8
Beton- und Stahlbetonbau Sonderdruck Hochwertig genutzte WU-Konstruktionen PLANUNG · BERATUNG · AUSFÜHRUNG Wir wissen wie es geht – nutzen Sie unsere Kompetenz! Auszug aus Beton- und Stahlbetonbau Spezial 2014 adicon ® Gesellschaft für Bauwerksabdichtungen mbH

00 SD Adicon 01 08 · Die Geometrie ist vielmals aufgelöst. Das heißt unterschiedliche Gründungs - niveaus, unter Ausnutzung der statischen Querschnitte werden die Bodenplatten

  • Upload
    lehanh

  • View
    214

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Beton- undStahlbetonbau

Sonderdruck

Hochwertig genutzte WU-Konstruktionen PLANUNG · BERATUNG · AUSFÜHRUNGWir wissen wie es geht – nutzen Sie unsere Kompetenz!Auszug aus Beton- und Stahlbetonbau Spezial 2014adicon® Gesellschaft für Bauwerksabdichtungen mbH

2 Beton- und Stahlbetonbau Spezial 2014

HOCHWERTIGE NUTZUNG VON „WEISSEN WANNEN“

Wer ist für die Planung von „Weißen Wannen“ verantwortlich? (Architekt, Tragwerksplaner oder Rohbauer?)

Ob Tunnel, Brücken, Funktürme oder Wohngebäude, jedes Gebäudewird gegen Wassereintritt abgedichtet. Die Wasserbelastung wirktsowohl von oben, von unten, seitlich als auch von innen und außenauf das Bauwerk ein. Wasser hat eine kostspielige Eigenart: es fin-det sich oft dort, wo man es nicht braucht. Aufgrund seiner physika-lischen Eigenschaften dringt es durch kleinste Risse (z. B. Wcal0,05 mm). In Folge seiner niedrigen Viskosität breitet sich Wassergroßflächig (sowohl unter Druck als auch drucklos) aus. Über dieKapillareigenschaften der Baustoffe verteilt sich das Wasser auchweitläufig auf vertikalen Flächen. Wasser ist der ärgste Feind jedesBauherrn.

Um die Bauwerke dauerhaft vor Wassereintritt zu schützen, ste-hen unterschiedliche Abdichtungsverfahren zur Verfügung. Dievielfältigen Abdichtungsmöglichkeiten nach DIN 18 195 sind:Folien, Bitumenbahnen, kunststoffmodifizierte Bitumen, Dick-beschichtungen und andere mehr. Diese Abdichtungsmaßnah-men liegen in der Planungsverantwortung des Architekten. Inden vergangenen Jahren hat sich der Einsatz von WU-Konstruk-tionen auch bei hochwertig exponierten Bauvorhaben durchge-setzt. Die „Weißen Wannen“ gelten gegenüber Abdichtung nachDIN 18 195 als wirtschaftlich und einfach ausführbar.

Viele anspruchsvolle Bauwerke sind technisch und geometrischso kompliziert, dass eine schwarze Wanne nach DIN 18 195nicht ausführbar ist. Bei der WU-Konstruktion, die im Sprachge-brauch als „Weiße Wanne“ bezeichnet wird, ist die tragendeKonstruktion auch die Abdichtungsebene. Das heißt die Stahl -betonkonstruktion ist so auszuführen, dass die Betonbauteilewasserundurchlässig sind. Da der Tragwerksplaner die Stahl -betonbauteile dimensioniert, bewehrt, Betondeckung und Beton-

Bild 2 Belebungsbecken, klassische „weißeWanne“ mit max. Wasserbelastung

Bild 1 Klärbecken, klassische „weiße Wanne“mit max. Wasserbelastung

Beton- und Stahlbetonbau Spezial 2014 3

HOCHWERTIGE NUTZUNG VON „WEISSEN WANNEN“

güten sowie die Betoniertakte vorgibt, liegt die Vermutung nahe,dass der Tragwerksplaner auch für die WU-Planung und die ge-wünschte Wasserdichtigkeit verantwortlich ist. Diese Vermutungtrifft nur zum Teil zu. Denn:

„Weiße Wanne“ ist nicht gleich „Weiße Wanne“

Der Terminus „Weiße Wanne“ ist in den einschlägigen Normenund Richtlinien nicht vertreten. Hier spricht man von wasser -undurchlässigen Betonkonstruktionen (WU-Konstruktion). Beieiner Wanne geht man von einem dichten Behältnis aus. „Was-serundurchlässig“ ist aber nicht gleich „dicht“. Eine Abdichtungnach DIN 18 195 sollte dicht sein. „Weiße Wannen“ sind nur unter bestimmten Voraussetzungen und Vorgaben dicht. Nichtjedem Bauherren, Planer und Tragwerksplaner ist dies bekannt.

Der Sachverhalt lässt sich an vielen unqualifizierten Vorbemer-kungen in Leistungsverzeichnissen und der Abdichtungsplanungin der Praxis entnehmen. Hier wird mit viel Halbwissen aufge-wartet. Das Prinzip der „Weißen Wanne“ bzw. der WU-Kon-struktion wird oft fehlinterpretiert. Ebenso die planerische Ge-samtverantwortlichkeit. Um das Prinzip der „Weißen Wanne“ zuverstehen, muss man zum Ursprung dieser Bauweise zurückkeh-ren. „Weiße Wannen“ sind vorrangig Behälterkonstruktionenwie Klärbecken, Regenüberlaufbecken, Löschwasser- oder Trink-wasserbehälter, Schwimmbäder usw (Bild 1+2).

Deren charakteristische Eigenschaften sind:

– Wasserbelastung innenseitig (wie bei einer Wanne). Das Wasser ist innen und darf nicht raus

– Einfache Geometrie des Baukörpers – Die maximale Wasserbelastung ist durch die Füll- bzw. Nutz-

höhe bekannt – Mittels einer Probefüllung wird eine Dichtigkeitsprüfung

sichergestellt

Das hierbei grundsätzlich verwendete Konstruktionsprinzip„Rissbreiten begrenzen, die eine Selbstheilung der Risse vor-sieht“ ist in der WU-Richtlinie Abschnitt 7 unter Entwurfsgrund-satz b beschrieben. [1] Text A

Rissheilung und -verpressung

Durch eine Dichtigkeitsprüfung ist die Kontrolle der Rissheilunggegeben. Dies kann je nach Rissweite und jahreszeitlich bedingt3 bis 4 Wochen dauern. Findet die Rissheilung in einem definier-ten Zeitraum nicht statt, werden Risse mittels Bohrpacker-Injek -tion mit PUR-Harz, gemäß Abschnitt 12 der WU-Richtlinie,nachgedichtet. Die sogenannte Rissverpressung ist ein wesent -licher Bestandteil der „Weißen Wanne“.

Dies gilt nicht für Risse in der Bodenplatte, da diese bei der Befüllung der „Weißen Wanne“ nicht ersichtlich sind. Um die

(3) Zur Erfüllung der Anforderungen der Nutzungsklasse Aist für Beanspruchungsklasse 1 eine Mindesthöhe der Druck-zone einzuhalten oder eine Begrenzung der Biegerissbreitevorzusehen; es gilt hierfür Abschnitt 8.5.2, Absatz 1. Für Nut-zungsklasse B sowie für Beanspruchungsklasse 2 (unabhän-gig von der Nutzungsklasse) wird eine Mindestdruckzonen-höhe nicht gefordert.(4) Die Anforderungen der Nutzungsklassen können hin-sichtlich Trennrissbildung oder Trennrissbreiten unter Zu-grundelegung folgender Entwurfsgrundsätze erfüllt werden:a) Vermeidung von Trennrisssen durch die Festlegung kon-

struktiven, betontechnischen und ausführungstechnischenMaßnahmen (s. Absätze 6 und 7);

b) Festlegung von Trennrissbreiten, die abhängig von der Beanspruchungsklasse die Anforderungen erfüllen;

c) Festlegung von Trennrissbreiten, die in Kombination mitim Entwurf vorgesehenen Dichtmaßnahmen gemäß Ab-schnitt 12 die Anforderungen erfüllen. Hierbei sind dieMindestanforderungen an die rechnerischen Trennriss-breiten nach DIN 1045-1, Abschnitt 11.2.1 einzuhalten.

