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Vorwort

Vorwort

Vorwort

Mit seinen weltweiten Übersetzungen – vom Japanischen zumGriechischen, vom Arabischen zum Norwegischen – stellt Her-mann Hesses umfassendes Lebenswerk einen Höhepunkt derdeutschen Literatur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundertsdar. Durch sein beständiges Appellieren an Völkerverständi-gung und seine Warnungen vor der Abstufung des Individu-ums bis hin zur Bedeutungslosigkeit hatte der Nobel-preisträger besondere Wirkung auf die jungen Generationender gesellschaftspolitisch und wirtschaftlich konfliktgeladenenPhase Deutschlands zwischen den beiden Weltkriegen. Mitder Niederschrift von eigenen Erfahrungen versuchte Her-mann Hesse seinen Lesern bei ihrer Identitätssuche in einerchaotischen Zeit zu helfen. Demian, Siddhartha und DerSteppenwolf sind Reaktionen auf die rapide Entwicklung eineranonymen Massengesellschaft und Warnungen vor ihren Ge-fahren, die gegenwärtig sind.Der vorliegende Erläuterungsband soll die Lektüre dieser Wer-ke erleichtern. Es wird ein Gesamtüberblick über die wichtigs-ten Themen und Strukturprinzipien gegeben, der sowohl Er-gänzung wie auch Anregung für eine unterrichtlicheBeschäftigung mit den Romanen sein kann. Komplizierte Zu-sammenhänge werden verständlich zusammengefasst und mitgrafischer Unterstützung veranschaulicht. Dem interessiertenLeser bietet der Band außerdem anhand von Aufsatzthemenund Lösungshilfen eine praktische Möglichkeit, sein Verständ-nis der Werke zu prüfen und zu verinnerlichen. Textgrundlagefür die folgenden Analysen sind die Suhrkamp-Taschen-buch-Ausgaben der Romane:

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Hesse Hermann: Demian. Die Geschichte von EmilSinclairs Jugend. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1974.Hesse, Hermann: Siddhartha. Eine indische Dichtung.Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1998. Hesse, Hermann:Der Steppenwolf. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1974.Um ein schnelles Verständnis des Textes zu fördern, werdendie Seitenangaben von Textzitaten an der jeweiligen Stelle imText eingeführt.

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In einem Zeitschriftenaufsatz zeigt sich Thomas Mann (1937)beeindruckt von Hermann HessesDemian: „Unvergesslich ist die elektri-sierende, die hochsensationelle Wir-kung, welche vor zwanzig Jahren der Demian eines gewissenSinclair übte, eine Dichtung, die mit geheimnisvoller Genauig-keit den Nerv der Zeit traf und eine ganze Jugend, die wähnte,aus ihrer Mitte sei ihr ein Künder ihres tiefsten Lebens erstan-den, zu dankbarem Entzücken hinriss.“16 Alfred Döblin istder Meinung, dass der Demian „die urgeborene Amoralität“ans Licht hebe und Carl Gustav Jung bezeichnet den Romanals „Licht eines Leuchtturms in einer Sturmnacht.“17 HermannHesses Siddhartha kommt Hugo Ball (1922) als „Mahner zurrechten Stunde“, er schreibt an den Autor:

„Wunder begeben sich, lieber Herr Hesse. Das empfindet manaus dem Buch, und das ist alles, was ich sagen kann. Ich weißnicht, was mir besser gefällt, ob der Anfang oder der Schluss.Es ist ein so rundes, ausgetragenes Buch. Man glaubt mehr anden namenlosen, als an den berühmten Buddha. Das ist sehr,sehr schön und geht in die Zukunft.“18

Siddhartha imponiert auch Henry Miller (1963):

„Nichts mehr seit der Lektüre des Tao Te King hat mir sovielbedeutet. Ein kurzes Buch, ein einfaches Buch, tiefgründigwohl, und doch hat es das Lächeln, das über dem Getümmel

16 Carlsson, Anni und Michels, Volker (Hg.): Hermann Hesse – Thomas Mann. Briefwechsel. Frank-furt am Main: Suhrkamp, S. Fischer, 1999, S. 168.

17 Zitiert nach: Michels (Hg.) 1979, S. 156.18 Aus einem Brief Hugo Balls an Hermann Hesse vom 10. 8. 1922. In: Michels (Hg.), Mat. Sid.1,

S. 160.

Lob des Demian von Mann,Döblin und Jung

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steht, die Welt überwindet und sie geradedadurch wiederfindet.“19

Außerdem findet Miller, dass es gera-de für einen Deutschen eine unerhörteTat sei, einen Buddha zu schaffen, der

den allgemein anerkannten Buddha übertreffe. Siddhartha seifür ihn eine wirksamere Medizin als das Neue Testament.20

