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Weltweit einzigartigZollverein und die industrielle Kulturlandschaft RuhrgebietEin Vorschlag für das Welterbe der UNESCO
dieindustriedenkmalstiftung
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Inhalt
Karl Jasper / Ursula Mehrfeld Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft RuhrgebietEin Vorschlag für das Welterbe der UNESCO S. 4
Wolfgang RotersDie Idee S. 6
Weltweit einzigartig: Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet S. 10
Geologie I Hier geht’s los S. 12 Boden-Schätze: Das Muttental bei Witten
Rohstoffgewinnung I Die Zeichen stehen auf Kohle S. 14 Ein Erbe der Welt: Zeche und Kokerei Zollverein in Essen Mustergültig: Die Zeche Zollern II/IV in Dortmund Starke Typen: Die „Malakoffs“ im Ruhrgebiet
Rohstoffverarbeitung und Produktion I Schwere Industrie S. 20 Heißes Eisen! Die St. Antony-Hütte mit industriearchäologischem Park in Oberhausen Aus drei mach eins: Die Henrichshütte in Hattingen Heute ein Landschaftspark: Das Hochofenwerk in Duisburg
Verbundwirtschaft I Ausgeklügelte Systeme S. 24 Mittendrin: Die Kokerei Hansa in Dortmund und ein Teilstück der Dortmunder Ringgasleitung Volles Haus: Der Gasometer in Oberhausen Meisterhaft und rationell: Das Zentrallager der Gutehoffnungshütte in Oberhausen Spitzkegel und Tafelberge: Die Haldenlandschaft im Ruhrgebiet Ohne geht’s nicht: Das Pumpwerk Alte Emscher in Duisburg
Verkehrsstrukturen I Mobiles Netz S. 30 Rauf und runter: Der Schleusenpark in Waltrop Aufzug für die Eisenbahn: Der Trajektturm Homberg in Duisburg
Industrielle Wohnbauformen I Wohngemeinschaften S. 32 Auf gute Nachbarschaft: Die Siedlung Eisenheim in Oberhausen Gesamtkunstwerk: Siedlung Margarethenhöhe in Essen Impuls fürs Ruhrgebiet: Der Hohenhof in Hagen
Erinnerung, Kultur, Tradition I Montangeschichte pur S. 36 Jede Menge Bergbauwissen: Das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum
Kriterien für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste S. 38
Mitwirkende S. 40
Adressen S. 42
Bildlegende S. 44
Impressum S. 47
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Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft RuhrgebietEin Vorschlag für das Welterbe der UNESCO
Kulturlandschaft Ruhrgebiet wirklich begreifen und als
Welterbe weltweit sichtbar machen. Über ein Jahr lang
haben wir zusammen mit Fachleuten aus Wissenschaft,
Wirtschaft, Denkmalpfl ege, Kultur und Verwaltung die
Welterbe potenziale im Ruhrgebiet herausgearbeitet.
Vertreten waren das Ministerium für Wirtschaft, Energie,
Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-
Westfalen, der Regionalverband Ruhr, die Landschafts-
verbände Rheinland und Westfalen-Lippe, die Stiftung
Zollverein, die Emschergenossenschaft, das Deutsche
Bergbau-Museum Bochum, die RAG Aktiengesellschaft und
die RAG Montan Immobilien, der GeoPark Ruhrgebiet.
Ihnen allen sei herzlich gedankt für Engagement und
Sachkunde. Unser Dank gilt der Vertreterin der Bundes-
republik Deutschland im Welterbekomitee der UNESCO,
Dr. Birgitta Ringbeck. Sie hat in ihrer damaligen Funktion
als Referatsleiterin für Denkmalpfl ege im nordrhein-west-
fälischen Bauministerium die Projektidee formuliert und
uns mit klugem Rat begleitet. Weitere Experten haben
Orientierung und fachliche Sicherheit gegeben; ihnen
allen gilt unser außerordentlicher Dank. Das Ergebnis
aller Recherchen war eindeutig und einvernehmlich:
Die vorgeschlagene industrielle Kulturlandschaft im
Ruhr gebiet hat nach den strengen Kriterien der UNESCO
Welterbepotenzial! Ein entsprechender Vorschlag mit
Erläuterungen und Begründungen wurde im Rahmen des
Interessenbekundungsverfahrens des Landes NRW zur
Fortschreibung der deutschen Anmeldeliste für das
UNESCO-Welterbe im Oktober 2011 eingereicht.
Wir wünschen uns Erfolg, und wir wollen ihn, weil wir von
unserem gemeinsamen Projekt überzeugt sind. Nicht minder
wichtig sind uns die Begeisterung und das Engagement
aller, die uns bisher unterstützt haben, vor allem aber aller
Bürgerinnen und Bürger des Ruhrgebiets, die dafür sorgen,
dass die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet lebt.
Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet
Wir setzen auf das Ruhrgebiet und die industrielle Kultur-
landschaft Ruhr, Emscher und Lippe als UNESCO-Welterbe.
In Ergänzung zum bestehenden Welterbe „Zeche Zollverein“
schlagen wir unter dem Titel „Zollverein und die industrielle
Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ vor, eine Serie weltweit
bedeutender Stätten im Ruhrgebiet in die Welterbeliste
der UNESCO aufzunehmen.
Als wesentliches Merkmal dieser industriellen Kulturland-
schaft lässt sich eine Serie von Stätten herausarbeiten, die
als Kernbereiche mit ganz unterschiedlichen funktionalen
und landschaftsbezogenen Eigenschaften den Charakter
dieser historisch gewachsenen Kulturlandschaft prägen.
Sie stehen nicht in einem unmittelbaren räumlichen, sondern
funktionalen Zusammenhang und prägen gleichsam als
Serie die städtisch-industrielle Kulturlandschaft zwischen
Ruhr, Emscher und Lippe. Neben Highlights wie dem
Landschaftspark Duisburg-Nord, dem Gasometer in
Oberhausen, der Zeche Zollern und der Kokerei Hansa in
Dortmund sowie dem Schleusenpark in Waltrop werden
auch weniger bekannte Industriedenkmale wie das noch in
Betrieb befi ndliche Pumpwerk Alte Emscher in Duisburg
oder der Malakoffturm der Zeche Prosper in Bottrop
benannt. Auch die Wohnsiedlungen Eisen heim in Ober-
hausen und Margarethenhöhe in Essen sind dabei. Und
nicht zu vergessen: das Muttental in Witten, die Wiege
der Montanindustrie an der Ruhr, wo alles begann.
Alle diese Anlagen sind denkmalrechtlich geschützt und
in sicherer Trägerschaft. Insofern besteht das Neue und
Innovative unseres Vorschlags nicht in der Sammlung
oder gar Ausweitung des Bestandes an herausragenden
Industriedenkmalen, sondern in der Darstellung und
Würdigung ihrer Vielzahl, ihrer Dichte und ihres inneren
Zusammenhangs. Nur vor dem Hintergrund des funktionalen
Netzwerkes lässt sich das Besondere der industriellen
Dortmund, im Juni 2012
Ihre Stiftung Industriedenkmalpfl ege und Geschichtskultur
Karl JasperVorstandsvorsitzender
Ursula MehrfeldGeschäftsführerin
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Wolfgang Roters
Die Idee
Es drängt zum FinaleDie Idee wurde nicht geboren. Die Idee war da, selbst-
verständlich da; sie ist unverzichtbarer Teil einer großen
Erzählung, deren vorerst letztes Kapitel jetzt geschrieben
wird. Ein stolzes und zugleich nachdenkliches Finale,
das die Überschrift „Zollverein und die industrielle Kultur-
landschaft Ruhrgebiet“ trägt.
Geschrieben wird es nicht von einem Autor. Es wird von
den Menschen im Ruhrgebiet geschrieben, von seinen
Städten, Verbänden und Unternehmen, von Vereinen,
Stiftungen und Initiativen, von allen gemeinsam. Es ist
jener zum Finale drängende Teil einer 150-jährigen
Industriegeschichte, der heute alle wieder zusammen führt:
Das Ruhrgebiet kommt wieder zu sich selbst, wird sich
seiner wechselvollen Geschichte bewusst, Fluch und Segen,
Spuren und Zeugnisse; und es sieht Einzigartiges: Industrie-
kultur aus dem Vollen, Industriekultur in Reinkultur,
unverwechselbar Ruhrgebiet!
Jetzt wird im Ruhrgebiet Gemeinsames, Zusammenge-
höriges sichtbarer als je zuvor, schafft gar Identität, auch
ein wenig Stolz. Es ist eine Erzählung über und für das
Ruhrgebiet. Nicht weniger ist es auch eine Erzählung
über und für die Welt; deren Erbe ist hier zu besichtigen,
zu erleben, zu bestaunen. Welterbe industrielle Kultur-
landschaft Ruhrgebiet!
„Massive Change“Erzählt wird von der Zeit. Es ist die Geschichte einer viel-
schichtigen, grundlegenden und tiefgreifenden Verwandlung
in der Zeit: der Transformation der vorindustriellen in die
schwerindustrielle Wirtschaft von der Mitte des 19. Jahr-
hunderts an, des anschließenden Wandels der Montan-
industrie selbst und schließlich des Übergangs in die
postindustrielle Wirtschaft am Ende des letzten bis in
unser Jahrhundert hinein.
150 Jahre Montanwirtschaft – ein Wimpernschlag der
Geschichte, und doch ein nie da gewesener „massive
change“: Dominant wurden die Logik und die Rationalität
des Maschinenzeitalters, des großen Formats, der indus-
triellen Arbeitsteilung. Sie haben ihre tiefen Spuren hinter-
lassen: Eindrucksvoll dokumentieren die funktionalen
Netzwerke von Zechen, Kokereien, Gasometern, Hoch-
öfen, Transportwegen, Ver- und Entsorgungsanlagen,
Die Idee
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Eine einmalige Kulturlandschaft präsentiert sich der Welt als deren ErbeUnter dem Titel „Zollverein und die industrielle Kultur-
landschaft Ruhrgebiet“ bewirbt sich die Stiftung Industrie-
denkmalpfl ege und Geschichtskultur folgerichtig um die
Anerkennung einer Serie von Industriedenkmalen von
außergewöhnlichem universellem Wert im Ruhrgebiet
als Welterbe – als Erweiterung des Welterbestatus der
Zeche und Kokerei Zollverein.
