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Ausgabe 13 Dezember 2011 – Februar 2012 Deutschland € 11 • Österreich € 12,30 Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50 ISSN 1867-5166 www.hifi-stars.de

0 2 Ausgabe 13 Dezember 2011 – Februar 2012 - Manger · 2019. 10. 12. · Lady is A Tramp“ ist Track 2 betitelt - und so- ... Blitzschnelle Big-Band-Passagen fetzt einem dieser

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  • Ausgabe 13Dezember 2011 –Februar 2012

    Deutschland € 11 • Österreich € 12,30Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50H

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    2012

    ISSN 1867-5166

    www.hifi-stars.de

    Titel_4_11_Layout 1 30.10.11 13:18 Seite 1

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    Profihersteller geht aktiv ins heimischeWohnzimmer - so könnte man kurz zusam-mengefaßt die neueste Konstruktion vonDaniela Manger beschreiben. Nachdem KollegeDunkel in seinem Bericht über den aktiven Studio-monitor MSMc1 (Heft 3) eigentlich schon alles ge-schrieben hat, was man als Redakteur über solchein Produkt schreiben kann, obliegt es mir, an die-ser Stelle die neueste Kreation aus dem HauseManger vorzustellen.

    KennzeichenDas wichtigste Ausstattungsmerkmal des Laut-sprechers ist natürlich der schon optisch dominie-rende Manger-Schallwandler. Dieser arbeitet nachdem Biegewellenprinzip - im Grunde wie ein um-

    gekehrtes Ohr (siehe Basilarmembrane). Das Sys-tem weist, den Membranrand umfassend, einenaperiodisch wirkenden Dämpfer auf - den be-rühmten „Manger-Stern“. Der Biegewellenwand-ler besticht durch verfärbungsarme Wiedergabeund erweist sich technisch als äußerst komplex -detaillierte Erläuterungen wären Sache des Physi-kers - und vermag aufgrund seiner Konzeption zureproduzierende Instrumente mit ihren jeweiligensämtlichen speziellen Charakteristika natürlichdarzustellen.Der Manger-Wandler gibt Musik und andereSchallereignisse praktisch verzögerungsfrei wieder.Die extrem schnelle Anstiegszeit von 13 Mikrose-kunden und der Frequenzbereich von 80 Hertz bis40 Kilohertz lassen schnellste Transienten und

    Aktiver Standlautsprecher Manger Reference Active MSMs1

    Das andere Hören

  • komplizierteste Musikstrukturen naturgetreu auseinem Punkt heraus entstehen und reale räumlicheDarstellung der Instrumente die detailgetreue Auf-lösung der Musik zur Folge haben. Um diese wirk-lich anspruchsvollen Vorgaben zu erreichen, be-nötigt man einen entsprechend schnellen Antrieb.Dipl.-Ing. Daniela Manger verwendet beim Refe-rence Active MSMs1 zwei gehäuseintegrierte ana-loge Endstufen; die für das Biegewellensystem zu-ständige verfügt über 180 Watt Sinusleistung undeine Leistungsbandbreite von 250 Kilohertz, wel-ches einer Anstiegszeit von zwei Mikrosekundenentspricht. Diese Geschwindigkeit ist laut Pro-duktinformation nötig, damit die Qualität zwi-schen kleinem Signal (Ausgang Vorverstärker) undGroßsignal (Ausgang Endstufe) erhalten bleibt.Die für den Tieftöner zuständige Endstufe leistet250 Watt und besitzt einen Dämpfungsfaktor>200; auch hier hat die Elektronik das angeschlos-sene Chassis „gnadenlos“ im Griff, was sich reali-ter in vorzüglichem Impulsverhalten darstellt.

