bundesrechtliche Versteige-rungsverbot an Sonntagen wird aufgehoben.■ Im Milch- und Margarinegesetz entfallenaufwendige behördliche Verfahren. Jederkann nun einen milchwirtschaftlichen Betriebgründen.■ Das Zollkontingentscheingesetz wird auf-gehoben. Es ist nicht mehr erforderlich, da dasVerfahren auf die EU übergegangen ist.

Zweites Mittelstandsentlastungsgesetz(Juni 2007)

■ Existenzgründer werden in den ersten dreiJahren unter bestimmten Voraussetzungenvon statistischen Meldepflichten befreit.■ Unternehmen mit weniger als 50 Beschäf-tigten sollen im Kalenderjahr in höchstens dreiStichprobenerhebungen für Bundesstatistikenmit Auskunftspflicht einbezogen werden.■ In der Dienstleistungskonjunkturstatistikwerden verstärkt bereits vorhandene Verwal-tungsdaten genutzt. Für 33 000 kleinere Unter-nehmen entfällt damit die vierteljährliche Be-fragung.■ Auskünfte über Gewerbetreibende werdenvon den Gewerbebehörden auf die Finanzbe-hörden verlagert, die auf automatisierte Ver-fahren zurückgreifen können.■ Das Auskunftsverfahren für Daten aus demGewerberegister wird vereinfacht. Viele Aus-kunftsanträge entfallen ganz oder werdendurch automatisierte Verfahrensabläufe er-leichtert.■ Die Reisegewerbekartenpflicht wird einge-schränkt, in einigen tausend Fällen entfällt dieNotwendigkeit einer 350 Euro teuren Reisege-werbekarte.■ Das Gaststättenrecht wird geändert. Reise-gastwirte werden künftig nur einmalig eineReisegewerbekarte beantragen müssen, stattmehrerer ortsbezogenen Einzelgestattungen.■ Die Unternehmensstatistik im Güterverkehrwird dereguliert, die Erhebung wird nur nochalle fünf Jahre durchgeführt.■ Die steuerliche Buchführungspflicht wirdvereinfacht. Künftig müssen bis zu 250 000 we-niger Steuerpflichtige Bücher führen und eineSteuerbilanz erstellen.■ Die Vorausbescheinigung des Arbeitgebersfür die Rentenversicherung wird durch eineSondermeldung ersetzt.

Erstes Mittelstandsentlastungsgesetz(Juni 2006)

■ Der Beschäftigten-Schwellenwert zur Be-stellung eines Datenschutzbeauftragten wirdvon vier auf neun angehoben, auch Berufsge-heimnisträger können nun externe Personenzum Datenschutzbeauftragten bestellen.■ Die Gehalts- und Lohnstrukturerhebung imJahr 2007 wird ausgesetzt.■ Die steuerlichen Buchführungspflichtgren-ze wird von 350.000 Euro auf 500.000 Euro an-gehoben.■ Im Umsatzsteuerrecht werden die Kleinbe-tragsrechnungen ausgeweitet, die Verpflich-tung zur Vorsteuerberichtigung wird einge-schränkt.■ Der Beschäftigten-Schwellenwert für Erhe-bungen in der Produktionsstatistik wird auf 50Personen angehoben, die vierteljährlichenProduktionserhebung im Fertigteilbau sowieVeränderung der Periodizität in der Hochbau-statistik werden ersatzlos gestrichen.■ Auf die statistische Auswertung von Ge-werbeummeldungen wird künftig verzichtet.■ Die Zahl der nach dem Chemikaliengesetzzu beteiligenden Behörden bei der Biozid-Zu-lassung wird reduziert.■ Das Fahrlehrerrecht wird durch einen Ver-zicht auf den Nachweis der geistigen und kör-perlichen Eignung mittels amtsärztlichem Gut-achten erleichtert.■ Auch im Personenbeförderungsrecht gibtes Erleichterungen: In mehr Fällen kann aufdas Anhörverfahren bei Genehmigungen ver-zichtet werden. Die Geltungsdauer der Geneh-migung für den Kfz-Gelegenheitsverkehr wirdverlängert.■ Bei der Deklaration von Altholz wird derFormularzwang aufgehoben.

DIE WICHTIGSTEN ÄNDERUNGEN DER DREI ENTLASTUNGSGESETZE IM ÜBERBLICK

Quelle: Bundesregierung

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: Foto

lia

econo 12/2008 • 28. November 2008

Erben mit Optionen

he und Anzahl der erhaltenen Ar-

beitsplätze.

„Allenfalls die verkürzten Fristen

für den Fortbestand der Unterneh-

men auf sieben beziehungsweise

zehn Jahre sind ein kleiner Licht-

blick“, sagt IHK-Experte Proba.

„Ohne die massive Intervention der

Industrie- und Handelskammern

wären die ursprünglichen Fristen

von fünfzehn und zehn Jahren bei-

behalten worden.“ Eine Reihe von

Schwierigkeiten bei der Umsetzung

der Steuer auf die betriebliche Reali-

tät seien weiter ungelöst.

Weiß Minister Glos, was er

verhandelt hat?

Das sieht Bundesminister Glos na-

turgemäß anders: „Bei bürokrati-

schen und lebensfernen Auflagen,

die ursprünglich vorgesehen waren,

hat sich unser Insistieren zugunsten

der mittelständischen Wirtschaft

ausgezahlt.“ Proba dazu: „Wer be-

hauptet, dass die Reform zu einer

‚enormen Stärkung der Familienbe-

triebe’ beiträgt, weiß offensichtlich

nicht, was er mit verhandelt hat.“

Daniel Albrecht

steuer zustehen, drohten damit Ein-

nahmen in Höhe von vier Milliar-

den Euro verloren zu gehen. Dieses

Steueraufkommen werde mit der

neuen Lösung konstant bleiben, sag-

te SPD-Fraktionschef Peter Struck

nach dem Kompromiss.

Sofern der Bundesrat in einer

Sondersitzung am 19. Dezember

das Gesetzgebungsverfahren ab-

schließt, tritt das neue Erbschafts-

steuergesetz zum 1. Januar 2009 in

Kraft. Firmenerben haben dann

zwei Optionen: Erstens, wenn sie

den Betrieb im Kern sieben Jahre

lang fortführen, werden 85 Prozent

der Steuern erlassen. Die Bedin-

gung: Die Lohnsumme darf über

den gesamten Zeitraum das vorheri-

ge Niveau nur geringfügig unter-

schreiten. Zweite Option: Führen

Erben den Betrieb zehn Jahre lang

weiter, sieht das Gesetz künftig eine

komplette Steuerfreiheit vor. Aller-

dings muss die Lohnsumme dazu

im Durchschnitt mindestens auf

dem Niveau von vor der Übergabe

liegen. Mit diesen Regeln will die

Koalition sicherstellen, dass die

Steuervorteile auch dem Allgemein-

wohl dienen, gemessen in Lohnhö-

Bundeswirtschaftsminister Glos freut sich über die neue Erbschaftssteuer-Regelung

„zugunsten des Mittelstandes“. Verbandsvertreter sehen das anders

Bundeswirtschaftsminister Mi-

chael Glos (CSU) meldete sich

Anfang November mit einer

vermeintlichen Erfolgsmeldung zu

Wort. „Mit dem gestern erzielten

Kompromiss bei der Reform zur

Erbschaftssteuer wird meiner

Hauptforderung voll Rechnung ge-

tragen“, verkündete er stolz. „Der

Betriebsübergang wird erleichtert

und damit die Fortführung von Un-

ternehmen und Arbeitsplätzen gesi-

chert.“ Damit, so der Minister, habe

die Regierung gerade in der schwie-

rigen aktuellen wirtschaftlichen Si-

tuation viel für den deutschen Mit-

telstand und viel für die deutsche

Wirtschaft und ihre Arbeitnehmer

insgesamt erreicht.

Was Glos einen „guten Kompro-

miss“ nannte, stieß bei der Indus-

trie- und Handelskammer (IHK)

Darmstadt Rhein-Main-Neckar auf

wenig Gegenliebe. „Für uns ist das

Ergebnis eine Reform gegen den

Mittelstand“, urteilte der Leiter des

Geschäftsbereichs Starthilfe und

Unternehmensförderung, Martin

Proba. Die Bedingungen für steuer-

liche Entlastungen bei der Weiter-

führung von Betrieben blieben

schwer kalkulierbar oder seien von

vornherein nicht zu erfüllen. Der

Präsident des Deutschen Industrie-

und Handelskammertags, Ludwig

Georg Braun, bedauerte, dass es bei

dem „sehr komplizierten und büro-

kratischen Erbschaftsteuerrecht“

bleibe. Dies sei für die Betriebe mit

vielen Unwägbarkeiten verbunden.

Der Chef des CDU-Wirtschaftsrates,

Kurt Lauk, sprach gar von einem

„bürokratischen Monster“.

Entscheidung in

letzter Minute

Union und SPD hatten sich nach zä-

hem Streit auf eine Regelung geei-

nigt, nach der Firmenerben die

Steuer größtenteils oder vollständig

erlassen wird, wenn sie den Betrieb

weiterführen und die Arbeitsplätze

erhalten. Die Entscheidung fiel qua-

si in letzter Minute, denn das Bun-

desverfassungsgericht hatte der Re-

gierung bis Ende 2008 Zeit für eine

Neuregelung gegeben. Danach darf

die alte Praxis nicht mehr angewen-

det werden. Den Ländern, denen

die Einnahmen aus der Erbschafts-

66 Steuern

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lia

econo 12/2008 • 28. November 2008

68 Infrastruktur

WeichenstellungSeit Jahren wird über den Neubau der ICE-Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim gestritten.

Die Städte an der Bergstraße fordern einen möglichst langen Tunnel. Der Bahn ist das zu teuer

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econo12/2008 • 28. November 2008

69Infrastruktur

ICE-Züge im Mannheimer Hauptbahnhof. Bild: Deutsche Bahn

„Die beste Lösung wäre natürlich, dass wir kurz hinter Frankfurt ineinem Tunnelloch verschwinden und kurz hinter Mannheim wiederauftauchen. Aber diese Lösung kann man nicht bezahlen.“

Bahnchef Hartmut Mehdorn im Februar 2007 in Darmstadt zur Diskussion überdie geplante ICE-Trasse zwischen den Regionen Rhein-Main und Rhein-Neckar.

ZITAT

München, Hamburg, Paris,

Shanghai – Robert Keilmann

ist viel unterwegs. Der Ge-

schäftsführer des Nähmaschinen-

Herstellers KSL aus Lorsch denkt

und handelt global. KSL-Maschinen

sind weltweit gefragt. Mit den Spe-

zialmaschinen der rund 100 Mitar-

beiter zählenden Firma lassen sich

selbst hochstrapazierte Bauteile für

Flugzeuge und Windräder vernä-

hen.

