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Kunstvoll überbrückt

Bauen in Stahl Bautendokumentation des Stahlbau Zentrums Schweiz

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Brückenskulptur, Oberhausen (D)

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seits der Spannbandbrücke Rampen mit barrierefreikonstanten Steigungen von sechs Prozent. Die für diebegrenzte Steigung erforderlichen Rampenlängenkonnten durch ihren geschwungenen Verlauf erreichtwerden. Auf der südlichen Kanalseite wird die etwa170 Meter lange Rampe s-förmig durch den Baum -bestand im Kaisergarten geführt und läuft dann ent-lang des Waldteiches in der Sichtachse zum SchlossOberhausen aus. Auf der gegenüberliegenden Seiteverläuft die Rampe in U-Form auf einer Länge von130 Metern und endet in der Nähe des Ufers, um denFussgänger- und Radverkehr am Kanalweg aufzu -nehmen.

Filigranes TragwerkUm die Spannweite der Hauptbrücke über den Kanalzu verringern, ist sie als leichte dreifeldrige Spann-bandbrücke mit einer Spannweite von 66 Metern imHauptfeld und 20 Metern in den beiden Seitenfeldernausgeführt. Die beiden parallel verlaufenden Blech-bänder aus hochfestem Feinkornbaustahl sind überV-förmige Stützen im Uferbereich geführt. Der Zugaus der Vorspannung der Bänder wird über Umlenk-sättel als Druckkraft in die schrägen Stützen und alsZugkraft über vertikale Zugstäbe in die massivenWiderlager abgeleitet.

Situation, M 1: 2500

«Slinky springs to fame»

BauherrschaftEmschergenossenschaft, Essen

Architekten und Ingenieureschlaich bergermann und partner, Berlin Studio Tobias Rehberger, Frankfurt am Main (künstlerisches Konzept)

Baujahr2011

Die im Rahmen der EmscherKunst.2010 entstandene Brückenskulptur verdanktihren Namen dem berühmten Kinderspielzeug, der laufenden Spiralfeder «Slinky». Umgesetzt wurde die künstlerische Idee als farbiges Band in Form einer Spannbandbrücke, umschlungen von einer unregel mässig schwingenden,überdimensionalen Spirale.

Die Fuss- und Radwegbrücke über den Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen verbindet die Emscher-Insel mitdem Kaisergarten nahe des Schlosses Oberhausen.Um die gewünschte Leichtigkeit und Lebendigkeitder insgesamt 406 Meter langen Brückenskulptur zurealisieren, wurde sie als eine auf das Minimum reduzierte Spannbandbrücke mit anschliessendenBrückenrampen ausgeführt.

Die Brücke führt in zehn Metern Höhe über den Kanal und hält so das für Containerschiffe geforderteLichtraumprofil von etwa acht Metern ein. Zur Über-windung dieser Höhendifferenz erstrecken sich beid-

Als vielfarbig leuchtendesBand schlängelt sich die vonunten angestrahlte Brückeüber das Wasser und durch den Park.

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Ansicht, Grundriss, M 1: 750

Die V-Form der vom Ufer zurückversetzten Stützen reduziert die Spannweite desHauptfeldes über dem Kanal.

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Über ausgerundete Sättel amoberen Ende der als Druck-glieder fungierenden Stützenkann das hochfeste Spannbandkontrolliert abrollen.

Der Verlauf der auf schlankenStahlstützen aufgeständertenRampen nimmt Rücksicht aufden alten Baumbestand.

Schnitt V-Stütze, M 1: 50

1 Anschlussblech Rampe2 Querträger 3 Zugstab, Ø100 mm, S460N4 Aussenstütze, 400/400/40/40 mm5 Spannband, 460/30 mm, S6906 Abrollblech7 Betonfertigteil, 12 cm8 Innenstütze, 400/400/20/20 mm,

mit Aussteifungsverband

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Die Lauffläche bilden 12 Zentimeter dicke Beton -fertigteile, die auf Neoprenkissen gelagert und überSchrauben mit den Spannbändern verbunden sind.Die Fertigteile wiederum nehmen die Befestigungender Brückengeländer mit Füllungen aus Seilnetzenund der Spiralen auf. Zur Schwingungsdämpfungwurden die Dämpfungseigenschaften der Seilnetz -geländer und des federnden, tartanähnlichen Belagsherangezogen sowie dämpfende Elemente zwischenden Betonfertigteilen eingebaut. Diagonalen und Pfosten in den Richtung Kanal geneigten Stützen reduzieren die Horizontalverformungen der Spann-bandbrücke bei Windeinwirkung.

