Raumplanung und Pferdehaltung · 2014. 4. 23. · (Goldenberger M., UFA Revue 9, 2012)...

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Raumplanung und Pferdehaltung

Aktuelle Gesetzeslage und Entwurf Teilrevision RPV

Iris Bachmann, Agroscope – Schweizerisches Nationalgestüt

Aufgaben Raumplanungsgesetzgebung►RPG dient der geordneten Besiedelung des Landes► mit dem Zweck der haushälterischen Nutzung des Bodens►Sicherung Handlungsspielraum für kommende Generationen►Trennt Raum grundsätzlich in Baugebiet und Nicht-Baugebiet

►RPG dient der geordneten Besiedelung des Landes► mit dem Zweck der haushälterischen Nutzung des Bodens►Sicherung Handlungsspielraum für kommende Generationen►Trennt Raum grundsätzlich in Baugebiet und Nicht-Baugebiet

Beispiel Zürichseebecken

1955 2013

Beispiel Niederbipp

ca.1940 2013

Aktuelle Gesetzeslage

Spezialfall Pferdehaltung► Raumplanerisch nicht automatisch eine «landwirtschaftliche

Aktivität»► da in der Regel keine Produktion verwertbarer Erzeugnisse aus

Pflanzenbau und Nutztierhaltung

Aktuelle Gesetzeslage

Verwirklichung

Raumplanung

Projekt

Raumplanungsgesetz und Verordnung

Pferdehaltung in der Landwirtschaftszone

zonenkonform beschränkt zonenkonform nicht zonenkonform

Landw. Pferdezucht Landw. Pferdepension Nichtlandw. Nebenbetrieb Hobbymässige Pferdehaltung

Allgemeine Voraussetzungen:- Landwirtschaftsbetrieb- eigene Futterproduktion- längerfristige Existenzfähigkeit- keine Freizeitlandwirtschaft- keine überwiegenden entgegenstehenden Interessen

Allgemeine Voraussetzungen:- Landwirtschaftsbetrieb- eigene Futterproduktion- längerfristige Existenzfähigkeit- keine Freizeitlandwirtschaft- keine überwiegenden entgegenstehendenInteressen

Allgemeine Voraussetzungen:- Landwirtschaftsbetrieb- längerfristige Existenzfähigkeit- keine Freizeitlandwirtschaft- keine überwiegenden entgegenstehendenInteressen

Allgemeine Bewilligungsnorm:

Art. 24d Abs. 1bis RPG:Die hobbymässige Pferdehaltung ist zulässig, sofern das Umnutzungsobjekt in der Nähe einer Wohnbaute liegt und die Pferde be-sonders tierfreundlich gehalten werden. Aussenanlagen sind möglich, sofern sie für eine tiergerechte Haltung notwendig sind. Flächen für die hobbymässige Pferdehaltung sind an das Erweiterungspotenzial der Wohnbaute anzurechnen.

Besondere Voraussetzungen:- eigene anerkannte Zuchttiere oder Aufzuchtvon fremden Fohlen

- nur Grundausbildung der Jungpferde-geplante Baute oder Anlage ist für die landw. Pferdezucht nötig

- ausreichende Fachkenntnisse- Betriebskonzept

Besondere Voraussetzungen:- landw. Gewerbe ohne Pensionspferde- nur Unterbringung, Fütterung und Pflege- eigene Futterproduktion für Pensionspferde-geplante Baute oder Anlage ist für die landw. Pferdepension nötig

- Beschränkung der Anzahl Pensionspferde- kein zusätzliches Personal- nur Nebeneinkommen- Betriebskonzept bei grösseren Vorhaben- bestehende Erschliessung ausreichend- genügend Ausreitmöglichkeiten

Besondere Voraussetzungen:- landw. Gewerbe- Angewiesensein auf Zusatzeinkommen (o)- Führung des NB durch Bewirtschafter- keine Angestellten nur für NB (o)- Arbeitserledigung überwiegend durchBewirtschafterfamilie

- NB liegt innerhalb Hofbereich- Bewirtschaftung bleibt gewährleistet- Hofcharakter im Wesentlichen unverändert- keine Wettbewerbsverzerrung

Mögliche Bauten und Anlagen:a) allgemein:

- Stall und Allwetterauslauf- Futter-, Einstreu- und Mistlager- Platz für Pferdepflege / Sattel- und Ge-schirrkammer / Zäune

b) spezielle Voraussetzungen:- Ausbildungsplatz / Führanlage

Mögliche Bauten und Anlagen:- Stall und Allwetterauslauf- Futter-, Einstreu- und Mistlager- Platz für Pferdepflege- Zäune

Mögliche bauliche Massnahmen2:-Umnutzung und Umbau von bestehenden, für die Landwirtschaft nicht mehr benöt-igten Bauten

- An- oder Fahrnisbauten bis 100 m2, sofernkein oder zu wenig Raum vorhanden (m)

-ansonsten keine neuen Bauten oder An-lagen

Nicht zonenkonform:Bauten und Anlagen für den Reit- und Fahrsport (z. B. Reithallen, Springgärten, Dressurvierecke, Rundbahnen usw.)

Nicht zonenkonform:- Bauten und Anlagen für den Reit- und Fahrsport (z. B. Reithallen, Springgärten, )

- Einrichtungen für die Pferdebesitzer (z. B. Reiterstübli, Umkleideräume, Parkplätze,...)

Beispiele für bauliche Massnahmen:Einbau von Boxen, Gästezimmern usw.Beispiele für Nebenbetriebe:Reitferien auf dem Bauernhof, Hippo-therapie, Pferdepension, Hufschmiede usw.

Ab Pferdebestand Ab Pferdebestand von 12 Tieren

max. 4 Pferde od. 6 Ponys

mind. 1 SAK ohne Pferde

Besonders tierfreundlich = BTS (Gruppen-haltung)

Änderung vom 22 März 2013

RPG (Raumplanungsgesetz)

Art. 16abis (neu)

• Bauten und Anlagen, die zur Haltung von Pferden nötig sind, werden auf einem bestehenden landwirtschaftlichen Gewerbe als zonenkonform bewilligt, wenn dieses Gewerbe über eine überwiegend betriebseigene Futtergrundlage und Weiden für die Pferdehaltung verfügt.

• Für die Nutzung der auf dem Betrieb gehaltenen Pferde können Plätze mit befestigtem Boden bewilligt werden.

• Mit der Nutzung der Pferde zusammenhängende Einrichtungen wie Sattelkammern oder Umkleideräume werden bewilligt.

mind. 1 SAK (kantonale

Unterschiede)

Änderungen RPG (vom 22. März 2013)

Änderungen RPG (vom 22. März 2013)

Art. 24e (neu)

• Keine BTS-konforme Haltung mehr vorgeschrieben

• Aussenanlagen können grösser als die gesetzlichen Mindestmassedimensioniert werden (soweit mit Anliegen der Raumplanung vereinbar).

• Sie dürfen zum hobbymässigen Reiten/Arbeiten benutzt werden, fallshierzu keine baulichen Veränderungen notwendig sind.

• Weidezäune werden auch dann bewilligt, wenn die Tiere in der Bauzone gehalten werden und keine nachteiligenAuswirkungen auf die Landschaft entstehen.

In Vernehmlassung bis zum 30. November 2013

E-RPV (Entwurf Raumplanungsverordnung)

Art. 34b E-RPV

• Allwetterauslauf muss unmittelbar an Stall angrenzen / max. doppelte Mindestfläche gemäss Tierschutzverordnung (falls keineFruchtfolgeflächen betroffen)

• Reitplätze: 800 m2 erst ab 8 Pferden / auf halbe Fläche zu reduzieren, falls Fruchtfolgeflächen betroffen sind

Entwurf Teilrevision RPV (in Vernehmlassung bis zum 30. November 2013)

Landwirtschaftliches Gewerbe Fam. K. aus B.

45 ha LN: 1.26 SAK30 Kühe: 1.29 SAK30 Jungvieh: 0.60 SAK8 Pensionspferde: 0.168 SAKTOTAL: 3.318 SAK

Landwirtschaftliches Gewerbe Fam. K. aus B.

45 ha LN: 1.26 SAK30 Kühe: 1.29 SAK30 Jungvieh: 0.60 SAK8 Pensionspferde: 0.168 SAKTOTAL: 3.318 SAK

Landwirtschaftliches Gewerbe Fam. K. aus B.

45 ha LN: 1.26 SAK30 Kühe: 1.29 SAK30 Jungvieh: 0.60 SAK8 Pensionspferde: 0.168 SAKTOTAL: 3.318 SAK

Landwirtschaftliches Gewerbe Fam. K. aus B.

