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E s geschehen merkwürdige Dinge im Land der Ni- belungen, in dem die Tourismusbranche noch heute auf tiefe Wälder, romantische Bäche und die alten germanischen Mythen setzt. Kreispoli- tiker loben einen Unternehmer aus der Windener- gie. Aber Anlagen im eigenen Landkreis lehnen sie ab. »Man kann von einem kleinen Dorf im Odenwald heraus die Welt erobern«, lobte der CDU-Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Wilkes, aus Heppenheim im Juni den Unternehmer Franz Mitsch, der seine Firma Energie- und Schwingungstechnik Mitsch GmbH in der Gemeinde Rimbach zu einem der weltgrößten Lieferan- ten von schwingungstechnischen Produkten für Wind- energieanlagen gemacht hat. »Wir liefern an fast alle großen Hersteller«, so Mitsch, der vor allem mit dem Geschäftsfeld der kleinen aber wichtigen Schwingungsdämpfer für Generatoren und Getriebe mehr als 40 Arbeitsplätze geschaffen hat. Für seine Leistungen erhielt Mitsch den Unternehmerpreis Bergstraße des Bundesverbandes mittelständische Wirt- schaft (BVMW). Gleichzeitig erlebt er, wie rings um ihn herum das Thema Windkraft politisch bekämpft wird. Allen voran Landrat Wilkes, eben jener Laudator, der Mitsch zu seinen unternehmerischen Leistungen be- glückwünschte und ihn als »würdigen Preisträger« be- zeichnete. Das Land Hessen ist dafür bekannt, dass die Wind- energienutzung dort nicht so recht in Gang kommt: Ende März gab es in dem Bundesland 529 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 443 MW. In den fünf südlichsten Kreisen sind es sehr viel weniger: In den Kreisen Groß- Gerau, der Stadt Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, an der Bergstraße und im Odenwaldkreis drehen sich gerade einmal sieben Anlagen mit einer Leistung von insge- samt 6,8 MW (siehe Tabelle 1). Die Landesregierung in Wiesbaden hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2015 den Anteil erneuerbarer En- ergien auf 15 Prozent zu steigern (siehe SW&W 1/2007, S. 22). Dabei setzt Ministerpräsident Roland Koch (CDU) Windpark Landkreis / Gemeinde Anzahl Nennleis- tung des Parks (MW) Strom- produktion (Mio. kWh/a) Neutscher Höhe (1994) 1 Darmstadt-Dieburg / Gemeinde Modautal 2 1,2 1,4 Neutscher Höhe (1994) 1 Darmstadt-Dieburg / Gemeinde Seeheim-Jugenheim 1 0,6 0,7 Binselberg (2000) 2 Darmstadt-Dieburg / Gemeinde Groß-Umstadt 2 2 2,9 Bad König (2005) 3 Odenwaldkreis / Gemeinde Lützelbach 2 3 7 Summe 7 6,8 12 Sonne Wind & Wärme 8/2007 130 WINDENERGIE Odenwald: Schwieriges Terrain für Windenergie Das Windkraftpotenzial in Südhessen ist erst ansatz- weise genutzt. Die Politik sträubt sich gegen den Ausbau, ob- wohl sie ansässige Windenergie-Unternehmen als Arbeits- platzschaffer feiert. Franz Mitsch auf einer Anlage des Projektes auf der Neut- scher Höhe, das er zusammen mit 37 weiteren Betreibern realisierte. Im Hintergrund ist die Rhein-Main-Ebene zu sehen. Bisher wurden im Odenwald nur wenige weitere Windparks realisiert. Foto: ESM 2 Windpark Binselberg GmbH, Groß-Umstadt 3 AT-Windpark Bad König GmbH & Co. KG, Niebüll 1 Odenwaldwind Gesellschaft für rege- nerative Energie mbH, Heppenheim Tabelle 1: Bestand an Windkraftanlagen in den Kreisen Groß-Gerau, Stadt Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Bergstraße und Odenwaldkreis Quelle: www.naturpur-energie.ag und andere

