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Ziele und Handlungsfelder für die
Entwicklung der Stadt Zürich
Inhalt
Zürich – die nachhaltig ausgerichtete MetropoleStrategien für Zürich
Herausforderungen
Vision
Wovon leben wir heute und morgen? Handlungsfelder:
01 Ausbau des Wissens- und Forschungsplatzes
02 Gute Rahmenbedingungen für den Finanzplatz
03 Fruchtbarer Nährboden für die Kreativwirtschaft
04 Hochstehendes Gesundheitswesen und Förderung der Life Sciences
05 Pfl ege des Industriestandorts und Förderung von zukunftsfähigen Betrieben
06 Stärkung des Kultur- und Kongresstourismus
Wie leben wir? Handlungsfelder:
07 Förderung einer weltoffenen und internationalen Grundhaltung
08 Gutes Zusammenleben
09 Hervorragende Bildungsangebote auf allen Stufen
10 Die Attraktivität als Wohnstadt weiter ausbauen
11 Sorgfältige Weiterentwicklung der Stadt und Pfl ege des Naturraumes
12 Das vielfältige und hochstehende Kulturangebot weiter entwickeln
13 Mobilität stadtverträglich gestalten
14 Gute Umweltqualität und nachhaltige Energieversorgung
15 Aktive Gesundheitsförderung
Wie organisieren wir uns?Handlungsfelder:
16 Über die Grenzen hinaus Verantwortung wahrnehmen
17 Partnerschaftlich zusammenarbeiten
18 Effi zient und qualitätsbewusst handeln
Die erfolgreiche Entwicklung der Stadt Zürich in den letzten Jahren ist durch die relativ gute Wirt-
schaftslage, aber auch durch die Umsetzung wichtiger Strategien der Stadt – wie z.B. Wohnbaupoli-
tik, Ausbau des öffentlichen Verkehrs und des Kulturangebots, Aufwertung des öffentlichen Raums –
begünstigt worden. Dass diese Entwicklung so weitergeht, ist nicht selbstverständlich. Die
vorliegenden «Strategien Zürich 2025» beschäftigen sich deshalb mit folgenden drei zentralen Fragen:
“ Wovon leben wir heute und morgen?
“ Wie leben wir?
“ Wie organisieren wir uns?
Die Stadt Zürich hat in diesen drei Bereichen Strategien erarbeitet, um für die künftigen Herausforde-
rungen gut gerüstet zu sein und um die nachstehend angeführte Vision von Zürich im Jahr 2025 zu errei-
chen. Es gilt, vorhandene Stärken weiterzuentwickeln, Schwächen zu beseitigen und mögliche Risiken
aktiv anzugehen. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Sicherung der wirtschaftlichen Grundlage, also
die Frage, wovon wir in der Stadt Zürich heute und in Zukunft leben.
Für jedes Handlungsfeld in den drei Teilen ist jeweils die heutige Ausgangslage beschrieben, eine
generelle Stossrichtung als Ziel formuliert und es werden die entsprechenden Strategien genannt.
Daneben sind Leitprojekte mit Ausstrahlung und Massnahmen angeführt, die bereits heute in die
angestrebte Richtung zielen. Die auf vier Jahre ausgerichteten Legislaturschwerpunkte des Stadtrates
sind Bestandteile der längerfristig ausgerichteten «Strategien Zürich 2025».
Es braucht solche übergeordnete Strategien, um koordiniert gute Lösungen für die Herausforderungen
der Zukunft erarbeiten zu können. Die Inhalte des vorliegenden Strategiepapiers sind dabei nicht in
Stein gemeisselt, sondern müssen immer wieder überprüft und den sich verändernden Rahmenbedin-
gungen angepasst werden. Der Stadtrat freut sich, wenn die «Strategien Zürich 2025» zu einer breiten
Diskussion über die Entwicklung Zürichs anregen.
Der Stadtrat von Zürich
Strategien für Zürich
Heute ist Zürich eine prosperierende Stadt, deren Qualitäten weit herum anerkannt sind. Dass dies
immer so bleibt, ist keine Selbstverständlichkeit, denn auch die Stadt Zürich steht vor vielfältigen
Herausforderungen. Globale Themen wie Terrorismus, weltweite Migration, Klimaerwärmung und
begrenzte natürliche Ressourcen müssen primär auf internationaler Ebene angegangen werden.
Allerdings braucht es dafür auch lokale Frühwarnsysteme und Massnahmen im Sinne von «global
denken – lokal handeln». Zudem kennt jede Stadt spezifi sche Herausforderungen, die nur lokal
angepackt werden können. Die Beschäftigung mit diesen Herausforderungen stellt auch eine Chance
zur Innovation dar. Vorgängig zu diesem Strategiepapier wurden Szenarien zur möglichen Entwicklung
der Stadt Zürich erarbeitet. Die Szenarien zeigten wünschbare und zu vermeidende Entwicklungs-
perspektiven auf und halfen, die für Zürich wichtigsten Herausforderungen zu identifi zieren. Gemäss
heutigem Wissensstand wird sich Zürich in den nächsten zwanzig Jahren vor allem mit folgenden
Herausforderungen auseinandersetzen müssen:
“ Gewährleistung eines guten sozialen Zusammenhalts der städtischen Gesellschaft im Sinne einer
Integration der verschiedenen sozialen, ethnischen Gruppen wie auch von Alt und Jung. Es gilt,
jegliche Formen von Polarisierung rechtzeitig zu erkennen und präventiv anzugehen.
“ Kreativer Umgang mit dem technologischen Wandel, seinen Chancen und den veränderten
Anforderungen an die Arbeitsplätze. Neben den auf die Wissensgesellschaft ausgerichteten Jobs
braucht es weiterhin ein vielfältiges Arbeitsplatzangebot für unterschiedliche Anforderungsprofi le.
“ Nachhaltiger Umgang mit der Umwelt, mit Energie und anderen beschränkten Ressourcen, mit der
Raumknappheit und der Forderung nach einer Siedlungsverdichtung nach innen. Gleichzeitig ist
den Mobilitätsbedürfnissen der Bevölkerung Rechnung zu tragen.
