Sozialstaat Deutschland Reformen sichern die Zukunft Sozialgeschichte 1998 bis 2005...

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Sozialstaat DeutschlandReformen sichern die ZukunftSozialgeschichte 1998 bis 2005

Издательский дом «Первое сентября»,журнал «Немецкий язык», № 07–08/2013, с. 30, 35–39

Wichtige Ereignisse zwischen 1998 und 2005 Die Expo 2000 war die erste vom Bureau

International des Expositions anerkannte Weltausstellung in Deutschland. Sie findet vom 1. Juni 2000 bis zum 31. Oktober 2000 in Hannover unter dem Motto „Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“ statt.

Wichtige Ereignisse zwischen 1998 und 2005 Der Umzug der Bundesregierung von Bonn

nach Berlin ist weitestgehend abgeschlossen. Am 19. April 2001 nimmt der Bundestag seine Arbeit im Reichstagsgebäude in Berlin auf.

Wichtige Ereignisse zwischen 1998 und 2005 Deutschland verankert im Jahr 2001 als

erstes Land der EU den Tierschutz als „Staatsziel“ im Grundgesetz.

Am 18. März 2001 wird die Gewerkschaft Ver.di in Berlin gegründet.

Wichtige Ereignisse zwischen 1998 und 2005 Am 11. September 2001 fordern Terroranschläge

auf das World Trade Center und das Pentagon in den USA rund 3.000 Todesopfer.

Der Euro wird am 1. Januar 2002 in zwölf Staaten der Europäischen Union sowie in Andorra, Monaco, Montenegro, San Marino und dem Vatikan als gemeinsame Währung eingeführt.

Wichtige Ereignisse zwischen 1998 und 2005 Der 19-jährige Robert Steinhäuser tötet am 26.

April 2002 während eines zehnminütigen Amoklaufs am Erfurter Gutenberg-Gymnasium 16 Menschen und anschließend sich selbst.

Am 1. Mai 2004 nimmt die EU zehn neue Staaten, vor allem ehemalige Ostblock-Länder, auf und wächst damit auf 25 Staaten an.

Wichtige Ereignisse zwischen 1998 und 2005 Der Vertrag über eine Verfassung für

Europa wird im Jahr 2005 ausgearbeitet, aber nur von 18 der 25 Staaten ratifiziert, also bestätigt. Denn erst durch Zustimmung der Parlamente und Unterzeichnung des Staatsoberhaupts erlangt ein völkerrechtlicher Vertrag Wirksamkeit.

Wichtige Ereignisse zwischen 1998 und 2005 „Hartz IV“ wird von der Gesellschaft für deutsche

Sprache zum Wort des Jahres 2004 gewählt.

Am 1. Juli 2004 tritt der neue deutsche Bun-despräsident Horst Köhler sein Amt an.

Papst Johannes Paul II. stirbt am 2. April 2005, Nachfolger wird Joseph Ratzinger als Benedikt XVI.

Wichtige Ereignisse zwischen 1998 und 2005 Gerhard Schröder stellt am 1. Juli 2005 im

Bundestag die Vertrauensfrage, die mit großer Mehrheit verneint wird.

Mit den vorgezogenen Bundestagswahlen am 22. November 2005 wird Angela Merkel erste deutsche Bundeskanzlerin und führt eine Große Koalition aus CDU und SPD an.

Wichtige Ereignisse zwischen 1998 und 2005 Seit 1. November 2005 gibt Deutschland den

neuen elektronischen Reisepass mit biometrischen Merkmalen aus.

Hartz-Gesetze Hartz I und Hartz II treten am 1. Januar 2003 in Kraft.

Mit Hartz I, dem ersten Gesetz sollen neue Beschäftigungswege eingeschlagen und neue Arbeitsplätze geschaffen werden. So werden zum Beispiel Bildungsgutscheine eingeführt, mit denen Arbeitslose ihre Weiterbildungseinrichtung selbst aussuchen können. Eine sofortige Meldepflicht schreibt vor, sich bei Kündigung umgehend arbeitslos zu melden, ansonsten kann das Arbeitslosengeld gekürzt werden.

Hartz-Gesetze Das zweite Gesetz, Hartz II, regelt die

Beschäftigungsarten von so genannten Minijobs und Midijobs, die Gründung einer „Ich-AG“ (Unternehmen, das aus einer Person bestehen kann) und die Einrichtung von Jobzentren, die aus Arbeitsämtern und Sozialämtern zusammengesetzt sind und die Arbeitsvermittlung beschleunigen sollen.

Hartz-Gesetze Hartz III tritt am 1. Januar 2004 in Kraft. Das

dritte Gesetz schafft die rechtlichen Grundlagen für den Umbau der Bundesanstalt für Arbeit zur Bundesagentur für Arbeit. Mit der neuen Agentur soll ein moderner und kundenorientierter Dienstleister entstehen. Außerdem wird die freiwillige Weiterversicherung zur Arbeitslosenversicherung für Existenzgründer und Pflegende von Angehörigen eingeführt.