Die Anerkennung des industriellen Komplexes der Zeche
Zollverein als Welterbe im Jahre 2001 war ein erster,
höchst wichtiger Schritt, dem jetzt ein weiterer Schritt
konsequent folgen muss: der Welterbestatus des Netzes,
des Gesamtzusammenhanges, ohne den auch die Zeche
und die Kokerei Zollverein in ihrer umfänglichen Bedeutung
nicht begriffen werden können.
„Wer nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot.“Albert Einsteins Diagnose ist eine Einladung ins Ruhrgebiet:
eine Einladung zum Staunen. Die Internationale Bauaus-
stellung Emscher Park und die Europäische Kulturhauptstadt
Ruhr.2010 waren bereits erfolgreiche Einladungen an
die Welt. Viele rieben sich die Augen. Mit der Bewerbung
um den Welterbestatus einer Serie von großartigen
Industriedenkmalen bleibt das Ruhrgebiet Einladungsland:
Kathedralen der Arbeit zum Anschauen, Anfassen, Erleben,
Begreifen. Industriekultur zum Staunen!
„Wie soll ich Ihnen den Eindruck dieser Schlösser aus
fl üssigem Metall, dieser glühenden Kathedralen, der
wunderbaren Symphonie von Pfi ffen, von furchtbaren
Hammerschlägen schildern, der uns umhüllt...“ vermerkte
der Komponist Max Reger im Jahr 1905, als er die Eisen-
hütten im Duisburger Norden besuchte. Für uns heute ist das
Staunen differenzierter, nicht nur sinnlich, sondern auch
neugierig machend. Es will technologische Prozesse ver-
stehen und Zusammenhänge auch wirtschaftlicher, sozialer
und kultureller Art begreifen. Nicht nur die zweifellos groß-
artige Ästhetik von Zechen und Arbeitersiedlungen
bewundern, auch die Wirkmechanismen der schwerin-
dustriellen Produktion verstehen, ihre sozialen, ökologischen
und kulturellen Folgen. Wer sich der Welt als ihr Erbe
präsentieren will, sollte nicht nur stolz sein. Er sollte auch
zum Nachdenken anregen. Das will das Ruhrgebiet. Es will
Laboratorium und Lernort sein. Und doch: Großes als groß
zu begreifen, ist gelingendes Staunen. Es besteht Anlass
zu staunen. In der großen Kulturlandschaft Ruhrgebiet.
Die Idee
Haldensystemen und Siedlungsbauten in weltweit einzig-
artiger Dichte und Ausdehnung die Entwicklung der Technik-,
Industrie-, Sozial- und Stadtgeschichte. Im industriellen
Komplex Zeche Zollverein Schacht XII, in der Kokerei
Hansa, im Landschaftspark Duisburg-Nord, im Ober-
hausener Gasometer, in der Siedlung Eisenheim und in
weiteren Stätten von außergewöhnlichem universellem
Wert sind die für ein montanindustrielles Gebiet typischen
Infrastrukturen und Anlagen weitgehend nachvollziehbar
und mit hohen Maßstäben für ihre Integrität mustergültig
erhalten geblieben.
Wo viele schwerindustrielle Betriebe unvermeidlich ihre
frühere Funktion verloren haben, ist es durch sensible
Umnutzungen gelungen, die Anschaulichkeit zahlreicher
Stätten und Anlagen zu wahren und die visuelle Integrität
der industriellen Kulturlandschaft sicher zu stellen. Kein
Zweifel: Diese Zeugen der Zeit sind ein Erbe der Welt!
Im Raume lesen wir die ZeitErzählt wird von dem Raum zwischen Emscher, Ruhr
und Lippe, dem ehemals industriellen Herzen Europas,
entstanden aus durch und durch dörfl ichen Strukturen.
Es war die Montanindustrie, die dörfl ich-kleinstädtische
Siedlungen überlagerte und ein Agglomerat von fünf
Millionen Menschen schuf. Nirgends in der Welt geschah
Vergleichbares: Die Metropole Ruhr, Deutschlands größter
städtischer Ballungsraum und drittgrößter in Europa,
ein Resultat montanindustrieller Entwicklung!
Nicht, dass es hochinteressante Einzelanlagen der Industrie-
kultur gibt, ist das Singuläre. Die fi ndet man auch anderswo.
Es ist der atemberaubende Umstand, dass aus den
Antrieben der Schwerindustrie heraus ein neuer Raum
produziert worden ist, eine Großstadt ohne die traditio-
nellen Merkmale der urbanen Stadt, dafür mit allen Zeichen
ihrer singulären Geschichte: einem Gefl echt der Industrie-
kultur aus Zechenanlagen mit den Gestaltungsprinzipien der
Klassischen Moderne, des Jugendstils oder des Historismus,
aus gigantischen Kokereianlagen, aus spektakulären Hoch-
öfen in Landschaftsparks, die mit dem technischen Artefakt
kommunizieren, aus riesigen ehemaligen Gasbehältern,
die heute zu den weltweit ungewöhnlichsten Ausstellungs-
stätten gehören – und wie dies alles zusammen geht in einer
polyzentral strukturierten Stadtlandschaft Ruhr. Das ist
einmalig, weltweit. Kein Zweifel: Diese Zeugen im Raum
sind ein Erbe der Welt!
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Weltweit einzigartig
Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet
Weltweit einzigartig: Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet
1 Auszug aus dem Vorschlagspapier „Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ (Tentative List Submission Format), eingereicht am 28.10.2011 beim Land NRW im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens zur Fortschreibung der deutschen Tentativliste für das UNESCO-Welterbe. Der vollständige Antragstext: siehe www.industriedenkmal-stiftung.de.
„Das Ruhrgebiet zwischen den Flüssen Emscher, Ruhr und
Lippe im Westen Deutschlands zeichnet sich durch Stätten
von außergewöhnlichem universellem Wert aus. Sie doku-
mentieren in weltweit einzigartiger Dichte und Ausdehnung
die Veränderung einer Landschaft und die Entwicklung der
Technik-, Industrie-, Sozial- und Stadtgeschichte von der
Mitte des 19. bis weit in das 20. Jahrhundert hinein.
Grundlegend für diese Entwicklung war die Nutzung der
Bodenschätze, insbesondere die des mitteleuropäischen
Kohlegürtels. Die daraus resultierende Umgestaltung der
Landschaft und die Siedlungsstruktur sind ebenso Ergebnis
großindustrieller Ratio wie die Produktions-, Verarbeitungs-,
Versorgungs- und Verkehrsanlagen selbst: Bergwerke,
Kokereien, Hüttenwerke, Halden, Gasometer, Werks-
bahnen, Kanäle und industriebedingte Wohnbauformen.
Montantypisch sind damit die industriellen und städtischen
Infrastrukturen einschließlich der besonderen Wohnformen
sowie Verkehrs-, Energie- und Versorgungsnetze, Halden,
Deponien, aber auch zahlreiche Industriebrachen mit ihrer
spezifi sch angepassten Flora und Fauna, die heute teilweise
bereits unter besonderem Schutz stehen.“ 1
Muttental Zeche Zollverein
Zeche Zollern
Malakoffturm Carl
MalakoffturmHannover
MalakoffturmProsper II
St. Antony Park
Henrichshütte Landschaftspark Duisburg-Nord
Kokerei Hansa
Gasometer Oberhausen
Zentrallager GHH
Pumpwerk Alte Emscher
Schleusenpark Waltrop
Trajektturm Homberg
Eisenheim
Hohenhof Deutsches Bergbau- Museum
Über mehr als hundertfünfzig Jahre unterlag die vormals
agrarisch geprägte Landschaft einer radikalen Umformung
hin zu einer hochgradig verdichteten städtisch-industriellen
Agglomeration, die sich zum „industriellen Herzen“
Europas und zu einem seiner größten spezifi sch
be dingten Ballungsräume entwickelte. Entstanden ist
eine industriell geprägte Kulturlandschaft mit universell
bedeutenden Zeugnissen, die die technische, architek-
tonische und sozialgeschichtliche Entwicklung des
Industriezeitalters seit 1830 dokumentieren.
Margarethen-höhe
Halden-landschaft
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Geologie
Hier geht’s los
Boden-Schätze: Das Muttental bei Witten Wer sich mit der industriellen Kulturlandschaft Ruhrgebiet
beschäftigt, sollte dies von Grund auf tun und am besten
im Muttental bei Witten-Bommern damit beginnen. Eine
etwa 50 m hohe Abbauwand im ehemaligen Steinbruch
Dünkelberg am Hettberg bietet eine hervorragende
Möglichkeit, die Schichtenfolge des Untergrundes in ihrem
Wechsel zwischen Tonsteinen, Sandsteinen und Kohlefl özen
zu studieren und in die Erdgeschichte und die verschiedenen
Landschaftsbilder der Region einzutauchen. Im Jahr 2006
wurde das Muttental bei Witten zum „Nationalen Geo-
top“ erklärt und fi ndet sich damit in einer Reihe von 77
ausgewählten Geotopen in Deutschland, die von außer-
gewöhnlicher natürlicher Ausprägung sind, langfristig
erhalten werden können und Informationsmöglichkeiten
für die Öffentlichkeit bieten.
Vor mehr als 300 Millionen Jahren war die Ruhrregion
eine fl ache, von Flüssen durchströmte Küstenebene eines
tropischen Meeres. Der Grundwasserspiegel lag dicht
unter der Oberfl äche, so dass sich ausgedehnte
Hier geht’s los
Moor wälder bildeten. Da sich der Untergrund allmählich
absenkte, sammelte sich abgestorbenes Pfl anzenmaterial
an und bildete mächtige Torfschichten, aus denen später
die Kohlefl öze entstanden. Die auf diese Weise ent-
standene Lagerstätte bot gerade im Muttental gute
Voraussetzungen für den frühen Steinkohlenbergbau,
weil sich hier sechs Steinkohlefl öze dicht unter der
Erdoberfl äche fanden.
