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IX-X / 2016 - 1 Zeit Zeugen Brief Wir organisieren und vernetzen Erinnerungsarbeit September / Oktober 2016 Gruselorte - Gedenkstätten Von Gert Keil, Zeitzeuge Vieles aus der Nazizeit blieb erhalten. Z.B. der Schwerbelastungskörper, mit dem die Nazis die Druckfestigkeit des märkischen Sandes erprobten. Hier sollte ein Fuß des gigantischen Triumphbogens stehen. Eine Ausstellung über die Speersche Architektur des deutschen Reiches liefert den Kontext. Das war Gigantismus pur, ohne jedes Maß. Andere Orte sind verfallen oder wurden beseitigt. An die Stelle von Hitlers Reichskanzlei ist ein banaler Parkplatz getreten, ganz nahe dem Holocaust-Mahnmal der europäischen Juden neben dem Brandenburger Tor. Das Grab von Hess in Spandau, Pilgerstätte zahlreicher Rechtsnatio- naler nach dem Krieg, wurde unkenntlich gemacht. Wie geht man um mit den dunklen Orten, die Triumph oder Niederlage repräsentieren? Zum Beispiel mit Auschwitz? Mit Orten der Grausamkeit? Zum Beispiel mit dem Haus der Wannseekonferenz? Wie geht man um mit dem Umstand, dass der Nationalsozialismus historisiert wird? In der Wannseeekonferenz, die unter dem Vorsitz von SS-Obergruppen- führer Heydrich stattfand, ging es darum, den begonnenen Holocaust an den Juden im Detail zu organisieren und die Zusammen- arbeit der beteiligten Instanzen zu koor- dinieren. Von den Teilnehmern lebt keiner mehr. Und von den Schreibtischen, die im Haus der Wannseekonferenz standen, ist keiner mehr erhalten geblieben. Es geht, so hörte man im Laufe des Tages, ohnehin nicht um historische Genauigkeit sondern um die Eignung eines Ortes als Reliquie. Am späten Vormittag wurde über den Obersalzberg, Hitlers Sommerresidenz gesprochen. Über das Reichstagsgelände in Nürnberg. Nürnberg kenne ich aus eigener Anschauung. Ich habe da zwanzig Jahre gelebt. Als Pfadfinder tagten wir da oder schossen ganz naiv mit Pfeil und Bogen. In den 60er und 70er Jahren waren zahlreiche amerikanische Touristen am Nürnberger Reichstagsgelände und die amerikanische Südkaserne war nur wenige Kilometer entfernt. Orte der Propaganda wurde dieser Teil der Veranstaltung genannt, ein guter Titel, weil es immer um das Bild der Sache ging. Hitler in Obersalzberg und Schäferhund und Eva. Hitler vor hunderttausend ihm Zujubelnden im Reichstaggelände. Das waren die Bilder der ersten massenmedialen Vergötzung. Das zweite Panel Orte germanischer Mythisierung fand am frühen Nachmittag statt. Es ging um die Wewelsburg, 25 Kilometer westlich von Paderborn. Himmler wollte daraus einen Veranstaltungsort für die SS machen. Ein Schrein mit SS Reliquien war das geheime Geheimnis das den Ruf der Ordensburg begründete. Die Wewelsburg wurde im 17. Jahrhundert gegründet. Kurzzeitig diente sie auch als Konzen- trationslager. Inhalt Gruselorte-Gedenkstätten 1 Edda Tunn - geboren im Lebensbornheim 2 Besuch aus Dänemark 3 Kindheit und Jugend in der DDR 4 Ein Frankfurter Busfahrer im Solidaritätseinsatz 4 Einsatz als Zeitzeugin 5 Zu Wahrheiten vereint? 6 Vergangenheit, die nicht vergehen will 6 In eigener Sache / Sonderausgabe 8 Angst / Transitstrecke 8 Spezialistenkind / Du da / Bombenangriffe 9 Ich haue jetzt ab 10 Gratulationen 11 Zeitzeugen gesucht 11 Aus unserem Briefkasten 11 Ankündigungen / Impressum 12

ZeitZeugenBrief · naiv mit Pfeil und Bogen. ... Von Saskia von Brockdorff, Zeitzeugin ... Gymnasiums mit ihrer Lehrerin, Frau Mia Falbe-Hansen,

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IX-X / 2016 - 1

ZeitZeugenBriefWir organisieren und vernetzen Erinnerungsarbeit ð September / Oktober 2016

Gruselorte - GedenkstättenVon Gert Keil, Zeitzeuge

Vieles aus der Nazizeit blieb erhalten. Z.B. derSchwerbelastungskörper, mit dem die Nazisdie Druckfestigkeit des märkischen Sandeserprobten. Hier sollte ein Fuß desgigantischen Triumphbogens stehen. EineAusstellung über die Speersche Architekturdes deutschen Reiches liefert den Kontext.Das war Gigantismus pur, ohne jedes Maß.Andere Orte sind verfallen oder wurdenbeseitigt. An die Stelle von HitlersReichskanzlei ist ein banaler Parkplatzgetreten, ganz nahe dem Holocaust-Mahnmalder europäischen Juden neben demBrandenburger Tor. Das Grab von Hess inSpandau, Pilgerstätte zahlreicher Rechtsnatio-naler nach dem Krieg, wurde unkenntlichgemacht.

Wie geht man um mit den dunklen Orten, dieTriumph oder Niederlage repräsentieren? ZumBeispiel mit Auschwitz? Mit Orten derGrausamkeit? Zum Beispiel mit dem Haus derWannseekonferenz? Wie geht man um mitdem Umstand, dass der Nationalsozialismushistorisiert wird? In der Wannseeekonferenz,die unter dem Vorsitz von SS-Obergruppen-führer Heydrich stattfand, ging es darum, denbegonnenen Holocaust an den Juden imDetail zu organisieren und die Zusammen-arbeit der beteiligten Instanzen zu koor-dinieren. Von den Teilnehmern lebt keinermehr. Und von den Schreibtischen, die imHaus der Wannseekonferenz standen, ist

keiner mehr erhalten geblieben. Es geht, sohörte man im Laufe des Tages, ohnehinnicht um historische Genauigkeit sondern umdie Eignung eines Ortes als Reliquie.Am späten Vormittag wurde über denObersalzberg, Hitlers Sommerresidenzgesprochen. Über das Reichstagsgelände inNürnberg. Nürnberg kenne ich aus eigenerAnschauung. Ich habe da zwanzig Jahre gelebt.Als Pfadfinder tagten wir da oder schossen ganznaiv mit Pfeil und Bogen. In den 60er und 70erJahren waren zahlreiche amerikanischeTouristen am Nürnberger Reichstagsgeländeund die amerikanische Südkaserne war nurwenige Kilometer entfernt. ✥Orte derPropaganda� wurde dieser Teil derVeranstaltung genannt, ein guter Titel, weil esimmer um das Bild der Sache ging. Hitler inObersalzberg und Schäferhund und Eva.Hitler vor hunderttausend ihm Zujubelnden imReichstaggelände. Das waren die Bilder derersten massenmedialen Vergötzung.Das zweite Panel ✥Orte germanischerMythisierung� fand am frühen Nachmittagstatt. Es ging um die Wewelsburg, 25Kilometer westlich von Paderborn. Himmlerwollte daraus einen Veranstaltungsort für dieSS machen. Ein Schrein mit SS Reliquien wardas ✥geheime Geheimnis� das den Ruf derOrdensburg begründete. Die Wewelsburgwurde im 17. Jahrhundert gegründet.Kurzzeitig diente sie auch als Konzen-trationslager.

