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Psychiatrie und Seelsorge- eine Einführung
Dr. Samuel Pfeifer
Meine Lehrer / Impulsgeber
Bibelstudium: Epheser 4:11 – 16
Welche biblische Begriffe umschreiben seelsorgliches Handeln?
Wie wird die seelsorgliche Grundhaltung beschrieben?
Was ist das Ziel der Seelsorge?
Grundhaltung
Kontext
Verb
Nach dem Massseiner Kraft
Ziel
Epheser 4:11 – 16
teleios bedeutet nicht perfekt, sondern auf das Ziel der Heiligung ausgerichtet.
Zugerüstet Erbaut Zum vollendeten Mass Nicht mehr unmündig WACHSEN in allen Bereichen Ziel: das Haupt, Christus Im Miteinander des Leibes Nach dem Mass seiner Kraft.
Ziele der Seelsorge
Ziele: – Veränderung des Sinnes (Römer 12:2)– Veränderung des Wandels (Eph. 4:22-24)– Wachsen– Reifen– Stabilität– Zurüstung– Erbauung
Das christliche Leben besteht nicht im Sein, sondern im Werden, nicht im Sieg, sondern im Kampf, nicht in der Gerechtigkeit, sondern in der Rechtfertigung
• Martin Luther
Häufigkeit psychischer Erkrankungen
0
5
10
15
20
25
SUBST DEP ANX SOMAT
Gesamt
Männer
Frauen
Quelle:
Meyer et al. (2000). Lebenszeitprävalenz psychischer Störungen in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung. Nervenarzt 71:535-542
Psychiatrie Religion
Psychiatrie Religion
Psychiatrie Religion
Psychiatrie Religion
Vier Modelle
P e r s o nP e r s o n
Inhalte
Glaube
Werte
Ideale Halt
Umfeld
Freunde
Bedeutung des Glaubens für die Person
Vier biblische Grundsätze
1. Bibel: 2. Tim 3:16-17– Die Bibel enthält die Grundlagen zur Bearbeitung aller
Probleme, die in der Seelsorge auftreten
2. Jesus: 1.Kor 1:30, Heb 4:15-16– In Jesus Christus finden sich die Quellen für grundle gende
Hilfen bei jedem innerseelischen oder zwischen menschlichen Problem. Er erfüllt unsere Bedürfnisse und versteht unsere Schwachheit.
3. Gemeinde: Phil 2:1-5– Eine lebendige christliche Gemeinschaft bietet einzigartige
Möglichkeiten zum inneren Wachstum und zur Lebensbewältigung.
4. Vielfalt: 1. Thess 5:14– Seelsorge ist keine einseitige Methode, sondern sie paßt
sich den jeweiligen Problemen an
Vier Seelsorgestrategien
Nach 1. Thessalonicher 5:14
1. Ermahnen UnordentlicheUnordentliche
2. Trösten VerzagteVerzagte
3. Tragen SchwacheSchwache
4. Geduld haben jedermannjedermann
Krise der Seelsorge
1. Seelsorger:– Unsicherheit und mangelnde Zurüstung– Minderwertigkeitsgefühle gegenüber der Psychotherapie– Angst davor, sich einzulassen in die Probleme anderer
Menschen– Einseitige und lieblose Anwendung biblischer Lehren.
2. Ratsuchende– überhöhte Erwartungen, Flucht vor der Wirklichkeit– falsche Autoritätsgläubigkeit, Bindung an Menschen– Einzelseelsorge statt Predigt– Mangel an Bibelkenntnis und Anwendung auf das eigene
Leben.
Das Bio-Psycho-Soziale Modell
Biologie Anlage
Soziales Beziehungsumfeld
Psyche Reaktionseelische Verarbeitung
Psychische Erkrankungen entstehen immer aus drei Bereichen. Je nach Erkrankung ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte.
FRAGE: Welche Rolle spielt die Spiritualität? Ist sie ein eigenständiger Faktor?
