German UPA Konferenz - Der IxD Baukasten

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Der IxD Baukasten Innovative Interaktionsformen systematisch identifizieren und bewerten

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Der IxD Baukasten

Tutorial @ German UPA Konferenz 2014

Peter Strassl, BSc.

Innovative Interaktionsformen systematisch

identifizieren und bewerten

Agenda

2

Einleitung

Die sechs Schritte des IxD Baukastens

Übung

6 Takeaways

Ausgangssituation

Anfrage eines Kunden aus der Industrie zur Umsetzung eines neuen Bedienkonzepts für Maschinen.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:El-Exis_SP_300.jpg

Was der Kunde will

…Touchbedienung, wie am neuen

iPhone

… wie das iDrive im Auto

… nur Modernisierung der GUI

… von der Konkurrenz abheben

… neue innovative Technologien einbeziehen

… einfach zu bedienen

Was war für uns die Aufgabenstellung

systematisch Designalternativen vergleichen und einschränken

1.)http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Kinect#mediaviewer/File:Xbox-One-Kinect.jpg 2.) http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Iphone5.png 3.)http://en.wikipedia.org/wiki/PlayStation_Move#mediaviewer/File:PlayStation-Move-Controller.png 4.)http://de.wikipedia.org/wiki/IDrive#mediaviewer/Datei:IDrive_controller_X5_2.JPG 5.)http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/76/Google_Glass_detail.jpg?uselang=de 6.)http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Filter.svg 7.)http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f6/EasyGestures_PieMenu.png

1.) 2.) 3.)

4.)

5.)

6.)

7.)

3.) 2.)

Zusätzliche Rahmenbedingungen

… keine Zeit, Benutzer

einzubeziehen

… Einbeziehung aller Stakeholder in die

Entscheidungsfindung

… wenig Zeit und sehr wenig Budget für die Projekt-

Durchführung

… Vorstand muss Entscheidungsfindungs-

Prozess verstehen

1. Methode für den systematischen Vergleich von Designalternativen

2. Methode für die Einschränkung von Designalternativen

3. Nachvollziehbares Verfahren für eine dokumentierte Entscheidungsfindung

4. Expertenbasierte Methode, die gemeinsam mit dem Projekt-Team durchgeführt werden kann

5. Benutzeranforderungen, ohne echte Benutzer in den Entscheidungsprozess aufnehmen

6. Die Möglichkeit, sprunghafte Innovation anzustoßen

7. Identifizieren von State of the Art-Technologien für das Bedienkonzept

Wonach haben wir gesucht?

• Die Nutzwertanalyse (NWA)

• Stammt aus der Konstruktionslehre

• Wurde 1971 von Christof Zangmeister erstmals vorgestellt

• Diese besagt:

• „Analyse einer Menge komplexer Handlungsalternativen mit dem Zweck, die Elemente dieser Menge entsprechend den Präferenzen des Entscheidungsträgers bezüglich eines multidimensionalen Zielsystems zu ordnen.

• Die Abbildung der Ordnung erfolgt durch die Angabe der Nutzwerte (Gesamtwerte) der Alternativen.“

Was haben wir gefunden?

Einfaches Beispiel für die Nutzwertanalyse:

Ziele Gewichtung

Alternative 1: Beschaffung eines neuen Tors

Alternative 2: Reparatur des alten Tors

Punkte Bewertung Punkte Bewertung

hohe Ausfallsicherheit

5 9 45 2 10

moderne Technik

4 9 36 3 12

Bedienung per Funk

4 10 40 0 0

gute Abschreibungs-möglichkeit

2 8 16 4 8

geringe Investitionskosten

5 1 5 10 50

Nutzwert 142 80

Die sechs Schritte zum maßgeschneiderten IxD Baukasten

Interaktionsformen auswählen

Ergebnisse interpretieren

Kriterien bewerten

Interaktionsformen festlegen

Bewertungskriterien gewichten

Bewertungskriterien festlegen

• Die Bewertungskriterien leiten sich aus den Anforderungen (Zielen) ab, die durch das System erfüllt werden sollen.

