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Vorwort
Über die biblische Prophetie gibt es ausreichend Literatur. Für viele sind dennoch
die prophetischen Bücher der Bibel oft sehr schwer zu verstehen.
Kurz: Man braucht verständliche Anleitung, damit man die Grundzüge göttlicher
Wahrheiten richtig einordnen kann. Unsere Leser sollen vor Verwirrung und Irrtum
bewahrt bleiben. Schließlich sind uns das Buch der Offenbarung und andere
prophetische Bücher zum segensreichen Gebrauch von Gott geschenkt. Der
Verfasser dieser Broschüre, Josef Kausemann, ein langjähriger Mitarbeiter in
unserer Radiomission, hat einen kurzen Überblick über die Prophetie der Bibel
erarbeitet. Diese Broschüre spricht jeden Leser an, den Gleichgültigen und den, der
sich über die lebendige Hoffnung in Christus freut. Tatsächlich, man wird beim
Lesen zu großer Treue und verbindlicher Nachfolge ermutigt.
Vielen Radiohörern und Freunden der Schriftenmission geben wir diese Broschüre
in die Hand und verbinden damit reiche Segenswünsche.
Wächter, wie weit ist's
in der Nacht?
Achtung, Leseprobe! 15 von 74 Seiten!
nser Leben ist in die Endzeit gefallen. Große Umwälzungen, die auf allen
Gebieten stattfinden, lassen uns erkennen, dass wir in das Zeitalter des
Übermenschen eingetreten sind. Die Technisierung und Automatisierung schreiten
fort. Was heute hochmodern ist, ist morgen schon wieder veraltet. Raumschiffe
durchrasen das Weltall, und Menschen schreiten auf dem Mond. Das
Sicherheitsauto wird entworfen, und die Weltmeere werden durchforscht. Auf allen
Gebieten arbeitet die Wissenschaft auf Hochtouren. Auf dem Boden der Medizin
wird Erstaunliches geleistet. Organe werden verpflanzt, Seuchen werden durch
Wunderdrogen gebannt; Vitamine werden gespritzt, und fieberhaft sucht man das
Geheimnis des Lebens zu entdecken. Der Traum des Menschen, das verlorene
Paradies wiederzufinden, scheint in Erfüllung zu gehen.
Doch es ist ein großer Trugschluss, dem die Menschen zum Opfer fallen. Die
Wirklichkeit ist ganz anders. Hinter allem Geschehen steht der Ränkespieler Satan,
der sie täuscht und in seiner Taktik die Dinge benutzt, um die Menschen noch
fester an das Diesseits zu binden. Die Errungenschaften benutzt er als Blendwerk,
damit sie nur nicht den Ernst der Zeit erkennen, in der sie leben. Noch immer
gaukelt er ihnen das alte Märchen vor: Ihr werdet sein wie Gott! Dieses Trugbild
stand ja schon immer als ersehntes Ziel vor den Blicken einer gottlosen
Menschheit. In unseren Tagen der Endzeit erfüllt diese Wahnidee das Hirn von
vielen. Die Gottlosigkeit steigert sich immer mehr, bis die Vermessenheit des
Menschen in dem Worte der Bibel gipfelt: „Der Mensch der Sünde, der Sohn des
Verderbens… erhöht sich über alles, was Gott heißt oder ein Gegenstand der
Verehrung ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt,
dass er Gott sei“ (2. Thessalonicher 2, Vers 4).
Diesem Höhepunkt der Gotteslästerung strebt alles zu, und somit eilt die Welt
dem furchtbaren Gottesgericht entgegen. Die Bibel nennt diese Zeit der
wachsenden Gottentfremdung „die letzten Tage“. „Dieses aber wisse, dass in den
letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden, denn die Menschen werden
eigenliebig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern
ungehorsam, undankbar, heillos, ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, Verleumder,
unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, verwegen, aufgeblasen,
U
mehr das Vergnügen liebend als Gott, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren
Kraft aber verleugnen“ (2. Timotheus 3, Vers 1-5).
Ist dieses Gotteswort nicht erfüllt in unseren Tagen? Hat Gott nicht in diesem
Worte ein schauriges Gemälde von dem Zustand des Menschen von heute
entworfen? Er will frei sein von jeder Bevormundung von seiten Gottes. Alles, was
Gott für die menschlichen Lebensbeziehungen an Ordnungen gegeben hat, ist über
den Haufen geworfen worden. Die biblische Orientierung ist als veraltet
abgeschafft. Nur das Diesseits wird bejaht. Da Gott abgeschafft ist, ist der Mensch
selbst seines Glückes Schmied.
In den armseligen Freuden der Welt sucht er aber vergebens nach diesem
Glück. Was die Welt bietet, führt eines Tages zum Überdruss. Wir sind zu Höherem
bestimmt, und an den wirklichen, ewigen Werten, die nur in Gott liegen, lebt der
törichte Mensch vorbei. Was ihn wirklich beglücken könnte, sagt der Dichter in
folgenden Versen:
-Ach, könnt' ich doch von Dir
einmal erfüllt, o Ew'ger, werden.