Entstehung psychischer Probleme
Fühlen - DenkenWollen - Handeln
PSYCHE
Kindheit, FamilieBelastende Erlebnisse
Schwere Umstände„STRESS“
SOZIALES
PsychischeProbleme
LastTrübsal
AnfechtungVersuchung
Gal 6,22. Kor 6,41. Pet 1,61. Kor 10,13
Schwachheit2. Kor 12,9
Wandel (Eph 4,22)Gesinnung (Röm 8,6; 12,2)
Erbanlage, TemperamentHirn-Biochemie
individuelle Sensibilitätkörp. Gebrechen
BIOLOGIE
Therapeutische Zugänge
Zuwendung, Anteilnahme
Verständnis, BeratungTrost, Ermutigung
Unterweisung
G E S P R Ä C H
Besuchen - EntlastenAktivieren - Hilfe zur
Selbständigkeit
PRAKT. HILFEAntidepressiva,
NeuroleptikaTranquilizer u.a.
M E D I K A M E N T E
Patient
Sprüche 16,24; 18,211. Thessalonicher 5,15
Hebräer 10,24-25
Jesaja 38,21J. Sirach 38,1-81. Timotheus 5,23
Galater 6,2Matthäus 25,35-40
Sprüche 3,27
P S Y C H O L O G I E
5 % 20 40 100
Schwere psychiatrische Krankheiten
Angststörungen, leichtere Dep., Persönlichkeitsstörungen, Sucht
Anpassungsstörungen, Lebensprobleme
„gesunde Menschen“
Psychiatrie
Psychotherapie
S E E L S O R G E
Begriffsbestimmung
Psychiatrie Psychotherapie/Seelsorge
zunehmende Gesprächsfähigkeit
Schwere LeidenSchizophrenieschwere Depressionhirnorg. Störung
Leichtere LeidenÄngste, Zweifel
Minderwertigkeitsgefühle
Lebensprobleme
Sch
were
gra
d
Psychiatrie und Seelsorge
Welche Faktoren macheneine Psychotherapie
wirksam und hilfreich?
Gemeinsamkeiten therapeutischer Prozesse
1. Eine vertrauensvolle Beziehung zur helfenden Person.2. Eine Erklärung für die Probleme
Eine rationale Begründung oder ein mythologischer Zusammenhang, der die Gründe für die Schwierigkeiten des Patienten erklärt und indirekt das Vertrauen des Patienten in seinen Therapeuten stärkt.
3. Darlegung neuer Informationen über die Ursache und Dynamik der Probleme des Patienten. Aufzeigen neuer Wege zum Umgang mit diesen Schwierigkeiten.
4. Hoffnung wecken.Stärkung der Erwartungen des Patienten auf Hilfe.
5. Vermittlung eines Erfolgserlebnisses, das die Hoffnungen weiter stärkt und ihm das Gefühl gibt, seine Schwierigkeiten meistern zu können.
6. Emotionales Engagement des Therapeuten.nach J. Frank
Überzeugung
ErwartungBeziehung
Gemeinsame Faktoren
Überzeugung
ErwartungBeziehung
GLAUBE
LIEBE HOFFNUNG
Gemeinsame Faktoren
Glaube
Liebe Hoffnung
Gemeinsame Faktoren
Was ist bei Psychotherapie und Seelsorge gleich? Was ist verschieden?
Prozess und Inhalt
Prozeß = Vorgehensweise Inhalt = Grundhaltung, Ethik, Richtlinien
Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Psychotherapie und Seelsorge
Gemeinsamkeit von Seelsorge und Therapie - 1
1. Die äusseren Formen des Gesprächs (Zuwendung,.Aufmerksamkeit etc.) sind bei Seelsorge und Therapie weitgehend gleich.
Sie übernimmt dabei nicht Techniken der Psychotherapie, sondern wendet die bewährten Formen hilfreicher zwischenmenschlicher Kommunikation an, die seit Jahrtausenden in der Bibel vorgezeichnet sind.