Mitsch Preis

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Es geschehen merkwürdige Dinge im Land der Ni-belungen, in dem die Tourismusbranche noch heute auf tiefe Wälder, romantische Bäche und die alten germanischen Mythen setzt. Kreispoli-tiker loben einen Unternehmer aus der Windener-

gie. Aber Anlagen im eigenen Landkreis lehnen sie ab.»Man kann von einem kleinen Dorf im Odenwald

heraus die Welt erobern«, lobte der CDU-Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Wilkes, aus Heppenheim im Juni den Unternehmer Franz Mitsch, der seine Firma Energie- und Schwingungstechnik Mitsch GmbH in der Gemeinde Rimbach zu einem der weltgrößten Lieferan-ten von schwingungstechnischen Produkten für Wind-energieanlagen gemacht hat.

»Wir liefern an fast alle großen Hersteller«, so Mitsch, der vor allem mit dem Geschäftsfeld der kleinen aber wichtigen Schwingungsdämpfer für Generatoren und Getriebe mehr als 40 Arbeitsplätze geschaff en hat. Für seine Leistungen erhielt Mitsch den Unternehmerpreis Bergstraße des Bundesverbandes mittelständische Wirt-schaft (BVMW). Gleichzeitig erlebt er, wie rings um ihn herum das Thema Windkraft politisch bekämpft wird. Allen voran Landrat Wilkes, eben jener Laudator, der Mitsch zu seinen unternehmerischen Leistungen be-glückwünschte und ihn als »würdigen Preisträger« be-zeichnete.

Das Land Hessen ist dafür bekannt, dass die Wind-energienutzung dort nicht so recht in Gang kommt: Ende März gab es in dem Bundesland 529 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 443 MW. In den fünf südlichsten Kreisen sind es sehr viel weniger: In den Kreisen Groß-Gerau, der Stadt Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, an der Bergstraße und im Odenwaldkreis drehen sich gerade einmal sieben Anlagen mit einer Leistung von insge-samt 6,8 MW (siehe Tabelle 1).

Die Landesregierung in Wiesbaden hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2015 den Anteil erneuerbarer En-ergien auf 15 Prozent zu steigern (siehe SW&W 1/2007, S. 22). Dabei setzt Ministerpräsident Roland Koch (CDU)

Windpark Landkreis / Gemeinde Anzahl Nennleis-tung des

Parks (MW)

Strom-produktion

(Mio. kWh/a)

Neutscher Höhe (1994) 1

Darmstadt-Dieburg / Gemeinde Modautal

2 1,2 1,4

Neutscher Höhe (1994) 1

Darmstadt-Dieburg / Gemeinde Seeheim-Jugenheim

1 0,6 0,7

Binselberg (2000) 2

Darmstadt-Dieburg / Gemeinde Groß-Umstadt

2 2 2,9

Bad König(2005) 3

Odenwaldkreis / Gemeinde Lützelbach

2 3 7

Summe 7 6,8 12

Sonne Wind & Wärme 8/2007130

W I N D E N E R G I E

Odenwald:

Schwieriges Terrain für Wind energieDas Windkraftpotenzial in Südhessen ist erst ansatz-

weise genutzt. Die Politik sträubt sich gegen den Ausbau, ob-

wohl sie ansässige Windenergie-Unternehmen als Arbeits-

platzschaff er feiert.

Franz Mitsch auf einer Anlage des Projektes auf der Neut-

scher Höhe, das er zusammen mit 37 weiteren Betreibern realisierte. Im Hintergrund

ist die Rhein-Main-Ebene zu sehen. Bisher wurden im

Odenwald nur wenige weitere Windparks realisiert.