• Drei Typen von Kriterien

• Ausschlusskriterien (z.B. Verfügbarkeit der Technologie, etc.)

• Mensch-Maschine Kriterien (Usability- / UX-Kriterien)

• Nicht Mensch-Maschine Kriterien (z.B. Entwicklungskosten, etc.)

• Die Qualität der Kriterien ist wichtig für ein valides Ergebnis, daher:

• müssen Kriterien voneinander möglichst unabhängig sein

• müssen Kriterien möglichst quantifizierbar sein

• müssen durch Kriterien die Designalternativen aussagekräftig miteinander verglichen werden können

1. Bewertungskriterien festlegen 1/6

• Mensch-Maschine – Usability Kriterien

• Einsatz von Heuristiken („Daumenregeln“) als Bewertungskriterien

• Die Einhaltung von Heuristiken gewährleistet, dass eine System benutzbar umgesetzt wird (Expertenbasierte Maßnahme)

• Sehr gut bewährt haben sich die 10 Usability Heuristiken von Jakob Nielsen

1. Bewertungskriterien festlegen 2/6

1. Sichtbarkeit des Systemzustandes

2. Übereinstimmung zwischen System und der Realwelt

3. Benutzerkontrolle und Freiheitsgrade

4. Konsistenz und Standards

5. Fehlerprävention

6. Erkennen ist besser als Erinnern

7. Flexibilität und Effizienz

8. Ästhetik und minimales Design

9. Hilfe für den Anwender beim Erkennen,

Diagnostizieren und Rückgängig machen von Fehlern

10. Hilfe und Dokumentation

Quelle: http://www.nngroup.com/articles/ten-usability-heuristics/

• Qualität von Kriterien:

• Unabhängigkeit

• Quantifizierbarkeit

• Aussagekräftige Vergleichsmöglichkeit

1. Sichtbarkeit des Systemzustandes

2. Übereinstimmung zwischen System und der Realwelt

3. Benutzerkontrolle und Freiheitsgrade

4. Konsistenz und Standards

5. Fehlerprävention

6. Erkennen ist besser als Erinnern

7. Flexibilität und Effizienz

8. Ästhetik und minimales Design

9. Hilfe für den Anwender beim Erkennen,

Diagnostizieren und Rückgängig machen von Fehlern

10. Hilfe und Dokumentation

1. Bewertungskriterien festlegen 3/6

vorher nachher 1. Sichtbarkeit des Systemzustandes

2. Übereinstimmung zwischen System und der Realwelt

3. Benutzerkontrolle und Freiheitsgrade

4. Konsistenz und Standards

5. Fehlerprävention

6. Erkennen ist besser als Erinnern

7. Flexibilität

8. Effizienz

9. Minimales Design

10. Hilfe für den Anwender beim Erkennen,

Diagnostizieren und Rückgängig machen von Fehlern

• Mensch-Maschine – Usability Kriterien

• Mensch-Maschine – UX Kriterien

• User Experience = wie soll ein System von einem Benutzer wahrgenommen werden bzw. wie soll Benutzer auf ein System reagieren

• UX-Kriterien sind sehr stark domänenspezifisch

• Können durch Adjektive repräsentiert werden

• Zum Beispiel:

1. Bewertungskriterien festlegen 4/6

• Priorisierung der Mensch-Maschine Kriterien

• Nicht alle Kriterien können bei der Produktentwicklung in gleichem Maß berücksichtigt werden

• Die Top 3 Kriterien aus Usability und UX aussuchen, die die Anforderungen der Benutzer am besten unterstützen

• Eine priorisierte Liste an Kriterien kann zu einem späteren Zeitpunkt herangezogen werden, um Designentscheidungen zu treffen

