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Basenpulver>REZEPTUR< Serie

BasenkurFrau Körner* kommt mit einem Rezept ihres Heilpraktikers in dieHeidelberg Apotheke. Sarah Siegler kennt die darauf verordnete Re-zeptur – ein Basenpulver. Dieses hat sie schon mehrfach hergestellt.Frau Körner zählt zu den Stammkundinnen der Apotheke. Sie be-richtet heute, dass sie gleich nach Weihnachten unbedingt ein paarPfunde loswerden möchte.

Fastenkur-- Die Dame erzählt: „In der Vorweihnachtszeit kann ich mich einfachnicht beherrschen. In meiner Wohnung hängen drei Adventskalender mit Pra-linenfüllungen. Zusätzlich nasche ich Spekulatius, Weihnachtsplätzchen oderLebkuchen. Und dann noch die ganzen Weihnachtsfeiern mit viel Fleisch undAlkohol – mit der Firma, im Verein. Damit tue ich meinem Körper nichts Gu-tes, ich weiß“. Gleich nach den Feiertagen möchte Frau Körner deshalb eine

Fastenkur beginnen. Das von ihrem Heilpraktiker ver-ordnete Basenpulver soll sie dabei unterstützen.Entsäuern-- Mit einer Basenkur soll der Übersäuerungdes Körpers entgegengewirkt werden. Säuren entste-hen beispielsweise durch eine proteinreiche Ernährungmit viel Fleisch, Wurstwaren und Käse. Zu einem Säu-reüberschuss kann es aber auch während einer Diätoder Fastenkur kommen. Denn wenn der Körper seineFettreserven abbaut, entstehen zusätzliche Ketosäuren.Um diese zu neutralisieren, werden Mineralien benö-tigt. Diese müssen in ausreichendem Maße mit derNahrung zugeführt werden. Salzmischungen wie bei-spielsweise das verordnete „Basenpulver 2 nach Dr.Sander“ werden dann unterstützend empfohlen. Dabeiist eine ausgewogene Zusammensetzung wichtig. Ba-senpulver, die im Rahmen einer Diät zum Abnehmeneingesetzt werden, sollten zuckerfrei sein.

Die PTA-- Sarah Siegler arbeitet in derHeidelberg Apotheke, Bisingen. Ihr Aufgaben-gebiet ist groß und vielfältig. Neben derAbgabe von Medikamenten an Kunden undder Beratung ist sie die Hauptverantwortlichefür Rezeptur, Defektur und Labor.

IN UNSERER SERIE BEFRAGT DR. CLAUDIA BRUHN DIE PTA SARAH SIEGLER, WIE SIEDEFEKTUREN UND REZEPTUREN HERSTELLT UND NACH DEN GESETZLICHEN VORSCHRIFTENPRÜFT. IN DIESEM BEITRAG STELLT SIE EIN BASENPULVER HER.

Die DokumentationSarah Siegler führt die Plausibilitätsprüfung durch undbereitet die Unterlagen für die Dokumentation vor.Entgiftungskur-- „Basenpulver 2 nach Dr. Sander“ ist einevon mehreren traditionell als Nahrungsergänzung beiDiäten oder Entgiftungskuren (z. B. Mayr-Kur) emp-fohlenen Salzmischungen. Entsprechende Fertigpro-dukte enthalten noch zusätzlich Mineralstoffe und Spu-renelemente. Die Sinnhaftigkeit der Entgiftungskurenist in Fachkreisen allerdings umstritten.Säure-Basen-Haushalt-- Gleichwohl ist ein ausgeglichenerSäure-Basen-Haushalt lebensnotwendig. So muss der