“ Sicherung eines gesunden Finanzhaushaltes, um Infrastruktur, Sozialwerke sowie Sicherheit und
Bildung weiterhin auf dem heutigen Qualitätsniveau fi nanzieren zu können.
“ Lösungen fi nden für die Zürich oftmals einengenden föderalistischen Rahmenbedingungen, für
eine Stärkung der Position der Städte sowie für eine verbesserte Zusammenarbeit in der Agglome-
ration.
Um für diese Herausforderungen gewappnet zu sein und um die gute Situation der Stadt Zürich auch
künftig halten zu können, wurden die vorliegenden «Strategien Zürich 2025» erarbeitet.
Herausforderungen
...eine landschaftlich reizvoll gelegene Stadt mit
sorgfältig gepfl egten naturräumlichen Qualitäten
...eine Stadt mit höchster Lebensqualität,
herausragenden kulturellen und infrastrukturellen
Einrichtungen und Umweltbedingungen
...eine über die Grenzen hinaus vernetzte,
weltoffene und tolerante Stadt
...ein lebendiges urbanes Zentrum und eine attrak-
tive Wohnstadt mit einer breit durchmischten Bevöl-
kerung
...ein international bedeutender Finanzplatz und ein
innovativer Wissens- und Wirtschaftsstandort
...Standort eines Arbeitsmarkts, der für
Menschen mit unterschiedlichen Qualifi kationen
genügend Arbeit bietet
...eine Stadt mit tragfähigen und fi nanzierbaren
sozialen Netzen
...eine Stadt, in der sich die Menschen
sicher fühlen
...eine Stadt mit einem attraktiven öffentlichen
Verkehrsangebot und einem optimierten
Verkehrsmanagement
...eine sozial, ökologisch und energiepolitisch
verantwortungsvoll und vorbildlich handelnde Stadt
...eine starke Partnerin für ihr Umland und
die Schweiz.
Vision: Zürich – die nachhaltig ausgerichtete Metropole
Im Jahr 2025 ist Zürich...
Konkurrenzfähige Unternehmen und wirtschaftliche Prosperität schaffen die fi nanziellen Voraussetzungen für das vielfältige Engagement der Stadt Zürich zur Wahrung von Lebensqualität und gesellschaftlichem Zusammen-halt. Sie generieren über ihre Steuererträge die Mittel, um die notwendigen sozialen und andere wichtige Investitionen zu fi nanzieren.Die aktive Förderung vielversprechender Branchen und Cluster geschieht im Bewusstsein um die Bedeutung solider wirtschaftlicher Basisstrukturen und eines gut ausgebauten Gesundheitswesens.
Ausbau des Wissens- und Forschungsplatzes 01
Ausgangslage
In Zürich befi nden sich mit der ETH (aktuell: Weltrang 27, Europa-Rang 5) und der Universität (aktuell:
Weltrang 57, Europa-Rang 13) zwei international renommierte Hochschulen, die für den Wissens- und
Wirtschaftsstandort von grosser Bedeutung sind. Die beiden Hochschulen haben in den letzten
60 Jahren sieben Nobelpreisträger, davon fünf im Bereich Biotech-Medizin, hervorgebracht.
Die Fachhochschulen tragen mit angewandter Forschung und Entwicklung vieles zur Bedeutung des
Wissens- und Forschungsplatzes bei. Zürich beherbergt gegen 43 000 Studierende. Fundament
des erfolgreichen Wissens- und Forschungsplatzes Zürich ist sein modernes Volksschulwesen.
Strategien
“ Die bauliche Weiterentwicklung der Hochschulen und ihre Präsenz im Stadtbild wird im Hoch-
schulquartier und in den Entlastungsgebieten Hönggerberg und Irchel planerisch aktiv unterstützt.
“ Die nachfragegerechte Erschliessung der Hochschulstandorte mit dem öffentlichen Verkehr wird
sichergestellt.
“ Die Stadt fördert den Technologietransfer von den Hochschulen in die Praxis (Spin-offs),
insbesondere in den Bereichen Life Sciences und Neue Technologien.
“ Für den besseren internationalen Austausch im Wissens- und Forschungsbereich wird der
Kongressstandort ausgebaut.
“ Die Stadt engagiert sich zusammen mit den spezialisierten Wohnbaustiftungen für ausreichenden
und günstigen Wohnraum für in- und ausländische Studierende und Doktoranden.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Umsetzung Masterplan Hochschulquartier (Standortkonzentration und Neubauten im Zentrum)
“ Umsetzung Masterplan Science City (Weiterentwicklung des Campus Hönggerberg)
“ Erweiterungsplanung des Universitäts-Standortes Irchel gemeinsam mit dem Kanton
“ Unterstützung des neuen Fachhochschulzentrums im Toni-Areal
“ Realisierung des Neuen Kongresszentrums Zürich am See
Gute Rahmenbedingungen für den Finanzplatz 02
Ausgangslage
Zürich ist Standort eines der bedeutenden europäischen Finanzplätze. Dieser ist prägend und sehr
bedeutsam für Zürich: Der Finanzplatz generiert rund ein Drittel der Wertschöpfung und stellt etwa
ein Viertel aller Arbeitsplätze in der Stadt. Die Finanzdienstleister erwirtschaften gesamthaft im
Durchschnitt rund drei Viertel – je nach Jahr zwischen 60% und 90% – der Steuereinnahmen juristi-
scher Personen. Zum Finanzplatz gehören neben den Banken auch immer mehr unternehmensbezo-
gene Dienstleistungen, welche Arbeitsplätze in den verschiedensten Branchen und auch für Niedrig-
qualifi zierte schaffen.
Strategien
“ Die Stadt engagiert sich für ein gutes Geschäftsumfeld, das die Wettbewerbsfähigkeit und
internationale Bedeutung des Finanzplatzes gewährleistet.
“ Die öffentliche Hand versteht sich als Dienstleisterin für die Unternehmen des
Finanzplatzes und schafft gute Rahmenbedingungen.