-O diese lange, tiefe Qual,
wie dauert sie auf Erden.
-Ach, ich bin des Treibens müde,
was soll all der Schmerz, die Lust?
-Süßer Friede, komm,
ach komm in meine Brust!
Mancher Mensch hat ja einen Schein von Gottseligkeit – so sagt die Bibel – also
eine religiöse Form, aber sein Tun und Lassen erbringt den Beweis, dass er kein
Leben aus Gott kennt und besitzt. Furchtbar sind die 18 Merkmale, die das Wort
Gottes als Zeichen der Endzeit angibt. Wie aktuell und zeitnah ist doch die Bibel!
In diesen „letzten Tagen“ werden sich viele von der Wahrheit abwenden; sie
wollen das Wort Gottes nicht mehr als einzige Richtschnur ihres Lebens
anerkennen. Sie öffnen sich den Irrlehren und fallen ihnen zum Opfer: „Denn es
wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren
eigenen Lüsten sich, selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren
kitzelt, und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und zu den Fabeln
sich hinwenden“ (2. Timotheus 4, Vers 3 und 4).
Tausende, ja Abertausende sind schon diesen Irrlehren verfallen. Am
grauenvollsten ist der Wahn des Aberglaubens. Die Bibel, die ewige Wahrheit, ist
dem modernen Menschen zu rückständig. Man will doch fortschrittlich sein, darum
glaubt man den Horoskopen. Man fragt den Hellseher. Andere lassen sich die
Karten legen oder die Handlinien lesen. Und das im christlichen Abendland! Kann
es noch etwas Lächerlicheres geben? Der sich so klug dünkende Mensch glaubt
solchem Unsinn.
In diesen „letzten Tagen“ lacht und spottet der Mensch über die Verheißungen
Gottes in bezug auf die Wiederkunft Jesu Christi: „Wisset, dass in den letzten
Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten
wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft“ (2. Petrus 3, Vers3)?
Der schwarzen Kunst glaubt man, aber über Gottes zuverlässige Zusagen spottet
man. Wie ernst aber heißt es in der Bibel: „Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht
spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6, Vers
7).
Alarmierend ist die Erfüllung der Zeichen der Endzeit in unseren Tagen. Täglich
dürfen wir auf das größte bevorstehende Ereignis, die Wiederkunft des Herrn
Jesus, warten! In Matthäus 24, Vers 37-39 macht Er uns selbst auf sehr wichtige
Zeichen der Endzeit aufmerksam: „Gleichwie die Tage Noahs waren, also wird
auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn gleichwie sie in den Tagen
vor der Flut waren: Sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten bis zu
dem Tage, da Noah in die Arche ging, und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam
und alle wegraffte.“ Essen, Trinken und Heiraten sind an und für sich keine Sünden,
doch der Herr will auf die Gefahr aufmerksam machen, dass diese äußeren Dinge
den Menschen völlig gefangen nehmen. So war es auch in den Tagen Noahs. Man
hatte für nichts anderes mehr Interesse als nur für das irdische Dasein, und das
Schlimmste war, man überhörte die warnende Stimme des Mannes, der auf das
bevorstehende Gericht aufmerksam machte.
Wenn auch diese Zeichen zunächst für Israel gelten, so dürfen wir doch auch
dieselben der heutigen sorglosen Welt zurufen. Wer aber lässt sich noch warnen?
Das Gros lebt im Sinnenrausch und Freudentaumel dahin. Es ist fast Mitternacht,
und keiner ahnt es. So wie damals die Flut die Menschen ganz plötzlich
überraschte, so wird auch das kommende Gottesgericht die Sorglosen ganz
unerwartet erfassen.
Weiter sagt der Herr Jesus, dass vor Seiner Ankunft die Kriegsgefahr die
Menschen ängstigen wird: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten
hören,… denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider
Königreich“ (Matthäus 24, Vers 6—7).
Sind wir nicht ständig von dieser Kriegsgefahr umgeben? Noch nie ist das
Kriegsgrauen so weltumfassend gewesen wie in unseren Tagen. Wie von einem
kalten Reptil, so wird der Mensch von der Atomangst angesprungen. Bis an die
Zähne gerüstet, so stehen sich die gewaltigen Weltblöcke gegenüber. Wehe, wenn
sie ihre Kräfte messen! Auch die ständig zunehmenden Naturkatastrophen sind
Zeichen der Endzeit: „Es werden große Erdbeben sein an verschiedenen
Orten…auch Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel wird es geben“ (Lukas
21, Vers 11). Fast täglich berichten die Zeitungen von diesen furchtbaren
Ereignissen: Von Erdbeben, Flutkatastrophen, Wirbelstürmen und so weiter. Doch
wer erkennt die ernste Sprache der Endzeit? Wer sieht darin die Erfüllung der
Prophetie?
