Das Problem der Moral 17.1.2012

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Die Humesche Theorie der Die Humesche Theorie der MotivationMotivation

Das Problem der Moral10.12.2012

Prof. Dr. Sabine A. Döring

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Theorien der Moral müssen einem psychologischen Anspruch gerecht werden.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Theorien der Moral müssen einem psychologischen Anspruch gerecht werden.

Sie müssen erklären, wie die Forderungen der Moral bei Wesen unserer Verfaßtheit faktisch handlungswirksam werden können.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Theorien der Moral müssen einem psychologischen Anspruch gerecht werden.

Sie müssen erklären, wie die Forderungen der Moral bei Wesen unserer Verfaßtheit faktisch handlungswirksam werden können.

Klarerweise wäre es unsinnig zu behaupten, daß die Moral bestimmte Forderungen an uns stellt, wenn wir gar nicht imstande wären, diese Forderungen zu erfüllen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Theorien der Moral müssen einem psychologischen Anspruch gerecht werden.

Sie müssen erklären, wie die Forderungen der Moral bei Wesen unserer Verfaßtheit faktisch handlungswirksam werden können.

Klarerweise wäre es unsinnig zu behaupten, daß die Moral bestimmte Forderungen an uns stellt, wenn wir gar nicht imstande wären, diese Forderungen zu erfüllen.

Somit stellt sich die Frage, was Menschen zum Handeln motiviert und wie menschliche Handlungen zu erklären sind.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Theorien der Moral müssen einem psychologischen Anspruch gerecht werden.

Sie müssen erklären, wie die Forderungen der Moral bei Wesen unserer Verfaßtheit faktisch handlungswirksam werden können.

Klarerweise wäre es unsinnig zu behaupten, daß die Moral bestimmte Forderungen an uns stellt, wenn wir gar nicht imstande wären, diese Forderungen zu erfüllen.

Somit stellt sich die Frage, was Menschen zum Handeln motiviert und wie menschliche Handlungen zu erklären sind.

Philosophische Psychologie versus empirische Psychologie!

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Alle Theorien der Moral müssen eine plausible Theorie der Motivation vorlegen.

Klassische These (seit Hume):

Moralische „Urteile” motivieren für sich genommen zum Handeln.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Alle Theorien der Moral müssen eine plausible Theorie der Motivation vorlegen.

Klassische These (seit Hume):

Moralische „Urteile” motivieren für sich genommen zum Handeln.

Skeptische Schlußfolgerung (seit Hume): Moralische „Urteile” können nicht Überzeugungen der Vernunft sein („belief”).

Denn Vernunft allein hat keine motivierende Kraft.

=> Subjektivismus, Nonkognitivismus, Mackies Irrtumstheorie

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Externalisten (wie Brink oder Railton) bestreiten, daß moralische Urteile notwendigerweise zum Handeln motivieren.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Externalisten (wie Brink oder Railton) bestreiten, daß moralische Urteile notwendigerweise zum Handeln motivieren.

Sie bestreiten auch, daß moralische Urteile notwendigerweise normative Handlungsgründe geben (z. B. Brinks Argument der prinzipiellen Amoralistin).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Externalisten (wie Brink oder Railton) bestreiten, daß moralische Urteile notwendigerweise zum Handeln motivieren.

Sie bestreiten auch, daß moralische Urteile notwendigerweise normative Handlungsgründe geben (z. B. Brinks Argument der prinzipiellen Amoralistin).

=> Moralische Urteile sind nicht Urteile der praktischen Vernunft.

=> Moral ist nicht praktisch (hat keinen direkten Einfluß auf unser Handeln).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dagegen Internalismus:

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dagegen Internalismus:

Motivationaler Internalismus:

Wenn ein Akteur A urteilt, daß es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen, dann ist A notwendigerweise dazu motiviert, zu wählen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dagegen Internalismus:

Motivationaler Internalismus:

Wenn ein Akteur A urteilt, daß es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen, dann ist A notwendigerweise dazu motiviert, zu wählen.

Normativer Internalismus / Rationalismus:

Wenn es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen, dann gibt es notwendigerweise einen normativen Grund, in S zu wählen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Typischerweise verbinden Internalisten beide Formen des Internalismus:

Wenn es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen und es damit notwendigerweise einen normativen Grund gibt, in S zu wählen, dann ist ein Akteur A, wenn er diesen Grund erkennt, notwendigerweise dazu motiviert, in S zu wählen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Typischerweise verbinden Internalisten beide Formen des Internalismus:

Wenn es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen und es damit notwendigerweise einen normativen Grund gibt, in S zu wählen, dann ist ein Akteur A, wenn er diesen Grund erkennt, notwendigerweise dazu motiviert, in S zu wählen.

Typischerweise werden normative Handlungsgründe, die Handlungen rechtfertigen, als für sich genommen motivierende und „potentiell handlungserklärende” Gründe aufgefaßt.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Typischerweise verbinden Internalisten beide Formen des Internalismus:

Wenn es moralisch richtig ist, in einer Situation S die Handlung zu wählen und es damit notwendigerweise einen normativen Grund gibt, in S zu wählen, dann ist ein Akteur A, wenn er diesen Grund erkennt, notwendigerweise dazu motiviert, in S zu wählen.

Typischerweise werden normative Handlungsgründe, die Handlungen rechtfertigen, als für sich genommen motivierende und „potentiell handlungserklärende” Gründe aufgefaßt.

Indem normative Gründe für sich genommen motivieren können, sind sie praktische Gründe, die in unserem Handeln eine Rolle spielen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Identitätsforderung”: Wenn ein Akteur aus einem normativen Grund handelt, rechtfertigt dieser Grund die Handlung nicht nur: er erklärt sie zugleich.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Identitätsforderung”: Wenn ein Akteur aus einem normativen Grund handelt, rechtfertigt dieser Grund die Handlung nicht nur: er erklärt sie zugleich.

Z. B. Wenn ich erkenne, daß es richtig ist, einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke zu spenden, dann gibt mir diese Erkenntnis notwendigerweise einen normativen Grund für die entsprechende Handlung.

Damit ich „aus” diesem Grund handeln kann, darf die Handlung nicht durch ein externes (dem Grund bloß äußerliches) Motiv erklärt werden.

Der Grund selbst muß, sofern ich tatsächlich aus im handele (und nicht bloß „in Übereinstimmung” mit diesem), mein Handeln erklären.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Unser Selbstverständnis als „animal rationale”:

Manchmal tun wir etwas genau deshalb, weil wir es für richtig halten (und nicht aus einem mit dieser Einsicht bloß kontingent verknüpften Motiv).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Unser Selbstverständnis als „animal rationale”:

Manchmal tun wir etwas genau deshalb, weil wir es für richtig halten (und nicht aus einem mit dieser Einsicht bloß kontingent verknüpften Motiv).

Donald Davidson in Actions, Reasons and Causes (1963): Gründe sind ein Spezialfall von Ursachen.

Übergang von einer philosophischen (teleologischen) zu einer psychologischen (kausalen) Handlungstheorie.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Michael Smith nimmt zwischen Externalisten und Internalisten eine Sonderstellung ein.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Michael Smith nimmt zwischen Externalisten und Internalisten eine Sonderstellung ein.

Normativer Internalismus / Rationalismus.

Moralische Urteile sind nach Smith Urteile der praktischen Vernunft.

Sie geben notwendigerweise (begrifflich) normative Handlungsgründe.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Michael Smith nimmt zwischen Externalisten und Internalisten eine Sonderstellung ein.

Normativer Internalismus / Rationalismus.

Moralische Urteile sind nach Smith Urteile der praktischen Vernunft.

Sie geben notwendigerweise (begrifflich) normative Handlungsgründe.

Aber normative und motivierende Handlungsgründe sind logisch voneinander unabhängig.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Michael Smith nimmt zwischen Externalisten und Internalisten eine Sonderstellung ein.

Normativer Internalismus / Rationalismus.

Moralische Urteile sind nach Smith Urteile der praktischen Vernunft.

Sie geben notwendigerweise (begrifflich) normative Handlungsgründe.

Aber normative und motivierende Handlungsgründe sind logisch voneinander unabhängig.

Normative Handlungsgründe sind „Wahrheiten“.

„...normative reasons are...best thought of as truths: that is propositions if the general form ‘A‘s Φ-ing is desirable or required‘.“ (95)

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Michael Smith nimmt zwischen Externalisten und Internalisten eine Sonderstellung ein.

Normativer Internalismus / Rationalismus.

Moralische Urteile sind nach Smith Urteile der praktischen Vernunft.

Sie geben notwendigerweise (begrifflich) normative Handlungsgründe.

Aber normative und motivierende Handlungsgründe sind logisch voneinander unabhängig.

Normative Handlungsgründe sind „Wahrheiten“.

„...normative reasons are...best thought of as truths: that is propositions if the general form ‘A‘s Φ-ing is desirable or required‘.“ (95)

Motivierende Handlungsgründe sind „psychologische Zustände“.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Es ist richtig, einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke zu spenden“

impliziert begrifflich

daß es wünschenswert bzw. von mir gefordert ist, daß ich einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke spende.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Es ist richtig, einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke zu spenden“

impliziert begrifflich

daß es wünschenswert bzw. von mir gefordert ist, daß ich einen bestimmten Teil meines Einkommens für humanitäre Zwecke spende.