“ Die Aktivitäten der Grossbanken und des Swiss Finance Institute der Universität Zürich
für den Ausbau von Forschung und Ausbildung im Finance Bereich werden unterstützt.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Wahrnehmung der Interessen des Finanzplatzes beim Bund in Zusammenarbeit
mit dem Kanton Zürich
“ Weiterverfolgung von Projekten der Finanzplatz-Initiative (z. B. Zurich Wealth Forum,
Swiss Financial Center Watch) in Form von Public Private Partnerships
Fruchtbarer Nährboden für die Kreativwirtschaft03
Ausgangslage
Der Begriff Kreativwirtschaft umfasst alle kulturbezogenen Wirtschaftszweige – Musikwirtschaft,
Literatur- und Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Darstellende Kunst, Kunsthandel, Designwirt-
schaft und Architektur – sowie Verwandtes wie die Werbebranche. Neuere Studien zur Kreativwirt-
schaft belegen deren grosses Potenzial für die Stadt Zürich. Die Kreativbranche stellte bereits im Jahr
2001 mit rund 22 000 Beschäftigten einen Anteil von etwa 7% aller Beschäftigten in der Stadt Zürich.
Diese generierten mit rund 2 Mrd. CHF einen Anteil von 4,3% an der lokalen Bruttowertschöpfung.
Strategien
“ Der öffentliche und öffentlich geförderte Kulturbetrieb wird als Impulsgeber für die Kreativwirt-
schaft verstanden und in Qualität und Vielfalt weiter gefördert (Kapitel 12).
“ Die Vernetzung der Akteure der Kreativszene mit den entsprechenden Ausbildungsstätten und den
öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen wird aktiv gefördert.
“ Die Stadt unterstützt die Kreativszene bei der Suche nach geeigneten, die Vernetzung fördernden
Räumlichkeiten.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Netzwerkbildung (Clusteraktivitäten) für die weitverzweigten Kreativbranchen durch die
Wirtschaftsförderung
“ Förderung von Gesprächsplattformen und Auftritten der kommerziellen Kreativwirtschaft
“ Sicherung der Galerie- und Museums-Nutzungen auf dem Löwenbräu-Areal
“ Planung von Räumlichkeiten für Nutzungen im Bereich Kultur und Kreativwirtschaft
auf dem Areal um den ehemaligen Bahnhof Letten
Hochstehendes Gesundheitswesen und Förderung der Life Sciences
04
Ausgangslage
Rund 10% bis 15% der Wertschöpfung in der Stadt Zürich werden im Gesundheitsbereich erwirt-
schaftet, der fast 10% aller Arbeitsplätze umfasst. Dazu tragen die Spitäler, die sozialmedizinischen
Institutionen, die Arztpraxen, Apotheken, Drogerien sowie diverse staatliche Gesundheitsstellen bei.
Die Spitzenmedizin an der Universitätsklinik hat einen hohen Stellenwert für die international bedeut-
same Life-Sciences-Forschung, aber auch für die Weiterentwicklung der Breitenmedizin und für den
wirtschaftlich interessanten Gesundheitstourismus. Universität und ETH bilden einen gemeinsamen
Life-Sciences-Bereich. Die öffentliche Gesundheitsversorgung steht aufgrund von Demografi e, neuen
technischen Möglichkeiten und verändertem Patientenverhalten vor grossen Herausforderungen.
Strategien
“ Die Stadt unterstützt die Konzentration der Spitzenmedizin in Zürich und wenigen
anderen nationalen Zentren und fördert ein hohes Niveau bei der Gesundheitsversorgung.
“ Für Unternehmen und Hochschul-Spin-offs aus dem Bereich Life Sciences wird ein förderliches
Umfeld geschaffen.
“ Zürich positioniert sich – auch mit Aktivitäten der städtischen Spitäler in der
Spitzenmedizin – international als Destination mit hochklassigem medizinischem Angebot.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Zusammenarbeit mit dem Kanton zugunsten der Spitzenmedizin in Zürich
“ Förderung der Alters- und Hausarztmedizin als wichtige Pfeiler der zukünftigen
medizinischen Versorgung
“ Förderung der Netzwerkbildung zwischen Firmen und Hochschulen im Bereich
Life Sciences (Beispiel: Life Sciences Park)
“ Zusammenarbeit mit Zürich Tourismus und Finanzdienstleistern beim Marketing
im Bereich Gesundheitstourismus
Pfl ege des Industriestandorts und Förderung von zukunftsfähigen Betrieben
05
Ausgangslage
Die Industrie- und Gewerbebranche in der Stadt Zürich ist geprägt von kleinen Unternehmen: Nur
etwa 3% der Betriebe haben 50 und mehr Mitarbeitende. Nach dem Niedergang der klassischen
Industrie in den Achtzigerjahren etabliert sich heute eine neue Hightech-Industrie mit grossem
Wachstumspotenzial, die von der Nähe der Hochschulen und vom hohen Bildungsstand der Bevölke-
rung profi tiert. Zur Hightech-Branche gehören inzwischen viele Jungunternehmen, oft Spin-offs von
ETH und Universität, denn das Umfeld für Start-up-Firmen hat sich in den letzten Jahren generell
verbessert. Zurzeit beschäftigt die Hightech-Industrie in der Stadt Zürich schätzungsweise
4000 Personen, was gut einem Prozent der Beschäftigten entspricht. Die beschränkten städtischen
Arbeitsplatzgebiete und die Marktverhältnisse erfordern vermehrt eine regionale Optik.
Strategien
“ Die Stadt geht auf die Anliegen der ansässigen Unternehmen ein und schafft gute
Rahmenbedingungen.
“ Die Standorte für Industrie- und Gewerbeaktivitäten in der Stadt werden gesichert.
“ Die Ansiedlung und Gründung von neuen Hightech- und anderen zukunftsträchtigen
Firmen wird gefördert.