Foto: ESM

2 Windpark Binselberg GmbH, Groß-Umstadt

3 AT-Windpark Bad König GmbH & Co. KG, Niebüll

1 Odenwaldwind Gesellschaft für rege-nerative Energie mbH, Heppenheim

Tabelle 1: Bestand an Windkraftanlagen in den Kreisen Groß-Gerau, Stadt Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Bergstraße und Odenwaldkreis

Quelle: www.naturpur-energie.ag und andere

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vor allem auf die stärkere Nutzung der Biomasse. Das Potenzial der Windenergie bezeichnet er als weitge-hend ausgeschöpft. Dem widerspricht der Bundesver-band Windenergie (BWE) deutlich: »Aus unserer Sicht sind die klimapolitischen Ziele ohne Windkraft nicht zu erreichen«, so Manfred Gose, der Vorsitzende des BWE-Regionalverbandes Südhessen.

Bisher wenige Anlagen

Wenn man eine der beiden Autobahnen im hessischen Teil des Rheingrabens gen Süden fährt, schweift der Blick entlang der Bergstraße nach links zum Graben-rand und dem dahinter liegenden Odenwald. Sichtbar sind von hier aus – bis auf drei Anlagen – keine größe-ren Windparks, wobei sich geeignete Standorte aus Sicht von BWE-Mann Gose durchaus fi nden ließen. Dies sowohl auf den Höhen des Odenwaldes als auch im Rheingraben, wie die sich auf der anderen Rheinseite in Rheinland-Pfalz drehenden Anlagen zeigen.

Goses Blick fällt auf den 517 m hohen Melibokus bei Zwingenberg: »Dort am Melibokus haben wir den meis-ten Wind«. Mit etwa 6,5 m/s in 100 m Nabenhöhe wäre dies sicherlich der ertragsreichste Standort – aber auch der umstrittenste. »Nicht nur dort, sondern auf allen ge-eigneten Kuppen stellt sich aber die Frage, inwieweit die Menschen bereit sind, dies zu akzeptieren.« Da dürf-te er so falsch nicht liegen, denn bereits Mitten drin im Odenwald, der sich hinter dem Grabenrand anschließt, gibt es reichlich Polemik um die Windräder.

Es ist schon dreizehn Jahre her, dass Franz Mitsch zu-sammen mit 37 Mitbetreibern auf der Neutscher Höhe mit drei TW600-Anlagen von Tacke bewiesen hatte, dass Windenergie im Odenwald funktioniert. Dann kamen im Kreis Darmstadt-Dieburg noch die Projekte Binselberg (2000) und Bad König in der Gemeinde Lützelbach (2005) hinzu, und seitdem handeln sich die Projektierer in die-sem Landstrich nur noch Absagen ein. Der Grund dafür: Der bisherige Regionalplan für Südhessen hält zwar Vor-rangfl ächen für Windkraft bereit, doch die betroff enen Gemeinden waren bei der zusätzlichen Ausweisung weiterer Flächen nicht eingebunden und haben darauf-hin Einspruch gegen die Ausweisung erhoben. Momen-tan sieht kein Planer eine echte Chance.

Derzeit wird der Regionalplan Südhessen, zu dem der Bereich zählt, fortgeschrieben und befi ndet sich in der Off enlage. 28 Vorrangfl ächen für Windenergie sind darin in den fünf Kreisen rund um die Bergstraße und den Odenwald ausgewiesen, davon sind vier Areale von den Bestandsanlagen genutzt. Der Schwerpunkt liegt mit rund 760 Hektar im Odenwaldkreis und rund 680 Hektar im Kreis Bergstraße. Gegenüber dem alten Regi-onalplan wurde jetzt deutlich mehr Fläche ausgewie-sen, von 325 auf 1.725 Hektar, in allen fünf Kreisen. Vor allem ist das darauf zurückzuführen, dass neuerdings auch die Wälder für Windkraft freigegeben sind und so 17 Waldfl ächen mit knapp 1.110 Hektar hinzukamen (siehe Tabelle 2).

Ermittelt wurden die Flächen vom zuständigen Re-gierungspräsidium in Darmstadt, das dafür neben den Windgeschwindigkeiten auch umfangreiche Ausschluss-kriterien angewendet hat. Außerdem wurde das Land-schaftsbild der Nicht-Waldfl ächen bewertet und für den Wald unterschiedliche Schutzkriterien erarbeitet. Ein um-fangreiches Vogelschutzgutachten fl oss ebenfalls mit ein. Nach der Off enlage muss die Politik über die Einwän-de entscheiden. Im kommenden Jahr ist eine zweite Of-fenlage geplant. In Kraft treten soll der neue Plan dann im Jahr 2009.

