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Wirtschaft IN BREMEN 2/2011 Januarrede des Präses Starke Unternehmen sind die Wertschöpfer unseres Landes Industriepolitik Chancen im Dialog nutzen City-Imagekampagne Bekenntnis mit Eigenart Internationale Schule Bildung für die „global children“ Umweltprojekte Bremer Firmen machen gute Geschäfte im Ausland Autoterminal Bremerhaven Logistische Meisterleistungen Wirtschaft der kurzen Wege MAGAZIN DER HANDELSKAMMER www.handelskammer-bremen.de Unternehmensservice Bremen

01 Titel FEB 2011 Layout 1 - Handelskammer Bremen · B remen ist einer der wichtigen deutschen Indus-triestandorte – und das ist gut so. Denn ohne seine leistungsfähigen produzierenden

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WirtschaftIN BREMEN

2/2011

Januarrede des PräsesStarke Unternehmen sind dieWertschöpfer unseres Landes

IndustriepolitikChancen im Dialog nutzen

City-ImagekampagneBekenntnis mit Eigenart

Internationale SchuleBildung für die „global children“

Umweltprojekte Bremer Firmen machen gute Geschäfte im Ausland

Autoterminal Bremerhaven Logistische Meisterleistungen

Wirtschaft derkurzen Wege

MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

www.handelskammer-bremen.de

Unternehmensservice Bremen

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Bremen ist einer der wichtigen deutschen Indus-triestandorte – und das ist gut so. Denn ohneseine leistungsfähigen produzierenden Unter-nehmen hätte unser Bundesland, wie ganzDeutschland, niemals so schnell aus der Krise

herausgefunden. Doch gerade jetzt, wo die Konjunktur wieder spürbar anzieht, brauchen die Industrieunter-nehmen mehr denn je klare Signale aus der Politik.

Generell gilt: Die Industrie muss in der politischen undin der gesellschaftlichen Diskussion wieder einen höherenStellenwert bekommen. Insofern ist der „Masterplan Industrie“ des Wirtschaftssenators allein schon durch seine Existenz ein guter Schritt in diese Richtung.

Insgesamt ist er aber noch viel zu allgemein und unverbindlich gehalten. Als siebtgrößter deutscher Indus-

triestandort wird sich Bremen auf Dauer nur behaupten können, wenndie Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen und vor allem wett-bewerbsfähige Standortkosten vorfinden. Das erfordert klare politischeAussagen und Zusagen – beispielsweise für den Ausbau der Verkehrs-infrastruktur, für eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren odermit konkreten Zeit- und Maßnahmenplänen für die Erschließungattraktiver Gewerbeflächen und Sicherung von Industrieflächen am seeschifftiefen Wasser.

Investitionen in industrielle Produktionsanlagen sind langfristig angelegt. Ebenso langfristig angelegt und zuverlässig müssen die poli-tischen Rahmenbedingungen sein. Die Unternehmen müssen wissen,dass sie in ihrer Arbeit von der Politik in allen erforderlichen Feldernunterstützt und konstruktiv begleitet werden – auch in Bildung und Wissenschaft. Industriepolitik muss daher auch klare Anforderungen fürdie Schul- und Hochschulpolitik formulieren.

Die konjunkturellen Zeichen stehen gut. Damit sich das Wachstumaber verfestigen kann, brauchen die Unternehmen über das allgemeineBekenntnis zum Industriestandort hinaus klare Aussagen, wohin dieindustriepolitische Reise gehen soll!

Janina Marahrens-Hashagen (Vizepräses)

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KAMMERSTANDPUNKT

KLARE SIGNALE FÜR DIE INDUSTRIE SETZEN

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INHALT

WirtschaftIN BREMEN

2/2011

Januarrede des PräsesStarke Unternehmen sind dieWertschöpfer unseres Landes

IndustriepolitikChancen im Dialog nutzen

City-ImagekampagneBekenntnis mit Eigenart

Internationale SchuleBildung für die „global children“

Umweltprojekte Bremer Firmen machen gute Geschäfte im Ausland

Autoterminal Bremerhaven Logistische Meisterleistungen

Wirtschaft derkurzen Wege

MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

www.handelskammer-bremen.de

Unternehmensservice Bremen

Beilagenhinweis Diese Ausgabe der Wirtschaft in Bremen enthält den Jahresbericht 2010 derHandelskammer Bremen und der IHK Bremerhaven sowie Beilagen der Firmen VBZ GmbH Bremenund Brother International GmbH. » Das sind unsere Titelthemen.

TITELGESCHICHTEWirtschaft der kurzen Wege In der Hansestadt ist derUnternehmensservice Bremen an den Start gegangen. Andem bundesweit wegweisenden Projekt sind vier Institutio-nen beteiligt: Handelskammer, WFB nebst Bremer Aufbau-Bank, Handwerkskammer und RKW haben ihre Kräfte gebündelt – im Interesse ihrer Kunden.

KAMMERREPORTHandelskammer Plenarsitzung vom 24. Januar Neujahrsmatinee Die Potenziale der sozialen NetzwerkeKönnen wir helfen? (10) Berufszugänge im Verkehr Jahresbericht 2010 Mittelstandstreff 2011 Infos aus bester Hand

KAMMERSPEZIALJanuarrede des Präses Starke Unternehmen sind die Wertschöpfer unseres Landes

STANDORTBREMENImagekampagne Bekenntnis mit EigenartIndustriepolitik Chancen im Dialog nutzenNachrichtenGebrüder Thiele Leuchtdioden im PortfolioRaumfahrtindustrie Schiffsmeldungen an Bord der ISS

RUBRIKEN

KAMMERSTANDPUNKTVizepräses Janina Marahrens-Hashagen: Klare Signale für die Industrie setzen

BREMENKOMPAKTLand & Leute, Ausgezeichnet, Wissenschaft

INFOTHEKVeranstaltungen der Handelskammer Firmenjubiläen

WIRTSCHAFTSTERMINE

BÖRSENExistenzgründungen, KooperationenRecycling

ImpressumAnzeigenregister

WAGENUNWINNENBremen – Standort der Hochtechnologie:Ausstellung im Haus der Wissenschaft

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Unternehmensservice Bremen Seite 10 Wirtschaft der kurzen Wege

Januargesellschaft/Januarrede Seite 22 Starke Unternehmen sind die Wertschöpfer unseres Landes Präses Otto Lamotte hielt am 10. Januar vor der Januargesell-schaft der Wittwen- und Statutenkasse der Handelskammer Bremen im Haus Schütting die traditionelle Januarrede. Sie ist im Wortlaut dokumentiert. Foto KAEFER Isoliertechnik

Foto Frank Pusch

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METROPOLREGIONAutoterminal Bremerhaven Logistische MeisterleistungenWerftenverbund Lloyd Werft in neuer AufstellungNachrichten

ZUKUNFTBILDUNGInternationale Schule Bildung für die „global children“Ausbildung Bundesbeste Azubi in Berlin geehrtNachrichten

WIRTSCHAFTGLOBALInternationaler Dialog Dänemark, USAUmweltprojekte Gute Geschäfte im Ausland

NEUECHANCENInnovation DIHK: Rekordverdächtige InvestitionenGründerwelle Chancen im AufschwungInternet Website Award NorddeutschlandGründerwettbewerb IKT innovativCoaching Was steckt dahinter?

SERVICE&PRAXISUmweltnotizen Nachhaltigkeitsstrategien, Recyclingboom, KlimawandelSteuerberater Fördermittel- und SubventionsberatungDIHK-Nachrichten Studie Neue Weltwirtschaftsordnung 2050

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Internationale Schule Seite 42Bildung für die „global children“ Die International School of Bremen hat sich in den vergangenen 13 Jahren in Bremen etabliert und ist ein wichtigerStandortfaktor geworden. Im Sommer bezieht sie einen Neubau im Technologie-park der Universität. Foto ISB

Imagekampagne Seite 30Bekenntnis mit Eigenart Nicht mit Super-stars, sondern mit unverwechselbaren Köpfen buhltdie Bremer City um die Gunst von Kunden undBesuchern. Menschen geben Bremen ein Gesicht. Foto CityInitiative

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Handel bei dem jährlichen Wettbe-werb, der von der Zeitschrift ERP Ma-nagement und dem Center for Enter-prise Research an der Universität Pots-dam ausgerichtet wird. Alphaplan istein Enterprise-Resource-Planning-Systemmit vielfältigen Funktionen und seit 20Jahren im Einsatz. Mit dem Warenwirt-schaftsprogramm ist ein Internetshopverbunden, hinzu kommt ein Programmfür Rechnungswesen. CVS, 1988 ge-gründet, gehört zu den führenden IT-Systemhäusern im Bremer Raum. Das eigentümergeführte Unternehmen be-schäftigt derzeit ca. 100 Mitarbeiter.

z prizeotel Das prizeotel Bremen-City, Bremens ers-tes Budget-Design Hotel, erhält vondem Hotelbewertungsportal Holiday-Check den HolidayCheck Award 2011.Aus mehr als 400.000 Hotelbewertun-gen des Jahres 2010 ermittelte Holi-dayCheck die 99 beliebtesten Hotelsweltweit. Das prizeotel ist das einzigeZwei-Sterne-Hotel unter den zehn prä-mierten deutschen Hotels und erhältden Preis zum zweiten Mal in Folge.„Die Auszeichnung zeigt uns, dass un-ser Hotelkonzept den Nerv unserer Ziel-gruppen der individuellen Geschäfts-und Städtereisenden trifft, und be-stärkt uns in unserem Expansionsge-danken, prizeotel auch in andere deut-sche Großstädte zu bringen“, so Hotel-chef Marco Nussbaum.

z GEWOBADer Geschäftsbericht der GEWOBA fürdas Jahr 2009 zählt bundesweit zu denbesonders vorbildlich und professionellgestalteten Geschäftsberichten, sagtdie Fachredaktion des Kölner VerlagsDeutsche Standards EDITIONEN. Indem Buch „Beispielhafte Geschäftsbe-richte 2010. Kompendium Professionel-ler Finanz-PR“ wird der GEWOBA-Jah-resbericht vorgestellt. Im Buch findensich 91 Geschäftsberichte, „die in vor-bildlicher Weise den hohen Standardder Kommunikationskultur deutscherUnternehmen dokumentieren – darun-ter sowohl DAX-Unternehmen als auchMittelständler“, so die GEWOBA.

z CEWE COLOR Die CEWE COLOR Gruppe ist mit demInnovationspreis der Deutschen Druck-industrie ausgezeichnet worden. Miteiner personalisierten Ausgabe des Kul-tur- und Politikmagazins Cicero für 622Bundestagsabgeordnete errang der eu-ropaweit tätige Foto- und Digitaldruck-spezialist den 2. Platz in der KategorieZeitungen und Zeitschriften und mit-hin einen der „Printstars 2010". Es istder größte und renommierteste Wett-bewerb der Druckbranche. CEWE CO-LOR hat seine Kernkompetenzen fürden gewerblichen Dokumenten-Druckim Online-Service www.viaprinto.de gebündelt.

z GfG Gruppe für Gestaltung Die Bremer KommunikationsagenturGfG Gruppe für Gestaltung GmbHwurde mit dem Designpreis Joseph Bin-der Award 2010 in Bronze ausgezeich-net. Unter dem Motto „Zusammen CO2kleinkriegen“ gestalteten sie ein Plakat,das anlässlich des 32. Deutschen Kir-chentages vor dem Berliner Reichstags-gebäude aufgezogen wurde. Die Idee:Das Plakat entpuppte sich bei nähererBetrachtung als eine riesengroße Inter-aktionsfläche aus 1.200 Post-it-Zetteln.

z Bremer Designbüro oblikDas Bremer Designbüro oblik – visuellekommunikation hat für die Gestaltungdes Katalogs „Die schönsten deut-schen Bücher 2009“ den Good DesignAward 2010 gewonnen. Die Auszeich-nung vergeben das Chicago Athenae-

um – Museum of Architecture and De-

sign und das European Centre for Archi-

tecture Art Design and Urban Studies.

Sie ehren damit jährlich weltweit he-rausragende Leistungen im Industrie-und Grafikdesign. Good Design ist derälteste und nach eigenen Angaben re-nommierteste Designpreis der Welt.

z CVS IngenieurgesellschaftDie Unternehmenssoftware Alphaplander Bremer CVS IngenieurgesellschaftmbH ist zum ERP-System des Jahres2010 gekürt worden. Die Lösung beleg-te den ersten Platz in der Kategorie

· Ina Brandes ist die neue Spreche-rin der Geschäftsführung der GrontmijGmbH. Sie löst Bernhard Schierenbeckab. Als Country Managing Director lei-

tet sie nun zusätzlich zum Ge-schäftsfeld Planung & Gestal-tung auch die Verwaltung derdeutschen Grontmij mit Sitz inBremen. Das Unternehmen istin den Geschäftsfeldern Pla-nung & Gestaltung, Transport& Mobilität sowie Wasser &Energie aktiv. Es gehört der eu-ropäischen Grontmij Gruppe an,die in Europa der viertgrößte

Anbieter von Ingenieurplanungs- und -beratungsleistungen ist. Die deutscheGrontmij ist mit ca. 700 Mitarbeiternan mehr als 30 Standorten tätig. n

· Auf seiner Sitzung am 16. Dezember2010 hat der Aufsichtsrat der BLG dieMandate des stellvertretenden Vor-standsvorsitzenden Manfred Kuhrund des Finanzvorstands Hillert On-nen verlängert. Kuhr wird seine Posi-tion bis zum Jahresende 2013 wahr-nehmen, Onnen bis zum 31. Mai 2013.Dann scheiden beide Vorstandsmitglie-der altersbedingt aus. Ende Mai 2013wird auch BLG-Chef Detthold Aden al-tersbedingt das Unternehmen verlas-sen. Auf seiner Sitzung Mitte Septem-ber 2010 hatte der Aufsichtsrat bereitsDr. Bernd Lieberoth-Leden zum 1. Janu-ar 2011 als neues Vorstandsmitgliedberufen. Er verantwortet den BereichKontraktlogistik. n

· Stefan Engels (37), Verkaufsdirek-tor und Geschäftsfeldentwickler Auto-motive der Intermap TechnologiesGmbH, wurde vom Aufsichtsrat in denVorstand der dbh Logistics IT AG beru-fen. Er übernahm am 1. Januar den Vor-sitz für Vertrieb und Marketing. Vor-standssprecher Reimund Ott (54) ver-antwortet die Bereiche Finanzen, Perso-nal, IT und Entwicklung. n

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BREMENKOMPAKT

LAND & LEUTE AUSGEZEICHNET

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Atlas MS erneuert Verkehrs-technik an der deutschen KüsteDie Atlas Maritime Security (Atlas MS),Spezialist für maritime Sicherheitslö-sungen, wird die Verkehrstechnik ander deutschen Küste erneuern unddamit einen bedeutenden Beitrag zurSicherung des Schiffsverkehrs vor derdeutschen Küste leisten. Einen entspre-chenden Auftrag erhielt die Tochterge-sellschaft der Atlas Elektronik Gruppe,vom Wasser- und Schifffahrtsamt Wil-helmshaven. Sie soll die 46 existieren-den Radarstationen umfassend moder-nisieren und teilweise mit neuen Rada-ren ausstatten. Die zugehörige Daten-verarbeitung wird in drei Rechenzen-tren zusammengeführt. Die Benutzer-oberfläche zur Überwachung desSchiffsverkehrs wird in allen Verkehrs-zentralen küstenweit vereinheitlicht.