“ Im Interesse des Wirtschaftsraumes strebt die Stadt ein regionales Flächenmanagement für
Arbeitsplatzgebiete an, das insbesondere auch Hightech-Parks beinhaltet.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Unterstützung von Start-ups in Zusammenarbeit mit privaten Stiftungen (Stiftung Effort) und
Banken: Hightech-Spin-offs der ETH und der Fachhochschulen sowie Neugründungen im
industriellen und gewerblichen Bereich
“ Prüfung einer Beteiligung an Seed-Money-Fonds in Kombination mit Beratungsmassnahmen
(z. B. in den Bereichen Businesspläne, Finanzierung, Marketing)
“ Schaffung besserer planungsrechtlicher Voraussetzungen für die Ansiedlung von Betrieben
(z. B. medizinische Laboratorien)
“ Regelmässiger Austausch des Stadtrates mit VertreterInnen von Industrieunternehmen
und Gewerbebetrieben
Stärkung des Kultur- und Kongresstourismus 06
Ausgangslage
Die Stadt Zürich ist eine der wichtigen Tourismusdestinationen der Schweiz. Sie wird jährlich von rund
12,5 Mio. TagesbesucherInnen frequentiert und kann rund 2,2 Mio. Logiernächte verbuchen. Dies löst
eine jährliche Nachfrage von rund 900 Mio. CHF in verschiedenen Branchen aus, v. a. Gastgewerbe,
Detailhandel und Beherbergung, was etwa 2% der lokalen Wertschöpfung entspricht. Der Tourismus-
sektor stellt mit rund 13 000 rund 3% aller Arbeitsplätze in der Stadt Zürich, darunter auch viele mit
einem weniger anspruchsvollen Anforderungsprofi l. Die Marke «Zürich» hat sich seit der Jahrtausend-
wende im internationalen Umfeld medial stärker positionieren können.
Strategien
“ Die Marke «Zürich» wird mit einem klaren Profi l international verstärkt positioniert.
“ Die Zusammenarbeit der Institutionen, die sich mit Tourismus und Standortmarketing
befassen, soll verbessert werden.
“ Der Kongressstandort Zürich wird im volkswirtschaftlich interessanten Segment des
Kongresstourismus ausgebaut.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Positionierung der Marke «Zürich» in Zusammenarbeit mit Zürich Tourismus, dem Kanton und der
Greater Zurich Area (GZA)
“ Bessere Vermarktung des Kultur- und Veranstaltungsstandortes zusammen mit Zürich Tourismus,
den Kulturinstituten und grossen Veranstaltern
“ Realisierung des neuen Kongresszentrums Zürich am See
“ Gewährleistung von guten Rahmenbedingungen für eine international interessante Clubszene
Zürichs anerkannt hohe Lebensqualität mit seinem Klima des sozialen Friedens, der grossen Sicherheit im öffentlichen Raum und der hervorra-genden Infrastruktur ist keine Selbstverständlichkeit. Bedingungen dafür sind sorgfältiges Handeln im ganzen städtischen Aufgabenspektrum sowie eine tolerante, offene Bevölkerung.In den folgenden Handlungsfeldern wird aufgezeigt, wie Zürichs Attraktivität auch in Zukunft gewährleistet werden soll.
Förderung einer weltoffenen und internationalen Grundhaltung
07
Ausgangslage
Zürichs Platz auf der Weltkarte ist nicht auf seine Grösse, sondern auf seine starke internationale
Vernetzung zurückzuführen. Diese Vernetzung basiert auf der Internationalität und Weltoffenheit der
in Zürich ansässigen Firmen und der Bevölkerung. Die Stadt zieht dank ihrer hohen Lebensqualität
sowie ihrer attraktiven Bildungs- und Arbeitsplätze Unternehmen und Menschen aus aller Welt an.
Dadurch wird auch die Bevölkerung immer internationaler. Die kulturelle Vielfalt ist eine innovative
Triebkraft und ein zentrales Merkmal von Zürichs Urbanität.
Strategien
“ Die internationale Zusammensetzung der Menschen in Zürich wird im Sinne erwünschter
Diversität als Bereicherung und Chance betrachtet.
“ Die Stadt schafft Rahmenbedingungen, dass sich Menschen aus anderen Kulturkreisen
willkommen und gut aufgenommen fühlen.
“ Die Stadt Zürich pfl egt aktiv Beziehungen mit Städten in anderen Ländern.
“ Offi zielle Informationen werden, wo möglich, in verschiedenen Sprachen angeboten.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Einrichtung eines mehrsprachigen Webportals mit wichtigen Basisinformationen für
NeuzuzügerInnen und TouristInnen
“ Förderung von internationalen Ausbildungsstätten und zweisprachigen Maturitätsabschlüssen
“ Beteiligung an Städtepartnerschaften und Städtenetzen sowie Pfl ege internationaler Kontakte
“ Unterstützung einer raschen Integration von Zugezogenen durch Deutschvermittlung und
weitere Integrationsmassnahmen
Gutes Zusammenleben 08
Ausgangslage
In Zürich leben Menschen aus über 170 Nationen. Trotz soziodemografi sch unterschiedlich zusam-
mengesetzter Wohnquartiere ist in Zürich praktisch keine soziale Polarisierung festzustellen. Als
soziale Stadt unterstützt Zürich das gute Zusammenleben der Bevölkerung und die Integration von
Zugezogenen. Sie setzt sich aktiv dafür ein, dass die BewohnerInnen aller Quartiere von der hohen
Lebensqualität profi tieren können. Ein wichtiges Anliegen ist die Zugänglichkeit der Grundversor-
gungsangebote für alle Bevölkerungsgruppen. Sicherheit, insbesondere im öffentlichen Raum, ist
zentral für das gute Zusammenleben. Hier setzt die Stadt Zürich auf eine bewährte Palette von
sozialen, präventiven und repressiven Massnahmen.
Strategien
“ Es wird ein Gleichgewicht zwischen grösstmöglichen Spielräumen für ein vielfältiges Stadtleben
und den Bedürfnissen der Wohnbevölkerung angestrebt.
“ Die Stadt beschreitet innovative Wege der sozialen Sicherung, um strukturell bedingte Armut zu
verhindern.
“ Bei sich abzeichnenden Tendenzen einer sozialen Polarisierung und räumlichen Segregation
werden frühzeitig Gegenmassnahmen eingeleitet.
