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44 VERSICHERUNGS-IT versicherungsbetriebe 3 2012 Viele Versicherungsunternehmen setzten verstärkt auf Makler als leistungsfähige Vertriebspartner. Das betrifft insbesondere An- bieter mit eigener Vertriebsorganisation. Denn hier fokussieren die eigenen Dienstleister vorwiegend die Bestandskunden, wohingegen Maklern die Aufgabe zukommt, das Neukun- dengeschäft anzukurbeln und beim Initiieren neuer Produkte zu helfen. Um allerdings Makler für den Vertrieb zu gewinnen, müssen sich Ver- sicherungsunternehmen als attraktive Koopera- tionspartner präsentieren. Hochwertige Pro- dukte alleine reichen dafür heute kaum mehr aus, denn Makler haben heute andere Prioritä- ten: Für sie erscheinen jene Versicherungen als interessant, mit denen sie produktiver werden und Standardaufgaben schneller erledigen kön- nen. Dabei geht es vor allem darum, Prozesse standardisiert, automatisiert und ohne Medien- brüche abzuarbeiten und sie somit komplett in den Vertriebsprozess zu integrieren. Als Effi- zienzbremsen gelten vor allem die aufwändigen Verkaufs- und Verwaltungsprozesse. Hier lie- fern zwar Maklerverwaltungsprogramme (MVP) viel Unterstützung, doch nach wie vor existie- ren zeitraubende manuelle Aufwände. So müs- sen beispielsweise im Angebots- und Antrags- prozess die Tarife bei jedem Versicherer einzeln eingeholt werden. Kommt es dann zum Antrag, muss dieser per Post verschickt werden. Dasselbe Schema findet sich auch im klassischen Bestandsprozess wie- der: Soll etwa eine Kundenadresse geändert wer- den, muss der Makler dies jedem Versicherer se- parat mitteilen, unter Umständen sogar noch gesondert nach Sparte. Signifikante Vorteile versprechen sich Makler durch eine Automatisierung insbesondere in folgenden Bereichen: Bei der Tarifberechnung und Antragstellung. Auf Standards setzen Wie Versicherer mit effizienteren Prozessen attraktiver für Makler werden. Um Makler für das eigene Portfolio zu gewinnen, reichen attraktive Versicherungsprodukte alleine nicht aus. Echten Mehr- wert bringen stattdessen effizientere Verwaltungs- und Verkaufsprozesse. metafinanz hat IT-Lösungen entwickelt, die die nötige Schnittstellen-Standardisierung und Prozessautomatisierung liefern. senoldo – Fotolia.com; Simon Neumann, efiport AG Bei der Antragsannahme und der Antrags- einarbeitung in das Bestandssystem. Beim Policendruck in all jenen Fällen, in denen der Antrag ohne Freistellung durch einen Sachbearbeiter angenommen werden kann. Bei der Dokumentbereitstellung. Bei nichttechnischen Vertragsänderungen wie etwa bei Adress- und Zahlungsdaten. Aber nicht nur Maklern nützten derartige Pro- zessoptimierungen, sondern auch die Versiche- rer selbst schöpfen hieraus einige Vorteile. So sparen sie beispielsweise Zeit und damit Kosten bei Aufgaben wie einer automatisierten An- tragseinarbeitung. Welche Schritte sind nun in der Praxis erforder- lich, um im Sinne der geschilderten Anforde- rungen eine automatisierte Maklerintegration erfolgreich umzusetzen? Auf folgende vier Maß- nahmen kommt es vorrangig an: Versicherer N Versicherer 1 Makler mit MVP Kunde Vergleich: Der manuelle Prozess Quelle: metafinanz-Informationssysteme GmbH. Grafik: vb Daten vom Kunden erfragen Daten liefern Ergebnisse zusammen- führen und vergleichen Beraten und Produkt wählen Dateneingabe im Portal Dateneingabe im Portal Ergebnisse vergleichen Beitrag Tarifierung im Portal des Versicherers Beitrag Antrag ausfüllen Antrag Tarifierung im Portal des Versicherers Annahme des Antrags Übernahme in das Bestands- system Police erhalten Police Police erhalten Manuelle Arbeitsschritte in den Maklerprozessen: Trotz Maklerverwaltungsprogramm müssen für Tarifvergleich, Antragserstellung und Vertragsabschluss Daten manuell erfasst und postalischer Briefverkehr abgewickelt werden.

Auf Standards setzen - Wie Versicherer mit effizienteren Prozessen attraktiver für Makler werden

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[17.09.2012] Um Makler für das eigene Portfolio zu gewinnen, reichen attraktive Versicherungsprodukte alleine nicht aus. Echten Mehrwert bringen stattdessen effizientere Verwaltungs- und Verkaufsprozesse. metafinanz hat IT-Lösungen entwickelt, die die nötige Schnittstellen-Standardisierung und Prozessautomatisierung liefern.

