Schloss Dätzingen - Schlichtenmaier · 2020. 5. 26. · Emil Nolde (1867 Nolde – 1956 Seebüll)...

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Peter Sehringer (1958 Brombach/Lörrach – lebt in Stuttgart)

Paeonien, 2002Acryl auf Holz, 129,5 × 260 cm

Teilnehmende Künstler

Annah, Ruth Biller, Anna Bittersohl, Mahmut Celayir, Ergül Cengiz, Bruno Diemer, Peter Dreher, Ralph Fleck, Hildegard Fuhrer,

Wilhelm Geyer, HAP Grieshaber, Cordula Güdemann, Manfred Henninger, Julius Hess, Heinz E. Hirscher, Adolf Hölzel, Martin Klimas, Alfred Lehmann, Pia Maria Martin, Hiroyuki Masuyama, Vera Mercer,

Albert Mueller, Emil Nolde, Gabriela Oberkofler, Stefan Rohrer, rosalie, Christian Rothmann, Peter Jakob Schober, Peter Sehringer,

Luzia Simons, Lorenz Spring, Christopher Thomas, Alfred Wais, Lambert Maria Wintersberger, Hanns Zischler

Zur Eröffnung der Ausstellung

»Wie Blüten gehn Gedanken auf«Blumen in der Kunst des 20. / 21. Jahrhunderts

laden wir Sie am Samstag, 6. Juni, sowie am Sonntag, 7. Juni 2020, jeweils von 11 bis 17 Uhr sehr herzlich zu einem frühsommerlichen

Wochenende nach Schloss Dätzingen ein.

Ausstellungsbesuche in Corona-Zeiten sind wieder möglich, wenn auch unter den nötigen Verhaltens- und Hygienevorschriften und mit Abstand. Um möglichst vielen Menschen die Gelegenheit zu geben,

die Blumen-Schau zu sehen, steht das Schloss über das ganze Eröffnungswochenende hinweg für Sie bereit.

Parallel zur Ausstellung empfehlen wir auch den Besuch des Skulp-turengartens (mit Werken u.a. von G. Beck, J. Brodwolf, E. Hauser, Chr. Freimann, O.H. Hajek, W. Loth, H. Steinbrenner, M. Tirler). Im

Maltesersaal wartet ein Video über »Künstlerreisen« von E. Heckel, J. Itten, A. Lehmann, M. Henninger, F. Steisslinger und A. Wais auf Sie.

Die zulässige Besucherzahl richtet sich nach den tagesaktuellen Vorgaben des Ordnungsamts.

Die Werke der Ausstellung finden Sie ab 30. Mai alsOnlineAUSSTELLUNG auf www.schlichtenmaier.de

Die Eröffnung ist auf Instagram, Facebook und Youtube zu sehen.

Titelabbildung:Luzia Simons (1953 Quixadá, Ceará / Brasilien – lebt in Berlin)

Stockage 97 - 1 AP, 2011Light Jet Print Diasec, Acrylglas (Labor Grieger), 160 × 140 cm

Augenweide

Es zieht sich eine florale Spur durchs Leben – im wahrsten Sinne: vom geburtstäglichen Blumengruß bis zum Trauergebinde am Grab. Für reli-giöse, gesellschaftliche und persönliche Belange mussten die Blumen von jeher ihre Blütenköpfe hinhalten. Die Blume ist Sinnbild für Schön-heit und auch für deren Vergänglichkeit, sie unterstützt romantische Liebesbeteuerungen und erweist sich als Wirtschaftsfaktor, sie ist Namensgeberin für Geheimgesellschaften (Rosenkreuzer), aber auch für Entgleisungen des modernen Warenhandels (man denke an die hol-ländische ›Tulpomanie‹) und für zahlreiche sprichwörtliche Rosenkrie-ge. Blumen machen eine Wiese erst zum Idyll, den Park zur gestalteten Natur und die Wohnung zum ästhetischen Lebensraum. Sie erscheinen uns bei aller Fülle meist individualisiert als Rose, Tulpe, Nelke, Iris, Magnolie usw. und haben seit Jahrhunderten wechselnde – überindivi-duelle – Symboliken. So wurden sie zum beliebten Motiv in der Kunst, wo sie im ikonografischen Kontext, im eigenen Seitenzweig der Stillle-benmalerei bis hin zur Landschaftskunst aufblühten. Die Museen sind voll von Blumen. Muss man deshalb denen Recht geben, die seit über 100 Jahren sagen: Wer heute noch Blumen darstellt, braucht als Künst-ler gute Argumente? Aber die werden von den Blumen selbst geliefert. Solange Blumen die Seele erfreuen, muss sich die Kunst nicht verstek-ken, mehr noch: Das Blumenmotiv kann alle menschlichen Regungen – um nicht zu sagen: Gefühle – widerspiegeln, hat einen nachhaltig ästhetischen Reiz, der dem Original zumindest eines voraus hat – in seiner Schönheit und selbst in deren Verfall bleibt ein Ewigkeitsan-spruch, der unsere Sinne in den Bann schlägt.