Ein sehr wichtiges Zeichen, dass die Endzeit da ist, ist auch das Volk Israel. In
der Bibel wird dieses Volk oft mit einem Feigenbaum verglichen. In Lukas 13 heißt
es, weil er keine Frucht brachte: Hau ihn ab! In Markus 11 wird berichtet, dass er
verdorrte. Nun aber sagt der Herr: „Vom Feigenbaum aber lernet dieses Gleichnis:
Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennt
ihr, dass der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr alles dieses sehet, dann
erkennet, dass es nahe an der Tür ist“ (Matthäus 24, Vers 32 und 33). Dieses Volk,
das einst seinen Messias mit den Worten von sich stieß: Wir wollen nicht, dass
dieser über uns herrsche! Hinweg mit ihm, kreuzige ihn! Sein Blut komme über uns
und über unsere Kinder, brachte als Feigenbaum keine Frucht und verdorrte. Es
wurde zerstreut unter alle Nationen, hatte fast 2000 Jahre keine Heimat mehr und
lebte im Exil. Doch in der Nacht vom 14. zum 15. Mai des Jahres 1948 wurde der
neue Staat Israel proklamiert! In dieser denkwürdigen Stunde sagte Ben Gurlon,
der Ministerpräsident: „2000 Jahre haben wir auf diese Stunde gewartet, und nun
ist es geschehen. Wenn die Zeit erfüllet ist, kann nichts Gott widerstehen!“ So ist
es, der Staat Israel ist ein reichsgottes-geschichtliches Zeichen der Endzeit ersten
Ranges. Dieser neuerstandene Staat ist in den Brennpunkt der Weltgeschichte
gerückt. Jerusalem, das nach dem Worte des Herrn von den Nationen zertreten
werden sollte, bis die Zeiten der Nationen voll seien, ist wieder frei (Lukas 21, Vers
24). Dieses ist ein Wunder vor unseren Augen, aber auch ein Warnsignal, aus dem
Schlafe aufzuwachen, da die Errettung, die Wiederkunft des Herrn Jesus, ganz
nahe bevorsteht. Alles deutet darauf hin, dass die Gnadenzeit fast abgelaufen ist,
die Zeit, in der aus allen Völkern und Sprachen Menschen mit ihren Sünden zu dem
Herrn Jesus als ihrem persönlichen Heiland kommen konnten, um Gnade und
Erbarmen zu finden. Mehr denn je gilt heute der Warnruf des Herrn: „Deshalb…
seid bereit; denn in der Stunde, in welcher ihr es nicht meinet, kommt der Sohn des
Menschen“ (Matthäus 24, Vers 44). Bereit sein heißt: fertig sein, um Ihm, dem
Herrn Jesus, begegnen zu können, wenn Er kommt!
Die Tage in der Bibel
it der Menschwerdung des Herrn Jesus, als Er diese Erde, diesen Schauplatz der
Sünde und des Todes betrat, begann die Endzeit oder auch „die letzten Tage“. Mit
diesem Seinem ersten Kommen wurde die Vollendung eingeleitet. „Nachdem Gott
vielfältig und auf mancherlei Weise abermals zu den Vätern geredet hat in den
Propheten, hat er am „Ende dieser Tage“ zu uns geredet im Sohne“ (Hebräer 1,
Vers 1). Die Bibel spricht von mehreren Tagen. Es sind natürlich keine Tage von 24
Stunden. Wir lesen: „Dies eine aber sei euch, nicht verborgen, Geliebte, dass ein
Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag“ (2.
Petrus 3, Vers 8). Unsere Zeit, in der wir augenblicklich noch leben, nennt die Bibel
den Tag des Heils: „Zur angenehmen Zeit habe ich dich erhört, und am Tage des
Heils habe ich dir geholfen. Siehe, jetzt ist die angenehme Zeit; siehe, jetzt ist der
Tag des Heils“ (2. Korinther 6, Vers 2). Dieser Tag des Heils, oder der Gnade,
währt auch schon fast 2000 Jahre. In dieser Gnadenzeit wird das kostbare
Evangelium der Herrlichkeit verkündigt. Gott sammelt aus allen Völkern durch das
Evangelium ein Volk für den Himmel, eine Brautgemeinde für Seinen Sohn, Jesus
Christus. Alle, die in Buße und Glauben an den Gekreuzigten und Auferstandenen
Vergebung ihrer Sünden erlangt haben, gehören zu dieser glückseligen Schar.
