Ueber den Einfluss der Temperatur auf das specifische Gewicht der Niobsäure

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254 U e b e r de l i EinL'Iuss d c r T u i i i p e r a t u r e t c

XXVIII.

das specifische Gewicht der Niobsiiure. Uebcr den Einfluss der Temperatur auf

Von H. Rose.

(Aus den Ber. der Berl. hoademie.)

Wenn die Niobsiure a m dem Chloride des Niobiums durch Behandlung mit Wasser erzeugt wird, so kann sie dadurch so- wohl im nicht krystallinischen als anch im krystallisirten Zustand erhalten werd en.

Wird das Chlorid unmittelbar nach seiner Bereitung mit Wasser fibergossen und die entstandene Niobsriure von der Chlor- wasserstoffsriure , in welcher sie nicht lbslich ist , ausgewaschen, so zeigt sie sich bei der Besichtigung mit dem Mikroskope als v6llig unkrystallinisch. Sie hat nach dem Ghhen iiber der Spi- rituslampe , wodurch sie sich nicht verindert, das spec. Gewicht von 5,258, als Mittel von zwei Versuchen.

Wird hingegen das Chlorid mehrere Tage der Einwirkung der Luft ausgesetzt, so zerfliesst es nicht , sondern stdsst nur Dlimpfe von Cblorwasserstoffgas aus. Wird es darauf mit Was- ser behandelt , so nimmt diess ohne Temperaturerhdhun, @ etivas Chlorwasserstoffsliire auf; der gr6sste Theil derselben hat sich schon vorher verflfichtigt. Mit dem Mikroskope untersucht, zeigt sich die ausgewaschene Niobsiure als aus lauter Krystallen be- stehend. Nach dem schwachen Glfhen fiber der Spirituslampe zeigt die Siure ein spec. Gewicht von 4,664.

Wird die Niobsiure, sie mag von krystallinischer oder amor- pher Beschaffenheit sein , der hbchsten Temperatur ausgesetzt, welche in einem Platintiegel gegeben werden kann, ohne dass er mit dem Thontiegel, in welchen man ihn setzt, stark zusam- mensintert, wird sie nimlich der stiirksten Hitze eines Porcel- lanofens ausgesetzt , so schmilzt die Siure gew6hnlich nicht, son- dern sintert nur zu einer Masse zusammen, welche beim Drticken zu einem groben sandartigen Pulver zerfallt, das unter dem Mi- kroskop als aus lauter Krystallen bestehend erscheint. Das spec. Gewicht dieser gegliihten Siure ist nach mehreren sehr ilberein- stimmenden Versuchen 4,602.

Diese krystallinische Sgure, welche dem Feuer des Porcellan-

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ofens ausgesetzt gewesen ist, ist also urn etwas leichter ale die aus dem Chlorid erhaltene krptallinische Siure, deren spec. Ge- wicht 4,664 ist. Dessenangeachtet halte ich den Dichtigkeitszu- stand der nach beiden Methoden erhaltenen Sauren fiir gldch und schreibe das etwas hijhere spec. Gewicht der aus dem Chlo- rid dargestellten Siiure einer Einmengung yon einer gewissen Menge amorpher Sliure zu.

Im amorphen Zustand ist also die S W e bedeutend dichter als im krystallinischen. Die Dichtigkeiten verhalten sich wie 1 : 0,875. Die amorphe Sliure ist also um ein Achtel ihrer eignen Dichtigkeit dichter als die krystallinische. Es ist diese That- sache ganz der gewbhnlichen Ansicht entgegen ,. dass ein Kbrper im amorphen Zustand eine geringere Dichtigkeit als im krystal- linischen hat.

Es scheint bei der Niobslure noch ein dritter Dichtigkeits- zustand zu existiren, in welchem sie ein noch leichteres spec. Gewicht hat als die krystallinische Slure. In diesem erscheint sie, wenn die aus dem Chlorid dargestellte S u r e einem anhal- tenden Kohlenfeuer ausgesetzt wird. Sie zeigte dann in zwei Versuchen das spec. Gewich.t von 4,5614 und 4,581. Unter dem Mikroskop zeigte sich diese S u r e krystallinisch. Ob diess Af- terkrystalle sind , oder eigenthiunliche, ist nicht zu entscheiden.

XXIX. N o t i z en.

1. Ealtemischung. J o u r d a n (Apotheker zu Sainte-Marie- du-Mont, Manche) findet, dass ein Gemenge -ion 1 Theil kliuf- licher Chlorwasserstoffssiure und 1 Theil feingepulverten schwe- felsanren Zinkoxpds die Temperatur von -/- loo C. a d - 70 C. erniedrigt. [Journ. de CIuh. mEd. 1848, I, 66.)

Als Mittel, um den in dern gebleichten Zeuge zur~ickleibenden Chlorkalk zu zerstijren , hat man schwefligsaure und unterschwefligsaure Salze angewendet. Da sich diese an der Luft oxydiren und dadurch ihre Wirk- samkeit verlieren, so schlagen B o b i e r r e und Mor ide das Zinn- chloriir vor, welches nach C o t t e r e a u ein sehr gutes chlorome- trisches Mittel ist. Das Salz ist zwar theurer, doch von sehr

2. Zinnchlol-iir ads Antichlor.

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