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Vor-/Endverstärker Accuphase C-2820 und P-6100Autor: Helmut Hack Fotografie: Rolf Winter

… ist derzeit heillos überschätzt.

Aktien bergen ebenfalls

unüberschaubare Risiken.

Gibt es überhaupt noch eine

Anlageform, die stabil ist?

Außer Accuphase natürlich.

„Gold als Wertanlage …

Zwar ist mir jeglicher elitäre Ansatz unsymphatisch, aber trotz-dem: Sobald sich der Mob auf etwas stürzt, sobald Otto Muster-mann seinen Sparstrumpf in Aktienpakete oder Goldbarren wan-delt, kann man davon ausgehen, dass er über den Tisch gezogenwird und den Großteil seiner Ersparnisse verliert. So war es, als manden Bürgern mit der Telekom-Aktie ein Unternehmen verkaufte,das ihnen überdies als staatlicher Betrieb faktisch schon gehört hat-te, und so wird es mit Gold, das man hier in München schon ausdem Automaten ziehen kann, wieder laufen. So kompliziert ist dasmit der Marktwirtschaft gar nicht: Bei hoher Nachfrage steigt derPreis, ist der Markt gesättigt, sinkt er wieder. Auf internationalerEbene ist das übrigens nicht anders. Jahrelang florierte der Kern Eu-

360°-Grad-Ansicht unter image-hifi.com

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ropas trotz unübersehbarer Währungs-instabilität durch den Zukauf ganzerStaaten im Süden und Osten. Nun, dadiese Penny-Stock-Nationen ausge -presst sind, ihr Staatsvermögen auf denKonten von Siemens und Co. ruht (woes zum Teil als Bestechungsgeld in Drit-te-Welt-Länder reinvestiert wird) undzum Abschreibungsobjekt werden, ent-ließe man sie gerne wieder in die Eigen-verantwortung, natürlich ohne ihre Ab-hängigkeit von deutschen Exporten zulösen. Während wir über griechische Ta-gediebe den Kopf schütteln, weil sienicht in der Lage sind, einen ordentli-chen Haushalt zu führen, wehrt mansich dort gegen eine deutsch-französi-sche Geiselnahme. Beides ändert nichtsdaran, dass unsere gemeinsameWährung baden geht und neben ihrerBadehose auch noch Schwimmflügelfür den Dollar einpackt. Es ist also der-zeit auch kein idealer Zeitpunkt, einenZwergenstaat zu erwerben (oder zu ok-kupieren, je nachdem, über welche Mit-tel man verfügt). Wohin nun mit Arbeitslohn undSchwarzgeld, mit Ersparnissen und Erb-schaften? Na gut, es geht schon noch,man kann immer noch eine maximalePerformance aus seinem Vermögen ho-len, Kriegsgeräte- und Menschenhandelhaben immer Konjunktur, aber viele derprofitabelsten Methoden sind nicht un-bedingt geeignet, einen besseren Men-schen aus einem zu machen. MaterielleLuxusgüter wie Patek-Philippe- und

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Vor-/Endverstärker Accuphase C-2820 und P-6100

Rolex-Uhren sind nach wie vor vielver-sprechend, Yachten und Oldtimer-Au-tomobile jedoch verursachen hohe La-gerkosten, junge Künstler bergen dieGefahr, nie den Durchbruch zu schaf-fen. Kupfer und Seltene Erden kann ichuneingeschränkt empfehlen, aber Erste-res verschlingt erneut hohe Lagerkosten,Letztere sind sehr schwer zu beschaffen.Ebenso wie Blutdiamanten, die perfektwären, aber man muss sich geschicktanstellen und braucht Kontakte, außer-dem macht man sich dabei erneut dieHände schmutzig. Ich investiere viel inVinyl, aber da sieht es mit der Wertstei-

