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Aktuelle Informationen aus dem Kapitalmarkt - Januar 2012Wir möchten Ihnen Einblicke in die aktuelle Marktlage ermöglichen und Sie über zukunftsträchtige Anlageformen informieren.Unser Experte Arnim E. Kogge, Leiter des Bereiches "Private Banking" bei ELLWANGER & GEIGER PRIVATBANKIERS, und sein Team analysiert und kommentiert die Entwicklungen auf den Aktienmärkten.
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DREI SZENARIEN FÜR 2012 UND DARÜBER HINAUS.
Die Verschuldungsprobleme vieler Staaten haben sich in den letzten Monaten dramatisch verschärft und sorgen nun auch in der Realwirtschaft für Unsicherheit. Das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung hat dadurch schwer gelitten. Die Staatsschuldenkrise führt zu Sparzwängen und Steuererhöhungen und bewirkt über den entsprechenden Nachfragerückgang rezessive Entwicklungen, vor allem in den am schlimmsten betroffenen Ländern Südeuropas. Besonders bedrohlich: Die Überschuldung einiger europäi-scher Staaten gefährdet Teile des westlichen Bankensystems. Dies hat bereits eine spürbare Zurückhal-tung bei der Kreditvergabe, insbesondere in Europa, zur Folge.
Das „Rettungspaket“ für Griechenland
sieht vor, dass zumindest private Gläu-
biger an den Lasten beteiligt werden.
Da sich, wie auch in anderen südeuro-
päischen Ländern, die Zahlen permanent
verschlechtern, braucht das Land jedoch
einen noch größeren Schuldenerlass
beziehungsweise neue Finanzspritzen.
Inzwischen ist Italien zum Epizentrum
der Krise geworden. Hohe Altschulden
und das Aufschieben von Reformen
unter der Ägide Berlusconis haben zu
einem Anstieg der Zinsen auf untrag-
bare 7,5 Prozent geführt, denn mit sei-
ner kurzfristigen Schuldenstruktur ist
das Land für höhere Zinsen besonders
anfällig. Allenfalls die EZB, als einzige
handlungsfähige europäische Institution,
könnte mit massiven Anleihenkäufen,
eventuell zusammen mit dem IWF, für
eine Beruhigung sorgen. An der Haltung
der europäischen Zentralbank und vor
allem an der italienischen Wirtschafts-
und Fiskalpolitik wird sich die Zukunft
des Euros entscheiden. Gelingt es dem
Land nicht, seine Finanzen innerhalb des
Euroraumes in den Griff zu bekommen,
wird sich die Währungsunion aufl ösen,
was mit ungeheuren Schäden für die
Kapitalanleger und die deutsche Export-
industrie einhergehen würde. Solange
die Politik die Weichen nicht in Rich-
tung von mehr Wettbewerbsfähigkeit
und Schuldenentlastung stellt, bleiben
die südeuropäischen Länder in einer
Negativspirale gefangen und treiben
dem Staatsbankrott entgegen. Die Bo-
nitätssorgen haben, gemessen an den
Zinsaufschlägen, inzwischen schon Bel-
gien und Frankreich erreicht. Die OECD
erwartet für Deutschland in 2012 eine
besonders harte Bremsung des Wachs-
tums, doch die Binnennachfrage, etwa
beim Wohnungsbau, stützt noch. Auch
höhere Löhne helfen, die von Export-
einbußen herrührende Schwäche teil-
weise zu kompensieren.
Aus Sicht der Wirtschaftskraft stehen die
USA besser da als die südeuropäischen
Staaten, doch auch sie kommen mit der
Sanierung ihres hochdefi zitären Haus-
halts nicht vorwärts, wie sich an den
jüngst gescheiterten Verhandlungen
AKTUELLE INFORMATIONEN AUS DEM KAPITALMARKT.