Diese Tage werden auch „das Heute“ der suchenden Liebe und Gnade Gottes
genannt. Darum lesen wir: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure
Herzen nicht“ (Hebräer 3, Vers 15). An anderen Stellen wird dieser Tag sogar als
eine Stunde bezeichnet: „Es kommt die Stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen
zu euch rede, sondern euch offen von dem Vater verkündigen werde“ (Johannes
M
16, Vers 25). Das ist die wunderbare Stunde, in der wir heute leben. Durch den
Heiligen Geist und das Wort Gottes haben die Erlösten Einblick in die Gedanken
und in den ganzen Heilsratschluss des Vaters. Sie kennen das „Geheimnis Seines
Willens“ von Ewigkeit bis in alle Ewigkeit. Ob es sich nun um Seinen Plan mit dem
himmlischen Volke handelt oder um den mit Israel, Seinem irdischen Volke, an
Hand Seines Wortes haben sie Einblick selbst auch über den Ablauf der
Weltgeschichte.
Diese Zeit wird von dem Herrn Jesus die „Stunde der Anbetung des Vaters“
genannt: „Es kommt die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater
in Geist und Wahrheit anbeten werden“ (Johannes 4, Vers 23). Dieses Wort sagte
der Herr Jesus zu einer Frau, die in großer Sündenschuld lebte und im Glauben
das Heil, die Rettung und Vergebung ihrer Sünden fand. Die Anbetung ist ja nur
das große Vorrecht der begnadigten Sünder. Sie huldigen dem großen Gott, der ihr
Vater in Christus Jesus geworden ist. Er hat ja den wunderbaren Heilsplan erdacht.
Er gab das Liebste, das Er hatte, für uns in den bitteren Kreuzestod, um uns durch
das kostbare Blut Jesu, Seines Sohnes, zu erlösen und uns Seine ganze
Herrlichkeit schenken zu können. Wahrlich, das ist Grund und Ursache genug, Ihm,
dem großen Gott, und Ihm, dem Lamme Gottes, Dank und Anbetung zu bringen.
Das große Ziel Gottes, das Er sich gesteckt hat, ist der Tag Gottes oder auch der
Tag der Ewigkeit. Dieser große Tag wird eingeleitet durch den Weltuntergang und
die Neuschöpfung von Himmel und Erde. Ihr erwartet und beschleuniget die
Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden
aufgelöst und die Elemente im Brande zerschmelzen werden. Ihm sei die
Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit (2. Petrus 3, Vers 12
und 18)! Zwischen dem Tag des Heils und dem Tag der Ewigkeit liegt der letzte
Tag oder auch der jüngste Tag. Auch dieser Tag hat eine Periode über 1000 Jahre.
Er beginnt mit der Auferstehung der Gerechten und endet mit dem Gericht über die
Verlorenen. Zum Beweis hier einige Stellen aus dem Munde des Herrn Jesus: „Dies
aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was er mir
gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am letzten Tage. Denn dies ist
der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges
Leben habe, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage. Niemand kann zu mir
kommen, es sei denn, dass der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe. Und ich
werde ihn auferwecken am letzten Tage. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage“ (Johannes 6).
Nun noch ein Beweis, dass der letzte Tag mit dem Gericht über die Verlorenen
endet: „Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, hat den, der ihn richtet:
Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tage“ (Johannes
12, Vers 48). Zwischen der Auferweckung der Gerechten und der Auferweckung
der Verlorenen zum Gericht liegt das Friedensreich Jesu Christi oder auch das
Tausendjährige Reich: „Die übrigen Toten wurden nicht lebendig, bis die 1000
Jahre vollendet waren“ (Offenbarung 20, Vers 5). Dieser letzte Tag hat also
verschiedene Perioden. Er beginnt mit der Entrückung der Erlösten, die in der
Frühe des Tages geschieht; denn der Herr kommt für die Seinen als der glänzende
Morgenstern. Diese Entrückung – verbunden mit dem Offenbarwerden vor dem
Preisrichterstuhl Christi – geschieht am Tage Jesu Christi. Hier einige Stellen: „Der,
welcher ein gutes Werk in euch angefangen hat, wird es auch vollführen bis auf den
Tag Jesu Christi…, prüfet, was das Vorzüglichere sei, auf dass ihr lauter und
unanstößig seid auf den Tag Christi… Scheinet wie Lichter in der Welt, darstellend
das Wort des Lebens, mir zum Ruhm auf den Tag Christi“ (Philipper 1, Vers 6 und
10) (Philipper 2, Vers 15 und 16).
Dann folgt die große Drangsalszeit, der Tag des Herrn: „Dass ihr nicht schnell
erschüttert werdet in der Gesinnung, noch erschreckt, weder durch Geist, noch
durch Wort, noch durch Brief, noch durch uns, als ob der Tag des Herrn da wäre.
Lasst euch von niemand auf irgendeine Weise verführen, denn dieser Tag kommt
nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme und geoffenbart worden sei der
Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens“ (2. Thessalonicher 2, Vers 2-4). Von
diesem Tage haben die Propheten des Alten Bundes schon geredet: „Stoßet in die
Posaune auf Zion, und blaset Lärm auf meinem heiligen Berge! Beben sollen alle
Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag des Herrn, denn er ist nahe: Ein
Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht.