Das bedeutet, daß ich einen normativen Grund habe, entsprechend zu handeln.

Moralische Urteile sind Forderungen der Vernunft.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dieser Grund motiviert mich aber nicht für sich genommen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dieser Grund motiviert mich aber nicht für sich genommen.

Handlungsmotivation hängt davon ab, daß ich einen bestimmten Wunsch in Verbindungen mit einer passenden Zweck-Mittel-Überzeugung habe.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dieser Grund motiviert mich aber nicht für sich genommen.

Handlungsmotivation hängt davon ab, daß ich einen bestimmten Wunsch in Verbindungen mit einer passenden Zweck-Mittel-Überzeugung habe.

Motivierende Gründe sind Wunsch-Meinungs-Paare.

=> Humesche Theorie der Motivation (P1).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Smith erklärt normative und motivierende Handlungsgründe für voneinander logisch unabhängig, um

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Smith erklärt normative und motivierende Handlungsgründe für voneinander logisch unabhängig, um

a) eine Humesche Theorie der Motivation vertreten zu können, ohne sich damit aber

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Smith erklärt normative und motivierende Handlungsgründe für voneinander logisch unabhängig, um

a) eine Humesche Theorie der Motivation vertreten zu können, ohne sich damit aber

b) auf eine Humesche Theorie praktischer Vernunft und normativer praktischer Gründe zu verpflichten.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Humesche Theorie manifestiert sich in der Philosophie der Gegenwart in zwei verschiedenen philosophischen Thesen:

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Humesche Theorie manifestiert sich in der Philosophie der Gegenwart in zwei verschiedenen philosophischen Thesen:

1) Alle Motivation und Erklärung von Handlungen muß von gegebenen Wünschen der handelnden Person ausgehen (Humesche Theorie der Motivation).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Humesche Theorie manifestiert sich in der Philosophie der Gegenwart in zwei verschiedenen philosophischen Thesen:

1) Alle Motivation und Erklärung von Handlungen muß von gegebenen Wünschen der handelnden Person ausgehen (Humesche Theorie der Motivation).

2) Alle praktische Begründung muß von gegebenen Wünschen der handelnden Person ausgehen (Humesche Theorie praktischer Vernunft sowie normativer praktischer Gründe).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Humesche Theorie manifestiert sich in der Philosophie der Gegenwart in zwei verschiedenen philosophischen Thesen:

1) Alle Motivation und Erklärung von Handlungen muß von gegebenen Wünschen der handelnden Person ausgehen (Humesche Theorie der Motivation).

2) Alle praktische Begründung muß von gegebenen Wünschen der handelnden Person ausgehen (Humesche Theorie praktischer Vernunft sowie normativer praktischer Gründe).

2) folgt, wenn man 1) mit der These verbindet, daß normative Gründe notwendigerweise (begrifflich) motivierende und potentiell handlungserklärende Gründe sein müssen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Bernard Williams’ „Motivationsargument“ für die Humesche Theorie praktischer Rationalität und Moral:

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Bernard Williams’ „Motivationsargument“ für die Humesche Theorie praktischer Rationalität und Moral:

P 1) Normative (rechtfertigende) Gründe müssen Handlungen zugleich erklären können.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Bernard Williams’ „Motivationsargument“ für die Humesche Theorie praktischer Rationalität und Moral:

P 1) Normative (rechtfertigende) Gründe müssen Handlungen zugleich erklären können.

P 2) Alle Erklärung von Handlungen muß von gegebenen Wünschen der handelnden Person ausgehen (Humesche Theorie der Motivation).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Bernard Williams’ „Motivationsargument“ für die Humesche Theorie praktischer Rationalität und Moral:

P 1) Normative (rechtfertigende) Gründe müssen Handlungen zugleich erklären können.

P 2) Alle Erklärung von Handlungen muß von gegebenen Wünschen der handelnden Person ausgehen (Humesche Theorie der Motivation).

Also:

K) Alle Rechtfertigung von Handlungen muß von gegebenen Wünschen der handelnden Person ausgehen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Smith lehnt P 1) ab und vermeidet damit Williams’ skeptische Konklusion, daß, was moralisch geboten ist, letztlich eine Frage unserer kontingenten Wünsche ist.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Smith lehnt P 1) ab und vermeidet damit Williams’ skeptische Konklusion, daß, was moralisch geboten ist, letztlich eine Frage unserer kontingenten Wünsche ist.

Zugleich wendet er sich gegen die externalistische Idee, moralische Urteile seien nicht Urteile der praktischen Vernunft.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Smith lehnt P 1) ab und vermeidet damit Williams’ skeptische Konklusion, daß, was moralisch geboten ist, letztlich eine Frage unserer kontingenten Wünsche ist.

Zugleich wendet er sich gegen die externalistische Idee, moralische Urteile seien nicht Urteile der praktischen Vernunft.

Moral ist praktisch.

Michael Smiths rationalistische Moraltheorie

Smiths Rationalismus

Humesche Theorie praktischer Vernunft sowie normativer

Handlungsgründe:

Inakzeptabler Moralskeptizismus

Externalismus:

kann die „Praktizität“ der Moral nicht erklären

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Als Theorie der Motivation und der Erklärung von Handlungen entspringt die Humesche Theorie unserer „Alltagspsychologie“ („folk psychology“).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Als Theorie der Motivation und der Erklärung von Handlungen entspringt die Humesche Theorie unserer „Alltagspsychologie“ („folk psychology“).

Sie ist das Standardmodell der Handlungserklärung, das weit über die Philosophie hinaus auch in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Anwendung findet und auch in Psychologie und Neurowissenschaft typischerweise zugrundegelegt wird.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Als Theorie der Motivation und der Erklärung von Handlungen entspringt die Humesche Theorie unserer „Alltagspsychologie“ („folk psychology“).

Sie ist das Standardmodell der Handlungserklärung, das weit über die Philosophie hinaus auch in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Anwendung findet und auch in Psychologie und Neurowissenschaft typischerweise zugrundegelegt wird.

Intentionales („absichtliches“) Verhalten - Handeln - wird verstanden als das Produkt passender Paare von Überzeugungen („beliefs“) und „Wünschen“ („desires“) [engl: „belief-desire-model“].

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Unter einem „Wunsch“ werden dabei, anders als in der alltagssprachlichen Verwendung dieses Ausdrucks, alle motivational relevanten Einstellungen einer Person verstanden.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Unter einem „Wunsch“ werden dabei, anders als in der alltagssprachlichen Verwendung dieses Ausdrucks, alle motivational relevanten Einstellungen einer Person verstanden.

Im Standardfall ist die Handlungserklärung instrumentalistisch:

Ein Akteur führt eine bestimmte Handlung aus, weil er einen bestimmten Wunsch hat und meint, diesen Wunsch durch das Ausführen der Handlung erfüllen zu können.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Unter einem „Wunsch“ werden dabei, anders als in der alltagssprachlichen Verwendung dieses Ausdrucks, alle motivational relevanten Einstellungen einer Person verstanden.

Im Standardfall ist die Handlungserklärung instrumentalistisch:

Ein Akteur führt eine bestimmte Handlung aus, weil er einen bestimmten Wunsch hat und meint, diesen Wunsch durch das Ausführen der Handlung erfüllen zu können.

Der Wunsch gibt einen bestimmten (subjektiven) Zweck bzw. ein subjektives Ziel, und die Überzeugung benennt das Mittel in Form einer Handlung, mittels derer der Zweck/das Ziel erwartungsgemäß realisiert wird.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Peter wünscht, daß er nicht naß wird.

Peter meint, daß das Benutzen eines Regenschirms ihn davor schützen wird, naß zu werden.

Also: Peter benutzt einen Regenschirm.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Motivierende Kraft ist nicht schon faktische Handlungswirksamkeit.

Die motivierende Kraft eines Wunsches garantiert nicht, daß der Wunsch (in Verbindung mit einer passenden Zweck-Mittel-Überzeugung) faktisch handlungswirksam wird.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Motivierende Kraft ist nicht schon faktische Handlungswirksamkeit.

Die motivierende Kraft eines Wunsches garantiert nicht, daß der Wunsch (in Verbindung mit einer passenden Zweck-Mittel-Überzeugung) faktisch handlungswirksam wird.

Ein Wunsch kann konkurrierenden Wünschen unterliegen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Motivierende Kraft ist nicht schon faktische Handlungswirksamkeit.

Die motivierende Kraft eines Wunsches garantiert nicht, daß der Wunsch (in Verbindung mit einer passenden Zweck-Mittel-Überzeugung) faktisch handlungswirksam wird.

Ein Wunsch kann konkurrierenden Wünschen unterliegen.

Beispielsweise mag ein Kinobesucher wünschen, jetzt ein Vanilleeis zu essen, und meinen, daß er dies realisieren kann, indem er aufsteht und sich ein Vanilleeis kauft...

...zugleich aber mag er wünschen, seinen Sitzplatz zu behalten und meinen, daß er diesen Zweck am besten realisieren kann, indem er sitzen bleibt, und dieser zweite Wunsch mag den ersten (in einem zu spezifizierenden Sinne) überwiegen.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dann und nur dann, wenn ein Wunsch nicht nur motivierende Kraft hat, sondern auch faktisch handlungswirksam wird (indem er konkurrierende Wünsche überwiegt), erklärt er eine Handlung.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dann und nur dann, wenn ein Wunsch nicht nur motivierende Kraft hat, sondern auch faktisch handlungswirksam wird (indem er konkurrierende Wünsche überwiegt), erklärt er eine Handlung.