Trotz der internationalen Aktivi-

täten bezeichnet der 42-jährige Un-

ternehmer den Standort in der süd-

hessischen Provinz gerne mit dem

Wort „genial“ – vor allem dank der

guten Anbindung an das Autobahn-

netz, den Frankfurter Flughafen

und den ICE-Bahnhof in Mann-

heim. Dennoch denkt Robert Keil-

mann seit einigen Jahren über eine

Umsiedlung des Betriebs nach. Un-

freiwillig. Denn über sein Betriebs-

gelände wird nach Plänen der Bahn

die neue ICE-Strecke Frankfurt-

Mannheim verlaufen.

Mit 300 km/h über das

Firmengelände

Ab 2017 sollen die Schnellzüge mit

Tempo 300 über das dann ehemali-

ge KSL-Gelände rasen. Vielen Lokal-

politikern und der Bürgerinitiative

„Mensch vor Verkehr“ passt das

nicht. Sie fordern einen zwölf Kilo-

meter langen Tunnel in der Rhein-

ebene. Er soll die Lärmbelästigung

durch Schnellzüge am Tag und Gü-

terzüge in der Nacht für die Anwoh-

ner von Lorsch, Einhausen und

Langwaden so gering wie möglich

halten. Außerdem könnte mit dem

Tunnel die Zerschneidung der Land-

schaft in dem Natura2000-Gebiet

vermieden werden. Auch der Berg-

sträßer Kreistag unterstützte diese

Forderung im April mit einem ein-

stimmigen Beschluss.

Die Tunnelbefürworter spannen

die Spezialfirma KSL in ihre Kampa-

gne nur allzu gerne ein. Über feh-

lendes Interesse an seinem Betrieb

kann Robert Keilmann nicht klagen.

Auch die Bergsträßer Bundestagsab-

geordneten, Christine Lambrecht

(SPD) und Michael Meister (CDU),

haben sich über die Produktion in-

formiert – und ihre Unterstützung

im Kampf für den Tunnel zugesi-

chert. Dessen Baukosten beziffert

das vom Kreis Bergstraße mit einer

Machbarkeitsstudie beauftragte

Münchner Ingenieurbüro PSP auf

315 Millionen Euro. Angesichts ge-

planter Gesamtausgaben von 1,3

Milliarden Euro stellen das beträcht-

liche Mehrkosten dar. Was den Vor-

sitzenden des Verkehrsausschusses

des Bundestages, Klaus Lippold

(CDU), jedoch nicht davon abhielt,

bei einem Besuch in der Region

ebenfalls die Forderung nach dem

unterirdisch gegrabenen Tunnel zu

unterschreiben.

Bei einem Aktionstag von

„Mensch vor Verkehr“ in diesem

Sommer sollte – als direkt Betroffe-

ner – auch Robert Keilmann an ei-

ner Podiumsdiskussion teilnehmen.

Eine Offerte, die der Geschäftsmann

ausschlug. „Niemand kann mir sa-

gen, was wirklich passiert“, reagiert

er inzwischen leicht genervt auf die

Annährungsversuche der Politik.

„Seit Jahren wird geredet, doch

nichts Konkretes passiert.“ Damit

trifft Keilmann den Nerv vieler Be-

obachter der ICE-Debatte.

Seit der Bund die „Neubaustre-

cke Rhein/Main-Rhein/Neckar“

1999 in den Investitionsplan Schie-

ne aufgenommen hat, ist das Projekt

nur schleppend vorangekommen.

Das Planfeststellungsverfahren für

die Bauabschnitte im Kreis Bergstra-

ße sollte in diesem Jahr beginnen.

Jetzt ist vom zweiten Quartal 2009

die Rede, für den südlichen Stre-

ckenabschnitt gar erst Anfang 2010.

Region und Bahn streiten seit Jah-

ren um den Streckenverlauf. „Nach

wie vor gibt es keine abgestimmte

Lösung für den Bereich Mann-

heim“, sagt ein Sprecher von DB

Netz, der Infrastruktur-Tochter der

Bahn.

Hintergrund ist der Plan von

Bahnchef Hartmut Mehdorn, die

Fahrtzeit zwischen Frankfurt und

Stuttgart auf eine Stunde zu verkür-

zen und dafür ICE-Züge an Mann-

heim vorbei fahren zu lassen. Doch

gegen den von der Bahn geplanten

„Bypass“ östlich der Stadt regte sich

von Beginn an Widerstand. „Es fan-

den und finden Gespräche statt, um

doch noch zu einem Kompromiss

geben. „Planerisch ist das nicht zu

rechtfertigen“, teilt der Bahnspre-

cher mit. Landrat Wilkes hofft des-

halb auf die Unterstützung der Ber-

liner Politik: Die Deutsche Bahn

werde den Tunnel bauen, wenn

Verkehrsausschuss und Finanzaus-

schuss das Geld dazu bereitstellen.

Doch öffentliche Mittel für berg-

männisch ausgebaute Tunnel flie-

ßen normalerweise nur dann, wenn

Verkehrswege nicht anders zu que-

ren sind oder Berge im Weg stehen.

Für Helmut Klepper von der Bür-

gerinitiative „Mensch vor Verkehr“

kommt der Tunnel jedoch in jedem

Fall günstiger als eine oberirdische

Trasse. Viele Kosten fänden in der

„Milchmädchenrechnung“ der

Bahn keine Beachtung: die Verlage-

rung von Firmen und Wohnhäu-

sern, die nötigen Lärmschutzmaß-

nahmen. Nicht berücksichtigt hat

die Bahn zudem die Kosten, die sich

durch „langwierige juristische Aus-

einandersetzungen“ ergeben, die

Klepper bereits für den Fall ange-

kündigt hat, dass die Wünsche der

Lorscher und Einhäuser nicht be-

rücksichtigt werden.

Robert Keilmann sieht der Debat-

te vor Beginn des Planfeststellungs-

verfahrens gelassen entgegen. „Ich

kann die Anwohner hier sehr gut

verstehen. Doch wenn unser Be-

trieb umziehen muss, dann werden

wir eben umziehen.“ Ob der Tunnel

tatsächlich kommt, darüber will er

lieber nicht spekulieren. Der Gedan-

ke daran erinnert ihn an eines von

Mehdorns Großprojekten, denen

die Politik schon früh einen Riegel

vorgeschoben hatte: der ICE-Bahn-

hof auf der grünen Wiese zwischen

Mannheim und Heidelberg. „Ange-

sichts der Erreichbarkeit des Mann-

heimer Hauptbahnhofs und der

Parksituation dort“, so Keilmann,

„wäre das sicherlich eine feine Sa-

che gewesen.“ Daniel Albrecht

zu kommen“, sagt der Bahnspre-

cher. Einen Zeitpunkt für eine Eini-

gung kann er jedoch nicht nennen.

Die Verhandlungen mit der Bahn

führt eine Projektgruppe des Regio-

nalforums ICE-Knoten Rhein-Ne-

ckar, dem rund 40 Vertreter von

Kommunen in der Region und Wirt-

schaftsvertreter angehören. Die ein-

mütige Haltung in der Metropolregi-

on drohte im September allerdings

über einen heftigen Streit zwischen

dem Kreis Bergstraße und dem Ver-

band Region Rhein-Neckar (VRRN)

zu zerbrechen. Dabei ging es auch

um den Tunnel. Nach Intervention

des Bergsträßer Landrats Matthias

Wilkes (CDU) nahm das Regionalfo-

rum die Forderung nach einer mög-

lichst langen Bündelung der Trasse

mit der Autobahn A67 in seinen

Zielkatalog auf. Die Gleise sollen zu-

dem „möglichst weitgehend“ in ei-

nem bergmännisch gegrabenen

Tunnel verlaufen. Wie lang der Tun-

nel sein soll, lässt das Regionalforum

offen.

Bürgerinitiative rechnet

anders als die Bahn

„Bei der Ausgestaltung der Trasse

werden juristische und fachliche Ar-

gumente schwerer wiegen als politi-

sche“, sagt der VRRN-Direktor Ste-

fan Dallinger. Die Bahn selbst will

das Geld für den Tunnel nicht aus-

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Bild

: BA

SF

econo 12/2008 • 28. November 2008

nicht wirklich alle: betroffen wären

nur europäische Firmen. Die Wett-

bewerber in anderen Erdteilen blie-

ben außen vor. „Die Kostenvorteile

Chinas würden sich durch die CO2-

Belastung nahezu verdoppeln, so

dass eine wettbewerbsfähige In-

landsproduktion in Europa nicht

mehr möglich ist“, sagt Dr. Bernd

Scheifele, Vorstandsvorsitzender

von HeidelbergCement (siehe Gra-

fik).

Dem Unternehmen bliebe nichts

anderes übrig, als weitere Produkti-

onskapazitäten in China zu schaf-

fen. In Deutschland kämen auf das

Unternehmen ansonsten Zusatzkos-

ten von 920 Millionen Euro zu. Für

deutlich weniger Geld ließe sich der

Zement aber von China nach Euro-

Die möglichen Probleme von

HeidelbergCement erwachsen je-

doch weder aus den Zielen der Kli-

maschutzpolitik noch dem Instru-

ment Emissionshandel. Kopfzerbre-

chen bereitet den Verantwortlichen

vielmehr die geplante Umsetzung

der Phase 3. In den Phasen 1 und 2,

die von 2005 bis 2012 reichen, er-

hielten die Unternehmen ihre Emis-

sionszertifikate kostenfrei zugeteilt.

Der Umweltausschuss des EU-Parla-

ments hat Anfang Oktober einen

Vorschlag für die Phase 3 verab-

schiedet. Dieser sieht vor, dass bis

2020 alle Unternehmen die Rechte

für den Ausstoß von Kohlendioxid

komplett ersteigern müssen. Begon-

nen würde 2013 mit 20 Prozent.

Doch „alle Unternehmen“ meint

Wir schreiben das Jahr 2013:

HeidelbergCement schließt

alle zwölf Produktions-

standorte in Deutschland. Die 1500

Mitarbeiter in der Zementprodukti-

on verlieren ihre Arbeit. Dafür in-

vestiert der Heidelberger Baustoff-

konzern 300 Millionen Euro in

zwei neue Werke in China.

Ob dieses Szenario – für Heidel-

bergCement der „worst case“ – je-

mals Wirklichkeit wird, entscheidet

sich derzeit in Brüssel. Hier müssen

der Europäische Rat und das Euro-

päische Parlament darüber entschei-

den, wie der CO2-Emissionshandel

für die Jahre 2013 bis 2020 gestaltet

wird. Mit diesem System steuert die

Europäische Union (EU) bereits seit

2005 den Ausstoß von klimaschäd-

lichem Kohlendioxid (CO2). Das

Konzept ist einfach und marktwirt-

schaftlich. Da der Ausstoß von CO2

einen Preis erhält, lohnt es sich für

Unternehmen, ihre Emissionen zu

reduzieren. Wer klimaschonend

produziert und wirtschaftet, kann

seine Rechte an Unternehmen ver-

kaufen, die weniger effizient arbei-

ten. Mit Hilfe des Emissionshandels

möchte die EU die im Kyotoproto-

koll eingegangene Verpflichtung

umsetzen, bis 2012 die Treibhaus-

gasemissionen um acht Prozent zu

reduzieren. Als Selbstverpflichtung

hat sich die Staatengemeinschaft

noch ehrgeizigere Ziele gesetzt. Bis

2020 wollen die EU-Länder ihre

Emissionen sogar um 20 Prozent

senken.