“ Gebiete mit besonderen Belastungen werden weiterhin in besonderem Masse betreut.
“ Die interkulturelle Integrationspolitik wird gemäss den «Integrationspolitischen Schwerpunkten der
Stadt Zürich 2006–2010» fortgeführt.
“ Der hohe Sicherheitsstandard im öffentlichen Raum wird unter Wahrung einer gesamtheitlichen
Optik gewährleistet.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Massnahmen zur sozialen Sicherung wie Ausbau von Teillohnjobs, Entwicklung neuer Angebote
des ergänzenden Arbeitsmarktes in Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft; Arbeitsmöglich-
keiten für Asylsuchende
“ Ausbau der Kinderbetreuungsangebote in allen Stadtkreisen
“ Niederschwelliges Angebot an Deutschkursen mit besonderem Augenmerk auf Eltern von
schulpfl ichtigen Kindern
“ Legislaturschwerpunkt 2006–2010 «Jugend in Zürich» mit den drei Handlungsfeldern Freiräume,
Lehrstellen und Brückenangebote für Schulabgänger sowie Sicherheit durch Vorbeugen und
setzen von Grenzen
“ Entwicklung von neuen Präventionsmassnahmen zur Verhinderung von Jugendkriminalität und
Hooliganismus
“ Projekte «Rotlicht» und «Nachtstadt» zur Gewährleistung der Stadtverträglichkeit und zur
Entkriminalisierung des Rotlichtmilieus
Hervorragende Bildungsangebote auf allen Stufen09
Ausgangslage
Die Zürcher Wohnbevölkerung hat einen hohen Bildungsgrad. Die Grundlage dafür schafft die öffent-
liche Volksschule. Mit rund 20% haben in der Stadt Zürich deutlich mehr Personen einen Hochschul-
abschluss als im Umland. Bei der jüngeren Generation ist dieser Anteil zudem klar steigend. Von den
in Zürich wohnhaften erwerbstätigen AusländerInnen besitzen gar 28% einen Hochschulabschluss
und unter den Zugezogenen, die erst maximal zwei Jahre in Zürich sind, sind es gar mehr als die
Hälfte. Das breite Weiterbildungsangebot in Zürich wird rege genutzt.
Strategien
“ Die Stadt strebt die Chancengerechtigkeit mit hervorragenden Bildungsangeboten auf allen Stufen
an, sie betreibt Eliteförderung und forciert zukunftstaugliche Schulmodelle. Ein besonderes
Augenmerk gilt der Volksschule aufgrund ihrer gesellschaftlich wichtigen Basisfunktion.
“ Mittels höchster Qualität auf allen Bildungsebenen wird die grösstmögliche Durchlässigkeit
gewährleistet («Level best»-Prinzip).
“ Die Stadt engagiert sich in der Weiterbildung auf allen Stufen.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Projekt «Stellwerk» zur Einführung eines Schulmodells, das die individuellen Potenziale
der SchülerInnen im Bildungsgang besser berücksichtigt
“ Bedürfnisgerechte Optimierung des Angebots an fl exiblen Tagesstrukturen für Kinder im
Vorschul- und Schulalter
Die Attraktivität als Wohnstadt weiter ausbauen 10
Ausgangslage
Zürich verfügt über ein attraktives Wohnungsangebot auf allen Preisstufen. Die Nachfrage übersteigt
das Angebot allerdings bei weitem. Im Rahmen der Wohnprogramme der letzten acht Jahre wurden
deutlich mehr Wohnungen erstellt und erneuert als in den Jahren zuvor. Noch immer ist aber ein
grosser Teil des Wohnungsbestands überaltert und es herrscht ein Mangel an günstigen Wohnungen.
In den letzten Jahren entwickelte sich die Bevölkerung bezüglich Zahl und soziodemographischer
Zusammensetzung positiv. Um die Bevölkerung in der Stadt mindestens halten zu können, sind
weiterhin aktivierende Massnahmen für den Neubau und die Erneuerung von Wohnungen notwendig.
Gemäss heutiger Bau- und Zonenordnung gibt es auf Stadtgebiet Verdichtungsreserven für gegen
30 000 Wohnungen. Diese Potenziale sollen in den nächsten Jahren auf sorgfältige Art realisiert
werden können.
Strategien
“ Die Stadt fördert weiterhin den Bau von preisgünstigen Wohnungen und schafft gute Rahmen-
bedingungen für das Entstehen von Wohnraum für zahlungskräftige Haushalte.
“ In Gebieten mit Nachverdichtungspotenzial wird auf der Basis von Leitbildern eine qualitativ
gute Entwicklung angestrebt, die insbesondere eine gute Versorgung mit Grün- und Freiräumen
umfasst.
“ Die Stadt unterstützt Sanierungs- und Neubauprozesse bei Genossenschaften und privaten
Wohnbauträgern mit fachlichem Know-how.
“ Der gewachsenen architektonischen Vielfalt im Wohnungsbau wird Sorge getragen und sie wird
aktiv weiterentwickelt.
“ In den Neubauquartieren werden Schulbauten erstellt, damit eine familienfreundliche Versorgung
in allen Quartieren gewährleistet ist.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Aktive Zusammenarbeit mit gemeinnützigen und privaten Bauträgern sowie mit
institutionellen Anlegern
“ Leitbilder und Testplanungen für Gebiete mit Nachverdichtungspotenzial
“ Beratung zur sozialverträglichen Abwicklung von Sanierungen und Ersatzneubauten
“ Vereinfachung der verwaltungsinternen Verfahren und der Aufl agen bei Bauprojekten
“ Ständiges Angebot an Notwohnungen zur Verhinderung von Obdachlosigkeit
Sorgfältige Weiterentwicklung der Stadt und Pfl ege des Naturraumes
11
Ausgangslage
Zürich profi tiert von seiner bevorzugten Lage am See, zwischen bewaldeten Hügelzügen. Es ist eine
Stadt der kurzen Wege: Das Siedlungsgebiet ist kompakt und übersichtlich. Das Stadtbild ist attraktiv
und gepfl egt, denn Zürich geht sorgfältig mit seiner Bausubstanz, seinen Strassen und Plätzen sowie
seinen Grün- und Naturräumen um. Durch die Neunutzung ehemaliger Industrieareale in Zürich-West
und Zürich-Nord sind neue Stadtteile entstanden, die städtebauliche Akzente setzen und in denen
weiterhin gebaut wird. In verschiedenen Wohn- und Mischgebieten stehen ebenfalls grössere bauliche
Veränderungen an. Zur Sicherung der stadträumlichen Qualitäten erarbeitet die Stadt Leitbilder und
führt bei grösseren Bauvorhaben Wettbewerbe durch oder regt private Bauherren dazu an.