2. Auch in der Seelsorge laufen ähnliche Prozesse des Überzeugens ab wie in der Psychotherapie, allerdings in einer christlichen Annahmenwelt.
3. Die verschiedenen Seelsorge-Modelle finden ihre Parallelen in den Modellen säkularer Psychotherapie.
Gemeinsamkeiten - 2
4. Die Eigenschaften von Ratsuchenden und Therapeuten, die sich in der Psychotherapieforschung herauskristallisierten, gelten auch für die Seelsorge.
5. Die therapeutische Effektivität der Seelsorge bezüglich der beobachtbaren Parameter (z.B. soziale Integration, Angstverminderung etc.) läßt sich mit der Erfolgsrate einer säkularen Psychotherapie vergleichen.
6. Auch die Seelsorge ist nicht frei von der Möglichkeit negativer Effekte (z.B. Erzeugung von kontra-therapeutischen Spannungen bis hin zur Suizidalität; z.B. sexuelle Übergriffe von Seelsorgern auf Ratsuchende).
Unterschiede Seelsorge und Therapie
1. Christliche Seelsorge unterscheidet sich von der säkularen Psychotherapie primär auf der inhaltlichen Ebene.
2. Inhalte und Ziele ergeben sich aus der Bibel ("Gesinnung", "Wandel", "Wachstum", "Heiligung", "Rechtfertigung" etc.)
3. Weltanschauung und Werte leiten sich aus der Bibel und aus den kirchlichen (subkulturellen) Regeln ab.
4. Seelsorge nutzt in konstruktiver Weise die Glaubensbezüge des Ratsuchenden zur Verstärkung eines therapeutischen Effekts (Trost, Zuspruch, Zurechtweisung, Ermahnung, Lehre etc.).
Unterschiede - II
5. Sie ist sich aber auch verzerrter Formen der Frömmigkeit bewusst und versucht diese von der Bibel her zu bearbeiten.
6. Seelsorge pflegt - je nach Ausrichtung unterschiedlich - die Anwendung traditioneller seelsorglicher Zugänge (Gebet, Beichte, Abendmahl, Salbung, Handauflegung, Gebet um Befreiung von dämonischen Mächten).
7. Seelsorge nutzt die therapeutischen Möglichkeiten stützender und aufbauender Gemeinschafts-Strukturen von Mitchristen, die die gleichen Überzeugungen teilen.
8. Der christliche Seelsorger rechnet im Verlauf einer Beratung mit dem übernatürlichen Wirken des Heiligen Geistes an sich selbst und am Ratsuchenden.
GesellschaftGesellschaft
IndividuumIndividuum
TherapeutSeelsorgerTherapeutSeelsorger
Werte / MassstäbeWerte / Massstäbe
Verantwortung, Ordnung,soziale Rolle; Moral,situationsadäquatesHandeln
Verantwortung, Ordnung,soziale Rolle; Moral,situationsadäquatesHandeln
GlückBedürfnisbefriedigungGlückBedürfnisbefriedigung
Gesunde Persönlichkeits-struktur: Wachstum, Entwicklung, Autonomie,Stressbewältigung etc.
Gesunde Persönlichkeits-struktur: Wachstum, Entwicklung, Autonomie,Stressbewältigung etc.
GrundlagenGrundlagen
Beobachtung des Verhaltens: wie erfüllt der Einzelne die Normen bezgl. Leistungen und Beziehungen.
Beobachtung des Verhaltens: wie erfüllt der Einzelne die Normen bezgl. Leistungen und Beziehungen.Subjektives Empfinden von Selbstwert, Annahmeund Wohlbefinden.
Subjektives Empfinden von Selbstwert, Annahmeund Wohlbefinden.
