Ueber Saponine der Samen von Entada scandens

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614 L. R o sen tha l er: Entada-Saponin.

Mitteilungen aus dem phmazeutischen Institnt der Universit&t Strassburg i. E.

Ueber Saponine der Samen von Entada scandens. Von L. R o s e n t h a l e r .

(Eingegangen den 18. X. 1903.)

Die Mimosacee Entada scandens Benth . ist ein in den Tropen verbreiteter Baum, dessen Samen vielfache Verwendung finden. U. a. dienen sie zum Waschen der Haare und leinener Gewebe, ferner als Brechmittel und sogar als Fiebertnittel. Die Verwendung der Samen als Waschmittel IielJ von vornherein vermuten, dal3 sie saponinartige Korper enthielten, was durch die Untersuchung bestgtigt wurde. Gleich anderen saponinhaltigen Samen wie denen der Kornrade und den Njuju- Samen kijnnen die Samen von Entada scandens als Nahrungsmittel Verwendung finden, wenn das Saponin durch Auswaschen und RBsten beseitigt und unschadlich gemacht ist. Das Material zu dieser Unter- suchung hatte die Verwaltung des Buitenzorger Gartens mit gewohntem Entgegenkommen zur Verfiigung gestellt.

Zur Darstellung der Saponine wurden die gepulverten Samen- kerne zunachst mit Aether entfettet und dann mit 90 % igem Alkohol mehrmals ausgekocht. Beim Erkalten des alkoholischen Auszugs fie1 ein Teil des Saponins aus, ein weiterer Teil wurde daraus durch Fallen mit Aether gewonnen. Die konzentrierte wlsserige L h u n g des so gewonnenen Roh-Saponins wurde mit Barytwasser versetzt. Es entstand ein kleiner Niederschlag, der nach dem mit Barytwasser vorgenommenen Auswaschen in Wasser suspendiert und mit Kohlensaure behandelt wurde. Die vom ausgeschiedenen Baryumkarbonat abfiltrierte Fliissigkeit hinterliefl beim Abdampfen geringe Mengen eines amorphen Korpers, dessen wasserige Losung beim Schiitteln stark schSiumt und beim Kochen mit, Sguren eine Zersetzung erleidet : E s scheidet sich ein unlijslicher KSrper (Sapogenin) ab, die Flussigkeit reduziert F e h l i ng'sche Losung. Die wgsserige Lijsung dieses Saponins wird auller durch Barytwasser durch Bleiacetat, stSirker durch Bleiessig gefallt. Mit konzentrierter Schwefelslure tritt lediglich Braunfarbung ein. Bur Feststellung der Zusammensetzung geniigte die erhaltene Menge der Substanz nicht.

Die Fliissigkeit, aus der das durch Barytwasser ausgefgllte Saponin a entfernt war, wurde durch Einleiten von Kohlenstinre vom uberschiissigen Baryumhydroxyd hefreit und eingedampft. E s hinter- blieb eine braune amorphe Masse, deren wasserige Liisung beim Schiitteln gleichfalls schgumte und sich beim Kochen mit Sauren als Glykosid

L. Rosentha ler : Entada-Saponin. 615

erwies. Bur Reinigung wurde der Ruckstand mit 9O%igem Alkohol ausgekocht, die alkoholische Losung zunLchst rnit wenig Chloroform nnd dann fraktioniert mit Aether gefallt. Die LBsung des zuletzt aus- gefallenen Niederschlags gab mit verdiinnter Schwefelsaure einen Nieder- schlag von schwefelsaurem Baryum. Da eine Entfernung des Baryume durch Schwefelsaure wegen der zu beftii-chtenden Spaltung zu ver- meiden war, so wurde die Losung mit schwefelsaurem Natrium versetzt, das ausgeschiedene Baryumsulfat abfiltriert und das Filtrat zur Ent- fernung des uberschiissigen Natriumsulfats der Dialyse unterworfen. Als Dialysator wurden die Diffusionshiilsen von S c h l e i c h e r & Sch i i l l in Dliren benutzt. Die Reinigung der Saponine durch Dialyse empfiehlt sich uberhaupt, wenn man leicht dialysierbare Korper von den schwer diffundierenden Saponinen zu trennen hat. Dies ist sehr oft der Fall, da bei der gewohnlichen Darstellung der Saponine durch Auskochen mit Alkohol und nachheriges Fallen mit Aether KBrper wie Salze und Zuckerarten den Saponinen fast immer beigemengt sind. Bur Be- schleunigung des Vorgangs und zur Vermeidung von Schimmelbildung wird die Dialyse am besten auf dem Dampfbade vorgenommen.