Die beidseits kraftschlüssig an die Spannbandkon-struktion anschliessenden Rampenbrücken sind als Durchlaufträger mit 25 Zentimeter dickem Beton-überbau auf schlanken, paarweise angeordnetenStahlstützen ausgeführt.

Die tragende Konstruktion des Brückenbauwerks wirdvon einer ondulierenden Spirale mit einem Durch-messer von fünf Metern umwickelt. In den insgesamt496 Spiralwindungen, die sich aus je drei Einzelseg-menten aus Aluminiumhohlprofilen zusammensetzen,sind LED-Leuchten integriert, die ab Einbruch derDunkelheit die farbige Unterseite erstrahlen lassen.LED-Bänder in den Handläufen vervollständigen dasBeleuchtungskonzept und betonen die linienhafteEleganz der Brückenskulptur.

1 Spannband 460/30 mm, S690QL12 Betonfertigteil 12 cm

Belag: farbige EPDM-Nutzchicht auf gebundenem Gummigranulat, 4 cm

3 Spirale, Rechteckhohlprofil 120/80 mm

4 Spiralenbefestigung5 Geländer mit Seilnetz und

integrierter LED-Beleuchtung6 Betonplatte 25 cm, Belag wie 2

Querschnitt Spannbandbrücke, M 1:100 Querschnitt Rampe, M 1:100Ansicht, M 1:100

Leichte Schwingungen als wesentlicher Aspekt der Ent-wurfsidee machen die Über-querung des Kanals erlebbarund spürbar.

Ort Konrad-Adenauer-Allee 46, Oberhausen (D)Bauherrschaft Emschergenossenschaft EssenArchitekten + Ingenieure schlaich bergermann und partner,Berlin mit Madako, Oberhausen (Objektplanung)Künstlerisches Konzept Studio Tobias Rehberger, Frankfurt Landschaftsarchitekten Davids | Terfrüchte + Partner, EssenStahlbau ARGE Stahlbau Raulf – IHT BochumTragsystem Dreifeldrige Spannbandbrücke; Durchlaufträgermit 10 Meter Stützenabstand (Rampenbrücken)Tonnage 115 t; Stahlsorten S690QL1 (Spannband) , S460N (Zugstab) , S355und S355NAbmessungen Gesamtlänge 406 mSpannbandbrücke 106 m, Spannweiten 20 – 66 – 20 mRampenbrücken 130 bzw. 170 m, Spannweiten 10 m, Breite 2,67 mBaukosten 6,0 Mio Euro Bauzeit Dezember 2009–Juni 2011

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Bauen in Stahl/steeldoc© ist die Bautendokumentation desStahlbau Zentrums Schweiz und erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Mitglieder des SZSerhalten das Jahresabonnement und die technischen Informationen des SZS gratis.

Die Rechte der Veröffentlichung der Bauten bleiben den Architekten vorbehalten, das Copyright der Fotos liegt bei denFotografen. Ein Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mitschriftlicher Genehmigung des Herausgebers und bei deutlicherQuellenangabe gestattet.

steeldoc 01/13, April 2013Kunstvoll überbrückt

Herausgeber: SZS Stahlbau Zentrum Schweiz, ZürichEvelyn C. Frisch, Direktorin

Redaktion:Evelyn C. Frisch (verantw.) , Martina Helzel, circa drei, München

Layout:Martina Helzel, circa drei, München

Texte:Evelyn C. Frisch, Martina Helzel Projektbeschriebe aufgrund der Projektinformationen der Planer

Fotos:Titel: Mauren BrodbeckEditorial: Tuchschmid AG/Roman ReichmuthHans-Wilsdorf-Brücke, Genf: Mauren Brodbeck (S. 4 –7, 9); Atelier d’architecture Brodbeck-Roulet/Alexander Kortus (S. 8)Fussgängerverbindung Chur: Walter Mair (S. 10 –14);Roman Reichmuth, Tuchschmid AG (S. 15)Brückenskulptur, Oberhausen: Roman Mensing/artdoc.deFussgängersteg, Taufkirchen/Vils: Marianne HeilAaresteg Mülimatt: Wilfried DechauHeusterzbrücke, Naturschutzgebiet Waldnaabaue: Brückner &Brückner Architekten

Die Informationen und Pläne stammen von den Planungsbüros.Zeichnungen überarbeitet durch Stefan Zunhamer, circa drei, München.

Designkonzept:Gabriele Fackler, Reflexivity AG, Zürich

Administration, Versand: Giesshübel-Office, ZürichDruckvorstufe und Druck: Kalt-Zehnder-Druck AG, Zug

ISSN 0255-3104

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