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Allgemeine Pathologie Wundheilung

Allgemeine Pathologie Wundheilung · reparare, lat. = wiederherstellen Wundheilung. Folgen einer Schädigung (4) keine Heilung - die Schädigung von Gewebe hält dauerhaft an - der

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Allgemeine Pathologie

Wundheilung

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Was kann mit Zellen / Geweben geschehen?

- sie können ungestört bis an ihr individuelles Ende leben und müssen dann ersetzt

werden

- sie können veränderten Anforderungen ausgesetzt sein, denen sie sich anpassen

können und nach deren Wegfall sich der Ausgangszustand wieder einstellt

- sie können Belastungen unterliegen, denen sie sich nicht

mehr anpassen können, es kommt zur Schädigung; der

Schaden kann:

- reversibel sein, die Zellen erholen sich

- irreversibel sein, die Zellen sterben

- der Körper wird versuchen, die abgestorbenen Zellen zu

ersetzen; dieses kann gelingen oder aber auch scheitern

Wundheilung

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unser Programm für die nächsten Stunden

Wundheilung

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Folgen einer Schädigung (1)

- die Folgen können drei verschiedene Vorgänge sein (neben

dem Tod des Gewebes, s.o.)

Wundheilung

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Folgen einer Schädigung (2)

Regeneration

- es kommt zur vollständigen Wiederherstellung des Aus-

gangszustandes

- komplette Heilung

- Synonym: Sanatio per primam intentionem (Heilung im

ersten Anlauf), per primam Heilung, primäre Wundheilung

regenerare, lat. = erneut hervorbringen

Wundheilung

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Folgen einer Schädigung (3)

Reparation

- der Ausgangszustand kann nicht wieder hergestellt wer-

den

- es kommt zur Bildung von Ersatzgewebe

- Heilung unter Ausbildung einer Narbe = Defektheilung

- entscheidend ist, daß es letztendlich zur Heilung kommt

- Synonym: Sanatio per secundam intentionem (Heilung im

zweiten Anlauf), per secundam Heilung, Sekundärheilung

reparare, lat. = wiederherstellen

Wundheilung

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Folgen einer Schädigung (4)

keine Heilung

- die Schädigung von Gewebe hält dauerhaft an

- der Körper versucht permanent, den Defekt zu heilen

- es wird immer mehr mesenchymales Wundheilungs-

gewebe (Granulations-, Binde-, Narbengewebe) gebildet

- wird den chronischen Entzündungen zugerechnet (granu-

lierende Entzündung, s. später)

- Synonym: keines

Wundheilung

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Folgen einer Schädigung (5)

- welches der drei Ergebnisse sich einstellt, hängt von

zahlreichen Faktoren ab, u.a.

- Art, Ausmaß und Dauer der Schädigung (Noxe)

- Art des betroffenen Gewebes (Wirt)

- vor allem die Regeneration wird in der Pathologie nur

selten gesehen (es gibt keinen Grund zu untersuchen)

- je negativer die Folgen sind, desto größer ist das Therapie-

bedürfnis und damit die Wahrscheinlichkeit, daß Ge-

webeproben entnommen und untersucht werden

Wundheilung

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Folgen einer Schädigung (6)

- Folgen in Abhängigkeit von Ausmaß und Dauer der

Schädigung (Noxe)

- es ist letztlich ein Kontinuum

Wundheilung

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Folgen einer Schädigung (7)

- auf der Seite des Wirtsorganismus richten sich die Folgen

nach der Art des betroffenen Gewebes

Wundheilung

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Allgemeines (1)

Ein kurzer Überblick über den allgemeinen Aufbau von

Organen (1):

-

Wundheilung

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Allgemeines (2)

Ein kurzer Überblick über den allgemeinen Aufbau von

Organen (2):

-

Wundheilung

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Allgemeines (3)

Wie sind Organe aufgebaut? (1):

- wir haben zwei Gruppen

Wundheilung

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Allgemeines (4)

Wie sind Organe aufgebaut? (2):