AUSGABE JANUAR 2012
über einen Schuldenabbau zeigt. Die
wichtige Konsumnachfrage hat sich
dank abnehmender Sparquote wieder
etwas gebessert, bleibt aber wegen der
hohen Privatverschuldung ohne Dyna-
mik. Am Häusermarkt herrscht eine
anhaltende Stagnation, eine Rezession
scheint jedoch aufgeschoben. Nach
dem starken Einbruch infolge des Erd-
bebens im März dieses Jahres erholte
sich Japan rasch. Inzwischen spürt aber
auch dieses Exportland die verlangsam-
te Weltkonjunktur und ist dabei, erneut
in eine Stagnation zu geraten. Die
Schwellenländer, welche bis vor kurzem
noch eine zu hohe Infl ation und speku-
lative Kapitalzufl üsse bekämpft haben,
beginnen, angeführt von Brasilien und
China, den Bremskurs zu lockern. Kos-
tensteigerungen belasten die Unterneh-
menserträge in diesen Lokomotiven der
Weltkonjunktur, an denen gerade
Deutschland durch seinen Export
hängt. Langsameres Wachstum in den
Schwellenländern und die Verschul-
dungskrise in Europa dämpfen die Welt-
wirtschaft. Zu diesen Negativfaktoren
kommen die instabilen Verhältnisse in
Nahost und Nordafrika hinzu, welche
den Ölpreis (Brent) klar über 100 Dollar
halten und damit Kaufkraft abschöpfen.
Auch die gestiegenen Lebensmittelprei-
se schädigen die Wirtschaft, gerade in
den Schwellenländern, und sind zudem
eine Quelle für politische Unruhen.
Wie sollen sich Anleger vor dem Hinter-
grund dieser unerfreulichen Rahmen-
bedingungen verhalten?
Drei Hauptszenarien, auf die es sich
vorzubereiten gilt, erscheinen plausibel:
Die Krise kann durch Sparen und eine
wachstumsfördernde Politik bewältigt
werden.
Regierungen und Zentralbanken bemü-
hen sich um dieses Szenario, haben aber
mit den dafür notwendigen Maßnahmen
noch nicht ernsthaft begonnen. Die Be-
reinigung der Krise wird selbst bei einer
besseren Politik viele Jahre in Anspruch
nehmen und schmerzhafte Einschrän-
kungen mit sich bringen. Solange die
Bürger, auch in ihrer Rolle als Anleger,
an diese Entwicklung glauben und die
Politik nicht den Rest an Vertrauen, das
ihr vor allem in den USA noch entge-
gengebracht wird, verspielt, kann dieses
Szenario gelingen. Sich darauf zu ver-
lassen wäre jedoch naiv.
Bankrotte von Staaten und Banken füh-
ren an den Rand des Systemkollapses.
Wenn die Problemländer, die wegen der
Zugehörigkeit zum Euroraum auf ab-
sehbare Zeit kaum wieder wettbe werbs-
fähig werden können, immer weitere
Wohlstandsverluste erleiden, werden
sie den Euroraum verlassen. Das würde
das Finanzsystem, vor allem in Europa,
extrem belasten. Neben Zentralbanken
dürften Banken, ihre Kunden und Vor-
sorgeinstitutionen, wie beispielsweise
Pensionskassen oder Versicherungs-
gesellschaften, massive Verluste erleiden.
In manchen Staaten könnten chaotische
Verhältnisse eintreten und unser „Export-
wunder“ wäre beendet.
Galoppierende Infl ation.
Europäische Institutionen wie der EFSF,
später der europäische Stabilisierungs-
mechanismus (ESM), der Internationale
Währungsfonds und vor allem die Zen-
tralbanken führen Mechanismen ein,
durch die der Kollaps von überschuldeten
Staaten und der Bankrott von system-
relevanten Banken durch weitere Kredit-
gewährung vermieden beziehungsweise
aufgeschoben wird. Auf lange Sicht kann
es deshalb zu einer durch Vertrauensver-
lust induzierten Geldentwertung kom-
men. Bei Sachwerten wie Gold und Im-
mobilien wäre dann mit einer massiven
Besteuerung zu rechnen.
Für alle diese Szenarien empfi ehlt sich
eine vorsichtige Anlagestrategie, die
Extremszenarien konsequent einkalku-
liert. Eine allgemeingültige ideale Vor-
gehensweise kann es jedoch nicht ge-
ben, weil es keine sicheren „Anlagehäfen“
mehr gibt. Manche Staatsanleihen sind
heute letztlich riskanter als klassische
Risikoanlagen wie Aktien, Immobilien
und andere Sachwerte.