pH-Wert des Blutes in engen Grenzen konstant bei 7,4 gehalten werden. Ge-ringe Abweichungen auf unter 7,35 (Azidose) beziehungsweise über 7,45 (Al-kalose) sind bereits behandlungsbedürftig. Um das Säure-Basen-Gleichge-wicht zu erhalten, verfügt der Organismus über verschiedene Puffersysteme.Das Wichtigste ist das Kohlensäure-Bicarbonat-System. Es bewirkt, dass beieinem drohenden Abfall des pH-Wertes Kohlensäure aus dem Blut entferntund als CO2 über die Lungen abgeatmet wird. Die Nieren können zum Bei-spiel über das Ammoniumpuffersystem Protonen ausscheiden.Irreführend-- Viele Tipps, etwa aus dem Internet, entbehren jeglicher wissen-schaftlichen Grundlage. So wird beispielsweise empfohlen, den pH-Wert desMorgenurins zu messen, um eine Übersäuerung des Körpers zu erkennen.Doch gerade der Morgenurin besitzt oft einen sauren pH-Wert, da die Nierenüber Nacht besonders viele Protonen ausscheiden.Hauttests-- Auch sie werden zum Erkennen einer Übersäuerung angeboten.Doch die Haut besitzt im gesunden Zustand stets einen leicht sauren pH-Wertvon 5,5 (Säureschutzmantel). Ein Säuretest der Haut ist deshalb ungeeignet,eine Übersäuerung des Körpers anzuzeigen.Mineralstoffmangel-- Werden dem Körper über die Nahrung nicht ausreichendMineralien zugeführt oder entstehen beim Abnehmen zusätzliche Ketosäu-ren, greift der Körper auf seine Mineralstoffdepots, zum Beispiel in den Kno-chen, zurück. Dann kann eine zeitlich begrenzte Mineralstoffzufuhr überNahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Der Heilpraktiker von Frau Körnerempfiehlt eine kurmäßige Anwendung des Basenpulvers über vier Wochen,um den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.Stabilität-- Die Salze der Mischung sind untereinander kompatibel und das un-geteilte Pulver ist bei trockener Lagerung stabil. Zusätzliche Konservierungs-maßnahmen sind daher nicht notwendig.Herstellungsanweisung-- Normalerweise legt man bei einer Pulvermischung diegeringste Menge vor, dann werden die übrigen Bestandteile nach aufsteigen-dem Gewicht zugefügt. Von dieser Reihenfolge muss hier aus verschiedenenGründen abgewichen werden. So darf Natriummonohydrogenphosphat-Do-decahydrat nicht direkt mit dem als zweite Position im Rezept aufgeführtenKalium bicarbonicum verrieben werden, da dieses stark hygroskopisch ist. Eswürde dann sofort zur Klumpenbildung kommen. Außerdem kann Kristall-wasser austreten, sodass eine Stabilität und auch eine homogene Mischungnicht mehr gewährleistet sind. Sarah Siegler vermerkt daher in der Herstel-lungsanweisung folgende Reihenfolge bei der Verarbeitung der Rezepturbe-standteile:> Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat mit Natrium bicarboni-

cum plv. mischen> Kalium bicarbonicum schrittweise zufügen> dazu Calcium carbonicum praecipitatum geben.

Urin-pH-Wert-- Bei gesunden Menschen zeigt ereine M-förmige Tageskurve. Saurer Urin am Mor-gen ist kein Anzeichen für eine Übersäuerung, imGegenteil. Er zeigt an, dass die Nieren in der Lagesind, Protonen auszuscheiden.

Ausgangsstoffe-- Calcium carbonicum ist in Arz-neimitteln zur Bindung überschüssiger Magensäure(Antazida) enthalten. Sarah Siegler empfiehlt dasBasenpulver deshalb auch gerne Patienten, die überSodbrennen klagen.

Rp. am

Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat 10,0g

Kalium bicarbonicum 10,0g

Calcium carbonicum praec. 100,0g

Natrium bicarbonicum plv. 80,0g

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Die DokumentationSarah Siegler führt die Plausibilitätsprüfung durch undbereitet die Unterlagen für die Dokumentation vor.Entgiftungskur-- „Basenpulver 2 nach Dr. Sander“ ist einevon mehreren traditionell als Nahrungsergänzung beiDiäten oder Entgiftungskuren (z. B. Mayr-Kur) emp-fohlenen Salzmischungen. Entsprechende Fertigpro-dukte enthalten noch zusätzlich Mineralstoffe und Spu-renelemente. Die Sinnhaftigkeit der Entgiftungskurenist in Fachkreisen allerdings umstritten.Säure-Basen-Haushalt-- Gleichwohl ist ein ausgeglichenerSäure-Basen-Haushalt lebensnotwendig. So muss der