Die Nachweise gemäß diesen Entwurfsgrundsätzen richtensich für Nutzungsklasse A nach Abschnitt 8.5.3, für Nut-zungsklasse B nach Abschnitt 8.5.4. (5) Für alle Entwurfsgrundsätze gemäß Absatz 4 sind plan-mäßig Dichtmaßnahmen nach Abschnitt 12 für unerwartetentstandene Trennrisse bzw. für Trennrisse, deren Breiteüber dem festgelegten Wert liegt, vorzusehen. Dichtmaßnah-men sind auch für alle weiteren Elemente der Wasserun-durchlässigkeit für den Fall planmäßig vorzusehen, dass dieKriterien der vereinbarten Nutzungsklasse des Bauwerksnicht erreicht werden konnten. Text A [1]

Bild 4 Baugrube Hamburg Holzhafen, Wasserbelastung während der Bauphase

Bild 3 Dichtigkeitsprüfung mit Rissverpressung

Bild 5 Rissverpressung einer Tiefgarage in München

4 Beton- und Stahlbetonbau Spezial 2014

HOCHWERTIGE NUTZUNG VON „WEISSEN WANNEN“

Bodenplatte auf Rissfreiheit bzw. auf wasserführende Risse zuüberprüfen, müsste außenseitig ein künstlicher Wasserhorizonterzeugt werden. Die ersichtlichen wasserführenden Risse, ob inder Bodenplatte oder in der Wand, können ohne Schwierigkei-ten und Folgeschäden verpresst werden (Bild 3).

Erst nachdem die Abdichtungsmaßnahmen abgeschlossen sind,wird die Baugrube rückverfüllt. Danach sind Undichtigkeitennur dann ersichtlich, wenn außenseitig Wasser ansteht. Es istsehr unwahrscheinlich, dass die außenseitige Anstauhöhe iden-tisch mit der Füllhöhe ist. Somit sind alle nachträglichen Risseoberhalb des äußeren Wasserspiegels nicht kontrollierbar.

Sollten in Folge der Nutzbefüllung nachträgliche Undichtigkei-ten eintreten, werden diese nicht erkannt. Schäden in Folge vonWasseraustritt (Potenzial von Folgeschäden) sind gering. DasPrinzip „Weiße Wanne einfach und sicher“ trifft hier zu.

Bei WU-Konstruktionen wie Tunnelbauwerke, Tiefgaragen undSchachtbauwerke steht die Wasserbelastung außenseitig an(Bild 4).

Selbstheilung

Der Bemessungswasserstand ist meistens aus einem Bodengut-achten bekannt. Dieser kann in Folge von zeitweise aufstauen-dem Sickerwasser, durch zufließende Wasseradern oder ausHochwasser-Ereignissen (z. B. HGW 50), eintreten. Das bedeu-tet, dass während der Bauphase und der nachfolgenden Ereignis-phase das Bauwerk erstmals mit dem „Wasserereignis“ wasser-führend ist. Diese Wasserbelastung stellt die Dichtigkeitsprüfungdar. Erst jetzt beginnt die Selbstheilung der geplanten Risse. DieSelbstheilung bleibt ohne Erfolg, falls die Wasserbelastung kür-zer anhält, als der benötigte Zeitraum zur Selbstheilung. Da essich bei den Bauwerken um relativ einfache Konstruktionen mitZugänglichkeiten zu den wasserbelasteten Bauteilen handelt,können die wasserführenden Risse zu einem späteren Zeitpunktnachgedichtet werden (Bild 5).

Hier gilt: Die WU-Konstruktion ist ein wirtschaftliches und sinn-volles Abdichtungsverfahren gegenüber der Abdichtung nachDIN 18195.