DIVERSIFIKATION IST EIN MUSS
Eine hohe Liquidität in guten Währun-
gen wie zum Beispiel aus Skandinavien
und Asien sowie Anleihen von sehr gu-
ten Schuldnern schützen im Fall einer
defl ationären Entwicklung. Fremdwäh-
rungsanlagen dienen nicht mehr dazu,
höhere Zinserträge zu erzielen und Wäh-
rungschancen zu nutzen, sondern sind
existenzielle Bausteine zur Risikostreu-
ung und realen Vermögenssicherung,
gerade für konservative Anleger.
Gold und andere Edelmetalle sowie die
Aktien von Produzenten dieser Rohstoffe
müssen höher gewichtet werden als in
„normalen“ Zeiten. Diese empfehlen
sich vor allem in einem infl ationären
Szenario, ebenso wie Immobilien und
Substanzaktien. Rohstoffanlagen, die
stark von der Weltkonjunktur abhängig
sind, bergen dagegen höhere Risiken.
Bei Anleihen sollten infl ationsgeschützte
und in Aktien wandelbare Schuldver-
schreibungen trotz ihrer geringeren
nominalen Rendite bevorzugt werden.
Die Qualität der einzelnen Vermögens-
bestandteile muss für den Krisenfall
überdurchschnittlich gut sein. Bei Aktien
heißt das, mehr als sonst auf gute Bilan-
zen, hohe Rentabilität, starke Marktpo-
sitionen und eine geringe Konjunkturab-
hängigkeit zu achten. Bei Immo bilien
sind die Lage und Gebäudequalität
noch wichtiger als bereits ohnehin.
Leider hat Qualität auch bei Anlagen
ihren Preis. Damit nicht durch einen
überteuerten Kauf Risiken eingegangen
werden, muss selektiv und sorgfältig
vorgegangen werden. Die ausgeprägte
Unterbewertung von Rohstoff- und
Immobilienaktien gegenüber Rohstof-
fen und Immobilien selbst ist eine Ge-
legenheit, diese favorisierten Anlage-
klassen an der Börse gewissermaßen mit
„Rabatt“ zu erwerben.
Nach den Kurseinbußen an den Kapi-
talmärkten ist die Anlegerstimmung
pessimistisch und schafft deshalb für
den Fall einer Beruhigung der Lage –
oder gar guter Nachrichten – eine Basis
für starke Kurserholungen. Der vorsich-
tige Anleger wird daran nicht vollstän-
dig partizipieren können. Dieser Preis
für eine krisenfestere Vermögensposi-
tionierung muss akzeptiert werden.
Helmut Kurz
JÄHRLICHE INFLATIONSRATE SEIT 1992 IN DEUTSCHLAND
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011e 2012e
Nach einem eher verhaltenen Start in
das Jahr 2012, der durchaus leicht ne-
gative Wachstumsraten nach sich ziehen
könnte, dürfte sich die Lage bis zur Jah-
resmitte 2012 normalisieren. Die stei-
gende Kaufkraft in vielen Ländern und
eine weiterhin expansive Liquiditätsver-
sorgung, verbunden mit einer sukzes-
siven Bewältigung der EU-Schuldenkrise,
sollten in 2012 für eine Unterstützung
an den internationalen Aktienmärkten
sorgen. Insbesondere in der ersten Jah-
reshälfte werden jedoch die starken
Schwankungen anhalten. Eine konse-
quente Risikostreuung, sowohl auf Ein-
zeltitelebene als auch über Länder-
märkte hinweg, stellt nach wie vor die
Bedingung für den Anlageerfolg dar.
Weitreichende politische Entscheidun-
gen auf Europaebene und die stärkere
Einbindung der Europäischen Zentral-
bank in der Krisenbekämpfung (Stich-
wort Staatsanleihenkäufe) sind aller-
dings Voraussetzungen für eine
Beruhigung an den Kapitalmärkten.