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    (Er)BaulichesDer neue aktive Manger Zwei-Wege-Lautsprecherist eine erstaunlich wohnzimmerkompatible unddamit frauenfreundliche Schöpfung. Mit seinenAbmessungen von 114 x 27 x 21 cm (H x B x T)paßt er als geschlossenes System ziemlich gut inunsere heutigen Wohnlandschaften. Allein deshalbschon, weil geschlossene Systeme erheblich weni-ger Raumanimation erzeugen - wie in Form vonBaßreflexröhrenkonstruktionen oft schon gehört(Stichwort: stehende Wellen). Superb verarbeitet,ja, das darf man genau so nennen, plaziert er sichmit seinen 48 kg/Stück auch standfest genug aufallen Arten vorhandenen Untergrundes. Ebensoperfekt verarbeitete Kegelspikes geben alternativden notwendigen Kontakt. Im Rezensionsfallstanden die Schallwandler flach mit ihrer Boden-platte auf Teppichboden, was auch akustisch imHörraum perfekt funktionierte. Der Herstellerempfiehlt als optimale Raumgröße „ab 20 qm“.Auf den Hörplatz eingewinkelt, zeigte diese Vor-gabe in meinem 40qm-Hörraum ihre Richtigkeit.Die Grundfarbe der zum Test vorliegenden Moni-tore nennt sich „Basalt metallic seidenmatt“ undbesitzt genau jenen Anfaßfaktor, den viele Augen-menschen so lieben. Das ist eine perfekt verarbei-tete, ja fast erotisch anzufühlende Oberfläche -Punkt! Auf Wunsch sind zudem alle RAL-Farbenmöglich, daneben auch Ausführungen gegen Auf-preis in Nextel® -Suede Coating und Ultra HighGloss (Hochglanz).Hinter der 38 mm starken Frontplatte befindensich in von einander getrennten Kammern, seitlichdurch 22 mm starke MDF-Platten verstärkt, diebeiden Lautsprecherchassis. Gegenseitiges akusti-sches Tangieren der beiden Systeme unterbleibtdemnach. Die Gehäusekanten sind gerundet, wo-mit der berüchtigte Gehäuseabbrucheffekt um-gangen wird. Zudem ist das gesamte Konstrukt in-nen rigide verstärkt. Apropos Verstärkung - diesitzt ganz unten, hinten, und bietet die vorgängiggenannten, mehr als soliden Werte. Neben dem230-V-Anschluß nimmt die Verstärkereinheit dietypischerweise verwendeten symmetrischen XLR-Kontakte entgegen. Darüber hinaus gibt es vieleverschiedene Einstellmöglichkeiten, die das Lebendes Musikliebhabers ein wenig einfacher gestaltenkönnen, wenn mal wieder der Raum nicht mitspie-len will. Dazu gehören Raumanpassungsfilter,

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    Nahfeld- und Hinterleinwand-EQ-Einstellungenebenso wie ein Eingangs-Trimmstufenregler, deres erlaubt, die Zwei- oder Mehrkanalgleichheit aufein zehntel Dezibel genau einzustellen. Dazukommt ein übersichtliches und völlig selbsterklä-rendes Bedienfeldlayout. Wunderbar - hier kannman sich das umfangreiche Studieren der Be-triebsanleitung getrost sparen.

    Tonale KonfrontationIch bitte einmal folgendes Szenario ins Auge zufassen: Der Vollblut-High-Ender - und vom Her-zen her immer schon Röhrenfan - wird mit demtotal linearen Mangerwandler konfrontiert. Welcheneuen Erfahrungen macht er dabei? So kann mansich wohl am besten meine Situation vorstellen, alsich an den Reference Active MSMs1 heranging.Um unseren Chefredakteur zu zitieren: „Ihr mitEurem permanenten glutvollen Kuß der Mitten“,worauf ich sogleich noch einen draufsetzte mit:„Zuzüglich weichsamtigem Schmelz der Höhen.“Realität sollte doch Realität bleiben - oder? Dererste Versuchsaufbau mit dem CD-Player RestekEPOS über XLR direkt an die Lautsprecherbrachte bei den ersten Tönen sofort den erwarte-ten Hörerfolg, nämlich blitzsaubere Reproduktionder Musik. Es wurde klar: „Dieser besondereLautsprecher wird mir besondere redaktionelleArbeit bereiten!“In meinem Redaktionsleben sind mittlerweile zweiWelten zuhause. Einmal der geradeaushörende,nüchtern analysierende Technikredakteur undzum anderen der bekennende (und gerne rotwein-trinkende, das wollten Sie doch lesen ... oder?)High-Ender mit starkem Hang zum Röhrenklang.Letzterer läßt sich ganz einfach erklären. Der Au-tor zählt zur Generation derjenigen, die mit demKlang von Röhrenradios aufgewachsen ist, Stich-wort: Das magische Auge. So ist es kaum verwun-derlich, wenn sich dieser Klang in meinen Ge-hörgängen festgesetzt hat. Zudem haben jahrelan-ge Band-Erfahrungen mit Baßverstärkung über ei-nen guten alten VOX AC30 ebenfalls ihre deut-lichen Spuren hinterlassen. Ich lebe allerdings sehrwohl auch im highfidelen Jetzt und Heute und dagibt es nun mal blitzsaubere tonale Ehrlichkeiten,die mit einem System, wie dem hier in Rede ste-henden, den Hörer in eine ganz andere Tonweltabtauchen läßt. Meine Frage nach dem typischen

