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Forum Nachhaltiges Tirol, am 17.06.2010
Protokoll zum Workshop 1 - Vision Tirol: eine gedankliche Zeitreise abseits des Alltages
Moderation: Sonja Pichler
Protokoll: Lukas Schrott
TeilnehmerInnen :
Der Workshop „Vision Tirol: eine gedankliche Zeitreise abseits des Alltages“ wurde von 18
TeilnehmerInnen besucht, die namentlich sowie mit ihrem beruflichem Hintergrund (sofern
bekannt gegeben) angeführt werden.
Vorname Nachname Organisation
Helene Brunner Regionalmanagement Osttirol
Bernhard Ernst Landtagsklub Fritz, Klubobmann
Heinz Fuchsig Arbeitsmedizin und Gesundheitstraining
Harald Gohm Tiroler Zukunftsstiftung
Silvia Hirsch Pädagogische Hochschule Tirol
Hans-Rudi Huber
Katleen Johne
Stefanie Juffinger Pädagogische Hochschule Tirol
Lars Keller Universität Innsbruck, Institut für Geographie
Arnold Klotz Universität Innsbruck, Vizerektor für Infrastruktur
Martin Kofler AdTLR, Abteilung Tourismus
Johannes Kostenzer Landesumweltanwalt
Claudia Lengenfelder Netzwerk für Kommunikation
Sabine Platzer-Werlberger Arbeitsmarktservice Tirol
Margit Schäfer Lehrtätigkeit, SOL
Christian Schwaninger AdTLR, Abteilung Waldschutz
Barbara Wildauer Medienarbeit
Evi Zach AdTLR, Abteilung Bodenordnung
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Zusammenfassung
Der 2 1/2-stündige Workshop gliederte sich in die Bereiche:
- Einstimmung: Diashow „Tirol in seinen Facetten“ (3 min)
- Brainstorming (Kärtchensammlung) (15 min)
- Diskussion
Zu Beginn wurden die TeilnehmerInnen durch eine kurze Diashow über „Tirol in seinen
Facetten“ vom Alltag abgeholt und in eine visionäre Stimmung versetzt.
Mittels des anschließenden Brainstormings wurde ein Stimmungsbild in den Bereichen
Bildung, Gesellschaft, Gesundheit, Kultur/Brauchtum /Freizeit, Wirtschaft, Mobilität
und Umwelt abgeholt (Kärtchensammlung). Ziel war es aufzuzeigen, mit welchen Gedanken
zu den einzelnen Themenfeldern sich die Menschen in Tirol beschäftigen. Gleichzeitig diente
es auch als Einstieg in die folgende Diskussion (Kärtchentexte im Anhang).
Die Ergebnisse der sehr angeregten Gruppendiskussion zum Thema
„Wie sollte Tirol im Jahre 2020/2030 aussehen?“ werden im Folgenden anhand von drei
zugrunde liegenden Fragen aufgeschlüsselt und „greifbar“ gemacht (Sammlung der
einzelnen Antworten im Anhang).
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Fragenübergreifende Zusammenfassung
Als wesentliche Ergebnisse der zweistündigen Diskussion, wurden von den TeilnehmerInnen
folgende Elemente einer Vision Tirol formuliert:
• Wir leben in einer Region mit hoher Lebensqualität.
• Wir sind eine lernende Region.
• Die Teilhabe an gesellschaftspolitischen Prozessen wird tatsächlich gelebt.
• Die Bevölkerung steht / WIR stehen im Zentrum.
• 2030 können wir uns sagen: „Wir waren mutig!“
Zusätzliche Kernaussagen
• Unendliches Wachstum bedeutet nicht mehr Lebensqualität und Lebensfreude.
• Wir müssen neue Lebensphilosophien entwickeln.
• Wir werden wieder eine Kultur des Miteinander und der gegenseitigen Wertschätzung
leben.
Zusammenfassung zu den einzelnen Fragestellungen
1. Welche Rolle spielt Tirol im nationalen, europäi schen und globalen Kontext
Unter dem Motto „Wir waren mutig“ nimmt Tirol 2030 eine Vorreiterrolle ein, wird zum
Musterland im Alpenraum .
Hier gilt es ganz besonders, Ideen und Wissen im Land zu entwickeln und zu fördern, sich
aber auch weltweit umzusehen und für uns wertvolles Know-how zu importieren („Es muss
nicht alles neu erfunden werden!“).