1. Bewertungskriterien festlegen 5/6

1. Bewertungskriterien festlegen 6/6

• Hierarchische Gewichtung der Kriterien

• Priorisierung der einzelnen Kriterien durch Gewichtung

• Usability- und UX-Kriterien zum Beispiel in Summe 50% der Gesamtgewichtung

2. Bewertungskriterien gewichten 1/2

Summe aller Kriterien

100%

Usability Kriterien

30%

Effizienz

50%

Konsistenz

30%

Freiheitsgrade

20%

UX Kriterien

20%

vertrauens-würdig

40%

verlässlich

30%

ästhetisch

30%

Entwicklungs-aufwand

25%

Weiterentwick-lungspotential

15%

Wiederverwert-barkeit

10%

2. Bewertungskriterien gewichten 2/2

• Durchführung einer State of the Art-Recherche

• Definition von Suchfeldern aus Hard- und Software-Interaktionsformen

• Unterschiedliche Kategorien an Interaktionsformen

• Eingabegeräte: Leap Motion, Multi-Touch-Gesten, Spracheingabe, …

• Hardware Erweiterungen: Second Screen, Google Glasses, …

• Grafische UI Elemente: responsives Design, Flat-Design, …

• Navigationsformen: Radiale Menüs, Kontextmenü, …

• Services: App-Store, Automatische Produkt-Updates, …

• Produkt-Features: Intelligente Hilfe, Split-Screen Darstellung, …

• Aufnahme von aktuellen Interaktionsformen (Ix-Formen) in die Entscheidungsfindung

3. Interaktionsformen festlegen 1/4

• Genaue Einteilung einer Ix-Form in eine Kategorie oft schwierig

• Durch die Nutzwertanalyse (NWA) werden scheinbar nicht vergleichbare Ix-Formen miteinander vergleichbar gemacht

• Aufbereitung der recherchierten Ix-Formen mit

• Bilder oder Demovideo

• Kurzbeschreibung

• Vor- und Nachteile

• Bewertungskriterien, die besonders gut unterstützt werden

3. Interaktionsformen festlegen 2/4

Tipp

• Ein großes Pool an Ix-Formen zu recherchieren ist ratsam:

nicht alle müssen letztendlich bewertet werden

dokumentieren, warum eine Ix-Form verworfen worden ist

• Unterschiedliche mentale Modelle der Ix-Formen im Team

3. Interaktionsformen festlegen 3/4

Tipp

• Ix-Formen immer gegenwärtig halten -> im Projektraum auf Flipcharts aufhängen

3. Interaktionsformen festlegen 4/4

• Bewertung in Form einer 5-stufigen Skala

• Wie weit unterstützt eine Ix-Form ein Kriterium:

• 1… gar nicht

• 2… wenig

• 3… teilweise

• 4… gut

• 5… sehr gut

• Spezialfall: Kosten-, Zeit- oder Aufwandschätzungen mit größerer Zahl ist gleich „besser“:

• 1… sehr hoher Aufwand

• 2… hoher Aufwand

• 3… mittlerer Aufwand

• 4… geringer Aufwand

• 5… sehr geringer Aufwand

4. Kriterien bewerten 1/10

• 10-stufige Skala der klassischen NWA hat sich nicht bewährt

• zu detailliert

• eine Einigung in der Gruppe oft sehr schwer möglich

4. Kriterien bewerten 2/10

Tipp

• Dokumentation der Bewertung für eine spätere Nachvollziehbarkeit unerlässlich -> Einsatz der Kommentarfunktion von Excel

• Eine Bewertung von Ix-Formen ist ein zeitintensiver Prozess

• gute Zeiteinteilung notwendig durch Hochrechnung

• zielgerichtete Entscheidungsfindung essentiell

4. Kriterien bewerten 3/10

Tipp

• Es sollten mehrere Ix-Formen bezüglich eines Kriteriums auf einmal bewertet werden:

validere Resultate

Die Bewertungen sind interaktionsform-übergreifender stimmiger

Ein Kriterium muss nur einmal für alle Ix-Formen erklärt werden

4. Kriterien bewerten 4/10

4. Kriterien bewerten 5/10

4. Kriterien bewerten 6/10

• Punkteschema für die Vereinfachung der Auswertung des Gesamtergebnisses

• gibt Aussage darüber, in wie weit ein Kriterium in das Gesamtergebnis einfließt