Klinische Beurteilung, Verhaltensbeobachtungpsychologische Tests
Klinische Beurteilung, Verhaltensbeobachtungpsychologische Tests
Unterschiedliche Perspektiven
Familiengeschichte:• Charakterisierung von Eltern, Bezugspersonen• Geschwister: Reihe, Beziehung• gab es in der Familie psychische Erkrankungen?
Kindheitsentwicklung:• Geburt (normal, kompliziert?)• frühe Kindheit (besondere Vorkommnisse?)• altersgemäße Entwicklung oder Verzögerung?• allgemeiner Gesundheitszustand, Familienatmosphäre• pathogene Umweltfaktoren • Aufenthalt in Heimen, Krankenhäusern, "broken home"?• Versagungen, Verwöhnungen? • Kindheitsängste• Schulalter: Kameraden? Einzelgänger?
Eine psychische Problematik muss immer auf dem Hintergrund der Biographie eines Menschen gesehen werden. Folgende Elemente gehören zur Erfassung der Lebensgeschichte:
Biografie als Kontext seelischer Probleme
Sexualentwicklung• Pubertät (wann?) Aufklärung?• Schwangerschaften, Geburten, Fehlgeburten• sexuelle Beziehungen, ev. Abnormitäten?• Ehe, Familienplanung
Soziale Entwicklung• Alter, Beruf, sozialer Status der Eltern• soziales Milieu, in dem der Patient aufgewachsen ist• Einschulung, Schulbildung, sonstige Ausbildung• Berufsausbildung, Wehrdienst• soziale Anpassung und Bewährung• Rollenübernahme, Freundschaften, Lebensstil• religiöse und ethische Orientierung, Weltanschauung• bisherige Lebensbewältigung, Bewältigung von
Schwellensituationen
Jetziger sozialer Status:• berufliche Stellung, Einstellung zur aktuellen beruflichen
Situation• Wohnverhältnisse; Zivilstand, Kinderzahl
Erfassung der Lebensgeschichte - 2
Selbstbeschreibung:• Charakterisierung durch sich selbst• Charakterisierung von weiteren Bezugspersonen• z.B. Freund(in), Verlobte(r), Ehefrau, Ehemann, Kinder• stabile Beziehungen (Freunde, Club-Kollegen)
Frühere psychische Erkrankungen• Zeitpunkt, Dauer, Art und Behandlungsweise früherer
psychischer Störungen und Erkrankungen, • vorausgegangene Suizidversuche• vorausgegangene psychotherapeutische Behandlung
Biographie ist ein Puzzle, das vorsichtig zusammengesetzt werden muß. - Nicht drängen! - Elemente aus verschiedenen Gesprächen zu einem Ganzen zusammenfügen!
Erfassung der Lebensgeschichte - 3
Therapeutisches Ziel: Reife
1. Realistische Selbst- und Fremd-Einschätzung – Stärken und Schwächen, Interessen– Warum reagiere ich so in dieser Situation?– Fehlentwicklung: Überschätzung oder Minderwertigkeitskomplex
2. Selbstannahme, Annahme der andern– Wahrnehmung innerer Strebungen, Hoffnungen, Ängste, Wünsche, Ziele– Einschätzung, Bewertung– Grundlage zur Änderung– Fehlentwicklung: Negative Eigenschaften identifiziert mit der ganzen Person
Ablehnung der Person statt gewisser Eigenschaften.
3. Leben in der Gegenwart– Leben und sinnvolle Arbeit finden in der gegebenen Umgebung– Ziele setzen, anpassen an Gegebenheiten, flexibel bleiben– Fehlentwicklung: "Wenn nur ... dann", Leben in Wunschträumen oder in Auflehnung
4. Werte wählen und verinnerlichen– Fehlentwicklung: a) keine Werte (Psychpath) -- b) rigide, unangepasste Werte --
c) hin- und herschwanken (Instabilität)
5. Entwicklung und Anwendung der eigenen Fähigkeiten und Gaben– Fehlentwicklung: mangelndes Interesse, mangelnder Einsatz seiner Gaben
Biblische Aspekte der Reife1. Selbst- und Fremdeinschätzung aus der Perspektive Gottes.