Lichter aus?Klimaschutz finden alle gut. Streit gibt es jedoch über die richtigen Werkzeuge.

Hiesige Unternehmen drohen mit Abwanderung

70 Klimaschutz

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econo12/2008 • 28. November 2008

71Klimaschutz

schen Anwendung befürchtet er

viele Schlupflöcher, einen hohen

Aufwand und Nachteile für die auf

möglichst viel Freihandel angewie-

senen Europäer. Florenz, der wie

Harms im Umweltausschuss sitzt,

versucht derzeit eine Mehrheit für

das so genannte „Benchmark Kon-

zept“ zu organisieren. Dieses orien-

tiert sich am jeweils „Klassenbes-

ten“ einer Branche. Wettbewerber

müssen dann nur für jene CO2-

Emissionen Rechte erwerben, die

darüber hinausgehen. So soll sich

die Industrie einen Wettlauf um die

CO2-effzientesten Herstellungsver-

fahren liefern.

„Angriff auf den

Wirtschaftsstandort“

Ob sich letztendlich die Auktionie-

rung, das Benchmarkmodell oder ei-

ne ganz andere Lösung durchsetzt,

gilt derzeit als völlig offen. Druck für

eine wirtschaftsfreundliche Klima-

schutzpolitik macht dabei nicht nur

die Industrie. Zwischen Bernd

Scheifele und dem IG BCE-Vorsit-

zenden Hubertus Schmoldt passt

hier kein Blatt. Für den Chef der

einflussreichen Industriegewerk-

schaft ist die geplante Auktionie-

rung ein „zentraler Angriff auf den

Wirtschaftsstandort“. Ob diese Mei-

nung in Brüssel geteilt wird, zeigt

sich spätestens Mitte Dezember.

Matthias Schmitt

Europa mit dem Klimaschutz ernst

macht, wird es wesentlich leichter,

international zu verbindlichen Ver-

einbarungen zu kommen. Die Wahl

von Barack Obama freut sie daher.

Sollte es jedoch nicht zu einem

weltweiten Emissionshandel kom-

men, würden Wettbewerbsverzer-

rungen ausgeglichen. „Eine ,carbon

tax’ ist dafür das einfachste Mittel“,

sagt Harms. Das ist eine Importsteu-

er auf Produkte wie Zement, die in

anderen Ländern ohne Zertifikate-

kosten deutlich günstiger produ-

ziert werden.

„Die carbon tax klingt nur im ers-

ten Moment gut“, meint dagegen

ihr Parlamentskollege Karl-Heinz

Florenz von der CDU. In der prakti-

zieren, welche Teile der Produktion

verlagert werden müssen. Der

Standort Ludwigshafen ist ein so ge-

nannter Verbundstandort. Das

heißt, dass hier eine Vielzahl chemi-

scher Produkte hergestellt wird,

von einfachen Grundchemikalien

bis zu hochkomplexen Verbindun-

gen. „Die einzelnen Bestandteile

der Wertschöpfungsketten können

bei dem hohen Integrationsgrad im

Verbund sinnvollerweise nicht ge-

trennt voneinander betrachtet wer-

den“, sagt Schwager. Doch vor al-

lem die Herstellung von einfachen

Grundchemikalien wie Chlor, Ethy-

len oder Ammoniak ist sehr energie-

intensiv und deshalb gefährdet.

„Mir ist das zu schlicht argumen-

tiert“, hält die EU-Parlamentarierin

Rebecca Harms den Ängsten der

deutschen Industrie entgegen. Die

Grünen-Politikerin ist stellvertreten-

de Vorsitzende des Ausschusses für

Klimawandel und Mitglied im In-

dustrieausschuss. Im Umweltaus-

schuss des Parlaments arbeitet sie

als stellvertretendes Mitglied mit.

Damit besetzt sie genau die für die

Klimaschutzpolitik relevanten Res-

sorts. Den Kritikern der geplanten

Versteigerung der Emissionsrechte

versichert sie: „Wir wollen nicht

den Industriestandort Europa schlei-

fen.“ Vielmehr gehe es darum, die

in internationalen Abkommen zuge-

sagten Ziele umzusetzen. Dabei ist

ihr die Gefahr des „carbon leakage“

bewusst. Darunter versteht man die

wie von HeidelbergCement oder

BASF in Aussicht gestellte Verlage-

rung CO2-intensiver Produktion in

Länder, die die Kohlendioxid-Emis-

sion gar nicht oder geringer belas-

ten. Harms kalkuliert jedoch: Wenn

pa verschiffen. Das entspricht ei-

gentlich nicht der Strategie des Un-

ternehmens: „Zement ist ein lokales

Geschäft“, so Scheifele. Das Unter-

nehmen produziert daher möglichst

nah bei den Käufern. Von den kur-

zen Wegen zu den Kunden profitiert

im übrigen auch das Klima. Die zu-

sätzlichen Emissionen durch die

langen Transportwege wären im-

mens. Und noch etwas würde die

globale Klimabilanz entgegen der

hehren Ziele belasten. In Deutsch-

land produziert HeidelbergCement

aufgrund der effizienteren Energie-

erzeugung und Verfahrenstechnik

wesentlich klimaschonender. Für ei-

ne Tonne in China produzierten Ze-

ments bläst das Unternehmen 90

Kilogramm Kohlendioxid zusätzlich

in die Luft (siehe Grafik). In

Deutschland hat das Unternehmen

seit 1990 durch effizientere Verfah-

ren bereits 2,4 Millionen Tonnen

Kohlendioxid eingespart. Allerdings

lässt sich diese Entwicklung nicht

beliebig steigern. Fast zwei Drittel

der Kohlendioxidemissionen bei der

Zementproduktion sind Teil des

chemischen Prozesses, wenn der

wichtigste Rohstoff Kalkstein ent-

säuert wird.

Neun Milliarden

Euro Zusatzkosten

Mit diesen Problemen steht Heidel-

bergCement nicht allein da. Auch

die BASF würde der auf Europa be-

schränkte Emissionshandel belas-

ten. Der weltgrößte Chemiekon-

zern sieht sich doppelt betroffen:

„Zum einen fallen wir ab 2013 mit

nahezu allen Chemieanlagen unter

den Emissionshandel“, sagt Vor-

standsmitglied Dr. Harald Schwager.

Darüber hinaus wäre die BASF auch

über die Stromerzeugung berührt.

„Die Kosten für den fremdbezoge-

nen Strom steigen erheblich.“ Insge-

samt beziffert Schwager die zusätz-

lichen Kosten für die chemische In-

dustrie in Europa auf jährlich neun

Milliarden Euro. Auf die BASF käme

je nach CO2-Preis eine Belastung

von 450 bis 600 Millionen Euro zu.

Die Wettbewerbssituation ist jener

von HeidelbergCement vergleich-

bar. „Wir können die höheren Kos-

ten nicht an unsere Kunden weiter-

geben.“ Anders als HeidelbergCe-

ment fällt es dem Chemiekonzern

jedoch schwer, genau zu prognosti-

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Bild

: Foto

lia

econo 12/2008 • 28. November 2008

72 Berufsgenossenschaften

Auf BrautschauDer Gesetzgeber hat Ernst gemacht. Das „Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen

Unfallversicherung“ sieht vor : Bis Ende 2009 sollen Fusionen die Zahl der

Berufsgenossenschaften auf neun verringern, von derzeit 23

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econo12/2008 • 28. November 2008

73Berufsgenossenschaften

ihre 450 Kollegen bei der BGHW in

Mannheim vorerst nicht fürchten.

„Es wird keine betriebsbedingten

Kündigungen geben“, heißt es zu

diesem Thema aus Heidelberg. Und

in Mannheim ist eine seit Jahren

geltende unbefristete Beschäfti-

gungszusage weiterhin in Kraft.

Ulla Cramer

ge handelte sich allerdings auch die

BG Chemie ein. Die BG Glas und

Keramik aus Würzburg wechselt lie-

ber die Trauringe mit der Verwal-

tungs-BG in Hamburg.

Wie das deutschlandweite An-

bandeln auch endet, um ihre Jobs

müssen die rund 300 Mitarbeiter

der BG Chemie in Heidelberg und

Das Wort Zwangsfusion nehmen

die Verantwortlichen der Be-

rufsgenossenschaften (BG)

nicht gerne in den Mund und doch

hängt genau diese Gefahr als Damo-

klesschwert über den gesetzlichen

Unfallversicherungen. Immer

schneller und schneller dreht sich

denn auch das Karussell der Zusam-

menschlüsse. Die versicherten Un-

ternehmen merken davon eher we-

nig – doch viele werden sich daran

gewöhnen müssen, dass ihre BG

bald einen neuen Namen trägt.

„Fusionen nur bei Mehrwert

für die Mitglieder“

Auch die in der Metropolregion

Rhein-Neckar angesiedelten Berufs-

genossenschaften springen auf das

Karussell auf. Als erstes die Mann-

heimer Großhandels- und Lagerei-

Berufsgenossenschaft (GroLaBG),

die sich schon Anfang dieses Jahres

mit der Berufsgenossenschaft für

den Einzelhandel in Bonn zur Be-

rufsgenossenschaft Handel und Wa-

rendistribution (BGHW) zusam-

mengeschlossen hat. Eine ange-

dachte Dreierfusion unter Einbezie-

hung der Berufsgenossenschaft für

Fahrzeughaltungen in Hamburg

kam nicht zustande. Hauptsitz der

BGHW ist Mannheim, Vorsitzender

der Geschäftsführung wurde Hans-

Jürgen Schreiber, vor der Fusion

Hauptgeschäftsführer bei der Gro-

LaBG.

Auch die Berufsgenossenschaft

Nahrungsmittel und Gaststätten

(BGN), zweite BG in der Quadrate-

stadt, plante eine Heirat. Als Braut

hatte sie sich die Fleischerei-BG aus

Mainz ausgesucht, doch die gab den

Mannheimern einen Korb. Auch an-

gesichts der neuen gesetzlichen La-

ge will es die Fleischerei-BG alleine

schaffen, wie ihr stellvertretender

Hauptgeschäftsführer Stefan Höpp-

ner im Gespräch mit „Econo“ noch

einmal bestätigte. „Eine Fusion“, so

die Position der Mainzer, „muss für

unsere Mitglieder einen Mehrwert

bringen.“

Die Zucker-BG, ebenfalls in der

rheinland-pfälzischen Hauptstadt

ansässig, hat ebenfalls einen ande-

ren Traumpartner gefunden und en-

sprechende Anträge der BGN ab-

schlägig beschieden. Sie will sich

lieber mit der BG Chemie in Heidel-

berg zusammentun. Dann kann sie

die bewährte Verwaltungsgemein-

schaft mit der Papiermacher-BG und

der Lederindustrie-BG weiterfüh-

ren, die ebenfalls bei der BG Che-

mie einsteigen. Die Bergbau-BG

und die Steinbruchs-BG machen

dann das Sextett der zukünftigen

BG Rohstoffe und chemische Indus-

trie (BG RCI) komplett, die am

Standort des größten Kooperations-

partners, der BG Chemie, in Heidel-

berg, ihren Hauptsitz haben wird.