Die Bauwerke der klassischen „Weißen Wannen“ sind in der Regel in Nutzungsklasse B der WU-Richtlinie [1] eingeordnet.D. h. Feuchtstellen an der Oberfläche sind zulässig. Planer undBauherr haben jedoch den Dichtigkeitsgedanken aus derDIN 18 195 und fordern die Nutzungsklasse A „keine Feucht -stellen an Rissen, Fugen und Oberflächen“.

Der Planer muss den Bauherrn über die Kosten der Rissverpres-sung informieren, da diese Kosten zum Konstruktionsprinzip ge-hören und zu Lasten des Bauherrn geht. Auf Grund der geringenAusbausituation ist das Schadenspotential bei Undichtigkeit ge-ring. Auch hier gilt: „Weiße Wanne einfach und sicher“.

Hochwertig genutzte WU-Konstruktionen

Das zur Planung und Konstruktion gültige Regelwerk Heft 555DAfStB, Erläuterungen zur WU-Richtlinie, spiegelt grundsätz-lich die Kriterien zur klassischen „Weißen Wanne“ wieder, wel-che durchaus vom Tragwerksplaner umgesetzt werden können.Bei hochwertig genutzten WU-Konstruktionen gelten überwie-gend andere Planungsvoraussetzungen.

Hochwertig genutzte Untergeschosse wie in Kliniken, Rechen-zentren, Bibliotheken, Labor- und Forschungsgebäude, öffent -liche Zentren, Ein- oder Mehrfamiliengebäude wurden frühernach dem Regelwerk der DIN 18 195 ausgeführt und vom Archi-tekt bzw. Generalplaner geplant. Durch den Denkfehler, dassWU-Bauwerke wasserundurchlässig und nicht wasserdicht sind,sind viele Bauvorhaben in der Planung mangelhaft. Die charak-

Bild 7 Terrazzoestrich auf Dämmlagen mit Bauteilaktivierung

Bild 8 Lüftungsanlage in die Bodenplatte integriert

Bild 6 Vernadelung der Bodenplatte mit dem Baugrund

Beton- und Stahlbetonbau Spezial 2014 5

HOCHWERTIGE NUTZUNG VON „WEISSEN WANNEN“

teristischen Eigenschaften der hochwertig genutzten WU-Kon-struktionen unterscheiden sich erheblich von den klassischen„Weißen Wannen“. Die Angabe über Wasserbelastung, Wasser-ereignis (z. B. HGW 50), Einwirkzeit der Wasserbelastung usw.entsprechen denen von einfachen WU-Konstruktionen (Tief -garagen, Schacht– und Tunnelbauwerken). Die Geometrie istvielmals aufgelöst. Das heißt unterschiedliche Gründungs -niveaus, unter Ausnutzung der statischen Querschnitte werdendie Bodenplatten über Druck/Zugpfähle bzw. -anker mit demBaugrund quasi vernadelt (Bild 6).

Gleichzeitig werden die Betonquerschnitte durch optimaleQuerschnittsänderungen statisch ausgereizt. Bei Bauwerksgrün-dungen ohne Arbeitsraum wird die WU-Konstruktion unmittel-bar gegen den Verbau gesetzt. Beim Ausbau der Spundwand -bohlen entstehen hohe Vibrationskräfte. Vorgenannte Gegeben-heiten sind rissfördernde Randbedingungen. Gegenüber den zuvor beschriebenen klassischen „Weißen Wannen“ sind die

Untergeschosse hochwertig ausgebaut. D. h. die Bodenplatte istmit Dämmung, Estrich und diversen Bodenbelägen wie Stein-zeug oder Parkett ausgestattet (Bild 7).

Wasserbelastete Außenwände erhalten Vorsatzschalen bzw. architektonische Wandgestaltung bis hin zur Sichtbetonober -fläche. (In wie weit Sichtbetonoberflächen bei einer rissgeneig-ten Situation sinnvoll sind, sei dahin gestellt ...) Zusätzlich wer-den TGA Komponenten so aufgestellt, dass die wasserbelastetenBauteile (Bodenplatte und Wand) nachträglich nicht ohne er-heblichen Aufwand nachgedichtet werden können (Bild 8).