gerung auch nicht rosig aus. Eine gute Idee scheint es mir, sich einBeispiel an Dimitrij Medwedew oder anderen russischen Oligar-chen zu nehmen. In diesen Kreisen gilt es als schick, einen Teil derSchmiergelder von Öl- und Gasmultis in High-End-Elektronik an-zulegen – würde ich als Despot, der nicht weiß, wohin mit all der er-gaunerten Kohle, genauso machen.“ Was man eben so denkt, während man auf Ebay nach Accuphase-Elektronik sucht. Viel gibt die elektronische Bucht nicht her, undwenn, sind selbst zwanzig Jahre alte Vollverstärker noch verdammtteuer. Gut, eine Wertsteigerung ist bei den Edel-Japanern auch in-flationsbereinigt wohl nicht auszumachen, aber zumindest erschei-nen sie stabiler als der Euro und sie liegen nicht nur im Safe herumwie Fabergé-Eier, sondern bieten einen konkreten Nutzen: Sie stei-gern die Lebensqualität. Je nach religiöser Ausrichtung gibt es hier-zu verschiedene Ansichten, aber: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr

P-6100 kopfüber: links die Spannungsversorgung und symmetrische Signalführung von der Eingangsplatine (links oben), rechts ein mächtiger, gekapselter Trafo, flankiert von der Verstärkerschaltung

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hoch, dass wir alle nur ein Leben haben; dessen Qualität zu steigern,klingt doch vernünftig, oder etwa nicht?Während ich solch merkwürdigen Assoziationen nachhänge, imInternet surfe und durch eine psychedelische Old-School-Under-ground-Surf-Punk-Playlist skippe (The Cramps, Glaxo Babies,Hans-A-Plast, New York Dolls, Gonads, The Challengers und ähn-lich alter Kram), also ziemlich unorthodox vorgehe, steht übrigensso ein Garant für mehr Lebensfreude vor mir. Die Endstufe P-6100mit nach Hause zu nehmen und von ihrer Vorstufe, die im Redak-tionshörraum verblieb, zu trennen, war sicherlich noch verwerfli-cher, als meine Art, Musik zu konsumieren. Immerhin war der PIA-Vertrieb so freundlich, der Redaktion eine ganze Elektronik-Kettezur Verfügung zu stellen, ja man insisitierte sogar darauf, gleichnach der Steckdose – von denen sich sechs im Hörraum drei Di-rektleitungen zum Sicherungskasten teilen – mit einem PS-1220

Clean Power Supply den Strom aufzu-bereiten. Die mächtig schwere „Mehr-fachsteckdose“ zeigt sogar den Grad derStromverschmutzung an. Mit drei bisvier Prozent ganz schön unsauber unse-re Netzspannung, nach der Filterunghingegen so rein wie frische Laken. DerCD/SACD-Player DP-700 bedankte sichdafür mit einer hörbaren und beein-druckenden Schwärze in ruhigen Mu-sikpassagen. Der Player ist nicht Teil desTests, trotzdem muss ich auf ein Detailhinweisen, das im Kleinen und Un-scheinbaren fast alles ausdrückt, wofürAccuphase steht: Schublade öffnen, CD

Beengte Verhältnisse im Vorverstärker mit offensichtlichem Doppel-Mono-Aufbau: links oben die Phonoplatine AD-2820, mittigdie modularen Verstärkerzüge ohne Abdeckungen. Von unten zeigen sich vergoldete Leiterbahnen auf einer GFK-Platine

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Vor-/Endverstärker Accuphase C-2820 und P-6100

Impedanz der Verstärkerschaltung, wassich bei niedrigen Pegeln in einem ge-ringeren Signal-Rauschabstand be-merkbar macht. Als ob man einen Accu-phase schon einmal rauschen gehörthätte! Jedenfalls kommt seit den C-2000er-Modellen vor etwa fünf Jahreneine sogenannte AAVA-Regelung zumEinsatz, die ihre Arbeitsweise im un-gekürzten Namen trägt: AccuphaseAnalog Vari-gain Amplifier. Jedes alsSpannung in den Verstärker kommendeMusiksignal wird zunächst in Strom ge-wandelt und in 16 gewichtete Teile divi-

