Dr. Marcus Dapp - „Digitale Nachhaltigkeit -- Was bedeutet Nachhaltigkeit bei nicht-knappen...

Preview:

DESCRIPTION

Dr. Marcus M. Dapp promovierte an der ETH Zürich zum “Einfluß von Software-Patentierung auf die Motivation und Innovation von Entwicklern von Freier/Open Source Software” und ist seitdem dort als Lehrbeauftragter tätig. Er beschäftigt sich in der Lehre mit der Frage des nachhaltigen Umgangs mit digitalen Gütern. Seit Sommer 2009 arbeite er als IT-Stratege bei der Landeshauptstadt München, wo er sich in Fortsetzung dieses Themas auch mit “Open Government” beschäftigt. Der Vortrag beschreibt, wie verschiedene Interessen die Produktion, Verteilung und Nutzung digitaler Ressourcen (Code & Content) beeinflussen. Gängige Ansätze mit starker Betonung Geistigen Eigentums werden mit offenen Ansätze (Linux, Wikipedia und YouTube) verglichen. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen dieser Ansätze und »digitaler Nachhaltigkeit« als möglicher Vision für die Gesellschaft.

Citation preview

Digitale Nachhaltigkeit

Was heißt »nachhaltig« bei digitalen Gütern?

Dr. Marcus M. Dapp | mdapp@ethz.chLehrbeauftragter | ETH Zürich

IT­Stratege | Landeshauptstadt München

Nachhaltigkeitswoche 2011 | Uni Rostock

Physische Ressourcen sind endlich,deshalb sind sie knapp.

By Don Solo, flickr, (cc) NC­SA

WieseWiesemäh

(Trinkwasser, Fischbestand, ...)(Trinkwasser, Fischbestand, ...)(Öl, Gas, Uran, …)(Öl, Gas, Uran, …)

»Die Tragödie der Allmende« (Garrett Hardin)

WieseWiese??????

NatürlicheRessourcen

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mähmäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mähmäh

mäh

mäh

mähmäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mähmäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mäh mäh

mäh

mäh

mäh

mäh

mähmäh

mäh

mähmäh

mäh

mäh mäh

»Die Tragödie ist, daß rationale Individuen, die isoliert agieren, knappe Ressourcen gemeinsam übernutzen können.« (M. Heller)

mäh

Das »Privileg der Nutzung« dominiert

Konzept »Nachhaltigkeit« bei Ressourcennutzung

● »Vom Ertrag leben«, wenn erneuerbar● Bestand nicht angreifen● Forstwirts. Ursprung des Begriffs

»Fairness«, wenn endlich● Zugang/Nutzung von Ressourcen● Räumlich und zeitlich (»intra­/intergenerationelle Fairness«)

By Big Grey Mare, Flickr, (cc) NC­SA

Was ist nun, wenn die Ressource Wissen ist?

Wissen ist anders!

● Wissen ist immateriell und deshalb unerschöpflich.● Ge­ statt Verbrauch● Kopierbar

● Ökonomen: »öffentliches Gut«● Es herrscht Fülle statt Knappheit. 

● Markt(preis)fähigkeit durch künstliche Verknappung:– »All Rights reserved.«– »Lizenz« (Erlaubnis) im Urheber­, Patent­, Markenrecht, etc.

● Zeitlimit

Digitales Wissen ist noch viel anderster !!

● Zwei fundamental neue Eigenschaften● Verlustfreie Vervielfältigung mit Grenzkosten   0→

● Verteilung über das Netz mit Grenzkosten   0→

● Fast »alles« kann digitalisiert werden● Z.B. Bücher, Bilder, Fernsehen, Telefonieren● Text, Grafik, Ton (Musik, Sprache), Video● Software spielt dabei zentral Rolle

– »the essential digital good« (Quah)

Hier kann es leider auch eine Tragödie geben …

Digitale RessourceDigitale Ressource

Stop

Tragödie der Antiallmende (Michael Heller)

SoftwareSoftwareDateiformate, ...Dateiformate, ...

ContentContent??????

DigitaleRessourcen

Stop

StopStop

StopStop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop Stop

Stop

StopStop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

Stop

StopStop

Stop

Stop

Stop

StopStop

Stop

Stop

Stop

StopStop

Stop Stop

StopStop

Stop Stop

Stop

StopStop

Stop

Stop

StopStop

Stop

Stop Stop

Stop

Stop

StopStop

Stop

StopStop

StopStop

Stop

Stop

Stop

StopStop

Stop

Stop

»Die Tragödie ist, daß rationale Individuen, die isoliert agieren, unerschöpfliche Ressourcen, im Vergleich zu einem sozialen Optimum, gemeinsamunternutzen können.« (M. Heller)

Stop

Das »Recht zum Ausschluß« dominiert

Digitale Ressourcensind immateriell.

Deshalb sind sie unerschöpflich.

Was heißt dann   »nachhaltiger 

Umgang«?

»Arresting Sun« By FrAntuna, Flickr, (cc) NC­SA

Konzept »Digitale Nachhaltigkeit«

● Der soziale Nutzen des Wissens ist optimal, wenn der maximalen Nutzerzahl maximaler Gebrauch möglich ist. 

● D.h. Zugang und Nutzungsrechte möglichst umfänglich.

● D.h. Minimaler Ausschluß, in technischer und rechtlicher Hinsicht.

Beispiele

● Bewegungen● Freie/Open Source 

Software● Free Culture● Open Access Publishing● Open Data/Government

● Projekte● Linux, Firefox, OpenOffice● Project Gutenberg● Mutopiaproject.org● Creative Commons● Public Library of Science● Open Data Network● apps4democracy.org● jamendo.com

Digitalität ermöglicht anderes Paradigma

● Firma als Hort der Innovation● Investment● Hierarchie● Top­down Mgmt

● Monetäre Anreize● Limitierte Exklusivrechte● ©, pat.pending, ™, etc.

● Neue Modi der Innovation/ Produktion● Kosten dezentralisiert● Selbstorganisiert● »peer community«

● Nicht­monetäre Anreize● Lernen, Reputation, Spass, 

Community, ...

0110110101101101

Vielen Dank!

Dr. Marcus M. Dapp

ETH Zürich

md@digisus.info

Recommended