    Kunden für diese Lautsprecher, beantwortet mirDipl.-Ing. Daniela Manger: „Es sind auffallendviele Menschen, die oft in Konzerten passiv aberauch aktiv tätig sind.“ Aha, dachte ich mir, Leute,die demnach den direkten, nicht technisch verkün-stelten Klang der Instrumente gewohnt sind -sprich: die rundum Liveerprobten unter uns Mu-sikfreunden. Nun, zu letzteren darf ich michebenfalls zählen, schließlich treibe ich mich regel-mäßig bei musikalischen Live-Veranstaltungen jed-weder Art herum.

    Tonale LadungDer Versuchsaufbau startet - wie schon erwähnt -mit dem von mir nun über zwei Jahren verwende-ten Restek EPOS. An diesem als Arbeitsgerät vielgenutzten CD-Player schätze ich seine direkte undunverblümte Art, Musik genau so zu reproduzie-ren, wie sie auf dem digitalen Tonträger in der je-weils gegebenen aufnahmetechnischen Qualität zuvernehmen ist. Nicht mehr und auch nicht weni-

    Die Rückseite der MSMs1 bietet alleEinstelloptionen

  • ger. Alldieweil er über eine interne Lautstärke-regelung verfügt, ist hier die auf das Notwendigstereduzierte Zweikanal-Stereoanlage entstanden, diemöglich ist. Verbunden wurde die Signalstreckemit dem ebenfalls bewährten Sommer-Cable „Ex-celsior“ in einer vier Meter langen XLR-Version.Die stromführenden Kabel kommen bei mir tradi-tionell aus dem Hause HMS. Mehr braucht es alsonicht, um Musik zu hören. Natürlich noch dieTonträger, keine Frage...Wir beginnen ganz unverkrampft mit der Manger-CD, die mittlerweile nicht nur redaktionsintern,sondern international anerkannt als Vorführ-CDdient. Track 1: Volles Geläut - „Mein lieberMann!“, steht auf dem Notizblock, völlig perplexnotiert.Die folgenden Lieblingsstücke wurden als Pro-gramm am CD-Player zusammengestellt, hinset-zen und los geht’s. Beim Track 11, Livingston Tay-lor mit „Isn’t She Lovely“, mußte wie selbstver-ständlich die Wiederhol- und die Lauter-Taste ge-drückt werden, so blitzsauber wurde des SängersPfeifen nämlich noch nicht gehört. „Hui“ - dassagt eigentlich schon alles.

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    Vor einigen Jahren hatte ich einmal beimHeraushören von Unterschieden bei kleinen Vor-verstärkerröhren über Stunden hinweg Sting mitseinen Titel „Brand New Day“ gehört, wohlge-merkt vor einigen Jahren, seitdem habe ich dieseCD nicht mehr angefaßt. Jetzt schon, denn ichwollte es wissen - und? Nun, erstens gefällt mirSting wieder und zweitens gefällt er mir über denManger-Wandler sogar ausgezeichnet.Bei der Jan-Garbarek-Group-Einspielung „InConcert“, aufgenommen im Oktober 2007 im Al-ten Schlachthof von Dresden, „kachelte“ es mirgehörig um die Ohren. Die Aufnahme ist ganz be-wußt derart eingespielt, wie bewußt, wurde uns al-lerdings erst so richtig über den MSMs1 gehörtdeutlich.Von Jocelyn B.Smith kommt als nächstes eine Auf-nahme aus dem Jahre 2003 in den CD-Player. Mit„jo-jo“ ertönt eine kräftige wie gleichermaßenauch zarte Frauenstimme im Raum. Richtig volleKlänge fliegen dem Zuhörer um die Ohren. „TheLady is A Tramp“ ist Track 2 betitelt - und so-gleich schwingen die Beine mit... Blitzschnelle Big-Band-Passagen fetzt einem dieser Lautsprecher