- Anteile im ZNS (Gehirn, Rückenmark)

Wundheilung

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Allgemeines (5)

Wie sind Organe aufgebaut? (3):

- Anteile in den übrigen Organen

Wundheilung

interstitieller Raum

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Allgemeines (6)

Wie sind Organe aufgebaut? (4):

- die entscheidenden Unterschiede zwischen dem ZNS und

allen übrigen Organen sind, das ZNS hat

- keinen extravaskulären, extrazellulären Raum

- kein interstitielles Bindegewebe

- es gibt deshalb auch keine bindegewebigen Narben

Wundheilung

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histologische Beispiele für das Verhältnis

von Parenchym zu Interstitium

Wundheilung

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Interstitium (1)

Aufbau:

- Fibrozyten / -blasten

- Extrazelluläre Matrix (Grund-, Interzellularsubstanz)

ungeformte Grundsubstanz

- ein hochgradig hydratisiertes Gel

- Proteoglykane (Chrondroitinsulfat, Heparansulfat, Hyaluron-

säure, Dermatansulfat), binden große Mengen an Wasser

- Glykoproteine (Fibronektin, Laminin, Nidogen, u.a.), stellen u.a.

den Kontakt zwischen Zellen (Integrine) und Fasern her

Wasser

- rd. 30% des Körperwassers sind hier gebunden

Wundheilung

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Interstitium (2)

ungeformte Grundsubstanz + Wasser

- Funktionen:

- Transportstrecke (extravasaler, extrazellulärer

Raum)

- Speicher für Wachstumsfaktoren, Interleukine, u.a.

- erscheint in histologischen Schnitten optisch leer

Wundheilung

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Interstitium (3)

geformte Grundsubstanz

- Kollagenfasern (Typ I)

- Retikuläre Fasern (= Gitterfasern, argyrophile Fasern,

Kollagen Typ III)

- Elastische Fasern

- Funktionen:

mechanische Stabilität (Bindegewebe !)

Wundheilung

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Interstitium (4)

- Basalmembran (1)

- eine besondere Form der ECM

- Kollagen Typ IV (6 Isoformen), Laminin (16 Isoformen),

Proteoglykan (Heparansulfat - Perlecan), Nidogen (2Isoformen)

- daraus ergeben sich vielfältige Kombinationsmöglich-

keiten für gewebespezifische BM

- Basalmembranen können durch Versilberung dar-

gestellt und lichtmikroskopisch beurteilt werden

Wundheilung

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Interstitium (5)

- Basalmembran (2)

die Sicht des Molekularbiologen

Wundheilung

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Interstitium (6)

- Basalmembran (3)

- Vorkommen:

- Verbindung zwischen Epithelzellen und Bindegewebe

(Haut, Schleimhäute) durch Hemidesmosomen

- Verbindung von Endothelzellen mit der Gefäßwand

- Hülle jeder (!) Fettzelle, Muskelzelle und Nervenzelle

- keine Basalmembran: Synovialdeckzellen

Wundheilung

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Interstitium (7)

- Basalmembran (4)

- wird gebildet von:

häufig gemeinsam von beiden angrenzenden Zellarten

(Haut: Epithel- und Bindegewebezellen; Kapillaren:

Endothelzelle und Perizyt)

- Funktionen:

- mechanische Befestigung bzw. Stabilität

- Leitschiene unter physiologischen (z.B. Darmzotte)

und pathologischen (Wundheilung) Bedingungen

Wundheilung

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Wundheilung (1)

Einteilung (1)

nach Art des betroffenen Gewebes

Oberflächenepithelverbände

- verhornendes Plattenepithel (äußere Haut), kutane

Schleimhaut (Maulhöhle), Urothel (Harnblase), Schleim-

häute (Atmungs-, Verdauungstrakt), Serosa

- abhängig von der Tiefe der Läsion >>

Wundheilung

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Wundheilung (2)

Einteilung (2)

nach Art des betroffenen Gewebes

Oberflächenepithelverbände

- oberflächliche Läsionen (= Erosion)