Inhalt

Gruselorte-Gedenkstätten 1Edda Tunn - geboren im Lebensbornheim 2Besuch aus Dänemark 3Kindheit und Jugend in der DDR 4Ein Frankfurter Busfahrer im Solidaritätseinsatz 4Einsatz als Zeitzeugin 5Zu Wahrheiten vereint? 6Vergangenheit, die nicht vergehen will 6In eigener Sache / Sonderausgabe 8Angst / Transitstrecke 8✁Spezialistenkind✂ / Du da / Bombenangriffe 9Ich haue jetzt ab 10Gratulationen 11Zeitzeugen gesucht 11Aus unserem Briefkasten 11Ankündigungen / Impressum 12

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Nach dem zweiten Weltkrieg wurden dortauch Vertriebene einquartiert. Man ging ganzunbefangen mit dem Ort um. Zeitweise drohteer von der Rechten erobert zu werden. Wastat man dagegen? Man dokumentiertesorgfältig, fast penibel, die Geschichte diesesOrtes und entzog ihn somit der rechtenProjektion. In Nürnberg im Reichstagsgeländehat man Ähnliches gemacht und es scheint,dass die Niedertracht der Fakten der Aura derProjektion widerstehen kann.Das 3. Panel galt der Multiperspektivität vonTäterorten. Es ging um die bei Münstergelegene Villa Ten Hompel. Dort wurdedokumentiert, dass Polizisten häufig anErschießungen teilnehmen. Die nüchterneDokumentation erschüttert. Ähnliches gilt fürdas Haus der Wannseekonferenz. Hitler warnie hier. Obwohl viele Besucher dasvermuten. Die meisten der gut dokumentiertenTeilnehmer sind heute nur noch einschlägigenHistorikern bekannt. Und die Fakten sind soerschütternd, dass die Rechten nie versuchthaben, es zu ihrem Ort zu machen.

Edda Tunn✄ geboren im Lebensbornheim ☎Klosterheide✆Von Saskia von Brockdorff, Zeitzeugin

Edda Tunn sagt, sie habe sich über dieEinladung zu den Zeitzeugen gefreut. Für unswar es die erste Begegnung mit dem Thema✝Lebensborn✞; entsprechend gespannt warendie Erwartungen.Sie ist 1939 in Leitmeritz (damals Sudeten-land) geboren, das liegt in der Nähe desehemaligen jüdischen Konzentrations-lagersTheresienstadt. Als Kind war ihr nicht bekannt,was dort geschah. Sie wunderte sich nur,dass auf der nahen Brücke ein Kontrollpostenwar. ✝Dort drüben sind böse Menschen✞,erklärten ihr die Erwachsenen.Nach der Befreiung Theresienstadts musstedie deutsche Bevölkerung dort ✝aufräumen✞,die vielen Leichen bergen. Ihre Mutter musstemit ihrer Schwester die Krankenbaracken desKonzentrationslagers säubern.Das Schicksal will es, dass Mutter undTochter nach der Vertreibung in Fürsten-berg/Havel landen. Auch dort in der Nähe einKZ, Ravensbrück.In den folgenden Jahren treibt sie die Frageum: Wieso die Juden? Sie wird Lehrerin in derDDR. Der Partei tritt sie nicht bei, wird aber imKulturbund aktiv und sogar zur Vorsitzendengewählt, obwohl sie noch nicht einmal Mitgliedwar. Erst im reiferen Alter erfährt Edda Tunn,

Edda Tunn - Foto: Klaus M. Peschke

dass sie in dem Lebensbornheim✝Klosterheide✞ zur Welt gekommen ist, undfragt sich verstört, welchen Grund die Mutterhatte, schwanger dort hinzugehen?Ja, ihre Mutter war unverheiratet, denn derVater hatte schon eine andere Familie.Außerdem war er für seine deutschnationalenAktivitäten von der tschechischen Regierungwegen Vaterlandsverrates angeklagt und insGefängnis gekommen.Also ging Eddas Mutter als Ledige in dasLebensbornheim. Dort unterzukommen waraber auch nicht so leicht, denn sie mussteeinen Arriernachweis vorlegen, denn Himmlerhatte diesen Verein ja ausdrücklich ins Lebengerufen, um seine kruden Vorstellungen vonder reinen arischen Rasse zu realisieren. Erbenutzte die Tatsache, dass zu dieser Zeitledig ein Kind zur Welt zu bringen, noch alsgroße Schande für die Frau und deren Familieangesehen wurde. So wurden ca. 60.000Kinder in Deutschland pro Jahr abgetrieben,die dem ✝gesunden Volkskörper✞ verlorengingen.Für die Mutter war die Zeit in Klosterheide ✝dieschönste Zeit ihres Lebens✞, was auch nurverständlich ist, denn sie wurden dort gutverpflegt, umsorgt und waren mit anderenFrauen in gleicher Lage zusammen. Sie✝schenkten dem Führer ein Kind✞. Die Kinderkonnten dort entbunden werden, und wenn dieMütter die Kinder auf Druck ihrer Familie nichthaben konnten, wurden sie von dort an SS-Familien zur Adoption gegeben. NachHimmlers Vorstellungen sollte jeder SS-Mannwenigstens 4 arische Kinder haben. Seiten-sprünge der Herren mit arischen Frauenwaren durchaus toleriert und wurden dortaufgefangen.Die Frau des Vaters musste sich währendseines Gefängnisaufenthaltes von ihm

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scheiden lassen, und so wurde auf Druck vonEddas Familie dann geheiratet.Als Edda erfuhr, dass sie in einemLebensbornheim geboren wurde und ihreTante deswegen befragte, sagte die nurlakonisch: ✟Jetzt weißt Du, dass Du eine reineArierin bist.✠ .Auf ihre Frage, warum die Mutternach Klosterheide ging, kam prompt dieAntwort: ✟Weil Deine Mutter dem Führer einKind schenken wollte. Unser Vater trug jaauch die schwarze Uniform✠.Das war für Edda ein großer Schock. Vorherwaren die Verbrechen der Nazis das Werk deranderen gewesen, in der DDR gab es jaangeblich nur Antifaschisten. Jetzt auf einmalgehörte sie zu den Tätern?Sie begann zu recherchieren und fand nichtnur, dass es sowohl in Deutschland als auchin den durch die Deutschen besetztenLändern Lebensbornheime gab. Da Himmlernicht genügend Kinder in Deutschland fand,wurden auf seine Anweisung hin, auch inPolen, in der Ukraine und Norwegen arischaussehende, also blond und blauäugigeKinder regelrecht entführt. In den Heimenbekamen sie andere Namen, durften ihreSprache nicht mehr sprechen, erfuhren nicht,wer ihre wahren Eltern waren..Die Heime hatten auch eigene Standesämterund führten eine pseudoreligiöse Taufe durch,bei der ein SS-Dolch über das Kind gehaltenwurde.Obwohl der Vater zwar kein SS-Mann, aberein wichtiger Wirtschaftsführer war, drängteEddas Familie am Ende des Krieges auf eineScheidung. Er wurde verhaftet und kam spätermit einem Kriegsgefangenentransport in dieBundesrepublik, wo er 1962 verstarb.Edda hatte zu seinen Lebzeiten keineVerbindung zu ihm und erfuhr erst nach demTod der Mutter 1984 von ihm. Sie begann nunzu recherchieren und sich mit demLebensborn zu beschäftigen.Über die Lebensbornheime waren in derBevölkerung viele Gerüchte im Umlauf. Trotzmassiver Abschottung drang doch immerwieder etwas nach draußen. Es war ebenauch die allgemein übliche Überzeugung,dass ein uneheliches Kind eine Schande sei.Es gab nach dem Krieg auch einen Prozessgegen die führenden Funktionäre desLebensborns, aber die Beteiligten konntendurch Unterschlagung der Wahrheit und weilviele Unterlagen auch vernichtet waren,behaupten, dass es sich bei den Heimen umeine karitative Einrichtung handelte. Keinerder Angeklagten wurde verurteilt, obwohl