Leget die Sichel an, denn die Ernte ist reif, kommet, stampfet, denn die Kelter ist
voll, die Kufen fließen über! Denn groß ist ihre Bosheit. – Getümmel, Getümmel im
Tale der Entscheidung; denn nahe ist der Tag des Herrn im Tale der Entscheidung“
(Joel 2, Vers 1 u. 2, Joel 3, Vers 13 u. 14). Der letzte Tag setzt sich dann fort in
„jenen Tag“ des Königreiches Jesus Christi, des Tausendjährigen Friedensreiches:
„Und es wird geschehen an jenem Tage, da werden die Berge von Most triefen,
und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen;
und eine Quelle wird aus dem Hause des Herrn hervorbrechen und das Tal Sittim
bewässern“ (Joel 3, Vers 18). Und dieser letzte Tag endet mit dem Tage des
Gerichts, der großen Abrechnung vor dem weißen Thron: „Ich sage euch aber,
dass von jedem unnützen Worte, das irgend die Menschen reden werden, sie von
demselben Rechenschaft geben werden am Tage des Gerichts“ (Matthäus 12, Vers
36). Somit ist dieser letzte Tag ein Tag mit dem Morgenstern in der Frühe, mit
Sturm und Donner am Vormittag, am Nachmittag ist glänzender Sonnenschein und
Frühlingspracht, aber mit Blitzen und Hagel endet er am Abend. Dann bricht der
Tag der Ewigkeit an. Aus dem Weltuntergang geht die Weltverklärung, der neue
Himmel und die neue Erde hervor zum ewigen Ruhme und zur Ehre Gottes, aber
auch zur Freude und zur Verherrlichung aller Erlösten. Jesus spricht: Ich komme
bald!
Das Volk Gottes singt Heimat- und Sehnsuchtslieder; sie wissen, dass der Herr
Jesus sie bald heimholt in das Vaterhaus. Er löst Sein Wort ein. Hier auf Erden hat
das Volk Gottes keine Heimstatt, es sucht die Stadt, deren Schöpfer und
Baumeister Gott ist. Der Herr hat sich ja in Seinem Worte verpflichtet, Seine
Gemeinde bald zu sich zu nehmen. In Johannes 14, Vers 2 und 3 heißt es: „Denn
ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten, und wenn ich hingehe und euch eine
Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen“. Zum Vater
betete Er: „Vater, ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir
seien, wo ich bin, auf dass sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben
hast. Denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Johannes 17, Vers 24).
Darum sind die Blicke der Erlösten himmelwärts gewandt, und die lebendige
Hoffnung, die sie besitzen, die sich gründet auf den Tod und auf die Auferstehung
Jesu, stärkt sie in ihrem Glaubenskampf. Sie wissen: Ein wenig Leiden noch, ein
wenig Tränen noch, dann kommt die Ruhe am kristallnen Meer! – Der ermunternde
Zuruf des Herrn: Ich komme bald! erweckt das freudige Echo in ihren Herzen, so
dass sie dankbar rufen: „Amen, komm, Herr Jesus, komme bald!“
Vielleicht beschleicht dich ein gewisses Unbehagen bei diesem Gedanken, dass
die Wiederkunft des Herrn Jesus so nahe ist. Das aber wäre ein Beweis, dass du
noch nicht bereit bist, Ihm zu begegnen. Nämlich nur Seine erlöste Schar wird zur
Entrückung gelangen, nur solche, die wissen: Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist
mein Schmuck, mein Ehrenkleid. Damit kann ich vor Gott besteh'n, wenn ich zum
Himmel werd' eingeh'n. Tausende, Abertausende sogenannte Namenchristen
werden plötzlich erkennen, dass es zu spät ist. Der Herr hat Sein Volk heimgeholt
und nun stehen sie draußen, draußen in der Verzweiflung. Sie mögen schreien:
Herr, tue uns auf, aber von innen kommt der Ruf: „Ich kenne euch nicht, wer ihr
seid. Weichet von mir, ihr Übeltäter!“ Darum: Bring dich in Sicherheit! Du hast nicht
mehr viel Zeit dazu! Eile zu Jesu, lass dich reinigen in Seinem Blute, damit du das
Hochzeitskleid anhast, wenn Er kommt, und du den seligen Triumphzug mit erlebst,
bei dem du diese Welt vertauschen wirst mit der Herrlichkeit der himmlischen
Heimat.