Dass von den derzeitigen Vorrangfl ächen noch einige Abstriche gemacht werden müssen, scheint unvermeid-lich: Beispielsweise können die Träger öff entlicher Be-

Sonne Wind & Wärme 8/2007132

W I N D E N E R G I E

Horst Schnur (SPD), Landrat des Odenwaldkreises, fordert, seinen Landkreis vollständig als Tabufl äche für weitere Windenergieanlagen auszuweisen. Der Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Wilkes (CDU), zugleich Vorsitzender des regionalen Unesco-Geoparks, will keine Windkraftnutzung innerhalb des ausgewiesenen Geoparks.

Foto: Landratsamt Odenwaldkreis / Landratsamt Bergstraße

Landkreis Kreisfl äche (ha)

Vorrangfl ächen(aktueller Regionalplan)

Vorrangfl ächen (Entwurf des neuen Regional-

plans vor 1. Off enlage)

Anzahl Fläche (ha) Anzahl Fläche (ha)

Groß Gerau 45.305 0 0 1 74

Stadt Darmstadt 12.223 0 0 1 20

DA-Dieburg 65.844 5 50 7 197

Bergstraße 66.640 5 50 7 677

Odenwaldkreis 62.380 6 226 12 757

Summe 252.392 16 325 28 * 1.725 *

* davon 17 Waldfl ächen mit 1.110 ha. Die Vorrangfl ächen im Planentwurf können sich im weiteren Verfahren noch deutlich reduzieren

Tabelle 2: Vorranggebiete für Windenergie in den Land-

kreisen Groß-Gerau, Stadt Darmstadt, Darmstadt-Die-

burg, Bergstraße und Oden-waldkreis

Quellen: www.statistik-hessen.de, Regierungspräsidium Darmstadt

lange, wie die Denkmalpflege, noch Einwände erheben. Und auch die Regionalplaner selbst werden Fläche für Fläche nochmals unter die Lupe nehmen, etwa mit Blick auf die Lage in Naturparks.

Außerdem muss sich für jede dann noch übrig bleibende Fläche erst einmal ein Inves-tor finden, für den es attraktiv erscheint, hier ein Projekt zu realisieren. Die Regionalplaner haben darauf geachtet, dass die Flächen min-destens 18 Hektar groß sind, damit man we-nigstens drei Windkraftanlagen mit je 6 Hektar Flächenbedarf unterbringen kann. Allerdings gehen Branchenkenner davon aus, für eine moderne Anlage ab 2 MW mindestens 12 Hek-tar zu benötigen. BWE-Mann Gose ist schon jetzt skeptisch, ob sich auf den dann noch üb-rig bleibenden Vorrangflächen überhaupt et-was tun wird – auch mit Blick auf die schlech-te Windkraft-Stimmung in der Region.

Streit über den Unesco-Geopark

Heftiger politischer Gegenwind kommt vor al-lem aus den Kreisen Bergstraße und dem Oden-waldkreis. Und dabei spielt der Unesco-Geopark Bergstraße-Odenwald eine maßgebliche Rolle. Der Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Wilkes, ist zugleich Vorsitzender des Geoparks. Er vertritt die Auffassung: »Windpark-Erbauer und Windkraftanlagen haben natürlich einen Anspruch auf Flächen, jedoch nicht innerhalb ei-nes von der Unesco ausgewiesenen Geoparks.« Doch der Geopark umfasst nicht nur komplett die beiden genannten Kreise. Er reicht vom Rhein im Westen, mitsamt dem Kernkraftwerk Biblis, bis über die Landesgrenzen im Osten nach Ba-den-Württemberg. Im Nordosten erstreckt er sich fast bis Aschaffenburg, im Süden liegt so-gar Heidelberg innerhalb seiner Grenzen.

