Ueber eine jodometrische Gehaltsbestimmung von Hydrargyrum cyanatum

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328 E. Rupp u. A. Schiedt: Bestimmung des Hydrargyrum cyanatum.

Bei Anwendung von Mononatriumkarbonat oder Natriumkalium- tartrat als Zusatzstoffe zur Jodlasung wurden unter sonst gleichen Verhaltnissen aber bei m e h r s t i i nd ige r Reaktionsdauer nur 5,3 bez. 1,2 ccm Jodlasung beansprucht.

Wird die zur Oxydation dienende Jodlasung stark natronalkalisch gemacht, so werden ebenfalls vie1 zu niedrige Resultate erhalten, indem vor Vollzug der Oxydation eine Zerlegung des Chlorals durch das Alkali Platz greift,

CClaCOH + KOH = CHCIB + HCOOK.

Es darf deshalb nur soviel Alkali zugesetzt werden, dali rotes Lackmuspapier nur eine leichte Blluung erflhrt , bezw. die Jodltisung eine deutlich braunrote FHrbung dauernd beibehllt.

Eine der Praxis entsprechende Fassung der Untersuchungsvorschrift ware somit etwa folgende :

25 ccm n/10 Jod werden i n einer GlasstSpselflasche mit 2,5 ccm N.-Kalilauge versetzt, dazu 10 ccm einer Chloralhydratlasung 1 = 100 gegeben und 5-10 Minuten stehen gelassen. Nach der Verdiinnung mit ca. 50 ccm Wasser und 5 ccm offizineller Salzsaure ist mit n/10 Thiosulfat zu titrieren. Der Verbrauch hieran bewege sich in den Grenzen von 12,Q-13,5 ccm = 100-95 '% Chloralhydrat.

Ueber weitere Titrationen mit Jodlauge wird spater berichtet werden.

Chem. U n i v e r s . - L a b o r a t . (Ph. Abt . ) F r e i b u r g i. €3.

Ueber eine jodometrische Gehaltsbestimmung von Hy dr argyr urn c y anatum. Von E. R u p p und A. Sch ied t .

(Eingegangen den 15. VI. 1903.)

NachFordoa und GBlis I) istcyankalium jodometrisch bestimmbar nach der Gleichung

K C N + Js = K J + JCN.

Wie ein Versuch zeigt, entfarbt auch das offizinelle Mercuricyanid JodlZisung momentan, und l8Dt sich hierauf eine einfache Gehalts- best,immung dieses Prgparates griinden.

1) Mohr's Lehrb. d. Titrieranalyse 1896, 330.

E. Rupp u. A. Schiedt: Bestimmung des Hydrargyrum cyanatum. 329

Als Komplikation stellt sich nur der Umstand in Weg, dan Sttirkelijsung bei dieser Titration als Indikator nicht verwertbar ist, da Jodcyan, ahnlich dem freien Jod, StSirke anbllut, so dall lange ehe der Endpunkt der Jodaufnahme herangenaht ist, eine allmtihlich auf- tretende Blauung der Titerflussigkeit sich einstellt. Das Jodcyan wirkt ganz allgemein auf Jodindikatoren in einer dem freien Jod gleich- kommenden Weise ein.

Ein Zusatz von Chloroform z. B. nimmt bald nach begonnener Titration eine Rosaftirbung an. Andererseits zeigen L6sungen von Jodcyan eine gelbliche Farbe, so dall die Erkennung des Reaktions- endpunktes keine scharfe isr und leicht ungenaue Resultate gefunden werden.

I n nachfolgender Versuchsreihe wurden 10 ccm einer Qoecksilber- cyanidl6sung 1 = 100 mi t ca. 0,5 g Mononatriumkarbonat und dann mit n/10 Jod bis zur deutlichen Gelblichfiirbung versetzt, wozu 15,5 bis 15,6 ccrn der Titerfliissigkeit erforderlich waren. Die Titrationsfliissig- keiten bleiben hierbei v6llig klar, indem das gebildete Quecksilberjodid sich alsbald mit dem Jodkalium der n/lr Jodl6sung zum Komplexsalz auflgst .