Am 14. Oktober wurde der Fusions-

vertrag unterzeichnet, am 1. Januar

2010 wird der Zusammenschluss

seine Arbeit aufnehmen. Eine Absa-

Alles begann am 17. November 1881 mit einer Botschaft von Kaiser Wilhelm I.an den Deutschen Reichstag. Das hochkaiserliche Schreiben mahnte die Ein-führung einer Sozialversicherung an, insbesondere eine Versicherung der Ar-beiter gegen „Betriebsunfälle“. Die Sozialversicherung, so die damalige Strate-gie von Kanzler Bismarck, sollte die „Soziale Frage“ lösen und damit den inne-ren Frieden sichern, den der Kaiser durch die sozialdemokratische Bewegunggefährdet sah. Es dauerte dann noch drei Jahre, bis am 6. Juli 1884 das Unfall-versicherungsgesetz verabschiedet wurde. Am 1. Oktober 1885 trat es in Kraft.Am selben Tag nahmen die ersten 57 Berufsgenossenschaften als Träger dergesetzlichen Unfallversicherung für die Unternehmen der deutschen Privatwirt-schaft und deren Beschäftigten ihre Arbeit auf.

Heute gibt es noch 23 Berufsgenossenschaften, bei denen rund 45 Millionen Er-werbstätige und Unternehmer versichert sind. Berufsgenossenschaften sindals Körperschaften des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung organisiertund finanzieren sich ausschließlich aus Beiträgen der ihnen zugeordneten Un-ternehmen. Die Mitgliedschaft ist verpflichtend. Die Höhe der Beiträge richtetsich unter anderem nach der durchschnittlichen Unfallgefahr in der jeweiligenBranche und nach der Summe der vom Unternehmer gezahlten Arbeitsentgelte.Der durchschnittliche Beitragssatz aller Berufsgenossenschaften lag 2007 bei1,28 Prozent der Lohnsumme. Rund drei Millionen Unternehmen sind Mitgliedeiner gewerblichen Berufsgenossenschaft.

Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten durch Prävention zu verhindern, ist heu-te deren Aufgabe. Kommt es trotzdem zu Unfällen oder Berufskrankheiten, istdie Berufsgenossenschaft dafür verantwortlich, die betroffenen Arbeitnehmerdurch medizinische, berufliche und soziale Maßnahmen wieder in das Berufsle-ben einzugliedern. Unfall- und Krankheitsfolgen müssen außerdem durch dieZahlung von Renten ausgeglichen werden.

BISMARCKS ERBEN

die Berufsgenossenschaften sind da-

von überzeugt, dass die private Kon-

kurrenz kaum geneigt ist, in den

Markt der gesetzlichen Unfallversi-

cherung einzusteigen. Denn diese

steht im Gegensatz zu den Privaten

auch für die Prävention und bei Be-

rufskrankheiten gerade. Viele Unter-

nehmer, die sich aus dem Korsett be-

freien wollen, bedenken auch nicht,

dass die BGs den Arbeitgeber von ei-

ner Haftung gegenüber geschädig-

ten Arbeitnehmern freistellen. Das

spart eine Haftpflichtversicherung.

blieb nicht der Einzige. Inzwischen

sind rund 100 Prozesse anhängig.

Doch nur einer hat es vor den ent-

scheidenden Europäischen Ge-

richtshof gebracht: Die Rechtssache

Kattner Stahlbau gegen die Maschi-

nenbau- und Metall-BG. „Im nächs-

ten Jahr wird die Entscheidung fal-

len“, so Rechtsanwalt Reinhold

Mauer von der Kanzlei Hümmerich

in Bonn, der die Monopol-Verfahren

für die Klägerseite führt. Offen ist

die Frage, was denn passiert, wenn

das Monopol fallen sollte. Nicht nur

119 Euro, der Mitarbeiter musste

drei Tage zu Hause bleiben. Die Fol-

ge: Bei der Unfallversicherung wur-

de Trapps Betrieb in eine andere Ge-

fahrenklasse eingruppiert, entspre-

chend kräftig stiegen die Beiträge.

Unternehmer Trapp klagte gegen

den Beitragsbescheid und auf Ent-

lassung aus der Zwangsversiche-

rung. Unterstützt wurde er vom Ge-

samtverband Kunststoffverarbeiten-

de Industrie, vom Bundesverband

mittelständische Wirtschaft und

dem Bund der Steuerzahler. Trapp

Ein Monopol vor dem Aus?Einige Firmen wehren sich vor Gericht gegen die Versicherung in der Berufsgenossenschaft

Es war Michael Trapp, Chef der

Sattler KunststoffWerk im

Mühlheim am Main, der den

Stein ins Rollen brachte. Am 26.

April 2002 flatterte ihm der neue

Beitragsbescheid seiner Berufsge-

nossenschaft Chemie auf den

Schreibtisch. Statt 7000 Euro Jah-

resbeitrag, so war dort zu lesen,

würden nun 13 000 Euro fällig. Der

Grund: Ein Betriebsunfall, bei dem

sich ein Arbeiter mit einer Eisen-

stange eine Platzwunde am Kopf zu-

gefügt hatte. Behandlungskosten:

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econo 12/2008 • 28. November 2008

74 Berufsgenossenschaften

Beitrag zum Insolvenzgeld wird ab

2009 mit dem Gesamtsozialversi-

cherungsbeitrag an die Einzugsstel-

len der Krankenkassen überwiesen.

Allerdings nicht mehr einmal im

Jahr, sondern monatlich. Das dürfte

vielen Firmen nicht schmecken.

Bei den Betriebsprüfungen sind Sieauch aus dem Schneider. Diemacht ab 2012 die Rentenversiche-rung.

➤ Weis: Das halten wir nicht für

sinnvoll. Es ist aber im zweiten Mit-

telstandsentlastungsgesetz vorgese-

hen. Es geht bei diesen Prüfungen

darum, die Lohnsummen gerecht

den verschiedenen Gefahrberei-

chen, zum Beispiel der Produktion

oder der Verwaltung, in einem Un-

ternehmen zuzuordnen. In dieser

Frage fehlt der Rentenversicherung

zurzeit die fachliche Kompetenz.

Zudem will man die Daten auch

hier arbeitnehmerbezogen prüfen

und verarbeiten. Was das für die

Entlastung der Betriebe bringen soll,

kann ich wirklich nicht erkennen.

Ulla Cramer

Dorf lassen. Jeder Arbeitgeber kann

in dieser Frage dasselbe Verfahren

zugrunde legen, mit dem er die Ar-

beitsstunden für die Gesamtbeleg-

schaft ermittelt. Diese Zahl kann er

dann auf die einzelnen Mitarbeiter

herunterbrechen.

Aber über eine Änderung sind Siebestimmt froh. Das Insolvenzgeldmüssen Sie nicht mehr eintreiben.

➤ Weis: Bisher haben wir das In-

solvenzgeld vorfinanziert und ein-

mal im Jahr zusammen mit den an-

deren Beiträgen eingezogen, quasi

als Inkassostelle der Bundesagentur

für Arbeit.

Mehr Transparenz

beim Insolvenzgeld

Manche Unternehmen haben diese

Summen gedanklich den Unfallver-

sicherungsbeiträgen zugerechnet

und sich insgesamt über die Abga-

ben aufgeregt. Dieses Problem exis-

tiert nun für uns nicht mehr. Der

➤ Weis: Nur auf den ersten Blick.

Denn nun müssen die von den Be-

rufsgenossenschaften abgefragten

Daten für jeden Beschäftigten ein-

zeln erfasst werden. Das kommt auf

jeden Fall zu den Daten für die an-

deren Sozialversicherungszweige

dazu.

Werden jetzt Stechuhren Pflicht?

➤ Weis: Die neue Regelung sieht

vor, dass der Arbeitgeber die geleis-

teten Arbeitsstunden nicht mehr für

die gesamte Belegschaft angeben

darf. Stattdessen muss er die Ar-

beitszeit pro Beschäftigten melden.

Doch da sollten wir die Kirche im

Reform für mehr BürokratieDas Unfallversicherungsmodernisierungsgesetz hat nicht nur einen langen Namen, sondern bringt

auch eine Menge Veränderungen. Norbert Weis, Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft

Nahrungsmittel und Gaststätten in Mannheim, sieht vor allem eines: mehr Bürokratie

Econo: Was ändert sich mit demUnfallversicherungsmodernisie-rungsgesetz?

➤ Norbert Weis: Bisher übermit-

teln Unternehmer ihrer Berufsge-

nossenschaft einmal im Jahr die Da-

ten zur Unfallversicherung mit dem

so genannten Lohnnachweis pau-

schal für die gesamte Belegschaft.

Der Lohnnachweis entfällt ab 2012.

Schon ab dem kommenden Jahr

wird die aktuelle Regelung ersetzt

durch ein Verfahren, bei dem die In-

formationen in der Meldung zum

Gesamtsozialversicherungsbeitrag

enthalten sind.

Bedeutet das Arbeitsersparnis?

INTERVIEW

Das Fusionskarussell dreht sich schneller

2004: Sieben regionale Bau-BGs und die Tiefbau-BG fusionieren zurBG BAU2005: Die BG für Fahrzeughaltungen und die Binnenschifffahrts-BG fu-sionieren.2006: Edel- und Unedel-Metall-BG fusionieren mit der Süddeutschenund der Norddeutschen Metall-BG zur BG Metall Nord Süd.2008: Die BGs für Feinmechanik und Elektrotechnik fusionieren mit derTextil-BG zur BG Elektro Textil Feinmechanik2008: Die BG für Großhandel und Lagerei und die BG für Einzelhandelfusionieren zur BG Handel und Warendistribution.2009: BG für Fahrzeughaltungen fusioniert mit der See-BG zur BG Ver-kehr2009/2010: Die Verwaltungs-BG fusioniert mit der BG Glas und Keramikund der BG Bahnen.2010: Die BG Chemie fusioniert mit der Lederindustrie-BG, der Zucker-BG, der Papiermacher-BG, der Steinbruchs-BG und der Bergbau-BGzur BG Rohstoffe und chemische Industrie2010: Die Holz-BG fusioniert mit der BG Druck und Papierverarbeitungzur BG Holz, Druck, Papier. Diese BG soll dann später mit der BG Elek-tro Textil Feinmechanik zusammengehen, die ihrerseits noch mit derBG Gas Fernwärme Wasser Fusionsgespräche führt.