Kinder aus den besetzten Gebieten, die arischaussahen, entführt worden waren. Aber esscheint so, dass man sich mit diesenVerbrechen in der Bundesrepublik nichtauseinandersetzen wollte und auch in derDDR herrschte absolutes Schweigen über denLebensborn. Ja, die Stasi benutzte sogardiese oft nicht mehr nachvollziehbarenLebensläufe um Spitzel, die sie in dieBundesrepublik oder andere westliche Länderentsandte, mit diesen biographischen Datenauszustatten.

Edda Tunn hat ihre Geschichte mit ihremBuch ✟Kuckucksei✠ verarbeitet, möchte abernicht auf ihre Lebensbornzeit reduziertwerden. [Als weitere Zeitzeugenthemen gabsie an: Pionierrepublik; Schulsystem in Ostund West, Kontakt zum KZ Ravensbrück]

,Sie hat in Verbindung mit ihren Recherchennach 1989 auch das LebensbornheimKönigsheide besucht um ihr Bild abzurunden.Die Mutterstatue steht immer noch im Park.Dem Bericht folgten eine Menge interessierterFragen, wobei auch nochmal die etwasverworrene Geschichte des Vaters geklärtwerden konnte.

Besuch aus DänemarkVon Klaus Riemer,

Unser Zeitzeuge Manfred Roseneit bekam wiederBesuch aus Dänemark. Schüler/innen des Henning-Gymnasiums mit ihrer Lehrerin, Frau Mia Falbe-Hansen, trafen sich mit ihm im Restaurant La Fattoriain Steglitz. Aus den ausführlichen ✡Berichten ausBerlin☛, die Manfred Roseneit nach dem Treffen vonLouise Kjærsig Bertelsen, Helene Hansen, RasmusBjørner Noe und Emil Westmark erhielt, gehteindeutig hervor, dass die Schülergruppe von Berlinund ihrem Betreuer nur Gutes zu berichten hatte.

So schreibt beispielsweise Louise Kjærsig Bertelsen:☛...Auf unserer Reise interviewten wir einenZeitzeugen, Manfred Roseneit. Er ist vielleicht dercoolste Mann in der Welt.☛Oder Helene Hansen: ☛...Wir haben wirklich Glückdabei gehabt, eine Person wie Manfred Roseneit zutreffen...☛Oder Rasmus Bjørner Noe: ✠...Herr Roseneit istein Mann mit einer sehr interessantenGeschichte, die den Zweiten Weltkrieg und eineFlucht aus Ost-Berlin nach West-Berlin umfasst....Das Treffen mit Manfred Roseneit war sehrspannend, und es war ganz interessant,Geschichte von einem Augenzeugen zu hören.✠

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Schließlich war Emil Westmark besondersbeeindruckt davon. dass unser Zeitzeugenichts Negatives über die DDR sagte, aberdurchaus über die undemokratische Partei:☞...Eine Partei kann nicht immer Rechthaben...Das Gespräch mit Manfred war sehrspannend und interessant, es war meineLieblingsaufgabe.☞6

Dieses Bild zeigt Manfred Roseneit am 13.August 1961 noch in Ostberlin. Es ist dasOriginal des Filmarchivs Hamburg, von dem erim Februar 1962 im Studio Hamburg zu seinerFlucht interviewt wurde (Kameramann warGeorg Pahl). Nach Auflösung des Filmarchivshat die Archivleitung ihm dieses riesige Bild(ca. 1,20 x 1,80) geschenkt, Er hat es zuHause auf dem Rasen fotografisch fest-gehalten.Georg Pahl jun. und der Journalist undFotograf Ralf Gründer waren auch zu demTreffen mit den Dänen eingeladen...

...und hier ist er mit seinen Gästen zu sehen.

Kindheit und Jugend in der DDRVon Dietrich Raetsch, Zeitzeuge

Frau Dihani, die Geschichtslehrerin einer 10.Klasse des Friedrich-Engels-Gymnasiums hat-te mich gebeten, am 06.07. über meine Kind-heit und Jugend in der DDR zu berichten.Das Gespräch fand in einer sehr angenehmenAtmosphäre statt.Die im Kreis sitzenden 14 Jugendlichen warensehr gut vorbereitet und sehr diszipliniert.Nach einer Kurzbiografie ergab sich dieMöglichkeit, Fragen zu stellen. Die Art der

Fragen war einerseits politisch/historischenInhalts, aber andererseits auch ganzpersönlich.So zum Beispiel: Grund der Existenz zweierdeutscher Staaten, Ideologie bei derGründung eines neuen, besseren Deutsch-lands, ideologisch/politische Abgrenzung derunterschiedlichen Systeme, Aufbauen vonFeindbildern.Aber auch Fragen nach Liebe, Freunden,Freizeitgestaltung, Beatmusik, FKK undFußball wurden gestellt.Die Frage nach Republikflucht und zu meinerHaftzeit als politischer Gefangener war vonInteresse.Zu meiner Einsicht in meine Stasi-Akte wurdeich befragt und zum Umgang mit Freundenund Kollegen nach meiner Haftzeit..Bei Gesprächen dieser Art muss ich immerwieder feststellen, dass ich bei demVorsprung durch frühe Geburt tolerierenmuss, dass viel politisches und historischesWissen bei den Schülern nicht vorhanden seinkann.Als schwierig erweist sich, dass verschiedeneSituationen einen historischen Bezug habenund sich daraus Entwicklungen der politischenVorgehensweise ableiten lassen.Ist dieses Wissen um Ursachen nichtvorhanden, steht man vor der Frage, wieweiter?Unabhängig von dieser Problematik macht esmir unheimlichen Spaß, jungen, interessiertenMenschen aufzuzeigen, dass wir auch maljung waren, Hoffnungen, Illusionen undTräume hatten.Bei solchen Zusammentreffen mit Jugend-lichen kommt mir immer in den Sinn, dass ichals Jugendlicher von der Eltern- und Groß-elterngeneration auch kritisch betrachtet wur-de und auch nicht immer ✌pflegeleicht☞ war.Es bereitet mir Freude und Zuversicht, dasses ✌die unmögliche Jugend als Monolith sonicht gibt und dass sie aus individuellenPersönlichkeiten besteht, die diese, unsereGesellschaft auch in Zukunft gestalten wird.