einlegen, schließen und einlesen geht so geräuschlos vonstatten,dass man seinem eigenen Atem lauschen kann. Auch die Über-Vorstufe C-2820 fand einen Platz am PS-1220.Über die haptische wie auch die Qualität des Innenaufbaus bei Ac-cuphase wurde zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem.Deshalb werde ich zwei Dinge tun: Erstens, sensibilisiert durch dieUrheberrechtsdebatte, morgen einen Euro – ist ohnehin bald wert-los – in den Karl-Valentin-Brunnen am Viktualienmarkt werfenund zweitens, ein wenig von japanischer Elektronik- und Hand-werkskunst schwärmen. Beginnend beim Lautstärkeregler, der sosatt läuft wie ein echtes Potentiometer. Dabei erfasst er nur eine Pe-gelposition, die anschließend von einer CPU weiterverarbeitet wird.Potis, die einen variablen Widerstand steuern, gibt es bei Accupha-se längst nicht mehr; sie verändern neben der Lautstärke auch die

Acht parallele Push-Pull-MosFETs in der Leistungsstufe eines Kanals.Rechts auf der Platine der Signalstrom-Rückkopplungsverstärker

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diert. Ein Kniff, der Komplexität aus derSchaltung nimmt, denn Ströme lassensich durch einfaches Zusammenklem-men summieren, was am Ende vor einerRückwandlung in Spannung, die dannan den symmetrischen und unsymme-trischen Ausgängen anliegt, auch ge-schieht. Vorher werden besagte 16Stromwerte über Schalter in über65.000 Zustände kombiniert, worausein präziser, vollkommen kanalgetrenn-ter und die Frequenz und Tonalität desMusiksignals unangetastet lassenderLautstärkewert resultiert. Soweit dieTheorie. Ein Blick unter die hochglanz-polierte, hölzerne Haube offenbart aufAnhieb den Doppel-Mono-Aufbau mitzwei Ringkerntrafos nebst vier Becher-elkos mit je 10.000 µF Siebkapazität. Dieeigentlichen Verstärkerzüge hängen dis-kret in isolierten, schwingungsabsorbie-renden Kammern und bestehen aus 16modularen Schaltkreisen auf eigenenPlatinen für Eingangspuffer, AAVA-Schaltung oder auch den Kopfhörerver-

Hinter der aufgeräumten Front verbergensich umfangreiche Bedienelemente; dortwird auch die Phonostufe angepasst

stärker, der selbstverständlich ebenfalls diskret arbeitet. Auf Anfor-derung schält sich lautlos wie tropfender Honig eine Klappe mitumfangreichen Bedienelementen aus der Front des C-2820:Phasen invertierung für jeden Eingang, Loudness, Hinterbandkon-

xxxMitspielerHÖRRAUM: Plattenspieler: Brinkmann Oasis Tonarm: Brinkmann 9.6 Tonab-nehmer: Brinkmann Pi Phonoentzerrer: bFly Perla Musica CD-Player: AccuphaseDP-700, Gamut CD3 Vorverstärker: Gamut D3i, McIntosh C50 Endverstärker: Ga-mut M250i, McIntosh MC601 Lautsprecher: Gamut M’inenT M7, Rega RS-10, IkonAkustik Avance Evo, Audes Maestro Kabel: Accuphase, Gamut, Inex, Black & Whi-te, Voodoo-Cable, Musical Wire Zubehör: Sun-Leiste, Accuphase Clean PowerSupply PS-1220, bFly-Absorber, Fast Audio-Absorber, Schumann-ResonatorAUTORENANLAGE: Plattenspieler: Scheu Cello, AMG Viella Tonarm: ScheuClassic, AMG 12J2 Tonabnehmer: Audio-Technica 33 Prestige, Benz Micro LP-SPhonoentzerrer: Lehmann Audio Black Cube Decade Vollverstärker: Rega OsirisVorverstärker: MFE Tube One SE Endverstärker: DNM PA3S CD-Player: RegaIsis Valve, Revox C221 Soundkarte: Edirol FA 66 D/A-Wandler: PS Audio DigitalLink III, KingRex UD 384 Bandmaschine: Uher Royal de Luxe C Tuner: Sansui TU-X701 Lautsprecher: Steinmusic Masterclass SP 1.1, Rega RS10 Kabel: Audiophil,Sonora III+, Musical Wire, Neyton, MFE, Accustic Arts Zubehör: Sun-Leiste, Clear-audio Smart Matrix-Plattenwaschmaschine, Schumann-Resonatorxxxx