- Erhalt der Basalmembran

- Regeneration von den Wundrändern aus (von dort

vorhandenen Epithelzellen oder Stammzellen oder

auch von Drüsen (Haartrichter) ausgehend)

- problemlos möglich (wird in Patho selten gesehen)

Wundheilung

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Wundheilung (3)

Wundheilung

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Wundheilung (4)

Einteilung (3)

nach Art des betroffenen Gewebes

andere, „einfache“ Gewebe

- häufig sind Heilungsvorgänge am Oberflächenepithel

nur in der Histologie zu erkennen

- z.B. Schädigung des Flimmerepithels in der Lunge

(Bronchien, Bronchioli) bei Virusinfektionen (Herpes-

viren, Staupevirus) des Atmungstraktes

Wundheilung

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Wundheilung (5)

Wundheilung

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Wundheilung (6)

zu beachten ist:

- in der Histologie wird immer nur eine Momentaufnahme

gesehen

- die folgenden Bilder werden als Versuch einer

Regeneration interpretiert

- ob diese tatsächlich erfolgt, ist nicht zu erkennen

- falls ja, (primäre Heilung) dann nicht mehr nachzuweisen

- es kann aber auch zu Störungen der Heilung, mit Über-

gang in höhergradige Veränderungen, oder sogar zum

Tod des Tieres kommen

Wundheilung

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Wundheilung (7)

Einteilung (4)

nach Art des betroffenen Gewebes

andere, „einfach“ Gewebe

- häufig sind Heilungsvorgänge am Oberflächenepithel

nur in der Histologie zu erkennen

- z.B. Schädigung der Enterozyten im Dünndarm bei der

Parvovirusinfektion von Hund oder Katze

- das Virus führt zur Zerstörung von Kryptepithelzellen, damit fehlt der

Nachschub für die Zotten > Zottenverkürzung (Atrophie), Zotten-

fusion, flache statt hochprismatische Zellen

Wundheilung

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Wundheilung (8)

Einteilung (5)

nach Art des betroffenen Gewebes

andere, „einfach“ Gewebe

- häufig sind Heilungsvorgänge am Oberflächenepithel

nur in der Histologie zu erkennen

- z.B. Schädigung der Tubulusepithelzellen im proxima-

len Tubulus z.B. durch Arzneimittel (Antibiotika wie

Kanamycin)

Wundheilung

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Wundheilung (9)

Einteilung (6)

nach Art des betroffenen Gewebes

Oberflächenepithelverbände

- tiefreichende Läsionen (= Ulkus)

- die Heilung muß erfolgen

- sowohl im Epithel als auch

- im subepithelialen Bindegewebe (Dermis, Lamina

propria)

- beide Anteile beeinflussen sich im Ablauf gegen-

seitig

Wundheilung

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Wundheilung (10)

Beispiel Hautwunde (1)

phasenweiser Ablauf

- Blutung mit anschließender Hämostase > Bildung eines

Wundschorfes

> dient als Leitschiene und liefert Wachstumsfaktoren

- Resorption des Wundschorfes durch Entzündungszellen

- gleichzeitiges Auffüllen des freiwerdenden Raumes

durch Bindegewebe (Granulationsgewebe)

- das Auftreten von Myofibroblasten bedingt eine Kontrak-

tion des Wundgebietes

Wundheilung

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Wundheilung (11)

Beispiel Hautwunde (2)

- Proliferation des Epithels bei gleichzeitiger Bildung einer

neuen Basalmembran

- Verschluß der Wunde

- Remodeling des Bindegewebes

- der fortschreitende epitheliale Wundverschluß beendet

die Proliferation des Granulationsgewebes

Wundheilung

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Wundheilung (12)

Wundheilung

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Wundheilung (13)

Beispiel Hautwunde (3)

- bei einer Defektheilung ist

- das Epithel wieder hergestellt

- im Bereich der Dermis / Propria ist es zu einer

übermäßigen Zubildung von Bindegewebe gekom-

men

- es liegt eine Narbe vor, auch als Keloid bezeichnet

Wundheilung

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Wundheilung (14)