Inwieweit insbesondere historisch be-
gründete, weit verbreitete Ängste vor
einer Infl ation in Deutschland berech-
tigt sind, kann niemand abschließend
beurteilen. Das japanische und US-
amerikanische Beispiel zeigt jedoch,
dass das Anwerfen der Zentralbank-
Notenpressen nicht automatisch zu
höheren Infl ationsraten führt. Im Ge-
genteil, Japan kämpft seit 20 Jahren
gegen eine Defl ation, dem noch ge-
fürchteteren Gegenpart der Infl ation.
Solange die Produktionskapazitäten
weit unterhalb einer Vollauslastung lie-
gen und sich die Arbeitsmärkte nicht in
einer Knappheitsphase befi nden, wer-
den diese Geldmengen nicht in den
Konsum gelangen und eine Geldent-
wertung fördern. Einzig die fortwähren-
de Verteuerung von Rohstoffen und
Energie führt zu relativ stetigem Infl a-
tionsdruck.
Für die Entwicklung der Renditen an
den Anleihenmärkten bedeutet dies
ebenfalls eine große Unsicherheit. Die
mittel- bis langfristigen Renditen wür-
den mit höheren Infl ationsraten eben-
falls steigen, bei einem Fortdauern der
Schuldenkrise allerdings auf niedrigem
Niveau verharren. Deutsche Bundesan-
leihen werden dann weiter als sichere
Anlagehäfen gesucht. Bei einer inzwi-
schen teilweisen Negativverzinsung ist
dies langfristig nicht zielführend. Die
Beimischung von soliden Unterneh-
mensanleihen, breit gestreuten Hoch-
zinsportfolios (High-Yield-Sektor) mittels
Investmentfonds und gegebenenfalls
diverser Währungsengagements, kann
helfen, ausreichende Renditen zu erzie-
len. Eine Beimischung von infl ationsin-
dexierten Anleihen, die sowohl in der
jährlichen Zinszahlung als auch im Rück-
zahlungsbetrag einen Ausgleich in Höhe
der sich in der Zukunft einstellenden
Infl ationsrate bieten, kann durchaus bis
zu 10 Prozent eines Anleihenportfolios
Sinn machen. Sowohl für die Aktien- als
auch Anleihenmärkte gilt aber für 2012
(und die folgenden Jahre): Sicherheit
geht vor Rendite und an Aktien als
Sachwerten geht aus Bewertungs- und
Ertragssicht kaum ein Weg vorbei.
Michael Beck
WIRD 2012 EIN AKTIENJAHR?
Die nachlassende weltweite Konjunkturdynamik und die nach wie vor ungelöste Euro-Schuldenkrise führten in der zweiten Jahreshälfte 2011 zu starken Schwankungen an den Aktienmärkten. Dabei war die Stimmung stets schlechter als die Lage, denn die realwirtschaftlichen Fundamentaldaten zeigten zwar eine lang erwartete Konjunkturabschwächung an, jedoch sind wir noch weit von einem konjunkturellen Absturz wie nach der Lehman-Pleite in 2008 entfernt.
Quelle: bloomberg
%
3,3
4,2
2,5
1,5 1,5
2,0
0,4
1,1
2,1
1,6
1,21,0
2,3
1,4 1,4
3,1
1,10,9
1,7
2,4
2,0
Keine andere Anlageklasse wird aktuell
so konträr bei den Anlegern diskutiert
wie das Metall, das als „sicherer Hafen“,
„Krisenmetall“ und „Infl ationsschutz“
gilt. Im Folgenden stellen wir die we-
sentlichen Argumente für und gegen
eine Goldinvestition dar. Anschließend
ziehen wir ein kurzes Fazit.
Chancen:
❚ Gold kann nicht von Zentralbanken
vermehrt werden und schützt vor
Kaufkraftverlusten. Beispiel: Wie vor
30 Jahren, so kann man auch heute
für 2 Kilogramm Gold ein Auto der
oberen Mittelklasse kaufen.
❚ Gold dient als Stabilisator in der
Vermögensstruktur, da der Preis
steigt, wenn Krisen sich herausbilden
oder verschärfen. Beispiele: Ausbruch
der Griechenland-Krise, Streit um
Schuldenobergrenze und folgender
Verlust des AAA-Ratings in den USA.