Die geologischen Aufschlüsse im Muttental dokumentieren
unmittelbar und am authentischen Ort die Vielfältigkeit der
natürlichen Rohstoffe – in diesem Fall Steinkohle, Sand-
und Tonsteine – als Basis der industriellen Entwicklung
im Ruhr gebiet. Die ehemalige Zeche Nachtigall, der Sand-
steinbruch und die Ringöfen der Ziegelei Dünkelberg
sind als Industriedenkmale erhalten und Teil des LWL-
Industrie museums. Das Museum erschließt und erklärt am
authentischen Ort die Rohstoffentstehung, -gewinnung
und -verwendung für ein breites Publikum. Die Geologie
und die Arbeitsbedingungen unter Tage werden im
Besucherbergwerk Nachtigall dargestellt.
Das Muttental gilt als die Wiege des Bergbaus an der Ruhr. Hier fi nden sich Steinkohle führende
Gesteinsschichten, die vor circa 317 Millionen Jahren entstanden.
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Die große ökonomische Bedeutung des Ruhrgebiets für die europäische Rohstoffi ndustrie im
19. und 20. Jahrhundert ist unbestritten. Großartige Bauwerke der Rohstoffgewinnung stehen mit
ihren technischen Ausstattungen für Pionier- und Erfi ndergeist und zeugen von der großen wirt-
schaftlichen Prosperität der Region. Die Zeche Zollverein in Essen, die Zeche Zollern in Dortmund,
die Malakofftürme der Zechen Carl in Essen, Hannover in Bochum und Prosper in Bottrop sind
repräsentative und beredsame Beispiele dafür. Sie sind authentische Wahrzeichen der industriellen
Kulturlandschaft Ruhrgebiet.Ein Erbe der Welt: Zeche und Kokerei Zollverein in EssenDie Zeche Zollverein, im Essener Norden gelegen, zählte
einst zu den größten und leistungsstärksten Steinkohlen-
berg werken der Welt. Mit der 1932 in Betrieb genommenen
Zentralschachtanlage XII stand die Zeche Zollverein für
Monumentalität und technische Avantgarde. Die bahn-
brechende Architektur im Stil der Neuen Sachlichkeit
von Fritz Schupp und Martin Kremmer beeinfl usste den
Industriebau in der gesamten Region.
1961 kam mit der Inbetriebnahme der größten Zentral-
kokerei Europas ein weiterer Superlativ hinzu. Doch nicht
nur in Bezug auf technische Spitzenleistungen schrieben
Zeche und Kokerei Zollverein Industriegeschichte. Sie waren
auch Arbeitsplatz und Lebensmittelpunkt für viele Genera-
tionen von Bergleuten und Kokern sowie für deren Familien.
Von 1847 bis zur Stilllegung der Zeche im Jahr 1986 und
der Kokerei im Jahr 1993, also fast 150 Jahre lang, prägte
die Industrieanlage das Leben im Essener Norden.
Mit der Ernennung der Zeche und Kokerei Zollverein zum
Welterbe im Dezember 2001 würdigte die UNESCO
sowohl die Authentizität und Einmaligkeit dieses Industrie -
denkmals und seiner Architektur als auch seine gegenwär-
tige Bedeutung als Symbol des Strukturwandels der Region.
Die Zeichen stehen auf Kohle
Rohstoffgewinnung
Die Zeichen stehen auf Kohle
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Mustergültig: Die Zeche Zollern II/IV in DortmundDas Dortmunder Bergwerk aus der Zeit um 1900 gilt in
mehrfacher Hinsicht als herausragendes Zeugnis der
Industriegeschichte. Die vorbildliche Zechenanlage der
Gelsenkirchener Bergwerks AG wurde im Wesentlichen
in den Jahren 1902 bis 1904 von dem Architekten Paul
Knobbe errichtet, der ein Ensemble aus massiven Back-
steingebäuden im Stil der Neogotik und -romanik um
einen Ehrenhof gruppierte. Einen überraschenden Akzent
setzten der Ingenieur Reinhold Krohn und der Architekt
Bruno Möhring mit dem Bau der Maschinenhalle, die
funktional und architektonisch eine Besonderheit darstellte.
Erstmals im deutschen Steinkohlenbergbau wurden hier
sämtliche Betriebsmaschinen des Bergwerks elektrisch
angetrieben. Zudem bedeutete die Maschinenhalle die
Abkehr von den konventionellen Massivbauten zugunsten
eines rationellen, lichtdurchfl uteten Stahlfachwerkbaus
von hoher Qualität. Auch im Detail wurde Fortschritt
signalisiert. Deshalb ist die Formensprache nicht länger
rück wärtsgewandt, sondern dem Jugendstil verpfl ichtet.
Schon kurz nach der Fertigstellung erhielt die Zeche Zollern
internationale Aufmerksamkeit: Auf der Weltausstellung
1905 in Lüttich wurde ein großes Modell der Musterzeche
präsentiert.
Die Rettung der Maschinenhalle vor dem drohenden Abriss
im Jahr 1969 gilt als Beginn einer umfassenden Industrie-
denkmalpfl ege in Nordrhein-Westfalen, die auf die
Bewahrung und zugleich auf die Umnutzung industrieller
Anlagen zielt. Außer der Maschinenhalle konnten in der
Folge die wesentlichen Gebäude der Zeche erhalten
werden. Eine Besonderheit ist der umfangreiche Maschinen -
bestand aus der Erbauungszeit der Zeche, darunter die erste
große elektrische Fördermaschine an einem Hauptförder-
schacht des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet. Als
Museum für Sozial- und Kulturgeschichte des Ruhrbergbaus
und Zentrale des 1979 gegründeten LWL-Industriemuseums
erhielten die Gebäude eine neue Nutzung.
Starke Typen: Die „Malakoffs“ im RuhrgebietEin besonderes Phänomen des Ruhrgebiets sind die
sogenannten Malakofftürme, wuchtige Architekturen mit
einem festungsartigen Erscheinungsbild. Der Begriff
Malakoff geht auf den französischen Militär Pèlissier zurück,
der im Krimkrieg nach lang anhaltendem Bombardement
eine als uneinnehmbar geltende Befestigungsanlage auf
dem Malàchoff-Hügel in Sewastopol bezwang und später
zum Herzog von Malakoff erhoben wurde. In der Mitte des
19. Jahrhunderts stand der Begriff allgemein für Stärke,
Monumentalität und Belastbarkeit und fand in verschie-
densten Bereichen Anwendung bis hin ins Alltagsleben.
Große Tagebaue wurden als Malakoff-Mines bezeichnet,
sogar Malakofftorten, die an das wehrhafte Fort auf der
Krim erinnern sollten, kamen in Mode. Und so erstaunt
es nicht, dass auch bald die mächtigen Schachttürme
prosperierender Bergwerke als Malakofftürme bezeichnet
wurden. Mit ihrem wehrhaften, an Burgtürme erinnernden
Aussehen stehen sie für Anspruchsdenken, Macht und
Stärke der aufstrebenden Bergwerksunternehmen.
Malakofftürme gab es im Ruhrgebiet einst über 130 an
der Zahl. Sie prägten nicht nur die nach 1850 im Ruhr-
gebiet erbauten Schachtanlagen, sondern waren weithin
sichtbare Zeichen des industriellen Aufschwungs.
Mit wenigen Ausnahmen war die Zeit der Malkofftürme
aber bereits um 1880 beendet. Schon ab 1870 entstanden
die ersten stählernen Fördergerüste im Ruhrbergbau,
die auf größere Förderlasten ausgerichtet waren als
die gemauerten Türme. Als markante Symbole des
industriellen Aufschwungs im 19. Jahrhundert blieben
von der einstigen Vielzahl der Malakofftürme im Ruhrgebiet
dreizehn erhalten.
Die Zeichen stehen auf Kohle
18 19
Beispielhaft seien an dieser Stelle drei Objekte hervorge-
hoben: Der wohl älteste erhaltene Malakoffturm im Ruhr-
gebiet steht auf der Zeche Carl in Essen. Er stammt aus
den Jahren 1856/57. Der dreigeschossige Backstein-
turm mit symmetrisch angeordneten Seitenfl ügeln ist heute
Bestandteil des weit über Essen hinaus bekannten Kultur-
zentrums „Zeche Carl“.
Ein einmaliges Ensemble von Malakoffturm (1858/59) und
Maschinenhaus einschließlich einer Dampffördermaschine
von 1892 steht auf dem Gelände der ehemaligen Zeche
Hannover 1/2/5 in Bochum. Ursprünglich handelte es sich
um eine Doppelschachtanlage, die aus zwei Malakoff-
türmen mit dem dazwischenliegenden Maschinenhaus
bestand. Der Malakoffturm über Schacht 1 und das Maschi-
nenhaus blieben erhalten und sind seit 1981 Standort des
LWL-Industriemuseums, das dort einen lebendigen Kulturort
mit Ausstellungen und Veranstaltungen unterhält.
Mit dem weiteren Vordringen in die Tiefe und der Ent-
wicklung stählerner Fördergerüste wurden Malakoff-
türme unwirtschaftlich. In zahlreichen Fällen stellte man
Fördergerüste in die Schachttürme ein, die dann ihrerseits
als Schachthalle dienten. Der Malakoffturm über Schacht 2
der Zeche Prosper II in Bottrop ist das einzige erhaltene
Beispiel für diese besondere Kombination. Er wurde
1875, vier Jahre nach Beginn der Abteufarbeiten des
Schachtes, in Betrieb genommen und erhielt um 1900
ein einge zogenes Strebengerüst, das später durch ein
zweigeschossiges Fördergerüst ersetzt wurde. Heute ist
der Malakoffturm ein Standort der Stiftung Industrie-
denkmalpfl ege und Geschichtskultur und wird von der
Historischen Gesellschaft Bottrop e.V. der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht.
Die Zeichen stehen auf Kohle
20 21
Das Ruhrgebiet war nicht nur ein Zentrum der Rohstoffgewinnung in großem Umfang. Ebenso
bedeutsam sind die Bereiche der Verarbeitung und Produktion, von der Roheisengewinnung im
Hochofen, über die Stahlerzeugung bis hin zur Herstellung von Produkten aus Eisen und Stahl.
Die St. Antony-Hütte in Oberhausen, die Henrichshütte in Hattingen und das Hochofenwerk in
Duisburg-Meiderich sind beredsame Beispiele für die große Zeit von Eisen und Stahl im Ruhrgebiet
zwischen 1850 und 1950.