pH-Wert des Blutes in engen Grenzen konstant bei 7,4 gehalten werden. Ge-ringe Abweichungen auf unter 7,35 (Azidose) beziehungsweise über 7,45 (Al-kalose) sind bereits behandlungsbedürftig. Um das Säure-Basen-Gleichge-wicht zu erhalten, verfügt der Organismus über verschiedene Puffersysteme.Das Wichtigste ist das Kohlensäure-Bicarbonat-System. Es bewirkt, dass beieinem drohenden Abfall des pH-Wertes Kohlensäure aus dem Blut entferntund als CO2 über die Lungen abgeatmet wird. Die Nieren können zum Bei-spiel über das Ammoniumpuffersystem Protonen ausscheiden.Irreführend-- Viele Tipps, etwa aus dem Internet, entbehren jeglicher wissen-schaftlichen Grundlage. So wird beispielsweise empfohlen, den pH-Wert desMorgenurins zu messen, um eine Übersäuerung des Körpers zu erkennen.Doch gerade der Morgenurin besitzt oft einen sauren pH-Wert, da die Nierenüber Nacht besonders viele Protonen ausscheiden.Hauttests-- Auch sie werden zum Erkennen einer Übersäuerung angeboten.Doch die Haut besitzt im gesunden Zustand stets einen leicht sauren pH-Wertvon 5,5 (Säureschutzmantel). Ein Säuretest der Haut ist deshalb ungeeignet,eine Übersäuerung des Körpers anzuzeigen.Mineralstoffmangel-- Werden dem Körper über die Nahrung nicht ausreichendMineralien zugeführt oder entstehen beim Abnehmen zusätzliche Ketosäu-ren, greift der Körper auf seine Mineralstoffdepots, zum Beispiel in den Kno-chen, zurück. Dann kann eine zeitlich begrenzte Mineralstoffzufuhr überNahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Der Heilpraktiker von Frau Körnerempfiehlt eine kurmäßige Anwendung des Basenpulvers über vier Wochen,um den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.Stabilität-- Die Salze der Mischung sind untereinander kompatibel und das un-geteilte Pulver ist bei trockener Lagerung stabil. Zusätzliche Konservierungs-maßnahmen sind daher nicht notwendig.Herstellungsanweisung-- Normalerweise legt man bei einer Pulvermischung diegeringste Menge vor, dann werden die übrigen Bestandteile nach aufsteigen-dem Gewicht zugefügt. Von dieser Reihenfolge muss hier aus verschiedenenGründen abgewichen werden. So darf Natriummonohydrogenphosphat-Do-decahydrat nicht direkt mit dem als zweite Position im Rezept aufgeführtenKalium bicarbonicum verrieben werden, da dieses stark hygroskopisch ist. Eswürde dann sofort zur Klumpenbildung kommen. Außerdem kann Kristall-wasser austreten, sodass eine Stabilität und auch eine homogene Mischungnicht mehr gewährleistet sind. Sarah Siegler vermerkt daher in der Herstel-lungsanweisung folgende Reihenfolge bei der Verarbeitung der Rezepturbe-standteile:> Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat mit Natrium bicarboni-

cum plv. mischen> Kalium bicarbonicum schrittweise zufügen> dazu Calcium carbonicum praecipitatum geben.

Urin-pH-Wert-- Bei gesunden Menschen zeigt ereine M-förmige Tageskurve. Saurer Urin am Mor-gen ist kein Anzeichen für eine Übersäuerung, imGegenteil. Er zeigt an, dass die Nieren in der Lagesind, Protonen auszuscheiden.

Ausgangsstoffe-- Calcium carbonicum ist in Arz-neimitteln zur Bindung überschüssiger Magensäure(Antazida) enthalten. Sarah Siegler empfiehlt dasBasenpulver deshalb auch gerne Patienten, die überSodbrennen klagen.