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Page 1: Auf Standards setzen - Wie Versicherer mit effizienteren Prozessen attraktiver für Makler werden

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versicherungsbetriebe  3 2012

Viele Versicherungsunternehmensetzten verstärkt auf Makler als leistungsfähigeVertriebspartner. Das betrifft insbesondere An-bieter mit eigener Vertriebsorganisation. Dennhier fokussieren die eigenen Dienstleister vorwiegend die Bestandskunden, wohingegenMak lern die Aufgabe zukommt, das Neukun-dengeschäft anzukurbeln und beim Initiierenneuer Produkte zu helfen. Um allerdings Maklerfür den Vertrieb zu gewinnen, müssen sich Ver-sicherungsunternehmen als attraktive Koopera-tionspartner präsentieren. Hochwertige Pro-dukte alleine reichen dafür heute kaum mehraus, denn Makler haben heute andere Prioritä-ten: Für sie erscheinen jene Versicherungen alsinteressant, mit denen sie produktiver werdenund Standardaufgaben schneller erledigen kön-nen. Dabei geht es vor allem darum, Prozessestandardisiert, automatisiert und ohne Medien-brüche abzuarbeiten und sie somit komplett in

den Vertriebsprozess zu integrieren. Als Effi-zienzbremsen gelten vor allem die aufwändigenVerkaufs- und Verwaltungsprozesse. Hier lie-fern zwar Maklerverwaltungsprogramme (MVP)viel Unterstützung, doch nach wie vor existie-ren zeitraubende manuelle Aufwände. So müs-sen beispielsweise im Angebots- und Antrags-prozess die Tarife bei jedem Versicherer einzelneingeholt werden.Kommt es dann zum Antrag, muss dieser perPost verschickt werden. Dasselbe Schema findetsich auch im klassischen Bestandsprozess wie-der: Soll etwa eine Kundenadresse geändert wer-den, muss der Makler dies jedem Versicherer se-parat mitteilen, unter Umständen sogar nochgesondert nach Sparte.Signifikante Vorteile versprechen sich Maklerdurch eine Automatisierung insbesondere infolgenden Bereichen:� Bei der Tarifberechnung und Antragstellung.

Auf Standards setzenWie Versicherer mit effizienteren Prozessen attraktiver für Makler werden. Um Makler für daseigene Portfolio zu gewinnen, reichen attraktive Versicherungsprodukte alleine nicht aus. Echten Mehr-wert bringen stattdessen effizientere Verwaltungs- und Verkaufsprozesse. metafinanz hat IT-Lösungenentwickelt, die die nötige Schnittstellen-Standardisierung und Prozessautomatisierung liefern.

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� Bei der Antragsannahme und der Antrags-einarbeitung in das Bestandssystem.

� Beim Policendruck in all jenen Fällen, in denen der Antrag ohne Freistellung durch einen Sachbearbeiter angenommen werdenkann.

� Bei der Dokumentbereitstellung.� Bei nichttechnischen Vertragsänderungen

wie etwa bei Adress- und Zahlungsdaten.Aber nicht nur Maklern nützten derartige Pro-zessoptimierungen, sondern auch die Versiche-rer selbst schöpfen hieraus einige Vorteile. Sosparen sie beispielsweise Zeit und damit Kostenbei Aufgaben wie einer automatisierten An-tragseinarbeitung.Welche Schritte sind nun in der Praxis erforder-lich, um im Sinne der geschilderten Anforde-rungen eine automatisierte Maklerintegrationerfolgreich umzusetzen? Auf folgende vier Maß-nahmen kommt es vorrangig an:

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Antrags

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Manuelle Arbeitsschritte in den Maklerprozessen: Trotz Maklerverwaltungsprogramm müssen für Tarifvergleich, Antrags erstellungund Vertragsabschluss Daten manuell erfasst und postalischer Briefverkehr abgewickelt werden.

