Vernetzte Gesundheitsdaten aus der Sicht der KVB - …...2017/06/22  · 3 Wer wir sind und was wir...

Preview:

Citation preview

1

Workshop „Daten vernetzen – bessere Versorgung?“

Vernetzte Gesundheitsdaten aus der Sicht

der KVB - Dr. Martin Tauscher

2

Inhalt

Wer wir sind, was wir für Daten haben und was wir

mit den Daten machen

Was wir nicht haben und was aus Sicht der KVB

(schmerzlich) fehlt und Probleme bereitet

Schlussfolgerung: Bedürfnisse der KVB an ein

Gesundheitsdatenzentrum

Warum wir ein Gesundheitsdatenzentrum in Form

eines dezentralen Netzwerks favorisieren

3

Wer wir sind und was wir haben

KVB:

27.000 Ärzte / PT in 18.000 Praxen (Stammdaten)

Data-Warehouse (SIS) seit 2003

1 Mrd. Behandlungsfälle

4,6 Mrd. Behandlungsdiagnosen

9 Mrd. ärztliche Leistungen

1,5 Mrd. AM-Verordnungen

4

Wer wir sind und was wir haben (Fortsetzung)

Data-Warehouse seit ca. 1998, Reform 2003

Alle Daten in relationalen Datenbanken

Alle Daten verschlüsselt (Datenschutz-Konzept)

Daten-Menge und Komplexität der Datenbanken

inzwischen nur noch mit hohen Ressourcenaufwand

zu organisieren

5

Was wir mit den Daten machen

Daten werden mit anderen geteilt

Gesundheitsberichterstattung (LGL u.a.)

Zahlreiche Beteiligung an wissenschaftlichen

Studien (alleine 11 Forschungsprojekte in den

letzten 12 Monaten)

Eigene Versorgungsstudien zur Verbesserung der

ärztlichen Versorgung (aktuell Herzinsuffizienz)

Wissenschaftliches Board um die geschildeten

Aktivitäten zu koordinieren, fokussieren, verbessern

6

Inhalt

Wer wir sind, was wir für Daten haben und was wir mit

den Daten machen

Was wir nicht haben und was aus Sicht der KVB

(schmerzlich) fehlt und Probleme bereitet

Schlussfolgerung: Bedürfnisse der KVB an ein

Gesundheitsdatenzentrum

Warum wir ein Gesundheitsdatenzentrum in Form

eines dezentralen Netzwerks favorisieren

7

Was wir nicht haben und was aus Sicht der KVB

(schmerzlich) fehlt und Probleme bereitet

Aussagefähigkeit der Daten durch fehlende

Bezugsdaten limitiert

Beispiel regionale Prävalenzschätzung:

Problem: Grundgesamtheit (Nenner) oft

unbekannt…

Fehlende Daten ambulant (Selektivverträge) (Bayern

zunehmend weißer Fleck auf Deutschlandkarte)

Fehlende Komplementärdaten

8

Beispiel regionale (kleinräumigen)

Prävalenzschätzung

Anhand der

KV-

Diagnose-

daten soll

die

Prävalenz

von

Hochdruck

berechnet

werden…

9

Beispiel regionale Prävalenzschätzung

Erst die

Kenntnis

der PKV-

Quote

zeigt die

richtigen

Zahlen

Regionale PKV-Quote in der Regel nicht vorhanden. Prävalenz-Unterschiede

daher teilweise artifiziell

10

Löst man das Problem, indem man einfach die Zahl der Erkrankten

auf die Zahl aller Versicherten bezieht, die Kontakt zu Ärzten haben?

(„Patienten-Prävalenz“, tlw. ZI-Studien) Zahlreiche Studien belegen: ca. 10% aller Versicherten suchen binnen eines

Jahres keine Ärzte auf ( Überschätzung Prävalenz) Es liegen Indizien vor, dass der Anteil dieser „Nicht-zum-Arzt-Geher“ regional

schwankt ( Prävalenz-Unterschiede z.T. artifiziell)

11

Beispiel regionale Prävalenzschätzung

Wir kennen also die Erkrankungszahlen, es fehlt der

Bezugsrahmen (bei kleinräumiger Perspektive)