• je Bewertungskriterium und Subkriterium

• zwischen 0 und 5 Punkten

• Erreichte Punkte = Kriterium-Gewichtung x Kriterium-Bewertung

4. Kriterien bewerten 7/10

4. Kriterien bewerten 8/10

x =

4. Kriterien bewerten 9/10

4. Kriterien bewerten 10/10

• Darstellung der Ergebnisse auf zwei Arten

• Netzdiagramm:

• Darstellung der Detailergebnisse

• Je größer die aufgespannte Fläche, desto besser hat die Ix-Form abgeschnitten

• Balkendiagramm:

• Gesamtergebnis

• Je größer ein Balken, desto besser hat die Ix-Form abgeschnitten

• Zeigt das absolute Ranking

• Zahl am Ende des Balkens ist der Durchschnittswert über alle Bewertungskriterien

5. Ergebnisse interpretieren 1/2

• Feinjustierung der Gewichtung

• Beobachtung der Ix-Formen

• Kleine Änderung kann große Wirkung haben

• Optional: Umsetzung der topgereihten Ix-Formen als Prototypen

• Einholen von frühem und zeitnahem Benutzerfeedback

• Besseres Verständnis im Projektteam über Komplexität und Machbarkeit der Ix-Form

5. Ergebnisse interpretieren 2/2

Tipp

• Verifizierung der Ergebnisse durch stichprobenartige Kontrolle

jedenfalls die nach der NWA erstgereihten Ix-Formen und

die vorher favorisierten Ix-Formen

• Entscheidung über Auswahl der Ix-Form für das Zielsystem

• Nicht immer wird die top-gereihte Ix-Form umgesetzt

• Kann auch die top-gereihte einer Ix-Form Kategorie sein

• Kombinationen von unterschiedlichen Ix-Form

6. Interaktionsformen auswählen

Tipp

• Ix-Formen, die nicht umgesetzt worden sind -> nicht komplett verwerfen:

Umsetzung in nächster Produktversion möglich z.B. bei Änderung der Bewertungskriterien oder günstigerer Umsetzung bzw. besserer Machbarkeit

Übung

• Ausgangssituation:

• Sie planen bei einer Konferenz eine Präsentation abzuhalten und sind sich unsicher darüber, auf welche Art sie die Präsentation steuern sollen.

• Ihnen stehen drei Eingabegeräte zur Auswahl:

• Bedienung durch Keyboards

• Bedienung durch Wireless Pointer

• Bedienung durch Gestensteuerung mit einer MS Kinect

• Aufgabe:

• Finden sie mit Hilfe des IxD-Baukastens eine Eingabemethode, die am besten für Ihre Präsentation geeignet ist.

• Entscheiden Sie selbstständig, nach welchen Kriterien und Gewichtungen Sie die Eingabegeräte bewerten wollen.

• Download eines Excel-Templates unter: http://goo.gl/dMyMkW

• Präsentation der Ergebnisse in 6er-Gruppen

• Weiterentwicklung des IxD-Baukastens geplant

• Austestung von weiteren Usability-Heuristiken für die Mensch-Machine Kriterien

• Definition von Standard UX-Kriterien

• Entwicklung von Ix-Form Score Cards

• Bewertung einer Ix-Form nach Mensch-Maschine Kriterien

• Die Bewertung einer Ix-Form muss nicht für jedes Projekt neu durchgeführt werden

• Aktuelle Version des IxD Baukasten Excel-Templates:

www.usecon.com/ixd-baukasten/downloads/

Ausblicke

6 Takeaways

6

1. Der IxD Baukasten ist eine expertenbasierte Methode, die gemeinsam mit dem Projekt-Team durchgeführt werden kann

2. Methode für den systematischen Vergleich von Designalternativen

3. Methode für die Einschränkung von Designalternativen

4. Nachvollziehbares Verfahren für eine dokumentierte Entscheidungsfindung

5. Einführung von Usability- und UX-Kriterien zur Ergänzung der Nutzwertanalyse um Benutzerbedürfnisse

6. Identifizieren von State of the Art-Technologien für die Interaktions-Formen

39

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