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system

Über-tragung: Antrag

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Vergleich: Der automatisierte Prozess

Quelle: metafinanz-Informationssysteme GmbH. Grafik: vb

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Beraten und Produkt

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Ergebnissevergleichen

Tarifierung im Bestands-

system

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Antrages

So vereinfacht die automatisierte Makleranbindung den Vertriebsprozess: Dank standardisierter Schnittstellen laufen über das MVPProzesse wie Tarifberechnung, Antragserstellung, Policendruck und Vertragsänderungen ohne Medienbrüche.m

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1. Maklerkompatibler, automatisierbarerVertriebsprozessDer Vertriebsprozess wird auf der einen Seitevon Maklern und auf der anderen Seite von Ver-sicherern getrieben. Makler kennen ihren Pro-zessablauf, wie er unabhängig vom einzelnenVersicherer in der Makler-Software implemen-tiert ist. Versicherungen sollten daher ihrenVertriebsprozess in den Maklerprozess integrie-ren. Voraussetzung dafür ist, dass sich die An-wendungslandschaft des Versicherers automati-sieren lässt. Sind diese Voraussetzungen erfüllt,stehen Funktionalitäten für externe Systemeund die Prozesssteuerung zur Verfügung. Gera-de bei Bestandssystemen sollte dies vorrangigumgesetzt werden.2. Ganzheitlich standardisierter ProzessEin weiteres Ziel ist die Entwicklung einesganzheitlichen, standardisierten Prozesses, dersowohl vom Innendienst als auch von Maklernund weiteren Vertriebskanälen genutzt werdenkann. So verringert sich zum einen die fachlicheKomplexität, zum anderen schafft das die Vo-raussetzung für die Wiederverwendung voneinmal entwickelten Lösungen.3. Einheitliche SoftwareschnittstellenDamit Maklerverwaltungsprogramme mit An-wendungen verschiedener Versicherer kommu-nizieren können, werden diese über standardi-sierte Schnittstellen angebunden. Um nicht fürjeden Versicherer eine individuelle Schnittstel-lenanpassung durchführen zu müssen, habensich branchenweit akzeptierte Schnittstellen -standards etabliert. Der wichtigste Standard in

Deutschland ist BiPRO (Brancheninitiative Pro-zessoptimierung), er wird von allen größerenMVP-Herstellern unterstützt.Schnittstellen in diesem Bereich sind keinesfallsrein technische Austauschknoten, sondern siebieten auch fachliche Inhalte der Produkte undProzessschritte an. Aus diesem Grund müssensie fachlich modelliert und in die Businessarchi-tektur integriert werden.4. Unterstützung von WebportalenDie Automatisierung sollte nicht ausschließlichzwischen MVP und Versicherungsanwendungstattfinden. Es gibt nämlich auch alternativeEinsatzszenarien wie Web-Frontends für Porta-le, die auf Funktionen im Versicherungs- Backend zugreifen. Beispiele dafür wären Tarif-rechner, die in Partner-Web-Sites eingebundenwerden, oder auch Webparts, mit denen sichKunden- und Vertragsbestände anzeigen lassen.Wenn es an die Umsetzung dieser Prinzipiengeht, sind folgende Grundsätze zu beachten:� Einheitlichkeit und Wiederverwen-

dung von LösungenFür jede Sparte und jeden Prozessschritt solltenur eine Standardschnittstelle bereitgestelltwerden, die von allen Maklern genutzt wird.Der Versicherer hat auf diese Weise nur einmali-gen Entwicklungsaufwand, die Schnittstellelässt sich immer wieder verwenden.� Investitionsschutz in den bestehenden

AnwendungenEine saubere Trennung in Schnittstellenmoduleund Kernsysteme ermöglicht den Fortbestandexistierender Anwendungen und stellt somit

einen Investitionsschutz dar. Anwendungenbleiben dabei im Kern unverändert.� Time to MarketStandardisierung und Wiederverwendung vonSoftwarekomponenten helfen dabei, die Ent-wicklungszeit zu verkürzen und die Wartbar-keit der Lösungen zu steigern.Unter Anwendung dieser Strategie konnte me-tafinanz bei einem großen Versicherer bereitserste Projekterfolge erzielen. Die Aufgabe be-stand darin, das Maklerportal um auto matischeFunktionen zu erweitern. Dafür entwickelte dasProjektteam BiPRO-konforme Webservices, dieden Download der Bestands daten direkt in dieMakleranwendung ermöglichen. Makler erhal-ten auf diese Weise einen ständig aktuellen Ver-tragsbestand, ohne manuell eingreifen zu müs-sen. Vertragsänderungen schließlich könnennun auch ohne manuellen Import automatischin das MVP übernommen werden.Standardisierung und Prozessautomatisierungsind also ein probates Mittel, um die Vertriebs-prozesse von Maklern deutlich zu vereinfachenund neue Funktionen wie die Antragsübernah-me des Versicherers in Echtzeit zu ermöglichen.Mit einer derartigen Modernisierungsstrategieadressieren Versicherungen die dringendstenBedürfnisse von Maklern – und das macht sieletztlich auch attraktiver gegenüber potenziel-len neuen Vertriebspartnern. �

Autor: Dirk Grossmann, Project Manager of Systems & Software Engineering bei metafinanz-Informationssysteme