Quelle: DGUV

DIE WICHTIGSTEN ETAPPEN

Die in Heidelberg ansässige BG Chemie wird mit anderen Berufsgenossenschaf-

ten zur BG Rohstoffe und chemische Industrie fusionieren. Bild: BG Chemie

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econo12/2008 • 28. November 2008

75Metropolregion

Bernhard Klumpp, Geschäftsführer der Econo Rhein-Neckar GmbH, und

Regina Pfriem, Geschäftsführerin des Vereins Metropolregion Rhein-Neckar.

Bild: Proßwitz

Partnerschaft vereinbart

ändert sich nichts. Econo wird wie

gewohnt die Regionalentwicklung

aufmerksam und kritisch begleiten.

Matthias Schmitt

nau abdeckt.“ Als Business-to-Busi-

ness-Medium mit regionalen Ent-

scheidern als Zielgruppe sei der Ver-

ein der ideale Partner. Für die Leser

Der Verein Zukunft Metropolregion

Rhein-Neckar treibt die Regionalentwicklung

voran. Econo berichtet darüber

Seit Mai dieses Jahres informiert

Econo Rhein-Neckar Monat

für Monat über das Wirt-

schaftsgeschehen zwischen Bad

Bergzabern und Buchen, getreu sei-

nem Motto: „Aus der Region – für

die Region.“ Die klare Fokussierung

auf den siebtgrößten deutschen Bal-

lungsraum zeigt sich jetzt auch in ei-

ner Kooperation.

Ab Januar erhalten alle Mitglie-

der des „Zukunft Metropolregion

Rhein-Neckar e.V.“ Econo kostenlos

zugeschickt. Das sieht eine Medien-

partnerschaft vor, die der Verein

und die Econo Rhein-Neckar GmbH

vereinbart haben. „Econo ist das ak-

tuelle Wirtschaftsmagazin der Me-

tropolregion, das Entscheider und

Multiplikatoren erreicht und auch

für die Bürger der Region interes-

sant ist“, sagt Regina Pfriem. Sie ist

Geschäftsführerin des „Zukunft Me-

tropolregion Rhein-Neckar e.V.“

und Leiterin der Öffentlichkeitsar-

beit bei der Metropolregion Rhein-

Neckar GmbH. Der Verein hat der-

zeit rund 500 Mitglieder. Bei

130 000 Unternehmen, die hier zu

Hause sind, ist noch viel Potenzial

drin. „Wir haben kein Limit“, sagt

Pfriem.

Der Verein ist dem strategischen

Dialog in der Regionalentwicklungs-

arbeit verpflichtet. Der hochkarätig

besetzte Vorstand ist für die strategi-

sche Ausrichtung verantwortlich.

Umgesetzt werden die meisten Pro-

jekte dann von der Metropolregion

Rhein-Neckar GmbH, der operati-

ven Plattform. „Diese Organisation

stellt eine hohe Schlagkraft, profes-

sionelles Management und eine Ver-

zahnung unserer Projekte mit der

gesamten Regionalentwicklung si-

cher“, sagt Pfriem. Weitere wichtige

Akteure sind die Industrie- und

Handelskammern und der Verband

Region Rhein-Neckar. Er plant und

koordiniert die grenzüberschreiten-

de Regionalplanung und Regional-

entwicklung (siehe Grafik). Maß-

geblichen Anteil an der Entwick-

lung des früher als „Rhein-Neckar-

Dreieck“ bezeichneten Gebietes hin

zur europäischen Metropolregion

hat die BASF. Sie hat die Entwick-

lung finanziell, aber auch personell

unterstützt. Das langjährige BASF-

Vorstandsmitglied Eggert Voscherau

war als erster Vorsitzender des Ver-

eins und „Spiritus Rector“ maßgeb-

lich am Aufbau dieser Strukturen

beteiligt.

Bernhard Klumpp, Geschäftsfüh-

rer der Econo Rhein-Neckar GmbH,

freut sich über die Kooperation mit

dem Verein. „Wir sind eines der we-

nigen Printmedien, dessen Verbrei-

tungsgebiet die Metropolregion ge-

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Sandra Heineken (rechts) hat eine Ausbildung zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit bei der Heidelberg Marketing GmbH abgeschlossen. Über ihren Abschluss als

„Prüfungsbeste“ freut sich auch ihre Chefin Vera Cornelius. Das Unternehmen bildet derzeit vier Auszubildende aus. Bild: Rothe

econo 12/2008 • 28. November 2008

76 Bildung & Wissenschaft

für Partner und Kunden in Eigen-

verantwortung organisiert.

Gerade für kleinere Unterneh-

men wie die Heidelberg Marketing

GmbH wird Ausbildung künftig

noch wichtiger. Die Zahl der Schul-

abgänger nimmt stetig ab. Um in

Konkurrenz zu Konzernen nicht das

Nachsehen zu haben, sichern sich

viele Betriebe über die eigene Aus-

bildung die späteren Fach- und Füh-

rungskräfte. „Schon vor einigen Jah-

ren haben wir die demografische

Entwicklung für unser Haus abgebil-

det und wissen daher, dass wir ver-

stärkt ausbilden müssen“, sagt Ste-

fan Szymaczak. Er ist Leiter der Per-

sonalabteilung der Sparkasse Vor-

derpfalz, die in den vergangenen

zwei Jahren jeweils die Ausbil-

dungszahlen erhöht hat. Auch 2009

werde man dieses Niveau halten.

„Bei den Ausbildungszahlen macht

geschäftsführer Dr. Franz J. Luzius

diese Zahlen. 272 offenen Stellen

standen lediglich 47 unversorgte Ju-

gendliche gegenüber. Linksrhei-

nisch ging hingegen die Ausbil-

dungszahl von einem hohen Niveau

leicht zurück: Die Unternehmen

der IHK Pfalz haben bis zum glei-

chen Stichtag 5850 neue Ausbil-

dungsverträge geschlossen (-0,8 %).

Dass die Unternehmen in den

vergangenen Jahren mehr ausbil-

den, hat viele Gründe. „Wir profitie-

ren sehr von den vielen Ideen und

dem frischen Wind, den diese enga-

gierten jungen Menschen in den Be-

trieb bringen“, sagt Cornelius. Na-

türlich müsse man Zeit investieren,

doch schon bald könnten Auszubil-

dende das Unternehmen unterstüt-

zen. Sandra Heineken ist das beste

Beispiel: Sie hat eine Veranstaltung

Karriere mit LehreDie Unternehmen der Region bilden so viel Nachwuchs aus wie seit Jahren nicht mehr

Sandra Heineken steht auf der

Bühne des Musensaals im

Mannheimer Rosengarten.

Scheinwerfer sind auf die 26-Jährige

gerichtet. Die über 1100 Menschen

im Saal klatschen. Sandra Heineken

lächelt und hält stolz eine Urkunde

in der Hand. Diese Szene spielte

sich Anfang November auf der Prü-

fungsbestenfeier der IHK Rhein-Ne-

ckar ab. Die junge Frau war eine

von 137 geehrten Auszubildenden,

die mit Bestleistungen ihre Lehre

abgeschlossen haben. Darüber freut

sich auch ihre Chefin Vera Corneli-

us. Sie ist Hauptgeschäftsführerin

der Heidelberg Marketing GmbH

und bildet zurzeit vier Auszubilden-

de aus. Heineken war Lehrling im

Beruf „Kauffrau für Tourismus und

Freizeit“. „Uns ist es sehr wichtig,

jungen Menschen eine professionel-

le Ausbildung zu ermöglichen. Wir

stellen uns gerne dieser gesell-

schaftspolitischen Aufgabe“, sagt

Cornelius. Worte, die IHK-Präsident

Dr. Gerhard Vogel wohl gerne hört.

Er dankte der Prüfungselite im Ro-

sengarten für ihr vorbildliches Enga-

gement und sprach in seiner Lauda-

tio von einer „Renaissance der dua-

len Ausbildung“.

Mehr offene Lehrstellen

als Bewerber

Das lässt sich nicht nur im Hinblick

auf die Ausgezeichneten sagen. Die

Wirtschaft im Bezirk der IHK Rhein-

Neckar hat zum 31. Oktober 4853

neue Ausbildungsverträge abge-

schlossen. Das sind 5,7 Prozent

mehr als im Vorjahr. „Die Trend-

wende auf dem Ausbildungsmarkt

ist geschafft“, kommentiert Haupt-

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econo12/2008 • 28. November 2008

77Bildung & Wissenschaft

Der sanierte„Bayrische Hof“ am Heidelberger Bismarckplatz. Bild: F + U

Sandra Heineken hat mit ihrem

Prädikatsabschluss in der Tasche

keine Zukunftsangst. Ihr Ausbil-

dungsbetrieb hat sie mit Kusshand

übernommen. Neben ihrem Job ab-

solviert die ehrgeizige junge Frau

ein Fernstudium zur Tourismusfach-

wirtin. „Danach möchte ich weiter

im Stadtmarketing tätig sein und

strebe dabei eine leitende Position

an“, sagt sie. Ob das in ihrem Aus-

bildungsbetrieb geschehe, sei aber

noch völlig offen.

Matthias Schmitt

den Keller rauschen. Zuerst bauten

die Unternehmen Zeitguthaben ab.

Dann werde die Leiharbeit einge-

schränkt. An die Stammbelegschaft

ginge es zuletzt, an die Auszubil-

denden zuallerletzt. „Der Schutz-

panzer ist dick.“ Die Sprecherin der

IHK Pfalz, Sabine Fuchs-Hilbrich,

hält eine Prognose für schwierig.

„Generell ist der Ausbildungsmarkt

von der Konjunktur nicht abgekop-

pelt.“ Andererseits wüssten die Un-

ternehmen um den Fachkräfteman-

gel.

Klaus Thoma. In der Region haben

beim deutschen Branchenführer

zwanzig junge Menschen eine Aus-

bildung begonnen, sechs in Mann-

heim, sieben jeweils in Ludwigsha-

fen und Heidelberg.

Ausbildungsplätze werden

zuletzt abgebaut

IHK-Präsident Vogel rechnet selbst

bei einer Rezession nicht damit,

dass die Ausbildungszahlen sofort in

sich die Finanzkrise nicht bemerk-

bar“, so Szymaczak.

Diesen Trend bestätigen auch an-

dere Kreditinstitute. „In diesem Jahr

fangen sechs Auszubildende bei uns

an. Diese Zahl bleibt auch im kom-

menden Jahr gleich“, sagt Bergit

Miksche, die in der Volksbank Mos-

bach für das Personal zuständig ist.

Auch die Deutsche Bank plant lang-

fristig. „2008 haben wir bundesweit

über 670 Auszubildende eingestellt.

Dieses Niveau soll 2009 noch aus-

gebaut werden“, sagt Sprecher

platz gehört der Heidelberger „Alois

Hirdt-Erben und Wieland-Stiftung“.