„Es ist eine Erzählung, die an keine Zeit – trotz ihres indischenCharakters und der exakten Auswertung altindischer Weisheit– an keinen Raum gebunden ist. Sie lebt in sich selber, und dieKräfte, die sie ausstrahlt, sind von reinigendem, heilendemEinfluss“,

so Otto Basler (1946) über den Siddhartha21. Den Steppenwolfbezeichnet Kurt Pinthus (1927) als das „unbarmherzigste undseelenzerwühlendste aller Bekenntnisbücher“, es sei „düstererund wilder als Rousseaus ‚Confessions‘“ und außerdem die„grausamste Geburtstagsfeier, die je ein Dichter sich selbstzelebrierte.“22 Oskar Loerke (1917) schreibt über den Steppen-wolf:

„Harry Haller ist in das kulturlose und unmenschliche Infernounserer prunkenden und lärmenden Gegenwart vorgedrungenund steht mit seinem Begriff von Menschenwert (…) einsamaußerhalb der bürgerlichen Gesellschaft. Seine Sehnsucht kennteine unerreichbare Wirklichkeit: seine Verzweiflung treibt ihn

19 Aus: Henry Miller, Die Kunst des Lesens, New York, 1963. In: Michels (Hg.), Mat. Sid. 2, S. 302.20 Aus einem Brief Henry Millers vom 24. 1. 1973 an Volker Michels. Ebd.21 Basler, Otto in Schweizer Annalen, 3, 1946. In: Michels (Hg.), Mat. Sid. 2, S. 299.22 Aus: 8 Uhr-Abendblatt, Berlin, 2. 7. 1927. In: Michels (Hg.) 1979, S. 229.

Literaturkritikerdes 20. Jahrhunderts betonenden zeit- und raumlosenCharakter des Siddhartha

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zuweilen in die erreichbare andere zu-rück. Lust und Enttäuschung führenin seinem Herzen und Hirn einenKampf, an dem die ZivilisationEuropas mit ihrem ganzen Bestande und Befunde teilnimmt.“23

„Er moralisierte nicht, sondern er räumte auf, nicht bei Nach-barn und Feinden, sondern bei sich selbst – und dadurch in derNachbarschaft und Fremde.“24

Für Peter Weiss (1961) war das Lesen von Hallers Werken

„wie ein Wühlen in meinem eigenen Schmerz. Hier war meineSituation gezeichnet, die Situation des Bürgers, der zum Revolu-tionär werden möchte und den die Gewichte aller Normen läh-men.“25

23 Loerke, Oskar: Aus dem Text der Verlagankündigung, 1927. Ebd.24 Aus: Berliner Börsenkurier zu Hesses 50. Geburtstag. Ebd.25 Peter Weiss, aus: Abschied von den Eltern. In: Michels (Hg.), Mat. Step., S. 324.

Bewunderungdes Steppenwolfes

als revolutionäres Wagnis

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7.1 An eine junge Demian-Leserin

Der folgende Ausschnitt aus einem Brief HermannHesses an eine junge Demian-Leserin aus dem Jahre1929 verdeutlicht die Thematik des Werkes und seinedamalige Aktualität. Er zeigt, wie sehr der Autor durchpsychologische Kenntnisse und Einfühlungsvermögendie gegenwärtige Jugend mit seinem Demian ansprechenkonnte: Der Kampf um die Individualisierung bringeden Jugendlichen mit dem Bürgerlichen in Konflikt. Einsolcher Konflikt mit den bestehenden Normen einer Ge-sellschaft, die Konformität erzielt, sei notwendig für dieEntstehung der Persönlichkeit.

„(…) Der ‚Demian‘ handelt von einer ganz bestimmten Aufgabeund Not der Jugend, welche freilich mit der Jugend nicht auf-hört, aber doch sie am meisten angeht. Es ist der Kampf um dieIndividualisierung, um das Entstehen einer Persönlichkeit.Nicht jedem Menschen ist es gegeben, eine Persönlichkeit zuwerden, die meisten bleiben Exemplare, und kennen die Nöteder Individualisierung gar nicht. Wer sie aber kennt und erlebt,der erfährt auch unfehlbar, daß diese Kämpfe ihn mit demDurchschnitt, dem normalen Leben, dem Hergebrachten undBürgerlichen in Konflikt bringen. Aus den zwei entgegengesetz-ten Kräften, dem Drang nach einem persönlichen Leben undder Forderung der Umwelt nach Anpassung, entsteht die Per-sönlichkeit. Keine entsteht ohne revolutionäre Erlebnisse, aberder Grad ist natürlich bei allen Menschen verschieden, wieauch die Fähigkeit, ein wirklich persönliches und einmaliges