Andernfalls ist er lediglich „potentiell handlungserklärend“ (96).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dann und nur dann, wenn ein Wunsch nicht nur motivierende Kraft hat, sondern auch faktisch handlungswirksam wird (indem er konkurrierende Wünsche überwiegt), erklärt er eine Handlung.

Andernfalls ist er lediglich „potentiell handlungserklärend“ (96).

a) Ein Akteur ist motiviert, eine bestimmte Handlung auszuführen, weil er einen bestimmten Wunsch hat und meint, diesen Wunsch durch das Ausführen der Handlung erfüllen zu können.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Dann und nur dann, wenn ein Wunsch nicht nur motivierende Kraft hat, sondern auch faktisch handlungswirksam wird (indem er konkurrierende Wünsche überwiegt), erklärt er eine Handlung.

Andernfalls ist er lediglich „potentiell handlungserklärend“ (96).

a) Ein Akteur ist motiviert, eine bestimmte Handlung auszuführen, weil er einen bestimmten Wunsch hat und meint, diesen Wunsch durch das Ausführen der Handlung erfüllen zu können.

b) In dem Fall, daß er die Handlung tatsächlich ausführt und sie genau deshalb ausführt, weil er den fraglichen Wunsch in Verbindung mit der passenden Zweck-Mittel-Überzeugung hat, wird seine Handlung durch das Wunsch-Überzeugungs-Paar erklärt.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Handlung wird erklärt, indem aufgezeigt wird, welches Ziel der Akteur mit ihr verfolgt („the goals that such reasons embody are her [the agents] goals“).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Handlung wird erklärt, indem aufgezeigt wird, welches Ziel der Akteur mit ihr verfolgt („the goals that such reasons embody are her [the agents] goals“).

=> teleologische Erklärung

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Handlung wird erklärt, indem aufgezeigt wird, welches Ziel der Akteur mit ihr verfolgt („the goals that such reasons embody are her [the agents] goals“).

=> teleologische Erklärung

Davidson: teleologische Erklärungen als Spezialfall kausaler Erklärungen, die das zu erklärende Ereignis - die Handlung – zugleich „rationalisieren“.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Handlung wird erklärt, indem aufgezeigt wird, welches Ziel der Akteur mit ihr verfolgt („the goals that such reasons embody are her [the agents] goals“).

=> teleologische Erklärung

Davidson: teleologische Erklärungen als Spezialfall kausaler Erklärungen, die das zu erklärende Ereignis - die Handlung – zugleich „rationalisieren“.

Smith: die Humesche Theorie der Motivation ist nicht auf eine kausale Lesart festgelegt (103).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Handlung wird erklärt, indem aufgezeigt wird, welches Ziel der Akteur mit ihr verfolgt („the goals that such reasons embody are her [the agents] goals“).

=> teleologische Erklärung

Davidson: teleologische Erklärungen als Spezialfall kausaler Erklärungen, die das zu erklärende Ereignis - die Handlung – zugleich „rationalisieren“.

Smith: die Humesche Theorie der Motivation ist nicht auf eine kausale Lesart festgelegt (103).

Entscheidend ist, daß die Erklärung aufzeigt, daß aus der subjektiven Perspektive des Akteurs etwas für die Handlung spricht und die Handlung in diesem Sinne verständlich macht.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Warum tust Du ?“

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Warum tust Du ?“

Nicht etwa „weil bestimmte Neuronen in meinem Gehirn feuern“.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Warum tust Du ?“

Nicht etwa „weil bestimmte Neuronen in meinem Gehirn feuern“.

Auch nicht: „weil die Handlung die reproduktive Fitness des Akteurs verbessert“.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Warum tust Du ?“

Nicht etwa „weil bestimmte Neuronen in meinem Gehirn feuern“.

Auch nicht: „weil die Handlung die reproduktive Fitness des Akteurs verbessert“.

Statt dessen „weil ich (als mein Ziel) realisieren will“ bzw. „um zu realisieren“.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Warum tust Du ?“

Nicht etwa „weil bestimmte Neuronen in meinem Gehirn feuern“.

Auch nicht: „weil die Handlung die reproduktive Fitness des Akteurs verbessert“.

Statt dessen „weil ich (als mein Ziel) realisieren will“ bzw. „um zu realisieren“.

„Warum gehst Du einkaufen?“

„Weil ich meinen Hunger befriedigen will?“

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Warum tust Du ?“

Nicht etwa „weil bestimmte Neuronen in meinem Gehirn feuern“.

Auch nicht: „weil die Handlung die reproduktive Fitness des Akteurs verbessert“.

Statt dessen „weil ich (als mein Ziel) realisieren will“ bzw. „um zu realisieren“.

„Warum gehst Du einkaufen?“

„Weil ich meinen Hunger befriedigen will?“

Es muß verständlich gemacht werden, was in den Augen der handelnden Person für die Handlung spricht.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

„Warum tust Du ?“

Nicht etwa „weil bestimmte Neuronen in meinem Gehirn feuern“.

Auch nicht: „weil die Handlung die reproduktive Fitness des Akteurs verbessert“.

Statt dessen „weil ich (als mein Ziel) realisieren will“ bzw. „um zu realisieren“.

„Warum gehst Du einkaufen?“

„Weil ich meinen Hunger befriedigen will?“

Es muß verständlich gemacht werden, was in den Augen der handelnden Person für die Handlung spricht.

Das Ziel, das ein Akteur einer Handlung verfolgt, wird durch einen motivierenden Grund vorgegeben, und das macht Handlungserklärungen durch motivierende Gründe nach Smith „psychologisch realistisch“ (bzw. motivierende Gründe zu „psychologisch realen“ mentalen Zuständen).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Motivierende und potentiell handlungserklärenden Gründe vs. „gute”, normative Gründe.

Das Vorliegen eines motivierenden Grundes ist logisch unabhängig davon, ob zugleich ein normativer Grund vorliegt, und umgekehrt.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Motivierende und potentiell handlungserklärenden Gründe vs. „gute”, normative Gründe.

Das Vorliegen eines motivierenden Grundes ist logisch unabhängig davon, ob zugleich ein normativer Grund vorliegt, und umgekehrt.

a) Das Vorliegen eines normativen Grundes ist nicht hinreichend dafür, daß ein motivierender Grund vorliegt.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Motivierende und potentiell handlungserklärenden Gründe vs. „gute”, normative Gründe.

Das Vorliegen eines motivierenden Grundes ist logisch unabhängig davon, ob zugleich ein normativer Grund vorliegt, und umgekehrt.

a) Das Vorliegen eines normativen Grundes ist nicht hinreichend dafür, daß ein motivierender Grund vorliegt.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Beispiel 1: Jemand wünscht, einen Original-Picasso zu erwerben. Als sich ihm die Gelegenheit dazu bietet, meint er aber fälschlicherweise, daß es sich bei dem betreffenden Gemälde nicht um einen Original-Picasso handelt. Aufgrund dieser irrigen Überzeugung hat er keinen motivierenden Grund, das Gemälde zu kaufen, obwohl er einen normativen Grund dazu hat (94).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Beispiel 1: Jemand wünscht, einen Original-Picasso zu erwerben. Als sich ihm die Gelegenheit dazu bietet, meint er aber fälschlicherweise, daß es sich bei dem betreffenden Gemälde nicht um einen Original-Picasso handelt. Aufgrund dieser irrigen Überzeugung hat er keinen motivierenden Grund, das Gemälde zu kaufen, obwohl er einen normativen Grund dazu hat (94).

Beispiel 2: Ein Ehemann wünscht, seine Gattin zu mißhandeln, und erfüllt sich diesen Wunsch in regelmäßigen Abständen. Man wird hier vermutlich zustimmen, daß es einen guten Grund gibt, von der Mißhandlung Abstand zu nehmen, aber gleichwohl kann dem Ehemann dazu der motivierende Grund fehlen, indem er keinen entsprechenden Wunsch hat bzw. sogar den Wunsch hat, seine Frau zu quälen.

Dagegen B. Williams, Internal Reasons and the Obscurity of Blame, 1995.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

b) Das Vorliegen eines normativen Grundes ist nicht notwendig dafür, daß ein motivierender Grund vorliegt.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

b) Das Vorliegen eines normativen Grundes ist nicht notwendig dafür, daß ein motivierender Grund vorliegt.

Beispiel 3: Jemand wünscht, einen Gin mit Tonic zu trinken, und meint, daß er sich diesen Wunsch erfüllen kann, indem er die Flüssigkeit in der Flasche vor ihm mit dem Tonic in seinem Glas mischt und die Mischung trinkt Seine Meinung ist jedoch falsch. Denn statt um Gin handelt es sich bei der fraglichen Flüssigkeit um Benzin. Obwohl es demnach keinen normativen Grund hierfür gibt, hat er damit einen motivierenden Grund, die Flüssigkeit mit dem Tonic in seinem Glas zu mischen und zu trinken (B. Williams, Internal and External Reasons, 1980).