Professoren und Ausbilder

beraten die Studenten

Die gemeinnützige Einrichtung

überzeugte die Ausrichtung des

Hauses als Ausbildungshotel. Zwei

Millionen Euro haben die Stiftung

und die F+U-Gruppe in die Renovie-

rung investiert. Seit Eröffnung des

Hotels haben die 20 Studenten jede

Menge zu tun: Sie sind verantwort-

lich für Organisation, Logistik und

Vermarktung des Bayrischen Hofs.

Und sie sind im Service tätig, emp-

fangen Gäste an der Rezeption und

sind Ansprechpartner für die Fragen

der Gäste. Die Professoren und Aus-

bilder der IBA stehen den Studenten

beratend zur Seite.

Der Start ist laut Sauer gelungen.

Schon im Eröffnungsmonat Oktober

lag die Auslastung bei 60 Prozent.

Zwei Drittel der Gäste sollen lang-

fristig Teilnehmer von Kursen und

Seminaren der F+U-Gruppe sein.

Der Bayrische Hof möchte nicht

den etablierten Häusern Konkur-

renz machen. Bei den externen Gäs-

ten gilt die Devise: Über die Zimmer

sollen sie staunen – das Ausbil-

dungshotel aber nicht bemerken.

Matthias Schmitt

und der Internationalen Berufsaka-

demie.

Bis zur Wiedereröffnung des

Hauses als Ausbildungshotel war es

ein langer Weg. Drei Jahre fand sich

kein Investor für das herunterge-

kommene Gebäude in bester Innen-

stadtlage. Dann entdeckte die F+U-

Gruppe das leerstehende Gebäude.

Ursprünglich war der Bildungsan-

bieter auf der Suche nach einem

Studentenwohnheim. Doch ange-

sichts der Geschichte des Gebäudes

reifte in Oliver Sauer die Idee, das

Traditionshaus als Ausbildungshotel

wiederzueröffnen. Die Eigentümer

ließen sich von der Idee anstecken.

Der Gebäudekomplex am Bismarck-

Hälfte der Zeit mit theoretischem

Unterricht an der Hochschule, die

andere Hälfte in ihren Ausbildungs-

betrieben. „Die IBA erhält jährlich

etwa 800 Anfragen von Studierwilli-

gen für das Hotel- und Tourismus-

management, denen es nicht gelun-

gen ist, einen Ausbildungsplatz zu

erhalten. 20 von ihnen können nun

jährlich den praktischen Teil ihrer

Ausbildung im Bayrischen Hof ab-

solvieren“, sagt Oliver Sauer. Er ist

Geschäftsführer der Bayrischer Hof

Verwaltungsgesellschaft sowie der

F+U Rhein-Main-Neckar gGmbH.

Die Heidelberger F+U-Gruppe ist

ein bundesweiter Träger von Schu-

len, Fachschulen, Berufsschulen

Drei-Sterne-AusbildungDer Bayrische Hof in Heidelberg wurde für zwei Millionen saniert. Seit der Wiedereröffnung

führen Studenten die Geschäfte des einzigen Ausbildungshotels in Deutschland

Seit Kurzem strahlt die klassizis-

tische Fassade des Hotels „Bay-

rischer Hof“ in Heidelberg in

neuem Glanz. Nach drei Jahren im

Dornröschenschlaf sind auch die

Räume im Innern erwacht. Die Zim-

mer, eingerichtet von Claudia Vogel,

kombinieren moderne und klassi-

sche Elemente. „Ich wollte viel Far-

be, das Hotel sollte fröhlich sein“,

beschreibt die Heidelbergerin ihr

Konzept. Für die Raumdesignerin

war es wichtig, den Bayrischen Hof

„anders als andere Hotels“ zu ge-

stalten. Das gilt jedoch nicht nur für

die 38 individuell eingerichteten

Hotelzimmer.

Studenten im Management

und an der Rezeption

Der Bayrische Hof ist auch in ande-

rer Hinsicht einzigartig: Das Drei-

Sterne-Haus ist das einzige Ausbil-

dungshotel in Deutschland. Geführt

wird das 1856 erstmals eröffnete

Haus von Studenten der Internatio-

nalen Berufsakademie (IBA). An der

privaten Hochschule studieren jun-

ge Menschen internationale Be-

triebswirtschaftslehre, unter ande-

rem auch in der Fachrichtung „Ho-

tel- und Tourismusmanagement“.

Wie bei BA-Studiengängen üb-

lich, verbringen die Studenten die

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econo 12/2008 • 28. November 2008

78 Lifestyle

Ruhe und Entspannung finden Er-

holungsuchende aber auch mitten

im Herzen der Metropolregion im

Europäischen Hof in Heidelberg.

Das Haus mit 140-jähriger Ge-

schichte ist das einzige 5-Sterne-Su-

perior-Hotel in der Region. Mit sei-

nem Panorama Spa Club setzt der

Europäische Hof Maßstäbe. Die

Wohlfühloase strahlt mit ihrer Kom-

bination aus Edelstahl, edlen Höl-

zern, satiniertem Glas und Natur-

stein gleichermaßen Eleganz und

Ruhe aus. Neben Sauna, Sanarium,

Dampfbad, Solarium, Schwimm-

bad, Sonnenterrasse und moderns-

ten Fitnessgeräten ist es die grandio-

se Aussicht auf das Heidelberger

Schloss, die einen Wellness-Tag im

Europäischen Hof unvergessen ma-

chen. Angeschlossen ist außerdem

eine physiotherapeutische Praxis.

■ www.europäischerhof.com

Spaß und Erholung für die ganze Fa-

milie bietet das Landauer Freizeit-

bad La Ola. Die neueste Attraktion

ist ein nach Feng-Shui-Grundsätzen

gestalteter Saunaruheraum. Neben

der harmonischen Farbgestaltung,

ten ein breites Angebot an Pfälzer

und Elsässer Spitzenweinen.

■ www.pfalzblick.de

Direkt in den Pfälzer Weinbergen

gelegen ist das Wohlfühlhotel „Alte

Rebschule“ in Rhodt unter Rietburg.

Das kleine, aber feine Hotel mit 29

Zimmern und einer Suite bietet sei-

nen Gästen eine finnische Sauna,

ein Dampfbad, eine Wasserschwe-

beliege und Erlebnisduschen. Für

Entspannung auf hohem Niveau

sorgen auch die zahlreichen Ver-

wöhnprogramme im Beauty-Be-

reich. Der „heimatkundliche“ Tipp:

Die SanVino-Therapie auf der Basis

von Rotwein- und Traubenkernen

verspricht erstklassige Schönheitsef-

fekte. Nach einem ausgedehnten

Wellnesstag mit kleiner Wanderung

in den umliegenden Weinbergen

freut sich auch der Magen – dafür

sorgt der in renommierten Sterne-

häusern erprobte Küchenchef. Dass

die Weinauswahl ebenso erstklassig

ist wie die Beratung, ist Ehrensache

für die „Alte Rebschule“.

■ www.alte-rebschule.de

Immer mit der RuheWinterzeit ist Erkältungszeit? Das muss nicht sein. Besser ist es, sein Immunsystem mit einer

entspannenden Auszeit und durchblutungsfördernden Saunagängen zu stärken.

Econo hat sich dazu in der Wellness-Region Rhein-Neckar umgeschaut

135-mal Kreativität und Exklusi-

vität, 135 Zimmer zum Wohl-

fühlen bietet der Speyrer Bins-

hof. Eine Übernachtung bietet sich

an. In der 5200 Quadratmeter gro-

ßen Thermen- und Saunalandschaft

findet sich eine solche Vielfalt an

Wellness-, Wohlfühl- und Fitness-

möglichkeiten, die mit einem einzi-

gen Besuch kaum zu erleben ist: Sa-

narium, finnische Blockbohlensau-

nen, KeloSauna mit Kräutersauna

und Ladies Sauna, Tepidarium,

Dampfbad, Binshof Saline und der

moderne Fitnessbereich „Active

Spa“ lassen einen Tag im Binshof

schnell vergehen. Im „My Spa“-Be-

reich können sich Einzelbesucher

oder Paare von den qualifizierten

Spa-Mitarbeitern mit luxuriösen Ze-

remonien verwöhnen lassen. Für

das Wellnessangebot haben sich die

Macher von Japan, Indien, Indone-

sien und der polynesischen Südsee

inspirieren lassen. So stehen auf der

„Wellness-Menükarte“ unter ande-

rem japanische Reiki-Massagen, in-

dische Shadiva-Ganzkörpermassa-

gen und indonesische Jasmincreme-

packungen. Eine „richtige“ Speise-

karte gibt es im Übrigen auch. Die

Binshof-Restaurants Salierhof, Pfäl-

zer Stube und Vitalbistro laden ein

zu einer kulinarischen Reise durch

den Süden Europas und in die pfäl-

zische Heimat.

■ www.lindner.de

Ebenfalls in der Pfalz zu Hause ist

das Hotel & Vitalressort Pfalzblick in

Dahn. Der kleine Luftkurort ist das

ideale Fleckchen, um die Seele bau-

meln zu lassen. Dafür sorgen die 60

Mitarbeiter im 4-Sterne-Wellness-

tempel, in dem Hallenbad, Sauna,

Blütendampfbad, Sanarium, Whirl-

pool, Beautycenter, orientalisches

Serailbald, Massage, Solarium und

Fitnesscenter ganzheitliche Ent-

spannung garantieren. Ein Highlight

ist der Blick aus der Panoramasau-

na. Den Schwitzenden liegt dort die

Dahner Felsenlandschaft zu Füßen.

Wer über Nacht bleiben möchte,

kann zwischen normalen Zimmern,

De-luxe-Zimmern und einer Suite

wählen. Fast überflüssig zu bemer-

ken: Das Restaurant Pfalzblick bie-

tet neben kulinarischen Spezialitä-

Page 79: Präzisionstechnik Wie sich die Präzise durch die Krisex Der Schreibtisch von ... 3 49 80 82 6 Weinheim. Stadt und Private investieren Millionen 7 Walldorf. SAP senkt nach einem guten

1001 Nacht. Die Massageabteilung

verwöhnt Entspannungssuchende

mit einem reichhaltigen Massage-

und Beautyprogramm. Neueste At-

traktion im Bad ist, neben zwei Rie-

senrutschen und einem Wellenbe-

cken, eine Salz- und Kristalltherme

auf 1500 Quadratmetern. Bei die-

sen und vielen weiteren Attraktio-

nen und Angeboten wundert es

sich, dass das Miramar mit dem Slo-

gan „... mehr als ein Tag Urlaub“ für

sich wirbt.

■ www.miramar-bad.de

Wer keinen ganzen Urlaubstag oder

ein ganzes Wochenende Zeit hat,

muss deshalb nicht auf Wellness

verzichten. „Spa in the City“ in den

Mannheimer Quadraten ist eine gu-

te Alternative zu den großen Bädern

und Wellnesstempeln. Die an den

Kapuzinerplanken gelegene Ent-

spannungsoase bietet in stilvollem

Ambiente eine breite Palette an Spa-

und Bäderanwendungen, Massagen

sowie Anti-Ageing und kosmetische

Behandlungen. Für den entspann-

ten Einstieg in den Feierabend steht

eine 25-minütige Afterwork-Massa-

ge auf dem Programm. Etwas länger

dauert mit 55 Minuten das After-

shopping Spa. Hier finden erschöpf-

te Einkaufsbummler bei einem bele-

benden Fußbad, Fußpeeling mit

Minzölen und einer belebenden

Bein- und Fußmassage neue Kraft.

