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-&4&130...Urkunde oder beglaubigte Verfügung darüber, zu welchem Zeit-punkt die Interviews zugänglich gemacht werden sollten. Es gab lediglich die kurze Aktennotiz eines Archivars,

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LESEPROBE

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I N H A LT

V O RW O RT Caroline Kennedy 9

E I N F Ü H R U N G Michael Beschloss 21

D A S E R S T E G E S P R Ä C H 41

John F. Kennedys Streben nach dem Präsidentenamt – Bewer-bung als Vizepräsidentschaftskandidat 1956 – Kampf um dieFührung der Delegation aus Massachusetts – Bostoner Politik1953/54 – Erste Ehejahre – Rückenoperation 1954 – JFKs Tem-perament – Gesellschaftsleben in Georgetown – Partys im Wei-ßen Haus – JFKs Wirkung auf andere Menschen – Adlai Steven-son – Senatswahlkampf 1958 in Massachusetts

D A S Z W E I T E G E S P R Ä C H 85

JFKs Lesegewohnheiten – Kindheitsinteressen und Helden –JFKs Ansichten über Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt,FranklinD.Roosevelt – JosephP. Kennedy – JFKs Charakter –Charles de Gaulle – Die Rivalen von 1960 – Urheberschaft von

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Zivilcourage – Die Beziehung zwischen JFK und Robert Ken-nedy – Der Präsidentschaftswahlkampf von 1960 – Die Vorwah-len in Wisconsin und West Virginia

D A S D R I T T E G E S P R Ä C H 127

JFK und Joseph McCarthy – Vorwahlen 1960 – Sommer 1960in Hyannis Port – Nominierungsparteitag der Demokraten –LyndonB. Johnson als Vizepräsidentschaftskandidat – PolitischeGegner – JFKs Gesundheitszustand – Fernsehduelle – Präsident-schaftswahl 1960 – JFKs Religiosität – Verhältnis zu katho-lischen Geistlichen

D A S V I E RT E G E S P R Ä C H 169

Geburt von John F. Kennedy junior – Kabinettsbildung – JFKsPläne für die Zeit nach der Präsidentschaft – Das Verhältnis zwi-schen John, Robert und Edward Kennedy – Die erste Zeit imWeißen Haus – Die Restauration des Weißen Hauses – Das Ver-hältnis zwischen JFK und Jacqueline – Amtsantrittsrede – Amts-einführung – Das Leben im Weißen Haus – JFKs Tagesablauf –Rückenprobleme – Mitarbeiterstab und Freunde

D A S F Ü N F T E G E S P R Ä C H 249

Die kubanische Revolution – Schweinebucht – Lateinamerika –Staatsoberhäupter und Staatsvisiten – Harold Macmillan – Kana-da-Besuch – Charles de Gaulle – André Malraux und die MonaLisa

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D A S S E C H S T E G E S P R Ä C H 313

Deutsch-amerikanische Beziehungen – Berlinkrise – JFKs Tem-perament – Jawaharlal Nehru und Indira Gandhi – AtomareAbrüstung – Harold Macmillan – Hickory-Hill-Seminare: JFKüber Lincoln – Stahlkrise – J. Edgar Hoover – Bürgerrechte –Marsch auf Washington 1963 – Martin Luther King jr. – Kuba-krise – LyndonB. Johnson – Mike Mansfield – Andere Mitarbei-ter und Freunde

D A S S I E B T E G E S P R Ä C H 377

Harold Macmillan und Skybolt – Charles de Gaulle und derGemeinsame Markt – JBKs Reise nach Indien – JFK und dasAußenministerium – Vietnam – Henry und Clare Boothe Luce –Lateinamerika – Dean Rusk, Chester Bowles, Averell Harrimanund Douglas Dillon – Nominierungen zum Obersten Gerichts-hof – New York Times vs. Sullivan – JBK über ihr »Image« –JFKs Beziehungen zu seinen Mitarbeitern – JFK und die Kinder –Pläne für die zweite Amtszeit – Präsidentschaftswahlkampf 1964