Wann kommt der
Herr Jesus wieder?
iele haben versucht, die Wiederkunft des Herrn Jesus zu berechnen oder
vorauszusagen. Sie sind aber alle kläglich zuschanden geworden: „Von jenem
Tage aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel der Himmel,
sondern mein Vater allein“ (Matthäus 24, Vers 36). „Es ist nicht eure Sache, Zeiten
oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seine eigene Gewalt gesetzt hat“
(Apostelgeschichte 1, Vers 7). Für das gläubige Herz genügt die Zusicherung des
Herrn: „Ich komme bald! Halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone
raube!“ Weil Tag und Stunde verborgen sind, soll das Verhalten und der Wandel
des Kindes Gottes so sein, dass der Herr jeden Augenblick kommen kann; denn:
Wer diese Hoffnung zu Ihm hat, der reinigt sich selbst, gleichwie Er rein ist. –
Wozu kommt der
Herr Jesus wieder?
ierzu ist zu sagen, dass wir unterscheiden müssen zwischen dem Kommen des
Herrn für die Seinen und Seinem Erscheinen mit den Seinen. Leider wird dies oft
verwechselt und durcheinandergeworfen, und dadurch entstehen allerlei Irrtümer in
der Auslegung des Wortes. Wie wir schon mehrfach betont haben, kommt der Herr
wieder, um die Erlösten vom Glauben zum Schauen zu führen. Das ist Sein
Kommen für die Seinen. Sie sollen bei Ihm sein und Seine Herrlichkeit schauen und
mit Ihm teilen. Als Söhne Gottes (Kinder Gottes) sind sie ja Mithineingenommene
ins göttliche Wesen. Sie sind durch göttliche Zeugung und Wiedergeburt göttlicher
Natur teilhaftig geworden. Sie sind mit Christus verwachsen zu einer Lebens- und
V
H
Wesenseinheit. Die Brautgemeinde gehört zu Ihm und muss deshalb bei Ihm sein
in Seiner Herrlichkeit. Dann wird sie Ihm gleich sein (Johannes 3, Vers 2).
Dann wird der Herr mit Seiner Brautgemeinde auf diese Erde kommen, um die
Welt zu richten und mit ihr Sein Königreich aufrichten. An vielen Stellen weist die
Bibel auf Sein Kommen mit den Seinen hin: „Er wird kommen, um an jenem Tage
verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die
geglaubt haben“ (2. Thessalonicher 1, Vers 10). „Euch aber mache der Herr völlig
und überströmend in der Liebe gegeneinander…, um eure Herzen tadellos in
Heiligkeit zu befestigen vor unserem Gott und Vater, bei der Ankunft unseres Herrn
Jesus mit allen seinen Heiligen“ (1. Thessalonicher 3, Vers 12 u. 13). „Siehe, der
Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende, Gericht auszuführen“ (Judas
14).
Die Entrückung ist also das Kommen des Herrn für Seine Heiligen. Die
Erscheinung in Herrlichkeit ist Sein Kommen mit Seinen Heiligen.
Wie kommt der
Herr Jesus wieder?
ie dankbar müssen wir sein, dass uns die Bibel, das wunderbare Wort Gottes,
über alles Aufschluss gibt. In 1. Thessalonicher 4, Vers 13 bis 18 wird uns die
Entrückung genau geschildert. Dort heißt es, dass der Herr selbst kommt. Wie
kostbar, Er holt die Seinen persönlich ab! Kein Engel, kein Erzengel, keiner der
himmlischen Mächte und Gewalten ist Ihm gut genug, die Seinen abzuholen. Er
kommt mit gebietendem Zuruf! Er ruft mit Macht die in Christo Entschlafenen aus
den Gräbern. Der Tod und der, der die Macht des Todes hat, sind besiegt worden
am Kreuz auf Golgatha. Er hat keine Gewalt mehr über die Leiber der Erlösten. Sie
werden unverweslich mit dem Herrlichkeitsleibe auferstehen: „Denn dieses
Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muss
Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit
anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort
erfüllt werden, das geschrieben steht: „Verschlungen ist der Tod in Sieg! Es wird
gesät in Verwesung, es wird auferweckt in Unverweslichkeit; es wird gesät in
Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit, es wird
auferweckt in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein
W
geistiger Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen
Leib. Aber das Geistige war nicht zuerst, sondern das Natürliche—danach das
Geistige. Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub; der zweite Mensch vom
Himmel. Wie der von Staub ist, so sind auch die, welche von Staub sind, und wie
der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Und wie wir das Bild dessen von
Staub getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen“ (1.
Korinther 15). Nach dem Worte aus 1. Korinther 15, Vers 23-24 wird uns gezeigt,
dass die Auferstehung in verschiedenen Etappen vor sich geht.
Es heißt dort:
1) der Erstling, Christus,
2) -die, welche des Christus sind bei seiner Ankunft,
3) -das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt.
Diese letzte Auferstehung ist die Auferstehung der Verlorenen zum Gericht. Sie
werden vor dem großen weißen Thron ihr Urteil empfangen.
Die erste Auferstehung oder die Herausauferstehung
lle, die im Glauben an den Herrn Jesus entschlafen sind, werden bei Seiner
Wiederkunft eine Herausauferstehung erleben, d. h. sie werden aus der Mitte der
übrigen Toten herausauferstehen. Es gehört mit zur Verherrlichung des Herrn, dass
die Seinen eine Auferstehung erfahren gleich der Seinigen. Diese zu erleben, war
der Wunsch des Apostels Paulus. Er schrieb an die Philipper: „Auf irgendeine
Weise möchte ich hingelangen zur Aus- oder Herausauferstehung aus den Toten“.