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    nur so um die Ohren, daß es eine wahre Pracht ist.Selbst bei höheren Lautstärken ist absolut streß-freies Hören selbstverständlich. Nur so nebenbei:116 dB maximalen Pegel bieten die Manger Refe-rence Active MSMs1... Und es gibt nur eine Mög-lichkeit diesen Lautsprecher zu erleben: Hören!Denn seine besondere Eigenschaft ist die naturge-treue Reproduktion von Instrumenten und Stim-men in einer fast gnadenlosen Offenheit.Aus den seligen Zeiten der nichtkomprimiertenTonstudioaufnahmen stammt u.a. John LeeHooker’s Produktion „The Healer“ mit CarlosSantana. 1989 war im Tonstudio die Welt noch inOrdnung. Wer diese CD kennt, der muß sie überden Manger-Wandler einmal gehört haben - umsie „richtig“ gehört zu haben. Nein, das wird jetzthier keine Ode an Manger - aber dieserLautsprecher spielt derart perfekt und in sichgeschlossen, daß man ihn gehört haben muß, umihn zu verstehen.Nehmen wir als nächstes Beispiel die CD „TheCactus of Knowledge“ von Rabih Abou-Khalil.Die Produktion des WDR (Köln) zählt ebenfallszu den „ehrlichen“. Titel 3 beginnt mit einem

    Cello und Rabih Abou-Khalil steigt mit dem Oudals nächster Musiker ein. Der arabisch-maurischeOud (arab.: `ûd) ist Vorläufer der abendländi-schen Laute (span.: la úd) und erzeugt mit seinertonalen Besonderheit - Stichworte: impulsschnell,filigrane Tonausbildung, von rauh bis singend allesdrin - in summa extrem schwierig zu reproduzie-rende Klänge, die ein Manger-Wandler schlichtperfekt überträgt. Diese bruchlose, blitzschnelle,geschlossene Wiedergabe ist es denn auch, diedem Hörer immer wieder positiv auffällt.Als Abschluß kommt die „Referenz-CD“ der Re-daktion ins Laufwerk: Sexteto Mayor, „Argen-tina“, ganz speziell der letzte Track mit Bando-néon, Klavier und Violine - aus der Zeit des un-komprimiert-unmanipolierten Masterings - wasfür ein akustisches Fest für die Manger-Wandler ...und erst recht den Hörer.

    Es geht auch mit Röhre...Jetzt muß man sich bitte zwei breitgrinsende Re-dakteure vorstellen: Denn aufgrund der Tatsache,daß man den Reference Active MSMs1 durchausper RCA/Cinch-XLR-Adapter (auch als Schnüf-

  • felstück bekannt) ansteuern kann, ließ uns mal et-was experimentieren - quasi der Spieltrieb imManne. Es standen auch verstärkerseitig hierzunur Anschlüsse unsymmetrischer Art zur Verfü-gung (es gibt im Markt auch XLR-fähige Röhren-vorverstärker). Flugs wurde zum Versuchsaufbaueine jeweils zwei Meter lange RCA/Cinch-Streckedes bereits erwähnten Sommer-Cable „Excelsior“an einen Vorverstärkertyp aus dem Hause unseres„Leitenden Ingenieurs“ Klaus Sigl angeschlossen -und schon spielte die Musik mit dem bereits er-wähnten „permanenten glutvollen Kuß der Mit-ten“ sowie zuzüglich mit dem „weichsamtigenSchmelz der Höhen“. Ich schwöre: „Der Siglspinnt“, was dieser Röhrenvorverstärker an Tem-po und Charme versprühte, war einfach hinrei-ßend. Was bedeutet dieses Erlebnis im Falle desReference Active MSMs1? Der zeigt uns völligschmerzfrei genau das auf, was er als Signal erhält!Dieser Lautsprecher ist in Punkto Raumabbil-dung, Feinauflösung und Schnelligkeit durchausanderen bekannten Systemen überlegen.

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    Auf den Punkt gebrachtOhne Zweifel hat der Autor mit diesem

    Schallwandler den tonal bisher am sauber-sten reproduzierenden Lautsprecher im Hör-raum gehabt. Wer diese beeindruckendetonale Sauberkeit einmal intensiv erlebt hat,kommt wahrlich schwer von ihr wieder los.Denn dieses System bietet sowohl dem „Ge-radaus-Hörer“ aus der Studiotechnik als auchgleichermaßen dem röhrenklangverliebtenHigh-Ender alle Möglichkeiten. Zudem - ja, ichschreibe es - betrachte man ganz nüchternPreis und Leistung: dann ist dieser Aktivmoni-tor geradezu günstig!

    ALEXANDER ASCHENBRUNNER

    InformationAktiver Zweiwege-Standlautsprecher ReferenceActive MSMs1Preis: ab 13.000 €Hersteller:Manger ProductsIndustriestraße 17D-97638 MellrichstadtTel.: + 49 (0) 9776-9816Fax: + 49 (0) 9776-5925E-Mail: [email protected]: www.manger-msw.de

    Das Prinzip des Manger-Biegewellenwandlers