Dabei handelt es sich um eines derweltweit modernsten Verkehrssiche-rungssysteme. „Wir können durch dieWeiterentwicklung von zukunftsweisen-der Technologie unsere führende Posi-

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tion auf dem globalen maritimen Si-cherheitsmarkt ausbauen“, sagte Atlas-MS-Geschäftsführer Arnd Helmetag.„Mit diesem Auftrag werden auch wich-tige Technologien und industrielle Ka-pazitäten in Deutschland gesichert.“

Hauptaufgabe des Systems ist es,die 2.300 Kilometer lange Küstenlinierund um die Uhr an 365 Tagen im Jahrununterbrochen zu überwachen, umSchiffsunfälle wie Havarien oder Kolli-sionen zu vermeiden, Menschenlebenzu schützen und Umweltkatastrophenzu verhindern. Die Nautiker in den Ver-kehrszentralen in Wilhelmshaven, Bre-merhaven, Cuxhaven, Brunsbüttel undTravemünde, später auch in Emdenund Bremen, erhalten mit dem neuen

System einen umfassenden Überblicküber die Schiffsbewegungen entlangder deutschen Küste. n

Residenz-Gruppe Bremen expandiert in HessenDie Residenz-Gruppe Bremen setzt ihreExpansion fort und wird eine neue Pfle-geeinrichtung in Schöffengrund-Schwal-bach bei Wetzlar in Hessen betreiben.Das Haus für 72 Senioren soll im Früh-jahr 2012 eröffnet werden. Betreiber istdie Senioren Wohnpark Weser GmbH,eine Tochtergesellschaft der Residenz-Gruppe Bremen. Sie betreibt bereits 25Pflegeeinrichtungen in Bremen, Nieder-sachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsenund Thüringen. n

Projekt „Kristall“: Direkt an der Weser hinter dem Landmark Tower will die Justus Grosse Projektgesellschaft ein weiteres sechsgeschossiges Wohn-gebäude mit Eigentumswohnungen erstellen. Insgesamt würden in dennächsten zwei Jahren weitere 120 Wohnungen am Europahafen gebaut.„Die Erfolgsgeschichte der Überseestadt geht weiter“, so Justus Grosse.Das liegt nicht zuletzt an der gütlichen Einigung mit Kelloggs. Der Cerea-lien-Hersteller kann demnach weiterhin ungehindert und grundbuchrecht-lich abgesichert an seinem Standort in der Überseestadt produzieren; Bewohner müssen mit den Geruchs- und Lärmemissionen leben. Die Vereinbarung schafft Planungssicherheit für Alt- und Neubauten.

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WISSENSCHAFT

BREMENKOMPAKT

Bremer Wissenschaftler steuern Experiment auf der ISSAuf der Internationalen RaumstationISS ist Anfang Januar eine neue Ver-suchsanlage in Betrieb genommen wor-den, die das Kapillarverhalten von Flüs-sigkeiten unter Schwerelosigkeit unter-sucht. Konkret geht es um die Frage,wie es im All möglich ist, Flüssigkeitenmit Hilfe von Kapillarkanälen blasen-frei zu transportieren. Im Lauf der mehr-monatigen Experimentenserie, die dasZentrum für angewandte Raumfahrt-technologie und Mikrogravitation(ZARM) von Bremen aus steuert, wirdinsbesondere geklärt, welche Strömungs-geschwindigkeiten möglich sind, ohnedass der Flüssigkeitsstrom abreißt. Zielist es, neue Erkenntnisse über Treibstof-fe im All zu erhalten. Im Treibstofftankeines Satelliten oder eines Raumfahr-zeugs bleibt der Treibstoff nicht amBoden – wie in einem Benzintank aufder Erde –, sondern verteilt sich an den

Kraft Foods mit neuem LogoDas neue Kraft Foods-Unternehmenslo-go ist jetzt am Hauptgebäude derFirma in der Langemarckstraße instal-liert worden. Die verschiedenen Farbensollen die Vielfalt des Unternehmenssymbolisieren, zu dem bekannte Mar-ken wie Jacobs, Milka und Philadelphiagehören. Seit 2001 (Umfirmierung vonKraft Jacobs Suchard zu Kraft Foods)hatte sich das Kraft-Hexagon auf demDach des Gebäudes gedreht. Das welt-weit neue Firmenlogo war 2009 im Un-ternehmen eingeführt worden. Zeit-gleich hatte Kraft Foods seinen Leit-spruch „make today delicious“ vorge-stellt.

Seit 1895 hat das Unternehmen sei-nen Standort in Bremen. Das 39 Meter

hohe Gebäude in der Langemarckstra-ße/Ecke Am Deich war 1962 als Kaf-feeröstturm der Firma Jacobs in Betriebgenommen worden. Nach einemUmbau und einer Erweiterung um eineEtage sind seit 1993 hier Firmenbürosuntergebracht. Heute arbeiten auf demGelände rund 1.000 Mitarbeiter derdeutschen Verwaltung des Unterneh-mens. Mit einem Umsatz von rund 48Milliarden US-Dollar (2009) ist KraftFoods weltweit der zweitgrößte Lebens-mittelhersteller und seit der Fusion mitCadbury der größte Anbieter von Süß-waren und Keksen. n

Girls Day – ein Tag zum Mitmachen!Im Land Bremen nehmen bis zu 6.000Mädchen jährlich am Girls Day teil.Auch für 2011 – dem mittlerweile 11.Aktionstag – suchen Schülerinnen abKlasse 5 in Unternehmen, Betriebenmit technischen Abteilungen und Aus-bildungen, Hochschulen und For-schungszentren nach geeigneten Ange-boten. Der Girls Day findet am 14. Aprilstatt. Unternehmen werden gebeten,ihre Angebote in die Aktionslandkarteim Internet einzutragen: www.girls-day.de/Unternehmen_Organisationen.„Wichtig ist, dass der Aktionstag mög-lichst abwechslungsreich und praxis-nah ist“, rät die Bremer Koordinierungs-stelle. „Beteiligung an Diskussionen,Präsentationen, Gespräche mit Frauenin Führungspositionen, aber auch prak-tisches Arbeiten und mehr erlaubenden Mädchen Erfahrungen, die für ihreberufliche Zukunft wichtig sein kön-nen.“ Die Veranstaltung sei eine guteGelegenheit, Praktika und Ausbil-dungsmöglichkeiten zu erläutern.

Tankinnenwänden und anderen Bautei-len. Daher ist eine Vorrichtung notwen-dig, die den Treibstoff dorthin beför-dert, wo er gebraucht wird.

Ziel der gegenwärtigen Untersu-chungen ist es, die Flüssigkeit mit Hilfevon Kapillarkanälen blasenfrei zu för-dern. Es soll insbesondere geklärt wer-den, welche Strömungsgeschwindigkei-ten möglich sind, ohne dass Blasen mitangesaugt werden oder der Flüssig-keitsstrom abreißt. Der Versuchsaufbauist zuvor im Bremer Fallturm und beiballistischen Raketenflügen in bis zu270 Kilometern Höhe getestet worden.Für die Experimente auf der Raumstati-on steht nun wesentlich mehr Zeit zurVerfügung als bisher. n

www.zarm.uni-bremen.de

Und was ist mit den Jungen? Auchdaran hat das Landesinstitut für Schu-le gedacht und stellt entsprechendeAngebote bereit: „Jungen auf eigenenWegen“ (www.lis.bremen.de unter Ak-tuelles; weitere Anregungen für Jungenunter www.neue-wege-fuer-jungs.de undwww.sozialejungs.de). n

Informationen und BeratungLandesinstitut für SchuleLandeskoordinierung, Annette HermansTelefon 0421 361-14477, [email protected];www.girls-day-bremen.de

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Das Strebennach GlückAn der Jacobs University arbeitet die „Happiness Research Group“: Sie liefert Fakten zur Glücksforschung.

Von IMKE ZIMMERMANN

Glück kann man nicht kaufen“, sagtder Volksmund. „Falsch“, sagt der

Soziologe Jan Delhey von der JacobsUniversity Bremen. Kürzlich hat er miteinem Kollegen eine Studie zur Un-gleichheit von Glück in einer Gesell-schaft abgeschlossen, wobei für Sozio-logen der Gradmesser die Lebenszufrie-denheit der Menschen ist.

In seiner Untersuchung fand Delheyeinen engen Zusammenhang zwischenEinkommen und Glück: Wer mehr hat,äußert sich zufriedener mit seinemLeben als der weniger Gutbetuchte. Al-lerdings nimmt die Bedeutung vonGeld mit dem Wohlstandsniveau einerGesellschaft ab. In reichen Ländern de-finiert sich Glück weniger stark übermateriellen Besitz als in ärmeren.

Bei seinen Studien kam auch he-raus, dass die Glücksungleichheit in rei-chen Gesellschaften geringer ausfälltals in armen. „Auf einem höherenWohlstandsniveau ist das Leben durch-aus für viele relativ erträglich“, so Del-hey. Kein Wunder sei also, dass im welt-weiten World Value Survey immer wie-der Länder wie Dänemark oder dieSchweiz die Rankings anführen undnicht Bangladesh, Bhutan oder Nige-ria, wie gelegentlich zu lesen. „Das sindAnekdoten. Solche Ergebnisse fördernallenfalls einzelne Umfragen von zwei-felhafter Qualität zutage.“

Delhey ist nicht der einzige, der sichan der Jacobs University mit dem be-schäftigt, was Menschen glücklichmacht. Auch die Soziologin Hilke Brock-mann forscht am Glück – oder ArvidKappas, Psychologe, der die Emotionender Menschen untersucht. Mit fünf an-deren Soziologen, Ökonomen und Psy-chologen haben sie sich zur Happiness

Research Group zusammengeschlossen.

Unter diesem Label haben Delhey undBrockmann 2008 eine erste Konferenzveranstaltet, zur Dynamik von Glück.Im Januar 2011 folgte die zweite Ta-gung: „Ist mehr immer besser?“

„Ist es nicht“, sagt Hilke Brockmann.Sie untersucht unter anderem dasGlück der Chinesen. Das Land erlebtzurzeit einen rasanten Wirtschaftsauf-schwung. „Man sollte meinen, es wirdalles besser – aber die Leute werdenimmer unglücklicher", sagt die Wissen-schaftlerin.

Glück ist relativ

Die Erklärung liege im Vergleich mit an-deren. „Glück ist keine absolute Größe,sondern relativ.“ Nur wenige schwim-men auf der Bugwelle des Auf-schwungs. Die große Mehrheit verdientzwar auch mehr als früher, der wach-sende Abstand an Einkommen, aberauch an Bildung und Einfluss machtunzufrieden.

Arvid Kappas kann das Glück erfra-gen, er kann es aber auch regelrecht imLabor messen. Er legt dafür ProbandenSensoren an ihre Gesichtsmuskulatur.„Wenn ich beispielsweise frage: Wiewar der letzte Urlaub?, und der warschön, dann entspannt sich der Muskel,der die Augenbrauen zusammenzieht“,sagt er. Seine Methoden zur Erfor-schung von Gefühlen bringt er nun inein internationales Projekt ein. Die For-scher wollen mit 2,5 Millionen Euro anEU-Mitteln computergestützte Erzie-

hungsprogramme für Kinder und jungeErwachsene entwickeln, die die Sensibi-lität für kulturelle Unterschiede und dieFähigkeit zur Kommunikation mit ande-ren fördern sollen – ein Lächeln bedeu-tet eben nicht immer Glück, sondernkann auch Verlegenheit ausdrückenoder aufgesetzt sein.

Kappas' Aufgabe ist es, zu errei-chen, dass Spieler in der Auseinander-setzung mit virtuellen Personen imComputer ein Einfühlungsvermögenentwickeln, das später auf echte Begeg-nungen übertragbar sein sollte. Dafürwird er unter anderem messen, wie Pro-banden auf den Umgang mit Men-schen aus anderen Kulturen reagieren:Wie ändern sich Herzfrequenz, Haut-leitwiderstand, Aktivität der Gesichts-muskeln?

Reichlich Teilnehmer für interkultu-relle Studien sind ihm und den anderenForschern gewiss: An der Jacobs Univer-sity lernen 1.200 Studenten aus mehrals 100 Ländern. In ersten soziologi-schen Untersuchungen habe sich ge-zeigt, dass es auf dem Campus diesel-ben Werte und Unterschiede zwischenden Kulturen gebe wie in der richtigenWelt, sagt Jan Delhey. Hier ließen sichdarum im Kleinen Hypothesen testenfür große Studien. Deshalb sieht derForscher für die Glücksforschung ander Jacobs University noch viel Zu-kunft: „Wir bilden hier sehr viel ab, dassonst nur in sehr teuren, riesigen Projek-ten darzustellen wäre.“ n

www.jacobs-university.de

Sie sind dem Glückauf der Spur:(v.l.) die ProfessorenKappas,Brockmannund Delhey.

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10 | Wirtschaft in Bremen 2.2011

TITELGESCHICHTE

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Es brechen neue Zeiten in der Bremer Wirtschaft an:Vier Institutionen der Stadt bauen eine neue Ser-vicewelt für Unternehmen und Gründungswilligeauf. Das hat es so noch nicht gegeben und es istauch bundesweit ein Pionierprojekt. Die Handels-

kammer Bremen, die WFB Wirtschaftsförderung mit ihrerTochter, der Bremer AufbauBank, die Handwerkskammer Bre-men und das RKW Bremen bündeln ihre Kräfte und ihrKnowhow – an einem Ort, unter einem gemeinsamen Dach,mit gemeinsamen Web-Auftritt – für einen innovativen Bera-tungsservice. Sie haben den Unternehmensservice Bremengegründet und betreiben ihn in neuen Büroräumen der Han-delskammer Hinter dem Schütting vis-à-vis des Kontorhau-ses. Damit gibt es erstmals in der Stadt eine einzige Anlauf-stelle für Anliegen aus der Wirtschaft: Die Stadt der kurzenWege ist jetzt auch eine „Wirtschaft der kurzen Wege.“

Bundesweit gibt es nichts Vergleichbares. In Bremen kreuz-ten sich gleich mehrere Entwicklungen, die dieses Modellpro-jekt inspirierten und beförderten: die neue EU-Richtlinie, dieden sogenannten Einheitlichen Ansprechpartner verlangt, Um-baupläne und Kapazitätserweiterungen der Handelskammerfür ihren Servicebereich, der Hotelneubau am Bredenplatznebst Tiefgarage, die Neuausrichtung der WFB und ihrerBanktochter. Auch Handwerkskammer und RKW standen vorder Aufgabe, ihre Kundenorientierung zu verbessern. Sowurde Ende Januar nach einem knappen Jahr der Vorberei-tung und nur vier Monaten des Umbaus der Unternehmens-service Bremen in der Handelskammer eröffnet.