Heißes Eisen! Die St. Antony-Hütte mit industriearchäologischem Park in Oberhausen1758 gegründet, gilt die St. Antony-Hütte als die Wiege der
Schwer industrie im Ruhrgebiet. Aus der kleinen Anlage
entwickelte sich unter Beteiligung von Franz Haniel, einem
der Pioniere der Ruhrindustrie, eines der großen montanin-
dustriellen Unternehmen des Reviers, das unter dem späteren
Namen Gutehoffnungshütte (GHH) weltberühmt wurde.
1758 fl oss in der St. Antony-Hütte erstmals im Ruhrgebiet
Roheisen und fast 120 Jahre später wurde der Betrieb der
ersten Eisenschmelze des Reviers stillgelegt. Heute wird
dieser für das Ruhrgebiet so bedeutsame Ort mit einer Dauer -
ausstellung im ehemaligen Wohnhaus des Hüttendirektors
Gottlob Jacobi gewürdigt; hier wird vom spannenden Beginn
der Eisen- und Stahlindustrie, von bedeutenden Innovationen
und vom harten Leben der Menschen, die dort arbeiteten,
berichtet. Die St. Antony-Hütte ist nicht nur die Geburtsstätte
der Ruhrindustrie, sondern auch Wiege des späteren
Welt konzerns Gutehoffnungshütte (GHH).
Gegenüber dem Wohnhaus des Hüttendirektors eröffnete
der Landschaftsverband Rheinland den ersten industrie-
archäologischen Park Deutschlands. In der vom LVR-
Industriemuseum betriebenen Ausgrabungsstätte der
St. Antony-Hütte können Besucherinnen und Besucher seit
Oktober 2010 Relikte aus der Frühzeit der Eisenhütte
entdecken. Vier Jahre lang wurden Mauerreste, Fundamente
und Anlagenteile der Produktionsstätte der St. Antony-Hütte
ausgegraben. Auf dem Grabungsgelände werden die
Gäste nun durch die Ursprünge der Eisen- und Stahlindustrie
geführt. Neben Audioguides bieten 3-D-Animationen und
Schautafeln die Möglichkeit, in die bewegte Geschichte
der St. Antony-Hütte einzutauchen. Ein Hochofen, ein
Kupolofen und eine Gießerei werden virtuell rekonstruiert
und veranschaulichen, wie hier seit der Mitte des 18.
Jahrhunderts Roheisen erzeugt und Produkte wie Pfannen
und Töpfe, Munition und Maschinenteile hergestellt wurden.
Schwere Industrie
Rohstoffverarbeitung und Produktion
Schwere Industrie
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Aus drei mach eins: Die Henrichshütte in HattingenDie 1854 im Ruhrtal gegründete Henrichshütte verband
als integriertes Hüttenwerk unter einem Dach Eisen- und
Stahl erzeugung und Produktion (Gießerei, Schmiede,
Mechanische Bearbeitung). Der 1939 errichtete Hoch-
ofen 3 mit Winderhitzern und angebauter Masselgieß-
maschine ist der älteste erhaltene des Ruhrgebiets. Die kurz
nach 1900 errichtete Bunkeranlage für Koks und Erz wurde
für Besucher erschlossen. So ist es heute möglich, den
„Weg des Eisens“ von der Anlieferung des Erzes bis zum
Hoch ofenabstich am authentischen Ort nachzuverfolgen.
Ergänzt wird die Anlage durch die 1906 als Kraftzentrale
für den Hochofenbetrieb errichtete Gebläsehalle mit
(translozierter) Großgasmaschine sowie die bauliche Hülle
eines 1873 errichteten Bessemer-Stahlwerks, das als
Ensemble in Europa einzigartig sein dürfte und wichtiges
Denkmal für den industriellen Umbruch in der Stahl-
erzeugung ist. Zeugnis des starken Wachstums zu Beginn
des 20. Jahrhunderts ist die große, neue Hüttenverwaltung.
Große Teile der verbindenden Infrastruktur (Werkbahngleise,
Windleitungen usw.) des 1987 stillgelegten Hochofenwerkes
sind ebenfalls erhalten. Das LWL-Industriemuseum erschließt
und interpretiert das Denkmal und betreibt hier einen hoch
frequentierten Ausstellungs- und Veranstaltungsort.
Schwere Industrie
Heute ein Landschaftspark: Das Hochofenwerk in DuisburgDie von August Thyssen nach einer Konzession von 1901
mit fünf Hochöfen errichtete Hüttenanlage ist heute mit drei
nach dem Krieg erneuerten Hochöfen (1965/1963/1973)
und der nahezu komplett erhaltenen Gesamtanlage einer
der eindrucksvollsten industriehistorischen Orte des Ruhr-
gebiets. Das Hüttenwerk ist ein Bespiel für eine optimierte
Industrieplanung der Zeit um 1900. Herausragende
Bauten sind neben den Hochöfen mit Schrägaufzügen,
Gießhallen und Winderhitzern die Erzbunker (ab 1902),
die Kraftzentrale (1906 –11), die Gebläsemaschinen-
halle (1902) und die Alte Verwaltung (1906), daneben
Werkbahngleise und Rohrleitungen. Die Anlage ist
heute eingebunden in eine Parklandschaft mit vielfältigen
Naherholungsmöglichkeiten. Die Gebäude und Anlagen
werden neben ihrer musealen Präsentation intensiv für
Kultur und Freizeit genutzt. Betrieb, Entwicklung, Instand-
haltung und Pfl ege des Landschaftsparks Duisburg-Nord
liegen in den Händen der Duisburg Marketing GmbH.
Große Teile des Geländes sind für Besucher frei zugänglich.
24 25
Die Kokerei Hansa, der Gasometer Oberhausen, das Pumpwerk Alte Emscher und ganze Systeme
von Haldenlandschaften stehen für das breite Spektrum einer Verbundwirtschaft mit Ver- und
Entsorgungsstrukturen eines durch die Schwerindustrie verdichteten Raumes.
Mittendrin: Die Kokerei Hansa in Dortmund und ein Teilstück der Dortmunder RinggasleitungDie Kokerei Hansa steht für „Rationalisierung durch
Zentralisierung“. Viele der vormals üblichen kleinen Zechen-
kokereien wurden in den 1920er Jahren im Ruhrgebiet
durch große Zentralkokereien ersetzt. Die 1927/28
von der Vereinigte Stahlwerke AG unter dem Architekten
Hellmuth von Stegmann und Stein erbaute Kokerei Hansa
ist die einzige dieser Anlagen, die im Wesentlichen mit
ihrem Bestand aus den 1920er Jahren erhalten geblieben
ist. Die Kokerei Hansa war ein Mittelpunkt der Verbund-
wirtschaft der Dortmunder Montanindustrie. Beliefert mit
Kohlen der umliegenden Zechen produzierte sie Koks für
das Hüttenwerk Dortmunder Union. Von dort bezog sie
Gichtgas zur Unterfeuerung ihrer Koksöfen. Das auf Hansa
produzierte hochwertige Kokereigas wurde wiederum für
die Stahlproduktion im Siemens-Martin-Werk der Dort-
munder Union genutzt. Überschüssiges Kokereigas speiste
man in das Ferngasnetz der Ruhrgas AG ein, während die
Kohlenwertstoffe von der chemischen Industrie weiterver-
arbeitet wurden.
Neben Kohlentürmen, Koksofenbatterien, Gaskompressoren
und Anlagen zur Gewinnung von Kohlenwertstoffen sind
Teilstücke der imposanten Gichtgasleitung von 1928 und
der Kokereigasleitung von 1931 erhalten geblieben; sie
durchzogen als Dortmunder „Ringgasleitung“ einst das
Stadtgebiet. Markant ist die Trägerkonstruktion der aufge-
ständerten Rohrleitungen am sogenannten Hansa-Brücken-
zug zur Überquerung von Emschertalbahn und Emscher.
Über diese Brücke verläuft die alte Werkbahntrasse,
auf welcher der Koks von Hansa aus zum Hüttenwerk
Dortmunder Union transportiert wurde. Es handelt sich hier-
bei um ein monumentales Bauwerk aus vier hintereinander
angeordneten und auf Betonpfeilern ruhenden Parallel-
fachwerkträgern aus den Jahren 1924/25.
Die Kokerei Hansa ist ein Standort und Sitz der Geschäfts-
stelle der Stiftung Industriedenkmalpfl ege und Geschichts-
kultur, die das Denkmal als begehbare Großskulptur auf
dem Erlebnispfad „Natur und Technik“ zugänglich gemacht
hat und als Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur
sowie der Route der Industrienatur betreibt.
Ausgeklügelte Systeme
Verbundwirtschaft
Ausgeklügelte Systeme
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Volles Haus: Der Gasometer in Oberhausen1927-1929 erbaut, war der Gasometer in Oberhausen
mit 347 000 m3 Fassungsvermögen und einer Höhe von
117,5 Metern das größte Bauwerk seiner Art in Europa.
Der Behälter hatte eine Auffangfunktion für das Gichtgas
aus den Hochöfen des benachbarten Eisenhüttenwerks des
Montan- und Maschinenbauunternehmens Gutehoffnungs-
hütte (GHH). Das früher abgefackelte Gas konnte mit seiner
Hilfe zwischengespeichert werden und diente fortan zur
Beheizung der Koksöfen der Zechen der GHH und zum
Betrieb der Walzwerke der GHH.
Nach Kriegsschäden von 1944 und einem Brand, der bei
Reparaturarbeiten entstand, war der nach einem 1915
erteilten Patent von Konrad Jagschitz erbaute Scheibengas-
behälter zu einem großen Teil zerstört und wurde unter
Verwendung der Restsubstanz und nach Originalplänen
wieder aufgebaut. 1950 nahm die Hüttenwerke Ober-
hausen AG (HOAG), Nachfolgerin der GHH, den Gas-
behälter als Puffer im Kokereigasverbund zwischen der
Zeche Osterfeld, den Walzwerken und der Ruhrchemie
wieder in Betrieb. Bis 1988 blieb er im innerbetrieblichen
Energienetz aktiv.
Heute zählt der Gasometer, der von der Gasometer
Oberhausen GmbH betrieben wird, zu den spektakulärsten
Ausstellungs- und Veranstaltungshäusern der Region mit
hunderttausenden von Besuchern jährlich. Als bedeutendes
Industriedenkmal ist er außerdem Ankerpunkt der Route
der Industriekultur.