A N H A N G 457

Danksagung 459

Chronologie 461

Auswahlbibliographie 467

Bildnachweise 469

Personenregister 471

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V O RW O RT

C A R O L I N E K E N N E DY

Im Jahr 1964 setzte sich meine Mutter im Rahmen eines Oral-History-Projekts mit ArthurM. Schlesinger jr. zusammen, umüber ihre Erinnerungen an das Leben und die Karriere vonJohn F. Kennedy zu berichten. Diese Aufzeichnungen, die keinevier Monate nach dem Tod ihres Mannes entstanden, sind ihr Ge-schenk an die Geschichtsschreibung und ein Liebesdienst, densie meinem Vater erwies. Die Entscheidung, sie zu veröffent-lichen, haben wir, meine Kinder und ich, uns nicht leicht ge-macht; aber wir denken, das fünfzigste Jubiläum der Präsident-schaft meines Vaters ist der rechte Moment dafür – einerseits istgenug Zeit vergangen, um dieses einzigartige Dokument unvor-eingenommen würdigen zu können, andererseits ist John F.Ken-nedys Amtszeit noch vielen Menschen in Erinnerung, und dieBeobachtungen meiner Mutter werden für diese Menschen be-sonders aufschlussreich sein. Außerdem hoffe ich, dass auch jün-gere Leser, die sich erst heute für die sechziger Jahre zu interes-sieren beginnen, daraus lernen, wie Geschichte gemacht wird,und vielleicht angeregt werden, ihrem Land, das uns allen so vielgegeben hat, etwas zurückzugeben.

Als ich noch ein Kind war, traf sich meine Mutter oft hinter

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verschlossenen Türen mit Angehörigen des Stabs meines Vaters,um – nach seinem Tod – für eine Grabstätte auf dem National-friedhof von Arlington zu sorgen und um seinen Nachlass zuverwalten, seinen persönlichen Besitz, aber auch alle amtlichenPapiere und Dokumente; in späteren Jahren dann, um sich umden Bau des John F.Kennedy Center for the Performing Arts,die John F. Kennedy Presidential Library und das Institute ofPolitics zu kümmern – Einrichtungen, die von meinem Vater insLeben gerufen worden waren als Ausdruck seines großen Enga-gements für das kulturelle Erbe unseres Landes. Meine Mutterwar entschlossen, die Kennedy Library zu einer lebendigen Ge-denkstätte zu machen. Die Bibliothek sollte Studierende dazuanregen, ihr Leben dem Dienst an der Gemeinschaft zu widmen,Forschern Zugang zu historischen Dokumenten verschaffenund Familien die Ideale nahebringen, die für den Lebenswegmeines Vaters entscheidend waren und seine Vision für Amerikabestimmten. Diese Treffen waren immer sehr geheimnisvoll,aber meinem Bruder und mir wurde doch recht bald klar, dass,wenn es um Vergangenheit und Geschichte geht, die »OralHistory«, die mündliche Überlieferung, von größter Bedeutungist.

Meine Eltern teilten ein lebhaftes Interesse für Geschichte.Für sie war die Vergangenheit keine Domäne der Gelehrten. Ge-schichte – das war für sie eine Gesellschaft faszinierender Per-sönlichkeiten, die man liebend gern einmal kennenlernen würde.Das Interesse meines Vaters galt vor allem der politischen Ge-schichte – ich habe heute noch seine Bücher über den Bürger-krieg und die englische Parlamentsgeschichte sowie seine kom-mentierte Ausgabe der Federalist Papers. Meine Mutter meinte,in der amerikanischen Geschichte gebe es zu wenig Frauen, umsie so interessant zu machen wie die Romane und Tagebücher, diean den Höfen Europas kursierten. Während der Vorwahlen inWisconsin las sie Krieg und Frieden. Und nach der Lektüre derMemoiren des Herzogs von Saint-Simon am Hofe Ludwigs XIV.

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sagte sie, kein Werk habe sie besser auf das Leben im WeißenHaus vorbereitet als dieses.

Nach dem Tod meines Vaters wollte meine Mutter alles da-für tun, seine Regierungszeit für die Nachwelt zu dokumentie-ren. Sie war sich sicher, dass seine Entscheidungen sich auch imRückblick als richtig erweisen würden, und wollte zukünftigenGenerationen die Möglichkeit geben, zu erfahren, was für ein au-ßergewöhnlicher Mensch er gewesen war. So wurde sie zur Mit-Initiatorin eines der umfassendsten Oral-History-Projekte derdamaligen Zeit, für das über tausend Zeitzeugen zu ihren Erfah-rungen mit John F. Kennedy interviewt wurden. Obwohl es fürmeine Mutter sehr schmerzlich war, wusste sie, wie wichtig eswar, dass auch sie selbst sich befragen ließ. Sie sagte uns immer,dass sie sich von ArthurM. Schlesinger jr., dem Pulitzerpreisträ-ger, Historiker, ehemaligen Harvard-Professor und Berater desPräsidenten, habe interviewen lassen, weil sie an die späteren Ge-nerationen denke – weshalb sie die Bänder auch für fünfzig Jahrehat sperren lassen.