Für Wirtschaftstreibende bedeutet dies: Sie haben für ihrindividuelles Anliegen nur noch eine einzige Anlaufstelle –frei nach dem Motto „one face to the customer“ – und wer-den von dort aus an die entsprechenden Fachleute weiterge-leitet. Wer ein Unternehmen gründen möchte, muss nunnicht mehr entscheiden, ob er beispielsweise das RKW, dieHandelskammer oder vielleicht doch die WFB aufsucht. EinUnternehmen, das Fördermittel erschließen möchte, brauchtebenfalls keine Zeit mehr mit der Suche nach dem richtigenAnsprechpartner zu verschwenden, sondern wendet sichgleich an die neue Stelle. Wer etwas zum Thema Ausbildungwissen möchte, ist hier ebenfalls genau richtig. Dabei ist die

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In der Hansestadt ist der Unternehmensservice Bremen an den Start gegangen. An dem bundesweit wegweisenden Projekt sind vier Institutionen beteiligt: Handelskammer, WFB nebst Bremer AufbauBank, Handwerkskammer und RKW haben sich zusammengetan und ihre Kräfte für die Erstberatung gebündelt.

Von CHRISTINE BACKHAUS (Text) und FRANK PUSCH (Fotos)

WIRTSCHAFT DER KURZEN WEGE

gebündelte Kompetenz der vier Träger die Basis, steht aberim Hintergrund; sie bildet sozusagen das „back office“, andas der Kunde jeweils angedockt wird.

Leitstelle mit klaren Funktionen und Zuordnungen in sieben Kompetenzfeldern

Die Leitstelle ist nach klaren Funktionen gegliedert. Nichtjeder macht alles, so das Prinzip, sondern es kommt immerder Fachmann ins Spiel. Im Unternehmensservice gibt es sie-ben Kompetenzfelder, die bestimmten Institutionen zugeord-net sind: Wirtschaftsförderung und Einheitlicher Aprechpart-ner (WFB), Finanzierung (AufbauBank), Außenwirtschaft/Au-ßenwirtschaftsdokumente (Handelskammer), Ausbildung (Han-delskammer), Existenzgründung (RKW), betrieblicher Umwelt-schutz (RKW) sowie handwerksbezogene Themen (Hand-werkskammer). Es gibt einen zentralen Empfangstresen mitFoyer und Wartezone, wo bereits viele Anfragen bearbeitetwerden können; ist dies nicht der Fall, wird der Ratsuchendesogleich an einen Erstberater vor Ort in eines der fünf Bürosverwiesen. Für komplexe Fragen oder eine intensive Beratungstehen dann wiederum die Mitarbeiter der vier Partnerinsti-tutionen in ihren angestammten Häusern zur Verfügung.

Optimal ist die Lage des Unternehmensservices; mitten inder Stadt ist er bequem zu erreichen, alle Träger sind nah bei.Kunden bzw. Besucher können die Tiefgarage der Handels-kammer unter dem Atlantic Grand Hotel nutzen und gelan-

Die Handelskammer stellt die neue Einrichtung den Mitgliedern des Plenums vor.

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TITELGESCHICHTE

gen von dort direkt ins Center. Kundenfreundlich sind die Öff-nungszeiten von 8:00 bis 18:00 Uhr; beraten wird nicht nurin deutscher Sprache, sondern auch auf englisch, polnisch,russisch und türkisch. Die Handelskammer hat den Umbaunach den Plänen der Architekten Andreas Uecker und Profes-sorin Ulrike Mansfeld finanziert. WFB, RKW und Handwerks-kammer nutzen die Räume als Mieter.

Gemeinsame Räume – mehr Transparenz, Qualität und Kommunikation

14 neue Schreibtische stehen im Unternehmensservice ineinem hellen, freundlichen und vor allem transparenten Am-biente. Die großen Glasfassaden eröffnen eine Blickschneisevom Innenhof des Atlantic Grand Hotels und der backsteiner-nen Rückfront der Böttcherstraße zu Rathaus und BremerStadtmusikanten. Sanierung und Renovierung machen ausdem Gebäude – das 1959/1960 im zeitgemäßen Stil derfünfziger Jahre für Büro-, Seminar- und Archivräume sowieGaragen errichtet worden war und 1999 im Erdgeschoss einService-Center erhielt – ein kleines Schmuckstück. Willkom-mener Nebeneffekt: Die Sicherheit des Kammer-Bürotrakteskonnte deutlich erhöht werden, beispielsweise durch den Ein-satz von Videokameras. Zugleich dient der Kundenempfangim Unternehmensservice dazu, Besucher der Handelskam-mer zu begrüßen.

Nicht nur das: Beim Umbau wurden auch die Belange vonBehinderten berücksichtigt; alle Zufahrten nebst Fahrstühleim Bürogebäude sind nunmehr barrierefrei. Zudem wurdeenergetisch saniert: Die 30 Jahre alte Heizungsanlage wurdeim Zuge des Umbaus erneuert. Die neue Heizung arbeitetnach modernsten Standards sehr energieeffizient.

Der gemeinsame Auftritt im Unternehmensservice Bre-men zeigt bereits positive Folgen: Die Mitarbeiter der betei-ligten Institutionen vernetzen sich und kommunizieren inten-siver, das verbessert die Zusammenarbeit. Zuständigkeitenwerden geklärt, Spezialisten eingebunden, das stärkt die Be-ratungsqualität insgesamt. In festen Rhythmen findet eineEvaluierung statt, auf Mitarbeiter- wie auf Geschäftsführer-ebene, um die Prozesse laufend zu verbessern, Schnittstellenzu optimieren und neue Potenziale zu erschließen. Die Qua-lität soll nicht nur gesichert, sondern weiter gesteigert wer-den. Das steht dem Unternehmensstandort Bremen gut zuGesicht! n

Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer, Handelskammer Bremen, über die Perspektiven des Unternehmensservices

Was ist für Sie das Besondere am Unternehmensservice?

Hier steht nicht die einzelne Institution mit ihremjeweiligen Knowhow, Namen oder Image im Vordergrund,sondern der Unternehmer als Kunde mit seinem Anliegen.Er muss sich nicht mehr überlegen, zu wem er am bestengeht. Es gibt zukünftig nur noch eine Adresse, an die ersich wendet und wo er gegebenenfalls weitergeleitet wird.Ich bin überzeugt davon, dass unsere gesammelte Kompe-tenz greifbarer und deutlicher wird und dass viele Prozesseschlanker werden.

Fünf Institutionen ziehen an einem Strang.Wie funktioniert das?

Wir haben vorab intensive Gespräche geführt. Ich bin über-rascht, wie reibungslos die Idee von einem gemeinsamenServicepoint umgesetzt werden konnte. Die Zusammenar-beit ist sehr gut. Die Eigenständigkeit der beteiligten Part-ner wird strikt gewahrt und es gibt eine klare Aufteilungder Funktionen und Zuordnung der Aufgaben. Aber im „Unternehmensservice Bremen“ ist für jeden doch zuspüren: Hier wird zusammengearbeitet. Das ist das Signal,das von Bremen ausgeht.

Was bedeutet das fürden Wirtschaftsstandort Bremen?

Wir haben mit dem Unternehmensservice einen echtenStandortvorteil geschaffen. Damit können wir im Standort-wettbewerb punkten. Bremen kann sich als Stadt derkurzen Wege weiter profilieren und für Unternehmeninteressanter werden. Wir bieten in dieser Konstellationauch mehr Beratungsqualität und mehr Transparenz.

Sehen Sie die Gefahr einer neuen Bürokratie oder gar Verselbstständigung?

Nein, ganz und gar nicht. Wir werden keinen neuen Vereingründen und keinen neuen Overhead schaffen. Es wirdauch keine eigene Institution geben. Wir wollen stattdessendie Wege für Unternehmen vereinfachen, also Bürokratieabbauen. Unser gemeinsames Anliegen ist es, flexibel imSinne höchster Kundenorientierung zusammenzuarbeitenund unsere jeweiligen Kompetenzen bestmöglich in dieWirtschaft bringen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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14 | Wirtschaft in Bremen 2.2011

KAMMERREPORT

VERANSTALTUNGEN DER HANDELSKAMMERBREMEN IM FEBRUAR UND MÄRZ (AUSWAHL)

Existenzgründung/Unternehmensnachfolge

21. Februar-3. März, 18:00 Uhr Der Weg in die SelbstständigkeitWie werde ich Unternehmerin – wie werdeich Unternehmer? Welche Voraussetzungensind bei der Existenzgründung zu beachten?Was ist ein Businessplan? Wie kalkuliere ichmeine Kosten? Welche Pflichten muss ich er-füllen, wenn ich Personal beschäftige undwas möchte das Finanzamt von mir wissen?Diese und weitere Fragen werden in dem Existenzgründungsseminar „Der Weg in dieSelbstständigkeit“ der Handelskammer Bremen beantwortet. Referenten: Tania Neu-bauer, Dr. Dietrich Bostelmann, Dr. DorotheeLotz, Mirko Helliger, Dr. Jörg Dohrmann, JörgJarchow, Susanna Suhlrie, André Dillinger,Arno Geerds

Bitte melden Sie sich an bei Jutta Deharde, Telefon 0421 3637-234, [email protected]

17. Februar, 18:00 Uhr Workshop: Überzeugen und mitsicherem Auftreten Ziele erreichen Unternehmer, Gründende und Führungs-kräfte leisten tagtäglich Überzeugungsar-beit. Sei es, dass sie sich für ihre Ideen undnotwendige Veränderungen einsetzen, Kun-den gewinnen oder bestimmte Preise und Honorare vertreten mu ̈ssen. Was sich an-strengend anhört, muss nicht zwangsläufigauch Kräfte raubend sein. Dieser Workshopbeleuchtet die nötigen Parameter für einüberzeugendes Auftreten und vermitteltTipps und Kniffe für den Alltag anhand vonPraxisbeispielen – mit der Möglichkeit, Gehörtes selbst auszuprobieren. Der Work-shop ist Teil einer Reihe, in der die B.E.G.IN-Gründungsleitstelle, der RKW Nord e. V. unddie Handelskammer Bremen u ̈ber gründungs-relevante Themen informieren – eine guteund vertiefende Ergänzung des Existenz-gründungsseminars der Handelskammer. Referentinnen sind Anika Ruß und TanjaSchroeter, GECKO – Agentur für innere Ange-legenheiten, Coaching – Training – ChangeManagement.

Bitte melden Sie sich an bei Grazyna Renzelmann, B.E.G.IN,Telefon 0421 323464-12, [email protected]

Innovationsmanagement

16. Februar, 16:00 Uhr Vortrag: Stabile Geschäftsprozesse durch InformationssicherheitDie Informations- und Kommunikationstech-nik unterstützt die Mehrzahl aller Abläufeund Geschäftsprozesse im betrieblichen All-tag. Für den reibungslosen Betrieb ist es not-wendig, die Informationsverarbeitung ange-messen zu unterstützen. Einen hundertpro-zentigen Schutz vor Risiken gibt es aber nicht.Welche Maßnahmen sind angemessen? Wieist mit dem Restrisiko umzugehen? Wie wirdein Sicherheitsmanagementprozess initiiert?Diese Fragen werden in einer gemeinsamenVeranstaltung mit der Initiative e.biz der WFBWirtschaftsförderung Bremen GmbH, demForschungsverbund für Informationssicherheitin Nordwestdeutschland und dem Freien Insti-tut für IT-Sicherheit behandelt. Referentensind Dr. Thomas Kemmerich, Forschungsver-bund für Informationssicherheit in Nordwest-deutschland, Hermann Lübbers, BSAG, undFrank Bittner, Freies Institut für IT-Sicherheit.

Bitte melden Sie sich an bei Kirsten Meyer, Telefon 0421 3637-236, [email protected]

Wirtschaft global

15. Februar, 16:30 Uhr Vortrag: Export in den Nahen Osten

17. Februar, 17:00 Uhr Ländernetzwerk Russland: Belarus –neuer Wirtschaftspartner?

23. Februar, 9:30 Uhr Zoll-Seminar: Lieferantenerklärung –Erklärung mit Konsequenzen!

23. Februar, 17:00 Uhr Ländernetzwerk Lateinamerika:Wirtschaft zwischen Rio Grande und Feuerland 2011

7. März, 9:00 Uhr Zoll-Seminar: Exportkontrollein der Praxis

10. März, 17:30 Uhr Ländernetzwerk China: Patentverletzungund Schutz des geistigen Eigentums

Weitere Details sowie Informationen

zu aktuellen Veranstaltungen finden Sie in der Veranstaltungs-

datenbank im Internet:

www.handelskammer-bremen.de

(mit Online-Anmeldung).

INFOTHEK

Bibliothek

Die Handelskammer beherbergtdie älteste noch bestehende Bibliothek in Bremen. Mehr als600 Jahre Bremer Wirtschaftsge-schichte sind öffentlich zugäng-lich. Zusätzlich können Besucherin elektronischen Datenbanken recherchieren. Sie ermöglicheneinen schnellen Zugriff auf Liefe-rantenadressen, Warenzeichenund viele weitere Informationenfür die Unternehmenspraxis.

Telefon 0421 3637-221 (Peter Gartelmann)

Archiv

Das Archiv der Handelskammerist eine Schatzkammer. Es bestehtseit dem 15. Jahrhundert unddokumentiert die bremische Handels- und Wirtschafts-geschichte mit umfangreichen Beständen (Urkunden, Akten,Pläne, Bilder, Fotos). Es steht allenInteressenten und der Forschungzur Verfügung.

Telefon 0421 3637-222 (Holger Bischoff)

Online

Das Wirtschaftsportal der Han-delskammer finden Sie unterwww.handelskammer-bremen.de.Es greift alle Themen der gewerblichen Wirtschaft in Bremen sowie der Region auf und enthält mehrere tausend Seiten an Informationen -beispielsweise auch ein Register der „Wirtschaft in Bremen“.

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2.2011 Wirtschaft in Bremen | 15

FIRMA

125-jähriges Bestehenl Tenter’s Backhaus GmbH & Co. Kommanditgesellschaft,

gegründet 18. Februar 1886

DIE HANDELSKAMMER GRATULIERT ZUM JUBILÄUM

JUBILÄEN

Amtliche BekanntmachungDie Handelskammer Bremen hat folgende Sachverständige nach §36Gewerbeordnung öffentlich bestelltund vereidigt: • Britta-M. Bormann

Mahndorfer Landstraße 30 B 28307 Bremen Telefon 0421 4350773

See- und Binnenschiffseich-aufnehmerin

Konflikte außergerichtlich beilegen – nur graue Theorie?