Blumen beflügeln im besten Sinne die Phantasie, die der zuweilen harten Wirklichkeit einen Zauber entgegensetzt, der deshalb nicht unwirklich sein muss. »In klaren reinen Reichen / blühen schwebende Blumen«, dichtete der Künstler Hans Arp: »Sie leben in stetem Versäu-

men / der falschen Wirklichkeit. / Wie schön sie sich vergessen …«. Auch Kunst hat ihre – wahren – Wirklichkeiten. Die Galerie Schlichten-maier zeigt Arbeiten aus über 100 Jahren, von Adolf Hölzel bis hin zu Anna Bittersohl. Neben Papierarbeiten dominiert die Malerei, nach-drücklich gefolgt von fotografischen Techniken, die auch die Camera Obscura, Scannogramme und Videos miteinbeziehen. Die Lust an der Inszenierung ist gerade in der Fotografie offensichtlich. Aber auch die Gewissheit der Vergänglichkeit der Naturschönheit findet in vielen Arbeiten ihren Ausdruck. Beides weckt Assoziationen an die niederlän-dische Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts, die uns in der Ausstellung zitathaft begegnen. Die sinnliche Freude vermittelt sich mal im Rausch der Farben, mal in ornamental-abstrakten Formen. Das Fortleben des symbolischen Gehalts hat sich in der Gegenwart nicht verloren, wohl aber verlagert – Beispiele sind die Bezüge auf die Hippie-Generation und die Flower-Power-Bewegung, die auch im ironischen Rückblick auf die Pop Art ihre Hintergründigkeit bewahrt hat. Die botanische Seite der Blumen wie auch die Faszination für die Baupläne in der Natur fin-den hier am Rande ihre Berücksichtigung. Wurzelt diese Begeisterung fürs Detail in einer langen Tradition, ist die Blumenlandschaft, die mit den Impressionisten eine erste Blütezeit feiert, eine jüngere Entwick-lung, die auch die Blume als Protagonistin eines Natur- und selbst wie-derum eines Lebensraums (etwa für Bienen) würdigt.

Die Bandbreite der Blumenthematik in der modernen und zeitgenös-sischen Kunst ist vielfältig und regt – auch und gerade in Krisenzeiten wie der unseren – zum Nachdenken an. »Wie Blüten gehn Gedanken auf«, heißt die Ausstellung, nach einer Gedichtzeile des Dichters und Vorreiters der Hippie-Kultur Hermann Hesse, dessen Gedicht »Voll Blü-ten« so endet: »Es muss auch Spiel und Unschuld sein / Und Blüten-überfluss. / Sonst wär die Welt uns viel zu klein / Und Leben kein Genuss.« Die Welt steht vor großen Umbrüchen – gönnen wir uns einen Blick aus der Blumenperspektive. GB

Adolf Hölzel (1853 Ölmütz, Mähren – 1934 Stuttgart)

Schriftsockelkomposition (Zwei Blüten mit theoretischer Erläuterung), 1915

Bleistift auf Papier, 29 × 22,5 cm

Albert Mueller (1884 Schwandorf – 1963 Bremen)

Blumenstillleben, um 1916Öl auf Leinwand, 58 × 40,5 cm

Wilhelm Geyer (1900 Stuttgart – 1968 Ulm)

Blühender Garten, 1940Öl auf Leinwand, 47 × 62,5 cm

Emil Nolde (1867 Nolde – 1956 Seebüll)

Tiefe träumende Blumen, um 1948Aquarell und Gouache auf Japanpapier, 47,5 × 33,7 cm

Alfred Lehmann (1899 Stuttgart – 1979 Stuttgart)

Flieder, 1969Öl auf Hartfaser, 57 × 47,5 cm

Manfred Henninger (1894 Backnang – 1986 Stuttgart)

Blumen, 1980Öl auf Leinwand, 90 × 70 cm

Alfred Wais (1905 Stuttgart-Birkach – 1988 Stuttgart)

Phantastische Blumen, 1954Farblithografie, 60 × 43 cm

Bruno Diemer (1924 Brackenheim – 1962 Blamont)

Sonnenblumen, 1948Öl auf Leinwand, 70 × 49 cm

Lambert Maria Wintersberger (1941 München – 2013 Walbourg/Elsass)

