Ueber die Einwirkung der Arseniksäure auf Rohrzucker

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XIV. Ueler die Einwirkung der Arstniksiiure auf Rohrzucker; von Dr. L. E l s n c r ,

Lehm am Kcinigl Gewerbe.Inrtitnt zu Berlin.

u m die kleinsten Mengen freicr SchwefeIsKurc zu cnt- decken bedient sich I k P r o f . R u n g e ( P o gg e n d. Ann. Bd. XXXI S. 517) bekanntlich liner 1,iisung von 1 Zuk- ker in 30 Wasser, mit welcher einc Porcellanplatte be- strichen, mittelst Wasserdampf bei 100" C. crhitzt und mit dcr auf frcic Schwefelsaure 7.11 untersuchenden Flus- sigkeit betrlipfelt wird, um weiter durcfr die hiedurcli entstehende Schwanung der betr(lpfe1tcn Stelle auf ei- nen Gehalt von freier Schwefelsiiure zu schliefsen. - Hr. Prof. R u n g e bemerkt, dafs PhosphorsBurc und au- dere freie Sduren den Zucker auf dicse Weise nicht zer- setzten; allein unter diesen mufs die Arseniksliure aus- genommen werden , wie ich sogleich zeigen werde.

Schon im Jabre 1827 machle ich zuerst auf die mcrk- wiirdige RLltIrung aufmerksam (in dem Nciien Jourual fiir Chemie Ton S c h w e igge r , Bd. XX S. 348), wclclie die Zuckerarten erleiden, wenn sie mit concenlrirtcn Lilsun- gen von Aneniksiiure in Wasser IYngere Zeit in Beriih- rung gelassen werden, von welcber iuteressantcn Erschei- nung ich versuchte im Jahre 1831 iu S c h w e i g g e r - S e i d e l s Neuem Journal fur Chemie, Band I S. 350, einc Erkllrnng zu geben. Ich zeigte, dab bei dieser gegenseitigen Reaction des Rohnuckers und der Aree- nilresure beide eine Veranderung erleiden, indem erste- rer in Traubenzucker iibergeht und die Arseuiksaare theilweise zu einer niederen Orydationsstufe zurkkgc- fuhrt werde. Diese Reduction crklarte ich mir damals durch die Einwirkung des sich ausscheidenden Kohlen- stoffs aus dem zerselztwerdenden Zucker, und ebcn so

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die in der Zuckerlasung entstehende Rbthung durch sich nusscheitlenden , hachst fein zertheilten Kohlenstohf. - Ma 1 a g u t i zeigte in seiner Abhandlung: Ueber die Wir- kung der verdiinnten Sluren aiif Robnucker, Jown. de Pliarm. Septbr. 1535, p. 413 bis 455 , dafs hiebei sich Humusstiure bilde, und unter den angegebenen SHuren, die diese Veriinderung hervorbringen, findet sich auch Arseniksgure angegeben. - W a s ich daher friiher schon fur fein zertheilten sich ausscbeidenden Koblenstolf ge- halten hatte, hatte sich demnach bei genauerer Priifung als eine sehr kohlenstoffreiche Satire erwicsen, dercn nach und nach vorschreitende Bildung der Gruiid der Rathung ist, wenn Zucker- und hrseniksaure- Likuiigen in gegenseitige Wechselwirkung treten. - Als ich dem- nach die Angabeu des Hm. Prof. R u u g e iiber Priifiing auf freie SchwefeisYure gelcsen hatte, priifte ich in der- selben Art und Weise das Verhalten von sehr vcrdiion- ten L6sungen freier Arseniksiiure auf Zucker, und fnnd folgende Resultatc:

Es wurde eine Porcellanplatle mit einer Zuckerlii- sung aus 1 Zuclier uud 30 Wasser bestrichen, durch die Diimpfe von kocheuderu Wasser erhitzt, und bierauf mit einem Tropfen eiuer Lilsung von 1 Arseuilisaure iind 100 Wasser betrirpfelt ; uach einigen Sccunden dnucm- der Einwirkuiig zeigte sich zuerst am Rande ein rother Streif, dcr immer breiter und breiter, und zuletzt zu ei- nem schiluen hochrothen Fleck aaf der wcifsen Porcel- laiiplattc wurde.

Bci eiuer Verdiinnung von 1 Arseiiikstiure und 300 TVasscr zeigte sich, %vie eben augcgeben die Uutersu- chung angestellt: ein deutlich hoclirother Streif am Randc, der sich nach der Mitte dcs Flecks oraiige zeigte.

Bei einer Verdiinnung vou 1 hrseniksiiure und 1200 Wasser zeigte sich unter denselben Umstiiudcn nur am Raiitle ein sclimaler rother Strcif, dcr sich nach der Mitte hin nur gelb gcBrbt verlief.

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Bei einer Verdilnuung von 1 Arsenikslure und 1800 Waeser zeigte sich keine Farbenlndernng mehr, und es war nur ein klarer, firnifartiger Uebenug von der ein- gedampften Zuckerll3sung auf der Porcellanplatte wahr- zunehmen.

Am dieseu Versuchen geht demnach tervor, dafs auch freie Arsenikssure unter denselben Umstlnden auf Zucker eiuwirkend, wie freie Schnefelslure, eine Far- ben-Nuance hervorruft, die freilich nicht bei so grofser VerdUnnung, wie dieses, nach Hrn. Prof. R u n g o , bei der freien Schwefekiure der Fall ist, noch eintritt, die jedoch jedenfalls nachst den Keactionen der Schwefel- slure zugleich mit angefiihrt zu werden verdient.

Dds iibrigens auch Milcbzucker, Gummi etc. unter denselben Umstlnden wie Zucker durch freie Schwefel- saure eine SctrwvPnung erleiden, hat Hr. Prof. Hiine- f e l d neuerdiugs gezeigt ; Er d m. Journ. f. pract. Chemie, Bd. XVI S. 32, worauf ich nur noch aufmerksam machen wollte.

XV. Ueber den rothen Farbestoff in den Blu- then, und dessen Identitat mit (€em rothen Ftrrhesto fj iri underen PJuiizeriorganera : con Dr. L. Elsncr.

Van der rothen Farbe der Blumen sagt B e r z e l i u s in seinem Lehrbuche der Cbemie, Bd. VII S. 169 seq., 4. Autl. 1838, dafs die Farbestoffe der roth bliihenden Blu- men hinsichtlich ihrer chemischen Verhlllnisse gewils eine asliere Untersucbung rerdienten. - Mit Bezugnahme auf diese Bemerkung erlaube ich mir aufmerksam zu mnchen auf eine Abhandlung von mir iiber diescn Gegenstand, die sich abgedruckt findet in dem Schweigge r -Sc i -

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