Schlichtung, Schiedsverfahren oder Mediation: Informationsveranstaltung überaußergerichtliche Streitbeilegung Schneller, dauerhafter und günstiger soll sie sein. Jederhat davon auch schon mal gehört. Im Beratungsge-spräch fallen trotzdem immer wieder Sätze wie „Dasfunktioniert ja doch nicht.“ Ist das wirklich so undwarum ist das so? Außergerichtliche Streitbeilegungfunktioniert nach dem Prinzip der Freiwilligkeit. Sind dieKonfliktparteien erst einmal zerstritten, sind meist Ver-einbarungen über das „wie“ der Streitbeilegung nichtmehr möglich. In den Fällen aber, in denen Unterneh-mer sich für eine außergerichtliche Einigung entschie-den haben, führt dies erfahrungsgemäß fast immer zueiner zufriedenstellenden Lösung.

Wichtig sind daher rechtzeitige Vereinbarungen.Klauseln, die beispielsweise vor Anrufung der Gerichteein Schlichtungsverfahren vorsehen, sollten von Anfangan berücksichtigt und in Verträge aufgenommen wer-den. Aber auch nachträgliche Vereinbarungen könnenden Beteiligten viel Zeit und hohe Kosten ersparen. Ge-rade wenn es nur um die Frage geht, ob zum Beispiel einWerk mangelfrei erstellt wurde, kommt es auch vor Ge-richt fast immer überwiegend auf die Feststellungeneines Sachverständigen an. Diese Frage kann der Sach-verständige aber auch ohne Gericht in einem Schieds-gutachten beantworten.

Gerade bei den Industrie- und Handelskammern hatdie außergerichtliche Streitbeilegung eine lange Tradi-tion. Die Kammern sind erste Ansprechpartner für ihreMitglieder und beraten zu spezialisierten Schlichtungs-stellen, Schiedsgerichten, Mediatoren und Schiedsgut-achtern. Chancen und Möglichkeiten der außergerichtli-chen Streitbeilegung werden in einer Veranstaltung am15. Februar (17:00 Uhr) im Haus Schütting vorgestellt.Veranstalter sind der niedersächsische Industrie- undHandelskammertag (NIHK) und die HandelskammerBremen. Im Anschluss daran besteht bei einem kleinenImbiss die Möglichkeit, sich auszutauschen und Kontak-te zu knüpfen. n

AnsprechpartnerHandelskammer Bremen, Ulrich Vogel,Telefon 0421 3637-412Anmeldung (bis 10. Februar 2011)Oldenburgische IHK, Dagmar Osterthun,Telefon 0441 2220-361,[email protected]

Normentag 2011Innovation durch NormungDer 11. Bremer Normentag der Han-delskammer Bremen, der Inmas GmbHund des BVMW Bundesverbandes Mit-telständischer Wirtschaft wird dasThema „Innovation durch Normung“behandeln. Normen und Standardssind ein wesentlicher Bestandteil inallen Wirtschaftsbereichen. Sie definie-ren den Stand der Technik, legen Pro-dukteigenschaften fest und regeln de-tailliert Qualitäts- und Sicherheitsan-forderungen. Somit fördert Normungdie Verbreitung von Wissen und be-schleunigt die Durchsetzung der Inno-vation in der Praxis. Praxisgerechte Bei-spiele verdeutlichen die Möglichkeitender Einflussnahme von Normen und Re-gelwerken, sei es in der Ausschrei-bungsphase oder in der technischenAbwicklung. Der Normentag findet am22. Februar (13:00-16:00 Uhr) im HausSchütting statt. n

InformationGerd Neubauer, Telefon 0421 3637-230,[email protected] Meyer, Telefon 0421 3637-236,[email protected]

Workshop: Steuerbegünstigte Zuwendungen an Arbeitnehmer

Bei den Personalkosten besteht die missliche Situation, dass Lohn- und Gehaltserhöhungenden Arbeitgeber ca. 120 Prozent des Mehr-betrages kosten, dem Arbeitnehmer netto abernur 50 Prozent der Erhöhung verbleiben. Dahersind Alternativen gefragt, bei denen die Zuwen-dungen des Arbeitgebers nahezu oder sogar völlig ungeschmälert dem Arbeitnehmer zugutekommen. Darüber informiert dieses Seminar vonHandelskammer und Handelskrankenkasse mitzahlreichen Fallbeispielen. Referent ist Dr. Harald Hendel, Rechtsanwalt und Fachanwaltfür Steuerrecht.

InformationUlrich Vogel, Telefon 0421 3637-412,[email protected] und Buchungüber www.hkk.de/seminare oder bei Sabrina Huckemeyer, hkk, Telefon 0421 3655-1102,[email protected]

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Plenum verabschiedeten Positionen„Perspektive Bremen 2020 – Was in dernächsten Legislaturperiode der bremi-schen Landesregierung ab 2011 ange-packt werden muss“ dafür einsetzen,dass die entscheidenden Themen zurStärkung des Standortes in den Wahl-Positionen der Parteien sowie im späte-ren Koalitionsvertrag aufgenommenwürden. Weitere Schwerpunkte seiendas geplante Innenstadtkonzept, dasdie städtebauliche Qualität und ver-kehrliche Erreichbarkeit der Innenstadtals Zentrum von Handel, Dienstlei-stung und kulturellen Aktivitäten si-chert, sowie die Stärkung des Industrie-standortes Bremen-Nord. Handelskam-merintern stünden der neue Unterneh-mensservice Bremen, die Einrichtungeines Prüfungs-Centrums für Auszubil-dende sowie die Entwicklung und Um-setzung eines Corporate Identity-Kon-zeptes auf der Agenda.

Anschließend diskutierte das Ple-num über das DIHK-Jahresthema 2011„Fachkräftesicherung“ und Vereinbar-keit von Beruf und Familie. Berechnun-gen des Instituts für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung (IAB) zufolge bleibtder Bedarf an Erwerbstätigen bis 2025relativ konstant, während parallel dasPotenzial an Erwerbspersonen deutlichzurückgeht. Der Standort Bremen müs-se deshalb daran arbeiten, überregio-nal attraktiv für Fachkräfte zu sein. Ar-beitnehmer müssten überzeugt wer-den, in die Region zu kommen bzw.nicht in andere Regionen abzuwan-dern. Eine familienfreundliche Perso-nalpolitik werde zu einem immer wich-tigeren Standortfaktor.

Günther Lübbe, Leiter des Ge-schäftsbereichs Zentrale Dienste, wur-de einstimmig als Mitglied für den Ver-waltungsrat der Bürgschaftsbank Bre-men, und Martin Johannsen von derIHK Bremerhaven, als Mitglied für denBürgschaftsausschuss der Bürgschafts-bank Bremen wiederbenannt. Eben-falls einstimmig stimmte das Plenumder Ernennung von Uwe Oentrich, Lei-ter der betrieblichen Ausbildung Daim-ler AG – Werk Bremen, als ordentlichesMitglied der Beauftragten der Arbeit-geber für den Berufsbildungsausschusszu. n

16 | Wirtschaft in Bremen 2.2011

KAMMERREPORT

• Aktuelles• Themenschwerpunkte der

Handelskammer 2011• IHK-Jahresthema 2011 • Benennungen

P räses Otto Lamotte begrüßteRoswitha Ditzen-Blanke, Vizeprä-sidentin der IHK Bremerhaven

als Gast sowie Robert Hempel als neu-es Plenarmitglied. Mit Blick auf die ak-tuelle Diskussion über die Verkehrspoli-tik in Bremen informierten er und Dr.Matthias Fonger über die vielen positi-ven Reaktionen auf die verkehrspoliti-sche Resolution des Plenums vom De-zember. Das Papier habe eine breite De-batte angestoßen. Ein erster Erfolg seibeispielsweise die Beteiligung der Lan-des an den Planungskosten der Y-Trasse.

Dr. Andreas Otto, Leiter des Ge-schäftsbereichs Standortpolitik, Häfenund Verkehr, berichtete über die neuenPlanungen zur A 281, als Eckverbin-dung zwischen der A 27 und der A 1weiterhin das wichtigste Straßenbau-vorhaben in Bremen. Das Urteil des Bun-desverwaltungsgerichts Leipzig vom 24.November 2010 erfordere eine Flächen-nutzungsplanänderung. Ziel müsse esnun sein, zeitnah eine Lösung zu fin-den, die von allen Beteiligten mitgetra-gen werde. Die Handelskammer habefür den Runden Tisch zur A 281 eineReihe von Handlungsempfehlungenformuliert. Sie werde darauf drängen,dass die Ergebnisse des Moderations-verfahrens bis Ende April vorlägen.

Dr. Stefan Offenhäuser, Leiter desGeschäftsbereichs Public Relations,stellte den neuen Internet-Auftritt derHandelskammer vor. Präses Lamotteund Hauptgeschäftsführer Dr. Fongererläuterten die wirtschaftspolitischenSchwerpunkte der Kammerorganisationfür 2011 sowie über wichtige Projekteder Handelskammer. Mit Blick auf dieBürgerschaftswahl im Mai werde sichdie Handelskammer auf Basis der vom

AUS DEM PLENUM Die Plenarsitzung vom 24. Januar

Die Potenziale der sozialen Netzwerkewel.come 2011

Rund 300 Gäste und eine Standort-bestimmung zum Kommunikations-verhalten von Unternehmen undÖffentlichkeit: Die Neujahrsmatineewel.come im Haus Schütting sorgtein diesem Jahr für angeregte Diskus-sionen unter Kreativen und Medien-experten.

Der Kontrollverlust kann für Unter-nehmen manchmal von Vorteil

sein. Jedenfalls wenn es um den Um-gang mit den neuen sozialen Netzwer-ken wie Facebook, Twitter und Co. geht.Unternehmen sollten, so Klaus Dittko,Vorstand der Kreativagentur Scholz &Friends aus Berlin, bei seinem Vortragzur Neujahrsmatinee wel.come, dieGrenzen ihrer Marke austesten – undsouverän reagieren, wenn es danndoch nicht so läuft, wie geplant.

Bestes Beispiel sei der Otto-Versand:Bei einem Casting über Facebook wähl-ten die Nutzer als Topmodell für dieneue Kampagne einen jungen Studen-ten, der sich mit blonder Perücke alsFrau verkleidet hatte. Der Konzern ak-zeptierte gelassen das unerwartete Ab-stimmungsergebnis seiner Kunden undsicherte sich damit einen messbarenSympathiezuwachs.

Das Internet ist in Deutschland mitt-lerweile das mit Abstand populärsteMedium. Dabei geht der Trend, so Ditt-ko, zunehmend weg von der Kommuni-kation zwischen Einzelnen hin zur Ver-netzung von vielen Menschen – mit dra-matischen Veränderungen für Politikund Wirtschaft. Die ungeheuer hoheMobilisierungskraft des Netzes nutzteetwa US-Präsident Barack Obama, derdurch eine kluge Social-Media-Kam-pagne, dreimal mehr Spenden als seinGegenkandidat einwerben konnte.

„Manche Aktionen haben eine ab-surde Dimension, die aber politischsehr wirkungsmächtig sein können“,sagte Dittko. So musste sich beispiels-weise der Nestlé-Konzern dem öffentli-

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2.2011 Wirtschaft in Bremen | 17

chen Druck aus den sozialen Netzwer-ken beugen. Mit einem drastischenYouTube-Spot über die Zerstörung derLebenswelt von Orang-Utans zwangGreenpeace Nestlé dazu, bei der Pro-duktion seiner Schokoriegel kein Palm-öl mehr zu verwenden.

Wikileaks, Internetberichte über dieUnruhen in Tunesien oder die Netz-Kri-tik an einem Radiointerview des ehe-maligen Bundespräsidenten Horst Köh-ler zeigen die zunehmende Macht desInternets. Das Web 2.0 dient vermehrtals Ventil für die Wut der Bürger. DerProtest um den Bau von „Stuttgart 21“organisierte sich wesentlich in den so-zialen Netzwerken – übrigens nicht nurbei den Gegnern, sondern auch bei denBefürwortern des Projekts. Der „Wut-bürger“ machte als Wort des JahresKarriere.

Für Klaus Dittko „wird das Plebiszitalltäglich”. Die demokratische Gesell-schaft sieht sich bei aller gewünschten

Offenheit auch vor Herausforderungengestellt – etwa wenn sich die „Webpira-ten“ gegen ein Gesetz der Bundesregie-rung stellen, das durch die Sperrungvon Internetseiten Kindesmissbrauchbekämpfen will. Zugleich tauchen neueFragen nach Medienmacht auf: Hat diePop-Sängerin Lady Gaga mit 7,8 Millio-nen Twitter-Anhängern eine größereReichweite als die drei größten ameri-kanischen Tageszeitungen zusammen?

„Aufmerksamkeit ist das kostbarsteGut der sozialen Netzwerke“, sagteKlaus Dittko. Wo etablierte Parteienund Gewerkschaften immer mehr Mit-glieder verlieren, die Produkte und dieGesellschaft immer komplexer werden,suchen die Bürger nach Empfehlungenund Verlässlichem: „Vertrauen ist dieneue Leitwährung im Internet.“ Kun-den seien nach wie vor bereit, Markenihr Vertrauen zu schenken – doch die-ses Vertrauensverhältnis müssen Unter-nehmen jeden Tag aufs Neue verteidi-

(l). Klaus Dittko von Scholz & Friends, (u.) Gäste der wel.come 2011

gen. „Und zwar nicht durch klassischeMarkenführung, sondern durch Mode-ration“, so Dittko. Unternehmen müss-ten heute permanent den Dialog mitden Kunden führen und blitzschnellauf deren Äußerungen reagieren. Dannaber könnten sie in den sozialen Netz-werken große Potenziale heben.

Handelskammer-Präses Otto Lamot-te hatte zuvor die Gäste der Neujahrs-matinee begrüßt. Er warnte davor, Un-ternehmen und Gesellschaft als Gegen-sätze zu begreifen. Veranstaltet wurdedas Event von der Handelskammer Bre-men gemeinsam mit dem Verein bre-men it + medien, dem Marketing-ClubBremen, dem KommunikationsverbandWirtschaftsraum Bremen, der BremerAkademie für Kommunikation, Marke-ting und Medien und – in diesem Jahrzum ersten Mal – dem Klub Dialog. n

Text: Annekathrin Gut

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18 | Wirtschaft in Bremen 2.2011

KAMMERREPORT

Berufszugang im Güterkraft-und Straßenpersonenverkehr

Zu den hoheitlichen Aufgaben derHandelskammer gehört die Informa-tion über die sehr umfangreichen ge-setzlichen Regelungen für den Berufs-zugang im Güterkraft- und Straßenper-sonenverkehr. Denn wer als Unterneh-mer gewerblichen Straßenpersonenver-kehr oder Güterkraftverkehr betreibenmöchte, benötigt dazu eine Genehmi-gung. Voraussetzung dafür ist nebender persönlichen Zuverlässigkeit undder finanziellen Leistungsfähigkeit desAntragstellers bzw. des Betriebes die sogenannte fachliche Eignung des Unter-nehmers bzw. der für die Führung derGeschäfte bestellten Person.

