Samstag Stadt / Region Thun 5 Die Schule bleibt im...

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Kürzlich habe ich in einer Buchhand-lung herumgestöbert und bin dabeiauf ein Büchlein mit dem Titel

«Winter» gestossen. Es enthält eine liebevollzusammengestellte Sammlung von Zitatendes Dichters Rainer Maria Rilke.

Intensiv befasst er sich mit verschiedenenAspekten des Winters. Im Winter ist allesetwas ruhiger. Der Schnee dämpft die lauteWelt. Die Natur ruht. Sie ist erstarrt underinnert an den Tod. Der Winter bedeutetfür den Dichter eine Zeit der Einkehr undBesinnung. Er schriebt: «Der Winter ist auchheuer wieder die Zeit meiner Réclusion,wie ein Baum gehe ich nach innen, aussenganz Schweigsamkeit, Stamm und Geäst,mit nicht dem kleinsten Wort-Blättchenan mir.» Der Dichter ist in sich gekehrt. Erist ganz «Schweigsamkeit», und es ist kein«Wort-Blättchen» an ihm. In dieser Stillekann neues Leben reifen.

Für mich bedeutet Winter, in einer warmenStube sitzen zu können. Im Kamin knistertdas Feuer, und ich lasse mir den Rückenwärmen. Irgendwo brennt eine Kerze, diean das Licht und die Wärme erinnert, dievon Gott kommt.

Wortzum SonntagWärme bringt für mich auch die Botschaftvon Advent und Weihnachten. Gott wirdin Jesus Mensch. Er geht in unsere Geschich-te ein. Mein Leben und dasjenige meinerMitmenschen sind ihm nicht gleichgültig.

Der Evangelist Lukas erzählt die Geschichtevom Stall. Jesus kommt nicht in einer war-men und behaglichen Stube zur Welt, son-dern in einem kalten und dreckigen Stall.Mit dieser Erzählung macht Lukas deutlich,dass Jesus und mit ihm Gott auf der Seiteder Armen, Schwachen, Gescheiterten undErfolglosen steht. Gott hält zu mir, wennin meinem Leben nicht alles glänzt und per-fekt ist. Diese Botschaft gibt mir Zuversichtund Kraft.

Zum Winter gehören also auch Advent undWeihnachten. Dieses Fest hat Rilke in spä-teren Jahren häufig alleine verbracht undBriefe an seine Freunde geschrieben. Seineweihnächtlichen Worte mögen uns durchdie kommenden Wochen begleiten: «DieWinterstürme durchdringen die Welt mitwütender Macht. Da sinkt auf schneeigenSchwingen die tannduftende Nacht . . . »

Mail: redaktion-tt@bom.ch

THUN

Süffiger Folk-Popim MokkaHis Dog Bingo ist süffiger Folk,charmant-gewitzter Pop und in-trospektive Liedermacherei.Kopf der Truppe ist SongwriterStephan Greminger, der bereitsmit Büro Amsterdam Akzentegesetzt hat. Live wird er unter-stützt vom Gitarristen Oli Har-tung, dem Bassisten JüreSchmidhauser und der Stimm-und Klangvirtuosin Nadja Stol-ler. Neben Musikalität bringendie vier morgen Abend ihr De-bütalbum mit in die gut geheizteSonntagsstube des Mokka – esheisst «Big White Ghost». pd

His Dog Bingo: 2. Dezember, 20.30Uhr, Café-Bar Mokka, Thun. Reser-vationen: 033 222 73 91

www.mokka.ch

SIGRISWIL

Alexandre Dubacham AdventskonzertDas Neue Zürcher Orchester un-ter der Leitung von Martin Stu-der-Müller beendet zusammenmit dem Thuner Stargeiger Ale-xandre Dubach seine 22. Spiel-zeit mit Frühwerken der Kom-ponisten Mendelssohn (Strei-chersinfonie Nr. 12 g-Moll), Mo-zart (Violinkonzert Nr. 5 A-Dur,KV 219 Sinfonie F-Dur, KV 19a)und Bach (BrandenburgischesKonzert Nr. 2 F-Dur). Das Ad-ventskonzert findet heute Abendum 20 Uhr in der reformiertenKirche Sigriswil statt. Der Ein-tritt kostet 25 Franken, mit Er-mässigung 20 Franken. pd

Vorverkauf: bei Gunten-SigriswilTourismus: Tel. 033 251 12 35 odersigriswil@thunersee.ch