Infrastrukturschnittstelle: Wir bleiben Infrastrukturschnittstelle, es ist jedoch davon
auszugehen, dass sich die Ausrichtung der Schnittstelle insofern verändern wird, als die
Nord-/Südausrichtung an Gewicht verlieren und die Ost-/Westausrichtung enorm zunehmen
wird.
Tirol wird multikulturell. Tirol ist ein weltoffenes Land, jeder kann nach Tirol kommen und
seinen Beitrag für ein lebens- und liebenswertes Tirol einbringen. Das „Tirolertum“, wie wir
es kennen, gibt es nicht mehr.
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2. Für welche hervorragenden Innovationen (ökonomis ch – ökologisch –
gesellschaftlich) steht Tirol im Jahr 2030?
Tirol hat einen Zukunftsraum (Anm.: quasi ein geschützter Projekt- und
Experimentierraum), in dem praxisnahe unterschiedliche Ansätze und Varianten ausprobiert
und erprobt werden können.
z.B. neue Wohnformen, neuartige Energieversorgung, alternative Lebensmittelproduktion
(z.B. vertikale Gärten auf Hochhäuserdächern)
Im Bereich der Elektromobilität müssen wir die Nr. 1 werden, dementsprechend ist die
Entwicklung zu forcieren und sind konkrete Strategien zu entwerfen.
Wir haben keine Arbeitslosigkeit mehr, da die Arbeit neu aufgeteilt wird (neue
Arbeitsmodelle) und jegliche Tätigkeiten (z.B. Kindererziehung) gleichwertig gesehen und
behandelt werden. Arbeit konzentriert sich nicht auf die Ballungszentren. Es entstehen neue
Berufsbilder.
Es gibt eine neue Art der Kinderbetreuung. Es gibt mehr Raum für Kinder und dadurch mehr
Kinder. Es gibt Zeit und Raum für diese, damit sie wachsen können. Dabei ist nicht
unbedingt mehr Fachpersonal von Nöten, sondern eine neue Ausrichtung der Strukturen. Wir
brauchen Beziehungssysteme für unsere Kinder. Diese müssen qualitätsvoll und offen in
ihrer Gestaltung sein.
2030 liegt die Geburtenrate bei 2,7. Auch die gebildetsten Frauen in Tirol bekommen wieder
Kinder. Dazu braucht es neue Arbeitszeitmodelle sowie bessere Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Neue regionale Währungen sind zu überlegen (z. B. Pflegekonto auf Zeitbasis). Regionale
Währungen ermöglichen die Entfaltung regionaler Stärken unabhängig vom Weltmarkt.
Damit einhergehend bedarf es der Entwicklung eines allgemein anerkannten Glücksindexes
für Tirol, da das BIP nicht mehr als wichtigster Maßstab herangezogen werden kann.
Es bedarf generell einer neuen Raumplanung, die sich den sich verändernden
Lebensbedingungen besser anpasst und diese auch fördert. Leer stehende Gebäude
werden einem neuen Nutzungszweck zugeführt (z.B. aufgelassene Höfe, leer stehende
Pfarrhöfe).
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3. Welchen besonderen Gefahren ist Tirol in Zukunft ausgesetzt und wie können diese
vermieden bzw. wie kann darauf reagiert werden?
„Wir müssen uns überlegen, wie wir den Menschen die Angst nehmen können. Immer
wieder wird Angst erzeugt und aufgebaut. Wie können wir den Menschen wieder Mut
geben?“
• Sicherung des Lebensraumes
• Neue Grundwerte (abgebildet in Glücksindex) bestimmen unser Zusammenleben
• Weniger ist mehr!
• Der Begriff „Umwelt“ wird durch „Mitwelt“ ersetzt
• Es sind ausreichend Arbeitsplätze vorhanden
Unsere Täler und Randregionen werden entsiedelt, di e Zentralräume ersticken
• Entwicklung von neuen Konzepten für die Täler (vor allem im Tourismusbereich)
• Etablierung von neuen Forschungseinrichtungen, Ergebnisse könnten auch für
andere Länder interessant sein und wären somit ein „Verkaufsprodukt“
Bereiche: Verkehr, Energie, Mitwelt, Glücksindex, Tourismus, Religion, ....