❚ Gold wird seit mehreren Monaten
wieder verstärkt von Zentralbanken,
vor allem aus dem asiatischen Be-
reich, gekauft.
❚ Der Goldpreis ist rational betrachtet
durch die stark steigenden Explora-
tionskosten wie Energie und Arbeit
nach unten abgesichert. In 2013
beträgt der Break-Even-Preis, bei
dem es sich für die Bergbau-
unternehmen lohnt Gold abzubauen,
zirka 1.400 USD je Unze.
Risiken:
❚ Höhere Marktzinsen lassen zinsloses
Gold unattraktiver gegenüber
anderen Anlageklassen werden.
GOLD – GLÄNZENDE ANLAGECHANCE ODER VERLUSTE
VORPROGRAMMIERT?
In den vergangenen Monaten, in denen wir einerseits mit Anlegern den Begriff der sicheren Geldanlage neu definieren mussten und andererseits den wichtigen Unterschied zwischen Kapitalerhalt und Werterhalt herausgearbeitet haben, war ein Thema omnipräsent: Gold.
❚ Der Goldpreisanstieg ist stark von
Spekulanten getrieben und wird
auch zukünftig extrem schwankungs-
intensiv bleiben.
❚ Eine Investition in Gold ist verbunden
mit einem US-Dollar-Währungsrisiko.
❚ Der An- und Verkauf sowie die Lage-
rung von physischem Gold führen zu
Folgekosten. Beispiel: Schließfachge-
bühren und Geld-Brief-Spannen.
Es bleibt festzuhalten, dass sich jeder An-
leger zusammen mit seinem Berater zu-
nächst darüber Gedanken machen sollte,
ob er die Risiken, die mit einer Investition
in Gold verbunden sind, unter Berück-
sichtigung seiner persönlichen Ziele ein-
gehen kann und will. In einem zweiten
Schritt kann dann ein prozentualer Anteil
vom Gesamtvermögen oder liquiden
Vermögen für eine Goldinvestition de-
fi niert werden, bevor abschließend die
diversen Möglichkeiten der konkreten
Umsetzung unter Kosten-, Steuer-, Ti-
ming- und Aufbewahrungsaspekten ge-
geneinander abgewogen werden sollten.
Die bekannteste Form der Goldinvesti-
tion ist der Kauf von Barren oder Münzen
am Bankschalter. Der Anleger sollte
wissen, dass sowohl beim Ankauf als
auch beim Verkauf bis zu 3 Prozent Pro-
vision anfallen. Dazu kommen die über
den Anlagezeitraum entstehenden Ver-
wahrkosten. Kursgewinne, die ein Anle-
ger durch den physischen Kauf von Gold
erzielt, sind nach Ablauf eines Jahres
gemäß § 23 EStG steuerfrei. Wer vor Ab-
lauf dieser Frist verkauft, der versteuert
den Gewinn mit dem persönlichen Steu-
ersatz. Als Alternative zum Kauf am Bank-
schalter gibt es sogenannte Gold-ETCs
(exchange traded commodities) oder
Gold-Inhaberschuldverschreibungen.
Das bekannteste Wertpapier dieser Gat-
tung ist Xetra-Gold mit der Wertpapier-
kennnummer A0S9GB. Dabei handelt es
sich um ein börsengehandeltes Wert-
papier, das den Goldpreis in Euro pro
Gramm abbildet. Das von den Investoren
gefürchtete Emittentenrisiko dieser Wert-
papiere wird durch physische Hinterle-
gung von Gold und einen Auslieferungs-
anspruch minimiert. Bei Goldinvestitionen
von mehreren Kilogramm kann es aus
Kostengründen, je nach Stückelungs-
wunsch, sogar sinnvoll sein, eine Aus-
lieferung über den Kauf von Xetra-Gold
anzustreben. Aktuell hat 1 Kilogramm
Gold einen Wert von zirka 41.000 Euro.