Strategien
“ Die Stadt verfolgt eine nachhaltige Siedlungsentwicklung mit einer qualitativ hochstehenden
baulichen Verdichtung, die eine gute Versorgung der Quartiere mit öffentlichen Grün- und
Freiräumen sowie Einkaufsmöglichkeiten berücksichtigt.
“ Die unterschiedlichen Charakteristiken der Stadtquartiere – «Zürichs Zimmer» – sollen eindeutig
erkennbar bleiben.
“ Neue öffentliche Bauten stärken als architektonische «Leuchttürme» Zürichs Profi l als Wissens-
und Kulturstadt.
“ Die Entwicklungsgebiete werden durch den öffentlichen Verkehr direkt miteinander verbunden.
“ Zürichs landschaftliche und naturräumliche Qualitäten, insbesondere die Wälder und Uferbereiche,
werden sorgsam gepfl egt und ihre Attraktivität gesteigert.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Erarbeitung von räumlichen Entwicklungsstrategien, u. a. als Rahmen für Leitbilder und
Testplanungen für Gebiete mit Nachverdichtungspotenzial
“ Dialog mit der Bevölkerung über die Auswirkungen der baulichen Entwicklung im Rahmen des
Legislaturschwerpunkts 2006–2010 «Planen und bauen für die Stadt von morgen»
“ Attraktivitätssteigerung der öffentlichen Räume gemäss «Stadträume 2010»
“ Realisierung von «Leuchttürmen»: Neues Kongresszentrum Zürich, Erweiterungsbau des Kunst-
hauses, Science City, Fachhochschulzentrum im Toni-Areal
“ Lenkung des Nutzungsdrucks in den Naherholungsgebieten
Das vielfältige und hochstehende Kulturangebot weiter entwickeln
12
Ausgangslage
Zürich verfügt über ein ausgezeichnetes öffentliches und privates Kulturangebot – von etabliert bis
«schräg», von «elitär» bis Mainstream. Dazu gehören die permanenten Angebote und Spielstätten
Opernhaus, Schauspielhaus, Tonhalle, Kunsthaus, Theater 11, Off-Bühnen für Theater und Tanz,
Jazz- und Rockclubs, alternative Kulturzentren, eine attraktive Filmszene und international bedeu-
tende Kunstgalerien. Daneben werden jedes Jahr Festspiele, ein Theaterspektakel und viele andere
namhafte Kulturveranstaltungen durchgeführt. Zürich fördert KünstlerInnen und schafft damit ein
kreatives Klima, das sich auch in der aktiven Kreativwirtschaft niederschlägt. Das reichhaltige
Kulturangebot ist Teil der erstklassigen Lebensqualität Zürichs und beeinfl usst als wichtiger Image-
träger die Standortentscheide von Personen und Unternehmen.
Strategien
“ Die Stadt betreibt weiterhin eine engagierte und breit abgestützte Kulturpolitik.
“ Events mit internationaler Ausstrahlung und hochklassige Veranstaltungen sind in Zürich
willkommen und werden vermehrt als Imageträger für den Standort genutzt.
“ Die Stadt unterstützt vielversprechende private Initiativen für neue Kulturangebote.
“ Zürichs Kulturangebot wird international besser vermarktet (Kapitel 6).
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Erarbeitung des Leitbildes der städtischen Kulturförderung 2008-2011
“ Erweiterung des Kunsthauses am Heimplatz
“ Weiterverfolgung vielversprechender Initiativen für Museen insbesondere zu den Themen
Architektur, Stadtentwicklung und Migration
“ Engagement zugunsten der Erweiterung des Landesmuseums
“ Zusammenarbeit mit Zürich Tourismus zur Vermarktung des Kulturangebots
“ Förderung eines vielfältigen Angebots von geeigneten Räumlichkeiten für Kulturschaffende
(Ateliers, Übungsräume)
“ Realisierung eines Kinderkulturhauses zur Förderung der spezifi schen Ausdrucks- und
Darstellungsweisen von Kindern
Mobilität stadtverträglich gestalten13
Ausgangslage
Zürichs gute internationale Anbindung und die stadtverträgliche Ausgestaltung des Verkehrs sind
Trümpfe im internationalen Standortwettbewerb. Zürichs Mobilität funktioniert gut, dank eines
vorteilhaften Modal Split, eines relativ geringen Motorisierungsgrades der Stadtbevölkerung und der
gewollten Koexistenz der verschiedenen Verkehrsträger. Das Zürcher Verkehrsmanagement hat
internationalen Vorbildcharakter und der öffentliche Verkehr erzielt in Umfragen jeweils Höchstnoten.
Die bauliche Weiterentwicklung der Stadt, die anhaltende grossräumige Zersiedelung und funktionale
Entmischung und der Trend zur Freizeitgesellschaft lassen aber ein steigendes Verkehrsvolumen
erwarten und sind eine grosse Herausforderung.
Strategien
“ Um der zu erwartenden Verkehrszunahme zu begegnen, wird das Angebot des öffentlichen
Verkehrs in der Stadt im Rahmen der umfassenden Mobilitätsstrategie rechtzeitig ausgebaut und
seine Attraktivität weiter erhöht.
“ Die Stadt beteiligt sich aktiv an der Planung des Stadt- und des Waidhaldetunnels und setzt sich
dabei für den Schutz der Wohnquartiere und für Stadtreparatur ein.