Wer vier Stunden und seinen Part-

ner mitbringt, kann sich aber auch

im Programm „Adam and Eve“ ver-

wöhnen lassen. Das beinhaltet un-

ter anderem ein Honig- und Salz-

peeling, eine Massage und eine Ge-

sichtsbehandlung.

■ www.spa-in-the-city.de

einem 80 Zentimeter großen Oran-

gen-Calcit-Stein in der Mitte und

Feng-Shui-gerechten Pflanzen tra-

gen auch asiatische Ruhebetten, so

genannte Tatamis, zur einzigartigen

Atmosphäre bei. Die gesamte Sau-

nalandschaft lässt kaum einen

Wunsch offen: Neben den finni-

schen Sauna-Kabinen gibt es eine

Blockhaus-Sauna im Außenbereich,

eine Dampfaromakabine, ein osma-

nisches Dampfbad, ein klassisches

Dampfbad, ein Sanarium (Tempera-

tur: 55˚ C, Luftfeuchtigkeit: 40%),

ein Tepidarium (45˚ bis 50˚ C/60%),

ein Rötharium (Entspannungsbad

bei 45 bis 50˚ C) und eine Meeres-

klimakabine, in der die Besucher ei-

ne heilklimatische Atmosphäre er-

wartet. Viel heiße Luft gibt es zu je-

der vollen Stunde in der Aufguss-

sauna. Und während sich die Gro-

ßen verwöhnen lassen, haben die

Kleinen jede Menge Spaß im ange-

schlossenen Bad. Dafür garantieren

unter anderem eine Riesenrutsche

und ein Wellenbecken.

■ www.la-ola.de

Im Norden der Metropolregion gibt

es ein weiteres Freizeitbad mit gut

ausgebauter Wellness- und Sauna-

landschaft. Orangen-, Zitronensau-

na, Jäger-, Aroma oder Steinofensau-

na – das Weinheimer Miramar hat

für jeden Saunafreund etwas zu bie-

ten. Auf dem Außengelände erwar-

tet die Gäste ein Solebecken mit 34˚

Celsius. Den Weg durch die Park-

landschaft auf dem Weg zum Natur-

see säumen unter anderem eine

Aqua-Viva- und eine Mühlenrad-

Sauna. Im Innenbereich verspricht

ein osmanisch gestalteter Hamam

märchenhafte Erholung wie aus

Landau in der PfalzHorstring 2 · Telefon: 0 63 41/5 5115

A65 · Abfahrt: Landau-ZentrumÖffnungszeiten: Mo 14-22 h (in den Ferien RLP10-22 h) · Di-Mi 10-22 h · Do 10-23 h · Fr 10-24 hSa 10-22 h · So 10-21 h · Damensauna: Mo 14-22 h

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Genießen Sie unsere attraktive

Wasserwelt mit Meeresbran-

dung und Riesenrutsche sowie

unsere großzügige Saunaanlage

und nutzen Sie unsere Massage-

und Beautyangebote.

Wir sorgen für Ihr

Wohlbefi nden!

DAS FREIZEITBAD

Bei uns werden Sie erholt.Mit der ganzen Familie.

Bei jedem Wetter.

Page 80: Präzisionstechnik Wie sich die Präzise durch die Krisex Der Schreibtisch von ... 3 49 80 82 6 Weinheim. Stadt und Private investieren Millionen 7 Walldorf. SAP senkt nach einem guten

80 Index

HeidelbergerDruckmaschinen 8, 27, 39, 55Heidelberger Graduiertenschulefür Geistes- undSozialwissenschaften (HGGS) 11HeidelbergCement 11, 70, 71Heineken, Sandra 76, 77Heinrich EisingerIndustriedienste 45Heiser, Harald 17Heliad Equity 48Hendricks 51Herrmann, James 49Herwehe, Hans-Fred 41Hochschule für Philosophiein München 20Hoffmann, Horst 49Hoffmann, Thomas 13Hoffmann, Walter 17Holz BG 74Homburg, Prof. Dr. Christian 48Honeywell 49Höppner, Stefan 73Hornbach Immobilien 48Hornbach Holding 48Hornbach, Albrecht 48Hotel & Vitalhotel Pfalzblick 78Hottinger 19

Bürklin, Monika 49BVC Transformatorenbau 17Bwcon 62

C&A 6Castell’sche Bank 10Cern 27Checkpoint Solutions 17Ciba 7Cirrus Air 7City-Airpot Mannheim 7Codic 36Cornelius, Vera 76

D&S 15Dallinger, Stefan 69, 75DAS 15DC Commericals 6Depré Rechtsanwalts AG 55, 59Depré, Peter 55, 59Deutsche Bank 10, 51, 77Die-Wegweiser.de 52DIHK 64, 66Diringer & Scheidel 6DMTi Central &Northern Europe 48DocSIG 48Drei Glocken 6

Drews Design Tec 17Drupa 8Duscholux 15Duttweiler, Gottlieb 10

EADS 24Econo Rhein-Neckar GmbH 75Edeka 12Emrich, Gordon 49EnBW 8Eriksen, Bernhard 52Espelage, Jörg 18, 19Esselborn, Gi 48Esselborn, Tom 48Euronics 12Europäischer Hof 78

F+U Rhein-Main-Neckar 77Fischer, Dr. Gero 59Flachdach Technologie 36Florenz, Karl-Heinz 71Frank, Dr. Michael 49Frank, Dr. Markus 46, 47Franz, Prof. Dr. Wolfgang 14Freudenberg IT 18Frey, Dr. Peter 20Fuchs-Hilbrich, Sabine 77

Fuchs Petrolub 48Funke, Nicole 18

G+F Verlags- undBeratungs GmbH 62Ganss, Dr. med. Christoph 46, 47Ganter, Dr. Hans Gerhard 59Gebrüder Stephan 45Geske, Uwe 10Glos, Michael 62, 66Goethe-Institut 16Goldmann Sachs 13Graf, Rolf 22Großhandels- und Lagerei-Berufs-genossenschaft (GroLaBG) 73

H&M 6Hagens, Dr. Gunther von 38Hambrecht, Jürgen 7Handwerkskammer Mannheim 40Hanson 11Harms, Rebecca 71Harvard Medical School 46Hauni 24Hay Temp 19Heidelberg InternationalBusiness Academy 52Heidelberg Stadtmarketing 76

Name Seite

!zip Automation 18!zip EDV-Beratung 18

Ackermann, Prof. Dr. Ulrike 48Albert Brandschutzservice 17Aldi 39, 47Allgemeine Hospitalgesellschaft 17Alois Hirdt-Erben undWieland-Stiftung 77Alstom 9Alte Rebschule 78Aluguß 12Apotheker, Léo 7Apple 38, 39Auto Volk 17Avendi 6

B&R DV-Informationssystem 18Bading, Prof. Dr. Hilmar 48Barefoot 17Barnett, Doris 49BASF 7, 31, 39, 45, 71, 75Baxi-Innotech 8Bayrischer HofVerwaltungsgesellschaft 77Beckers, Rolf 64Beckmann, Dr. Carl-Christian 16Beltz und Gelberg-Verlag 49Benning, Jutta 52Bentz, Christoph 52Berg, Florian 49Bergbau BG 74Berger, Edgar 48Bergamont Fahrrad Vertrieb 12Bergsträßer Winzer 20Berliner Pumpenfabrik 43Bernhard, Heiner 6Bertling, Peter 55Berufsbildende Schule (BBS)Südliche Weinstraße 11Berufsbildende Schulen (BBS)Ludwigshafen 11Berufsakademie (BA) Mannheim 16BG Bahnen 74BG Chemie 73, 74BG Gas Fernwärme 74BG Handel undWarendistribution 73BG Metall Nord-Süd 74BG Nahrungsmittel undGaststätten 73, 74BG Rohstoffe 74Biemann, Hannelore 35, 36Biemann, Hubertus 36BildungsakademieMannheim 40, 41Bilfinger Berger 11, 55Binshof 78BioGenerix 36Birkenmeier 6Birlik 12Bischof, Steven 49Bitter, Georg 56, 59BKK Freudenberg 31Bleichert 22Böhmer, Dr. Maria 49Braas & Co. 36Brand, Yvonne 49Brandenburg, Max 43Braun, Ludwig-Georg 64Bredemeier, Jens 49Burger, Andreas 44, 45

Bild: Fotolia

Das clevere Verwertungssystem

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Rückschläge vermeiden!Trifft ein Tropfen mit hoher Geschwindigkeit auf eine Wasseroberfläche, durchschlägt er sie

und verschmilzt mit dem Medium. Zur Auftreffstelle zurücklaufende Wellen führen zu einem

erneuten Hochschnellen von Flüssigkeit. Es sei denn, unsere clevere Systemlösung mit blitz-

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Page 81: Präzisionstechnik Wie sich die Präzise durch die Krisex Der Schreibtisch von ... 3 49 80 82 6 Weinheim. Stadt und Private investieren Millionen 7 Walldorf. SAP senkt nach einem guten

Technische WerkeLudwigshafen (TWL) 8Tectura Consulting 23Tegut 10Teichert, Günther 52Thoma, Klaus 77Ticeba 46Tiefbau-BG 74Top Music International (TMI) 12Todenhöfer, Tilman 47Towers Perrin 51Trapp, Michael 73Trillig, Stefan 10Tschischka, Walter 39

Ulrich, Alexander 49Universität Mannheim 48

Veit, Dr. Peter 49Veit, Sebastian 23Verband Region Rhein-Neckar(VRRN) 69Verbandwattefabrik Breitenau 46Verein deutscher Maschinen- undAnlagenbau (VdMA) 27, 29, 43Verkehrsverein Worms 16Verwaltungs-BG 73Vogel, Claudia 77Vogel, Dr. Gerhard 56, 76Volksbank Mosbach 77Volksbank Neckartal 49Volkswagen 52Voscherau, Eggert 48Vulkan-Werft 55

Wagenbrenner 45Wasag–Chemie 35WBG 6Weber & Partner 49Weber, Nils 49Weis, Norbert 74Weldebräu 17Wellensiek, Jobst 55, 56Wenzl, Peter 33Wessel, Prof. Dr. Lucas 48Wessendorf, Alexander 12, 13WestLB 51Westphal, Stephan 51WfG Worms 15Wiedemann, Andreas 23Wilkes, Matthias 16, 69Wingas 8Wirtschaftsförderung Bergstraße(WFB) 16WirtschaftsförderungsgesellschaftNeckar-Odenwald 11Wormser Wohnungsbau 6Wullschleger, Gottlieb 10