KV-

Daten

Ein

wohner

GKV-Patient

PKV

Erkran

kungs

-zahl

GKV-Non-

User

KV-

Daten

GKV-Patient

PKV

Erkran

kungs

-zahl

GKV-Non-

User

KV-

Daten

GKV-Patient

PKV

Erkran

kungs

-zahl

GKV-Non-User

bekannt

unbekannt

12

Aussagefähigkeit der Daten durch fehlende

Bezugsdaten limitiert

Fehlende Daten ambulant (Selektivverträge) (Bayern

zunehmend weißer Fleck auf Deutschlandkarte)

Fehlende Komplementärdaten

Was wir nicht haben und was aus Sicht der KVB

(schmerzlich) fehlt und Probleme bereitet

13

Auch die ambulante GKV-Daten sind

zunehmend unvollständig

gestern

GKV

PKV

GKV-

Fachar

zt

PKV

GKV-

Hausarzt

GKV-HA

Vertrag

Patie

nte

n

GKV-

Fachar

zt

PKV

GKV-

Hausarzt

GKV-HA

Vertrag

GKV-

FA

spezial

heute

(seit 2009)

BY, BaWü

morgen

Daten der KVB

14

In vielen bundesweiten Vergleichsstatistiken

fällt Bayern (und BaWü) raus (oder auf). Grund:

Daten nicht vergleichbar (HZV)

15

In vielen bundesweiten Vergleichsstatistiken

fällt Bayern (und BaWü) raus (oder auf). Grund:

Daten nicht vergleichbar (HZV)

Die Lücke lässt sich nicht einfach schließen (Hochrechnung etc.)…

Versicherte

im HZV sind

kränker

Vergleichbar

-keit zu

anderen

Regionen

teilweise

eingesch-

ränkt

16

Was wir nicht haben und was aus Sicht der KVB

(schmerzlich) fehlt und Probleme bereitet

Aussagefähigkeit der Daten durch fehlende

Bezugsdaten limitiert

Fehlende Daten ambulant (Selektivverträge) (Bayern

zunehmend weißer Fleck auf Deutschlandkarte)

Fehlende Komplementärdaten

17

Beispiel: Probleme bei der Bewertung von

(ambulanten) Qualitätsindikatoren aufgrund

fehlender Daten aus anderen Versorgungsbereichen

41% bzw. 31% der

Herzinsuffizienz-Patienten

ohne Echokardiographie

(Leitlinienempfehlung)

aber: einige Patienten mit

KH-Kontakt (KH-Statistik)

und entsprechender

Leistung

Problem: Keine Zuordnung

möglich

Versorgungsproblem

nicht abschließend

bewertbar

18

Inhalt

Wer wir sind, was wir für Daten haben und was wir mit

den Daten machen

Was wir nicht haben und was aus Sicht der KVB

(schmerzlich) fehlt und Probleme bereitet

Schlussfolgerung: Bedürfnisse der KVB an ein

Gesundheitsdatenzentrum

Warum wir ein Gesundheitsdatenzentrum in Form

eines dezentralen Netzwerks favorisieren

19

Schlussfolgerung: Bedürfnisse der KVB an ein

Gesundheitsdatenzentrum , 1. GBE und Epidemiologie

ambulante

Versorgungsdaten

KVB

administrative

Rahmendaten, z.B.

GKV je Landkreis

Maßnahme: Verlinkung kleinräumiger ambulanter Versorgungsdaten mit

administrativen Rahmendaten

Ziel: Verbesserung regionaler Gesundheitsberichterstattung / Basisdaten für

Prävalenzstudien etc. könnten elementar verbessert werden

Gesundheitsdatenzentrum

20

Schlussfolgerung: Bedürfnisse der KVB an ein

Gesundheitsdatenzentrum , 2. Verknüpfung

auseinandergedrifteter ambulanter Daten

Maßnahme: Verlinkung ambulanter

Versorgungsdaten von KVB mit z.B. den

Daten des Bayerischen

Hausärzteverbandes

Ziel: Grundsätzlich für eine

Gesundheitsberichterstattung /

Basisdaten für Prävalenzstudien etc..

Isolierte KV-Daten nur bedingt

aussagekräftig;

BY bereits heute hinsichtlich

verschiedener Kennzahlen nur noch

bedingt vergleichbar

Gesundheitsdatenzentrum

21

Schlussfolgerung: Bedürfnisse der KVB an ein

Gesundheitsdatenzentrum , 3. umfassendere Bewertung

von Versorgungsproblemen durch zusätzliche Daten

Maßnahme: Verlinkung ambulanter Versorgungsdaten von KVB mit Daten des

stationären Sektors

Ziel: Grundsätzlich für das Erkennen von Versorgungsproblemen,

Gesundheitsberichterstattung / Versorgungsforschung

Isolierte Betrachtung nur von KV-Daten nur bedingt aussagekräftig

Gesundheitsdatenzentrum

Umsetzung ambulanter

Leistungserbringung KVB

Umsetzung stationärer

Leistungserbringung KH

Versorgungsprobleme?