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Die HerstellungDa die einzelnen Wirkstoffe miteinander kompatibel sind und die Rezepturplausibel ist, lässt die PTA alle Dokumente von Apotheker Johannes Ertelt un-terschreiben. Im Labor legt sie Kittel, Handschuhe, Brille und Mundschutz an.Reihenfolge-- Sarah Siegler legt in einer ausreichend großen Reibschale zuerstdas Natriummonohydrogenphosphat vor. Das Ausreiben der Schale mit ei-nem inerten Hilfsstoff ist nicht nötig, da die Basenmischung keine hoch wirk-samen, gering dosierten Inhaltsstoffe enthält. Sie verreibt sorgfältig, da für einegleichmäßige Mischung einheitliche Korngrößen der Substanzen nötig sind.Auf das Homogenisieren/Egalisieren mittels Sieb verzichtet sie, weil sie beimVerreiben sehr gründlich arbeitet. Nun gibt sie nach und nach jeweils im Ver-hältnis 1:1 Natrium bicarbonicum zu. Mit einem Kartenblatt kratzt sie häufigden Rand der Reibschale sowie das Pistill ab.Separat-- Kalium bicarbonicum wird in einer separaten Reibeschale verrieben.Dazu gibt Sarah Siegler anschließend – unter häufigem Abkratzen – den An-satz aus der ersten Reibschale in 1:1-Schritten. Im letzten Schritt wird Calciumcarbonicum praecipitatum dazu gemischt und das Ganze wieder gründlichverrieben, da das Salz stark zur Klumpenbildung neigt.TopiTec®-- Leider kann Sarah Siegler nicht mit dem automatischen Pulver-mischsystem arbeiten. Der Einsatz der Vorrichtung ist nur dann praktisch,wenn die verwendeten Substanzen über gleiche Korngrößen verfügen undnicht hygroskopisch reagieren.Endkontrolle-- Sie wird organoleptisch durchgeführt. Das Pulver muss fein,gleichmäßig weiß und frei von Klümpchen sein.Packmittel-- Das Pulver wird in eine 500-Gramm-Schraubdeckelkruke konfek-tioniert. Bei der erstmaligen Herstellung des Basenpulvers hatte Sarah Sieglereine kleinere Kruke bereitgestellt. Denn der Ansatz von 200 Gramm lässt nichtauf ein so großes Volumen schließen. Inzwischen weiß sie, dass das Pulver amEnde der Herstellung sehr voluminös ist, was besonders auf das Verreiben vonCalcium carbonicum zurückgeführt werden kann.Etikett-- Auf dem Etikett vermerkt Sarah Siegler auch die Dosierung. Von demPulver soll dreimal täglich ein Teelöffel in ein Glas Wasser (200 ml) eingerührtwerden. Die Haltbarkeit des Basenpulvers beträgt ein Jahr. Alternativ hält dieHeidelberg-Apotheke auch entsprechende Meßlöffel für die Kunden bereit.Abgabe-- Frau Körner kennt sich mit der Anwendung des Basenpulvers aus. DiePTA erinnert sie dennoch daran, dass sie die zubereitete Lösung eine Stundevor oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten trinken soll, da ansonsten die fürdie Verdauung notwendige Magensäure zu stark neutralisiert wird.Erfolgskontrolle-- Der Erfolg der Basenkur kann mithilfe von Indikatorpapierüberprüft werden. Hierzu wird fünfmal am Tag der pH-Wert des Urins ge-messen und in eine Tabelle eingetragen. Da Frau Körner eine treue Stamm-kundin ist, schenkt die PTA ihr einen Urinbecher, als diese eine Packung pH-Papier kauft.Schwankungsbreite-- Werte von pH 4,8 bis 7,6 gelten bei Erwachsenen als nor-mal. Im Tagesverlauf gibt es Schwankungen. Morgens ist der Urin meist sauerund wird im Tagesverlauf basisch, gegen Abend dann wieder leicht sauer.Einflüsse-- Die Ernährung sowie auch Medikamente haben einen Einfluss aufden Urin-pH. Daher ist es sinnvoll, während einer Basenkur ein Tagebuch zuführen, in dem beispielsweise auch vermerkt wird, wenn ein Medikament ab-gesetzt wurde.Zusatzempfehlungen-- Die Basenkur sollte durch ausreichend Bewegung, eineausreichende tägliche Trinkmenge in Form von Wasser und Kräutertee sowieeine gesunde basenreiche Kost (viel Obst und Gemüse) unterstützt werden.

*Name von der Redaktion geändert

DPM_02_17: EinführungDPM_03_17: Weiche Zinkpaste (Defektur)DPM_04_17: Mannasirup (Defektur)DPM_05_17: Dronabinol-TropfenDPM_06_17: Minoxidil-SchaumDPM_07_17: Melatonin-KapselnDPM_08_17: Acetylcystein-AugentropfenDPM_09_17: BachblütenmischungDPM_10_17: NasenemulsionDPM_11_17: VaginalzäpfchenDPM_12_17: Basenpulver

Alle bereits erschienenen Artikel finden Sie in unseremHeftarchiv unter www.das-pta-magazin.de/heftarchiv.

Voluminös-- Eine 200-Gramm-Schraubdeckel-kruke reicht nicht aus, um das Basenpulver abzufül-len. Denn nachdem alle Bestandteile verrieben sind,ist die Mischung sehr voluminös und passt nur ineine 500-Gramm-Kruke.

Dosierung-- Vom Basenpulver soll Frau Körnerdreimal täglich einen Teelöffel in ein Glas Wasser(200 ml) einrühren. Ihr Heilpraktiker empfiehlt, dieKur über vier Wochen durchzuführen.

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