Ausgeklügelte Systeme
Meisterhaft und rationell: Das Zentrallager der Gutehoffnungshütte in Oberhausen1921-25 entstand nach dem Entwurf von Peter Behrens ein
Komplex aus backsteinverkleideten Stahl- und Betonbauten
mit dem Zentrallager im Zentrum. Schon diese um 1900 in
der Industrie aufkommende Baugattung mit einem optimierten
Bezug von Maschinen, Maschinenteilen, Werkzeugen und
dergleichen demonstriert die Rationalisierungsbestrebungen
von Betriebsabläufen. Peter Behrens lieferte für diesen
Industriebau eine hochrangige künstlerische Lösung mit
großem Vorbildcharakter für den Stil der Neuen Sachlichkeit
der 1920er Jahre. Es ist eines der herausragenden Werke
dieses Vorreiters der Klassischen Moderne mit einer weit
über das Ruhrgebiet und Deutschland hinaus reichenden
Strahlkraft. Das LVR-Industriemuseum nutzt das ehemalige
Zentrallager als Depot und somit in einer der historischen
Funktion entsprechenden Weise.
28 29
Spitzkegel und Tafelberge: Die Haldenlandschaft Ruhrgebiet im RuhrgebietSieht man vom Ruhrtal und seinen Hügeln im Süden ab,
ist das Ruhrgebiet mit wenigen Ausnahmen durch die
Wechsel-Eiszeit fl ach gewalzt worden. Umso prägnanter
fallen die Halden des Kohlebergbaus auf. Sie entstanden
aus „Berge“, jenem Gestein, das beim Kohle abbau
unvermeidbar mit ans Tageslicht gefördert wird. Beim
Abbau der oberfl ächennahen Flöze fi elen nur geringe
Mengen Berge an, die im Umfeld der Zechen abgekippt
wurden. Durch den später folgenden Tiefbau und die
zunehmende Mechanisierung wurden immer größere
Mengen von Bergematerial zu Halden aufgeschüttet.
Bei der großen Zahl von Zechen war das Ruhrgebiet
früher von einer Vielzahl kleinerer Halden übersät, die erst
seit den 1980er Jahren von den heutigen Großhalden
abgelöst wurden.
Die ersten Bergehalden wurden zu Spitzkegeln auf ge-
schüttet. Mit dem maschinellen Kohlenabbau stieg nicht
nur die Menge der zu Tage geförderten Kohle stark an,
sondern auch der Anteil an Bergematerial. Kohlenreste im
Bergematerial können sich bei Kontakt mit Sauerstoff
selbstständig entzünden. Nicht wenige Halden schwelten
Ausgeklügelte Systeme
oder brannten daher und waren gefährlich für Mensch und
Umwelt. Die technische Weiterentwicklung der Spitzkegel
waren Tafelberge. Ihre Verdichtung verhinderte die Selbst-
ent zündung des Kohleanteils und ihre Befahrbarkeit
ermöglichte es, größere Mengen Abraum zu deponieren.
Auch die spätere Nutzung der Halden war bei ihrer Auf-
schüttung bereits bedacht. Blieben Spitzkegel zunächst
unbegrünt, wurden Tafelberge im unteren Bereich bereits
bepfl anzt, während oben noch LKW ihre Ladung abkippten.
Heute werden Bergehalden direkt als Landschaftsbauwerke
angeschüttet, die sich ins Landschaftsbild einpassen oder
durch künstlerische Gestaltung besondere Akzente setzen.
Sie bieten Tieren und Pfl anzen Lebensraum und dienen
der Bevölkerung als Freizeit- und Erholungsort.
Mit der Internationalen Bauausstellung Emscher Park begann
in den 1990er Jahren die künstlerische Gestaltung der Berge -
halden. Am bekanntesten ist der Tetraeder, der als weithin
sichtbare Landmarke die 90 Meter hohe „Halde Beckstraße“
in Bottrop krönt. Ein 50 Meter hohes Stahlgerüst, von
Wolfgang Christ als Symbol der Künstlichkeit der Halde
errichtet, ermöglicht als „Panorama der Industrielandschaft“
einen weiten Überblick über das Ruhrgebiet.
Ohne geht’s nicht: Das Pumpwerk Alte Emscher in DuisburgEine der wichtigsten industriebezogenen Infrastrukturmaß-
nahmen im Duisburger Norden war die Emscherregulierung
durch die 1899 gegründete Emschergenossenschaft.
Die im Unterlauf stark mäandrierende Emscher hatte durch
Bergsen kungen kein natürliches Gefälle mehr zum Rhein.
Zwischen Meiderich und Alsum wurde deshalb zwischen
1906 und 1910 der Unterlauf durch eine neu angelegte,
bei Walsum in den Rhein mündende „Neue Emscher“
ersetzt. Die abgetrennte „Alte Emscher“ wurde begradigt
und fl oss nun als örtlicher Schmutz wasser sammler in einem
ebenfalls kanalartigen Flussbett. Als End punkt des offenen
Flusskanals entstand in Duisburg-Beeck das von Alfred
Fischer 1914 entworfene Pumpwerk Alte Emscher.
Alfred Fischer, einer der wichtigsten Wegbereiter der
Klassischen Moderne in Westdeutschland, entwarf einen
Rundbau mit Kuppel in Betonkonstruktion. Die frei gespannte
Betonkuppel mit einem Durchmesser von 41 Metern, seiner-
zeit die zweitgrößte in Deutschland, ist auch heute noch
beeindruckend. Die schlichte Putzfassade verweist schon
in dieser Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und etwa zeitgleich
mit dem Fagus-Werk von Walter Gropius auf die erst später
zur vollen Entfaltung reifende Bauhaus-Architektur der
1920er Jahre. Das Pumpwerk ist voll funktionstüchtig und
wird bis heute von der Emschergenossenschaft betrieben.
30 31
Neben Anlagen der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung sowie der Ver- und Entsorgung prägen
Verkehrswege – insbesondere Eisenbahnlinien und Wasserstraßen – als verbindende Elemente
und Zeichen der Mobilität die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet.
Rauf und runter: Der Schleusenpark in WaltropVier Generationen von Hebewerken und Schleusen bilden
den Schleusenpark Waltrop – heute ein weltweit einzig-
artiges Ensemble technischer Bauwerke am verkehrs-
reichsten Knotenpunkt der westdeutschen Kanäle. Schiffe
müssen hier eine 14 Meter hohe Geländestufe überwinden.
In der Architektur der beiden Hebewerke (1899 und 1962)
sowie der beiden Schleusen (1914 und 1989) spiegeln
sich technische Entwicklungen und kultureller Zeitgeist.
Die Kanallandschaft umfasst zudem Bediensteten-Sied-
lungen, das Gebäude der ersten Bauleitung, ein modernes
Pumpwerk sowie erhaltene Maschinen anlagen eines Vor-
gängerbauwerks, eine evangelische Kirche für die neu ent-
standene Gemeinde und Ausfl ugsgaststätten. Die Prägung
und Gliederung der Kanal-Landschaft im Raum Waltrop -
Datteln - Henrichenburg ist das Ergebnis der Kanalbauten
und -ausbauten zur Verbindung des Ruhrgebiets mit
Nordsee, Rhein und Elbe zwischen 1890 und 1990.
Das Alte Hebewerk, das als frühe Meisterleistung deutscher
Ingenieurskunst gilt, gehört heute zum LWL-Industriemuseum.
Eine Dauerausstellung im Kessel- und Maschinenhaus
erläutert das technische Denkmal und behandelt die
Wirtschafts- und Kulturgeschichte des Dortmund-Ems-
Kanals. Zum Museum gehören außerdem Museumshäfen
am Unter- und Oberwasser mit historischen Schiffen und
einer arbeitenden Schiffswerft.
Mobiles Netz
Aufzug für die Eisenbahn: Der Trajektturm Homberg in DuisburgAls Vorläufer der großen Rheinbrücken dienten zur
Über brück ung des größten europäischen Stromes an
mehreren Stellen des Rheinlandes sogenannte Trajekt-
anstalten. Schon im März 1847 hatte die Köln-Mindener
Eisenbahn mit der linksrheinischen Ruhrort-Krefeld-
Gladbacher Eisenbahngesellschaft eine Übereinkunft
zur Verbindung der beiden Gleisnetze bei Duisburg
über den Rhein hinweg geschlossen. Auf dieser Grundlage
wurden 1852 an beiden Rheinufern zur Vermittlung
zwischen Ufer und Wasserniveau Hafenbecken und
Rampen gebaut. Hier wurden die Waggons, an Seilen
befestigt, von Dampfmaschinen herabgelassen und
hochgezogen. Als Fähre diente ein Dampfboot. Der
Eisenbahnbetrieb auf dieser sogenannten „Schiefen
Ebene“ war jedoch langwierig und unfallträchtig. Als
Ersatz wurden deshalb 1854-56 nach englischem Vorbild
zwei Hebetürme zum Heben und Senken der Waggons
gebaut. Erhalten blieb der Trajektturm auf der Homberger
Rheinseite.
Die Architektur der massiv in Backstein gemauerten Hebe-
türme folgte dem Vorbild der in diesen Jahrzehnten beliebten
Burgenarchitektur. Bis zum Bau der Hochfelder Brücke
1866-74 war die Trajektanstalt ein wichtiges Mittel zur Über-
querung des Rheins und für den Anschluss des Ruhrgebiets
an den Gladbach-Rheydter und Aachener Wirtschaftsraum.
Verkehrsstrukturen
Mobiles Netz
32 33
Unter ursprünglich mehr als tausend durch die Industrie bedingten Siedlungskomplexen sind die
Siedlungen Eisenheim und Margarethenhöhe die herausragenden Beispiele für die noch heute
strukturprägenden städtebaulichen Phänomene der Arbeitersiedlungen. Der Hohenhof des Mäzens
Karl Ernst Osthaus steht für den „Hagener Impuls“ und den Anspruch auf Qualität und Design in
Architektur, Städtebau und Alltagskultur.
Wohngemeinschaften
Auf gute Nachbarschaft: Die Siedlung Eisenheim in OberhausenDie Werkssiedlung Eisenheim ist in mehrfacher Hinsicht
von Bedeutung. Zum einen zählt sie mit ihrem Baubeginn
um 1845 zu den ältesten Werkssiedlungen in Nordrhein-
Westfalen. Zum anderen gilt sie als eine der Pionierstätten
im Hinblick auf den erfolgreichen Erhalt von Arbeiter-
siedlungen im Ruhrgebiet.