45 ha LN: 1.26 SAK30 Kühe: 1.29 SAK30 Jungvieh: 0.60 SAK8 Pensionspferde: 0.168 SAKTOTAL: 3.318 SAK

Art. 42b E-RPV

• In der Regel max. 2 Pferde

• Gruppenhaltung nicht zwingend

• Allwetterauslauf unmittelbar an Stall angrenzend / max. doppelteMindestfläche gemäss Tierschutzverordnung (falls keineFruchtfolgeflächen betroffen)

Entwurf Teilrevision RPV (in Vernehmlassung bis zum 30. November 2013)

Bäuerliche Pferdezucht Fam. R. aus W.

15 ha LN: 0.42 SAK5 Rinder: 0.086 SAK30 Schafe: 0.153 SAK3 Zuchtstuten mit 2 Fohlen: 0.09 SAK6 Aufzuchtpferde: 0.09 SAK2 Pferde im Beritt: 0.042 SAKTOTAL: 0.881 SAK

Bäuerliche Pferdezucht Fam. R. aus W.

15 ha LN: 0.42 SAK5 Rinder: 0.086 SAK30 Schafe: 0.153 SAK3 Zuchtstuten mit 2 Fohlen: 0.09 SAK6 Aufzuchtpferde: 0.09 SAK2 Pferde im Beritt: 0.042 SAKTOTAL: 0.881 SAK

Bäuerliche Pferdezucht Fam. R. aus W.

15 ha LN: 0.42 SAK5 Rinder: 0.086 SAK30 Schafe: 0.153 SAK3 Zuchtstuten mit 2 Fohlen: 0.09 SAK6 Aufzuchtpferde: 0.09 SAK2 Pferde im Beritt: 0.042 SAKTOTAL: 0.881 SAK

Bäuerliche Pferdezucht Fam. R. aus W.

15 ha LN: 0.42 SAK5 Rinder: 0.086 SAK30 Schafe: 0.153 SAK3 Zuchtstuten mit 2 Fohlen: 0.09 SAK6 Aufzuchtpferde: 0.09 SAK2 Pferde im Beritt: 0.042 SAKTOTAL: 0.881 SAK

Hobbyhaltung

Pferde

Hobbyhaltung � nur noch 2 Pferde

Eierproduzent Fam. Q. aus W.

0.8 ha LN: 0.022 SAK2 Reitpferde 0.042 SAK2 Zuchtstuten mit Fohlen 0.06 SAK2 Ponys 0.0075 SAK600 Legehennen 0.18 SAKTOTAL: 0.312 SAK

Eierproduzent Fam. Q. aus W.

0.8 ha LN: 0.022 SAK2 Reitpferde 0.042 SAK2 Zuchtstuten mit Fohlen 0.06 SAK2 Ponys 0.0075 SAK600 Legehennen 0.18 SAKTOTAL: 0.312 SAK

Eierproduzent Fam. Q. aus W.

0.8 ha LN: 0.022 SAK2 Reitpferde 0.042 SAK2 Zuchtstuten mit Fohlen 0.06 SAK2 Ponys 0.0075 SAK600 Legehennen 0.18 SAKTOTAL: 0.312 SAK

Eierproduzent Fam. Q. aus W.

0.8 ha LN: 0.022 SAK2 Reitpferde 0.042 SAK2 Zuchtstuten mit Fohlen 0.06 SAK2 Ponys 0.0075 SAK600 Legehennen 0.18 SAKTOTAL: 0.312 SAK

Hobbyhaltung

Pferde

Hobbyhaltung � nur noch 2 Pferde

Hobbypferdehalter Fam. S. aus L.

1.5 ha LN: 0.042 SAK2 Reitpferde 0.042 SAK2 Ponys 0.0075 SAK1 Gnadenbrotpferd 0.021 SAK5 Hühner, 2 Katzen, 1 Hund: 0.0015 SAK(TOTAL: 0.114 SAK)

Hobbypferdehalter Fam. S. aus L.

1.5 ha LN: 0.042 SAK2 Reitpferde 0.042 SAK2 Ponys 0.0075 SAK1 Gnadenbrotpferd 0.021 SAK5 Hühner, 2 Katzen, 1 Hund: 0.0015 SAK(TOTAL: 0.114 SAK)

Hobbypferdehalter Fam. S. aus L.