Berücksichtigt man die dauerhafte Zugänglichkeit von WU-Kon-struktionen entsprechend dem Regelwerk, so schränkt sich dieNutzfläche der betroffenen Wohnflächen eklatant ein – und dieKosten erhöhen sich signifikant (Bild 9).

Das Konstruktionsprinzip der Rissbreitenbegrenzung mit Selbst-heilung der Risse wird auch bei WU-Konstruktionen mit hoch-wertiger Nutzung zu Grunde gelegt. Das erweist sich spätestensbei erstmaliger Wasserbelastung als fehlerhafter Planungsansatz.Zum Zeitpunkt des Gebäudeausbaus steht in den wenigsten Fällen der maximale Bemessungswasserstand bzw. überhauptkein Wasser an. Mögliche wasserführende Risse können in Folgedes Ausbaugewerks nicht lokalisiert, bzw. wegen der Anordnungder technischen Anlagen nicht nachgedichtet werden. DerSelbstheilungseffekt findet auf Grund der gegebenen Randbedin-gungen nicht statt. Um vor dem Gebäudeausbau eine Aussagehinsichtlich der Dichtqualität der WU-Konstruktion zu erhalten,müsste das Bauwerk z. B. durch Flutung der Baugrube dem Be-messungswasserstand ausgesetzt werden. Dies entspricht der ver-traglich vereinbarten Beschaffenheit der WU-Konstruktion. Sol-che Baugrubenflutungen sind bei kleineren Bauvorhaben mit ge-eigneten geologischen Verhältnissen (bindigen Boden) durchaussinnvoll, bei größeren Objekten jedoch illusorisch. Da eine Überprüfung der WU-Qualität nicht möglich ist und Risse sichnicht selbstständig abdichten, ist das Konstruktionsprinzip „Rissbreitenbegrenzung mit Selbstheilung“ nicht anwendbar. ImEreignisfall sind aufwendige Leckage-Ortungen und Rückbau-

5.2 EntwurfsgrundsätzeZur Abdichtung eines Rohbaus der Nutzungsklasse A undbei Beanspruchungsklasse 1 können bezüglich des Umgangsmit Trennrissen zwei Entwurfsgrundsätze angewendet wer-den ([R1], Abschnitt 7 (4)):a) Vermeidung von Trennrissen durch Festlegung konstruk -

tiver, betontechnischer und ausführungstechnischer Maß-nahmen.

c) Festlegung von Trennrissbreiten, die in Kombination mitbereits im Entwurf vorgesehenen und vor Beginn derhochwertigen Nutzung bzw. vor Beginn des Ausbausdurchgeführten Dichtungsmaßnahmen sicherstellen, dassdie Anforderungen an die Wasserundurchlässigkeit erfülltwerden.

Für den Entwurf von hochwertig genutzten WU-Bauwerkenbei Beanspruchungsklasse 1 können unter Umständen auchzweckmäßige alternative Konzepte angewendet und vertrag-lich vereinbart werden ... [2]

Auszug(7) Wasserundurchlässige Betonbauwerke ermöglichen aufeinfache Weise die nachträgliche Abdichtung von Undicht-heiten, wenn die Zugänglichkeit gegeben ist. Wenn nach denEntwurfsgrundsätzen des Abschnittes 7 aus Gründen derNutzungsanforderungen Trennrisse in Kauf genommen underforderlichenfalls planmäßig vorgegebene Abdichtungsmaß-nahmen ergriffen werden sollen, sind die Zugänglichkeitendurch Festlegungen in der Planung mit verhältnismäßigemAufwand zu ermöglichen. Dies schließt auch die Berücksich-tigung der Folgen gegebenenfalls später auftretender Einwir-kungen ein. Es gilt insbesondere dann, wenn die zu Grundegelegte Beaufschlagung mit Feuchte oder Wasser bis zum Be-ginn der Nutzung noch nicht ansteht. Abschnitt 5.3 [1]