Die fachliche Eignung wird in der Regeldurch eine entsprechende Prüfung beider Handelskammer festgestellt. Es han-delt sich dabei um eine umfangreicheschriftliche und eine mündliche Prü-fung, die beispielsweise die Sachge-biete Recht, kaufmännische und finan-zielle Verwaltung des Betriebes, tech-nische Normen und technischer Betriebsowie Straßenverkehrssicherheit um-fasst.

Keine Prüfung abzulegen braucht, wer• eine mindestens fünfjährige

(Güterkraftverkehr, Omnibus) bzw.dreijährige (Taxen und Mietwagen)Tätigkeit in einem Unternehmendes gewerblichen Güterkraftver-kehrs bzw. Straßenpersonenverkehrsnachweisen kann. Die Tätigkeitmuss die zur Führung eines ent-sprechenden Unternehmens erforderlichen Kenntnisse auf den maßgeblichen Sachgebietenvermittelt haben.

• auf bestimmten Gebieten bereitseine Abschlussprüfung in einemanerkannten Ausbildungsberuf odereine Prüfung der beruflichen Weiter-bildung vor einer Industrie- undHandelskammer bestanden hat (z. B. Speditionskaufmann/-kauf-frau oder Kaufmann/Kauffrau im Eisenbahn- und StraßenverkehrSchwerpunkt: Personenverkehr).

In diesen Fällen müssen die entspre-chenden Unterlagen der Handelskam-mer vorgelegt werden. Sie stellt danneine Fachkundebescheinigung aus.

Daneben berät die Handelskammerauch zu den Themen Gefahrgutfahrer-und Gefahrgutbeauftragtenprüfung so-wie zu den Regelungen für die obliga-torische Berufskraftfahrerqualifizierung.

Unter Verantwortung der Handelskam-mer finden im Verkehrsbereich jährlichinsgesamt zirka 100 Prüfungen mitmehr als 1.700 Prüflingen statt, diesich auf diesem Wege für eine entspre-chende Berufs- bzw. Unternehmertätig-keit qualifizieren.

Zu allen genannten Themenbereichenhält die Handelskammer entsprechen-des Informationsmaterial vor, das kos-tenlos angefordert werden kann. VieleUnternehmer und Existenzgründendelassen sich auch im persönlichen Ge-spräch von den Experten im zuständi-gen Geschäftsbereich (Standortpolitik,Häfen, Verkehr) über die Regelungsde-tails und Prüfungsformalien beraten. n

AnsprechpartnerJörg Albertzard (Straßenpersonenverkehr, Gefahrgut), Telefon 0421 3637-275, Olaf Orb (Güterkraftverkehr), Telefon 0421 3637-272

KÖNNEN WIR HELFEN? (10)Was leistet die Handelskammer für bremische Unternehmen? Die „Wirtschaft in Bremen“ stellt dieses Dienstleistungsspektrum in mehreren Teilen vor und gibt wichtige Service-Infos.

Verkehr

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(v.o.) Jörg Albertzardund Olaf Orb

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Kammern stellen Jahresbericht 2010der Öffentlichkeit vor Die Handelskammer Bremen und die Industrie- und Handels-kammer (IHK) Bremerhaven haben jetzt ihren zehnten ge-meinsamen Jahresbericht veröffentlicht. Bei der Vorstellungdes Berichtes für das Jahr 2010 (er liegt dieser Ausgabe der„Wirtschaft in Bremen“ bei) betonte Präses Otto Lamotte:„Die Konjunktur läuft gut.“ Auch für 2011 seien die Aussich-ten gut. Dies bedeute aber nicht, „dass wir jetzt die Hände inden Schoß legen können.“ Das erneute Wirtschaftswachstumnach der weltweiten Krise sei kein Selbstläufer. „Wir müssenden Standort zukunftsfähig machen“, forderte Lamotte. Da-zu gehört nach Einschätzung beider Kammern im Land Bre-men erstens eine entschlossene Sanierungspolitik für die öf-fentlichen bremischen Haushalte: „Bremen muss bis zumGreifen der so genannten Schuldenbremse 2020 seine kon-sumtiven Ausgaben – insbesondere die öffentlichen Perso-nalkosten – erheblich senken.“ Dies werde nur möglich sein,wenn das Land seine Verwaltung einer grundlegenden struk-turellen Reform unterziehe.

Eine der großen unternehmerischen Herausforderungensei zweitens die Sicherung des Fachkräftebedarfs. Drittenshat die verkehrliche Anbindung Bremens weiterhin eine sehrhohe Priorität. Als weitere Voraussetzung für Wachstumnannte Lamotte die Konzentration auf die wirtschaftlichenStärken der Region. Diese gilt es zu fördern: „Wir müssen dieChancen der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nord-westen für die Wirtschaft in der Region intensiv nutzen unddas Netzwerk weiter ausbauen.“ n

Den Jahresbericht 2010 der Handelskammer Bremenund der IHK Bremerhaven finden Sie als Download unter www.handelskammer-bremen.de/Jahresbericht.

(v.l.) Bremerhavens IHK-Präsident Claus Brüggemann, BremensPräses Otto Lamotte und Handelskammer-HauptgeschäftsführerDr. Matthias Fonger auf der Pressekonferenz

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20 | Wirtschaft in Bremen 2.2011

KAMMERREPORT

MITTELSTANDSTREFF 2011

23. FebruarErfolgreich mit Banken verhandelnDie Qualität der Kommunikation mitBanken über die Unternehmensfinan-zierung spielt für das Risikomanage-ment und den Handlungsspielraumvon Unternehmen eine erheblicheRolle. Kreditinstitute unterliegen er-höhten bankenaufsichtsrechtlichenAnforderungen. Diese werden regel-mäßig durch entsprechende Informa-tionserwartungen an die Bankkundenweitergegeben. Eine aussagekräftigeUnternehmensplanung und eine gut

entwickelte,kurzfristige Er-folgsrechnungsind neben derEinhaltungwichtiger Kenn-zahlen häufigdie wesentli-chen Parame-ter fu ̈r die Neu-

kreditvergabe oder Prolongation.Der Vortrag beleuchtet das Hand-werkszeug einer transparenten Kom-munikation mit Banken und die sichbei der Gestaltung vertraglicher Ne-benpflichten ergebenden Chancenund Risiken fu ̈r Bankkunden.

Referent im Bild: Professor Dr. Dietrich Grashoff, FIDES Treuhand GmbH & Co. KG

30. MärzGute Umgangsformen im BusinessInnerhalb weniger Sekunden könnenSympathie oder Antipathie über ein

Geschäftsvor-haben entschei-den. DurchIhren positiven ersten Eindruckermöglichen Sieden Einstieg ineine persön-liche Kommu-nikation und

schaffen eine angenehme Arbeits-atmosphäre von gegenseitigem Respekt. Korrekte Umgangsformen zeigen Ihre Einstellung und Ihren Stil.Sicheres Auftreten, natürliche Souve-ränität und gekonnte Kommunikationsind die Basis der persönlichen Wir-kung. Der Vortrag greift das ThemaStil und Etikette auf und informiertüber nonverbale Botschaften durchKleidung und Verhalten.

Referentin im Bild: Ursel Stief, Studio für Image-Consulting, Bremen

27. April Elektronischer GeschäftsverkehrJeder Unternehmer spürt es im Alltag:Der Brief hat ausgedient, Fax und E-Mail bestimmen den Geschäftsablauf.Was kommt auf die Unternehmen inZukunft zu? Das Finanzamt hat mitELSTER schon das digitale Zeitaltereingeläutet. Wie geht es damit weiter?Welche Veränderungsprozesse gibt es

in der Ge-schäftswelt?Was geschiehtin der Finanz-verwaltung zurOptimierungder Geschäfts-prozesse? Wiekann in Zukunftdie Zusammen-

arbeit mit dem Steuerberater aussehen?Welche Anforderungen stellen digitale(elektronische) Rechnungen an dasUnternehmen? Der Vortrag zeigt an-

hand mehrerer Beispiele, welchedigitalen Prozesse in Zukunft zuneh-men werden. Am Beispiel der E-Rech-nung wird die Zusammenarbeit mitdem Steuerberater beschrieben.

Referent im Bild: Uwe Bürst, DATEV eG, Hannover

25. MaiBetriebliches GesundheitsmanagementWie stellt sich die Gesundheitssitua-tion in kleinen und mittleren Unter-nehmen (KMU) dar? Der Kranken-stand ist möglicherweise unauffälligund beim Arbeitsschutz werden diegesetzlichen Vorgaben erfüllt. Also

ist alles in Ordnung? Meistaußer Acht gelassen wirddabei, dass beiden zunehmen-den Anforderun-gen an die Mit-arbeiter, demsteigenden

Altersdurchschnitt in der Belegschaft,dem bereits spürbaren Fach- und Füh-rungskräftemangel und einem durch-schnittlich schlechten Gesundheitszu-stand in der Bevölkerung dringenderHandlungsbedarf besteht. Deswegensind Maßnahmen zur Gesundheits-förderung und Prävention für KMU unerlässlich. Welche konkreten undpraxistauglichen Maßnahmen sindauch bei kleinem Budget nützlich?

Referent im Bild: Dr. med. Dirk Lümkemann,padoc – health & productivity management,Hamburg

InformationAndreas Köhler, Handelskammer Bremen,Telefon 0421 3637-243, [email protected] Murken, Handelskammer Bremen, Telefon 0421 3637-235, [email protected] Veranstaltung ist kostenlos. Eine verbindliche Anmeldung ist erforderlich. Im Club zu Bremen wird ein Mittagstisch zwischen 7,50 Euro und 9,50 Euro angeboten, der zuzüglich der Getränkevor Ort zu zahlen ist.

INFOS AUS BESTER HANDBei den regelmäßigen Mittelstands-treffs an jedem letzten Mittwochmit-tag eines Monats im Club zu Bremen(Haus Schütting) gibt es wichtige Hin-tergrundinformationen, die für den unternehmerischen Alltag von Belangsind. Die Veranstaltung ist mit einemMittagstisch verbunden und richtetsich insbesondere an Entscheidungs-träger und Geschäftsführer kleinerund mittlerer Unternehmen. Im An-schluss an den jeweiligen Kurzvortraggibt es Gelegenheit zur Nachfrage imkleinen Kreis. Der Mittelstandstrefffindet in der Zeit von 12:30 bis 14:00Uhr statt.

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Schnelle Umsetzung derWeseranpassung nötigIn der aktuellen Diskussion um die An-passung der Außen- und Unterweserhaben die Handelskammer Bremenund die Industrie- und Handelskammer(IHK) Bremerhaven die Landespolitikaufgefordert, ein deutliches Signal fürdie Weseranpassung zu geben. Han-delskammer-Präses Otto Lamotte undIHK-Präsident Claus Brüggemann ap-pellierten an Bürgermeister Jens Böhrn-sen, die Debatte um das Projekt zu be-enden und sich an seine Zusage zu hal-ten, die Weseranpassung schnellstmög-lich zu realisieren. „Ebenso wie Nieder-sachsen muss das Land Bremen zügigdas anstehende Einvernehmen zumEntwurf des Planfeststellungsbeschlus-ses herstellen“, sagten sie. Dies sei an-gesichts des Hafenwettbewerbs in der

Hamburg-Antwerpen-Range für die bre-mischen Häfen von größter Bedeutung.

Die bremischen Häfen, so die bei-den Kammerpräsidenten, seien dasRückgrat der Wirtschaft und ein we-sentlicher Grund für die Existenz desLandes Bremen: „Die seewärtige Er-reichbarkeit der Hafenstandorte in Bre-men und Bremerhaven für die gängigenSchiffsgrößen ist Voraussetzung für dieZukunftsfähigkeit unserer Häfen unddamit für den Erhalt von mehr als80.000 Arbeitsplätzen.“

Eine Diskussion darüber, ob ein Ur-teil zu Klagen abgewartet werden soll,die noch nicht einmal eingereicht sind,sei angesichts der Bedeutung der We-seranpassung für den Standort Bremeninsgesamt schädlich. Zudem sei dieseDiskussion überflüssig, da Bremen hier-über ohnehin nicht zu entscheiden hat.

Die Wasser- und Schifffahrtsdirek-tion Nordwest in Aurich hatte den Ent-wurf des Planfeststellungsbeschlusses

zur Außen- und Unterweservertiefungim Januar den Ländern Niedersachsenund Bremen zugesandt – für die Kam-mern ein wichtiger Schritt. Vor demendgültigen Erlass des Planfeststel-lungsbeschlusses ist das Einvernehmender betroffenen Länder für die Belangeder Wasserwirtschaft und Landeskulturerforderlich. Mit der Anpassung der Au-ßenweser soll die tideunabhängige Er-reichbarkeit von Bremerhaven für Con-tainerverkehre verbessert werden. Die-se soll zukünftig für Schiffe mit einemTiefgang von 13,80 Metern statt 12,80Metern bei mittlerem Tideniedrigwas-ser möglich sein. An der Unterwesersollen in Zukunft die Seehäfen in Brakemit 12,80 Metern statt bisher mit 11,90Meter und in Bremen mit 11,10 Meternstatt bisher mit 10,70 Metern Tiefgangtideunabhängig erreichbar sein. n

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KAMMERSPECIAL

» Starke Unternehmen sind die Wertschöpfer unseres LandesRede von Otto Lamotte, Präses der Handelskammer Bremen, vor der Januargesellschaft der Wittwen- und Statutenkasse der Handelskammer Bremen am 10. Januar 2011

Fotos Jörg Sarbach

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Längst werden die Wachstumsprognosen Schritt für Schrittnach oben korrigiert – der DIHK ist für 2010 aktuell bei 3,4Prozent. Diesen Aufschwung können wir jetzt nutzen, weilwir in den schweren Zeiten zusammengestanden und gesehen haben, dass wir nur gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Lage sein werden,Wachstum zu generieren – weil wir als Gesellschaft in denwichtigen Fragen an einem Strang gezogen haben unddurch Kurzarbeitergeld und unsere Anstrengungen – jederfür sich in seinem Unternehmen – dafür gesorgt haben,dass mit dem neuen Aufschwung auch die erforderlichenArbeitskräfte bereit stehen. Darauf sollten wir in Deutsch-land als Gemeinwesen stolz sein!

In diesem Sinne begrüße ich Sie zu Beginn des Jahres 2011sehr herzlich zu unserer traditionellen Januargesellschaft imHaus Schütting – zu Beginn eines Jahres, in dem andereThemen im Fokus stehen als im vergangenen Jahr. Die großen Herausforderungen liegen jetzt in der Fachkräfte-sicherung und in der Stabilisierung der europäischen Ländergemeinschaft. Auch diese Aufgaben sollten wir aberpositiv gestimmt angehen. Jahrelang hat die Welt mit unssprichwörtlich die „German Angst“ verbunden. Im Umgangmit der Krise ist uns eine neue Begrifflichkeit zugewachsen:die Bewunderung für die „German Lässigkeit“, besser wäreja eigentlich die „German Gelassenheit“.