Beispiel Hautwunde (4)

- falls die Wunde nicht durch Epithel verschlossen werden

kann, kommt es zur überschießenden Bildung von Bin-

degewebe (wildes Fleisch, Caro luxurians)

- diese Art der Veränderung stellt eine chronische Entzün-

dung (granulierende Entzündung) dar (siehe später)

- ohne therapeutisches Eingreifen (Chirurgie) ist mit einer

Heilung nicht zu rechnen

Wundheilung

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Wundheilung (15)

Beispiel Magenulkus

- es muß sowohl das Bindegewebe der Lam. propria (und

evtl. noch mehr) ersetzt / aufgefüllt werden

- als auch das Epithel wieder geschlossen werden

- die permanente Einwirkung u.a. von Pepsin und HCl

verhindert häufig langfristig eine Heilung, auch hier

entsteht eine chronische, granulierende Entzündung

(siehe später)

Wundheilung

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Wundheilung (16)

Einteilung (7)

nach Art des betroffenen Gewebes

andere, „einfache“ Gewebe

- die meisten anderen Gewebe / Organe weisen jeweils

für sie charakteristische Heilungsabläufe auf

- z.B. die Heilung von

- Knochenbrüchen (Frakturen)

- Muskelwunden

- peripheren Nerven

Wundheilung

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Wundheilung (17)

Einteilung (8)

nach Art des betroffenen Gewebes

andere, „einfache“ Gewebe

- Knochenbrüche

unter guten Bedingungen kann es zu einer völligen

Wiederherstellung des Ursprungszustandes kom-

men

Wundheilung

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Wundheilung (18)

Einteilung (9)

nach Art des betroffenen Gewebes

andere, „einfache“ Gewebe

- Untergang von Muskelgewebe

hier müssen zwei Grade unterschieden werden:

- hyalinschollige Degeneration im Rahmen von

Stoffwechselstörungen mit Erhalt der

Basalmembran

- traumatische Schädigung von Muskelfasern mit

Zerstörung der Basalmembran

Wundheilung

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Wundheilung (19)

Wundheilung

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Wundheilung (20)

Beispiel Skelettmuskulatur (1)

- bei erhaltenem Sarkolemm, und damit meist auch der

Basalmembran und des Endomysiums, kommt es nach

kurzer Zeit zum Einwandern von Makrophagen in die

Muskelfaser, das Defektmaterial wird abgeräumt (D)

- nun setzt eine Proliferation der Satellitenzellen (Stamm-

zellen der Skelettmuskulatur) ein, die sich in zahlreiche

Myoblasten und neue Satellitenzellen (Selbsterneuerung)

umwandeln

- Myoblasten können auf verschiedene Weise zur Heilung

beitragen

Wundheilung

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Wundheilung (21)

Beispiel Skelettmuskulatur (2)

- sie können innerhalb der erhaltenen Basalmembran der

„alten“ Muskelfaser beginnen Myofibrillen zu bilden und

so zur Heilung dieser Faser führen (E)

- sie verschmelzen - wie in der Embryonalphase - zu mehr-

kernigen Myotuben

- diese beginnen Myofibrillen zu bilden und wandeln sich

schließlich in neue Muskelzellen um (F)

Wundheilung

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Wundheilung (22)

Beispiel Skelettmuskulatur (3)

- sofern die Hüllstrukturen der Muskelfaser nicht mehr

erhalten sind (G), besteht ein Kontinuitätsverlust der

Faser, der überbrückt werden muß

- je nach Größe des Defekts kann entweder eine Regene-

ration über sog. Muskelknospen (Vermehrung von

Myoblasten) erfolgen, die miteinander verschmelzen (H)

- oder der Defekt wird durch Bindegewebe im Sinne einer

Narbe ausgefüllt (I), da die reparierten Muskelfasern von

beiden Seiten in diesem Gewebe „inserieren“ ist die

Funktion des Muskels eingeschränkt wieder hergestellt

Wundheilung

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Wundheilung (23)

Einteilung (10)

nach Art des betroffenen Gewebes

Organe mit einer komplexen Gefäßarchitektur

- Voraussetzung für die Wiederherstellung des organ-

typischen Aufbaus ist der Erhalt der Gefäße und deren

Basalmembran, z.B. die Sinusoide in der Leber

- hier reicht die Regenerationsfähigkeit der Hepatozyten

bei umfangreichen Läsionen nicht aus, es kann zur

Bildung unorganisierter Zellansammlungen (sog.