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Vor-/Endverstärker Accuphase C-2820 und P-6100

teil einer besseren Gleichtaktunter-drückung aufweist. Um jedoch in Au-dioanwendungen optimal zu klingen, istdieses Prinzip auf besonders ausgesuch-te Bauteile angewiesen. In der P-6100findet sich eine diskrete Schaltungsto-pologie mit teilweise parallel arbeiten-den, identischen Schaltkreisen und achtLeistungs-MosFETs im parallelen Ge-gentakt pro Kanal. Über einen Signal-strom-Rückkopplungsverstärker wirdein geringes negatives Feedback zurückan die Eingänge geschickt. Ein Grund,weshalb die P-6100 selbst bei hohen Fre-quenzen nicht verzerrt. Ein Schalter aufder Rückseite macht aus der P-6100 eineMonoendstufe und ermöglicht vertika-les wie horizontales Bi-Amping.Es ist der Klang, der mich bei Accu-phase begeistert, schon seit ich ein „Hi-

trolle – übertriebenen Purismus muss sich der höchst umfangreichausgestatte Vorverstärker nicht vorwerfen lassen. Lohnenswert inklanglicher Hinsicht ist vor allem die Anpassung des Verstärkungs-faktors an die jeweilige Endstufe. Obgleich die AAVA-Regelung kei-nen klanglichen Einfluss haben sollte, hatte ich doch den Eindruck,dass die C-2820 im Bereich zwischen neun und etwa ein Uhr ihredynamischen Fähigkeiten am besten ausspielen kann. Von Platteüber das optionale Phonomodul AD-2820 besonders gut zu hören,da einige alte Pressungen ja tatsächlich noch über Dynamik verfü-gen. Am Brinkmann Oasis spielte die Perla Musica zwar ein wenigweicher, aber auch verhaltener; tatsächlich konnte sich keiner derbeiden Entzerrer vom anderen absetzen, was objektiv betrachteteher für einen Synergie-Effekt spricht als gegen den herausragendenRöhren-Pre von bFly (Test ab Seite 28). Jede Schaltung hat ebenihren idealen Arbeitsbereich, und in Verbindung mit der vierstufigregelbaren P-6100 macht die C-2820 jede Veränderung auditivwahrnehmbar.Als Stereo-Version der M-6000 konzipiert, verfügt sie über diesel-be Instrumentenverstärker-Schaltung, eine Form des Differenzver-stärkers, die gegenüber einfachen Operationsverstärkern den Vor-

Streng kanalgetrennt geht es auch in der exzellenten, optionalen MM/MC-Phonostufe zu

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plärrte, nur wenig Überschneidungen zeigt. Beim schüchternenBlick aufs Preisschild folgte die nächste Erkenntnis: Die Welt ist un-gerecht. Heute ziert zumindest ein orangenes Band mit dem Accu-phase-Schriftzug meinen Schlüsselbund. Es ist mittlerweile sehrschmutzig, zieht Fäden und die Schrift ist abgewetzt. Aber wenn ichim Hörraum Gamut-Silberkabel in die Polklemmen der P-6100quetsche, die dick wie Badezimmerarmaturen sind, weiß ich nachwie vor ganz genau, warum ich dieser Marke verfallen bin. In jedemDetail strahlt diese Endstufe Perfektion und Souveränität aus. Aller-dings ist sie auch heutzutage nicht für das Salär aus einem Ferienjobzu haben. Die Welt ist immer noch ein ungerechter Ort. Irgendwiehege ich die Hoffnung, dass all das Tamtam, welches der PIA-Ver-trieb um ein funktionierendes Händlernetz, um die akribischenVorführungen bei erfahrenen Fachhändlern und die strenge Ver-kaufspolitik aufführt, seinen Sinn darin hat, dass weltweit massen-haft Teenager in solchen Demonstrationen der Musikalität zu le-benslangen Fans werden. Ich wünsche es Accuphase und denjungen Menschen von Herzen. Ausgiebig über mehrere Monate durfte ich das Verstärker-Duoim redaktionellen Hörraum an verschiedenen Lautsprechern