Xcc Software 18

Zahn 24Zedwitz, Alfred Graf 27, 28Zeller, Robert 35Zentrum für Insolvenz undSanierung (ZIS) 55, 59Zetvisions 18ZEW 14Zientek, Albert 42Zientek, Dagmar 42Zientek, Holger 42Zientek-Strietz, Beate 42, 43Zimmerle, Eduard 48Zorn & Söhne 17Zucker-BG 73, 74zur Hausen, Harald 49

Schappach, Ulrich 38Scheifele, Dr. Bernd 70, 71Scherer, Ruth 65Schiffler, Sascha 31Schildkröt 35, 36Schildröt Kunststoffwerke 36Schindler, Norbert 48Schleweis, Helmut 56, 58Schmidt Spiele + Freizeit 35Schmitt, Ottmar 36Schmoldt, Hubertus 71Schneebeck-Viertel, Tanja 60Schneider Neureither & Partner(SNP) 19Schneider, Ewald 24Schomber, Ian 23Schott 48Schreiber, Hans-Jürgen 73Schreier, Bernhard 8Schröter, Werner 49Schunk, Klaus 48Schwager, Dr. Harald 71Schwesiger, Dr. Hartmut 16Seagon, Christopher 12See BG 74Senger-Schäfer, Kahrin 49Sero Pumpenfabrik 43Sero PumSystems 43, 44SKP 17SMW Service und Pumptechnik 43Software AG 49Sonnenberg 35Sony BMG 48Spa in the City 79Sparkasse Heidelberg 56, 58Sparkasse Speyer 10Sparkasse Vorderpfalz 77Spero, Joseph 7Sport Holding 12Stadtwerke Speyer (SWS) 8

Stargarte Capital 22Steinbruchs-BG 73Steiner, Ulrich 20Steitz Präzisionstechnik 27Steitz, Dr. Thomas 27Swatch 23Swissness 11Sygnis Pharma 13Szymaczak, Stefan 76

Tavsan, Mehmet 12Tavsan, Memduh 12Tavsan–Özkaplan, Emine 12

Palmbräu 17Papiermacher BG 74Pfriem, Regina 75Phenex Pharmaceuticals 13Picture Pont Interactive 23Pitney Bowes 48Politzer, Martin 49Polster, Andreas 17Polster, Georg 17Popakademie Baden-Württemberg 16Potsdam-Institut fürKlimafolgenforschung 20Pramme, Lars 24Proba, Martin 55, 64

Promega 36Pronova BKK 31

Quoka 18

Radio Regenbogen 48Rapp, Gordon 59Rastert, Ralph 18Ratering, Martin 55Ratiopharm 36Realtech 19, 49Reutax I 19Revus 7Rewe 6, 47RH Alurad 12Rheinboldt, Dr. Ralph 48Rheinische Gummi &Celluloid-Fabrik 35Rheinische Hartgummi-Waren-Fabrik 35RiotCreations.com 23Rittershaus, Dr. Gerald 82Roche 15Röchling 11Rohland, Hans-Christoph 49Römer, Dr. Michael 16Rossmann 12Ruf, Gerhard 36

Sablowski, Hugo 49SachsenLB 51SAP 7, 13, 18, 39, 49, 55, 56SAP Ventures 13Sattler KunststoffWerk 73Sauer, Oliver 77Sauren, Eckard 20Sax + Klee 44, 45Sax, Heinrich 45Sax, Kai-Uwe 44, 45Sax, Werner 44, 45

Layher, Hermann 49Leederindustrie BG 74Leeson, Nick 20Leifert, Stefan 20Leitner, Helmut 18Libri 13Librofino 13Lidl 6, 39Lindemann, Lutz 48Lindy 38, 39Lippold, Klaus 69Lorenz, Karl-Heinrich 15, 59Lowack, Wolf-Rainer 16, 17, 75

Luwoge 8Luzius, Prof. Dr. Franz J. 76

Mannheim Business School(MBS) 19Mark, Lothar 49Maschinenbau- und Metall-BG 73Maxhütte 55Maxxtec 48McGraw-Hill Companies 13Media-Markt 39Mehdorn, Hartmut 69Meister, Michael 69Merck 17Merkel, Angela 64Metz, Thomas 17Migros 10Migros Deutschland 11Miramar 79Mischke, Berit 77Mitsch, Alexander 48MLP 19, 47, 55MTV 48Müller, Matthias 49Müller, Siegmar 49Musikpark Mannheim 23MVV 9MVV Energie 48my-World-of-Hearing 49

NanoValley.eu 9

Obama, Barack 71Obra Bautenschutz 45OEG 45Oeming, Prof. Dr. Manfred 48Ontex 47Ontex Raubach 47Ortseifen, Stefan 51Oscar Grätschenberger 10

Hüsges, Mark 22Hüsinger, Ralf 22Hycos 46

ICT Software Engineering 18IG Bergbau Chemie Energie 71IG Farben 35IG Metall 15IHK Darmstadt 14, 16, 55, 64, 66IHK Pfalz 17, 77IHK Rhein Neckar 6, 43, 52, 56, 76Ihlas & Köberich 52IKB 52IK-T 11

IMAP M&A Consultants 12Institute of Electrical andElectronics Engineers (IEEE) 49Internationale Berufsakademie(IBA) 77ISH International Sport Holding 12IT-Service-Net (ITSN) 38,39IVW 18

Kagermann, Henning 7, 49Kaiser, Jürgen 28Kanzlei Medert & Schneebeck 60Kanzlei Rittershaus 82Kattner Stahlbau 73Katzmarek, Wolfgang 15Kavka, Markus 48Keilmann, Robert 69Kemptener Mattfeldt &Sänger Marketing und Messe 20Keydel, Judith 49Klee, Georg 45Kleensang, Dr. Michael 49Kleinschmidt, Jutta 20Klepper, Helmut 69Klumpp, Bernhard 75Kneissl, Matthias 49Kohl, Dr. Helmut 39Kraus, Hans-Jörg 6Kreslehner, Gabi 49KSL 69Kübler, Bruno 12Kuehlhaus 49Küpper, Jürgen 47Kummer, Manfred 47Kunze, Heinz-Rudolf 47

La Ola 79Lambrecht, Christine 69Lauk, Kurt 66Lautenschläger, Manfred 47

INDEXDIE NAMEN IN DIESEM HEFT

81Index

Die kommende econo-Ausgabe erscheint am

19. Dezember '08

Informationen und Terminvereinbarung unter www.my-world-of-hearing.com oder unterder kostenfreien Rufnummer 0-8000-600-100.Studio in Wiesenbach bei Neckargemünd.

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Page 82: Präzisionstechnik Wie sich die Präzise durch die Krisex Der Schreibtisch von ... 3 49 80 82 6 Weinheim. Stadt und Private investieren Millionen 7 Walldorf. SAP senkt nach einem guten

82 Finale

Vor dem GesetzSpitze eines dreieckigen Elements.

Doch alle Feng-Shui-Freunde seien

beruhigt: Zwischen Gast und Drei-

eck schiebt sich ein halbrundes Plat-

tenelement, das der davor liegen-

den Form die Spitze nimmt. Von

dern vielleicht eine Fingerübung für

denjenigen, der an diesem Schreib-

tisch arbeitet. Interpretationsbedürf-

tig sind nämlich auch die „Deut-

schen Gesetze“, vorne links auf

dem Schreibtisch. MSc

Dieser Arbeitsplatz lässt wirklich

Raum für Interpretationen. Da wäre

zum einen der Schreibtisch. Er be-

steht aus fünf kombinierten Platten,

die Gegensätze vereinen. Direkt auf

den Besucherstuhl gerichtet ist die

ähnlicher Ambivalenz ist auch das

Bild an der Wand. Einerseits expres-

siv in Farbe und Form, andererseits

auch sanft fließend und in satte Erd-

farben übergehend. Postmoderne

Beliebigkeit? Wohl eher nicht, son-

Der Schreibtisch vom ChefWas sagt uns der Schreibtisch eines

Menschen über dessen Arbeitswei-

se und Persönlichkeit? Küchenpsy-

chologen sagen: „Ziemlich viel!“

Econo ist da skeptischer. Dennoch

stellen wir Ihnen an dieser Stelle im-

mer den Schreibtisch eines Machers

aus der Region vor. Unsere Interpre-

tation gibt es ohne Psychologiestudi-

um und Gewähr. Heute an der Rei-

he: Prof. Dr. Gerald Rittershaus. Er

hat vor 40 Jahren die gleichnamige

Kanzlei in Mannheim gegründet.

Dort und in der Frankfurter Nieder-

lassung arbeiten heute 40 Juristen.

Bild

er: R

inder

spac

her

Büros mit Persönlichkeit

KAHL Büroeinrichtungen GmbH www.kahlgmbh.deIndustriestraße 17-19 [email protected] Mannheim Öffnungszeiten:Tel. 0621 32499-0 Montag - FreitagFax 0621 32499-99 7.30 - 17.00 Uhr

Ist es nicht schön,

dass Ihr Anspruch entscheidet?

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82 Finale

Vor dem GesetzSpitze eines dreieckigen Elements.

Doch alle Feng-Shui-Freunde seien

beruhigt: Zwischen Gast und Drei-

eck schiebt sich ein halbrundes Plat-

tenelement, das der davor liegen-

den Form die Spitze nimmt. Von

dern vielleicht eine Fingerübung für

denjenigen, der an diesem Schreib-

tisch arbeitet. Interpretationsbedürf-

tig sind nämlich auch die „Deut-

schen Gesetze“, vorne links auf

dem Schreibtisch. MSc

Dieser Arbeitsplatz lässt wirklich

Raum für Interpretationen. Da wäre

zum einen der Schreibtisch. Er be-

steht aus fünf kombinierten Platten,

die Gegensätze vereinen. Direkt auf

den Besucherstuhl gerichtet ist die

ähnlicher Ambivalenz ist auch das

Bild an der Wand. Einerseits expres-

siv in Farbe und Form, andererseits

auch sanft fließend und in satte Erd-

farben übergehend. Postmoderne

Beliebigkeit? Wohl eher nicht, son-

Der Schreibtisch vom ChefWas sagt uns der Schreibtisch eines

Menschen über dessen Arbeitswei-

se und Persönlichkeit? Küchenpsy-

chologen sagen: „Ziemlich viel!“

Econo ist da skeptischer. Dennoch

stellen wir Ihnen an dieser Stelle im-

mer den Schreibtisch eines Machers

aus der Region vor. Unsere Interpre-

tation gibt es ohne Psychologiestudi-

um und Gewähr. Heute an der Rei-

he: Prof. Dr. Gerald Rittershaus. Er

hat vor 40 Jahren die gleichnamige

Kanzlei in Mannheim gegründet.

Dort und in der Frankfurter Nieder-

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KAHL Büroeinrichtungen GmbH www.kahlgmbh.deIndustriestraße 17-19 [email protected] Mannheim Öffnungszeiten:Tel. 0621 32499-0 Montag - FreitagFax 0621 32499-99 7.30 - 17.00 Uhr

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