22

Inhalt

Wer wir sind, was wir für Daten haben und was wir mit

den Daten machen

Was wir nicht haben und was aus Sicht der KVB

(schmerzlich) fehlt und Probleme bereitet

Schlussfolgerung: Bedürfnisse der KVB an ein

Gesundheitsdatenzentrum

Warum wir ein Gesundheitsdatenzentrum in Form

eines dezentralen Netzwerks favorisieren

23

Warum wir ein Gesundheitsdatenzentrum in

Form eines dezentralen Netzwerk favorisieren

Komplexität / Verständnis der Routine-Daten

Daten beinhalten immense Details (Beispiele: 3%

Nachtragsfälle, Arztgruppenzuordnung, vermeintlich und tatsächlich

fehlende Stammdaten (PAT-ID), die nur die Datenhalter kennen)

Es kommt zu historischen Brüchen, die nur bei den

Datenhaltern automatisch aktualisiert werden (Beispiel:

Praxis vs. Arzt)

Hochrechnungsmöglichkeiten fehlender Daten ergeben

sich nur aus Zusatzinformationen bei den Datenhaltern

(Beispiel: HZV)

24

Warum wir ein Gesundheitsdatenzentrum in

Form eines dezentralen Netzwerk favorisieren

Aufwand der Datenbereitstellung

Bisherige statische Datenbereitstellung für z.B. pro

Jahr 10 bis 15 einzelne Projekte sind immer anders

und bedeuten erheblichen Aufwand

(Basis-)Daten würden routinemäßig automatisch

und gleichartig bereitgestellt (Kerndatensatz!)

dezentrales Gesundheitsdatenzentrum ist keine

Vorratsdatenspeicherung, projektbezogene

Orientierung!

25

Ein Gesundheitsdatenzentrum in Form eines

dezentralen Netzwerk braucht ein Steuerungsboard

Wer darf es nutzen, für welche Aufgaben

Gibt es freie Daten? (Open Data)

Was wird entwickelt?

Wie wird Datenschutz und Datensicherheit

gewährleistet

Warum wir ein Gesundheitsdatenzentrum in

Form eines dezentralen Netzwerk favorisieren

26 iSto

ckphoto

.com

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

27

3. Was wir nicht haben und was aus Sicht der KVB

(schmerzlich) fehlt und Probleme bereitet

Bayern zunehmend weißer Fleck auf Deutschlandkarte

Fehlende Daten ambulant (Selektivverträge)

Beispiele (Internet) von GKV-Spitzenverband (Zahlen oh. BY und Ba-

Wü; ebenso KBV Statistiken

ZI-Studien (auch Versorgungsatlas): „unvollständige Zahlen aus BY“

mit Fußnoten

„fehlerhafte“ Daten in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen,

da BY unvollständig und Hochrechnung falsch ist

Probleme bei der Hochrechenbarkeit (aus LSG-Verfahren, wo

dargestellt ist, dass HZV-Teilnehmer altersstandardisiert kränker sind

Fehlende Komplementärdaten

Probleme durch fehlende Komplementär-Daten aus dem KH: Beispiel

Herzinsuffizienz, wo die Verteilung durchgeführter Herz-Echos

nichtssagend bleibt, da die KH-Daten fehlen

28

Schlussfolgerung: Bedürfnisse der KVB an ein

Gesundheitsdatenzentrum

Bayern zunehmend weißer Fleck auf Deutschlandkarte

Gesundheitsberichterstattung könnte qualitativen Sprung

machen / die Basisdaten auch für Prävalenzstudien etc.

könnten elementar verbessert werden (Hauptinteresse LGL)

Studien zur ambulanten Gesundheitsversorgung: Aufdecken

echter Versorgungslücken, gezielte Maßnahmen zur Stärkung

der ambulanten Versorgung. Basisdaten für

Versorgungsstudien etc. könnten elementar verbessert werden

(Hauptinteresse KVB)

Versorgungsforschung: wesentliche Erweiterung durch das

Zusammenspielen komplementärer Daten aus verschiedenen

Quellen (Hautinteresse Wissenschaft, KVB, KH bzw. andere

Akteure, LGL

Recommended