Wundheilung, Knochen- und...

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Wundheilung,

Knochen- und Weichgewebewunden,

Störungen der Wundheilung

Warum ist es so wichtig über Wundheilung

in der Oralchirurgie zu sprechen?

Nach der Zahnextraktion ist die Wunde normalerweise nicht geschlossen!

Die Anzahl der Bakterien in der Mundhöhle ist extrem hoch!

Das orale Milieu zeigt zahlreiche Faktoren, die die Wundheilung stören!

Der physiologische Prozess der

Wundheilung

Regeneration → Heilungsprozess, bei dem ein

Gewebedefekt mit ursprünglichem, vollständig

identischem Gewebe aufgefüllt wird.

Reparation → Heilungsprozess, bei dem der Gewebedefekt

mit neuem, nicht identischem, fibrösem

Narbengewebe aufgefüllt wird.

Dieser Prozess ist unspezifisch.

Im menschlichen Körper ist Regeneration ohne die Formation von Narbengewebe nur an Epithelien möglich. In tiefer liegenden Geweben kommt es zu Reparation.

Der physiologische Prozess der

Wundheilung

Entzündliche Phase

Proliferative Phase

Reparative Phase

Der physiologische Prozess der

Wundheilung

Entzündliche Phase

- Adhäsion von Neutrophilen Granulozyte Phagozytose

von zerstörtem Gewebe

- Aktivierung von B- und T - Lymphozyten

- Aktivierung des Monozyten – Makrophagen - Systems

- Aktivierung von Endothelzellen

- Koagelformation

Der physiologische Prozess der

Wundheilung

Proliferative Phase

- Koagelformation → lokale Vasokonstriktion durch

Blutung der Wunde (Reduktion des

Blutverlustes)

→ Thrombozytenaggregation (Prothrombin - Thrombin)

→ Fibrinformation (Fibrinogen - Fibrin)

- Ödemformation → Vasodilatation im Gewebe → Hyperämie

→ Rubor, Calor, Tumor, Dolor, Functio laesa

Der physiologische Prozess der

Wundheilung

Reparative Phase - Proliferation der Kapillaren, Formation von Granulationsgewebe und

undifferenziertem Narbengewebe

- Granulationsgewebe sorgt für Re–epithelialisierung und Wundverschluss

- Das neu formierte Narbengewebe verhindert die weitere Bakterieninvasion

- Unter dem Narbegewebe differenzieren sich Fibroblasten zu Fibrozyten; die Wundränder ziehen sich durch Myofibroblasten zusammen und die Epithelialisation beginnt

- Desmale Ossifikation kollagenes Bindegewebe wird zu Knochen umgewandelt

- Fibroblasten werden zu Osteoblasten transformiert (Oxigenierung, BMP, Ruhe)

- Retikulärer Knochen wird zu Lamellenknochen umgebaut

Formen der Wundheilung

Primäre Wundheilung (”per primam intentionem”)

- Glatte, gut durchblutete und nicht entzündete Wundränder

- Fast kein reparatives Gewebe

- Die Wundheilung dauert ca. 4 – 5 Tage.

- Nach Zahnextraktionen kommt es hauptsächlich zur Wundheilung ppi.

Sekundäre Wundheilung (”per secundam

intentionem”)

- Bei großen, entzündeten Defekten und weit voneinander liegenden Wundrändern

- Die Wunde ist von entzündlichem Narbengewebe bedeckt.

Primäre Wundheilung (”per primam intentionem”)

Die Wundränder sind entzündungsfrei

Das Epithelgewebe bedeckt die Wunde vollständig

Kein Exsudat

Kein reparatives Gewebe

Primäre Wundheilung (”per primam intentionem”)

Die Wundränder sind entzündungsfrei

Das Epithelgewebe bedeckt die Wunde vollständig

Kein Exsudat

Kein reparatives Gewebe

Primäre Wundheilung (”per primam intentionem”)

Die Wundränder sind entzündungsfrei

Das Epithelgewebe bedeckt die Wunde vollständig

Kein Exsudat

Kein reparatives Gewebe

Sekundäre Wundheilung (”per secundam

intentionem”)

Die Wundränder sind weit voneinander entfernt

Die Wundränder sind entzündet

Es gibt Exsudat

Es gibt reparatives Gewebe

Sekundäre Wundheilung (”per secundam

intentionem”)

Die Wundränder sind weit voneinander entfernt

Die Wundränder sind entzündet

Es gibt Exsudat

Es gibt reparatives Gewebe

Wundheilung nach der Extraktion

Weichgewebe, Nerven, Knochen werden zusammen

verletzt und heilen auch zusammen (Restitutio ad

integrum).

Es gibt viele Faktoren, die die Wundheilung stören.

Die Epithelien heilen in 6 – 7 Tagen, während Knochen

einige Monate braucht.