Die Hüttensiedlung wurde in mehreren Bauphasen für die
große Anzahl benötigter und in der näheren Umgebung
nicht mehr verfügbarer Facharbeiter der Eisen- und Stahl -
werke, später auch der Bergwerke der Gutehoffnungs-
hütte (GHH) errichtet. 51 Häuser wurden gebaut; sie
stammten aus den Bauphasen 1846, 1865 und 1897–1903.
Es gibt zweigeschossige Doppelhäuser und Vierfamilien-
häuser mit Kreuzgrundriss. Erhalten sind außerdem die
zu den Häusern gehörenden Stallbauten mit großen
Gärten und drei Waschhäuser. Auch die Wegesysteme,
die zu den einzeln zugänglichen Wohnungen führten
und der nachbarschaftlichen Kontaktaufnahme dienten,
sind heute noch ablesbar.
Die Siedlung Eisenheim ist angesichts des Baualters, des
überlieferten Baubestands, der industriegeschichtlichen
Einbindung in die Entwicklung der GHH-Hütten und
-Bergwerke sowie des hartnäckigen Protests der Bewohner
Anfang der 1970er Jahre gegen die Abrissabsichten des
Eigentümers einer der großen Orte der Ruhrgeschichte.
1989 übernahm der Landschaftsverband Rheinland
eines der historischen Waschhäuser. Seit 1996 präsen-
tiert das LVR-Industriemuseum dort die Dauerausstellung zur
Geschichte der Siedlung. Zusätzlich bietet seit 1999 die
Museumswohnung in einem der 39 erhaltenen historischen
Arbeiterwohnhäuser eine weitere Attraktion für die Besucher.
Industrielle Wohnbauformen
Wohngemeinschaften
34 35
Gesamtkunstwerk: Siedlung Margarethenhöhe in EssenDie Basis für diese Siedlung legte Margarethe Krupp,
indem sie Bauland kaufte, eine Stiftung für Wohnungs-
für sorge gründete, eine großzügige Spende einbrachte
und die Stadt Essen in das ambitionierte Projekt ein-
bezog. Die in mehreren Bauabschnitten zwischen 1909
und etwa 1938 nach Plänen des Architekten Georg
Metzendorf entstandene Margarethenhöhe ist ein
Wohngemeinschaften
Gesamtkunstwerk, gestaltet wie aus einem Guss, von
der landschaftlichen Ein bindung bis zum letzten Tür-
knopf. Die Siedlung repräsentiert einen Höhepunkt der
Reform in Städtebau, Architektur und Wohnungswesen
zu Beginn des 20. Jahrhunderts und gilt als das heraus-
ragende Beispiel für den Siedlungsbau unter dem Ein-
druck der Gartenstadtidee. Die Margarethenhöhe hatte
Vorbildfunktion für den Siedlungsbau in Deutschland
und Europa.
Impuls fürs Ruhrgebiet: Der Hohenhof in HagenDer Hohenhof zählt zu den architekturgeschichtlich
bedeutenden Gebäuden Europas aus der Zeit kurz nach
der Jahrhundertwende und ist eines der wenigen erhaltenen
Beispiele für ein Gesamtkunstwerk des Jugendstils. Die
Villa wurde 1906 bis 1908 von dem belgischen Künstler-
Architekten Henry van de Velde für den Hagener Kunst-
sammler und Kulturreformer Karl Ernst Osthaus und seine
Familie erbaut. Nach dem Willen von Karl Ernst Osthaus
sollte der Hohenhof als Zentrum der Künstlerkolonie
Hohenhagen dienen, die bis zum ersten Weltkrieg in
Ansätzen realisiert wurde.
Mit dem Namen Karl Ernst Osthaus verbindet sich
untrennbar der Begriff „Hagener Impuls“. Zwischen
1900 und 1920 verfolgte Osthaus seine Vorstellung
einer kulturell initiierten Sozialreform mit ästhetischer
Komponente, indem anspruchsvolle Architektur, innovativer
Städtebau und beispielhafte Alltagskultur die soziale
Realität der Industrieregion an der Ruhr positiv
beeinfl ussen sollten.
Nach umfassenden Sanierungen beherbergt der Hohen-
hof, der vom Osthaus Museum Hagen betrieben wird,
die originale Inneneinrichtung sowie das „Museum des
Hagener Impulses“. Als Beispiel angewandter Ästhetik
kann der exzeptionelle Bau als Ausgangspunkt für die
Initiierung kulturpolitischer Projekte gelten, die am
Beginn der Moderne die Industrieregion Ruhrgebiet
in eine Kulturlandschaft wandeln sollten.
36 37
Jede Menge Bergbauwissen: Das Deutsche Bergbau-Museum in BochumDas 1930 gegründete Deutsche Bergbau-Museum
Bochum (DBM) ist das bedeutendste Bergbaumuseum der
Welt und ein renommiertes Forschungsinstitut für Montan-
geschichte. Es verfügt über einzigartige Sammlungs- und
Archivbestände, die bis in die zweite Hälfte des 19. Jahr-
hunderts zurückreichen. Gegründet wurde das Museum mit
dem Ziel, einen Überblick über die historische Entwicklung
des Bergbaus zu geben sowie dessen Betrieb zu veran-
schaulichen. Im Zusammenhang mit der Popularisierung
des Industriezweiges Bergbau für junge Männer stellte es
zudem eine frühe Präsentationsplattform des aktiven
Berg baus in seiner Blütezeit dar. Die positive Resonanz
auf die Ausstellungen und deren stetige Erweiterung
erforderten bereits 1935 die Errichtung eines
Montangeschichte pur
Museumsneubaus, in dessen Planung vermutlich auch
Fritz Schupp eingebunden war. Der namhafte Architekt
hatte zuvor unter anderem die baukünstlerisch herausra-
gende Architektur der Zeche Zollverein in Essen entworfen.
Übertägige Ausstellungen und ein originalgetreues
Anschauungsbergwerk unter Tage eröffnen den Besuchern
umfassende Einblicke in die Welt des Bergbaus. Für Sonder-
ausstellungen steht ein für seine Architektur preisgekrönter
Neubau von 2009, der so genannte Schwarze Diamant,
zur Verfügung. Ein weiteres Highlight bildet das Doppelbock-
Fördergerüst. Es wurde 1973 von der Schacht anlage
Germania in Dortmund hierher versetzt und bietet einen
weiten Ausblick über die Stadt und die Ruhrgebietsland-
schaft. Als eines der ersten Industriedenk male im Ruhrgebiet
avancierte es zum Wahrzeichen Bochums.
Erinnerung, Kultur, Tradition
Montangeschichte pur
38 39
Kriterien für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste
Kriterien für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste
Angemeldete Güter sollten
II für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde
einen bedeutenden Schnitt punkt menschlicher Werte in
Bezug auf die Entwicklung der Architektur oder Technik,
der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschafts -
gestaltung aufzeigen;
Der Industrielle Komplex Zeche Zollverein Schacht XII,
Zeche Zollern II/IV, der Malakoffturm der Zeche
Prosper II sind herausragende Beispiele für die Anwen-
dung der Gestaltungsprinzipien der Klassischen
Moderne, des Jugend stils und des Historismus in
industriebedingtem Kontext. Ihr außergewöhnlicher
universeller Wert liegt darüber hinaus im Zeugniswert
dieser Anlagen für die verschiedenen Phasen der techno -
logischen Entwicklung der Steinkohlenförderung.
III ein einzigartiges oder zumindest außer gewöhnliches
Zeugnis von einer kulturellen Tradition oder einer
bestehenden oder untergegangenen Kultur darstellen;
Die technologischen und andere Strukturen sind einzig-
artiges Zeugnis der landschafts- und sozialkulturellen
Tradition einer durch die Industrie generierten Struktur
von einzigartiger Dichte und Ausdehnung.
IV ein hervorragendes Beispiel eines Typus von
Gebäuden, architektonischen oder techno logischen
Ensembles oder Land schaften darstellen, die einen
oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte
der Menschheit versinnbildlichen;
Hervorragende und zahlreiche Beispiele von neuen
Gebäudetypen, architektonischen und technischen
Ensembles und Landschaften sind in der industriellen
Kulturlandschaft des Ruhrgebietes erhalten; sie doku -
mentieren einen der bedeut samsten Abschnitte der
Geschichte des Menschen, hier den der Industri ali sie-
rung. Das große Spektrum dieser Objekte versinnbild-
licht in einzigartiger Form Reichtum und Zahl dieser nahe -
zu abgeschlossenen Entwicklungsperiode. Es kenn-
zeichnet das Ruhrgebiet als montan geprägte Kultur-
landschaft und herausragende städtisch-industrielle
Agglomeration.
V ein hervorragendes Beispiel einer überlieferten mensch-
lichen Siedlungsform, Boden- oder Meeresnutzung
darstellen, die für eine oder mehrere be stimmte Kulturen
typisch ist, oder der Wechselwirkung zwischen Mensch
und Umwelt, insbesondere, wenn diese unter dem Druck
unaufhaltsamen Wandels vom Untergang bedroht wird;
Die Existenz des Ruhrgebiets als dichte industrielle
Kultur landschaft basiert auf der Nutzung der vor-
handenen natürlichen Bodenschätze. Es zeigt da durch
in exemplarischer Weise die im Laufe der Industrialisie-
rung intensivierte Interaktion zwischen der mensch lichen
In ihren Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt hat die
UNESCO zehn Kriterien für die Aufnahme von Gütern in die Welterbeliste formuliert. Das Welterbe-Komitee betrachtet
ein Gut „als von außergewöhnlichem universellem Wert“, wenn dieses Gut einem oder mehreren Kriterien entspricht.
(siehe dazu: Welterbe-Manual. Handbuch zur Umsetzung der Welterbekonvention in Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz, hrsg. von der Deutschen UNESCO-Kommission u.a., Bonn 2009, S. 68 f.)
Der Vorschlag „Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ entspricht fünf von zehn Kriterien:
Nutzung der natürlichen Ressourcen und den sich da -
durch ergebenden Folgen für die sozio-ökonomische
Entwicklung dieses Raumes und seiner Umwelt.
Damit wird die Epoche der Industrialisierung in
Europa in herausragender Weise dokumentiert.