Meine sehr verehrten Damen,meine Herren!Ich will damit nicht sagen, dass wir in Deutschland dieweltweiten Herausforderungen gelassen oder gar lässig angingen. Nein, das wäre fatal. Wir stehen weltweit, inEuropa, in Deutschland wie auch hier, in unserer Region,in unserem Bundesland und unserer Stadt vor Problemen,die wir meistern müssen. Und wenn nötig, müssen wir dasauch mit der entsprechenden Härte tun. Mir geht es umunsere Grundhaltung dazu, oder wenn Sie so wollen: umdie unternehmerische Perspektive – die Chancen zu sehenund Probleme als Aufgaben zu betrachten, die gelöst werden müssen. Unser Ziel kann nicht sein, nur bis zurnächsten Wahl zu denken!

Bleiben wir in diesem Horizont und fragen uns, wo diedrängenden weltwirtschaftlichen Fragen unserer Zeit liegen?Eines ist mit Sicherheit die zunehmende Bedrohung durchden Terrorismus. Was uns daran vor allem beunruhigt, istdas Unkonkrete, das, was rational so schwer nachvollzieh-bar ist, was nicht diskutiert werden kann, was von Ideologiegesteuert ist und gerade darum eine so destruktive Kraftentwickeln kann.

Diese Destruktivität werden wir nicht ohne Weiteres be-seitigen können – offensichtlich nicht mit der militärischenMacht, mit der die US-Regierung das vor zehn Jahren nachden Anschlägen auf die Twin Towers versucht hat. Diese

„Meine sehr verehrten Damen, meine Herren,im Orbit hat Bremen seit Jahren einen hervorragendenLauf. Das Raumfahrtlabor Columbus – seit zweieinhalb Jahren an der Internationalen Raumstation angedockt – arbeitet derart zuverlässig, dass in einer Studie für die europäische Weltraumagentur geprüft wird, ob Columbusstatt der anvisierten Nutzungsdauer bis zum Jahr 2020nicht doch bis 2028 im All bleiben kann. Vor wenigenTagen ging das ambitionierteste Bremer Weltraumprojekt,das unbemannte Versorgungsfahrzeug ATV von Astrium,zum zweiten Mal an den Start. Unser Mitglied Josef Kindhat das vor Jahren auf einen wunderbaren Nenner ge-bracht: Früher gingen von Bremen aus die Segelschiffe in unbekannte Teile der Welt, heute starten Bremer Raum-schiffe in die fernen Weiten des Weltalls.

Seien wir ehrlich: Wenn wir uns die Bilder der ISS, der Bremer Höhenforschungsraketen Texus und Maxus oder desSatellitennavigationssystems Galileo von OHB anschauen,dann relativiert sich doch manches, worüber wir uns aufder Erde die Köpfe heiß reden. Die andere Perspektive lehrtuns, dass es besser ist, in den Entwicklungen und Heraus-forderungen vor allem die Chance zu sehen – die Chancefür ein gelingendes Miteinander, für globale Kommunika-tion, für Wachstum und vieles andere mehr.

Wenn wir beispielsweise die Ergebnisse der G20 kritisieren,heftig über die Zukunft Europas und des Euros debattieren:Ist es nicht an sich schon bemerkenswert, dass es uns gelungen ist, die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellen-länder regelmäßig an einen Tisch zu bekommen oder dasses mittlerweile für uns selbstverständlich ist, Europa alseine der wichtigen globalen Wirtschaftsregionen zu sehen?Ich will die zweifellos vorhandenen Probleme nicht schön-reden, ich will aber doch deutlich sagen: Es gab schon an-dere Zeiten in der Weltgeschichte. Wir sollten stolz daraufsein, dass es uns in wichtigen Bereichen wie diesen gelun-gen ist, eine Streitkultur und manchmal ja auch Einigkeits-kultur zu etablieren. Diese freie Sicht auf die Dinge sollteimmer unsere Maxime sein, wenn wir die Herausforderun-gen im Detail benennen und natürlich auch kritisieren.

Also: Wenn wir eines aus dem vergangenen Jahr lernenkonnten, dann dies: Es ist besser, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken und an den positiven Momenten zu arbeiten, als sich an den Problemen um ihrer selbst willenaufzuhalten:• Wer von uns hätte vor einem Jahr in dieser Runde damitgerechnet, dass sich die weltweite Finanz- und Wirtschafts-krise – zumindest für Deutschland – so schnell in einenneuen Aufschwung wandeln würde?• Wer hätte vor der Krise überhaupt damit gerechnet, dassPolitik und Wirtschaft die daraus entstehenden Herausforde-rungen in vielen Ländern der Welt Hand in Hand anpacken?

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Erfahrung lehrt uns ja erneut, dass wir in der Irrationalitätbesser beraten sind, zuerst die Gründe hierfür rational zuverstehen und dann der Irrationalität mit der gemeinsamen,nachvollziehbaren Haltung vieler Partner zu begegnen.

Für sich Freunde zu gewinnen, kann angesichts der terroris-tischen Bedrohung für viele Menschen im Wortsinn existen-ziell werden. Das „Freunde-Prinzip“ gilt aber auch auf euro-päischer Ebene, im Miteinander der deutschen Bundeslän-der bis hin zu den Partnern in unserer Metropolregion oderder für uns Bremer so wichtigen Frage, wie wir uns für dieSelbstständigkeit unseres Bundeslandes stark machen.

Ein zweiter, meine Damen und Herren, aber ebenso schwerüberschaubarer und nicht weniger handlungsbedürftigerPunkt betrifft die internationalen Finanzmärkte. Auf dendeutschen Banken, so geht aus dem Finanzstabilitäts-bericht der Bundesbank hervor, lasten noch immer Risiko-positionen aus strukturierten Immobilienfinanzierungenvon sage und schreibe 100 Milliarden Euro.

Generell hat uns die Finanzkrise deutlicher als wir es je gewünscht hätten vor Augen geführt, wie verletzlich dasweltweite Wirtschaftsgefüge ist. Auch wenn wir in Deutsch-land verleitet sind, in neue Aufschwungseuphorie zu ver-fallen, dürfen wir nicht vergessen: Vor uns steht weltweitnoch die Herkulesaufgabe, einen transparenten internatio-nalen Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte zu schaffen.Die direkten Auswirkungen für unsere Unternehmen sindbekannt: Wir werden es künftig mit einer tendenziell teu-reren Kreditfinanzierung zu tun haben. Die Frage der Eigen-kapitalquote wird für uns eine zunehmend größere Rollespielen.

Und den Blick auf das Ganze gerichtet: Die Wirtschaft wird weltweit weiter mit den nach wie vor ungelösten Pro-blemen des amerikanischen Hypothekenmarktes zu kämp-fen haben und der explodierenden amerikanischen Staats-verschuldung, die sich erheblich auf die globalen Leistungs-bilanzgleichgewichte auswirken. Wenn wir sehen, wie dieamerikanische Regierung seit Monaten in die Enge getriebenwird – die US-Kongresswahlen Anfang November 2010haben ja Bände gesprochen –, dann habe ich Zweifel, dasswir in diesen Fragen mit schnellen Lösungen rechnen können.

Kritisch muss man feststellen, dass es vielen Ländern nochnicht gelungen ist, ihre Wettbewerbsstärke nachhaltig zu erhöhen. Eine Deckelung der Leistungsbilanzdefizite, wiesich die USA das vorgestellt haben, kann nicht die Lösungsein. Der eigentliche Hebel ist die Wettbewerbsfähigkeitjedes einzelnen Landes. Ich denke an grundlegende Regeln,auf deren Basis die Nationalstaaten entsprechende Finanz-pläne erarbeiten müssten, die das langfristige Verhältnis derStaatsschulden zum Inlandsprodukt stabilisieren und zugleicheine expansive Fiskalpolitik in Rezessionen ermöglichen.

Bei all dem können wir für Deutschland allerdings sagen:Der anfangs öffentlich viel gescholtene und sicherlich auchunterschätze Wirtschaftsminister Brüderle hat in kontro-versen Diskussionen auf eine ordnungspolitisch nachvoll-ziehbare Linie gesetzt – eine Linie, die nicht jeder in derBundesregierung so konsequent eingehalten hätte. Ich erinnere nur an die heftige Debatte darüber, mit wie vielenMilliarden OPEL gerettet werden sollte, ich erinnere an dieemotionale öffentliche Diskussion um die Schaeffler-Gruppe und Conti oder auch um Karstadt.

Und wie sieht es heute bei diesen einstmals hart um-kämpften Fragen aus, nachdem die Bundesregierung Sub-ventionen des Staates verweigert hat? OPEL existiert auchohne Gelder des deutschen Steuerzahlers weiter, GeneralMotors vermeldet zum Jahresende 2010 einen Gewinn vonzwei Milliarden Dollar, und auch Schaeffler hat ohneStaatshilfe überlebt und erwartet wieder hohe Gewinne.

Ähnlich sehe ich auch die Diskussion um den EU-Ret-tungsschirm für Irland – Griechenland, darauf komme ichnoch zu sprechen, ist sicherlich ein anderer Fall. Irland hatsehenden Auges für sein Bankensystem Garantien ausge-sprochen, die nicht zu erfüllen waren. Zugleich muss man konstatieren, dass Irland seine Steuerbasis noch lange nichtausgeschöpft hat. Hätten die Iren unsere Abgabenquote,die immerhin um elf Prozentpunkte höher liegt, würde dasJahr für Jahr 17 Milliarden Mehreinnahmen für den irischenStaat bedeuten. Hier muss Irland jetzt erst recht etwas tun,nachdem sich Deutschland am Rettungspaket für das Landbeteiligt hat!

Meine sehr verehrten Damen,meine Herren, ich komme damit auf Europa zu sprechen.Der Fall Irland, der drohende Fall Portugal und vielleichtauch Spanien haben auf frappierende Weise ein europäi-sches Dilemma deutlich gemacht: Plötzlich steht die Staa-tengemeinschaft vor der Frage, ob sie den nächsten Pleite-kandidaten seinem Schicksal überlässt und riskiert, dass dieWährungsunion auseinander bricht – mit allen damit verbundenen wirtschaftlichen und politischen Risiken. Oder ob sie weiter gemeinsam den Weg zu einer gesamt-politischen Union fortsetzt, den sie im vergangenen Früh-jahr forciert hat.

Im zweiten Fall – der gesamtpolitischen Union – wäre die im Prinzip ungedeckelte Ausweitung des Stützungs-fonds das Mittel dazu. Sie wäre an empfindliche Auflagenzu binden und so mit einer weitgehenden Aufgabe natio-naler Souveränität verbunden. Denn die Schuldenländermüssten erhebliche Eingriffe in ihre wirtschaftliche Auto-nomie hinnehmen, wie im Übrigen ja auch die starkenStaaten. Deutsche Steuergelder stünden in großem Umfang für die Schulden der Anderen im Feuer.

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Das sind zwei Wege, und Europa muss sich für einen vonbeiden entscheiden. Eine Alternative, die weniger schmer-zend wäre, gibt es nicht. Ebenso wenig gibt es eine Alterna-tive zur europäischen Staatengemeinschaft! Auch hier giltim Kern, was ich über die internationalen Finanzmärkte ge-sagt habe: In Europa ist es höchste Zeit, dass wir zu einemneuen System kommen: zu einem System, in dem den Staa-ten geholfen wird, ihr Schuldenproblem in den Griff zu be-kommen, ohne dass zugleich die Wirtschaft in eine Rezessiongestürzt und die Finanzmärkte verunsichert werden.

Die Eckpunkte sind hier eine Schuldenquote von höchstens60 Prozent, so wie das im Stabilitäts- und Wachstumspaktvorgesehen ist. Außerdem muss festgelegt werden, wieschnell dieses Ziel zu erreichen ist und wie stark antizyk-lisch die Fiskalpolitik betrieben werden soll. Das würde diejeweilige Regierung stärker in die Pflicht nehmen undwürde zugleich die Grundhaltung umkehren. Geschwächtwürden nicht die starken Länder, sondern die finanz- undstrukturschwächeren Länder würden gestärkt. Und genaudas muss die Marschrichtung in Europa sein! Denn ver-gessen wir nicht: Als europäische Wirtschaftsregion wollenwir mit den schnell wachsenden Regionen dieser Welt mithalten. Das gelingt nur mit Stärkung und nicht mit Nivellierung!

Dieses generelle Ziel müssen auch die schwächeren Länder verfolgen. Und dazu bedarf es stärkerer Eigenan-strengungen in den Ländern selbst. Irland kann und mussseine steuerliche Basis vergrößern. Und noch viel deutlichermuss man werden, wenn man Richtung Griechenlandblickt: Wir haben mit Verwunderung, ich will nicht sagen:mit Unverständnis verfolgt, wie dort über das Rentenein-trittsalter und die Entwicklung der Reallöhne gestrittenwurde, als säße man vor vollen Töpfen, die es zu verteilengilt. Vergessen wir nicht, dass in Griechenland die Real-löhne in den vergangenen Jahren um knapp 40 Prozent zugelegt haben, während im gleichen Zeitraum – zwischen2000 und 2008 – Deutschland innerhalb der EU mit einem Minus von 0,8 Prozent die schwächste Reallohn-entwicklung aufwies.

In Deutschland diskutieren wir – vergleichweise moderat imTon – um eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67,während Griechenland allenfalls auf 63 gehen will. Damuss man schon deutlich sagen: Bevor Deutschland als

einer der großen Geldgeber für den Rettungsfonds der EU zahlt, müssen die betroffenen Länder erst einmal kräftigselbst an diesen Stellschrauben drehen!

In einem Interview mit der WELT hat Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn vor kurzem gesagt, dass es den Euro in zehnJahren noch geben werde, dass Griechenland der Staaten-gemeinschaft dann aber nicht mehr angehören werde. Nungut. Viel schlimmer ist seine zweite Einschätzung, dass vorläufig überhaupt kein starkes Land mehr bereit sei, derEU beizutreten. Die Erweiterungseuphorie sei vorbei. Daskann es nicht sein: In Europa muss es gelingen, die Staa-tengemeinschaft wieder in ein Fahrwasser zu bringen, indem die schwächeren Länder stärker werden und die star-ken Länder ebenfalls wachsen können!

Meine sehr verehrten Damen,meine Herren, Sie sehen: Reformbedarf allenthalben. Das ist auch inDeutschland nicht anders. Wenn wir beispielsweise an-schauen, wie schwer sich die meisten Bundesländer mit derKonsolidierung ihrer Landesbanken tun, dann können wir inBremen zwar froh sein, dass wir wenigstens diese Sorgenicht haben. Wir können aber nicht froh sein über die Ent-wicklung dieser Thematik in der Bundesrepublik insgesamt.Denn wenn wir sehen, dass für den Mittelstand gerade dieRegionalbanken eine große Bedeutung haben, muss esbedenklich erscheinen, dass sich die Großbanken erheblichleichter mit der Refinanzierung tun als regionale Häuser.Deutschland wird gut beraten sein, dafür zu sorgen, dassauch die Sparkassen und Regionalbanken genügend Spiel-raum behalten, ihre eigenständige Geschäftspolitik zubetreiben.