Unsere Wirtschaft ist in alten Denkmustern verhafte t und schafft es nicht umzudenken
• Entwicklung von neuen Arbeitsmodellen
• Die Wirtschaft unterstützt das Wachstum von Lebensqualität
• Mehr internationale Zusammenarbeit (Nutzung von bestehenden Ideen)
• Konzentration auf heimische Stärken
Erhalt der Infrastruktur ist in vielen Gemeinden ni cht mehr leistbar
• Konzentration auf die Kernaufgaben der Gemeinden
• Mehr Zusammenarbeit innerhalb benachbarter Gemeinden (Nutzung von Synergien)
• Forcierung öffentlicher Verkehrsmittel
• Neue Raumordnungskonzepte und neue Wohnmodelle (Haus der Generationen)
Bedrohliche „Mitwelteinflüsse“ sind vorhersehbar (H ochwasser, Erdrutsche, Lawinen)
• Installation neuer Messtechniken und Forschungseinrichtungen
• Entwicklung von Zukunftsszenarien
• Neue Konzepte für die Landwirtschaft – Grundversorgung der Bevölkerung
• Neue Konzepte für den Landschaftsschutz
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Anhang:
Brainstorming: Individuelles Zukunftsszenario
Zu den Themenbereichen Bildung, Wirtschaft, Gesellschaft, Mobilität, Gesundheit, Umwelt,
Kultur/Brauchtum/Freizeit wurden Moderationskärtchen gesammelt – im Folgenden die
gesammelten Texte)
Bildung
• Unterschiedlichste / vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten für alle möglich machen –
Weiterbildung
• Lebenslanges Lernen ist verankert durch ständige Weiterbildungsmodule und durch
die Partnerschaft Leben Lernen
• Wertvoll – mit genügend Ressourcen ausgestattet
• Schaffung intelligenter „grüner“ Arbeitsplätze als Exportgut für vergleichbare
Regionen
• Denkplatz mit Qualität
• Stärken stärken, statt Schwächen ausreizen
• Wipptal als Forschungszentrum zum Thema Verkehr. Themen: Verkehrsleitsystem, -
leitschiene
• Bewusstsein schärfen
• Vorreiterrolle in Europa
• Hebung des Anteils an Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten
• Leistbar – innovative Konzepte
• Alpenforschung
• Atmosphäre im Land ist bildungsfreundlich � Anteil an gut ausgebildeten Menschen
ist hoch � Wir lernen lebenslang und gerne
• Raumordnung der kurzen Wege ermöglicht Pflichtschule im lokalen Umfeld und
höhere Schule im regionalen Umfeld
• Schule findet ganzjährig statt und fördert statt fordert
• Lebensbegleitendes Lernen als Standard
• Lernkultur – Förderung der emotionalen Intelligenz
• Bildungssystem wie in Finnland
Gesellschaft
• Altersmix in Wohnanlagen – Entlegene Täler endsiedelt
• Offene Gesellschaftsformen – mehr Solidarität, weniger Egoismus
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• Neue Lebenssysteme für Lebensabschnittspartner � neue Eherechtsgesetze
• Viele Kinder
• Erziehung stiftet Nutzen für alle
• Unbeschwerte Zufriedenheit durch „minimize me“
• Gestärkte / gesunde Familienstruktur
• Integration einer zu 2/3 aus Migrationshintergrund bestehenden Bevölkerung
• Von der Ego-Ich-AG zum Wir
• Zufriedenes Miteinander
• Zurück zum persönlichen Kontakt � Mensch & Mensch
• Solidarisch, partizipativ
• Eigenverantwortlichkeit
• Mehr Solidarität (anstelle von Gleichgültigkeit)
• Offenheit und Toleranz
• Aktives Sozialkapital
• In Balance � Gerechte Verteilung, aktive Zivilgesellschaft
• Wertschätzung und Respekt zählen wieder
• Flächendeckende Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen sorgt
für sicheren Arbeits-, Wohn- und Erholungsraum
• Kinderbetreuungsangebot: Ganztags mit pädagogischen, kreativen, sportlichen und
kindergerechten Konzepten
Gesundheit
• Statt Ärzten gibt es „Gesundheitsberater“
• Mehr Bewegung, ein Stück Land zum Bearbeiten, auf Familie und Nachbarn achten
und sich gegenseitig helfen
• Zugang zu Gesundheitseinrichtungen ist barrierefrei (ohne soziale Schranken)
möglich
• Kurzentrum Europas
• Hohe Lebenserwartung bei intakter Gesundheit
• Mehr gesunde Politik statt mehr Gesundheitspolitik
• Ressourcen sind in genügendem Maße vorhanden
• Neue Behandlungsmethoden
• Vorsorge statt Reparatur
• Wertschätzung des „Menschseins“
• „Gesund sterben“, psychische und physische Prävention
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• Lebensfreude in den Vordergrund stellen
• Energieübungen sind überall eingeführt und werden täglich durchgeführt (in Schulen,
Betrieben, öffentlichen Verkehrsmitteln, etc.)