Nach aktueller Auffassung des Bundes-
ministeriums für Finanzen ist die Realisie-
rung eines Gewinns durch Verkauf oder
Auslieferung dieser Gold-ETCs/Gold-In-
haberschuldverschreibungen ein abgel-
tungssteuerpfl ichtiger Vorgang. Erst mit
der physischen Lieferung beginnt dann
die Jahresfrist gemäß § 23 EStG.
Für dynamischere Anleger bieten auch
Goldminenaktien eine interessante
Möglichkeit, von einem weiteren Stei-
gen des Goldpreises zu profi tieren. Ak-
tien von Unternehmen, wie zum Bei-
spiel Barrick-Gold, haben sich zwar in
den vergangenen Monaten auch positiv
entwickelt, allerdings sind die Kurse
dieser Aktien gegenüber dem Goldpreis
stark zurückgeblieben. Mit einer Erho-
lung am Aktienmarkt könnte sich diese
Lücke zukünftig schließen.
Andreas Rapp
Die Abbildung zeigt den Zusammen-
hang zwischen Arbeitslosigkeit und
dem Mietniveau von Büroimmobilien
in Europa. Während der negative Zu-
sammenhang klar erkennbar ist, ist es
schwierig, die Auswirkungen einer Ver-
änderung der Arbeitslosigkeit auf die
Mietentwicklung zu quantifi zieren. Die
Elastizität ist in jedem Zyklus verschie-
den und hängt vom Flächenangebot
sowie dem Ausmaß des Anstiegs in den
Vorquartalen ab.
Die Immobilienunternehmen haben
mit dem Ausbruch der Krise in 2008
ihre Entwicklungsaktivitäten schnell
und drastisch reduziert. Abgesehen
von einzelnen Projekten gab es seit-
dem keine Entwicklungsaktivitäten. Die
Zeitspanne zwischen den sich Anfang
2011 allgemein verbessernden Markt-
erwartungen im Immobiliensektor und
der sich jetzt abzeichnenden konjunk-
turellen Eintrübung war zu kurz, als
dass im großen Stil neue Projekte be-
gonnen wurden. Deshalb wird das
Flächenangebot aus Neuentwicklungen
oder Sanierungen sehr gering bleiben.
Ebenso sind die Mietniveaus im Ver-
gleich zu früheren Zyklen nur moderat
gestiegen und befi nden sich noch klar
unter dem Niveau von 2008. Aus diesen
beiden Gründen – sowie der im Ver-
gleich zu den Staaten und vielen Privat-
haushalten guten fi nanziellen Lage des
Unternehmenssektors – erwarten wir
für Objekte, die den heutigen Anfor-
derungen bezüglich wirtschaftlicher
und ökologischer Effi zienz entsprechen,
nur einen moderaten Rückgang der
Mietniveaus.
Die Bewertungsrendite der Immobilien
wird letztendlich von Angebot und
Nachfrage bestimmt. Viele institutio-
nelle Investoren sind momentan auf
der Suche nach Anlagealternativen zu
Staatsanleihen mit gut prognostizier-
baren laufenden Erträgen. Neben den
Direktanlagen in Immobilien ist dabei
insbesondere für Versicherer der Kauf
von immobilienbesicherten Anleihen
von Interesse. Dies sollte dazu beitra-
gen, den erwarteten Rückgängen der
von Banken neu ausgegebenen Immo-
bilienkredite, infolge ihrer Verpfl ich-
tungen zur Erhöhung der Kernkapital-
quoten, entgegenzuwirken. Aus diesen
beiden Gründen erwarten wir von
Investorenseite weiterhin eine hohe
Nachfrage nach guten Objekten. Ein
vorübergehender moderater Anstieg
der Immobilienrenditen ist aufgrund
steigender Risikoprämien jedoch wahr-
scheinlich.
Zusammenfassend lässt sich sagen,
dass sinkende Mieten und steigende
Bewertungsrenditen zu fallenden Immo-
bilienwerten führen werden, die Effekte
im Vergleich zu früheren Marktzyklen
jedoch geringer ausfallen sollten. Der
Sektor insgesamt dürfte von seiner re-
lativen Attraktivität gegenüber anderen
Assetklassen profi tieren, doch wird die
Qualität der einzelnen Immobilien der
zentrale Aspekt sein.
