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Article musikwoche2

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Niederländisches Ticketingunternehmen expandiert weiter Jeden Tag ein deutscher Kunde mehr Amsterdam – Erst 2009 erst eröffnete das holländische Ticketing unternehmen ein deutsches Büro, nun setzt Ticketscript seinen Expansionskurs weiter fort. Zudem konnte es mit dem Kölner Elektronikfestival PollerWiesen einen weiteren prominenten Kunden in Deutschland hinzugewinnen. „Im vergangenen Jahr verkauften wir in Deutschland und in den Niederlanden mehr als eine Million Tickets. Wir wachsen weiterhin sehr schnell“, erklärt Frans Jonker, CEO Ticketscript, im Gespräch mit MusikWoche. In ihrem Heimatland sei die Firma, in deren Büros in Amsterdam und Ratingen insgesamt 35 Leute arbeiten, bereits unter den Top drei der Ticketing - unternehmen, weshalb sich Ticketscript jetzt auf den deutschen Markt konzentriere. Hier verbucht Jonker seit Markteintritt 2009 ein erfreuliches Wachstum. „Im Durchschnitt gewinnen wir pro Tag einen deutschen Veranstalter als Kunden hinzu.“ Er habe sich das Ziel gesetzt, in diesem Jahr insgesamt zwei Millionen Tickets zu verkaufen. Das erscheine realistisch, da Ticketscript mit den beiden Büros bereits mehrere andere Länder erreiche. „So ist mittlerweile Österreich für uns ein sehr interessanter Markt, auch wenn wir zunächst gar nicht geplant hatten, uns dort zu engagieren. Aber sobald wir das deutsche Büro eröffnet hatten, meldeten sich Eventveranstalter aus Österreich, die an unserem Angebot interessiert waren.“ Seit der Gründung von Ticketscript im Jahr 2006 arbeitete das Unternehmen mit Veranstaltern unter anderem in Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland und sogar Thailand zusammen. „Über diese Erfolge sind wir natürlich sehr glücklich, auch weil wir damit nicht wirklich gerechnet haben, als wir anfingen. An - dererseits war der Fokus der Firma schon immer inter - national ausgerichtet. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf Europa, wollen danach aber auch Asien und sogar die USA nicht ausschließen.“ Ende des Jahres will Ticketscript ein drittes Büro eröffnen – entweder in Frankreich, in Großbritannien oder in Spanien. Als Hauptgrund für den Erfolg sieht Jonker den besonderen Ansatz von Ticketscript: „Als wir 2006 anfingen, wurde der Markt in den Niederlanden von ein paar Firmen bestimmt, die festlegten, wie hoch die Ticketinggebühren sein sollten oder welches Servicelevel ein Eventveranstalter erwarten konnte. Das stellten wir auf den Kopf, als wir beschlossen, den Veranstaltern ein Tool an die Hand zu geben, damit sie dies selbst entscheiden.“ Die Firmengründer um Frans Jonker hatten Erfahrungen im Event business gesammelt und sich fürs Ticketinggeschäft in die Perspektive eines Veranstalters versetzt: „Wir denken nicht aus dem Blickwinkel eines großen Ticketingkonzerns, der nur die höchsten Margen erzielen will. Das hat auch funktioniert, denn gleich zu Beginn sagten uns Veranstalter immer wieder, dass unser System das sei, worauf sie immer schon gewartet hätten.“ Zwar gebe es Überschneidungen bei der Kundenzielgruppe mit großen Mitbewerbern wie CTS Eventim, räumt Jonker ein, der Ticketscript-Fokus liege aber auf kleinen und mittleren Veranstaltungen von Clubevents für 100 Leute bis zu Festivals mit 50.000 Besuchern. „Wir sehen das als eine Übertragung des Long- Tail-Gedankens auf das Live geschäft und arbeiten mit unab - hän gigen Veranstaltern zusammen, die auch wegen der bewussten Entscheidung ihrer Künstler gegen CTS Eventim oder Ticketmaster zu uns kommen. Zudem ist der Markt groß genug für mehrere Ticketingunternehmen, auch wenn wir nicht glauben, dass wir CTS Eventim einen großen Marktanteil streitig machen könnten.“ Der Hauptunterschied zu den Majors im Ticketing geschäft sei eine andere Art, das Internet zu nutzen. „Auch sie arbeiten natürlich mit dem N

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17/2010 13

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Mitbewerbern wie CTS Even-tim, räumt Jonker ein, der Ticketscript-Fokus liege aberauf kleinen und mittleren Ver-anstaltungen von Clubeventsfür 100 Leute bis zuFestivals mit 50.000Besuchern. „Wir se-hen das als eine Über-tragung des Long-Tail-Gedankens aufdas Live geschäft undarbeiten mit unab -hän gigen Veranstal-tern zusammen, dieauch wegen der bewussten Entschei-dung ihrer Künstlergegen CTS Eventimoder Ticketmaster zuuns kommen. Zudem ist derMarkt groß genug für mehrereTicketingunternehmen, auchwenn wir nicht glauben, dasswir CTS Eventim einen großen