Ein Frankfurter Busfahrerim Solidaritätseinsatz

Der Mauerbau kam plötzlich und unerwartetam 13. August 1961, mitten in der Nacht.Innerhalb weniger Stunden sperrte die DDR-Führung die Grenze zu West-Berlin mitStacheldraht ab und baute in den nächstenWochen und Monaten eine undurchlässigeMauer. Sie trennte die Millionenstadt Berlin;

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Familien und Freunde wurden auseinander-gerissen, das letzte ✍Schlupfloch✎ in denWesten gestopft.Doch die Trennung hatte auch ganzpraktische Auswirkungen, z.B. auf denöffentlichen Nahverkehr der BerlinerVerkehrsbetriebe BVG: Viele Busse und U-Bahnen des systemübergreifend agierendenUnternehmens waren im Osten verblieben.Zudem fehlte Personal, da plötzlich die✍Grenzgänger✎ nicht mehr

zum Dienst konnten ✏ Personen aus Ost-Berlin, die im Westen arbeiteten. Dieverbliebenen West-Berliner KollegInnen muss-ten die nun zusätzlich anfallenden Arbeits-stunden auffangen und erreichten dabeischnell ihre Grenzen. An etwa 60.000Überstunden monatlich erinnert sich derZeitzeuge Hans Werk, welche das West-Berliner BVG-Personal in dem Zeitraum kurznach Mauerbau leisten mussten.

Hans Werk, gebürtiger Berliner, siedelte sichnach dem Ende des Zweiten Weltkriegs imhessischen Oberfranken an und arbeitete sichbei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt/Main vomWagenwäscher zum Omnibusfahrer hoch.Nachdem die dramatischen Auswirkungeninnerhalb der BVG bekannt wurden, erfolgtenAufrufe zu einem Solidaritätseinsatz auch an

Busfahrer-Innen in den westdeutschenStädten. Hans Werk flog am 3. September1961 mit sieben Frankfurter KollegInnen nachBerlin, während ihre Busse mit der Bahntransportiert wurden. Eigentlich war seineUnterstützung lediglich für vier Wochengeplant, doch Hans Werk verlängerte seinenEinsatz bis zum 1. Mai 1963 und war alsVertrauensmann und Sprecher für diewestdeutsche Besatzung zuständig. Nochheute schwärmt er von der guten Einarbeitungdurch das BVG-Personal in das komplexeBerliner Stadtnetz sowie das freundlicheNachsehen der Bevölkerung, wenn sich dieOrtsunkundigen aus dem Westen doch einmalverfuhren. Auch wenn die Busse stets überfülltwaren ✏ was auch am Boykott der S-Bahn lag,deren Einnahmen durch die Zugehörigkeit derReichsbahn zur DDR-Regierung demgegnerischen System zugutekamen ✏, war dieStimmung unter den Fahrgästen in seinerErinnerung selten schlecht. Die Stadt ließ ihnnicht mehr los und so kehrte Hans Werk nacheinem Studium an der Akademie der Arbeit inFrankfurt/Main 1965 nach Berlin zurück, wo erbis heute lebt.

Anmerkung der Redaktion:Als ✑Schenkung von Hans Werk sind alle Dokumente imNotaufnahmelager Berlin vorhanden.www.notaufnahmelager-berlin.deObjekt des Monats - Archiv / © ENM-Berlin 2016

Einsatz als ZeitzeuginVon Marianne Wachtmann, Zeitzeugin

Am 14.Juli 2016 hatte ich die Gelegenheitbekommen bei der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin mit zweiStudentinnen der Journalistik ein Interview-Training mit zu machen. Meine Thematik wardas Leben in der Zeit um 1945. MeineErlebnisse in Berlin während der Bomben-angriffe über der Stadt und die Auswirkungenauf mich damals als 8- jährigem Mädchenwaren die Hauptthemen der Fragestellungen,wie ich in dieser Zeit in Berlin-Friedrichshaingewohnt und gelebt hatte mit all denKriegsereignissen und der Überwindung derSchwierigkeiten um zu überleben. Die jungenFrauen konnten sich kaum vorstellen wie es war,jeden Tag im Luftschutzkeller bzw. im Bunkerdas Bombardement auf Berlin zu erleben undwas man empfand als man um sich herumbrennende Häuser, Schutt und Asche und auchtote Menschen sah.✍Welcher Anblick bot sich, was waren meineGedanken, wie war es als Häuser in der Nähebrannten, was dachten Sie, an was können

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Sie sich erinnern?✒ Das ist nur ein Auszug ausder Fragestellung der Studentinnen.Diese Zusammenkünfte sind auch immerwieder hilfreich für beide der Teilnehmer, undich möchte es nicht missen, öfter dieGelegenheit zu haben, anderen von meinenErlebnissen zu erzählen. Vielleicht gelingt esdoch, damit diese Menschen davon zuüberzeugen, was wir aus der Vergangenheitlernen und für unser Leben jetzt positivanwenden könnten.

Zu Wahrheiten vereint?Tagebuch- und Erinnerungsarchiv BerlinVon Philipp Sonntag, Zeitzeuge

In der Öffentlichkeit gibt es eine erbitterte Debatteüber die DDR und die Zeit nach der Wende. Wasfehlt, ist eine ✓Wiedervereinigung aller Lügen zurWahrheit.✔ Was es gibt, sind erkennbar einseitigeDarstellungen von Historikern der✓Deutungshoheit✔. Da soll ein buntes Mosaik ausBerichten von Zeitzeugen willkommen sein,vielleicht sogar für spätere Historiker.Für mich gab es 2008 eine Überraschung. ImTagebuch- und Erinnerungsarchiv Berlin (✓TEA✔,siehe www.tea-berlin.de) bietet Karin Manke inTreptow Schreibkurse für Zeitzeugen an. VieleOssis und ein paar Wessis waren dabei. So auchich mit meinem Beitrag: ✓Seine Merkwürden, derWessi.✔ Ich erzählte wie ich 1960 meine Tante inOstberlin besuchte, ein Fenster öffnete, ich hatte imRadio laute Jazzmusik ✕ aufgeregt stürzte meineTante die Treppe herauf: ✓Warnung! So geht dashier nicht ✖✔.Die Erfahrung im Schreibkurs: Plötzlich verstandensich Ossis und Wessis, locker und vergnügt. AlsZeitzeugen hatte kaum eine/r ✓ideologischeReflexe✔, jede/r wollte einfach eigene Erlebnisseund Kuriositäten erzählen. Spontan sammeltenKarin Manke und ich die Texte und gaben ✕ zurFreude der Zeitzeugen ✕ ein Buch heraus: ✓ZuWahrheiten vereint ✕ Eine Begegnung von 31Autoren aus Ost und West.✔ ✓Wahrheit✔ kann hiernur sein, was die Zeitzeugen mal miteinandererleben durften.Inzwischen wurde daraus die Buchreihe ✓ZuWahrheiten vereint✔ im Beggerow Verlag. Juni 2016erschien Band V: ✓Zuflucht Familie✔ und in derEinführung heißt es: ✓In diesem Buch werden vieleEngel authentisch geschildert. Meistens sind esMütter. Mit ihnen überleben wir Menschen schierunglaubliche Herausfor-derungen. Die Evolution hatfür uns das Erfolgsmodell Familie erfunden ✖✔.Und nun? Ruhig, behutsam bewegen wir uns beiTEA ab Herbst 2016 in Richtung von Treffen undTexten zu Band VI, da geht es um ✓Liebensgemein-

schaften✔, auch mal mit Zukunftsvisionen. AlleZeitzeugen sind eingeladen. Mit erotischen Erin-nerungen wollen wir genüsslich viel Zeit zeugen.