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Motivierende und normative Gründe fallen demnach in unterschiedliche Kategorien.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Motivierende und normative Gründe fallen demnach in unterschiedliche Kategorien.

Folglich kann die Humesche Theorie der Motivation nicht dadurch widerlegt werden, daß sie keine notwendingen und hinreichenden Bedingungen für normative Gründe gibt.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Motivierende und normative Gründe fallen demnach in unterschiedliche Kategorien.

Folglich kann die Humesche Theorie der Motivation nicht dadurch widerlegt werden, daß sie keine notwendingen und hinreichenden Bedingungen für normative Gründe gibt.

Folglich kann die Humesche Theorie der Motivation mit einer Anti-Humeschen Theorie praktischer Rationalität und objektiver praktischer Gründe verbunden werden.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Humesche Theorie der Motivation nach Smith:

P1 „R ist zum Zeitpunkt t ein motivierender Grund eines Akteurs A, zu tun, gdw. es ein gibt, so daß G zu t in einem passenden Wunsch-Überzeugungs-Paar besteht dergestalt, daß A wünscht, zu tun, und meint, daß, wenn er tun würde, er tun würde.”

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Humesche Theorie der Motivation nach Smith:

P1 „R ist zum Zeitpunkt t ein motivierender Grund eines Akteurs A, zu tun, gdw. es ein gibt, so daß G zu t in einem passenden Wunsch-Überzeugungs-Paar besteht dergestalt, daß A wünscht, zu tun, und meint, daß, wenn er tun würde, er tun würde.”

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Humesche Theorie der Motivation nach Smith:

P1 „R ist zum Zeitpunkt t ein motivierender Grund eines Akteurs A, zu tun, gdw. es ein gibt, so daß G zu t in einem passenden Wunsch-Überzeugungs-Paar besteht dergestalt, daß A wünscht, zu tun, und meint, daß, wenn er tun würde, er tun würde.”

Beispiele:

A wünscht hier und jetzt, seinen Hunger zu befriedigen (), und meint, daß, wenn er einkaufen gehen würde (), er hier und jetzt ebendies () tun könnte.

Rechtfertigung und Erklärung von Handlungen

Die Humesche Theorie der Motivation nach Smith:

P1 „R ist zum Zeitpunkt t ein motivierender Grund eines Akteurs A, zu tun, gdw. es ein gibt, so daß G zu t in einem passenden Wunsch-Überzeugungs-Paar besteht dergestalt, daß A wünscht, zu tun, und meint, daß, wenn er tun würde, er tun würde.”

Beispiele:

A wünscht hier und jetzt, seinen Hunger zu befriedigen (), und meint, daß, wenn er einkaufen gehen würde (), er hier und jetzt ebendies () tun könnte.

A wünscht hier und jetzt zu vermeiden, naß zu werden (), und meint, daß, wenn er einen Regenschirm benutzen würde (), er hier und jetzt ebendies () tun könnte.

Smiths apriorisches Argument für P1

Was sind „Wünsche”?

Terminus technicus: die Gesamtheit aller motivierenden Zustände...

...kurz und technisch „Pro-Einstellungen“ genannt.

Smiths apriorisches Argument für P1

Was sind „Wünsche”?

Terminus technicus: die Gesamtheit aller motivierenden Zustände...

...kurz und technisch „Pro-Einstellungen“ genannt.

„The word ‘attitude‘ does yeoman service here, for it must cover not only permanent character traits that show themselves in a lifetime of behaviour, like love of children or a taste for loud company, but also the most passing fancy that prompts a unique action, like a sudden desire to touch a woman‘s elbow. In general, pro attitudes must not be taken for convictions, however temporary, that every action of a certain kind ought to be performed, is worth performing, or is, all things considered, desirable. On the contrary, a man may all his life have a yen, say, to drink a can of paint, without ever, even at the moment he yields, believing it would be worth doing.“ (Davidson, Actions, Reasons and Causes, 4)

Smiths apriorisches Argument für P1

Im Unterschied zu Hume selbst begreift Smith ferner motivierende Zustände nicht als phänomenale Affekte („passions“ oder „sentiments“), d. h. als Zustände, die durch das „Wie-es-ist“, sie zu erleben, definiert sind.

Smiths apriorisches Argument für P1

Im Unterschied zu Hume selbst begreift Smith ferner motivierende Zustände nicht als phänomenale Affekte („passions“ oder „sentiments“), d. h. als Zustände, die durch das „Wie-es-ist“, sie zu erleben, definiert sind.

Wünsche sind keine phänomenalen Zustände.

Smiths apriorisches Argument für P1

Im Unterschied zu Hume selbst begreift Smith ferner motivierende Zustände nicht als phänomenale Affekte („passions“ oder „sentiments“), d. h. als Zustände, die durch das „Wie-es-ist“, sie zu erleben, definiert sind.

Wünsche sind keine phänomenalen Zustände.

Wünsche sind propositionale Einstellungen der allgemeinen Form:

„A wünscht, daß p ( zu tun)“.

Smiths apriorisches Argument für P1

Davidson-Zitat verdeutlicht: Pro-Einstellungen beinhalten keine Bewertung des Gewünschten als wünschenswert.

Smiths apriorisches Argument für P1

Davidson-Zitat verdeutlicht: Pro-Einstellungen beinhalten keine Bewertung des Gewünschten als wünschenswert.

In keinem Fall sollen – und dürfen – Wünsche Überzeugungen sein, die das Gewünschte für wert erklären, gewünscht zu werden.

Smiths apriorisches Argument für P1

Davidson-Zitat verdeutlicht: Pro-Einstellungen beinhalten keine Bewertung des Gewünschten als wünschenswert.

In keinem Fall sollen – und dürfen – Wünsche Überzeugungen sein, die das Gewünschte für wert erklären, gewünscht zu werden.

Denn damit würde der Unterschied zwischen Wünschen und Überzeugungen eingeebnet.

Smiths apriorisches Argument für P1

Davidson-Zitat verdeutlicht: Pro-Einstellungen beinhalten keine Bewertung des Gewünschten als wünschenswert.

In keinem Fall sollen – und dürfen – Wünsche Überzeugungen sein, die das Gewünschte für wert erklären, gewünscht zu werden.

Denn damit würde der Unterschied zwischen Wünschen und Überzeugungen eingeebnet.

Wünsche und Überzeugungen sollen aber (wie bei Hume selbst) „distinct existences“ bleiben.

Smiths apriorisches Argument für P1

In ihrer heute gängigen Fassung erklärt die Humesche Theorie die motivierende Kraft von Wünschen über ihre „world-to-mind direction of fit“.

Smiths apriorisches Argument für P1

In ihrer heute gängigen Fassung erklärt die Humesche Theorie die motivierende Kraft von Wünschen über ihre „world-to-mind direction of fit“.

Im Hintergrund steht hier ein Bild des menschlichen Geistes, daß alle intentionalen mentalen Zustände in zwei distinkte Klassen einteilt, nämlich „konative“ Wünsche auf der einen und „kognitive“ Überzeugungen auf der anderen Seite.

Smiths apriorisches Argument für P1

In ihrer heute gängigen Fassung erklärt die Humesche Theorie die motivierende Kraft von Wünschen über ihre „world-to-mind direction of fit“.

Im Hintergrund steht hier ein Bild des menschlichen Geistes, daß alle intentionalen mentalen Zustände in zwei distinkte Klassen einteilt, nämlich „konative“ Wünsche auf der einen und „kognitive“ Überzeugungen auf der anderen Seite.

Dazu wird die „world-to-mind direction of fit“ von Wünschen mit der „mind-to-world direction of fit“ von Überzeugungen kontrastiert.

Smiths apriorisches Argument für P1

In ihrer heute gängigen Fassung erklärt die Humesche Theorie die motivierende Kraft von Wünschen über ihre „world-to-mind direction of fit“.

Im Hintergrund steht hier ein Bild des menschlichen Geistes, daß alle intentionalen mentalen Zustände in zwei distinkte Klassen einteilt, nämlich „konative“ Wünsche auf der einen und „kognitive“ Überzeugungen auf der anderen Seite.

Dazu wird die „world-to-mind direction of fit“ von Wünschen mit der „mind-to-world direction of fit“ von Überzeugungen kontrastiert.

Im Gegensatz zu Überzeugungen, die auf Wahrheit gerichtet seien, also gleichsam darauf, zur Welt zu passen, seien Wünsche auf die Verwirklichung von Zielen gerichtet („goal-directed“) und damit umgekehrt darauf, die Welt dergestalt zu verändern, daß sie zum Wunsch passe.