Ich las Abschriften dieser Gespräche zum ersten Mal 1994,wenige Wochen nach dem Tod meiner Mutter, als der Tresor-raum geöffnet wurde und ihr Notar mir ein Exemplar aushän-digte. Es war eine schwere Zeit für mich, da ich entscheidenmusste, wie im Einzelnen mit ihrem Besitz zu verfahren sei – so,wie sie es dreißig Jahre zuvor für meinen Vater getan hatte. ImFall der Gesprächsaufzeichnungen war es allerdings einfach, weilich ihren Willen in dieser Sache kannte. Ich wusste daher auch,dass ich etwas las, was noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmtwar, und sosehr mich diese Aufzeichnungen auch faszinierten,legte ich sie dennoch wieder in den Tresor, um abzuwarten, bisihre Zeit gekommen war.

Vor einigen Jahren begann meine Familie dann, den fünfzigs-ten Jahrestag des Amtsantritts meines Vaters zu planen. Wirwollten vor allem Projekte ins Leben rufen, die sein Erbe welt-weit zugänglich machen sollten. Gemeinsam mit der John F.Ken-

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nedy Library and Foundation und großzügigen privaten Part-nern richtete mein Mann ein digitales Archiv zur Präsidentschaftmeines Vaters ein, mit Online-Lebensläufen und herunterlad-baren historischen Dokumenten, sowie eine spezielle Websei-te – www.jfk50.org –, die den Aufruf meines Vaters erneuern soll,das eigene Leben der Gemeinschaft zu widmen.

Die Veröffentlichung der vorliegenden Interviews ist einwichtiger Beitrag zu diesem Gedenken und hat ihre ganz eigeneGeschichte. Als der Leiter der Kennedy Library mit der Idee anmich herantrat, bat ich ihn, zunächst in den Archiven nach einerBestätigung für den Wunsch meiner Mutter bezüglich des Ver-öffentlichungsdatums zu suchen. Überraschenderweise – wennman die Wichtigkeit des Materials bedenkt – fand sich keinerleiUrkunde oder beglaubigte Verfügung darüber, zu welchem Zeit-punkt die Interviews zugänglich gemacht werden sollten. Es gablediglich die kurze Aktennotiz eines Archivars, dass die Inter-views »denselben Beschränkungen wie die Manchester-Inter-views« unterliegen sollten.

Dazu muss man wissen, dass meine Mutter nach dem Todmeines Vaters drei wichtige Interviews gegeben hatte. Das erste,mit TheodoreH.White, fand am 29. November 1963 in HyannisPort auf Cape Cod statt, nur wenige Tage nach dem Begräbnismeines Vaters. In diesem Gespräch erzählte meine Mutter unteranderem, dass sie und mein Vater sich abends vor dem Schlafen-gehen oft eine Aufnahme des Broadway-Musicals Camelot an-hörten und dass die Amtszeit meines Vaters im Rückblick fürsie – »für einen kurzen leuchtenden Moment« – ihr Camelot ge-wesen sei. Whites Artikel erschien eine Woche später im Life-Magazin, aber die Abschrift dieses Interviews wurde bis zumersten Todestag meiner Mutter gesperrt. Inzwischen steht sie derForschung an der Kennedy Library in Boston zur Verfügung.

Ein zweites, mehrteiliges Gespräch führte meine Mutter mitWilliam Manchester, der damals an seinem Buch Der Tod desPräsidenten (The Death of a President) schrieb. Dabei sagte

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meine Mutter mehr über die Ermordung meines Vaters, als sie ei-gentlich wollte, und war danach so erschrocken darüber, dass sieAutor und Verlag gerichtlich zwingen wollte, sie aus dem Buchzu streichen. Es wurde schließlich ein Vergleich geschlossen, undobwohl vieles doch den Weg in die Öffentlichkeit fand, sind dieAbschriften dieser Interviews nach wie vor gesperrt, und zwarfür hundert Jahre – also noch bis 2067.