Patrick Nass
GEWERBLICHE IMMOBILIENMÄRKTE UND DIE EUROKRISE.
Sparpakete, Europäischer Finanzstabilisierungsmechanismus, Banken-Stresstest, Rating-Herabstufungen – die Eurokrise dominiert die Schlagzeilen. Den westeuropäischen Immobilienmärkten drohen sowohl von der Vermietungsseite als auch vom Kapitalmarkt negative Konsequenzen. Durch die aktuelle Unsicherheit agieren die Unternehmen bei der Anmietung neuer Flächen deutlich zurückhaltender. Dieser Nachfrage-rückgang wird zu einem Rückgang des Mietniveaus führen. Des Weiteren werden die an den Kapitalmärkten gestiegenen Risikoprämien für Staaten und private Kreditnehmer auch zu Druck auf die Bewertungsrenditen von Immobilien führen. Doch in welchem Maße wird die Krise auf die gewerblichen Immobilienmärkte durchschlagen?
ZUSAMMENHANG VON ARBEITSLOSIGKEIT UND MIETNIVEAU VON BÜROIMMOBILIEN
60
50
40
30
20
10
0
-10
-201996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
--- Mietniveau (jährliche Veränderung)--- Arbeitslosenquote (jährliche Veränderung)
Quelle: bloomberg, CBRE
%
Die Rede ist von Anlagen in Sachwerten
wie Immobilien, Diamanten, Oldtimer
und zeitgenössische Kunst. Bei den Im-
mobilien ist es wichtig, den Unterschied
zwischen den Gewerbe- und Wohnim-
mobilien für den Investor im Voraus klar
herauszuarbeiten. Die Wohnimmobilien
haben insbesondere den Vorteil, dass sie,
anders als Büroimmobilien, konjunktur-
unabhängiger sind, denn eine Wohnung
benötigen die Menschen auch dann,
wenn es der Wirtschaft nicht so gut geht.
Als Sachwerte bieten sie zudem einen
gewissen Infl ationsschutz, vorausge-
setzt, sie liegen in Regionen mit hoher
Wohnungsnachfrage und können daher
von Preissteigerungen profi tieren. Dia-
manten sind analog zum Gold sicher-
lich als harte Währung wieder in den
Mittelpunkt des Interesses gerückt. Ent-
scheidend für die Auswahl ist das Ge-
wicht, der Schliff, die Reinheit und die
Farbe. Zusätzlich sollte ein Diamant ein
Zertifi kat eines renommierten Institutes
vorweisen können, wie zum Beispiel die
Expertisen des „Hoge Raad voor Dia-
mant“ in Antwerpen. Dieses Zertifi kat
ist wie ein Pass für einen eventuellen
Wiederverkauf zu betrachten. Ein lu-
penreiner Halbkaräter liegt mit allen
entsprechenden Qualitätsmerkmalen
zurzeit bei rund 4.200 Euro.
Beim Oldtimerkauf sollte darauf geachtet
werden, dass vorab der Markt und die
Geschichte des ausgewählten Fahrzeugs
genauestens analysiert wurden. Hier
wird technisches Know-how verlangt,
um die Qualität und die Echtheit eines
Wagens prüfen zu können. Auch der
Aufwand für den Unterhalt eines Old-
timers ist wesentlich höher als bei ande-
ren Alternativanlagen. Hinzu kommen
noch hohe Kosten für die Versicherungs-
prämie. Dafür können allerdings durch-
aus Preissteigerungen erzielt werden, die
bei 500 Prozent liegen, wie zum Beispiel
für einen Bentley aus den 50er Jahren.
Der meistbeachtete Markt ist aber in-
zwischen der Kunstmarkt geworden.
Insbesondere in Baden-Württemberg
befi ndet sich im bundesweiten Vergleich
ein hoher Anteil an Kunstsammlern.
Zwar ist das Zentrum der Künstler in
Deutschland in Berlin anzutreffen, dafür
haben die Privatsammler in Baden-
Württemberg mit großer Leidenschaft
die bedeutendsten privaten Kunstsamm-
lungen aufgebaut und in den letzten
Jahren immer neue Museen eröffnet.