Kultur / Brauchtum / Freizeit
• Neue Tiroler Religion
• Kulturgüter erhalten viele Interessen, Heimat schätzen und erhalten
• Naturschonende Erholungseinrichtungen – flächendeckend
• Gemeinden sind „Treffpunkte“ für persönliche Begegnung
• Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen
• Zentrum für „Land-art / Nature-art“
• Gegenseitiges Verständnis der Kulturen
• Lebendigkeit
• Tirol wird aufgrund des weitgefächerten, modernen Kunst- und Kulturlebens
geschätzt
• Nicht erschlossene Orte und Regionen in Wert setzen und schätzen (z. B. Osttirol)
• Optimierung statt Neuerschließung (Tourismus)
• Bewahrend und zugleich offen
• Multi-Kulti
• Globale Weltkultur – „Die Erde ist nur ein Land und alle Menschen sind seine Bürger“
(kein Ausländertum)
Mobilität
• Umweltfreundliche Autos � stärkere staatliche Förderung
• Beamen!
• Ausschließliche Verwendung von E-Fahrzeugen
• Land der E-Mobilität
• Öffis sind gratis
• Optimale E-Fahrrad Erreichbarkeit
• City Tirol, ÖPV / U-Bahn Tirol
• Raumordnung der kurzen Wege sorgt für verringerten Mobilitätsbedarf
• Starker ÖPV
• Besiedelte Täler / Randgebiete
• Mobilität ist für den Nutzer „kostenlos“
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Umwelt
• Natur wird ganzheitlich als „Umgebung“ begriffen
• Keine fossilen Kraftstoffe sondern neue Energieformen
• „Umwelt“ muss „Mitwelt“ werden, alles ist verbunden
• Artenschutz Mensch und seines Lebensraumes
• Minimized / green technologies (auch Klima-Adaption)
• Geschützt � als Stakeholder anerkannt und respektiert
• Ressourcen erkennen � rücksichtsvoller Umgang
• Müll vermeiden / trennen, regionale Produkte, Natur neu schätzen, Umweltbewusst
leben
• Respekt für tatsächliche Belange (Naturschutz)
• Klimawandel zum Positiven, Naturkonflikte gelöst
• Nationalpark Tirol
• Aktive Haltung bei Reaktion auf Klimawandel
• Vielfalt der Tiroler Natur- und Kulturlandschaft ist erhalten
• Regeneration alter Mülldeponien durch neues Bakteriensystem
Wirtschaft
• Nachhaltiges Wirtschaften im Vormarsch
• Ressourcen des Landes als Lebens- und Wirtschaftsgrundlage nachhaltig genutzt
• In Seitental / peripherer Region wird neues Zentrum geschaffen � Energie (Sonne
und Wind) � Materialkombinationen � Produktion und Beratung
• Aktive Arbeitsmarktpolitik
• Verteilungsgerechtigkeit � kreative Arbeitszeitmodelle
• Vernetzung von Gesundheit, Energie und Tourismus
• Leistungsorientiert und sozial, keinesfalls dominant
• Region stärken (möglichst dort erzeugen und verbrauchen), keine
Wegwerfgesellschaft, keine Profitgier
• Lebens- und Arbeitsraum sind in Balance
• Qualität statt Quantität
• Verantwortungsbewusstsein in der Wirtschaft
• Land- und Forstwirtschaft sorgt für flächendeckende Bewirtschaftung der Flächen
• Ressourcenmanagement, Effizienzlösungen
• Starke Regionalwirtschaft
• Regionalität und lokale Kreisläufe prägen Tirol
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Wie sollte Tirol im Jahre 2020 / 2030 aussehen? – Einzelstatements in der Diskussionsrunde
1. Welche Rolle spielt Tirol im nationalen, europäisch en und globalen Kontext
• Soll Tirol eine Infrastrukturschnittstelle bleiben oder nicht?
• Tirol wird keine Infrastrukturschnittstelle bleiben, da Italien (in der uns bekannten
Form) abgeschnitten wird und wir uns (deshalb) „nur“ nach Norden ausrichten
werden.
• Die Nord-/Südachse wird nicht das Wesentliche sein, sondern die Ost-/Westachse
wird an Bedeutung gewinnen.
• In 20 bis 30 Jahren gibt es Tirol in der uns bekannten Form nicht mehr. Tirol wird
multikulturell.