Grundbeschaffenheit: Sünder - Errettung (Römer 3:23, 2. Korinther 5:17)natürliche Fähigkeiten und Geistesgaben erkennen (1. Korinther 12:14-25)Sehen der Bedürfnisse anderer (Mt. 25:34-40)Anerkennen sozialer Ordnungen (Römer 13:1-3)
2. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Annahme meiner selbst als unvollkommenes und doch von Gott geliebtes Wesen.Liebe zu unserem Mitmenschen (1. Joh. 3:14, Philipper 2:1-5)Feinfühligkeit für die Schwachheiten des Nächsten (Hebräer 12:12)Liebe für die Gemeinschaft der Gläubigen (1. Korinther 12:25-26)
3. "In der Welt, nicht von der Welt" oder: Leben in der Gegenwart aus der Perspektive der Ewigkeit.
Frucht des Geistes bringen (Galater5:22-23)anspornen zur Liebe zu guten Werken (Hebräer 10:23-25)Jagen nach dem vorgesteckten Ziel (Philipper 3:12-15)
Reife II
4. Biblische Werte mit Überzeugung für sich selbst wählen (Josua 24:15)
1. nicht nur oberflächliche Anpassung an Werte der Eltern oder der herrschenden Kultur bzw. Gemeinde-Subkultur
2. fortlaufender Prozess der Selbstprüfung und der Anpassung an die gegenwärtige Aufgabenstellung ("nicht dass ich's schon ergriffen hätte")
5. Gottgegebene Fähigkeiten entwickeln und gebrauchen zum Wohle der Gemeinde.
• Interesse und Liebe für andere (Philipper 2:4)• Einsetzen der Talente zum Wohl der Gemeinde (Epheser 4:12)• wachsen in allen Stücken - ein jeder nach dem Mass seiner Kraft
(Epheser 4:15-16)
Anzeichen für psychische Krankheit
1. Anamnese psychische Leiden in der Familie Schädel-Hirn-Verletzungen, Schulprobleme frühere Behandlung wegen psychischer Schwierigkeiten Besserung psychischer Symptome auf Medikamente häufiger Stellenwechsel, sozialer Abstieg
2. Jetziges Leiden - besonders achten auf: Schlafstörungen Störungen der Arbeitsfähigkeit körperliche Begleitsymptome
3. Psychischer Zustand (Psychostatus)• Gedankeninhalt (Wahnideen,
Halluzinationen,• depressive Leitsymptome,
Suizidalität)
• Antrieb• Stimmung• Orientierung• Gedankengang
Vorteile der Zusammenarbeit– Absicherung des Seelsorgers: diagnostisch, therapeutisch – Medizinische Betreuung sichergestellt– Arbeitsteilung: Arzt übernimmt gewisse Verantwortung und medizinische
Behandlung, Seelsorger hat oft mehr Zeit zum Gespräch– Verhandlungen mit Institutionen (Krankenhäuser, IV, Fürsorge,
Vormundschaftsbehörde)
Grenzen der Zusammenarbeit:– Vertrauen des Patienten zum Arzt– Mitarbeit des Patienten– gemeinsame Glaubensgrundlagen nicht immer notwendig; oft genügt
gegenseitige Wertschätzung
Beachte bei Zusammenarbeit mit Psychiater bzw. Psychotherapeut:– Ziele abklären– Arbeitsteilung möglich? (z.B. Seelsorger begleitet in akuten Krisen, Arzt gibt
Hintergrund-Deckung)– Cave: gegeneinander ausgespielt werden– problematisch: intensive Psychotherapie, hier evtl. beschränken auf äußere
Begleitung (sozial, Ermutigung, Gebet)
Zusammenarbeit Arzt - Seelsorger
Spannungsfelder
Bedürfnisse, GefühleStrebungen, TriebeEigeninteresse
„Ich möchte es gut und richtig machen“ (Liebe, Gerechtigkeit, Ordnung, Ehre etc.)