“ Die Attraktivität des Fuss- und Veloverkehrs wird weiter gesteigert.
“ Die Stadtbehörden engagieren sich für schnellere und direktere internationale Verbindungen auf
dem Schienen- und Luftweg.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Schaffung von grenzüberschreitenden, interdisziplinären Gesprächsplattformen zur
Siedlungs- und Verkehrsentwicklung
“ Aufbau integrierter Verkehrs- und Parkleitsysteme im Agglomerationsraum
“ Weiterentwicklung und Ausbau der Netze von VBZ und S-Bahn sowie des hohen
Sicherheitsstandards und der Fahrgastinformation an Umsteigeknoten
“ Projekt «QUARZ» zur Aufwertung der Stadträume in Quartierzentren
“ Verbesserung des Fuss- und Velonetzes und Einrichtung einer Kontaktstelle Langsamverkehr
“ Ausbau der Mobilitätsberatung
Gute Umweltqualität und nachhaltige Energieversorgung
14
Ausgangslage
Zürichs Umweltqualität kann sich international sehen lassen. Es bedarf aber ständiger Anstrengungen
zur Verbesserung und zur Vermeidung negativer Entwicklungen. Eine grosse Herausforderung stellt
insbesondere die Lärmbelastung zahlreicher Gebiete dar. Die Stadt engagiert sich schon seit den
frühen Achtzigerjahren für gute Umweltverhältnisse und eine nachhaltige Energieversorgung. Dies
geschieht neben dem gesetzlichen Auftrag und der gesundheitspolitischen Verpfl ichtung auch im
Bewusstsein, dass die gute Umweltqualität ein grosses Plus im Standortwettbewerb ist. Die städ-
tischen Aktivitäten reichen von Verbesserungen in der Verwaltung über Anreize für umweltbewusstes
und energieeffi zientes Handeln der Bevölkerung, Anstrengungen zur Reduktion der Luft- und
Lärmbelastung bis zur Umweltberichterstattung.
Strategien
“ Die Stadt betrachtet die hohe Umweltqualität als wertvolles Gut und wichtigen Standortfaktor
und arbeitet an weiteren Verbesserungen.
“ Im Rahmen einer fortschrittlichen Energie-, Umwelt- und Klimaschutzpolitik wird eine
langfristig nachhaltige, qualitativ einwandfreie und wirtschaftliche Energieversorgung
ohne neue Kernenergieanlagen angestrebt.
“ Langfristiges Ziel ist die Senkung des individuellen Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen
auf das Niveau der «2000-Watt-Gesellschaft».
“ Die Stadt unternimmt Anstrengungen zur weiteren Reduktion der Luftschadstoffe und
insbesondere zur Entschärfung der Feinstaub- und der Ozonproblematik und der damit
verbundenen Gesundheitsgefährdungen.
“ Das Bauen nach Minergiestandards wird aktiv gefördert.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Umsetzung des Legislaturschwerpunktes 2006–2010 «Nachhaltige Stadt Zürich – auf dem Weg
zur 2000-Watt-Gesellschaft»
“ Implementierung des Masterplans Umwelt
“ Umsetzung Masterplan Energie: Förderung der rationellen Energieverwendung, von erneuerbaren
Energien und von neuen Technologien zur Energiegewinnung
“ Realisierung der Lärmschutzmassnahmen innerhalb der vom Bund vorgegebenen Fristen
“ Suche nach rasch wirksamen lufthygienischen Massnahmen im Verbund mit Kanton und Bund
“ Wasserschutz als Grundlage für eine gesicherte Wasserversorgung
Aktive Gesundheitsförderung15
Ausgangslage
Gesundheit prägt die Lebensgestaltung – entweder als Basis für Aktivität und Wohlbefi nden oder als
Hemmnis und Quelle von Leid. Die Verantwortung für dieses wertvolle Gut liegt grundsätzlich beim
Einzelnen. Die Stadt Zürich bietet mit ihren reichhaltigen Erholungs- und Sportmöglichkeiten ein
ausgezeichnetes Umfeld für die individuelle Gesundheitspfl ege. Aufgrund der grossen volkswirt-
schaftlichen Bedeutung der Gesundheit engagiert sich die Stadt zudem direkt in der Gesundheitsför-
derung. Grosse Herausforderungen sind Essstörungen und die starke Zunahme der Fettleibigkeit:
Heute ist in Zürich jedes sechste bis siebte Kind beim Schuleintritt übergewichtig.
Strategien
“ Die Stadt fördert das Bewusstsein für ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung
sowie den Sport schon in der Volksschule.
“ Der Breitensport und die Vielfalt an Sportvereinen werden unterstützt.
“ Die Stadt lanciert Sensibilisierungs- und Motivationsprogramme für die Bevölkerung und für
ihre Angestellten.
“ Die alltägliche Bewegung und Erholung werden durch die Grün- und Freiräume und ein
attraktives Netz für den Fussgänger- und Veloverkehr gefördert.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Ausbau des vielfältigen, zu attraktiven Konditionen benützbaren Angebotes an Sportanlagen
und Bewegungsmöglichkeiten
“ Schaffung von Angeboten für Kinder und Eltern zur Förderung der Bewegung und einer
gesunden Ernährung
“ Erarbeitung einer Strategie für den Umgang mit Fettleibigkeit und anderen Essstörungen im
schulischen Umfeld
Die Stadt Zürich muss ihren Auftrag in einem komplexen Umfeld mit zahlreichen öffentlichen und privaten Akteuren und vielfältigen Ansprü-chen erfüllen. Ihre starke Stellung versteht die Stadt als Verpfl ichtung.Im Spannungsfeld von Interessenwahrung, Kooperation und aufgabenge-rechtem Mitteleinsatz setzt der Stadtrat auf ein verantwortungsvolles und partnerschaftliches Vorgehen.