Diese Auferstehung wird auch die erste Auferstehung genannt. Der Schlüssel zum
besseren Verständnis liegt in Offenbarung 20, Vers 6. Dort heißt es: „Dies ist die
erste Auferstehung. Glückselig und heilig, wer teil hat an der ersten Auferstehung!
Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt“. (Der zweite Tod ist nach Offenbarung
20, Vers 14 der Feuersee, die ewige Verdammnis) sondern sie werden Priester
Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre. – Die erste
Auferstehung und die letzte Auferstehung liegen also tausend Jahre auseinander.
Es heißt: „Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre
vollendet waren“ (Offenbarung 20, Vers 5). Alle Erlösten aus allen Haushaltungen
Gottes gehören zu dieser ersten Auferstehung. Es ist auch die Auferstehung der
Gerechten (Lukas 14, Vers 14), auch wird sie die Auferstehung des Lebens
A
genannt (Johannes 5, Vers 29). Diese leibliche Auferstehung gekört zur
Vollkommenheit der Erlösung Jesu: Denn Geist, Seele und Leib fallen unter
dieselbe. Der gesäte Leib im Grabe ist das Samenkorn, welches in die Erde gelegt
wird. In dem Samenkorn ist der Lebenskeim. Schau dir doch das winzige
Samenkörnchen einer Blume an; siehst du darin die Blume mit ihrem Duft und ihrer
Farbenpracht? Nein! Lege das Samenkorn aber in die Erde, dass es stirbt und
verwest, und du wirst sehen, wie aus dem Keim das neue Leben, die schöne
Blume, aufsprießt. Nimm eine Eichel in deine Hand! Siehst du darin den mächtigen
Eichenbaum mit seinem Geäst und dem Blattwerk? Nein! Lege die Eichel aber in
die Erde, dass sie stirbt und verwest, und du wirst sehen, wie aus der gesäten
Eichel der Baum herauswächst. In dem Samenkörnchen ist die wunderbare Blume,
in der Eichel der mächtige Eichenbaum. Auch aus dem der Erde anvertrauten Leib
wird der Herrlichkeitsleib hervorgehen. In Römer 8, Vers 11 lesen wir: „Wenn aber
der Geist dessen, der Jesum aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird
er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber
lebendig machen, wegen seines in euch wohnenden Geistes“.
Beseitigung der Folgen
der Sünde
ott hat den Menschen in einer wunderbaren Einheit von Geist, Seele und Leib
geschaffen. Durch die Sünde des ersten Menschen wurden er und seine
Nachkommen von den Folgen erfasst. Der Geist wurde verfinstert, die Seele geriet
in Furcht und Schrecken, und der Leib verfiel der Vergänglichkeit und dem Tode.
Durch diese Trennung von Gott, der Lebensquelle, trat der geistliche Tod ein. Wie
aber sollten diese furchtbaren Folgen der Sünde beseitigt werden? Weil ein
Mensch gesündigt hatte, konnte auch nur ein heiliger, sündloser Mensch diese
Sünde und ihre Folgen beseitigen. Auf Erden war keiner zu finden, darum kam der
Herr Jesus in Knechtsgestalt hernieder, um die Sünde an Seinem Leibe zu sühnen
und den Glaubenden von diesen Folgen zu befreien. So wie Gott den Menschen
als Ganzes erschaffen hat, so musste er auch als Ganzes erlöst werden; denn der
Herr will ihn als ganzen Menschen mit Geist, Seele und Leib bei sich haben in
Seiner Herrlichkeit. Er, der die Auferstehung und das Leben in Person ist, ist auch
selbst der große Garant unserer leiblichen Auferstehung. Darum ruft der Herr bei
G
Seinem Kommen mit der Stimme eines Erzengels ins Paradies, in den Ort, wo die
Geist-Seele der in Christo Entschlafenen sich befindet. In demselben Augenblick
wird der Geist und die Seele mit dem Auferstehungsleib vereint.
Mit der Posaune Gottes wird Er die lebenden Gläubigen rufen, die dann in
demselben Augenblick verwandelt werden; diesen Leib der Niedrigkeit werden sie
ablegen und den Leib der Herrlichkeit anziehen. Das ist der große Augenblick, wo
die ganze erlöste Gemeinde fertig ist zum Abmarsch, zur Entrückung. „Denn unser
Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesum Christum als
Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur
Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit nach der wirksamen Kraft, mit
der er vermag auch alle Dinge sich zu unterwerfen“ (Philipper 3, Vers 20 u. 21).