I D E A L E
Schwierige MitmenschenEnttäuschte HoffnungenKonstitution – Stress
R E A L I T Ä T
ÄussererRahmen
InneresErleben
(Sub)kulturelleRegeln und
GrenzenErwartungen
„Abwehr“
Bewältigung
„Okkulte Belastung“ und biografischer Kontext
Kennzeichen des Okkultmodells
Schwache, einseitig biblische Basis (Saul, Nebukadnezar, Gadarener)
Ausweichen auf Vorfahren, weil keine aktuellen Zusammenhänge auffindbar
kein bleibender Erfolg trotz Freibetung (oft kommen die Patienten trotzdem in die Klinik)
seelische Verletzungen: Satan wird stärker dargestellt als Jesus
Frustration beim Seelsorger hinderlich für eine biblische Perspektive einer
Langzeit-Seelsorge
Jesus als Seelsorger
traf die Menschen dort, wo sie waren zeigte Barmherzigkeit und Einfühlung (compassionate) handelte aus einem klar definierten moralischen Kontext, aber war nie
verurteilend ermutigte dazu, eine Wahl zu treffen (invited choice) stellte Fragen, die zum Nachdenken anregten unterstützte Antworten des Glaubens war skandalös inklusiv zog Grenzen und sorgte auch für sich selbst beschäftigte sich mit jeder Person einzigartig und individuell ging mit Menschen so um, dass er ihren Wert bestätigte war nicht manipulativ und wendete keinen Zwang an sprach eine gewöhnliche, verständliche Sprache verniedlichte nicht die Kosten der Jüngerschaft (der Nachfolge) ging auf die Ebene der Motivation, nicht nur des Verhaltens N
ach
D. B
enner,
Care
of
Sou
ls,
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Jesus als Seelsorger II
zog den Dialog dem Monolog vor respektierte kulturelle Normen, liess sich davon aber nicht begrenzen zeigte einen ganzheitlichen Respekt für die enge Beziehung zwischen Körper
und Seele. liess nicht zu, dass seine eigenen Bedürfnisse ihn daran hinderten, die
Bedürfnisse anderer zu erfüllen forderte die Leute heraus, sich nicht mit weniger zufrieden zu geben als mit
Gottes Bestem für sie gab in Bezug zu Aufnahmebereitschaft und geistlichem Hunger. ermutigte zu Engagement, nicht nur passiver Empfangshaltung. identifizierte geistliche Themen, die mit eingeschlossen waren (embedded) gab sich selbst, nicht nur seinen Rat nahm das Vertrauen an, das die Leute ihm entgegen brachten.
Nach
D. B
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Care
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Sou
ls,
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Voraussetzungen für die Seelsorge
Wer für die Seele sorgen will, muss eine tiefe Liebe zu den Menschen haben.
Wer für die Seele sorgen will, sollte vertrauenswürdig sein und andern vertrauen können.
Wer für die Seele sorgen will, sollte geistliche und psychische Reife haben.
Wer für die Seele sorgen will, sollte Echtheit und Ehrlichkeit besitzen, für andere zugänglich und innerlich kongruent sein und offen und klar reden (candor)
Wer für die Seele sorgen will, sollte ein tiefes auf Erfahrung bauendes Wissen um Gottes Gnade haben.
Wer für die Seele sorgen will, sollte einen tiefen Glauben daran haben, dass das Licht die Dunkelheit überwindet.
Wer für die Seele sorgen will, sollte Weisheit und Demut haben.
Nach
D. B
enner,
Care
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Weitere Präsentationen zu den Themenbereichen Psychiatrie, Seelsorge,
Erziehung und Lebensberatung finden Sie auf der Homepage
Download
www.seminare-ps.net
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