Wundheilung nach der Extraktion

a, 0.2 – 0.5 mm dicke nekrotische Zone

b, Koagel

c, Demarkationszone

d, Äussere Zone

Wundheilung nach der Extraktion

Maxilla Mandibula

Zahn mm² mm²

1 178 146

2 135 134

3 212 235

4 198 189

5 210 225

6 534 420

7 530 451

8 278 315

Faktoren, die die Wundheilung

beeinflussen

Speichel → - kein natürliches Medium für

Wundheilung

- die Produktion steigt bei Verletzungen

- kann den Koagel herauswaschen oder

verdünnen

- enthält viele Bakterien (109 -1011 Bak./ml)

- enthält Enzyme, Immunoglobuline und

als unspezifische Schutzsubstanz

Muzin

- enthält antibakteriell wirkendes

Lysozym

Faktoren, die die Wundheilung

beeinflussen

Mechanische Kräfte

- jedes Mal, wenn wir schlucken,

(1500x/Tag) wird die Zunge auf das

Palatum und die Zähne gedrückt

(0.034 MPa)

- hauptsächlich die UK – Front und die

oberen Eckzähne sind betroffen

- zelluläre Elemente können beim

Beißen aus der Wunde

herausgepresst werden

Faktoren, die die Wundheilung

beeinflussen

Thermische Faktoren - Bei Temperaturen >40° kommt es zur

Proteindenaturierung, daher sind

heiße Speisen nach

Zahnextraktionen nicht

empfehlenswert

Chemische Faktoren - hohe Konzentrationen an Salz,

Alkohol und Drogen können die

Wundheilung beeinflussen

Der “normale” Verlauf der Wundheilung

nach Zahnextraktionen

1, Am 1. Tag

Alveole mit Koagulum

2, 2. und 3. Tag nach der Extraktion

Granulationsgewebe wächst von der Alveolenwand in Richtung Koagulum

3, 4. Tag nach der Extraktion

Fibröses Gewebe erscheint an den peripheren Anteilen der Alveolarwand

Der “normale” Verlauf der Wundheilung

nach Zahnextraktionen

2. und 3. Tag nach

Extraktion

Granulationsgewebe

wächst von der

Alveolenwand in

Richtung Koagulum

Der “normale” Verlauf der Wundheilung

nach Zahnextraktionen

4. Tag nach der

Extraktion

Fibröses Gewebe

erscheint an den

peripheren Anteilen

der Alveolarwand

Der “normale” Verlauf der Wundheilung

nach Zahnextraktionen

4, 7. Tag nach der Extraktion

Osteoidelemente entstehen in der Peripherie und das Koagulum ist fast vollständig zu Granulationsgewebe umgewandelt.

Die epithelialen Wundränder schließen sich, die Wunde schrumpft.

5, 3 Wochen nach der Extraktion

Es ist fast kein Granulationsgewebe mehr sichtbar. Die Alveole ist fast vollständig mit Osteoid gefüllt. Das Epithel überhalb des Knochens ist vollständig geschlossen.

Der “normale” Verlauf der Wundheilung

nach Zahnextraktionen

7. Tag nach der

Extraktion

Osteoidelemente entstehen in der Peripherie und das Koagulum ist fast vollständig zu Granulationsgewebe umgewandelt.

Die epithelialen Wundränder schließen sich, die Wunde schrumpft.

Der “normale” Verlauf der Wundheilung

nach Zahnextraktionen

6, 40. Tag nach der Extraktion

Klinisch kann die Wunde als

geheilt betrachtet werden.

Die Alveole ist vollständig mit

Knochen gefüllt und das

Epithel hat seine ursprüngliche

Dicke erreicht.

(Restitutio ad integrum)

Störungen der Wundheilung

Am häufigsten verursacht durch Wundinfektion

Lokale Störungen werden verursacht durch– Radiotherapie, Krankheiten (DM, Leukämie, Agranulozytose)

Ostitis circumscripta post extractionem, Ostitis alveolaris, Dry Socket, Dolor st.post extractionem, Alveolitis

Beginn: 3-4 Tage nach der Zahnextraktion

Ursache: der infizierte Koagel zerfällt und verschwindet

Symptome: starker Schmerz, Kiefersperre, Foetor ex ore, subfebrile Temperaturen

Therapie: konservativ und chirurgisch

Störungen der Wundheilung

Conservative therapy

Alveole mit 3%iger

Hydrogenperoxid-Lösung

spülen

Gaze-Drainage -

in Clumpsky-Lösung

getränkt - einlegen

Pharodoran-Stäbchen

einlegen

Störungen der Wundheilung

Chirurgische Therapie

Nach einem Kontrollröntgen wird die Wunde unter

Lokalanästhesie gereinigt (Excochleation).

Eine erneute Koagulation wird angeregt.

Knochenstücke und Wurzelreste werden entfernt.

Das Vorhandensein eines Koagulums muss kontrolliert

werden.

Tägliche Kontrolle.

Danke für die Aufmerksamkeit!

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