Die bekanntesten sind sicherlich die
Sammlungen von Frieda Burda oder
Reinhold Würth, aber auch so exklusive
Ausstellungen wie das Schauwerk Sindel-
fi ngen des Unternehmers Peter Schaufl er
sind sehr beachtenswert. Hier zeigt sich,
dass der Kunstmarkt für Sammler zum
Lebenswerk geworden ist. Jedoch ist es
nicht für jeden Anleger möglich, genü-
gend Kunst anzusammeln, um damit
ein eigenes Museum zu eröffnen. Die
17 privaten Museen in Baden-Württem-
berg zeigen aber eine beeindruckende
Vielfalt und stehen denjenigen Investo-
ren, die sich mit dem Aufbau einer
Kunstsammlung beschäftigen, als Ins-
piration zur Verfügung. Aller Anfang ist
sicherlich schwer und hier sollte sich
der Anleger Experten an seine Seite ho-
len. Ob das nun renommierte Häuser,
wie Fine Art Partners aus Berlin, große
Auktionshäuser wie Sotheby’s und
Christie’s oder renommierte Galeristen
sind, die dem Kunstinteressierten zur
Seite stehen. Entscheidend ist aber
auch, dass das eigene Auge durch eine
intensive Beschäftigung mit der Materie
geschult wird. Hierzu eignet sich die Art
Basel, die als die bedeutendste interna-
tionale Kunstmesse gilt.
Bei der Suche nach dem richtigen An-
sprechpartner stehen wir Ihnen gerne
zur Seite und zeigen Ihnen Wege zum
Aufbau Ihrer Kunstsammlung.
Arnim E. Kogge
ALTERNATIVE WERTANLAGEN.
Viele Anleger sind seit dem Jahr 2008 verunsichert, denn zuerst war es die Bankenkrise und nun sind es die Länderrisiken, die den Kapitalanleger nach neuen Anlagealternativen suchen lässt. Allzu neu sind diese Alternativen zwar nicht, jedoch gewähren sie, insbesondere in den letzten Jahren, einen hohen Werterhalt.
WEITERE INFORMATIONEN
BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KGBörsenplatz 1, 70174 Stuttgart
Arnim E. KoggeMitglied des DirektoriumsTelefon 0711/2148-232Telefax 0711/2148-250ArnimE.Kogge@privatbank.de
Dieser Bericht wurde erstellt vom BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KG
Verantwortlich: Dr. Volker Gerstenmaier,Mario CaroliRedaktion: Michael Beck, Arnim E. Kogge, Helmut Kurz, Patrick Nass, Andreas Rapp
Stand: Januar 2012Die vorliegenden Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Es handelt sich nicht um eine Anlageberatung oder Empfehlung oder eine Finanz-analyse. Für eine individuelle Anlageempfehlung oder Beratung stehen unsere Berater gerne zur Verfügung. Eventuelle Angaben zur steuerlichen Situation können nur allgemeiner Art sein. Abhängig von der individuellen Situation des Steuerpfl ichtigen kann sich eine abwei-chende steuerliche Beurteilung ergeben. Bei Performance-darstellung handelt es sich um Betrachtungen von früheren Wertentwicklungen. Die Angaben, Vergleiche und Betrachtungen der Vergangenheit sind keine Garantie und kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwick-lungen. Wertentwicklungen oder Renditen einzelner Produkte werden durch diverse Faktoren wie z.B. Markt-, Kurs-, Währungsschwankungen und Transaktionskosten beeinfl usst und können zu Verlusten oder Gewinnen führen. Die vorliegenden Informationen basieren auf vertrauenswürdigen Angaben aus verlässlichen Quellen, erheben jedoch keinen Anspruch auf Genauigkeit und Vollständigkeit hinsichtlich der im Dokument erwähnten Wertpapiere, Märkte und Entwicklungen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Die Urheberrechte für die gesamte inhaltliche und graphische Gestaltung liegen beim Herausgeber und dürfen gerne, jedoch nur mit schriftlicher Genehmigung, verwendet werden.
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