Smiths apriorisches Argument für P1

„Let us consider a man going round a town with a shopping list in his hand. Now it is clear that the relation of this list to the things he actually buys is one and the same whether his wife gave him the list or it is his own list; and that there is a different relation when a list is made by a detective following him about. […] It is precisely this: if the list and the things that the man actually buys do not agree, and if this and this alone constitutes a mistake, then the mistake is not in the list but in the man‘s performance (if his wife were to say: ‘Look, it says butter and you have bought margarine‘, he would hardly reply: ‘What a mistake! We must put that right‘ and alter the word on the list to ‘margarine‘); whereas if the detective’s record and what the man actually buys do not agree, then the mistake is in the record.“ (Anscombe, Intention, § 32)

Smiths apriorisches Argument für P1

„Let us consider a man going round a town with a shopping list in his hand. Now it is clear that the relation of this list to the things he actually buys is one and the same whether his wife gave him the list or it is his own list; and that there is a different relation when a list is made by a detective following him about. […] It is precisely this: if the list and the things that the man actually buys do not agree, and if this and this alone constitutes a mistake, then the mistake is not in the list but in the man‘s performance (if his wife were to say: ‘Look, it says butter and you have bought margarine‘, he would hardly reply: ‘What a mistake! We must put that right‘ and alter the word on the list to ‘margarine‘); whereas if the detective’s record and what the man actually buys do not agree, then the mistake is in the record.“ (Anscombe, Intention, § 32)

Einkaufsliste des Ehemannes = konatives Eingestelltsein

Bestandsaufnahme des Detektivs = kognitives Eingestelltsein

Smiths apriorisches Argument für P1

Problem: Für sich genommen ist die Rede von zwei unterschiedlichen Passensrichtungen zu metaphorisch.

Smiths apriorisches Argument für P1

Problem: Für sich genommen ist die Rede von zwei unterschiedlichen Passensrichtungen zu metaphorisch.

Wie genau sind Wünsche von Überzeugungen unterschieden?

Smith: Wünsche lassen sich über ihre „funktionale Rolle“ von Überzeugungen klar unterscheiden.

„Funktionale Rolle“ = „Rolle, die ein mentaler Zustand im Gesamtsystem der mentalen Zustände spielt, die zwischen Umwelt-Imputs und den Verhaltens-Outputs vermitteln”

Smiths apriorisches Argument für P1

Problem: Für sich genommen ist die Rede von zwei unterschiedlichen Passensrichtungen zu metaphorisch.

Wie genau sind Wünsche von Überzeugungen unterschieden?

Smith: Wünsche lassen sich über ihre „funktionale Rolle“ von Überzeugungen klar unterscheiden.

„Funktionale Rolle“ = „Rolle, die ein mentaler Zustand im Gesamtsystem der mentalen Zustände spielt, die zwischen Umwelt-Imputs und den Verhaltens-Outputs vermitteln”

Smith: Wünsche disponieren ihren Träger dazu, unter bestimmten Bedingungen bestimmte Handlungen auszuführen.

=> Wünsche sind rein funktionale Handlungsdispositionen, die in Verbindung (mindestens) mit einer passenden Zweck-Mittel-Überzeugung dem Subjekt motivierenden Gründe geben.

Smiths apriorisches Argument für P1

A hat den Wunsch, φ zu tun, gdw. A über eine bestimmte Menge von Dispositionen verfügt, nämlich die Disposition unter den Bedingungen C, φzu tun, unter den Bedingungen C‘, ψ zu tun, usw.

Smiths apriorisches Argument für P1

A hat den Wunsch, φ zu tun, gdw. A über eine bestimmte Menge von Dispositionen verfügt, nämlich die Disposition unter den Bedingungen C, φzu tun, unter den Bedingungen C‘, ψ zu tun, usw.

Damit die Bedingungen C und C' erfüllt sind, muß der Akteur außerdem bestimmte andere Wünsche sowie bestimmte Zweck-Mittel-Überzeugungen hat.

Smiths apriorisches Argument für P1

A hat den Wunsch, φ zu tun, gdw. A über eine bestimmte Menge von Dispositionen verfügt, nämlich die Disposition unter den Bedingungen C, φzu tun, unter den Bedingungen C‘, ψ zu tun, usw.

Damit die Bedingungen C und C' erfüllt sind, muß der Akteur außerdem bestimmte andere Wünsche sowie bestimmte Zweck-Mittel-Überzeugungen hat.

Beispiel: Jemand wünscht, einen Original-Picasso zu erwerben. Damit ist er dazu disponiert, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bietet, ein entsprechendes Gemälde erwerben, vorausgesetzt, er möchte sein Geld nicht noch lieber für andere Dinge ausgeben und er meint, daß es sich bei dem fraglichen Gemälde um einen Original-Picasso handelt. Ferner ist er dazu disponiert, Gelegenheiten aufzusuchen, bei denen sich ein Original-Picasso erwerben läßt (z. B. Galerien oder Auktionen zu besuchen).

Smiths apriorisches Argument für P1

Vom propositionalen Inhalt einer Überzeugung unterscheidet sich der propositionale Inhalt eines Wunsches etwa dadurch, daß er im Lichte eines konfligierenden Wahrnehmungsinhalts bestehen bleibt, wohingegen der Inhalt der Überzeugung verschwindet.

Smiths apriorisches Argument für P1

Vom propositionalen Inhalt einer Überzeugung unterscheidet sich der propositionale Inhalt eines Wunsches etwa dadurch, daß er im Lichte eines konfligierenden Wahrnehmungsinhalts bestehen bleibt, wohingegen der Inhalt der Überzeugung verschwindet.

1) „Ich bin davon überzeugt, daß heute die Sonne scheint“ vs.

2) „Ich wünsche, daß heute die Sonne scheint“.

Smiths apriorisches Argument für P1

Vom propositionalen Inhalt einer Überzeugung unterscheidet sich der propositionale Inhalt eines Wunsches etwa dadurch, daß er im Lichte eines konfligierenden Wahrnehmungsinhalts bestehen bleibt, wohingegen der Inhalt der Überzeugung verschwindet.

1) „Ich bin davon überzeugt, daß heute die Sonne scheint“ vs.

2) „Ich wünsche, daß heute die Sonne scheint“.

Ich sehe, daß es regnet.

Smiths apriorisches Argument für P1

Vom propositionalen Inhalt einer Überzeugung unterscheidet sich der propositionale Inhalt eines Wunsches etwa dadurch, daß er im Lichte eines konfligierenden Wahrnehmungsinhalts bestehen bleibt, wohingegen der Inhalt der Überzeugung verschwindet.

1) „Ich bin davon überzeugt, daß heute die Sonne scheint“ vs.

2) „Ich wünsche, daß heute die Sonne scheint“.

Ich sehe, daß es regnet.

Ich gebe 1) auf.

Ich halte an 2) fest.

Smiths apriorisches Argument für P1

Smith: die Interpretation von Wünschen als funktionalen Handlungsdispositionen ist eine Reinterpretation Humescher „ruhiger Affekte“, die uns nicht auf eine kausale Handlungstheorie festlegt /113).

Smiths apriorisches Argument für P1

Smith: die Interpretation von Wünschen als funktionalen Handlungsdispositionen ist eine Reinterpretation Humescher „ruhiger Affekte“, die uns nicht auf eine kausale Handlungstheorie festlegt /113).

Handlungserklärungen anhand motivierender Gründe nennt Smith „teleologisch“; die dazu erforderliche Art praktischen Überlegens sei instrumentalistisch.

Smiths apriorisches Argument für P1

Smith: die Interpretation von Wünschen als funktionalen Handlungsdispositionen ist eine Reinterpretation Humescher „ruhiger Affekte“, die uns nicht auf eine kausale Handlungstheorie festlegt /113).

Handlungserklärungen anhand motivierender Gründe nennt Smith „teleologisch“; die dazu erforderliche Art praktischen Überlegens sei instrumentalistisch.

Anders als nach Davidson und Hume selbst sind dabei nach Smith Handlungserklärungen anhand motivierender Gründe nicht notwendigerweise kausale Erklärungen (113-4).

Primär seien sie teleologische Erklärungen, und es sei eine zusätzliche substantielle Behauptung, daß es sich bei teleologischen Erklärungen um eine bestimmte Form von Kausalerklärungen handle.

Smith versteht Dispositionen und folglich Wünsche letztlich als Ursachen (114).

Smiths apriorisches Argument für P1

P 1 Einen motivierenden Grund zu haben, heißt inter alia, ein Ziel zu haben.

Smiths apriorisches Argument für P1

P 1 Einen motivierenden Grund zu haben, heißt inter alia, ein Ziel zu haben.

P 2 Ein Ziel zu haben, heißt, sich in einem Zustand zu befinden, zu dem die Welt passen muß.

Smiths apriorisches Argument für P1

P 1 Einen motivierenden Grund zu haben, heißt inter alia, ein Ziel zu haben.

P 2 Ein Ziel zu haben, heißt, sich in einem Zustand zu befinden, zu dem die Welt passen muß.

P 3 Sich in einem Zustand zu befinden, zu dem die Welt passen muß, heißt, einen Wunsch zu haben.

Smiths apriorisches Argument für P1

P 1 Einen motivierenden Grund zu haben, heißt inter alia, ein Ziel zu haben.

P 2 Ein Ziel zu haben, heißt, sich in einem Zustand zu befinden, zu dem die Welt passen muß.

P 3 Sich in einem Zustand zu befinden, zu dem die Welt passen muß, heißt, einen Wunsch zu haben.

K Einen motivierenden Grund zu haben, heißt inter alia, einen Wunsch zu haben.

Smiths apriorisches Argument für P1

P 1 Einen motivierenden Grund zu haben, heißt inter alia, ein Ziel zu haben.

P 2 Ein Ziel zu haben, heißt, sich in einem Zustand zu befinden, zu dem die Welt passen muß.

P 3 Sich in einem Zustand zu befinden, zu dem die Welt passen muß, heißt, einen Wunsch zu haben.