Für die Nutzungsklasse A ist der Entwurfsgrundsatz „Riss-breitenbegrenzung auf Werte, die Selbstheilung erwarten las-sen“ wegen des dabei auftretenden temporären Wasserdurch-tritts und gegebenenfalls verbleibenden Durchfeuchtungennicht oder nur in Sonderfällen (später Nutzungsbeginnund entsprechender Lüftungsaufwand) anwendbar.Es müssen Maßnahmen zur Vermeidung von nicht abgedich-teten Rissen getroffen werden (z. B. Sollrissquerschnitte mit Dichtung). Andernfalls sind dieentstandenen Risse planmäßig abzudichten. [1] Text B

Bild 9 Anordnung von TGA-Komponenten (Grundrissausschnitt)a) ungünstig: Zugänglichkeit WU-Konstruktion für Inspektion undRissverfüllung eingeschränktb) günstig: Zugänglichkeit WU-Konstruktion für Inspektion und Riss-verfüllung optimal [2]

Bild 10 Aufgaben und Verantwortlichkeiten bei der Planung von WeißenWannen [3]

6 Beton- und Stahlbetonbau Spezial 2014

HOCHWERTIGE NUTZUNG VON „WEISSEN WANNEN“

maßnahmen erforderlich. Die nachträgliche Abdichtung mitRiss-Injektion ist verhältnismäßig günstig. Das Schadensrisikobei hochwertig genutzten WU-Konstruktionen ist exorbitant. Die Kosten der Schadensbeseitigung werden häufig juristischverteilt: an Planer, Tragwerksplaner und Rohbauer. Den Pla-nungsverantwortlichen muss klar sein, dass der Konstruktions-ansatz b „Rissbreitenbegrenzung mit Selbstheilung der Risse“ fürhochwertig genutzte WU-Konstruktion nicht angewendet wer-den darf (siehe DBV Merkblatt) Text B

Abwägung der Risiken und Kosten

Die Planung von hochwertig genutzten WU-Konstruktionen isteine sehr komplexe Aufgabe und mit der „klassischen weißenWanne“ nicht vergleichbar. Sie kann nur vom Architekten/Generalplaner übernommen werden (Bild 10).

Er stimmt die Nutzungsklassen, die Ausbaugewerke, die Zugäng-lichkeiten, erforderliche architektonische Querschnittsvorgabender Tragkonstruktion sowie die diversen Beschaffenheitsverein-barungen an das Gebäude mit dem Bauherren ab.

Die WU-Konstruktion lässt sich, außer in dem Konstruktions-prinzip b „Rissbreitenbegrenzung“ auch nach Prinzip a „Rissevermeiden“ und Prinzip c „zulassen von Rissen mit ergänzendenAbdichtungsmaßnahmen“ durchführen. (Text A)

Die hierfür erforderlichen Möglichkeiten sind mit dem Bauher-ren unter Abwägung der Risiken und Kosten aufzuzeigen. UnterUmständen ist es sinnvoll, Ingenieurbüros, die sich auf WU-Kon-struktionen spezialisiert haben, als Fachplaner einzubeziehen.Weiterhin ist das Hinzuziehen eines Systemabdichters (z. B. adi-con® Gesellschaft für Bauwerksabdichtungen mbH, Rödermark)für Betonquerschnitt-Abdichtungssysteme oder zusätzlich riss-überbrückende Außenabdichtung, z. B. Abdichtungsverbund -system (AVS) oder Bentonitflächen-Abdichtungsbahnen (brauneWanne) als ergänzende Abdichtungsmaßnahme mit in das Ab-dichtungskonzept aufzunehmen. Somit wäre die Gewährleis-tungsverantwortung zweifelsfrei dem Systemgeber/Fachplanerzuzuordnen. Weiterhin stimmt sich der Architekt mit dem Bo-dengutachter und den TGA-Ingenieuren ab, damit die maximaleWasserbelastung auf das Bauteil und die Medien- und Ver -sorgungsleitungen, die im Bauteil verlaufen, nicht mit einer mög-lichen Rissverpressung kollidieren (Bild 12).