Weitere InformationenTEA Berlin e.V. c/o Karin Manke-Hengsbach

Herrenhausstr. 19✗ 12487 Berlin ✘ 030/5 34 66 73 [email protected] für Treffen:

Königsheideweg 290, nahe S-Bahnhof Schöneweide.

Vergangenheit, die nicht vergehen willVon Klaus-Dieter Pohl

Angefangen hat alles mit dem damaligenAußenminister Joschka Fischer, der im Jahre 2005eine ✓Unabhängige Historikerkom-mission zurAufarbeitung der Geschichte des AuswärtigenAmtes in der Zeit des National-sozialismus und inder Bundesrepublik✔ beru-fen hatte. Dieser Initiativefolgten weitere, u.a. im Jahre 2012 für dasBundesministerium der Justiz (BMJ) ✕ ebenfallsbezogen auf die ✓per-sonelle und damit fachlich-politische Kontinu-ität des nationalsozialistischenDeutschlands in das Regierungshandeln desBundesminis-teriums der Justiz in derNachkriegszeit der fünfziger und sechziger Jahre✔.Das bereits an diesem Projekt ✕ u.a.- betei-ligteZentrum für Zeithistorische Forschung Potsdamwar zusammen mit dem Institut für ZeitgeschichteMünchen-Berlin nunmehr vom Bundesministeriumdes Innern (BMI) beauf-tragt worden, die✓personellen und sachlichen Nachwirkungen derNS-Diktatur und seiner Ministerialbürokratie auf dasBundesminis-terium des Innern (BMI) und dasMinisterium des Innern der DDR (MdI) von 1949 bis1970✔ zu untersuchen. Im Unterschied zu den vor-ausgegangenen Forschungsvorhaben war hier also✕ soweit ersichtlich ✕ erstmals der Blick auchgerichtet worden auf das ✓Spiegel-Ressort✔ in derDDR, das MdI.Die vom Historiker-Team erstellte Vorstudie wurde in einem149seitigen Abschlussbericht im Oktober 2015 derÖffentlichkeit vorgestellt; eine vertiefende Studie soll folgen.

Gabriel Berger - Foto: Klaus M. Peschke

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Gabriel Berger stellte in der Veranstaltung derZZB am 18.8.2016 diese nach seinen Wortenteilweise nur schwer lesbare und von ihm aufVortragslänge ✙eingedampfte✚ Studie vor,gespickt mit Zahlen und statistischen Anga-ben, die in Gänze wiederzugeben den übli-chen Umfang der Berichte für den ZZ-Briefsprengen würde.Im Betrachtungszeitraum von 1949 bis 1970 ✛und soweit für das Verständnis erforderlich,auch der Zeit von 1945 bis 1949 ✛ sind vonder Historikerkommission etwa 1100 Mitar-beiter vom Referatsleiter aufwärts (800 BMI,328 MdI) auf ihre formale NS-Belastung(Mitgliedschaften in NSDAP, SA, SS undsonstigen NS-Organisationen) untersucht wor-den, wobei sich für einen nicht genanntenZeitpunkt eine formale ✙Belastung✚ leitenderPersonen von 54 % (BMI) bzw. 14 % (MdI)ergab. Diese formale Belastung ist nach derStudie für sich genommen und ohne nähereKenntnis des Handelns und Verhaltens derBetreffenden wenig aussagekräftig. Undselbst die fehlende Mitgliedschaft in einer NS-Organisation bedeutet keine ✙weiße Weste✚,wie am Kommentator der Nürnberger Rasse-gesetze, Hans Globke , eindrucksvoll deutlichwird. Und wenn ✛ so im Vortrag ✛ der ✙seit1949 ✜ mit etwa 66 % .. Anteil NS-belasteterBeamter, die ✜ für unersetzbar gehaltenwurden, (sich) bis Mitte der 60er Jahre✚ hielt,lässt das durchaus unterschiedliche Schlüssezu. Wenn ✛ zum Beispiel ✛ die Tatsache, dasssich in der Amtszeit des damaligen Bundes-ministers Gerhard Schröder (CDU) bis 1961der Anteil ehemaliger SA-Angehöriger sogarauf 45 % erhöht hatte und hierbei einZusammenhang hergestellt wird zur ehema-ligen NSDAP-Mitgliedschaft Schröders, wo-raus vielleicht eine weniger kritische Haltungals bei seinen Vorgängern folge, so ist diesfatal. Denn es insinuiert eine erhaltengebliebene ideologische Nähe Schröders zumNationalsozialismus und wirkt manipulativ,wenn dabei gleichzeitig unerwähnt bleibt, dasser während der NS-Zeit mit einer Jüdin ver-heiratet war und blieb.Wie ist dieser erschreckend hohe Anteil NS-belasteter Führungskräfte im BMI ✛ und nachden bisherigen Forschungsergebnissenpraktisch aller untersuchten Bundesbehörden✛ zu erklären ?Da ist zum einen zu erwähnen, dass nach denin der unmittelbaren Nachkriegszeit zur✙Entnazifizierung✚ durchgeführten Spruch-kammerverfahren in den Besatzungszonender westlichen Alliierten allzu viele als