K Einen motivierenden Grund zu haben, heißt inter alia, einen Wunsch zu haben.

Apriorisches Argument, das sich aus dem Begriff von Handlungserklärungen als teleologischen Erklärungen herleitet.

Fragen und Einwände

I) Vage Konklusion: Was heißt „unter anderem“?

Warum nicht einfach sagen, daß Wünsche Handlungsgründe sind?

Fragen und Einwände

I) Vage Konklusion: Was heißt „unter anderem“?

Warum nicht einfach sagen, daß Wünsche Handlungsgründe sind?

Mindestens ist gefordert, daß zusätzlich zu dem Wunsch noch ein passende Zweck-Mittel-Überzeugung vorliegen muß, so daß Wünsche bloß die Ausgangspunkte des praktischen Überlegens darüber sind, wie ein gegebener Wunsch am besten befriedigt werden kann.

Fragen und Einwände

I) Vage Konklusion: Was heißt „unter anderem“?

Warum nicht einfach sagen, daß Wünsche Handlungsgründe sind?

Mindestens ist gefordert, daß zusätzlich zu dem Wunsch noch ein passende Zweck-Mittel-Überzeugung vorliegen muß, so daß Wünsche bloß die Ausgangspunkte des praktischen Überlegens darüber sind, wie ein gegebener Wunsch am besten befriedigt werden kann.

Müssen die Wünsche einer Person konsistent sein?

Fragen und Einwände

I) Vage Konklusion: Was heißt „unter anderem“?

Warum nicht einfach sagen, daß Wünsche Handlungsgründe sind?

Mindestens ist gefordert, daß zusätzlich zu dem Wunsch noch ein passende Zweck-Mittel-Überzeugung vorliegen muß, so daß Wünsche bloß die Ausgangspunkte des praktischen Überlegens darüber sind, wie ein gegebener Wunsch am besten befriedigt werden kann.

Müssen die Wünsche einer Person konsistent sein?

Beschränkt sich praktisches Überlegen auf Zweck-Mittel-Überlegungen? Falls nicht, welche Art von praktischem Überlegen ist zulässig?

Fragen und Einwände

II) Was genau bedeutet „motivierender Grund“?

Fragen und Einwände

II) Was genau bedeutet „motivierender Grund“?

Ein motivierender Grund ist kein normativer Grund...

Fragen und Einwände

II) Was genau bedeutet „motivierender Grund“?

Ein motivierender Grund ist kein normativer Grund...

...aber, so behauptet Smith zumindest noch 1987:

er muß die Handlung „minimal rechtfertigen“ bzw. „minimal normativ“ sein, da dies nach Smith die notwendige und hinreichende Bedingung für Intentionalität ist.

Fragen und Einwände

II) Was genau bedeutet „motivierender Grund“?

Ein motivierender Grund ist kein normativer Grund...

...aber, so behauptet Smith zumindest noch 1987:

er muß die Handlung „minimal rechtfertigen“ bzw. „minimal normativ“ sein, da dies nach Smith die notwendige und hinreichende Bedingung für Intentionalität ist.

Was bedeutet das?

Fragen und Einwände

II) Was genau bedeutet „motivierender Grund“?

Ein motivierender Grund ist kein normativer Grund...

...aber, so behauptet Smith zumindest noch 1987:

er muß die Handlung „minimal rechtfertigen“ bzw. „minimal normativ“ sein, da dies nach Smith die notwendige und hinreichende Bedingung für Intentionalität ist.

Was bedeutet das?

Mindestens in den Augen der handelnden Person muß etwas für die Handlung sprechen.

Fragen und Einwände

Motivierende Gründe stimmen mit normativen Gründen darin überein

Fragen und Einwände

Motivierende Gründe stimmen mit normativen Gründen darin überein

(a) daß eine Person Grund haben kann, zu tun, aber einen stärkeren Grund, etwas anderes zu tun („Ich würde diesen Original-Picasso gern kaufen, aber er ist völlig überteuert“);

Fragen und Einwände

Motivierende Gründe stimmen mit normativen Gründen darin überein

(a) daß eine Person Grund haben kann, zu tun, aber einen stärkeren Grund, etwas anderes zu tun („Ich würde diesen Original-Picasso gern kaufen, aber er ist völlig überteuert“);

(b) daß eine Person Grund haben, zu tun, und auch tatsächlich tut, aber aus einem anderen Grund („Ich möchte mich politisch engagieren, um die gesellschaftlichen Zustände zu verbessern; in Wahrheit strebe ich nach Ruhm und Anerkennung durch ein politisches Amt”);

Fragen und Einwände

Motivierende Gründe stimmen mit normativen Gründen darin überein

(a) daß eine Person Grund haben kann, zu tun, aber einen stärkeren Grund, etwas anderes zu tun („Ich würde diesen Original-Picasso gern kaufen, aber er ist völlig überteuert“);

(b) daß eine Person Grund haben, zu tun, und auch tatsächlich tut, aber aus einem anderen Grund („Ich möchte mich politisch engagieren, um die gesellschaftlichen Zustände zu verbessern; in Wahrheit strebe ich nach Ruhm und Anerkennung durch ein politisches Amt”);

(c) daß eine Person Grund haben kann, zu tun, aber aus Willensschwäche oder Lethargie oder Vergeßlichkeit nicht tut („Ich will diesen Vortrag fertigschreiben; aber ich kann mich dazu einfach nicht aufraffen”).

Fragen und Einwände

Gleichwohl fallen normative und motivierende Gründe nicht zusammen.

Das Vorliegen eines motivierenden Grundes muß nach Smith weder notwendig noch hinreichend für das Vorliegen eines normativen Grundes sein.

Fragen und Einwände

Gleichwohl fallen normative und motivierende Gründe nicht zusammen.

Das Vorliegen eines motivierenden Grundes muß nach Smith weder notwendig noch hinreichend für das Vorliegen eines normativen Grundes sein.

Fragen und Einwände

Gleichwohl fallen normative und motivierende Gründe nicht zusammen.

Das Vorliegen eines motivierenden Grundes muß nach Smith weder notwendig noch hinreichend für das Vorliegen eines normativen Grundes sein.

Williams’ Gin-Tonic-Beispiel: ich kann motiviert sein, das Benzin in der Flasche vor mir mit dem Tonic in meinem Glas zu mixen, muß dazu aber keinen normativen Grund haben.

Selbst wenn ich motiviert wäre, diese Handlung zu unterlassen, wäre es nicht der motivierende Grund, der den normativen begründet:

Normative Gründe sind Wahrheiten, motivierende Gründe psychologische Zustände.

Fragen und Einwände

III) Kann aber eine Handlung allein dadurch erklärt werden, daß sie einen Wunsch im Sinne einer rein funktionalen Handlungsdisposition der handelnden Person erfüllt?

Fragen und Einwände

III) Kann aber eine Handlung allein dadurch erklärt werden, daß sie einen Wunsch im Sinne einer rein funktionalen Handlungsdisposition der handelnden Person erfüllt?

„Erklärt werden” bedeutet „verständlich gemacht werden”, indem aufgezeigt wird, was aus der Perspektive der handelnden Person für die Handlung spricht.

Fragen und Einwände

III) Kann aber eine Handlung allein dadurch erklärt werden, daß sie einen Wunsch im Sinne einer rein funktionalen Handlungsdisposition der handelnden Person erfüllt?

„Erklärt werden” bedeutet „verständlich gemacht werden”, indem aufgezeigt wird, was aus der Perspektive der handelnden Person für die Handlung spricht.

Mit Davidson gesprochen müssen Erklärungen von Handlungen, um diese als intentionales Verhalten auszuweisen, Handlungen „rationalisieren”.

Fragen und Einwände

III) Kann aber eine Handlung allein dadurch erklärt werden, daß sie einen Wunsch im Sinne einer rein funktionalen Handlungsdisposition der handelnden Person erfüllt?

„Erklärt werden” bedeutet „verständlich gemacht werden”, indem aufgezeigt wird, was aus der Perspektive der handelnden Person für die Handlung spricht.

Mit Davidson gesprochen müssen Erklärungen von Handlungen, um diese als intentionales Verhalten auszuweisen, Handlungen „rationalisieren”.

Analogon beim frühen Smith „minimal rechtfertigen”.

Fragen und Einwände

III) Kann aber eine Handlung allein dadurch erklärt werden, daß sie einen Wunsch im Sinne einer rein funktionalen Handlungsdisposition der handelnden Person erfüllt?

„Erklärt werden” bedeutet „verständlich gemacht werden”, indem aufgezeigt wird, was aus der Perspektive der handelnden Person für die Handlung spricht.

Mit Davidson gesprochen müssen Erklärungen von Handlungen, um diese als intentionales Verhalten auszuweisen, Handlungen „rationalisieren”.

Analogon beim frühen Smith „minimal rechtfertigen”.

Als rein funktionale Handlungsdispositionen können Wünsche sich auf beliebige Dinge richten.

Es gibt keine Restriktionen in Bezug darauf, was eine Person sich wünschen kann.

Fragen und Einwände

Elizabeth Anscombes Einwand (Intention, 37 ff.):

Stellen wir uns eine Person vor, die sagt „Ich möchte eine Schüssel voll Schlamm“, um dann Handlungen auszuführen, die sie in den Besitz einer Schüssel voll Schlamm bringen.