ORIENTIERUNGSLAUF

Orienthun lädtzum LaufenZum Saisonabschluss 2012 wirdmorgen Sonntag der letzte Ori-enthun auf der Sprint-OL-KarteThun, Massstab 1:4000, ausge-tragen. Der Treffpunkt befindetsich im Chutziturm hinter demFulehung-Denkmal, Besamm-lung ist zwischen 9.45 und 10.45Uhr. Wiederum werden unter-schiedlich schwierige Streckenangeboten, besonders auch fürAnfänger und Familien. Der Startund das Ziel befinden sich beimTurm. Bahnleger ist Mario Ge-nna, OLG Thun. Kontakt: E-Mail:mario.genna@olg-thun.ch, Tel.079 427 71 19, weitere Infos unter:www.olg-thun.ch. pd

THUN

Arbeiten amLontschenenwegAb kommendem Montag mussder Lontschenenweg im Bereichder Liegenschaft Nummer 40wegen Werkleitungsarbeiten fürden Durchgangsverkehr gesperrtwerden. Dies teilt das städtischeTiefbauamt mit. Für Fussgängerund Radfahrer bleibt ein Durch-gang offen. Die Bauarbeiten dau-ern etwa zwei Wochen. pd

SP HEIMBERG

Ja zu GV-GeschäftenDie SP Heimberg hat an ihrerParteiversammlung die 10 Kan-didatinnen und Kandidaten fürdie ständigen Kommissionen no-miniert und stimmt den Gemein-deversammlungsgeschäften zu.Allerdings werde bedauert, dassder Rat noch nicht bereit sei,mehr politischen Einfluss derBürger durch Interpellationenund Motionen zuzulassen,schreibt die Partei. pd

InKürze

HEILIGENSCHWENDI Die Realschüler werden auch künftig imDorf unterrichtet. Die Auslagerung der Oberstufe haben dieBürger deutlich abgelehnt.

Nach der flammenden Rede deskünftigen GemeindepräsidentenChristian Zwahlen waren dieWürfel gefallen. Er hatte sich fürden Erhalt der Oberstufenschulein Heiligenschwendi starkge-macht. «Die Auslagerung derSchule gleicht einem Enthaup-tungsschlag der Gemeinde», sag-te Zwahlen. «Die Schule ist auchein Teil des Atems der Gemeinde,sie symbolisiert das Lächeln derSonne auf unserem Wappen!»Zwahlen, der letztes Wochen-ende die Ausmarchung gegenden amtierenden Gemeindeprä-sidenten Georg Sommer knappfür sich hatte entscheiden kön-nen (vgl. Ausgabe vom Montag),stellte den 82 anwesenden Bür-gern an der Gemeindeversamm-lung seine Vision vor. «Wenn wiralle nicht mehr da sind und ver-gessen sind, dann soll doch we-nigstens in der Schulchronik zulesen sein, dass wir einen muti-gen Entscheid mit Weitblick ge-troffen haben.»

Kurz darauf stimmten 58 Bür-ger für den Erhalt der Oberstufe,nur 16 dagegen. Bereits vor derDiskussion wurde ein Antrag aufgeheime Abstimmung abgelehnt.Vom Beschluss ausgenommen

bleiben die Sekschüler, welcheauch künftig in Hünibach unter-richtet werden. Wäre die Ausla-gerung beschlossen worden, sohätten auch die Realschüler denlängeren Schulweg auf sich neh-men müssen. So aber werden imneuen Schuljahr in Heiligen-schwendi zwei Klassen geführt:eine von der 1. bis zur 4. Klasseund eine von der 5. bis zur 9. Klas-se. «Je nach Entwicklung derSchülerzahlen kann es sein, dasswir in ein paar Jahren auch wie-der drei Klassen führen können»,sagte Gemeinderat MatthiasSigrist.

160 000 Franken im MinusDie anderen Traktanden wareneine relativ kurze Sache und fan-den jeweils eine grosse Mehrheitin der Versammlung. So auch derVoranschlag für das Jahr 2013.Darin wird bei einem Aufwandvon 3,3 Millionen Franken miteinem Defizit von knapp 160 000Franken gerechnet, dies beigleich bleibender Steueranlagevon 1,89 Einheiten. Das Eigenka-pital belief sich auf Ende 2011 auf1,55 Millionen Franken. Der Ge-meinderat geht in seiner Finanz-planung davon aus, dass es bis

Ende 2017 auf knapp 1,2 Millio-nen Franken abnimmt.