• Tirol als Musterland. Tirol ist Musterland.
• Es gibt auf der Welt viele vorhandene Ideen. Diese sollte man erkennen und
importieren.
• Die Ideen, welche man benötigt, sollten erkannt und ausgesucht werden.
2. Für welche hervorragenden Innovationen (ökonomisch – ökologisch –
gesellschaftlich) steht Tirol im Jahr 2030?
• Im Jahr 2030 ist Tirol eine Insel der Seeligen. Wir haben dann eine hohe
Bürgerbeteiligung und es besteht die Möglichkeit alles auszuprobieren. Es darf alles
ausprobiert werden.
• Tirol ist ein offenes Land. Jeder kann nach Tirol kommen und seinen Beitrag bringen.
Dabei gibt es ein Tiroler Modell. Dieses Modell kann (für den einen) passen oder
nicht. Es ist aber ein sehr offenes Modell und Teil von mehreren.
• In einem Zukunftsraum (Anm.: quasi ein geschützter Projekt- und Exeprimentierraum)
wird ein Modell „Tirol“ in der Praxis umgesetzt. Alle möglichen Ansätze und Varianten
können praxisnah und vor Ort ausprobiert und getestet werden. Dies wäre ein
mutiges Modell und wir würden die Vorreiterrolle übernehmen.
• Unser gemeinsamer und individueller Lebensraum ist im Gleichgewicht. Es gibt
mannigfaltige Möglichkeiten.
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• Wir brauchen konkrete Strategien. Im Bereich der Elektromobilität müssen wir zur
Nummer 1 werden. Wir brauchen neue Wohnformen (neue Arten des
Zusammenlebens für Singles, Ältere, Familien, etc.).
• Das Tirolertum so wie wir es kennen gibt es nicht mehr. Tirol ist weltoffen. In 20
Jahren gibt es keine Arbeitslosigkeit mehr, da die Arbeit anders aufgeteilt wird und
jegliche Tätigkeiten (z.B. Kindererziehung, etc.) gleichwertig gesehen und behandelt
werden. Ebenfalls haben wir ein neues Wahlsystem. So gibt es zwar keine Parteien
mehr, jedoch noch Politik. Dabei gibt es eine Auswahl aufgrund von Fähigkeiten und
Fertigkeiten und nicht aufgrund von Wahlen.
• 2030 wird Tirol mehr EinwohnerInnen haben als jetzt, da sich Tirol weiterentwickelt.
Somit wird es interessant in Tirol zu leben und zu arbeiten.
• Die Arbeitsplätze werden sich verändern. Es ist gar nicht mehr notwendig ins
Ballungszentrum zu gehen um zu arbeiten.
• Es gibt aber auch andere Gründe um gerade ins Ballungszentrum zu ziehen (z.B. die
Anonymität, das kulturelle Angebot, etc.).
• Wir nutzen die Abwärme, die überall erzeugt wird (Anm.: neues Energiekonzept).
• Es gibt eine neue Art der Kinderbetreuung. Es gibt mehr Raum für Kinder und
dadurch mehr Kinder. Es gibt Zeit und Raum für diese, damit sie wachsen können.
Dabei ist nicht unbedingt mehr Fachpersonal von Nöten, sondern eine neue
Ausrichtung der Strukturen.
• Wir brauchen Beziehungssysteme für unsere Kinder. Diese müssen qualitätsvoll und
offen in ihrer Gestaltung sein. 2030 liegt die Geburtenrate bei 2,7. Auch die
gebildetsten Frauen in Tirol bekommen wieder Kinder. Dazu braucht es neue
Arbeitszeitmodelle sowie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
• Es gibt auf der Welt viele vorhandene Ideen. Diese sollte man erkennen und
importieren.
• Wir müssen überlegen, wie regionale Stärken mit regionalen Währungen (z.B.
Pflegekonto auf Zeit) verknüpft werden können.
• 2030 gibt es einen Glücksindex und nicht mehr das BIP als Maßstab.
• 2030 haben wir neue Nutzungszwecke für leer stehende Gebäude in Gemeinden
(z.B. aufgelassene Höfe, leer stehende Pfarrobjekte, etc.).
• 2030 haben wir ein neues Nutzungs- und Marketingkonzept für das Tiroler Wasser.
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3. Welchen besonderen Gefahren ist Tirol in Zukunft au sgesetzt und wie können
diese vermieden werden bzw. wie kann darauf reagier t werden?