Dieser Herrlichkeitsleib ist nicht mehr zeit- und raumgebunden, auch nicht mehr
abhängig vom Stofflichen, vom Essen und Trinken, sondern er ist ein Leib
vollendeter Schönheit und ewiger Jugend, ein Leib, wie ihn der Herr Jesus nach
Seiner Auferstehung hatte und mit dem Er gen Himmel fuhr.
Welch eine Tatsache! Nie würden wir dies zu denken wagen, geschweige es
aussprechen, wenn nicht das Wort Gottes uns das berichten würde. Wir lesen
sogar in 1. Johannes 3, Vers 2: „Wir werden ihm gleich sein“.
Sind wir uns alle dieses Vorrechtes bewusst? Wissen wir, dass wir dabei sind,
wenn Jesus kommt? Es ist die wichtigste Frage, die wir uns alle beantworten
sollten. Nur Wiedergeborene des lebendigen Gottes gelangen zur Entrückung; nur
der, der in der Lebensverbindung mit dem Herrn Jesus, dem Gekreuzigten und
Auferstandenen, steht, nur der, der bezeugen kann: Alle, alle meine Sünden hat
Sein Blut hinweggetan, kann – erfüllt vom himmlischen Heimweh – mitsingen:
-Komm, Herr Jesu, hör das Flehen,
führ' die Braut zur Hochzeit ein,
-heut' noch möcht ich zu Dir gehen, ewig, ewig bei Dir sein!
Wie geschieht
die Entrückung?
uch darüber gibt uns die Bibel in 1. Thessalonicher 4 ganz klaren Aufschluss. Die
mit dem Herrlichkeitsleibe Auferweckten und die Lebenden, die ebenfalls
umgestaltet wurden nach Seinem Leibe der Herrlichkeit, erleben jetzt den seligen
A
Augenblick, wie sie in einem Nu, in einem Augenblick, dem Herrn in Wolken
entgegengerückt werden in die Luft, und dann werden sie allezeit bei dem Herrn
sein. Es ist die herrliche Stunde, wo die Erlösten vom Glauben zum Schauen
gelangen, in der sie die Wüste vertauschen mit ewiger Freude. Die wartende,
harrende, hoffende Stellung wird abgelöst durch das Schauen Seiner Pracht und
Schönheit. Dann werden sie sich sättigen an Seinem Anblick. Im Bruchteil eines
Augenblicks ist die Entrückung geschehen. Wir werden weggerückt von dieser
armen Erde, von diesem Schauplatz der Sünde und des Todes. Alle Not hat ein
Ende. Die letzte Träne ist geflossen, der letzte Seufzer der Brust entflohen. Keinen
Tod, keinen Schmerz, kein Geschrei wird es mehr geben. Diese arme Erde, die
getränkt ist mit Blut und Tränen, ist auf ewig hinter uns; weggerückt sind wir aus
dem Elendstal, wo die Sünde herrschte und solch ein grauenvolles Verderben
angerichtet hat. Weggerückt sind wir aus dem irdischen Kampf, in die Ruhe des
Volkes Gottes, in die Ruhe mit allen Heiligen. Es hat sich bewahrheitet, was wir
lesen in 1. Petrus 1, Vers 13: Die Gnade wird euch gebracht bei der Offenbarung
Jesu Christi. – Das Weggerücktwerden ist ein Akt der Gnade unseres Gottes. Es ist
aber auch eine Tat göttlicher Barmherzigkeit, wie wir es lesen in Judas 21: „Wir
erwarten die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus, auf die wir warten zum
ewigen Leben“. Alles aber ist weiter ein Akt der göttlichen Allmacht in Christo Jesu,
die uns verklärt hat zur Gleichförmigkeit mit dem Erlöser selbst. Das Wort
„entrücken“ heißt nämlich auch soviel wie „mit Gewalt wegreißen“, denn durch die
Entrückung werden wir durch den Herrn gerettet von dem kommenden Zorn. Die
Wegrückung bedeutet zugleich ein Hingerücktwerden. Die Glieder gehören zum
Haupte. Darum werden wir bei Ihm sein allezeit. Das Haupt und die Glieder
gehören zusammen. Schon hier auf Erden sind die Erlösten als Glieder am Leibe
Christi organisch mit Ihm verbunden. Diese Tatsache, die wir auf Erden im Glauben
bewunderten, ist dann beglückende Wirklichkeit geworden. Christus stellt nun die
Gemeinde sich selbst verherrlicht dar: „Sie hat nicht Flecken oder Runzeln oder
etwas dergleichen, sondern- sie ist heilig und tadellos“ (Epheser 5, 27).
Das traurige Bild der Trennung der Kinder Gottes hier auf der Erde ist beseitigt.
Dort werden sie alle ein Herz und eine Seele sein. Aus Nord und Süd, aus Ost und
West werden sie alle dort sein, und zum ersten Male wird die gesamte Gemeinde
aus allen Zeiten und allen Ländern dort in der Luft vereint sein. Sie werden den
größten Triumph der ganzen Weltgeschichte erleben. Der Herr selbst wird ihnen in
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