Die nach Beendigung der Dialyse in den Hulsen verbliebene Flussigkeit gab beim Verdunsten iiber Schwefelsgure im Vakuum keine Krystalle. Der Riickstand bildete nach dem Zerreiben ein weiDliches hygroskopisches Pulver (Entada-Saponin b), das beim Erhitzen auf l l O o hellbraune Farbung annahm. Es lost sich leicht in Wasser, schwer in Aethylalkohol, etwas besser in Methylalkohol. UnlZislich ist es in Aether und PetrolSlther. I n seiner konzentrierten wasserigen Losung verursacht Bleiessig eine Falung, Bleiacetat nicht. Mit konzentrierter Schwefelsaure gibt es eine dunkelrot violette FLrbung, die allmahlich in Braun ubergeht. Der Aschengehalt betrlgt 1,6 %. Die Elementar- analyse gab folgendes Resultat:

Berechnet fur C15Hm010: c 49,97 I 49,72 % H 6,61 ,, 6,07 n.

Die Spaltung dieses Saponins wurde mit lO%iger SalzsLure vor- genommen. Der dabei entstehende Bucker gibt mit Phenylhydrazin ein bei 194O schmelzendes Osazon und diirfte deshalb mi t Galaktose identisch sein. Ferner entsteht ein, nach der Reinigung rnit Kohle weilles krystallinisches in Alkohol und Aether 1eichtMsliches Sapogenin und ein dunkelbrauner in den genannten LZisungsmitteln unloslicher amorpher Korper, der sich auch in Ammoniak nur sehr schwer loste. Die Elementaranalyse ergab fur das Sapogenin :

Berechnet fur CaoHw06: 71,14 % 9,80 ,,.

616 L. R o sen t h a 1 er : Unreifes Johannisbrot.

Ein Acetylsaponin stellte ich aus dem Entada-Saponin b durch 'Behandeln mit Essigsaureanhydrid und Natriumacetat ') her. E s ist ein weiaes, in Wasser unliisliches, in Alkohol und Aether leichtlosliches Pulver, das mit weingeistiger Kalilauge leicht Saponin und essigsaures Kalium bildet. Die Verbrennung lieferte folgendes Resultat:

Berechnet fur Cpl HP8 018: C 51,42% 51,64 % H 6,07 ,, 5,74 n.

Der Ester ist somit die Triacetylverbindung des Entada-Saponins b.

Ueber Bestandteile des unreifen Johaanisbrotes. Von L. R o s e n t h a l e r .

Kocht man unreife Fruchte der Ceratonia Siliqua L. mit wein- s5urehaltigem Weingeist aus, verdunstet den Weingeist und extrahiert die wasserige Losung des Ruckstandes i m Perforationsapparat mehrere Tage lang mit Chloroform, so scheiden sich allmahlich aus dem Chloro- form Krystalle ab, die durch Umkrystallisieren aus Chloroform leicht gereinigt werden kiinnen. Die Krystalle sind frei von Stickstoff und verbrenuen auf dem Platinblech, ohne einen Ruckstand zu hinterlassen. Sie sind leicht lijslich in Wasser, Alkohol und Aether, schwerer in Chloroform. Ihre wasserige Losung reagiert schwach saner, farbt Eisenchlorid tiefblau und braunt sich beim ErwLrmen mit Natronlauge. Mit Bleiacetat gibt sie einen weiaen Niederschlag, der auf Zusatz von Natronlauge eine rotliehe Farbung annimmt und in mehr Natronlauge sich lost. Die Eigenschaften der Krystalle stimmen mit denen einiger Phenolgruppen besitzender Korper uberein.

Macht man die Fliissigkeit, aus der sich die Krystalle abschieden, alkalisch und perforiert wiederum mit Chloroform, so hinterlaat das Chloroform nach dem Verdunsten einen Riickstand, der mit einigen Alkaloidreagentien Fallungen gibt. Ob diese Iteaktionen einem Alkaloide zuzuschreiben sind, wird wohl die eingehende Untersuchung der unreifen Friichte von Ceratonia Silipua L. zeigen, welche zur Zeit im hiesigen pharmazeutischen Institut vorgenommen wird.

1) Siehe u. a. d. Ztschr. Bd. 240 (1902), S. 64.