• 2030 ist Tirol ein sehr verarmtes Land. Der Tourismus ist zusammengebrochen. Der
Wohlstand bricht auseinander. Industriell steht Tirol sehr schwach da. In
Ballungszentren gibt es noch einige Zentren. Die Nordkette wird einstürzen /
abrutschen.
• Dieses Szenario ist eher in 70 Jahren der Fall. Bis in 30 Jahre kann sich das schon
noch halten.
• 2030 sind grüne Arbeitsplätze ausgeprägt vorhanden und exportierbar (ein
Exportgut).
• Wir brauchen konkrete Strategien. Im Bereich der Elektromobilität müssen wir zur
Nummer 1 werden. Wir brauchen neue Wohnformen (neue Arten des
Zusammenlebens für Singles, Ältere, Familien, etc.). Auch der Frage der Ernährung
müssen wir uns stellen – was können wir uns selbst beschaffen (z.B. vertikale Gärten
auf Dächern von Hochhäusern, etc.)
• Aus der Not heraus werden wir kreative Ideen entwickeln. Dies im Wohlstand zu tun,
ist eher schwer.
• Kann man sich in der Zukunft überhaupt noch Infrastruktur für periphere Gebiete
leisten und ist das sinnvoll (Anm.: z.B. Straßenbau für abgelegene und einzelne
Häuser).
• In 20 Jahren sind Verteilungs- und Nutzungskonflikte auf konstruktivem Wege zur
Lösung. Tirol wird auch noch viel an Wettbewerb gewinnen (z.B. mit dem Wasser,
etc.). Deswegen ist es heute schon wichtig, dass Nutzungskonflikte angegangen und
gelöst werden. Sie dürfen nicht ignoriert werden.
• 13 % der Landesfläche ist besiedelbar. Die Frage der Nutzungskonflikte ist
interessant. Die Umsetzung dabei bedingt eine größere Einheit, als es sie bisher
ansatzweise gibt. 2030 wird es Gemeinden geben, die aufgrund ihrer Stärken und
Größe gewisse Dinge und Potenzial von schwächeren abziehen. Die Schwächeren
sind dabei nicht in der Lage dies auszugleichen, zu erfüllen oder Schritt zu halten.
• Es gibt mehr Forschung vor Ort. Die vorhandenen Schwierigkeiten werden gemeistert
und daraus positive Energie gewonnen (z.B. eine Region, welche starke Probleme
mit dem Verkehr hat oder wo Mobilität von großem Interesse ist, muss sich auf der
Forschungsebene mit dieser Problematik befassen.
• Es gibt auf der Welt viele vorhandene Ideen. Diese sollte man erkennen und
importieren.
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• Man muss neue und angemessene Systeme schaffen.
• Wir müssen uns überlegen, wie wir dem Menschen die Angst nehmen können. Immer
wieder wird Angst erzeugt und aufgebaut.
• 2030 gibt es eine neue Tiroler Religion � dadurch wird die Angst genommen.
• Wir brauchen eine positive Kraft. Dadurch können wir Ängsten begegnen.
• Es braucht eine Verlangsamung, Ruhe und ein Umdenken.
• 2030 haben wir keine Angst vorm Sterben mehr. Wir haben nicht mehr das Gefühl
etwas zu versäumen. Ebenfalls gibt es den Begriff der „Umwelt“ nicht mehr, sondern
jenen der „Mitwelt“.
• Wenn es konkrete Vorschläge gibt und darüber gesprochen wird, dann sinkt auch die
Angst � die Grundstimmung wendet sich.
• Wachstum: Die Wirtschaft muss umdenken, dass es immer ein Wachstum gibt bzw.
geben muss. Sogar in der Natur sterben die Dinge im Herbst und wachsen im
Frühling wieder.
• Man sollte in der Nachhaltigkeitsstrategie formulieren, dass es nicht nur um
Nachhaltigkeit geht. Es geht auch um Lebensqualität, um den Anstieg der
Lebensqualität. Wichtig ist ein Wachstum der Lebensqualität und nicht der Wirtschaft.
• Wertediskussion: Immer mehr, quantitativ und schneller vs. Werte, die ein Arbeiten in
Freude ermöglichen, ein Leben ermöglichen, das so ist, wie man es möchte.
• Sind die Menschen bereit, sich selbst zu verändern?
• Die Entwicklung bis 2030 geht ins Negative, ins Egoistische.
• 2030 gibt es viel mehr Konsens über die Dinge. Dann wird auch mehr umgesetzt. Es
sind sich alle einig.
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