Das ist eine ernste strukturelle Problematik, die bestehenbleibt, auch wenn wir insgesamt – erleichtert – feststellenkönnen, dass Deutschland konjunkturell vergleichsweiseglimpflich durch die Krise gekommen ist. Es hat sich ge-zeigt, dass es richtig war, weiterhin auf den Produktions-standort Deutschland zu setzen, und dass wir – wirtschafts-politisch – nicht allzu leichtfertig dem lange Zeit prokla-mierten Diktum einer Dienstleistungsgesellschaft nach-geeifert haben. Nach der Krise gilt wie vor der Krise: Dasdeutsche Wachstum wird vom industriellen Export getragen.

Manchen Politiker mag der schnelle Aufschwung zu der Ansicht verleiten, dass alles schon irgendwie alleine läuft.„Klappt doch“ zu sagen, ist aber der falsche Weg. Einigevon uns hatten im vergangenen Herbst bei einer Delega-tionsreise die Gelegenheit, die wirtschaftliche Dynamik deschinesischen Marktes aus der Nähe zu betrachten. Dortsteckt eine Kraft, der wir uns auch in Deutschland stellenmüssen und angesichts derer klar wird, dass der Aufschwungbei uns nicht leichtfertig als Selbstläufer betrachtet werdendarf.

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Was muss also passieren, damit das neue Wachstumnach der Krise möglichst weit getragen werden kann?Ich will die Handlungsfelder in fünf Punkten umreißen.

z Erstens, die Unternehmensfinanzierung: Die export-starke deutsche Wirtschaft – ich habe das bereits angeris-sen – braucht internationale Finanzierungskonzepte. Dazumuss das Bankensystem nachhaltig konsolidiert werden.Und es muss klar sein, dass staatliche Kreditprogramme niemehr als eine Überbrückung sein können. Immer wichtigerwird für uns Unternehmer, dass wir die Eigenfinanzierungs-kraft unserer Betriebe stärken können. Elemente aus derUnternehmenssteuerreform wie die Zinsschranke, die Beschränkung der Verlustrechnung oder die gewerbe-steuerliche Zurechnung von Mieten, Pachten und Zinsensind gewinnunabhängige Kosten und belasten das Eigen-kapital. Nach punktuellen Korrekturen muss es gerade hier zu strukturellen Reformen kommen.

z Zweitens: Deutschland muss zu einer Strategie finden,wie es aus der Schuldenspirale der öffentlichen Haushalteausbrechen kann. Die Basis hierfür ist ein einfaches, trans-parentes und international wettbewerbsfähiges Steuer-system. Ein konkreter Vorschlag der Kammerorganisationlautet beispielsweise, die konjunkturanfällige Gewerbe-steuer durch eine allgemeine kommunale Gewinnsteuer mit Hebesatzrecht und eine höhere Beteiligung an einer stabilen Steuer wie der Lohn- oder Umsatzsteuer zu erset-zen. Mit Blick auf das Auslaufen der Vereinbarung über dieBund-Länder-Finanz-Beziehungen 2019 kann man überdiesnicht oft genug betonen: Die Bundesländer müssen endlicheine größere Eigenverantwortung für ihre Finanzen bekom-men. Nur dann ist ein Anreiz gegeben, dass sie sich demWettbewerb stellen und sich für Wachstum einsetzen, undnur dies wird zu Wachstum für die gesamte Bundesrepublikführen können – ein Gedanke, den wir als Handelskammermaßgeblich entwickelt und publiziert haben.

z Drittens: Wir dürfen in Deutschland von Innovationnicht nur reden, wir müssen sie durch einen stimmigen Gesamtansatz stärken. Eine der zentralen Fragen ist hierdie Fachkräftesicherung. Nicht ohne Grund hat der DIHKdieses Thema in diesem Jahr mit einer Vielzahl von Veran-staltungen bundesweit zu einem Schwerpunktthema erklärt. Daran werden wir uns in Bremen ebenfalls umfang-reich beteiligen. Wir haben, auch das will ich erwähnen,hier im Haus eine fachübergreifende Arbeitsgruppe ein-gerichtet, die sicherstellt, dass wir das Thema Fachkräfte-sicherung in allen Facetten bearbeiten können. Denn in dieser Frage spielen drei generelle Themen eine tragendeRolle:• Wir müssen das vorhandene Potenzial an Arbeitskräften

besser als bisher ausschöpfen;• unsere Bildungsanstrengungen müssen endlich

wirkungsvoller werden – und:• wir müssen Erleichterungen schaffen für die

Zuwanderung hochqualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland.

z Hierzu gehören – viertens – ein flexibler Arbeitsmarkt und gute Bedingungen für die schulische Bildung sowie die betriebliche Ausbildung.

z Und schließlich mein fünfter Punkt – die Frage der Ener-giesicherheit und der Mobilität. Wenn wir weiterhin Export-standort sein und daraus unseren Wohlstand finanzierenwollen, dann müssen wir als Gesellschaft einsehen, dasshierfür ausreichend Energie aus dem passenden Energiemixund eine funktionsfähige Verkehrsinfrastruktur erforderlichsind.

Ich weiß, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass ich mit diesen fünf Top-Forderungen der deutschen Wirt-schaft in manchen politischen oder gesellschaftlichen Kreisen schon wieder verdächtig wäre.

KAMMERSPECIAL

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Darin liegt aber ein Kernproblem unserer Gesellschaft, das sich seit Jahren schleichend entwickelt hat: Die Öffent-lichkeit interessiert sich immer weniger für das, was bei-spielsweise während der vergangenen Krisenmonate in denGeschäftsetagen und Betriebsstätten passiert ist – nämlichdass das Zurückfahren der Produktion verbunden wurde mitder Sicherung des produktiven Apparats, der Geschäftsbe-ziehungen und der Belegschaften. Unser Land geht immernoch zu häufig mit seinen Unternehmen um, als wären sieFremde – hier Gesellschaft, dort Wirtschaft.

Selbstkritisch müssen wir allerdings sagen, dass Teile derWirtschaft an dieser Entwicklung nicht unschuldig sind.Eklatante Management-Mängel Einzelner und verselbst-ständigte Bonuszahlungen, insbesondere im Finanz-gewerbe, haben teilweise verdeckt, dass die deutsche Wirt-schaft im Wesentlichen von Unternehmerinnen und Unter-nehmern getragen wird, die für ihre Unternehmen stehen,für die Region, in der sie tätig sind, und die vor allem auchzu den Mitarbeitern in ihren Betrieben stehen.

Die passive, manchmal ja fast defensive Einstellung zurWirtschaft in unserem Land ist eine gefährliche Entwick-lung für unseren Wirtschaftsstandort, ja für unsere Gesell-schaft insgesamt. Das ist eine Entwicklung, über die wirnicht einfach lamentieren sollten. Es ist auch unsere Aufgabe als Unternehmerinnen und Unternehmer, nachaußen deutlicher zu machen, dass starke Unternehmen die Wertschöpfer unseres Landes sind. Gäbe es hier nicht Überschüsse, dann gäbe es sie nirgendwo!

Meine sehr verehrten Damen, meine Herren!Es wird Ihnen nicht schwer fallen, hier die Parallelen zu Bremen zu sehen. Auch hier sollten wir aber nicht grund-sätzlich klagen. Wir müssen bei allen Defiziten zunächsteinmal sehen:• Ja, wir stehen als Handelskammer in einem engen

Dialog mit dem Senat.• Ja, es ist uns beispielsweise gelungen, im zurückliegen--

den Jahr die öffentlichen Diskussionsreihen zu den Schwerpunkten unserer Initiative „Perspektive Bremen 2020“ gemeinsam mit dem Senat zu veranstalten.

• Ja, wir können als Unternehmerinnen und Unternehmer die großen Branchenthemen in der Metropolregion gestalten.

Der Dialog ist zweifellos gegeben. Dennoch müssen wir fest-stellen: Auch hier in Bremen bleibt es bei dem Gefühl, dassUnternehmer für Teile der Politik und manche gesellschaft-liche Gruppe immer noch als Fremdkörper gepflegt werden.

Reizthema Nummer eins ist zweifellos die Verkehrs-politik. Das Plenum hatte darum im Dezember eine Resolution zu den drängenden Fragen der verkehrlichenInfrastruktur verabschiedet, in der wir die bremische Taktik

der kleinen Nadelstiche heftig kritisiert haben, in der wir aber vor allem konkret dargestellt haben, dass sich die Mobilitätsbedürfnisse der Wirtschaft und der Bürger decken müssen mit den völlig berechtigten Umwelt-ansprüchen. Wir haben deutlich gemacht, dass hierinnovatives und nicht limitierendes Denken gefragt ist.

Es ist ja nicht so, dass wir uns in Bremen über tatenloseVerkehrspolitik beklagen würden, im Gegenteil: Die Hand-lungsfelder folgen Schlag auf Schlag – von der Umwelt-zone, über einen „Flaschenhals“ Concordia-Tunnel und denPlanungsfehlschlag A 281 bis zur ausgebremsten Kurfürs-tenallee. Unterm Strich sehen wir aber, dass jede einzelneMaßnahme unter dem Rubrum „Vorsicht, keine Mobilität“zu stehen scheint: Die Umweltzone bleibt uns gegen jedesMessergebnis erhalten; die Zahl der Verkehrsengpässe wirdkontinuierlich größer; die Aufstellung eines Gesamtverkehrs-konzeptes wird seit Jahren verweigert.

Reglement, Limitierung und Vernebelung führen hier nicht weiter. Darum haben wir in unserer Resolution folgende vier Aspekte betont.

Erstens: Moderne Verkehrspolitik muss mehr sein als dieSumme einzelner Stadtteilpolitiken. Sie muss einem schlüs-sigen Gesamtkonzept folgen und verlässliche Aussagen füreine strategische Verkehrsentwicklungsplanung treffen.Zweitens: Bremen muss als Universalhafenstandort gestärkt werden. Und im Schulterschluss mit den anderenKüstenländern muss sich unser Land bei der Überarbeitungdes Bundesverkehrswegeplanes für einen nationalen Inves-titionsschwerpunkt Hafenhinterlandverkehr einsetzen. Siealle kennen die zugehörigen Großprojekte wie die Y-Strecke,die Schienenanbindung des JadeWeserPort, den Schienen-knoten Bremen, den Ausbau der Autobahn A 1, die kom-plette A 281 und die Küstenautobahn A 20.

Drittens: Eine vorausschauende, integrative Verkehrspolitikverbessert die Erreichbarkeit der Innenstadt und stärkt dieAttraktivität Bremens als Oberzentrum. Darum darf der Verkehrszufluss auf den Hauptverkehrsachsen in die Innen-stadt nicht behindert werden – entgegen dem Motto: „Wirbauen das Ansgariquartier, und keiner geht hin.“

Und viertens: Nicht Bürokratie und Reglementierung, son-dern Innovationen für einen besseren Verkehrsfluss und dieEntlastung der Umwelt müssen Vorrang haben. Konkrethaben wir in unserer Resolution zum Beispiel die Förderungund Impulsgebung für betriebliche Mobilitätskonzepte undfür Elektromobilität in der Metropolregion genannt.

Ein zweites Reizthema bleibt zweifellos die Frage der Investitionen. In einem Papier zur bremischen Haushalts-politik, das wir als Handelskammer am Tag nach der Ver-kündung neuer Haushaltslöcher durch die Finanzsenatorin

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KAMMERSPECIAL

veröffentlicht haben, lautet eine der zentralen Forderungen:Die öffentlichen Investitionen müssen sich auf wachstums-stärkende Projekte konzentrieren; mittelfristig muss die öffentliche Investitionsquote in Bremen wieder mindestensauf den bundesdeutschen Durchschnitt erhöht werden.

Bremen steht jetzt an einem Scheideweg, an dem die Sanierung der öffentlichen Haushalte über die Zukunftunseres Wirtschaftsstandortes entscheidet. Nur wenn Bremen einen strikten und nachvollziehbaren Sanierungs-plan verfolgt, kann es vom Bund mit Blick auf die ab 2020geltende Schuldenbremse bis zum Jahr 2019 Zinshilfen voninsgesamt 2,7 Milliarden Euro bekommen.

Klar ist, dass die vom Senat bisher angekündigten Sanie-rungsschritte nicht einmal annähernd ausreichen werden,um dieses Ziel zu erreichen, weil alle Sparbemühungendavon ausgehen, dass sie auch ohne einen Strukturumbauauskommen. Funktionieren wird aber nur der deutlich mutigere, kantigere Weg einer generellen strukturellen Reform. Für einige in der Politik ist das ein Schreckgespenstund wird nicht als das gesehen, was es ist: die Chance zurGestaltung eines zukunftsfähigen Bundeslandes Bremen.

Noch einmal zur Ausgangslage: Ab dem Jahr 2020 müssenöffentliche Haushalte grundsätzlich ohne Kredite finanziertwerden. Bremen muss also sein strukturelles Defizit aufNull reduzieren. Das zusätzlich zu realisierende Einspar-volumen beläuft sich für unser Land bis dahin auf jährlich100 Millionen Euro.

Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite steht ein über-durchschnittlich großer Apparat im öffentlichen Dienst mitrund 48.000 Mitarbeitern konzernweit. Das macht jährlichePersonalkosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro – oderanders gesagt: Knapp jeder zweite Einnahme-Euro wird in Bremen fürs Personal ausgegeben. Und die steigendenPensionslasten sind hier noch gar nicht eingerechnet.

Das wird sich Bremen nicht länger leisten können. Vorallem sollten wir uns in dieser Debatte auch nicht daraufeinlassen, dass eine Reduzierung bei den öffentlichen Bediensteten eine Verschlechterung der Leistungsqualitätnach sich zöge. Mit einer Personalquote von 3,39 öffent-lichen Bediensteten pro 100 Einwohner liegt Bremen deut-lich über dem Hamburger Niveau von 3,07. Bisher habe ich noch nicht gehört, dass die Verwaltung an der Elbeleistungsschwächer wäre als unsere. Also gilt:• Personalquote senken,• Sonderregelungen für die fünf Sanierungsländer

innerhalb der Tarifgemeinschaft der Länder schaffen,• die Wochenarbeitszeit wieder auf 40 Stunden anheben,

und zwar ohne Lohnausgleich,• Zeiterfassungssysteme nutzen,

• mit Verbeamtungen und Beförderungen kritisch umgehen,

• das Personalvertretungsgesetz so reformieren, dass der Personaleinsatz flexibel an die Erfordernisse angepasst werden kann.

Und ich will an dieser Stelle einmal deutlich sagen: Das istkeine „Giftliste“ oder ein Wunschzettel aus dem Reich derUtopie. Nein, es ist weniger als das, was wir alle in unserenUnternehmen tun müssten, wenn wir uns in ähnlich prekä-rer Lage befänden!