Hartz-Gesetze Hartz IV, das umfassendste und am häufigsten kritisierte

Gesetz des gesamten Paketes, tritt am 1. Januar 2005 in Kraft. Mit dem vierten Gesetz werden Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe abgeschafft und das Arbeitslosengeld II, die „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ (umgangssprachlich „Hartz IV“ genannt) eingeführt. Wer arbeitsfähig und im Alter zwischen 15 und 64 Jahren ist, erhält diese Hilfe. Auch die Partner oder minderjährige Kinder, die mit dem Hilfebedürftigen zusammen leben, können das Arbeitslosengeld II beantragen. Wenn die Angehörigen nicht erwerbsfähig sind, erhalten sie das ebenfalls neu eingeführte Sozialgeld.

Pflegestufen Für die Leistungen der

Pflegeversicherung gelten drei Pflegestufen: erheblich pflegebedürftig, schwerpflegebedürftig, schwerstpflegebedürftig. Die jeweils anzuerkennende Pflegestufe wird durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen festgestellt.

Neuer Sitz an historischem Ort Am 19. April 1999 nimmt der

Bundestag seine Arbeit in Berlin auf. Das Reichstagsgebäude diente von 1894 bis 1933 zunächst dem Parlament des Kaiserreichs, dann dem Reichstag der Weimarer Republik als Sitz.Der britische Architekt Sir Norman Foster gestaltete eine neue, begehbare Kuppel für das Parlament.

Absicherung nach Arbeitsunfällen

Trotz Unfallverhütung passieren Arbeitsunfälle. Dann ist es wichtig, dass für den Beschäftigten alle medizinischen Möglichkeiten eingesetzt werden, seine Gesundheit wieder herzustellen, und dass er vor den wirtschaftlichen Folgen des Erwerbsausfalls, sei es auf Zeit oder auf Dauer, geschützt ist.

Gleichberechtigung bei der Bundeswehr

Seit dem 1. Januar 2000 können Frauen in allen Bereichen der Bundeswehr als Soldatinnen aufgenommen werden.

Theater Menschen mit

Behinderung haben Anspruch auf Teilhabe am kulturellen Leben in der Gemeinschaft. Hier werden sie initiativ und spielen Theater für behinderte und nichtbehinderte Besucher.

Kinder mit Behinderung Mehrere tausend Kinder

kommen jedes Jahr mit Behinderungen zur Welt. Sie haben ein Recht auf frühe Förderung, damit sie sich so weit wie möglich entwickeln können. Ein frühes Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Kindern fördert das Verständnis füreinander.

Auszubildende im Handwerk Für die nichtakademische

Ausbildung ist das Handwerk bei den Männern der größte Ausbilder in Deutschland. Bei den Frauen überwiegt die Ausbildung in Industrie und Handel, einschließlich Banken, Versicherungen, Gast- und Verkehrsgewerbe.

Neue Währung für Europa Am 1. Januar 2002

wird der Euro als einheitliches Zahlungsmittel in zwölf Staaten der Europäischen Union, darunter auch Deutschland, eingeführt.

Entschädigung für Soldaten Zivil- und

Wehrdienstleistende haben im Falle einer erlittenen Verletzung im Dienst Anspruch auf Entschädigung.

Erneuerbare Energien Wind, Wasser und Sonne

werden immer wichtiger bei der Gewinnung von Energie, um die Klimabilanz, vor allem in den Industriestaaten, aber auch in wirtschaftlich aufstrebenden Staaten wie China, Indien oder Brasilien zu verbessern. Die sogenannten alternativen Energien stehen dabei zunehmend im wirtschaftlichen Wettbewerb mit den "klassischen Energien" aus Kohle, Öl und Kernkraft.

Soziale Sicherung von Pflegepersonen

Wer einen anderen Menschen in seiner häuslichen Umgebung mindestens 14 Stunden in der Woche pflegt und nur bis zu 30 Stunden in der Woche oder gar nicht erwerbstätig ist, wird in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert. Die Beiträge zahlt die Pflegeversicherung.

Armut in einer reichen Gesellschaft

Der Begriff der relativen Armut bezieht das jeweilige soziale Umfeld des Menschen ein. Nach dieser Definition gilt als arm, wer über deutlich weniger Mittel als die anderen Mitglieder einer Gesellschaft verfügt. Die offizielle Armutsgrenze in der Europäischen Union liegt bei 60 Prozent des „mittleren Durchschnittseinkommens“ eines Landes. Relative Armut bedeutet auch mangelnde Teilhabe an sozialen Aktivitäten, z. B. Theater- oder Kinobesuch oder Klassenfahrten.

Agenda 2010 Mit dem Reformprogramm

Agenda 2010 werden die sozialen Sicherungssysteme reformiert, um bessere Voraussetzungen für den Standort Deutschland, für mehr Arbeitsplätze und für eine sichere Finanzierung der Sozialsysteme zu schaffen.

Aussiedler In den späten 1980er-Jahren

ziehen viele deutschstämmige Familien aus den ehemaligen Ostblockländern in die Bundesrepublik. Auch wenn sie rechtlich nicht zur ausländischen Bevölkerung zählen, so werden sie doch als nicht weniger fremd wahrgenommen. Zwischen 1988 und 1995 wandern rund 2 Millionen Menschen aus Ost- und Südosteuropa zu.

Alleinerziehende Alleinerziehende sind eine

große Gruppe der Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt. Für jede Person wird ein sogenannter fester monatlicher Regelunterhaltssatz gezahlt. Die Kosten für eine angemessene Unterkunft und für Heizung werden ebenfalls übernommen.

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