VI in unmittelbarer oder erkennbarer Weise mit Ereig-
nissen oder überlieferten Lebensformen, mit Ideen oder
Glaubens bekenntnissen oder mit künstlerischen oder
literarischen Werken von außergewöhnlicher uni verseller
Bedeutung verknüpft sein. (Das Komitee ist der Ansicht,
dass dieses Kriterium in der Regel nur in Verbindung
mit anderen Kriterien angewandt werden sollte);
Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum, eines der
be deutendsten Bergbaumuseen der Welt und zugleich
ein renommiertes Forschungsinstitut für Montan-
geschichte, bewahrt neben seinen einzigartigen
Sammlungs- und Archivbeständen zur Montan-
geschichte mit künstlerischen, literarischen und tech-
nischen Dokumenten auch einen heraus ra gen den
Teil des reichen immateriellen Erbes der Region.
Authentizität und Integrität Über die zehn Kriterien hinaus muss der Welterbkonven -
tion zufolge ein Gut von außergewöhnlichem universellem
Wert auch „die Bedingungen der Unver sehrtheit und /
oder Echtheit erfüllen“ (Welterbe-Manual, 2009, S.69).
Im Industriellen Komplex Zeche Zollverein Schacht XII
und in der industriellen Kulturlandschaft mit den
weiteren Stätten von außergewöhnlichem universellem
Wert sind die für ein montanindustrielles Gebiet
typischen Infrastrukturen und Anlagen weitgehend
nachvollziehbar im Kontext und mit hohen Maßstäben
für ihre Integrität erhalten geblieben. Ihre Zahl und
Dichte ist im Weltmaßstab wohl als einzig artig zu
be zeichnen. Der Industriekomplex Zeche Zollverein
Schacht XII und die zahlreichen anderen historischen
Stätten der Industrielandschaft Ruhrgebiet zeichnen sich
durch ein hohes Maß an Authentizität aus. Architek-
tonisch und technologisch herausragende Anlagen und
Stätten, die für den Abbau und die Weiterverarbeitung
von Kohle und der Koksproduktion notwendig sind,
die notwendigen Transportwege, Bergehalden und
Siedlungen sind mustergültig erhalten. Einzelne der
industriellen Bestandteile haben mittlerweile zwar
unvermeidlich ihre frühere Funktion verloren. Dennoch
ist es vielerorts durch sensible Umnutzungen gelungen,
die Anschaulichkeit der Stätten und Anlagen zu
wahren und die visuelle Integrität der gesamten
industriellen Kulturlandschaft sicher zu stellen.
Verwaltungs- und Managementpläne Der Welterbekonvention zufolge muss ein Gut von außer -
gewöhnlichem universellem Wert „über einen Schutz- und
Verwaltungsplan verfügen, der ausreicht, um seine Erhal -
tung sicherzustellen“ (Welterbe-Manual, 2009, S.69).
In Bezug auf die denkmalpfl egerische Erhaltung und
denk malgerechte Nutzung des industriellen Erbes darf
das Ruhrgebiet seit mehr als vier Jahrzehnten eine
Vor reiterrolle beanspruchen. Eine früh einsetzende
und staatlich nachdrücklich geförderte Industriedenk-
malpfl ege, die dezentralen Industriemuseen mit
bedeutenden Originalbauten, Sammlungen und
Archiven an sechs Ruhrgebietsstandorten, die Inter-
nationale Bauaus stellung Emscher Park, die Route der
Industriekultur, die Stiftung Industriedenkmalpfl ege
und Geschichtskultur, der Nationale GeoPark Ruhr-
gebiet und viele weitere Initiativen stehen seit nunmehr
vierzig Jahren für diese Haltung, die beispielhaft
weltweit zahlreiche ähnliche Ent wicklungen angeregt
hat, wodurch ihr herausragender universeller Wert
auch international bestätigt wird.
40 41
Mitwirkende
Kooperationspartner, Experten, Eigentümer, Träger und Betreiber
Dr. Stefan Brüggerhoff · Reinhold Budde · Prof. Dr. Walter Buschmann · Sonja Comes · Prof. Jörg Dettmar
Alfred Dilger · Axel Föhl · Anette Gantenberg · Karola Geiß-Netthöfel · Paul Georgi · Anna Gerhard · Dr. Ulrike Gilhaus
Wolf-Daniel Gröne-Holmer · Dr. Walter Hauser · Dr. Markus Harzenetter · Horst Heinrich · Gabriele Heidner
Jakob Hofmann · Rolf Höhmann · Bodo Hombach · Thomas Hüser · Karl Jasper · Franz-Josef Jelich · Milena Karabaic
Rainer Klenner · Heinz-Dieter Klink · Dr. Harald Knöchel · Eva Koch · Rolf Kuhlmann · Robert Laube · Jenny Linke
Thomas Machoczek · Prof. Dr. Udo Mainzer · Katarzyna Malaczynska · Hermann Marth · Ursula Mehrfeld
Norbert Mendgen · Lutz Meltzer · Helmut an de Meulen · Thomas Möller · Elsbeth Müller · Thomas Neiss
Dr. Dieter Nellen · Herbert Niewerth · Dietmar Osses · Jolanta Nölle · Prof. Hans-Peter Noll · Eva Nüsser
Gernot Pahlen · Dr. Thomas Parent · Michael Peters · Dr. Marita Pfeiffer · Dr. Jochem Putsch · Claudia Reck
Franz Reidick · Dr. Birgitta Ringbeck · Dr. Wolfgang Roters · Axel Scheibe · Dr. Eckard Schinkel · Dr. Johannes Schmidt
Jeanette Schmitz · Klaus-Peter Schneider · Dr. Birgit Schulte · Dr. Barbara Seifen · Thorsten Seifert · Dr. Arnulf Siebeneicker
Prof. Dr. Rainer Slotta · Christiane Spänhoff · Claus Stiens · Dr. Joachim Strunk · Norbert Tempel · Dr. Simone Timmerhaus
Theresa Viehoff-Heithorn · Heinrich Walgern · Prof. Klaus Wermker · Imme Wittkamp · Ralf Winkels · Silke Wilts
Dr. Volker Wrede · Dirk Zache · Dr. Burkhard Zeppenfeld · Prof. Dr. Christoph Zöpel
Mitwirkende
Historische Gesellschaft Bottrop e. V.dieindustriedenkmalstiftung
Regionalverband Ruhr
42 43Adressen
Schleusenpark WaltropLWL-Industriemuseum Schiffshebewerk HenrichenburgAm Hebewerk 245731 Waltrop✆ 02363-97 07- 0www.lwl-industriemuseum.de
Siedlung EisenheimMuseum EisenheimBerliner Straße 10a46117 Oberhausen✆ 02234 - 992 15 55www.industriemuseum.lvr.de
Siedlung MargarethenhöheMargarethe Krupp-Stiftung für WohnungsfürsorgeSommerburgstraße 16 45149 Essenwww.margarethe-krupp-stiftung.de
St. Antony-HütteLVR-Industriemuseum St. Antony-HütteAntoniestraße 32-3446119 Oberhausen✆ 02234 - 992 15 55www.industriemuseum.lvr.de
Trajektturm HombergWilli KissmerRheinanlagen 1247198 Duisburg-Homberg✆ 02066 -16 26www.willikissmer.info
Welterbe Zeche und Kokerei ZollvereinStiftung ZollvereinGelsenkirchener Straße 18145309 Essen✆ 0201- 24 68 10www.zollverein.de
Zeche Nachtigall LWL-Industriemuseum Zeche NachtigallNachtigallstraße 35 58452 Witten✆ 02302 - 936 64 - 0www.lwl-industriemuseum.de
Zeche Zollern II/IVLWL-Industriemuseum Zeche ZollernGrubenweg 544388 Dortmund✆ 0231- 69 61-111www.lwl-industriemuseum.de
Zentrallager GHHPeter-Behrens-Bau (Depot-LVR-Industriemuseum)Essener Straße 8046047 Oberhausenww.industriemuseum.lvr.de
Adressen
Deutsches Bergbau-MuseumAm Bergbaumuseum 2844791 Bochum✆ 01805 - 87 72 34www.bergbaumuseum.de
Gasometer OberhausenGasometer Oberhausen GmbHArenastraße 1146047 Oberhausen✆ 0208 - 850 37 30www.gasometer.de
Haldenlandschaft RuhrgebietRegionalverband RuhrKronprinzenstraße 3545128 Essen✆ 0201 - 20 69 - 652www.metropoleruhr.de www.route-industriekultur.de
Henrichshütte HattingenLWL-Industriemuseum HenrichshütteWerksstraße 31-3345527 Hattingen✆ 02324 - 92 47-140www.lwl-industriemuseum.de
Landschaftspark Duisburg-Nord Duisburg Marketing GmbHEmscherstraße 7147137 Duisburg✆ 0203 - 429 19 19www.landschaftspark.de
Hohenhof Hagen Stirnband 1058093 Hagen✆ 02331 - 207 31 38www.osthausmuseum.de
Kokerei Hansa Stiftung Industriedenkmalpfl ege und GeschichtskulturEmscherallee 1144369 Dortmund✆ 0231- 93 11 22 - 33www.industriedenkmal-stiftung.de
Malakoffturm Zeche HannoverLWL-Industriemuseum Zeche HannoverGünnigfelder Straße 25144793 Bochum✆ 0234 - 61 00 - 874www.lwl-industriemuseum.de
Malakoffturm Zeche CarlAUF CARL gemeinnützige GmbHWilhelm-Nieswandt-Allee 10045326 Essen✆ 0201 - 834 44 10www.zechecarl.de
Malakoffturm Zeche Prosper IIStiftung Industriedenkmalpfl ege und Geschichtskultur Knappenstraße 3346238 Bottrop ✆ 0231 - 931 12 20www.historische-bottrop.de
MuttentalStadtmarketing WittenMarktstraße 758452 Witten✆ 02302 -122 33www.stadtmarketing-witten.de
Pumpwerk Alte EmscherEmschergenossenschaft / LippeverbandAlsumer Straße 447139 Duisburg-Beeck ✆ 0201 - 104 - 0www.eglv.de
44 45
Seite 16
• Zeche Zollern in Dortmund, Alte Verwaltung und
Ehrenhof; Foto (Ausschnitt): Annette Hudemann,
2009; © LWL-Industriemuseum.