Bild 11 Ablaufschema für die Planung Weißer Wannen [3]

Beton- und Stahlbetonbau Spezial 2014 7

HOCHWERTIGE NUTZUNG VON „WEISSEN WANNEN“

Bei dieser wird mit einem Druck bis zu 250 bar hantiert. Ein an-bzw. durchbohren von Leitungen beim Setzen der Injektions -packer und/oder eine Zerstörung der Leitungen infolge des Ver-pressdruckes und austretendem Injektionsmaterial ist nicht aus-zuschließen.

Die Aufgabe des Tragwerksplaners besteht in erster Linie darindie Vorgaben des Architekten/Generalunternehmers in Hinblickauf die Standsicherheit, unter Berücksichtigung der vorge -gebenen Randbedingungen, in das Tragwerkkonzept aufzuneh-men. Hier sind die materialspezifischen Angaben wie Betongüte,Betonfestigkeitsentwicklung, Betondeckung, rissminimierendeLagerungsbedingungen, Mindestbauteildicken, Expositionsklas-sen, Dimensionierung und Auswahl der Fugenabdichtungsmaß-nahmen wie Arbeits-, Dehn- und Sollrissfugen anzugeben. Eben-so die statische Ausbildung der Fugenabstellung (z. B. verzahnteFuge, selbsttragendes Abschalelement). Aus den Fugenangabendefinieren sich die Betonierabschnitte.

Einfluss des Gründungskonzepts auf die Dichtigkeit

Das Gründungskonzept eines Bauwerks hat wesentlichen Einfluss auf die Dichtigkeit der WU-Konzeption. Haltepunkte inder Bodenplatte durch Aufzugsunterfahrten, Querschnittsände-rungen (Vouten) Druck- oder Zugpfähle haben wesentlichenEinfluss auf die Rissfreiheit der WU-Konstruktion. Zu berück-sichtigen sind auch Risse in Folge von Bauteilverformung, Bau-teilsetzung, Temperatur, zentrischer Spätzwang, Lastumlagerungund dynamische Beanspruchung (SLW 30 bzw. auffüllen vonMutterboden auf Tiefgaragendecken, ziehen von Spundbohlen).Die sich hieraus ergebenden Zwangsspannungen sind schwierigbzw. überhaupt nicht zu ermitteln und können höchstens sinnvoll abgeschätzt werden. Dieser Sachverhalt wird in der WU-Richtlinie Abschnitt 7 Entwurf, Punkt 5 berücksichtigt.(Text A.)

Die vom Tragwerksplaner herausgearbeiteten Grundlagen werdendem Architekten/Generalplaner zur Verfügung gestellt und ent-sprechend der Notwendigkeit in den Vorbemerkungen der stati-schen Berechnung sowie auf den Ausführungsplänen angezeigt.Der Architekt nimmt die einzelnen Vorgaben in sein Leistungs -verzeichnis auf, damit das Abdichtungskonzept, die Auswahl derBetonqualität, die Fugenabdichtungsmaßnahmen und alle Ein -bauteile in dem Leistungsverzeichnis berücksichtigt werden.

Alle festgelegten Konstruktions- und Abdichtungsmaßnahmensind im Vorfeld in einem Abdichtungskonzept festzuhalten, da-mit der Bauherr weiß, was er bekommt, der Tragwerksplanerweiß, welchen WU-Konstruktionsentwurf er ansetzt und derRohbauer weiß, was er schuldet. Die Planung von WU-Konstruk-tionen mit hochwertiger Nutzung ist sehr komplex (Bild 11 [3]).

Schmaler Grat

Von Seiten des Tragwerksplaners ist es nicht ausreichend, einenRissbreiten-Nachweis zu führen, WU-Beton und Fugenabdich-tungsprodukte anzugeben. Der Bauherr muss wissen, dass eineordentliche WU-Planung Geld kostet. Die falsche Entscheidungist für beide Seiten kostenintensiv. Zu wenig Abdichtung ist zuteuer, zu viel Abdichtung ist auch teuer. Es ist ein schmaler Grat,alle Interessen und Faktoren wirtschaftlich unter einen Hut zubringen. Die Ausführung von hochwertig genutzten WU-Kon-zeptionen bleibt trotz vielfältiger Planungsvorgaben wirtschaft -licher und effektiver als eine Abdichtung nach DIN 18 195. Unter schwierigen Bedingungen ist eine Abdichtung nachDIN 18 195 nicht möglich bzw. nicht ausführbar.