Die bei weitem wichtigsten Gespräche waren allerdings die-jenigen mit Arthur Schlesinger, die dieser im Rahmen des Oral-History-Projekts führte und in denen sich meine Mutter aus-führlich zu der Zeit ihrer Ehe äußerte und zu ihrem Mann alsöffentliche und private Person. Die Archivnotiz über das Veröf-fentlichungsdatum stimmte nicht mit meiner Erinnerung übereinund schien mir auch nicht dem Wunsch meiner Mutter zu ent-sprechen. Ich besprach mich mit den damaligen Mitarbeitern imWeißen Haus und aus der Zeit danach und zog auch Freunde undAnwälte hinzu. Niemand meldete Zweifel an, dass meine Erin-nerungen mich trogen, vielmehr waren alle begeistert, dass dieInterviews endlich veröffentlicht werden sollten.

Trotzdem sah ich mich einem Dilemma gegenüber: MeineMutter war einerseits bekannt dafür, größten Wert auf ihr Privat-leben zu legen, gab – außer den drei genannten – niemals Inter-views über das Leben im Weißen Haus und verlangte in ihremTestament von meinem Bruder und mir, zu verhindern, dass ihrepersönlichen Papiere, Briefe und Tagebücher je veröffentlichtwürden.

Andererseits hob sie jedes Stück Papier gewissenhaft auf –Geburtstagskarten, Telegramme, die Briefe von ihren Eltern, na-türlich ihre Terminkalender und Tagebücher und selbst Briefent-würfe und kurze Mitteilungen. Sie wusste, welch ein enormesPrivileg es war, im Weißen Haus zu leben, und sie war stolzdarauf. Als sie einmal bemerkte, wie eine ihrer Sekretärinnen alteNotizen und hausinterne Mitteilungen wegwarf, machte sie ihrernste Vorhaltungen und wies sämtliche Mitarbeiter an, alles

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Schriftliche bis hin zur hingekritzelten Notiz ausnahmslos auf-zubewahren. Ihre Beschäftigung mit den Memoiren geschicht-licher Persönlichkeiten hatte sie davon überzeugt, dass es ihrePflicht war, alles zu dokumentieren, was sich während ihrer Zeitim Weißen Haus ereignete.

In den Jahren nach ihrem Tod habe ich mir oft die Frage ge-stellt: Wie lange gehört uns ein uns nahestehender Mensch? Abwann gehört er der Geschichte? Es gibt nur wenige Menschen,über die so viel geschrieben worden ist wie über meine Mutter,und ich wuchs in dem Bewusstsein auf, sie beschützen zu müs-sen – so, wie sie auch uns beschützt hat. Deswegen hielt ich esimmer für gerechtfertigt, die Interviews all die Jahre ruhenzu-lassen. Die Erinnerung an meine Mutter sollte nicht wieder An-lass geben zu Klatsch und Spekulationen. Aber ich sehe auch ein,dass das fortdauernde Interesse an ihrem Leben Teil der großenWertschätzung ist, die sie noch immer genießt. Zudem ist derfreie Zugang zu allen Belangen der Regierung ein wichtiges ame-rikanisches Prinzip.

Im Lauf der Zeit sind viele Bitten um Veröffentlichung derAufzeichnungen und Briefe meiner Mutter an mich herangetra-gen worden. Manchmal war es schwierig, den Wunsch meinerMutter nach Privatheit mit ihrer Rolle als öffentliche Person zuvereinbaren und beidem gerecht zu werden. Obwohl mich jedeBitte in einen Zwiespalt stürzt, weiß ich doch, dass meine Muttermeinem Urteil stets vertraute, weil sie spürte, dass ich ihre Hal-tung verstand. Inzwischen ist es weniger schmerzlich gewor-den, sie mit der ganzen Welt teilen zu müssen, ja, ich empfindees vielmehr als eine Ehre. Als ihre Tochter fällt es mir manchmalschwer, zu begreifen, dass so viele Menschen glauben, meineMutter zu kennen, aber im Grunde gar nichts über sie wissen.Sie erinnern sich an ihren modischen Kleidungsstil, an ihre res-pekteinflößenden Auftritte in der Öffentlichkeit, ahnen aber oftnichts von ihrer intellektuellen Neugier, ihrem Sinn für Humor,ihrer Abenteuerlust und ihrem ausgeprägten Moralverständnis.