Fi-Leben“ führe. Ich erinnere mich wiegestern an ein einschneidendes Erlebnisbei einem rührigen und von seiner Ar-beit begeisterten Händler in der Klein-stadt, die sich meine Heimat nennendarf. Als circa 15-Jähriger auf der Suchenach einem Vollverstärker hatte ich denfesten Vorsatz, die klanglichen Möglich-keiten in Relation zu den finanziellenMitteln auszureizen. Dass jene nicht füreine Kombination aus C-270 und P-500ausreichen würden, war mir anzusehen.Trotzdem wurde sie mir an großenQuadral Titan (sowas hatte man da-mals) vorgeführt, wahrscheinlich, weilich so offensichtlich neugierig war. EinNachmittag, der sich fest ins Klangge-dächtnis eingebrannt hat, an dem mirbewusst wurde, dass High-End und das,was aus gewöhnlichen „Stereoanlagen“

16 dieser Module sind im C-2820 unter ande-rem zuständig für Eingangspuffer, AAVA-Schaltung oder symmetrische Ausgänge

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Vor-/Endverstärker Accuphase C-2820 und P-6100

Argument ein, während Accuphase ei-ner gänzlich anderen Philosophie zufolgen scheint: der nachgebendenKunst, die Stärken seines Gegner in dieeigenen zu verwandeln, Jiu-Jitsu-HiFisozusagen. Die beiden Boliden stelltensich der Lebendigkeit der Ikon Akustik

hören. Es verführte jeden dazu, in sich hineinzuhorchen und dasBeste aus sich herauszuholen. Selbst wenn die beiden McIntoshMC601 oder die Gamut M250-Monos die Gamut M7 enger imSchwitzkasten hatten, formvollendet und melodiös klangen dieeleganten Standlautsprecher erst mit C-2820 und P-6100. Erstereerreichten ihr profundes Ergebnis so erdverbunden wie einKnock-out, wie ein Boxer setzten sie ihr Gewicht als schlagendes

Fünf Cinch- und zwei XLR-Line-Eingänge belegen die Anschlussvielfalt. Die Netzphase ist markiert …

… anders als bei der Endstufe, deren einzigartige LS-Terminals neben Litze und Kabelschuh auch Bananas aufnehmen

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Avance Evo nicht in den Weg, brachtenihrem Hochtonhorn aber mit sanfterHand Manieren bei. Karolina Strass -mayer und ihr Quartett Klaro! spielennicht unbedingt meine bevorzugteMusik, aber ihre CD Joining Forces (Li-lypad Music) ist eine wunderbar au-diophile Jazz-Aufnahme. Glänzendklar, rein und vollkommen transparentbreitet sich der Ton der internationalrenommierten Saxofonistin im Hör-raum aus. Bruchlos und mit exaktemTiming folgt ihr die Rhythmusgruppe.Für meinen Geschmack etwas zu bie-der und harmonisch arrangiert; Blutund Tränen fehlen, Eifersucht und Lei-denschaft. Trotzdem eine gute CD. Jazzfür Oberstudienräte, von kundigerHand produziert. Diese Ausgewogen-heit erreichte die Avance Evo in keineranderen Konfiguration. Ebenso wie dieRega RS-10 (Test ab Seite 114), die mitder P-6100 eine äußerst innige Sym-biose einging, letztlich der Grund, war-um ich diese Kombination auch zuHause in meiner Anlage hören wollte.Locker auf den Ballen schwingend undallzeit auf Zack unterstützt die Endstu-fe die Quirligkeit der englischen Boxund fügt die Farbtupfer hinzu, die dieRS10 in ihrer hyperaktiven Dynamiksonst eilig liegenließe. Seductive Reaso-ning von den Geschwistern Maggie undTerre Roche (Speakers Corner/Colum-bia, LP, KC 33232), unter der Ägide vonPaul Simon in den Muscle Shoal Studi-os aufgenommen, sprießt aus den RS-10 wie das Erwachen des Frühlings.Unsicherheit und Selbsterkenntnis imfeministischen Zeitalter des Wasser-manns sprechen aus den lyrischen Tex-ten der jungen Frauen, deren glocken-heller Harmoniegesang „hart wie