Hochwertige WU-Konstruktionen sind „sicher“ plan- und aus-führbar. Voraussetzung ist, dass alle Beteiligten aktiv ihren Bei-trag leisten. Koordination und Planungsverantwortung liegen,ebenso wie bei der Abdichtung nach der DIN 18 195, beim Architekten bzw. Generalplaner.

Dipl.-Ing. Karl-Heinz Schrod

Literatur

[1] Heft 555 DAfStb, Erläuterungen zur DAfStb-Richtlinie Wasser -undurchlässige Bauwerke aus Beton

[2] DBV-Merkblatt, Hochwertige Nutzung von Untergeschossen –Bauphysik und Raumklima

[3] Weisse Wannen einfach und sicher, Lohmeyer/Ebeling, 10. über-arbeitete und erweiterte Auflage

Weitere Informationen:adicon® Gesellschaft für Bauwerksabdichtungen mbHMax-Planck-Str. 6, 63322 RödermarkTel. +49 (0)6074 8951-0, Fax +49 (0)6074 [email protected], www.adicon.de

Bild 12 Druckwasserdichte Kabeleinführung

HAUPTSITZ

adicon® Gesellschaft für Bauwerksabdichtungen mbHMax-Planck-Straße 663322 Rödermark

Telefon +49 6074 8951-0Telefax +49 6074 8951-51E-Mail [email protected] www.adicon.de

LageranschriftPaul-Ehrlich-Straße 3–563322 Rödermark

NIEDERLASSUNGEN

Bayernadicon® Gesellschaft für Bauwerksabdichtungen mbHKirchlesweg 186450 Altenmünster

Telefon +49 8295 9677-96Telefax +49 8295 9677-97E-Mail [email protected] www.adicon.de

LageranschriftWerner-von-Siemens-Straße 686159 Augsburg

Thüringenadicon® dichte Bauwerke GmbHLauchaer Straße 13a99880 Mechterstädt

Telefon +49 3622 91965-0 Telefax +49 3622 91965-15E-Mail [email protected] www.adicon.de

Schloss Herrenhausen, Hannover

Abgedichtet mit dem AbdichtungsVerbundSystem adicon® AVS

Ges

taltu

ng: w

ww

.sch

orni

k-go

ldsc

hmid

t.deAbdichtungskonzepte

und Ausführungvon WU-Konstruktionen für hochwertige Nutzung/Gebäudeklasse A* bis A***mit AbdichtungsVerbundSystem adicon® AVS

PLANUNG · BERATUNG · AUSFÜHRUNG

Referenzen, Details, LV ‘s unter: www.adicon.de

Max-Planck-Str. 6 · 63322 Rödermark · Telefon 06074 8951-0 · Fax 06074 8951-51 · www.adicon.de

Gesellschaft für Bauwerksabdichtungen mbH

adicon® BWE Bauwerks-erhaltungsgesellschaft mbHOdenwaldstraße 7463322 RödermarkTelefon +49 6074 917691-0Telefax +49 6074 917691-91E-Mail [email protected] www.adicon-bwe.de

Hamburgadicon® Gesellschaft für Sanierungs- und Abdichtungstechnik mbH & Co. KGAdlerstraße 5325462 Rellingen

Telefon +49 4101 51670-67Telefax +49 4101 51670-68E-Mail [email protected] www.adicon.de

AUSLANDSNIEDERLASSUNG

Geschäftsstelle Zettlingadicon® Gesellschaft für Sanierungs- und Abdichtungstechnik mbHSternweg 22A-8141 ZettlingTelefon +43 3135 52800-0Telefax +43 3135 52800-6E-Mail [email protected] www.adicon.at