Um Windkraftnutzung zu verhindern, scheint das Schutzgebiet aber keineswegs tauglich zu sein. So war von der Deutschen Unesco-Kom-mission in Bonn zu erfahren, die Geoparks dien-ten vorrangig dem Schutz des geologischen Er-bes. In den internationalen Richtlinien zur Ver-gabe des Titels taucht das Thema Windkraft gar nicht auf. Bundesweit gibt es sechs Geoparks. Henning Zellmer, Geschäftsstellenleiter des Geopark-Informationszentrums Braunschwei-ger Land in Königslutter, sagt etwa: »Bei uns wird Windkraft sogar positiv gesehen, es gibt sie reichlich im Geopark, in jedem Kreis stehen Windkraftanlagen.« Und auch Matthias Wilkes ist sich dessen bewusst, wenn er zugleich ein-gesteht: »Das Prädikat der Unesco hat keine rechtliche Bindung für den Regionalplan.«

CDU- und FDP-Vertreter in der Regionalver-sammlung, die über den Regionalplan abstim-men, gehen daher noch einen anderen Weg und haben beschlossen, den Geopark wie das Unesco-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal

zu behandeln und grundsätzlich für Vorrang-standorte als »ungeeignet« zu bezeichnen. Dies solle insbesondere bei den ausstehenden Einzelfallprüfungen mit in die Entscheidungen einfließen.

Auch der Landrat des Odenwaldkreises, Horst Schnur (SPD) aus Erbach, will Windkraft nicht in seinem Kreis. Er sagte gegenüber der SW&W: »Wir sind uns bewusst, dass mit der Herausnahme der Vorrangflächen gleichzeitig die Ausschlusswirkung entfällt.« Das bedeutet aber, dass dann qua Gesetz überall Anträge ge-stellt werden könnten. Schnur folgert: »Des-halb sollte der Odenwaldkreis auch vollstän-dig als Tabufläche für weitere Windenergiean-lagen ausgewiesen werden«. Doch so etwas wird rechtlich sehr problematisch werden.

Landrat Schnur ist sich bewusst: »Das Re-gierungspräsidium glaubt, dass ein inhomo-genes Gebiet wie der Geopark nicht als Tabu-fläche ausgewiesen werden kann, sondern höchstens besonders schützenswerte Kernbe-reiche. Ansonsten sei der Regionalplan an-fechtbar.« Doch für die Ausweisung als Kern-bereich ist Schnurs Landkreis definitiv zu groß. Der Landrat hält außerdem schon die jetzige Ausweisung der Vorranggebiete für fehlerhaft: Die Bewertung des Landschaftsbildes sei etwa auf Grundlage heutiger Bauhöhen von Wind-kraftanlagen erstellt. Mit Gittermasten könne man aber schon weitaus höher bauen.

Franz Mitsch hält sich aus dieser Diskussion weitestgehend heraus: Der Unternehmer hat al-le Hände voll zu tun, den Bestellungen der Wind-krafthersteller aus aller Welt nachzukommen. In seinem Betrieb am Rande des Rimbacher Ortsteils Mitlechtern schafft er ständig neue Arbeitsplätze. Jedes Jahr kam in den letzten Jahren eine Halle dazu. Davon profitiert nicht nur die Gemeinde, sondern auch seine Zuliefe-rer, von denen sich die meisten in der näheren Umgebung befinden.

Rimbachs Bürgermeister Hans-Jürgen Pfei-fer (SPD) ist daher voll des Lobes: »Wir sind stolz auf dieses Unternehmen und unterstüt-zen Franz Mitsch mit allen Kräften.« Und mög-licherweise ist Pfeifer nicht der einzige Bürger-meister, der auf Kreisebene eine verantwor-tungsvollere Energiepolitik erwartet. Und so glimmt ein kleines Fünkchen Hoffnung am sonst eher finsteren Windkraft-Standort Oden-wald. BWE-Mann Gose will die Hoffnung nicht aufgeben, wenn er sagt: »Wer weiss, vielleicht wird die Windkraft hier ja eines Tages wieder gesellschaftsfähig.« ✹

Martin Frey

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