Sonnenblumenfeld, 1989Öl auf Leinwand, 69,5 × 89,5 cm

Heinz E. Hirscher (1927 Stuttgart – 2011 Stuttgart)

Kleine Gartenmusik, 1985/86Tusche auf Büttenpapier, 23,5 × 29,5 cm

Hildegard Fuhrer (1943 Schwäbisch Gmünd – lebt in Lauf bei Nürnberg)

Aldobrandini, 1981Öl auf Leinwand, 130 × 100 cm

Peter Dreher (1932 Mannheim – 2020 Freiburg)

Zwei Vasen mit Blumen, 1978Radierung auf Büttenpapier, 20 × 15 cm

HAP Grieshaber (1909 Rot an der Rot – 1981 Achalm/Reutlingen)

Hippieblume, 1970Farbholzschnitt auf Japanpapier, 80 × 51 cm

Annah (1943 Königsberg – lebt in Düsseldorf-Kaiserswerth)

Ohne Titel, um 1995Acryl auf Papier, 69,8 × 49,8 cm

Ralph Fleck (1951 Freiburg – lebt in Freiburg i.Br. und Sollér/Mallorca)

Rose 18/II (Paul Ricault), 1993Öl auf Leinwand, 160 × 140 cm

Cordula Güdemann (1955 Wehr/Baden – lebt in Stuttgart)

Ng Rosen (aus der Reihe »Nice guys«), 2004Kreide, 42 × 29,7 cm

rosalie (1953 Gemmrigheim – 2017 Stuttgart)

Ohne Titel, 2009/10Acryl auf Papier Schablonentechnik, 102 × 73 cm

Ruth Biller (1959 Singen am Hohentwiel – lebt in Berlin)

Jardin Corporal, 2005Öl auf Leinwand, 130 × 180 cm

Vera Mercer (1936 Berlin – lebt in Omaha, Nebraska/USA und in Paris)

Lotus 2, 2013Fotografie auf Hahnemühle Watercolour Papier, 145,6 × 109,2 cm

Hiroyuki Masuyama (1968 Tsukuba/Japan – lebt in Düsseldorf)

Ancolie (Albrecht Dürer / 2012), 2012LED Lightbox, 36 × 29 × 4 cm

Mahmut Celayir (1951 Bingöl – lebt in Istanbul)

Geheimer Weg, 2019Öl auf Leinwand, Ø 70 cm

Christopher Thomas (1961 München – lebt in München)

Eternity 09, 2009Pigment Print auf Hahnemühle Etching Papier, 60 × 40 cm

Ergül Cengiz (1975 Moosburg an der Isar – lebt in München)

Jangula, 2009Öl auf Leinwand, 110 × 150 cm

Anna Bittersohl (1982 Dachau – lebt in Leipzig)

Rauschen, 2017Öl auf Leinwand, 180 × 150 cm

Lorenz Spring (1964 Uster, Kanton Zürich – lebt in Münsingen bei Bern)

Seerosen, 2015Öl, Collage auf Leinwand, 90 × 110 cm

Martin Klimas (1971 Singen – lebt in Düsseldorf)

Ohne Titel (Paeonia V), 2019Archival Inkjet Print, 80 × 60 cm

Christian Rothmann (1954 Ke‚dzierzyn/Polen – lebt in Berlin)

Tulip 15, 2010-20Archival Inkjet Print, 90 × 60 cm

Hanns Zischler (1947 Nürnberg – lebt in Berlin)

Die große Mohnblüte, Camera Obscura, Pigmentprint auf Hahnemühle Bütten, 60 × 50 cm

Pia Maria Martin (1974 Altdorf bei Nürnberg – lebt in Stuttgart und Nizza)

Vivace II, 200616 mm Film auf DVD, Bildschirmgröße, Dauer 3:03 min

Stefan Rohrer (1968 Göppingen – lebt in Stuttgart)

Power Flower (R 4), 2018Modellauto, Stahl, Lack, 25 × 25 × 25 cm

Gabriela Oberkofler (1975 Bozen – lebt in Stuttgart)Bienenblume, 2020, Tusche auf Papier, 21 × 29,7 cm

Galerie Schlichtenmaier

Schloss Dätzingen, 71120 GrafenauTelefon 07033 / 41 39 4 Telefax 44 92 3

www.schlichtenmaier.de auf Facebook und Instagram

»Wie Blüten gehn Gedanken auf«

Ausstellungsdauer: 6. Juni – 26. September 2020

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 11–18.30 UhrSamstag 11–16 Uhr und nach Vereinbarung.

An Fronleichnam (11. Juni) ist die Galerie geschlossen.

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