• Portal der Maschinenhalle der Zeche Zollern in
Dortmund; Foto: Martin Holtappels, 1999;
© LWL-Industriemuseum.
Seite 17
• Ansicht der Zeche Hannover in Bochum aus dem
Jahr 1905; © Bergbau-Archiv Bochum.
Seite 18
• Malakoffturm der Zeche Carl in Essen;
Foto: Klaus-Peter Schneider, 2012; © Stiftung Industrie-
denkmalpfl ege und Geschichtskultur.
• Malakoffturm und Maschinenhalle der Zeche Hannover
in Bochum; Foto: Annette Hudemann, 2001;
© LWL-Industriemuseum.
Seite 19
• Malakoffturm der Zeche Prosper in Bottrop;
Foto: Klaus-Peter Schneider, 2006; © Stiftung Industrie-
denkmalpfl ege und Geschichtskultur.
Schwere IndustrieSeite 20
• Hochofen der Henrichshütte in Hattingen;
Foto: Annette Hudemann, 2007;
© LWL-Industriemuseum.
Seite 21
• Ansicht der St. Antony-Hütte in Oberhausen um
1850; Künstler: Weeser-Krell, 1902;
© LVR-Industriemuseum.
• Blick auf den LVR-Industriearchäologischen
Park St. Antony-Hütte in Oberhausen;
Foto: Jürgen Hoffmann, 2010;
© LVR-Industriemuseum.
Seite 22
• Ansicht der Hochofenanlage der Henrichshütte in
Hattingen, 1874; © LWL-Industriemuseum.
• Hochofen der Henrichshütte in Hattingen;
Foto: Annette Hudemann, 2001;
© LWL-Industriemuseum.
• Blick in die historische Gebläsehalle der Henrichs-
hütte in Hattingen; Foto: Annette Hudemann, 2004;
© LWL-Industriemuseum.
Seite 23
• Blick über das Hüttenwerk Duisburg-Meiderich;
Foto: Jürgen Dreide, 1956; © Jürgen Dreide.
• Blick auf das Hochofenwerk in Duisburg-Meiderich;
Foto: Rolf Höhmann, 2011; © Rolf Höhmann.
Schwere IndustrieSeite 24
• Behälter und Rohrleitungen der Ammoniakfabrik der
Kokerei Hansa; Foto: Manfred Vollmer, 2003;
© Stiftung Industriedenkmalpfl ege und Geschichtskultur.
Seite 25
• Blick auf Zeche und Kokerei Hansa vom Dortmunder
Hafen aus; ca. 1950er/60er Jahre;
© Stadtarchiv Dortmund.
• Teilstück der Dortmunder Gichtgasleitung mit Hansa-
Brückenzug; Foto: Klaus-Peter Schneider, 2006;
© Stiftung Industriedenkmalpfl ege und Geschichtskultur.
Seite 26
• Blick in die Kuppel des Gasometers mit der Installation
„Licht Himmel“ von Christina Kubisch;
Foto: Thomas Wolf, 2006;
© Gasometer Oberhausen GmbH.
• Außenansicht Gasometer Oberhausen am Rhein-
Herne-Kanal; Foto: Thomas Wolf, 2004;
© Gasometer Oberhausen GmbH.
Bildlegende
Bildlegende
Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft RuhrgebietSeite 5
• Kompressorenhalle der Kokerei Hansa in Dortmund;
Foto: Manfred Vollmer, 2005; © Stiftung Industrie-
denkmalpfl ege und Geschichtskultur.
Die IdeeSeite 6
• Portal der Maschinenhalle der Zeche Zollern in
Dortmund; Foto: Martin Holtappels, 1999;
© LWL-Industriemuseum.
Seite 7
• Schifffahrt auf der Ruhr bei Bochum. Ausschnitt aus
einem Panorama von Allan Tappe, 1872;
© LWL-Industriemuseum / Privatbesitz.
Seite 8
• Stahlwerk Gutehoffnungshütte in Oberhausen;
© Stadt Oberhausen.
Seite 9
• Hochofenwerk in Duisburg-Meiderich, Hochöfen 1
und 2; Foto: Thomas Berns, 2011;
© Landschaftspark Duisburg-Nord.
• Löschturm der Kokerei Hansa in Dortmund; Foto:
Karlheinz Jardner, 2009; © Stiftung Industriedenkmal-
pfl ege und Geschichtskultur.
Weltweit einzigartig: Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft RuhrgebietSeite 10
• Welterbe Zollverein, Schacht XII in Essen;
Foto: Thomas Willemsen, 2009 ;
© Stiftung Zollverein
Seite 11
• Verteilung der potenziellen Welterbestätten im
Ruhrgebiet; Grafi k: Georg Landmesser;
© Medienbüro Thomas Hüser GmbH und Stiftung
Industriedenkmalpfl ege und Geschichtskultur.
Hier geht’s losSeite 12
• Geologischer Aufschluss im Muttental bei Witten;
Foto: Reinhold Budde, 2009; © Reinhold Budde.
Seite 13
• Die Zeche Nachtigall in Witten auf einer
hand-colorierten Eisenbahnkarte, um 1850;
© LWL-Industriemuseum.
• Maschinenhaus und ehemalige Werkstattgebäude
der Zeche Nachtigall in Witten; Foto (Ausschnitt):
Annette Hudemann, 2003; © LWL-Industriemuseum.
Die Zeichen stehen auf KohleSeite 14
• Welterbe Zollverein, Schacht XII in Essen;
Foto: Thomas Willemsen, 2009;
© Stiftung Zollverein
Seite 15
• Welterbe Kokerei Zollverein in Essen;
Foto: Manfred Vollmer, 2004; © Stiftung Industrie-
denkmalpfl ege und Geschichtskultur.
• Luftbildaufnahme Welterbe Zollverein, Schacht XII,
Schacht 1/2/8 und Kokerei in Essen;
Foto: Hans Blossey, 2008;
© Stiftung Zollverein.
TitelWeltweit einzigartig: Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet.
Ein Vorschlag für das Welterbe der UNESCO.
HerausgeberStiftung Industriedenkmalpfl ege und Geschichtskultur
Kreis der Autorinnen und Autoren: Reinhold Budde, Walter Buschmann, Axel Föhl, Anette Gantenberg, Rolf Höhmann, Karl Jasper, Eva Koch,
Ursula Mehrfeld, Marita Pfeiffer, Birgitta Ringbeck, Wolfgang Roters, Birgit Schulte, Rainer Slotta,
Christiane Spänhoff, Norbert Tempel, Imme Wittkamp, Volker Wrede, Christoph Zöpel
RedaktionMarita Pfeiffer, Anna Gerhard
Bildnachweis: Siehe Bildlegende Seite 44 – 46
Copyright: Stiftung Industriedenkmalpfl ege und Geschichtskultur und Autorinnen und Autoren
Gestaltung: Medienbüro Thomas Hüser GmbH
Druck: Schröers-Druck GmbH, Essen, 2012
ISBN978-935783-24-8
Mit freundlicher Unterstützung
für die Grafi k:
für den Druck:
46 47
Impressum
Seite 27
• Hauptlagerhaus der Gutehoffnungshütte in Oberhausen,
Außenaufnahme; Foto: 1929; © LVR-Industriemuseum,
Sammlungsbestand Archiv St. Antony.
Seite 28
• Halde Haniel in Bottrop; Foto: Hubert Harst, 2004;
© Regionalverband Ruhr, Essen.
• Tetraeder auf der Halde Beckstraße in Bottrop;
Foto: Reinhold Budde, 2009; © Reinhold Budde.
Seite 29
• Pumpwerk Alte Emscher im Duisburger Stadtteil
Beeck, entworfen vom Essener Architekten Alfred
Fischer; © EMSCHERGENOSSENSCHAFT, Essen.
Mobiles NetzSeite 30
• Schiffshebewerk Henrichenburg von 1899 mit
unterem Vorhafen; Foto: Annette Hudemann, 2007;
© LWL-Industriemuseum.
Seite 31
• Schleusenpark Waltrop; Luftbildaufnahme: 2010;
© Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich.
• Trajektturm in Duisburg-Homberg;
Foto: Reinhold Budde, 2011; © Reinhold Budde.
WohngemeinschaftenSeite 32
• „Hohenhof“ in Hagen, 1906-08, Architekt:
Henry van de Velde; Blick von Südosten; Foto: Tobias
Roch, 2010; © Osthaus Museum Hagen.
Seite 33
• Blick in die Siedlung Eisenheim in Oberhausen;
Foto: Jürgen Hoffmann, 2003; © LVR-Industriemuseum.
• Arbeitersiedlung Eisenheim in Oberhausen; die ersten
sieben Gebäude, um 1935; Foto: Fotoabteilung
Gutehoffnungshütte (Repro LVR); © LVR-Industriemuseum
Seite 34
• Siedlung Margarethenhöhe in Essen, Das Torhaus am
Brückenkopf; Foto: Klaus-Peter Schneider, 2012;
© Stiftung Industriedenkmalpfl ege und Geschichtskultur.
Seite 35
• „Hohenhof“ in Hagen, 1906-08, Architekt: Henry
van de Velde; Blick von Westen; Foto: Tobias Roch,
2010; © Osthaus Museum Hagen.
• „Hohenhof“ in Hagen, 1906-08, Architekt: Henry
van de Velde; Blick in die Eingangshalle; Foto:
Achim Kukulies, 2000; © VG Bild-Kunst, Bonn 2012.
• „Hohenhof“ in Hagen, 1906-08, Architekt: Henry
van de Velde; Blick in den Damensalon; Foto:
Achim Kukulies, 2000; © VG Bild-Kunst, Bonn 2012.
Montangeschichte purSeite 36
• Blick auf das Deutsche Bergbau-Museum Bochum;
Foto: DBM, 2010; © DBM.
Seite 37
• Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Blick in das
Archiv des montan.dok; Foto: montan.dok, 2011;
© montan.dok.
• Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Strecke im
Anschauungsbergwerk; Foto: DBM, 2009; © DBM.
Umschlag• Titelbild: Fotocollage: Georg Landmesser,
© Medienbüro Thomas Hüser GmbH; mit Fotos von
Annette Hudemann und Thomas Willemsen.
• Umschlag (Rückseite): Motive / Bildrechte: vgl.
Innenteil Broschüre.
Bildlegende
ImpressumBildlegende
dieindustriedenkmalstiftung
Regionalverband Ruhr
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