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Leben (also kein Durchschnittsleben) zu führen, sehr verschie-den ist.Der Demian zeigt gerade jene Seite im Kampf um die werdendePersönlichkeit, die den Erziehern die unbequemste ist. Der wer-dende junge Mensch, wenn er den Drang zu starker Individuali-sierung hat, wenn er vom Durchschnitts- und Allerweltstypstark abweicht, kommt notwendig in Lagen, die den Anscheindes Verrückten haben.(…) Es gilt nun nicht, seine ‚Verrücktheiten‘ der Welt aufzu-zwingen und die Welt zu revolutionieren, sondern es gilt, sichfür die Ideale und Träume der eigenen Seele gegen die Welt soviel zu wehren, daß sie nicht verdorren. (…)Unsere Zeit machtes da den Feineren in der Jugend besonders schwer. Es bestehtüberall das Streben, die Menschen gleichförmig zu machen undihr Persönliches möglichst zu beschneiden. Dagegen wehrt sichunsere Seele mit Recht, daraus entstehen die Demianerlebnisse.– Sie nehmen für jeden andere Formen an, ihr Sinn aber istimmer derselbe. Wem es ernst ist, der überwindet sie, und wenner stark ist, wird er aus einem Sinclair ein Demian.“ (Zitiertnach: Text und Kritik. Zeitschrift für Literatur. 10/11, S. 3–4)

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7.2 „Epiphanie“ im Siddhartha

In seiner Abhandlung Siddhartha – Die Landschaft derSeele erläutert Theodore Ziolkowski seine Erkenntnis der„Epiphanie“ im Siddhartha und schafft es so, den Ro-man literaturgeschichtlich einzuordnen. Die „Epipha-nie“ bezeichnet einen Augenblick höchst intensiverWahrnehmung des Protagonisten, in dem er die hinterden oberflächlichen Erscheinungen verborgene Wirk-lichkeit erfährt. Die „Epiphanie“ bietet dem interessier-ten Leser ein bedeutendes technisches Mittel zur Inter-pretation des Werkes.

„Der Werdegang Siddharthas bis zu dem Punkt, an dem er ausLiebe mit allem einverstanden ist, zeichnet sich durch eine tech-nische Besonderheit des modernen Romans aus, die bei JamesJoyce einmal Epiphanie genannt wird, aber regelmäßig auch invielen anderen Prosadichtungen des frühen Zwanzigsten Jahr-hunderts auftaucht, in Deutschland und Frankreich ebenso wiein England. Im Zustand der Epiphanie kann der Protagonistvordringen in das Wesen der Dinge, das hinter der empirischenRealität verborgen liegt; an sich ist die Epiphanie nur ein weite-res Symptom für die moderne Abkehr vom Realismus und dieHinwendung zu einem Mystizismus. Sie enthüllt, in einer plötz-lich hervorbrechenden Durchleuchtung, die integrale Einheit ei-nes gegebenen Objekts (…) und ermöglicht dem Beobachter, ineine direkte, liebende Beziehung zu dem derart neu erkanntenGegenstand zu treten. Genau dieses Element des liebendenErkennens und Verstehens – das in der kühleren Erkenntnis desDemian noch fehlt – finden wir hier auf Schritt und Tritt. Dastreffendste Beispiel dafür ist eine Stelle aus der ‚Erwachens‘-Szene (Kapitel 4), als Siddhartha sich entschlossen hat, nicht

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Buddha zu folgen, sondern seinen eigenen Weg in der Welt derSinne zu suchen: ‚Er blickte um sich, als sähe er zum ersten Maldie Welt. Schön war die Welt, bunt war die Welt, seltsamrätselhaft war die Welt! (…)‘ (…) Eine weitere Besonderheit derEpiphanie – die naturgemäß in ihr liegt, aber während dererlebten Epiphanie nicht immer zum Vorschein kommt – ist dieEmpfindung des Betroffenen, dass Worte, Redewendungen undBegriffe ablenken vom restlosen Eindringen und Erkennen desGegenstandes, dass sie wie ein Schleier zwischen dem Betrach-ter und der wahren Realität liegen. (…) ‚Die Worte tun demgeheimen Sinn nicht gut, es wird immer alles gleich ein weniganders, wenn man es ausspricht, ein wenig verfälscht, ein wenignärrisch‘ [Siddhartha, S. 122].“ (Ziolkowski, Theodore: Sid-dhartha – Die Landschaft der Seele. In: Michels (Hg.), Mat.Sid. 2, S. 154–156)

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7.3 Der Steppenwolf als Symptomeiner kranken Zeit

Der folgende Briefausschnitt Hesses aus den 30er Jahrenverdeutlicht die Intention von Hesses Bekenntnisroman:

„Aufgabe des Steppenwolf war: Unter Wahrung einiger für mich„ewiger“ Glaubenssätze die Ungeistigkeit unserer Zeittendenzenund ihre zerstörende Wirkung auch auf den höherstehendenGeist und Charakter zu zeigen. Ich verzichtete auf Maskeradenund gab mich selbst preis, um den Schauplatz des Buches wirk-lich ganz und schonungslos echt geben zu können. (…) Derdeutsche Leser hat sich über das Leiden Harrys amüsiert undihm auf die Schulter geklopft, das war der ganze Erfolg derAnstrengung.“ (Brief 1931 oder 1932, an P. A. Riebe. In:Michels (Hg.), Mat. Step., S. 148.)