✙unbelastet✚ oder ✙Mitläufer✚ eingestuft wordenwaren und damit ihrer ✙Weiterverwendung✚ imöffentlichen Dienst nichts im Wege stand. Zumzweiten hatte ✛ nicht zu unterschätzen ✛mindestens die US-amerikanische Besat-zungsmacht angesichts des heraufziehendenKalten Krieges und der empfundenenBedrohung durch den einstigen AlliiertenSowjetunion schon bald begonnen, nicht mehrso genau ✙hinzuschauen✚ und sich ✛ zumBeispiel ✛ die Dienste von Klaus Barbie , des✙Schlächters von Lyon✚ zunutze gemacht, der✛ von einem französischen Gericht 1947 inAbwesenheit zum Tode verurteilt ✛ von 1947bis 1951 für den US-Geheimdienst CIC inOberursel bei Frankfurt tätig war und sichdanach mit dessen Hilfe nach Südamerikaabsetzte. Vergleichbares gilt für ReinhardGehlen, dessen Angebot, seine Tätigkeit inder Abteilung ✙Fremde Heere Ost✚ der Wehr-macht bis 1945 mit dem alten Personal nun-mehr für die USA fortzusetzen, bereitwilligangenommen wurde. Aus der später von derBRD fortgeführten ✙Organisation Gehlen✚wurde alsbald der BND.Solche Signale wurden von den Regierendenebenso wie von den Interessierten bereitwilligaufgenommen, während ✙das Volk✚ zunächstmit der Schaffung eines bescheidenen Wohl-standes beschäftigt war, aus dem später das✙Wirtschaftswunder✚ wurde ✜ Von Adenauerist die Erkenntnis überliefert, man könneSchmutzwasser erst wegschütten, wenn mansauberes habe. Und so erschien eben auchdie Beschäftigung von ✙belasteten✚ Fachkräf-ten akzeptabel. Egon Bahr erwähnte in einemsolchen Kontext einst, die Berufung von HansGlobke zum Staatssekretär im Kanzleramt imJahre 1953 sei ✙geradezu genial✚ gewesen,weil damit signalisiert worden sei, dassabsolute Loyalität in der ✛ damaligen ✛Gegenwart manches Gewesene in denHintergrund dränge...Dieses ✙wenn-dann✚ galt sicher für eine Reihevon Jahren, bis ✛ Stichworte: SPIEGEL-Affäre, Auschwitz-Prozesse, das einstigeNSDAP-Mitglied Kiesinger als Bundeskanzler✛ sich der Deckel der Geschichtsver-gessenheit nicht mehr auf dem Topf haltenließ und das begann, was mit dem wohl nur imDeutschen existierenden Wort ✙Vergangen-heitsbewältigung✚ bezeichnet wird.Gänzlich anders verlief die Entwicklung in derSBZ/DDR. Dem MdI und dessen Vorläufer inder SBZ, der Deutschen Verwaltung desInneren (DVdI) unterstand ✛ u.a. ✛ die Polizei.Der Anteil ehemaliger Polizisten sollte nach

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einer seit 1945 geltenden Richtlinie ✢so niedrigwie möglich✣ gehalten werden, um einen✢politisch einwandfreien Apparat✣ zu erhalten.Als geeignet galten ✤ in dieser Reihenfolge ✤✢aktive Antifaschisten✣, ✢Opfer des Faschis-mus✣, ✢unbescholtene Männer und Frauen✣.Während Unteroffiziere der Wehrmacht✢bedingt zugelassen✣ waren und ehemaligeWehrmachtsoffiziere , wenn sie eine ✢aktiveantifaschistische Tätigkeit✣ nachweisen konn-ten, waren ehemalige Mitglieder von NSDAP,SA oder SS ausgeschlossen. Ihnen wurde ✤wenn sie loyal gegenüber den neuen Ver-hältnissen waren - vom damaligen Vizeprä-sidenten des DVdI, Erich Mielke, vorge-schlagen, sich in der Produktion zu bewähren.Zudem sollten sich die neuen Kader von denalten Fachkräften schnell das Fachwissenaneignen und bereits im Sommer 1948verkündete die Führung des DVdI, dass✢bürgerliche Fachkräfte✣ nicht mehr nötigseien, weil ✤ so Mielke ✤ ✢Polizeiwissen einintensives Studium nicht erfordert✣.In anderen dem Innenressort zugeordnetenBereichen (z.B. zivile Verwaltung, wissen-

schaftliche Dienste) war der Anteil NS-belastetet Mitarbeiter ✤ weil sicherheits-politisch weniger sensibel ✤ höher, ohneallerdings auch nur annähernd die Quantitätwie in der BRD zu erreichen.Was lehrt uns das ? Eine Lehre könnte sein.,dass die Vergewisserung über die Gescheh-nisse der Zeit, in der man gelebt hat und nochlebt, den Blick schärft für die Gegenwart . ✦Auf Bergers Vortrag folgte ✤ ein anderer Blickauf die Gegenwart ✤ ein Bericht von FrauGeffers und Herrn Draegert, die unlängstKontakt aufgenommen haben zu einerFlüchtlingsunterkunft in der Marburger Str. 4,wo 330 Geflüchtete ✤ zur Hälfte Kinder ✤ aus15 Nationen, überwiegend aus Syrien, demIrak, Eritrea und Afghanistan untergebrachtsind. Für die nähere Zukunft ist darangedacht, zusammen mit Sprachmittlern ✤ z.B.für Farsi und Arabisch ✤ Interessierte in denvon der ZZB genutzten Räumlichkeiten - undspäter vielleicht auch ✢outdoor✣ ✤ mit Berlinbekannt und vielleicht vertraut zu machen.Na, schau✧n mer mal ✦

In eigener Sache

Im ZeitZeugenBrief Sept. 2015, S. 6, wurde ein Aufruf veröffentlicht für eine geplanteSonderausgabe des ZeitZeugenBriefes: ...[Auszug:] ✢Es werden kurze autobiografische Textegesucht, die ein Ereignis oder ein Erlebnis aus Ihrem Leben beschreiben, die bezeichnend sind fürdie Epoche oder besonderes allgemeines Interesse verdienen. Die Beiträge sollten etwa einehalbe Spalte ausfüllen (Spaltenbreite 8 cm, Max. Anzahl der Zeilen 40, Anschläge pro Zeile 50,Schrifttyp Arial 11) bitte nicht länger. Wir wollen in dieser Sonderausgabe mit der Vielseitigkeitunserer Zeitzeugen werben.✣ Mittlerweile sind eine ganze Reihe von Beispielen eingetroffen, diewir hier vorstellen und die Sie vielleicht anregen, ebenfalls ähnliche Texte einzusenden.

ANGSTVon Marie Louise Gericke, Zeitzeugin

Einige Ehefrauen der in Bonn akkreditiertenBotschafter hatten den Wunsch geäußert,ostdeutsche Städte, darunter Weimar undDresden, zu besichtigen. 1985 organisierteeine Gruppe deutscher Freundinnen eineBusreise, an der die Botschafterinnen vonSchweden, Ägypten, Australien, Marokko undBelgien teilnahmen. Die offiziell als "VIP (VeryImportant Persons)-Reise angemeldeteGruppe führte uns nach Eisenach, Weimar,Erfurt, Meißen und Dresden.

Am Grenzübergang wurde unser Busgründlich durchsucht, gefilzt, der Unterbodendurchleuchtet. Es dauerte Stunden, dieGrenzposten schienen überfordert, sie hattenwohl noch nie ausländische Pässe gesehen.Da war sie wieder - die Angst! Für mich

weckten die "Vopos" (Volkspolizisten)Erinnerungen an den Russeneinmarsch 1945.- Zur Weiterreise wurde uns ein DDRReisebegleiter mitgegeben. Uns war bekannt, dassunsere Gespräche abgehört werden würden, dassin den Hotelzimmern Wanzen angebracht waren. InDresden war uns ein Mann mit Aktentascheaufgefallen, der uns folgt - wir hatten in kleinerenGruppen, auch englisch oder französischschwatzend, die Stadt durchlaufen. Ein mulmigesGefühl wurden wir nie los. Für alle waren estiefgreifende Eindrücke - ich zumindest war froh,wieder auf westdeutschem Boden zu sein.