1.5 ha LN: 0.042 SAK2 Reitpferde 0.042 SAK2 Ponys 0.0075 SAK1 Gnadenbrotpferd 0.021 SAK5 Hühner, 2 Katzen, 1 Hund: 0.0015 SAK(TOTAL: 0.114 SAK)

Hobbypferdehalter Fam. S. aus L.

1.5 ha LN: 0.042 SAK2 Reitpferde 0.042 SAK2 Ponys 0.0075 SAK1 Gnadenbrotpferd 0.021 SAK5 Hühner, 2 Katzen, 1 Hund: 0.0015 SAK(TOTAL: 0.114 SAK)

Hobbyhaltung

Pferde

Hobbyhaltung � nur noch 2 Pferde

Zusammen -fassung

• Bescheidene Erleichterungen

• Wenige Betriebe, die von den Änderungen profitieren

• Gewerbliche Pferdehaltung ist nur noch möglich auf Betrieben mit mind. 1 SAK1) � auf kleineren Betriebenwird nur noch Hobbypferdehaltung möglich sein (in der Regel max. 2 Pferde, keine Pensionspferde).

� Status der bäuerlichen Pferdezucht existiert nicht mehr� kein Recht mehr auf Erstellen eines Ausbildungs-platzes

1) (mit gewissen kantonalen Ausnahmen)

Änderungen RPG / RPV

Anzahl betroffene Pferdehalter

Quelle, Publikationsjahr BFS (2013)

Erhebungsjahr 2012

pferdehaltende Betriebe mit > 1 SAK 5’739

pferdehaltende Betriebe mit < 1 SAK 3’341

Andere pferdehaltenden Einheiten (nicht mehr unter Definition «Landwirt-schaftsbetrieb» oder Nicht-Landwirte mit < 1 ha LN)

mind. 2’260

Fam. R. aus W. Fam. R. aus W.

Fam. S. aus L. Fam. S. aus L.

Fam. K. aus B. Fam. K. aus B.

mit total 78’171 E

quiden

Total 11’340Total 11’340

Anpassung der SAK -Faktoren

« Die Standardarbeitskraft (SAK) pro Betrieb entscheidet über Sein oder Nichtsein ». (Goldenberger M., UFA Revue 9, 2012)

StandardarbeitskraftSAK

aktuell vorgeschlagen

Andere Nutztiere(= Pferde), pro GVE

0.030 0.025

0.021 SAK pro Adultpferd

Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft, AP 2014-2017 auf BGBB und LPG, Samuel Brunner, 2012

0.0175 SAK pro Adultpferd

Auf Grund der Anpassung der SAK-Faktoren werden viele Betriebe den Status « landwirtschaftliches Gewerbe » verlieren.

� Wesentlich weniger Betriebe profitieren von den vorgeschlagenenErleichterungen des RPG’s (denn Voraussetzung ist der StatusLandwirtschaftliches Gewerbe)

� Noch weniger Betriebe erhalten Bewilligungen für einenparalandwirtschaftlichen Betriebszweig wie z.B. gîte d’etappeTherapie mit Pferden, etc (denn Voraussetzung für nicht-landwirt-schaftlichen Nebenerwerb ist ebenfalls der Status landwirtschaftlichesGewerbe)

Konsequenzen (unter anderem) :

Anpassung der SAK -Faktoren

Regelungen sind notwendig für den Schutz der Kulturflächen …

Quelle Datenbank von Landwirtschaft Aargau LWAG

Erhebungsjahr 2012

Landwirtschaftliche Nutzfläche Kt AG

61'433 ha

pferdehaltende Betriebe Kt AG

850 Betriebe(davon 396 mit mind. 1 SAK)

Anzahl Pferde Kt AG 6’292 Equiden

Szenario Kulturlandverlust durch Pferdehaltung (Kt A G)

Falls für jedes Pferd die empfohlenen 150 m2

Auslauf ► = 94 ha (0.15% der gesamten landw. Nutzfläche)

Falls für jedes Pferd die empfohlenen 150 m2

Auslauf ► = 94 ha (0.15% der gesamten landw. Nutzfläche)

Falls jeder Betrieb mit 800 m2 Reitplatz ► = 68 ha (0.11% der gesamten landw. Nutzfläche)

Falls jeder Betrieb mit 800 m2 Reitplatz ► = 68 ha (0.11% der gesamten landw. Nutzfläche)

Herzlichen Dank fürdie Aufmerksamkeit

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