Marmelade“ (Extrabreit) über dem souligen Folkrhythmus ausdem legendären Studio thront. Speziell in der Ausformung des Mitten- und Hochtons kennt dieClass AB-Endstufe keine Grenze. Weiter unten agiert sie beweglichund sehnig, sie kickt den Bass nicht, sondern lässt ihn kommen undmit ungebremster Wucht ins Leere laufen – nicht ohne im richtigenMoment ein Bein stehen zu lassen, sodass er kurz und schmerzlosan den Membranen zerschellt. Im symmmetrischen Verbund mitder Vorstufe C-2820 und dem DP-700-Player entsteht ein Dream-Team, das in seiner Ausgewogenheit und symbiotischen Kooperati-onsbereitschaft mit nahezu jedem Schallwandler nur sehr schwer zuschlagen ist. Meist, wenn eine andere Kombination im Hörraum ander Gamut M7 mit einer exzellenten und nachdrücklichen Perfor-mance glaubte, die beiden Accuphase-Boliden hinter sich gelassenzu haben, warteten jene schon am Ziel. Das Sanfte und das Schwa-che besiegen das Harte und Starke, sagte Laotse – Jiu-Jitsu-HiFinenne ich das. Banzai!

xxxxVorverstärker Accu-phase C-2820/Phono-modul AD-2820Eingänge: 5 x Line, 1 x Tape(Cinch), 2 x Line (XLR), Ext Pre(Cinch & XLR), 2 x Phono (Cinch) Ausgänge: 4 x Line (2 x Cinch, 2 x XLR), 1 x RecordOut (Cinch), Kopfhörer (6,3 mm) Frequenzgang: 3 – 200000 Hz (-3 dB) Eingangs-impedanzen: 40/20 kOhm, wählbar; Phono: 47 kOhm (MM), 10/30/100/300 Ohm(MC) Besonderheiten: optionaler Phonoeinschub, regelbare Verstärkungsfaktoren(auch Phono und KHV), Rumpelfilter, Phaseninvertierung, Loudness, FernbedienungMaße (B/H/T): 48/16/41,5 cm Gewicht: 24,6 kg (inkl. AD-2820) Garantie: 3 JahrePreis: 22000 Euro (AD-2820 3200 Euro)

Endverstärker Accuphase P-6100Leistung: 2 x 440 Watt/2 Ohm, 220 Watt/4 Ohm, 110 Watt/8 Ohm (doppelte Leis-tung im Monobetrieb) Eingänge: symmetrisch (40 kOhm) & unsymmetrisch (20kOhm) Ausgänge: 2 Paar Polklemmen Dämpfungsfaktor: 500 Besonderheiten:Brücken- und Doppelmono-Schaltung Maße (B/H/T): 46,5/22/50 cm Gewicht:42,7 kg Garantiezeit: 3 Jahre Preis: 16000 Euro

Kontakt: P.I.A. HiFi Vertriebs GmbH, Rosenweg 6, 64331 Weiterstadt, Telefon06150/500288, www.pia-hifi.dexxxx