Fragen und Einwände

Elizabeth Anscombes Einwand (Intention, 37 ff.):

Stellen wir uns eine Person vor, die sagt „Ich möchte eine Schüssel voll Schlamm“, um dann Handlungen auszuführen, die sie in den Besitz einer Schüssel voll Schlamm bringen.

Bei näherer Untersuchung stellt sich allerdings heraus, daß die Person nichts dazu sagen kann, warum sie eine Schüssel voll Schlamm haben will, warum ihr dies gut erscheint.

Fragen und Einwände

Elizabeth Anscombes Einwand (Intention, 37 ff.):

Stellen wir uns eine Person vor, die sagt „Ich möchte eine Schüssel voll Schlamm“, um dann Handlungen auszuführen, die sie in den Besitz einer Schüssel voll Schlamm bringen.

Bei näherer Untersuchung stellt sich allerdings heraus, daß die Person nichts dazu sagen kann, warum sie eine Schüssel voll Schlamm haben will, warum ihr dies gut erscheint.

Gibt ihr Wunsch der Person unter diesen Umständen einen motivierenden Grund, die Handlung auszuführen?

Fragen und Einwände

Elizabeth Anscombes Einwand (Intention, 37 ff.):

Stellen wir uns eine Person vor, die sagt „Ich möchte eine Schüssel voll Schlamm“, um dann Handlungen auszuführen, die sie in den Besitz einer Schüssel voll Schlamm bringen.

Bei näherer Untersuchung stellt sich allerdings heraus, daß die Person nichts dazu sagen kann, warum sie eine Schüssel voll Schlamm haben will, warum ihr dies gut erscheint.

Gibt ihr Wunsch der Person unter diesen Umständen einen motivierenden Grund, die Handlung auszuführen?

Wird die Handlung durch den Wunsch in irgendeinem (wie auch immer minimalen) Sinne rationalisiert?

Fragen und Einwände

Anscombe verneint diese Frage: sie bestreitet, daß die Handlung durch den vermeintlichen Wunsch als Handlung (intentionales Verhalten) erklärt würde.

Fragen und Einwände

Anscombe verneint diese Frage: sie bestreitet, daß die Handlung durch den vermeintlichen Wunsch als Handlung (intentionales Verhalten) erklärt würde.

Nach Anscombe können wir der Person in dem Beispiel überhaupt keinen Wunsch zuschreiben, weil eine notwendige Bedingung hierfür nicht erfüllt sei, die sie als„Wünschenswertseinscharakterisie-rung“ („desirability characterisation“) einführt [neben einer „Erfüllbarkeitsbedingung” für Wünsche („desires”]].

Fragen und Einwände

Anscombe verneint diese Frage: sie bestreitet, daß die Handlung durch den vermeintlichen Wunsch als Handlung (intentionales Verhalten) erklärt würde.

Nach Anscombe können wir der Person in dem Beispiel überhaupt keinen Wunsch zuschreiben, weil eine notwendige Bedingung hierfür nicht erfüllt sei, die sie als„Wünschenswertseinscharakterisie-rung“ („desirability characterisation“) einführt [neben einer „Erfüllbarkeitsbedingung” für Wünsche („desires”]].

Wir könnten einer Person nur dann einen Wunsch zuschreiben, wenn sie etwas sagen kann, das erklärt, warum sie das Gewünschte für wünschenswert hält.

Fragen und Einwände

Anscombe verneint diese Frage: sie bestreitet, daß die Handlung durch den vermeintlichen Wunsch als Handlung (intentionales Verhalten) erklärt würde.

Nach Anscombe können wir der Person in dem Beispiel überhaupt keinen Wunsch zuschreiben, weil eine notwendige Bedingung hierfür nicht erfüllt sei, die sie als„Wünschenswertseinscharakterisie-rung“ („desirability characterisation“) einführt [neben einer „Erfüllbarkeitsbedingung” für Wünsche („desires”]].

Wir könnten einer Person nur dann einen Wunsch zuschreiben, wenn sie etwas sagen kann, das erklärt, warum sie das Gewünschte für wünschenswert hält.

In dem Beispiel etwa: „Ich dachte, wir könnten eine Schlammschlacht veranstalten und das würde Spaß machen“.

Fragen und Einwände

Analog Warren Quinn (Putting Rationality in ist Place, in: Morality and Action, Cambridge: CUP 1993, 228-255, S. 236 ff.).

Man stelle sich einen Mann vor, der den Drang verspürt, jedes Radio einzuschalten, dessen er gewahr wird.

Fragen und Einwände

Analog Warren Quinn (Putting Rationality in ist Place, in: Morality and Action, Cambridge: CUP 1993, 228-255, S. 236 ff.).

Man stelle sich einen Mann vor, der den Drang verspürt, jedes Radio einzuschalten, dessen er gewahr wird.

Es sei nicht etwa so, daß der Mann das Ziel, auf das sein angeblicher Wunsch gerichtet ist, in irgendeinem Sinne als gut betrachtet.

Er könne nichts dazu sagen, warum er wünscht, Radios einzuschalten. Weder der Handlung selbst noch dem, was sie herbeiführen soll, messe er irgendeinen Wert bei, sei es, daß er Musik oder Nachrichten hören oder einfach nur die Stille vermeiden wolle.

Fragen und Einwände

Analog Warren Quinn (Putting Rationality in ist Place, in: Morality and Action, Cambridge: CUP 1993, 228-255, S. 236 ff.).

Man stelle sich einen Mann vor, der den Drang verspürt, jedes Radio einzuschalten, dessen er gewahr wird.

Es sei nicht etwa so, daß der Mann das Ziel, auf das sein angeblicher Wunsch gerichtet ist, in irgendeinem Sinne als gut betrachtet.

Er könne nichts dazu sagen, warum er wünscht, Radios einzuschalten. Weder der Handlung selbst noch dem, was sie herbeiführen soll, messe er irgendeinen Wert bei, sei es, daß er Musik oder Nachrichten hören oder einfach nur die Stille vermeiden wolle.

Er sei vielmehr schlichtweg dazu disponiert, alle ausgeschalteten Radios einzuschalten.

Fragen und Einwände

Analog Warren Quinn (Putting Rationality in ist Place, in: Morality and Action, Cambridge: CUP 1993, 228-255, S. 236 ff.).

Man stelle sich einen Mann vor, der den Drang verspürt, jedes Radio einzuschalten, dessen er gewahr wird.

Es sei nicht etwa so, daß der Mann das Ziel, auf das sein angeblicher Wunsch gerichtet ist, in irgendeinem Sinne als gut betrachtet.

Er könne nichts dazu sagen, warum er wünscht, Radios einzuschalten. Weder der Handlung selbst noch dem, was sie herbeiführen soll, messe er irgendeinen Wert bei, sei es, daß er Musik oder Nachrichten hören oder einfach nur die Stille vermeiden wolle.

Er sei vielmehr schlichtweg dazu disponiert, alle ausgeschalteten Radios einzuschalten.

Wird seine Handlung durch den Wunsch – die rein funktionale Handlungsdisposition – rationalisiert/minimal gerechtfertigt?

Fragen und Einwände

Weiteres Beispiel von David Copp, das Holmer Steinfath zitiert (Orientierung am Guten. Praktisches Überlegen und die Konstitution von Personen, Frankfurt am Main: suhrkamp 2001, 95).

Eine Person verspürt plötzlich den überwältigenden Drang, sich von einem hohen Aussichtsturm zu stürzen, den sie gerade bestiegen hat:

„Ihr Drang, sich in die Tiefe zu stürzen, ist mit keinen anderen Vorstellungen verbunden. Sie sagt sich nicht, daß der Sprung in die Tiefe eine Befreiung bedeuten würde, einen Moment des Glücks, so kurz er auch währen und so fatal er auch enden mag. Es drückt sie keine Last, von der sie, für einen Augenblick nur, loskommen möchte; sie ist mit ihrem Leben zufrieden, war selten so sorglos wie an diesem Tag. Sie sucht nicht ein ungewöhnliches Abenteuer, nicht den Rausch des Fliegens, das aufregende Spiel mit dem Tod. Sie sieht sich einfach nur wie unwiderstehlich in die Tiefe gezogen.“

Fragen und Einwände

Alltäglicheres Beispiel aus meinem Leben...

Fragen und Einwände

Gemäß Smiths funktionalistischer Wunschinterpretation kann den Akteuren in allen Beispielen problemlos ein Wunsch und ein motivierender Grund zugeschrieben werden.

Fragen und Einwände

Gemäß Smiths funktionalistischer Wunschinterpretation kann den Akteuren in allen Beispielen problemlos ein Wunsch und ein motivierender Grund zugeschrieben werden.

Dagegen 1) Anscombe:

Ob eine Person einen Grund für eine Handlung hat, hängt nicht davon ab, ob sie meint, daß die Handlung irgendeinen Wunsch von ihr erfüllen würde.

Stattdessen hat eine Person einen Grund für eine Handlung, weil sie entweder die Handlung selbst oder das, was sie erwartungsgemäß herbeiführt, als wünschenswert beurteilt.

Wünsche beinhalten notwendigerweise (begrifflich) die Bewertung des Gewünschten als wünschenswert bzw. gut und werden damit zu Werturteilen.