Marktanteil streitig machenkönnten.“ Der Hauptunter-schied zu den Majors imTicketing geschäft sei eine andere Art, das Internet zu

nutzen. „Auch sie arbeiten natürlich mit dem Netz, aberihre Kunden müssen auf dieWebsite des Ticketingunter-nehmens, während es unsere

Software den Eventveranstal-tern ermöglicht, auf ihrer eige-nen Website in direkten Kon-takt mit den Ticketkäufern zutreten.“ Das habe für die Ver-

anstalter auch denVorteil, dass sie beimKartenkauf interes-sante Kundendatenerhalten. So sehen sieaus den E-Mail-Adressen, woher ihreKundschaft kommtoder welches Durch-schnittsalter sie hat.Und sie vermeiden,dass diese Daten anein externes Ticke-tingunternehmen ge-langen, stattdessen

können sie diese für ihre eige-nen Zwecke nutzen und eineeigene Datenbank aufbauen.„Unsere Verträge geben ihnendie Sicherheit, dass niemand

anders auf diese Daten zugrei-fen kann.“ Zu den deutschenKunden, die Ticketscript jüngstgewonnen hat, gehört die Kölner ElektronikfestivalreihePollerWiesen, die am 1. Maidie Saison 2010 eröffnet. Auchhier können die Kunden dankder Software von TicketscriptKarten auf der Homepage des Festivals erwerben. DieseDienstleistung ist für den Ver-anstalter genauso kostenloswie der Versand von Scannernfür die Einlasskontrollen.Denn das Geschäfts modellvon Ticket script basiert auf einer Servicegebühr, die Kartenkäufer pro verkauftemTicket entrichten müssen. „Dasbringt für den Veranstalter einen entscheidenden Vorteil“,betont Frans Jonker. „Er mussan uns nichts zahlen.“

Dietmar Schwenger

Kunde von Ticketscript: das Kölner Festival PollerWiesen

creative talent sucht sich noch weitere StandbeineBerlin (dis) – „Ein Vorteil sinddeutlich kürzere Wege, mankann schneller entscheiden –auch bei der Finanzplanung“,sagt Carlos Fleischmann imGespräch mit MusikWoche.Der Geschäftsführer des einstzur DEAG-Gruppe gehören-den Veranstalters ct creativetalent hat sich mit ct vor einemJahr von DEAG getrennt. Dennoch will er die Zeit nichtmissen: „Das waren zehnwunderbare Jahre, für die ichsehr dankbar bin. Ich habesehr viel gelernt, auch für das,was wir in den nächsten Jahren noch alles vorhaben.“So spricht Fleischmann, der imvergangenen Jahr sein 20- jähriges Branchenjubiläumfeierte, von einer gewissenNeuausrichtung von ct. Manwolle in Berlin auf örtlicheVeranstalter verzichten und

ins Geschäft mit Veranstal-tungsstätten einsteigen. Dazugehöre ein eigener Club sowieein gastronomisches Projektmit Livemöglichkeiten. Spä-testens 2011 möchte Fleisch-mann auch mit eigenen Festi-vals loslegen. Um all das zu finanzieren, stehe er derzeit inVerhandlungen mit VentureCapital und anderen Investo-ren. Zupass kommen ihm dabei auch die Umsätze, die ermit dem stetig wachsendenSportgeschäft erzielt. So ver-tritt ct unter anderem den früheren Bremer und jetzigenTuriner Fußballer Diego. We-gen der Loslösung von DEAGkonnte ct zwar nicht an dasRekordjahr 2008 anknüpfen –für 2010 zeigt sich Fleischmannjedoch wieder optimistisch:„Wir hatten die erfolgreichsteScooter-Tour bislang und wol-

len 2011 mit der Band erstmalsStadionshows spielen“, verräter. Viel verspricht er sich auchvon den Open-Air-Shows mitMuse in diesem Sommer. Um

diese Projekte zu realisieren,hat Fleischmann das ct-Teamseit der Eigenständigkeit von sieben auf zwölf Personen ver-größert. Zudem arbeitet ct ne-ben etablierten Acts wie Amy

Winehouse oder Kylie Mino-gue nach wie vor viel mitNewcomern. „Man kann mitjeder Show Geld verdienen –man darf ganz einfach nicht

zu hohe Gagen zahlen“,sagt Fleischmann, erglaube an langfristigeEngagements. Das seidie beste und günstig steForm des Künstlerauf-baus wie zuletzt etwabei The XX, Dúné undden Picture Books, dieebenfalls vor einer in-ternationalen Karrierestünden. „Das geht letzt -lich nur, wenn mannicht auf den maxima-

len Profit aus ist. Sicherlichbrauchen wir große Bands, umdie Kosten zu decken, aberletztlich geht es doch darum,dass wir das, was wir lieben,mit Leidenschaft tun.“

Will für creative talent neue Geschäftsfeldererschließen: Carlos Fleischmann