Über die Grenzen hinaus Verantwortung wahrnehmen
16
Ausgangslage
Die Stadt Zürich hat im schweizerischen Kontext eine herausragende und starke Stellung. Als grösste
Schweizer Metropole ist Zürich Standort eines international bedeutenden Finanzplatzes, Zentrum und
Aushängeschild des Wirtschaftsraumes, der als «Motor der Schweiz» fungiert und neben Genf das
wichtigste Tor zur Welt ist. Zudem spielt Zürich in der Schweiz in vielen Bereichen – beispielsweise in
der Asyl-, Drogen-, Integrations- oder Energiepolitik – eine Vorreiterrolle.
Strategien
“ Die Stadt Zürich setzt ihre starke Stellung zum Wohl des Landes und seiner Gebietskörper-
schaften ein und ist eine zugkräftige, gesellschaftspolitisch aufgeschlossene und verlässliche
Partnerin.
“ Regionale Umverteilungsmechanismen werden als Bedingung der nationalstaatlichen Kohäsion
akzeptiert, es werden aber bessere Rahmenbedingungen für die Städte gefordert.
“ Die Reformierung des Föderalismus, hin zu einer angemessenen Gewichtung der Städte und
Metropolitanräume sowie zu einer konsequent subsidiären Aufgaben- und Kompetenzverteilung,
wird unterstützt.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Engagement für die gesetzliche Verankerung einer Politik für urbane Räume mit fairen
Lastenausgleichsmechanismen
“ Erfahrungsaustausch und politische Einfl ussnahme über nationale Städtepartnerschaften
und Städtenetze
“ Intensivierung der grenzüberschreitenden Politik im Rahmen des Legislaturschwerpunktes
2006–2010 «Allianzen schaffen»
Partnerschaftlich zusammenarbeiten 17
Ausgangslage
Die Stadt Zürich ist in vielfältige räumliche, funktionale und institutionelle Bezüge eingebunden.
Sie handelt dementsprechend selten allein, sondern meist im Verbund mit anderen Akteuren, seien
dies öffentliche Körperschaften, private Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Gruppen
aus der Wohnbevölkerung oder Grundeigentümer. Nur das Bestreben nach partnerschaftlicher
Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren und die gemeinsame Suche nach einvernehmlichen
und für alle Seiten gewinnbringenden Lösungen versprechen Erfolg. Die Stadt Zürich beschreitet
diesen Weg aktiv, offen und lernbereit.
Strategien
“ Mit dem Umland, dem Kanton und dem Bund wird ein partnerschaftlicher Umgang gesucht.
“ Die Stadt wirkt als Impulsgeber für die Etablierung einer intensiveren und verbindlicheren
Zusammenarbeit im Wirtschaftsraum Zürich.
“ Grössere Vorhaben wie Gebietsplanungen oder Quartierentwicklungsprozesse werden aus
einer partizipativen Haltung heraus und mittels geeigneter Prozesse zur partnerschaftlichen
Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Grundeigentümern angegangen.
“ Die gute Zusammenarbeit mit Quartiervereinen und anderen Quartierorganisationen wird
gepfl egt.
“ Bei grossen Bau- und Infrastrukturprojekten wird vermehrt nach geeigneten Kooperationsformen
mit privaten Akteuren gesucht.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Beteiligung am Modellvorhaben «Zusammenarbeit im Wirtschaftsraum Zürich»
“ Gestaltung von kooperativen oder partizipativen Prozessen anhand des Leitfadens
«Mitwirkungs- und Beteiligungsprozesse»
“ Pfl ege bestehender Partnerschaften und vermehrte Suche nach Kooperationen mit Privaten
Effi zient und qualitätsbewusst handeln18
Ausgangslage
Die rund 24 000 Mitarbeitenden der Stadt erarbeiten hochwertige öffentliche Leistungen für Zürichs
Bevölkerung und Wirtschaft. Mit Blick auf die steuerliche Belastung der natürlichen und juristischen
Personen müssen die öffentlichen Aufgaben in einem möglichst guten Preis-Leistungs-Verhältnis
erfüllt werden. Die Strukturen und Abläufe, aber auch der Umfang und die Stossrichtung der öffent-
lichen Leistungen müssen daher immer wieder am Anspruch einer «guten» Verwaltungsführung
gemessen und nötigenfalls den Erfordernissen angepasst werden. Dies erfordert von den städtischen
MitarbeiterInnen Flexibilität und Engagement.
Strategien
“ Durch gesunde fi nanzielle Verhältnisse mit möglichst wenig Schuldendienst wird ein zielführender
Mitteleinsatz gewährleistet.
“ Die Legislaturschwerpunkte des Stadtrates setzen Zeichen und Prioritäten und erlauben eine
zeitlich befristete Konzentration der Kräfte zur Erreichung ambitiöser mittelfristiger Ziele.
“ Die städtischen Strukturen und Abläufe werden regelmässig an den Aufgaben gemessen und
bedarfsgerecht optimiert.
“ Die Stadt ist eine fortschrittliche Arbeitgeberin und handelt entsprechend.
Aktuelle Massnahmen und Leitprojekte
“ Umsetzung des Legislaturschwerpunktes 2006–2010 «Die Stadt Zürich: kundenorientiert, initiativ
und kompetent» inklusive Vereinfachung der verwaltungsinternen Verfahren und der Aufl agen bei
Bauprojekten
“ Verbesserung der Ausgabensteuerung durch die integrierte Aufgaben- und Finanzplanung
“ Prüfung von monetären Anreizen zur Steigerung der Effi zienz
“ Vorbildliche Unternehmenskultur pfl egen gemäss dem städtischen Leitbild
«Eine Stadt. Ein Team. Eine Aufgabe.»
Herausgeber:
Stadtrat von Zürich, Februar 2007Bezugsquelle:
Stadtentwicklung Zürich, 044 412 36 63
stadtentwicklung@zuerich.ch, www.stadt-zuerich.ch/stadtentwicklung
Bilder:
allreal, Christine Bärlocher, Desair (Luftbild), ETH Zürich, jpg-factory.com,
Michael Sengers, Stadt Zürich, Zoé Tempest, Zürich Tourismus
Gestaltung:
Inform. Agentur für visuelle Kommunikation AG, Zürich
Druck:
Casanova Druck und Verlag AG, Chur
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