Fragen und Einwände

Da das entsprechende Werturteil für Anscombe auch die notwendige Bedingung dafür ist, einer Person überhaupt einen Wunsch zuschreiben zu können, können sich folglich Wünsche nicht mehr auf beliebige Ziele richten.

Vielmehr kann man sich nur das wünschen, was man für wünschenswert hält.

Anscombes Explikation der Normativität der „world-to-mind direction of fit“: wie Überzeugungen auf Wahrheit gerichtet sind, sind Wünsche auf das Gute gerichtet.

So wie man nicht davon überzeugt sein kann, daß p, ohne p zugleich für wahr zu halten, kann man sich nicht wünschen, daß p, ohne p zugleich für gut zu halten.

Fragen und Einwände

Kritik bei J. D. Velleman, The Guise of the Good, Nous 26 (1992), 3-26.

Ist Anscombes normative Einschränkung des Wunschbegriffs nicht zu stark?

Fragen und Einwände

Kritik bei J. D. Velleman, The Guise of the Good, Nous 26 (1992), 3-26.

Ist Anscombes normative Einschränkung des Wunschbegriffs nicht zu stark?

Kann man sich nicht etwas wünschen, daß man in keiner Hinsicht für wert hält, herbeigeführt zu werden, ja das man sich vielleicht gerade deshalb wünscht, weil man es für schlecht hält?

Fragen und Einwände

Kritik bei J. D. Velleman, The Guise of the Good, Nous 26 (1992), 3-26.

Ist Anscombes normative Einschränkung des Wunschbegriffs nicht zu stark?

Kann man sich nicht etwas wünschen, daß man in keiner Hinsicht für wert hält, herbeigeführt zu werden, ja das man sich vielleicht gerade deshalb wünscht, weil man es für schlecht hält?

Anscombe müßte in solchen Fällen - etwa von Depression oder Verzeiflung - sagen, daß man das Gewünschte für gut hält, gerade weil es schlecht ist, aber das scheint eine bloße Immunisierungsstrategie zu sein.

Fragen und Einwände

Dagegen 2) Quinn:

Quinn bezweifelt ebenso wie Anscombe (und andere wie etwa auch Scanlon, Copp und Helm), daß Handlungen allein aufgrund der Tatsache, daß durch sie ein Wunsch erfüllt wird, in einem wie auch immer minimalen Sinne gerechtfertigt werden können.

Fragen und Einwände

Dagegen 2) Quinn:

Quinn bezweifelt ebenso wie Anscombe (und andere wie etwa auch Scanlon, Copp und Helm), daß Handlungen allein aufgrund der Tatsache, daß durch sie ein Wunsch erfüllt wird, in einem wie auch immer minimalen Sinne gerechtfertigt werden können.

Schließlich würde „Radioman” nicht einmal selbst behaupten, daß seine Handlung durch seinen Wunsch gerechtfertigt wird.

Fragen und Einwände

Dagegen 2) Quinn:

Quinn bezweifelt ebenso wie Anscombe (und andere wie etwa auch Scanlon, Copp und Helm), daß Handlungen allein aufgrund der Tatsache, daß durch sie ein Wunsch erfüllt wird, in einem wie auch immer minimalen Sinne gerechtfertigt werden können.

Schließlich würde „Radioman” nicht einmal selbst behaupten, daß seine Handlung durch seinen Wunsch gerechtfertigt wird.

Aber: Handlungserklärung durch rein funktionale Handlungsdispositionen ist möglich.

Fragen und Einwände

Dagegen 2) Quinn:

Quinn bezweifelt ebenso wie Anscombe (und andere wie etwa auch Scanlon, Copp und Helm), daß Handlungen allein aufgrund der Tatsache, daß durch sie ein Wunsch erfüllt wird, in einem wie auch immer minimalen Sinne gerechtfertigt werden können.

Schließlich würde „Radioman” nicht einmal selbst behaupten, daß seine Handlung durch seinen Wunsch gerechtfertigt wird.

Aber: Handlungserklärung durch rein funktionale Handlungsdispositionen ist möglich.

Allerdings keine (wie auch immer schwache) Rechtfertigung.

Fragen und Einwände

Was heißt es, eine Handlung zu erklären?

Frage an Smith: Reicht es für die rationalisierende Erklärung einer Handlung aus, daß ein Akteur einen Wunsch hat?

„Radioman“ etwa könnte seinen Wunsch ebensogut aufgeben.

Warum würde sein Verhalten nicht dadurch rationalisiert (statt dadurch, daß er den Wunsch erfüllt)?

Fragen und Einwände

„Philosophen [...] haben ihre Aufmerksamkeit auf Überzeugung und Wunsch als die Paradigmen für Kognition und Konation gerichtet. [...] Diese Fokussierung [...] führt zum Verständnis einer Überzeugung als einer Art informatorischem Zustand und eines Wunsches als einer Art zielgerichtetem Zustand, Zustände, die bei der Hervorbringung von Handlungen interagieren. Doch wenn das alles wäre, was erforderlich ist, um ein Akteur zu sein, dann zählten selbst Systeme wie schachspielende Computer, die eine Art von Zielgerichtetheit aufweisen, welche durch ihre informatorischen Zustände rational vermittelt wird, als Akteure, wenn auch als relativ primitive Akteure. Jedem, der nicht schon von vornherein einer bestimmten Theorie verpflichtet ist, erscheint das als ein Irrtum: schachspielende Computer unterscheiden sich fundamental nicht nur von uns als Personen, sondern auch von höheren Tieren wie Hunden oder Katzen. Genuine Akteure haben nicht einfach Ziele, die sie mechanisch verfolgen; sie finden bestimmte Ziele verfolgenswert und verfolgen sie, weil sie es wert sind, verfolgt zu werden.“

Fragen und Einwände

IV) Lassen sich tatsächlich alle motivierenden Zunstände als funktionale Handlungsdispositionen verstehen?

Fragen und Einwände

IV) Lassen sich tatsächlich alle motivierenden Zunstände als funktionale Handlungsdispositionen verstehen?

Angenommen Anscombes „Schlammmann“ sagte „Ich dachte, wir könnten eine Schlammschlacht veranstalten und das würde Spaß machen“.

Fragen und Einwände

IV) Lassen sich tatsächlich alle motivierenden Zunstände als funktionale Handlungsdispositionen verstehen?

Angenommen Anscombes „Schlammmann“ sagte „Ich dachte, wir könnten eine Schlammschlacht veranstalten und das würde Spaß machen“.

Humeaner: Die Behauptung, daß etwas Spaß machen würde, ist gleichbedeutend mit der Behauptung, daß man es wünscht.

Fragen und Einwände

3 Unterschiede:

1) Wenn man behauptet, daß etwas Spaß machen würde, kann man sich irren. D. h., daß es sich bei dieser Äußerung um eine Überzeugung oder ein Urteil handelt, das wahr oder falsch sein kann. Wünsche hingegen können nur in dem Sinne fehlgehen, daß sie auf falschen Überzeugungen oder Urteilen beruhen. Selbst sind sie gerade keine wahrheitsfähigen Urteile.

Fragen und Einwände

2. „Das würde Spaß machen“ ist auch insofern von „das erfüllt einen Wunsch“ semantisch verschieden, als es keine notwendige Verknüpfung zwischen hedonischen Zuständen und der Erfüllung von Wünschen gibt.

2.1. Wunscherfüllung ist keine hinreichende Bedingung für Lustgewinn. „Ich will zum Zahnarzt gehen“ bedeutet nicht „Ich werde es genießen, dorthin zu gehen“.

2.2. Wunscherfüllung ist auch keine notwendige Bedingung für Lustgewinn. Es gibt Fälle von überaschendem (unerwartetem und dementsprechend zuvor nicht gewünschtem) Lustgewinn.

Fragen und Einwände

3. Ganz wichtig: Daß eine Handlung oder das, was sie erwartungsgemäß herbeiführt, Spaß machen würde, spricht direkt für die Handlung. Es macht verständlich, warum die Handlung oder das, was sie herbeiführt, von der handelnden Person gewünscht werden, indem das Gut oder der Wert benannt werden, den die handelnde Person dem Gewünschten beimißt. Dieser Wert ist unabhängig davon, ob er zugleich einen Wunsch der handelnden Person erfüllt oder nicht. Genau deshalb kann er verständlich machen, warum eine Person eine bestimmte Handlung ausführt, wohingegen der bloße Verweis auf eine rein funktionale Handlungsdisposition hierzu nicht ausreicht.

Fragen und Einwände

Urteile, die eine Handlung als wünschenswert (insofern sie etwa Spaß macht) beschreiben, nenne ich „Werturteile“.

Werturteile dieser Art erfüllen die folgenden Kriterien:

i. Sie drücken aus, was aus der Perspektive der handelnden Person für die Handlung spricht.

ii. Sie können wahr und falsch sein.

iii. Sie können normative Urteile des Inhalts „Ich soll tun“ rechtfertigen.

Daß etwas Spaß macht, ist nur ein Beispiel für ein solches Werturteil, allerdings eines, das in vielen Situationen weitere Fragen erübrigt.

Typischerweise führen wir zur Rechtfertigung unserer Handlungen nicht unsere Wünsche, sondern Werturteile an!!!

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