Nach der Gleichung: HgCya + 4 J = HgJgl + 2 J C y entsprechen 4 J = 252,4 g HgCy2,

1 ccm n/tO J = 0,0063095 g Hg Cyg; daher 15,5 ccm n/lo J = 0,09765 g HgCyg = 97,65% l5,6 ,, ~ = 0,09828 ,, ,, = 98,28 ,,

Die Resultate sind also infolge des diffusen Endpunktes urn ca. 2% zu niedrig.

Wir suchten uns des storenden Jodcyans dadurch zu entledigen, daD wir 10 ccm der Cyanidlijsung unter Bikarbonatzusatz mit 20 ccm n/10 Jod, also einem Ueberschusse, versetzten, sodann mit 5 ccm ver- diinnter Salzslure ansauerten.

Hierdurch sollte das mit Sauren leicht zersetzliche Jodcyan zerlegt, bezw. 1 Molekul J o d regeneriert werden:

J C y + H J = HCy + Ja. - aua Jodid

der Jodlasg.

Wie 'sich zeigte vollzieht sich dieser Prozel3 auch vollkomtnen glatt und ist die nachfolgende Jodresttitration mit Zusatz yon Starke- liisung durchfiihrbar, leider wird hierbei jedoch d i e ganze u r s p r u n g - l i c h z u g e s e t z t e J o d m e n g e wiedergefunden . Es gibt also das Quecksilberjodid bei dieser Gelegenheit ebenfalls sein Jod ab, urn in das wenig dissociierte Chlorid uberzugehen.

HgJa + 2 J C y + 2 HC1= HgC12 + 2 HCy + 4 J.

830 E. Rupp u. A. Schiedt: Restimmung des Hydrargyrum cyanatum.

Des weiteren wurde an Stelle der n/10 JodjodkaliumlGsung alkoholische Jodlosung verwertet, ferner direkt die angesauerte Mercuri- cyanidlosung mit "Ilo Jod behandelt, und anderes mehr, - immer blieb dasselbe Resultat bestehen.

Hingegen gelingt es die Unterwerte der erstangegebenen Titrations- weive zu kompensieren durch eine zweite in umgekehrter Weise vor- genommene Titration.

Es wurden 20 ccm n/10 Jodlosung mit ca. 0,5 g Bikarbonat ver- setzt und sodann mit der obigen QuecksilbercpanidlGsung (1 = 100) bis auf einen schwach gelblichen Ton titriert, wie er der Farbe einer Vergleichsfliissigkeit von 1-2 Tropfen und etwas Jodkalium in ca. 30 ccm Wasser entspricht. Der Verbrauch an Cyanidlosung belief sich auf 12,s-12,9 ccm, entsprechend 101,58- 102,38% der angewandten HgCya- Menge.

Wie ersichtlich werden hier zu hohe Resultate erhalten und zwar ist dieser entgegengesetzt gerichtete Fehler annahernd gleich dem des umgekehrten Verfahrens, so daQ das Mittel zweier solcher Bestimmungen gut brauchbare Resultate ergibt.

lOl,58% 101,58 f 97,65 ,, 98.28 -

199,23 %, im Mittel 99,61 % 199,86 %, im Mittel 99,93 %. 102,38 % 102,38 $ 97,65 ,, 98,28 ,.

200,03 %, im Mittel 100,015 % 200,66 %, im Mittel 100,33 %.

Es liegt auf der Hand, da13 die E'etiler zweier Titrationen sich nur dann aufheben kdnnen, wenn beide Male annghernd gleiche Mengen reagieren. Man wird also zweckmal3igerweise die bei der ersten Titration zur AnfLrbung einer bestimmten Cyanidmenge erforderliche n, Jodlosung, in etwa derselben Kubikzentimeter-Anzahl fur die zweite Titration zur Entfiirbung durch das Cyanid anwenden.

Endlich sei noch bemerkt, dali die zu Titration I verwendete Cganidmenge 1 dg nicht ubersteigen ,3011, um die storende Farbung des Jodcyans nicht unnotigerweise zu vergrGQern.

Chem. Un ive r s . -Labora t . (Ph. Abt.) F r e i b u r g i. B.

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