Pseudolobuli) kommen

Wundheilung

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Wundheilung (24)

noch einmal Stammzellen (1)

- die Mitbeteiligung von Stammzellen an der Regeneration

ist vermutlich nicht immer erforderlich

- in der Leber findet der Ersatz einzelner untergegangener

Leberzellen durch Proliferation reifer Hepatozyten

(stabile Zellen) aus der Nachbarschaft statt

- wenn dieses nicht möglich ist (Gründe?), beginnen die

Stammzellen (sog. Ovalzellen) zu proliferieren

- dieses führt aber (meist?) nicht zur Bildung von Hepato-

zyten sondern von Gallengangszellen

Wundheilung

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Wundheilung (25)

Stammzellen in der Leber

Wundheilung

Leber, Zellreifung im Leberläppchen, nach: Gerok, Blum (1995) Hepatologie

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Wundheilung (26)

noch einmal Stammzellen (2)

- die Pneumozyten Typ 1 in der Lunge sind sehr empfindlich

gegen Sauerstoffunterversorgung

- wenn die Pneumozyten Typ 1 untergegangen sind, werden

sie durch Pneumozyten Typ 2 ersetzt

- der Zellnachschub wird von einer bronchioloalveolären

Stammzellen geliefert

- sollte die Schädigung aufhören, sollen sich die Typ 2

Zellen durch Ausschleusen des Surfactants wieder in

Typ 1 Zellen umwandeln können (siehe Embryonal-

phase)

Wundheilung

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Wundheilung (27)

wo gibt es überall Stammzellen?

- vermutlich sind noch nicht alle Gewebe, deren Ersatz

durch Stammzellen erfolgt, bekannt

Wundheilung

- Zellen in den AusführungsgängenPankreas

Prostata u.a. Drüsen- sog. Reservezellen im Epithel

Trachea

- bronchioloalveoläre StammzellenLunge

- OvalzellenLeber

- einzelne Zellen im Str. basale- Zellen in den Haartrichtern (Infundibulum)

Haut

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Wundheilung (28)

Einteilung (11)

nach Art des betroffenen Gewebes

Gewebe mit permanenten Zellen

- hier kann keine Regeneration sondern nur Reparation

stattfinden

ZNS

- es gibt kein interstitielles Bindegewebe (!)

- untergegangene Nervenzellen werden durch eine

Narbe aus Astrogliazellen ersetzt

Wundheilung

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Wundheilung (29)

Einteilung (12)

nach Art des betroffenen Gewebes

Gewebe mit permanenten Zellen

Myokard

- es kommt zur Ausbildung einer bindegewebigen Narbe

Wundheilung

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Wundheilung (30)

Einteilung (13)

nach dem Ausmaß der Schädigung

temporäre Störungen der Wundheilung

- führen zu einer unterschiedlich umfangreichen Zubil-

dung von Bindegewebe (Narbengewebe)

- schließlich aber doch zu einer Heilung der Wunde

(Defektheilung, sekundäre Wundheilung)

Wundheilung

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Wundheilung (31)

Einteilung (14)

nach dem Ausmaß der Schädigung

dauerhafte Störungen der Wundheilung

- führen zu einer permanenten Zubildung von Bindege-

webe (Granulationsgewebe)

- wie bei einer „normalen“ Wunde im Bindegewebe (s.o.)

reift das Granulationsgewebe aus

- die Masse an reifem (alten) Granulationsgewebe wird

so im Laufe der Zeit immer mehr

- wird als granulierende Entzündung bezeichnet

Wundheilung