TRANSITSTRECKE

Während der ✢Mauerzeit" arbeitete ich in Bonnbei der Landesvertretung Berlin. Dienstreisennach Berlin erfolgten zumeist schon ausKostengründen per Flugzeug; bei einemBetriebsausflug nach Berlin mit der gesamtenBelegschaft allerdings per Auto-Korso auf der

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Transitstrecke. Ich saß im Wagen einesMinisterialbeamten und drei weiterenPersonen. - Grenzübergang: ★Pässevorzeigen" - der Grenzer verschwand inseinem Büro, kehrte nach einer Weile zurückund winkte unseren Wagen aus derWarteschlange heraus?? Endloses Warten,immer wieder kam ein jeweils anderer Grenzer- höherer Beamter? und guckte schweigend inunser Auto. Endlich die Frage an unserenFahrer gerichtet, ★Wieso sind Sie eine Frau?"Er hatte versehentlich den Pass seiner Fraueingesteckt! Große Erleichterung.Das Ausstellen eines Ersatzpapiers dauertewiederum, sodass wir mit vierstündigerVerspätung unser Ziel erreichten.

Als ✩Spezialistenkind✪ an die WolgaVon Harald Jancke, Zeitzeuge, Jg. 1941

Am 2.Mai 1945 war mein Vater noch zum Mili-tärdienst eingezogen worden. Meine Mutterund ihre Schwester und vier Kinder - 3-9 Jah-re alt - flüchteten aus der Lausitz, wohin wirvon Berlin ausgelagert worden waren, nachMerseburg zu den Großeltern. Dorthin hattesich auch unser Vater gerettet. Die ganzeFamilie war krank, aber immerhin am Leben.Vater fand schließlich eine Anstellung imsowjetisch geleiteten ehemaligen Siebel-Flugzeugwerk in Halle. Damit konnten dieEltern beginnen, nach der entsetzlichen Fluchtein neues Leben aufzubauen.Aber es sollte anders kommen. Am 22.Oktober 1946 um 5 Uhr morgens wurden wirunsanft von bewaffneten russischen Soldatenund einer Dolmetscherin geweckt undaufgefordert, für unbestimmte Zeit nachRussland zu fahren: was bis um 9 Uhr aufdem Lastwagen vor dem Haus ist, kommt mit,dazu alle Familien-angehörigen! Es gab keineZeit zu klagen oder zu revoltieren, schnell wardas Geschirr in die Wäsche eingewickelt undin Kisten verpackt.Viel hatten wir ja ohnehin nicht mehr. Vielender Kollegen aus dem Werk, die Straße aufund ab, ging es ebenso. Und so reisten wir 14Tage lang in einem Zugabteil RichtungMoskau, unser Hab und Gut in einemGepäckwagen am Zugende.Am Schluss waren es 1650 Deutsche, die ineinem kleinen Dorf 150 km nördlich vonMoskau bei einem russischen Flugzeugwerkangesiedelt wurden. 1952 erst kamen wir nachBerlin zurück. Diese Zeit, staatenlos fernabder Heimat, hat unser Leben nachhaltigbeeinflusst. Heute kann ich unser Schicksal in

die europäische Nachkriegsgeschichteeinordnen und aus Erinnerungen undFamilien-briefen heraus beschreiben

Du da! Aufstehen!Von Manfred Omankoswky, Zeitzeuge

Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in derSchule die Juden thematisiert hätten. Aber wirbekamen viel über die verschiedenen Rassenzu hören. Sie wurden eingeteilt in die ostische,westische, nordische und dinarische Rasse. Inunserem Schulbuch gab es entsprechendeFotos, die zeigten, wie Angehörige dieserRassen typischerweise auszusehen hatten.

Der Lehrer hielt uns endlos lange Vorträge,von denen wir so gut wie nichts verstanden,und liebte dabei bestimmte immer wieder-kehrende Schlagworte wie ✫unsere Feinde✬,✫Plutokratie✬ und ✫Klerikalismus✬. Dabei droscher unentwegt mit der geballten Faust auf seinPult, dass uns die Ohren dröhnten. Natürlichwar er ein strammer Nazi. Und nicht nur das.Er war der Rektor unserer Schule.Sobald er in seinem Vortrag auf die nordischeRasse zu sprechen kam, deutete er auf einenbestimmten Jungen in meiner Klasse undbrüllte: ★Du da! Aufstehen!✭ Der Junge schossin die Höhe, puterrot im Gesicht, und standnun da als Demonstrationsobjekt, während wirgelangweilt aus dem Fenster guckten, weil wirseine blauen Augen und rotblonden Haareschon zu oft hatten bewundern müssen.★Schaut ihn euch an! Ein Sinnbild dernordischen Rasse!✭Das Sinnbild wurde noch röter, schwieg aberverbissen. Zu diesem Zeitpunkt wusste nur er,dass er ★Halbjude✭ war. Niemand in der Klassewar in das Geheimnis eingeweiht.

BombenangriffeVon Ulrich Waack, Zeitzeuge

Ich bin 1941 in Berlin geboren und jetzt 74Jahre alt. Und die ganze Zeit war ich Zeit-zeuge in Berlin und habe alles miterlebt: dienächtlichen Bombenangriffe auf Berlin im Win-ter 1944/45, die Blockade und die Luftbrücke,den Tod von Benno Ohnesorg, Rudi Dutschkeund all die Vietnam-Demonstrationen, den Bauund den Fall der Mauer. Ich bin einer, der gernerzählt, aber das, was mir am tiefsten in denKnochen steckt, sind die nächtlichen Bomben-angriffe 1944/45. (Evakuiert wurden wir erst imFebruar 1945.)

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Am schlimmsten waren die Luftsirenen zu Be-ginn der Angriffe, das Hasten im verdunkeltenTreppenhaus in den Luftschutzkeller. NochJahre nach dem Kriege erfror ich zu einerEissäule, wenn ich die Sirenen hörte, die zueinem Probe-Katastrophenfall oder zu einemEinsatz der Freiwilligen Feuerwehr riefen, z. B.noch 1967 in Lichtenrade.

Geblieben ist mir auch der Geruch voneiskalten sternklaren Novembernächten. Nochheute denke ich bei ihrem Geruch an dieBombenangriffe. Und wenn der Himmelwolkenbedeckt war, glitten die länglichenLichtflecken der Flakscheinwerfer über dieWolkendecke. Und am Himmel auch diebunten Leuchtkugeln der sog. Weihnachts-bäume zum Markieren der Angriffsgebiete.

Bei Alarm musste man das Haus hinten zumHof hin verlassen, und dort befand sich derEingang in den Luftschutzkeller. Er wurdebewacht von einem Rentner (der alle seinedrei Söhne im Krieg verloren hatte), markiertdurch eine Art Feuerwehrhelm aus Plastik undeinem uralten Karabiner. Eines Nachts nahmich, drei Jahre alt, meine Spielzeug- Luftpistolemit hinunter zur Stahltür zum Luftschutzkeller,zeigte sie Vater Schmidt und bedeutete ihm,ihm helfen zu wollen. Ich habe mich nicht inkonkreter Gefahr gefühlt, aber das Gefühl derUnruhe und der Angst unterschwellig in michaufgenommen. Ich hatte keine Ahnung, wasein Luftangriff konkret bedeutet, aber ich binfroh, dass mich heute das Geheul einerLuftschutzsirene nicht mehr zu Eis erstarrenlässt.