Der Auslagerung des Zivil-schutzes stand die Versammlungoffener gegenüber als jener derOberstufenschule. «Wir habenmit der ZivilschutzorganisationThun plus einen guten Partnergefunden», sagte der scheidendeGemeinderat Albert Klopfen-stein. In einer ersten Phase warman auch bei den Sigriswilern aufBrautschau gegangen; dort wink-te man aber ab. «Die Kosten wer-den künftig kaum höher sein alsbisher», versprach Klopfenstein.

Ein letztes AdieuDann war die Zeit gekommen,Abschied zu nehmen. Der Ge-meinderat erfährt eine umfas-sende Erneuerung. Albert Klop-fenstein und Eduard Siemers tre-ten zurück (wir berichteten).Und Gemeindepräsident GeorgSommer wurde abgewählt. Ihnwird sein bisheriger Vize Chris-tian Zwahlen beerben. Sommersass insgesamt 18 Jahre im Ge-meinderat, 4 davon präsidierte erdas Gremium. «Ich nehme vielPositives mit», sagte Sommer.«Jetzt bleibt mir nichts anderesmehr übrig, als euch für das Ver-trauen zu danken, eine besinn-liche Weihnachtszeit und vorallem einen schönen Winter zuwünschen.» Roger Probst

Die Schule bleibt im Dorf

Im Schulhaus Heiligenschwendi gehen auch in Zukunft Realschüler aus dem Dorf zur Schule. Patric Spahni

«Die Schule ist auchein Teil des Atemsder Gemeinde, siesymbolisiert das Lä-cheln der Sonne aufunserem Wappen!»

Christian Zwahlen

Es ist dunkel im Märchenzelt imSchadaupark, es herrscht ge-spannte Erwartung, die Bühnemit dem Schloss und dem Sher-wood-Forest liegt noch im Dun-keln. Doch dann geht das Lichtan, und bunte Gestalten bevöl-kern die Szenerie. Es ist die Ge-schichte des kleinen Robin Hood,dessen Vater im Krieg und dieMutter an Hunger und Kälte undwegen des Todesstosses vom bös-artigen Sheriff von Nottinghamsterben. Der kleine Robin be-schliesst, sich als grosser RobinHood für das Recht der Armenund Verfolgten einzusetzen.Dabei findet er nicht nur treueGefolgsleute, sondern auch nochseine grosse Liebe Marian.

17 Vorstellungen lang liessenAnnemarie Stähli und RenateRubin, die Co-Leiterinnen derOberländer Märlibühni, ihreSchauspieler diese Geschichteerzählen. Dabei hat AnnemarieStähli, die das Drehbuch schrieb,aus der berühmten englischen

Vorlage eine ganz eigene, neueGeschichte gemacht, die demOriginal den nötigen Respektzollt, kindgerecht daherkommtund auch Erwachsene zu faszi-nieren vermag. Tausende Ar-beitsstunden investierten diezwei Co-Leiterinnen einmalmehr in die Oberländer Märli-bühni, mit der sie bereits vieleProjekte realisierten, von denenjedes erfolgreicher ist als das vor-hergehende ist.

7000 Besucher schritten überden Märchenweg durch denSchadaupark, auf dem ihnen Fi-guren aus dem Stück begegneten,besuchten das Märlibistro vordem Zelt, wo es Speisen aus Ro-bins Welt gab, und sahen im Mär-lizelt, wie er kämpft, leidet, liebtund siegt. Jede Vorstellung warpraktisch zu hundert Prozentausgelastet. «Ohne das Team, dieSchauspieler und alle Helfer, dieStunden in das Projekt investier-ten, wäre dieser Erfolg nichtmöglich gewesen», betonten Ru-bin und Stähli gegenüber dieserZeitung. Doch ohne ihre Ideen,Träume und ihren Einsatz wäreRobin Hood gar nie bis in denSchadaupark gekommen. Des-halb und weil sie viele kleine undgrosse Zuschaueraugen zumStrahlen brachten, verleihen wirihnen den Titel TT-Köpfe desMonats. Therese Krähenbühl

TT-Köpfedes Monats

ANNEMARIE STÄHLI (L.)UND RENATE RUBIN

Tausende Arbeits-stunden investier-ten die Co-Leiterin-nen einmal mehrin die OberländerMärlibühni, mitder sie bereitsviele Projekte reali-sierten.

Stadt /Region ThunSamstag1. Dezember 2012

Erich Wittwer ist Pfarrerin Uetendorf.

Winter

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