Ich haue jetzt ab in den WestenVon Jürgen Werner, Zeitzeuge, (Jg. 1944)

1960 befand ich mich im 3. Lehrjahr in einemkleinem Dorf, bei Berlin. Meine Pflegeelternhatten mir von meinen leiblichen Eltern nichtserzählt. Die Nähe von Berlin ermunterte mich;öfter dort Besuche zu machen. Dort lernte ichdann Verwandte meiner Mutter kennen; die mirüber meine Eltern erzählten. Mein Vater war

1944 gefallen, meine Mutter lebte in West-deutschland. Wir, 4 Geschwister, lebten in derDDR bei verschiedenen Pflegeeltern. 1947wurden wir getrennt, die Gründe sind uns alsKinder nicht mitgeteilt worden. Mein damaligesLeben war gut geregelt. Ich habe alles mit-gemacht und konnte laut Lehrausbilder in derDDR weit vorankommen. Mein zukünftigesLeben sah ich aber immer öfter kritischer. Dasuniformierte, vorgegebene und nicht mehrselbstbestimmte Leben machte mich nach-denklich. Immer öfter geriet ich bei Diskus-sionen in den Verdacht, die DDR nur noch zukritisieren. Es war wohl die Möglichkeit inwenigen Minuten nach West-Berlin zu fahrenund den Weg zu meiner Mutter zu suchen,dass ich so sorglos daher redete. Die Aus-bildungsleitung forderte mich auf über dieGründe meines Gesinnungswandels Rechen-schaft abzulegen. Der Termin meiner Vorla-dung fiel auf unseren Lohnzahltag. Wieder malaus irgendwelchen Gründen wurde das Geldnicht ausgezahlt. Empört über diese Nachrichtwar die Stimmung unter den Lehrlingen ge-reizt. Ein LKW-Fahrer stand bereit, mich zurHauptwerkstatt abzuholen. Als wir noch laut-stark diskutierten, fragte der Fahrer: ✮Wenn dunicht mit willst, was soll ich denen sagen? ✮ Ineinem Anflug von Übermut antwortete ich: ✮Ichhabe die Schnauze voll, jetzt haue ich ab inden Westen✯. Lautstarke Zustimmung erfolgteund der LKW brauste davon. Nun musste ichmit dem Bus nach Falkensee und mit der S-Bahn nach Berlin. Das fehlende Fahrgeldbekam ich von älteren Kolleginnen, es reichtesogar für meine engsten Freunde, die mich aufjeden Fall begleiten wollten. Am ersten West-bahnhof kam die Verabschiedung. ✮Machst duwirklich Ernst und kommst nicht mehr zurück?✯

Ich habe ✮A✯ gesagt und nun musste ich auch✮B✯ sagen. Meine Freunde fuhren zurück. Amnächsten Tag befand ich mich im JugendlagerGatow. 80 weitere Minderjährige schliefen mitmir in einer Baracke. Mit 16 Jahren musste ichdiesen Weg nehmen. Nach 6 Wochen erlebteich mit meiner Mutter in Duisburg dasWeihnachtfest.

Mitteilungen und Anfragen

Eine dringende Bitte an alle Anruferinnen und Anrufer:Um zügig und unmissverständlich auf Mitteilungen im Anrufbeantworter reagieren zu

können, sind folgende Angaben unentbehrlich:Namen der Beteiligten

Terminemögliche Interviews

evtl. Anfragen- oder Suchmeldungs-Nummer

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Die ZeitZeugenBörse hat einen schweren Verlust zu beklagen.Helmut Sommer,

seit den Anfangstagen in mehreren Funktionen aktiv dabei,hat uns für immer verlassen.

Er hat das Layout und den Inhalt der Zeitzeugenbriefeverantwortlich betreut, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Brigitte.

Ihr gilt unsere besonders herzliche Teilnahme.

✰✰✰ Aus unserem Briefkasten ✰✰✰

Unsere Zeitzeugin Ingrid Taegner machte uns darauf aufmerksam, dass wir ihren Namen leiderzweimal falsch geschrieben haben. Wir bitten um Entschuldigung.

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09.09. Anita Kiewning, 16.09. Hanna Jolly16.09. Evelyn Heller-Zobel

17.09. Hubert Bjarsch, 18.09. Joachim Seegert19.09. Klaus-Dieter Pohl

27.09. Siegfried Kayser, 27.09. Jutta Petenati

04.10. Vera Burbach, 10.10. Margit Siebner13.10. Helga Wille, 16.10. Hans-Joachim Grimm

18.10. Winfried Schweitzer28.10. Helga Cent-Velden

28.10. Saskia von Brockdorff

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Zeitzeugen gesucht

Nr. 152/16 Studentin aus Amberg sucht für ihre Seminar-Arbeit Zeitzeugen, die den Mauerfall aneinem Grenzübergang, wenn möglich Bornholmer Straße, miterlebt haben.

Weitere Informationen im Büro (s. Impressum)

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Ankündigungen

Lesung/Diskussion: ▼Spurensicherung◆ - Donnerstag, 29.09. 2016 um 15 Uhr

Der Autor Lutz Rackow (Jg. 1932) wird uns sein Buch ❖Spurensicherung P 80 Jahre in deutschen Irrgärten◗vorstellen, eine Neuerscheinung, erschienen im OEZ Verlag Berlin. Es handelt, wie Lutz Rackow selbst sagt,von ❘seiner langen Reise durch kalte und brodelnd heiße Fettnäpfe◗, mit denen er es von Kindheit an zu tunbekam. im NS-Staat bis in die jüngste Vergangenheit in Ost und West . Seit 25 Jahren ist Lutz Rackow alsZeitzeuge aktiv.

Moderation: Dr. Klaus Riemer

Vortrag/Diskussion: ❙Immigranten und wir❚ am Donnerstag, 13.10.2016, 15 Uhr

Dr. Georg Rückriem wird über ❯Kulturelle und Wert-Unterschiede und gegenseitiges Verstehen /Missverstehen❱ referieren. Am Beispiel der sogenannten Preußischen Tugenden regt er zurDiskussion an über Thesen, mit denen das Gelingen oder Misslingen der Integration erklärt wird.Kenntnisse der historischen Ursachen und Zusammenhänge, sind deshalb heute noch für unsereGesellschaft wichtig und sinnvoll, weil sie den Umgang mit den uns fremden Verhaltensweisen derImmigranten verbessern können.

Vortrag/Diskussion: ▼Lehrlingsaustausch mit England 1961 - 1964◆am Donnerstag, 27.10.2016, 15 Uhr

Als persönlicher Referent des Senators für Arbeit und soziale Angelegenheit Kurt Exner in denJahren 1959 - 1965 berichtet Manfred Omankowsky über die Auswahlvorbereitung der Gruppe,Regelung der Finanzierung und seine Erlebnisse und Erfahrungen als Leiter der Gruppe inEngland. Daran war auch der 1959 wiedergewählte Regierende Bürgermeister Willy Brandtinteressiert, denn junge Menschen aus Berlin konnten als Zeitzeugen über den Mauerbau1961 berichten.

Moderation Eva Geffers

Veranstaltungsort: Amerikahaus am Bahnhof Zoo, Hardenbergstr. 22, 10623 Berlin

IMPRESSUM

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder!V.i.S.d.P.: Eva Geffers; Redaktion: Eva Geffers / Lektorat und Layout: Dr. Klaus Riemer

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