Zweiter Aspekt: Unter Unternehmern mag das verwunder-lich klingen, der Landesregierung kann man es aber nichtoft genug sagen: Investitionen in wachstumsstärkendeProjekte sind kein verlorenes Geld, sondern spielen per defi-nitionem mehr ein, als ausgegeben wurde. Also:• kurzfristig in wachstumsstärkende Projekte investieren,• mittelfristig die Investitionsquote wieder auf den

bundesdeutschen Durchschnitt erhöhen,• und: die Standortkosten für die bremische Wirtschaft

zumindest nicht erhöhen.

Dritter Aspekt: Nach dem Personalkostenblock enthält der strukturelle Umbau der Verwaltung das größte Einspar-potenzial. Also:• ran an die Doppelstrukturen,• ran an die Vielzahl paralleler Aufgaben in Bremen und

Bremerhaven – und• ran an die Kooperationen mit dem Umland.Unser Vorschlag dazu lautet: Um diesen Prozess voranzu-bringen und effizient zu gestalten, sollte ein parlamentari-scher Ausschuss oder eine interdisziplinäre Arbeitsgruppeunter Federführung der Finanzsenatorin eingesetzt werden.Auch muss externer Sachverstand einbezogen und müssenBenchmark-Vergleiche problemorientiert und detailliert be-rücksichtigt werden. Niemand muss das Rad hier neu erfinden!

Und ein vierter Punkt, der in dieser Runde schon vielfachangesprochen wurde: Bremen muss sich im Bund energischfür eine leistungsorientierte Reform des Bund-Länder--Finanzausgleichs einsetzen. Die Steuerkraft muss sich wieder stärker an der Wirtschaftskraft orientieren; für dieLohn- und Einkommenssteuer muss wieder das Arbeits-stättenprinzip gelten. Die Zeitspanne bis zur Föderalismus-reform 2019 ist kurz. Mit den notwendigen Reformvor-bereitungen muss die neue Landesregierung unverzüglichnach der Wahl 2011 beginnen.

Meine sehr verehrten Damen,meine Herren,das alles ist notwendig für die Zukunftsfähigkeit unseresBundeslandes insgesamt. Diese Handlungsfelder müssen

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Impressionen von der Januargesellschaftder Wittwen- und Statutenkasse im

Haus Schütting; die Mitglieder der Kasse finanzieren die Veranstaltung.

aber auch angepackt werden, damit Bremen seine oberzen-trale Funktion in der Metropolregion weiterhin erfüllen kann.Ich freue mich sehr, dass wir als Kammern in derRegion längst selbstverständlich das freundschaftliche Miteinander auf Augenhöhe, die konstruktive Abstimmung inallen wichtigen Fragen unserer Region und das Grundver-ständnis der Leistung und des Leistungswillens miteinanderteilen. Daher geht in dieser Runde mein dankbarer Gruß nachOldenburg, Bremerhaven und Stade.

Die Metropolregion und ihre Dynamik, die in den einzelnenClustern auf den unterschiedlichsten Feldern schnell freige-setzt werden konnte, ist ein hervorragendes Beispiel dafür,wie wichtig es ist, die Unternehmerinnen und Unternehmernicht wie Fremde zu behandeln. Gerade die Wirtschaft in derRegion hat dafür gesorgt, dass die Metropolregion aus deneinstigen Verwaltungskonstrukten mit geringer Wirksamkeitheraus eine große Kraft und Dynamik entwickelt hat.

Wenn wir seit der Finanzkrise wieder verstärkt über den Begriff des „Ehrbaren Kaufmanns“ diskutieren, dann istgenau dieses Engagement damit gemeint: etwas für die Gemeinschaft zu tun, um davon letztlich selbst den Nutzenzu haben. Für den Einzelnen, der den Verkehr bremsen möchte, der sich der Globalisierung entgegenstemmt, magdas jeweils kleine Freiheiten bedeuten. Die kleinen Freiheitenhaben aber die unangenehme Eigenschaft, dass sie die größeren Freiheiten ersticken.

Der französische Politiker Alexis de Tocqueville hat dasin seinem Hauptwerk De la démocratie en Amérique ein-drucksvoll beschrieben. Über den zur Herrschaft gekom-menen Konsenssouverän, der sich überall einmischt und doch selbst kein Gesicht hat, heißt es dort – ich zitiere:Er – also der Konsenssouverän – bricht den Willen nicht,

sondern er schwächt, beugt und leitet ihn; er zwingt zum

Handeln, steht selbst aber dem Handeln im Wege; er zerstört

nicht, er verhindert die Entstehung; er tyrannisiert nicht, er

belästigt, bedrängt, entkräftet, schwächt, verdummt.

Es ist frappierend, wie leicht sich dieser Satz aus dem Jahre1835 auf 2011 übertragen lässt. Lassen Sie uns den anderenWeg einschlagen – den Weg, der Willen und Leistung stärkt,der Entstehung fördert!

In diesem Sinne begrüße ich Sie noch einmal sehr herzlich zur heutigen Januargesellschaft. Ich freue mich auf denAbend in Ihrer Runde und wünsche Ihnen – im Interesse Bremens und der Region – ein aktives, vorwärts drängendesund gestalterisches Jahr 2011!

lch danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

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STANDORTBREMEN

Der Duden gibt gleich zwei Defini-tionen für das Begriffspaar origi-nal/Original. Ersteres meint ur-

sprünglich oder echt, Letzteres „eigen-tümlicher Mensch“ – und genau diesebegriffliche Schnittmenge bildet daskreative Spielfeld der zunächst auf dreiJahre angelegten Imagekampagne„Wir sind das Original“, mit der die Bre-mer Innenstadt im Oktober 2010 anden Start gegangen ist. Sie will das Be-wusstsein der Menschen in Bremenund in den Umlandgemeinden für dieUnverwechselbarkeit der Bremer Cityschärfen und betont den Erlebnisfak-tor. Hintergrund ist der wachsendeWettbewerb mit den Einkaufszentrenin anderen Stadtteilen und auf der grü-nen Wiese, in dem sich die Bremer Cityals ein gewachsener, nicht austausch-barer Standort positioniert.

Erste öffentliche Auftritte hatte dieKampagne im Oktober mit City-Lightsund Großflächen, die das Hauptmotivpünktlich zum Start der dunklen Jahres-

zeit und rechtzeitig zum Auftakt desWeihnachtsgeschäftes einführten. „Wirsind das Original – die Bremer City“ verfolgt als Ziel aber mehr als dieschlichte Verbreitung eines werblichenClaims. Urheber der Kampagne ist derVorstand der CityInitiative. „Wir wol-len“, sagt ihr VorstandsvorsitzenderHarm Hesterberg, „die Bremerinnenund Bremer daran erinnern, wie vielEinzigartiges sie in ihrer eigenen Stadtfinden.“ Hesterberg ist mit Stiesingselbst Einzelhändler vor Ort. „Viele mer-ken erst, wie schön Bremen ist, wennsie entweder stolz ihrem Besuch dieStadt zeigen oder nach einem Wegzugzurückblicken.“

Testimonials und Social Media

Dass die Bremer Innenstadt neben Ro-land und Rathaus aber noch weitereOriginale zu bieten hat, das will dieKampagne in Testimonials zeigen undstartete im November via Internet undim Dezember zusätzlich über Anzeigenin regionalen Printmedien einen Bewer-bungsaufruf für Originale der Bremer

Innenstadt. Gesucht wurden aber keineSuperstars, sondern unverwechselbareKöpfe, die in der City mit besonderer Ei-genart agieren.

Internet ist ein wichtiges Stichwortim ganzen Konzept. Für Karsten Unter-berger, Geschäftsführer der Agentur In-corporate, spielen die so genanntenneuen Medien eine Schlüsselrolle inder Verbreitungsstrategie für die Kam-pagne. „Internet bedeutet ja heutenicht nur, eine Website anzubieten“, soUnterberger. „Für die Suche nach Origi-nalen und eine interaktive Verbreitungder Idee setzen wir zusätzlich die wich-tigsten Social-Media-Plattformen wieTwitter oder Facebook ein. Sie sind derschnelle und unkomplizierte Weg, aufdem sich junge Leute heute informie-ren und austauschen. Und selbst die äl-tere Generation nutzt doch zunehmenddas Internet.“

Der Verlauf von „Wir sind das Origi-nal“ ist bewusst offen gestaltet. „Wirnennen das eine skalierbare Kampagne“,

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BEKENNTNIS MIT EIGENART Die neue Imagekampagne der Innenstadt nimmt Fahrt auf und wirbt mit herzlicher Qualität.

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iphone-App der BremerTouristik-Zentrale Mal eben über den Marktplatz hu-schen, flugs in die Obere Rathaushallelinsen und im nächsten Moment schondurch das schnuckelige Schnoorviertelschlendern? Was nach Zukunftsmusikund „Beam me up, Scotty“ klingt, ist dieneue Bremen-App der Bremer Touristik-Zentrale. So lässt sich die Hansestadtmit Hilfe von iPhone, iPod oder iPad zu-hause vom Sofa aus entdecken.

Mit der 360°-Panora-ma-Tour ist der Surfer di-rekt im Geschehen. Inte-ressante Informationen zuden einzelnen Sehenswür-digkeiten werden auchgleich mitgeliefert. EineBildergalerie zeigt außer-dem Bremens schönsteSeiten. Wer nach dem vir-tuellen Besuch Lust be-kommen hat, sich die Han-sestadt „in echt“ anzuse-hen, findet mit der Bre-men-App auch Anfahrts-

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so Unterberger. „Nur so bleibt ausrei-chend Spielraum, um auf das Span-nungspotenzial der Originale oder aufneue Partnerschaften zu reagieren.“Die Konzeption lässt außerdem Raumfür Vernetzung mit anderen Kampagnen,die ein ähnliches Ziel verfolgen. Clusterstatt Splitter könnte hier das weiterfüh-rende Motto sein, das ermöglicht, Kräf-te und nicht zuletzt auch Finanzen sinn-voll zu bündeln.

Emotionale Aspekte

Für Harm Hesterberg ist die Suchenach den Originalen eine echte Her-zensangelegenheit: „Es sind doch dieMenschen, die der Bremer Innenstadt,egal ob als Kellner oder hinter dem Ver-kaufstresen, ein Gesicht geben. Mitihrer Kompetenz stehen sie für die herz-liche Qualität, die Besucher und Kun-den in der Bremer City erwartet.“ Mitdieser Idee, die Klasse der Bremer In-nenstadt emotional hervorzuheben,hat die CityInitiative bereits einigenamhafte Unternehmen als Sponsorengewonnen. Jeweils 10.000 Euro steu-ern die Bremer Tageszeitungen, die Bre-park, die Mediengruppe Kreiszeitung,die Sparkasse Bremen und swb zur Fi-nanzierung bei und setzen so auch einwichtiges unternehmerisches Signal fürden Standort Bremen.

Als förderwürdige Maßnahme zurQualitätssicherung der Innenstadtstuft auch das Wirtschaftsressort „Wirsind das Original“ ein und stellt50.000 Euro für die Umsetzung zur Ver-fügung. Im Winter 2010 angestoßen,soll die Kampagne nun in diesem Jahrrichtig Fahrt aufnehmen – zunächst mitder Plakatierung von Großflächen, aufdenen dann die tatsächlichen Origina-le zu sehen sind.

„Wir planen 2011 mit einem Budgetvon 150.000 bis 160.000 Euro“, sagtJan-Peter Halves, Geschäftsführer derCityInitiative. „Wir hoffen, weitereSponsoren für die Idee begeistern zukönnen. Denn mit einer finanziellen Be-teiligung kann jedes Unternehmen seineigenes Bekenntnis zu Bremen und zurBremer City in die Tat umsetzen.“ n

www.bremen-city.de

Den Architekturwettbewerb der Strabag Real Estate GmbH aus Hannover für ein Bürogebäude in der Überseestadt in der Konsul-Smidt-Straße gegenüber dem Schuppen 1 hat Sprenger von der LippeArchitekten (Hannover) gewonnen. „Der Siegerentwurf setzt die städte-baulichen und architektonischen Vorgaben des Wettbewerbs in hervor-ragender Weise um“, heißt es in einer Mitteilung. Der Juryentscheidwar einstimmig. Strabag will hier 15 Millionen Euro investieren.

informationen mit Routenanzeige so-wie Auskünfte rund um den Service derBTZ, Veranstaltungen und Führungen.Erstellt wurde die BTZ-Bremen-App inZusammenarbeit mit der Programmier-firma Purple Ape und immidea, einemUnternehmen der Ethnologin und Fil-memacherin Ina-Maria Meckies. n

Die Bremen-App ist kostenlos über den iTunes-/App Store erhältlich und ist kom-patibel mit iPhone, iPod touch und iPad.

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STANDORTBREMEN

Es gab wohl Unterschiede in De-tailfragen, in der grundsätzlichenEinschätzung jedoch herrschte

Einmütigkeit: Industrie will gepflegtsein, Industriepolitik ist quasi ein exis-tenzielles Thema. Denn wie gefährliches ist, wenn der industrielle Kern ineiner Volkswirtschaft wegbricht, zeigendie Entwicklungen in Frankreich, Groß-britannien oder den USA nur zu deut-lich. Deutschland hat die vergangeneWirtschaftskrise auch deswegen so gutbewältigt, weil es hier einen starken in-dustriellen Sektor gibt.

Auch und gerade in Bremen! Aberdie Industrie braucht verlässliche undwettbewerbsfähige Rahmenbedingun-gen. Darüber diskutierten im HausSchütting Mitte Januar Vertreter ausPolitik und Wirtschaft. „Industrie imDialog – Chancen in der Region wahr-nehmen und nutzen“ lautete der Titel.Das Wort ergriffen neben Präses Otto

Lamotte und Wirtschaftssenator Mar-tin Günthner drei Impulsredner: Franz-Wilhelm Löbe (Siemens), Mitglied desPlenums und des Industrieausschussesder Handelskammer, Dr. Marc Schietin-ger von der Hans-Böckler-Stiftung undDr. Jörg Mutschler vom Verband Deut-scher Maschinen- und Anlagenbau. Ander Podiumsdiskussion nahmen nochVizepräses Janina Marahrens-Hashagen(H. Marahrens GmbH Schiffs- und Si-cherheitsbeschilderung), Manfred Mei-se (Hella Fahrzeugkomponenten), Dr.Michael Menking (Astrium) und DieterReinken, Erster Bevollmächtigter der IGMetall Bremen, teil.

Präses Lamotte unterstrich in seinerBegrüßung, dass der neue Aufschwungstark durch das produzierende Gewer-be getragen werde. „Die Bremer Indus-trie ist somit ein Motor für die Prosperi-tät unserer Wirtschaftsregion und soll-te als solche auch gepflegt werden.“

Wirtschaftssenator Günthner betontedenn auch mehrfach die zentrale Be-deutung der Industrie für Wertschöp-fung, Wachstum und Arbeitsplätze. Fürihn habe das Thema höchste Priorität.Für die Akzeptanz des „Industriestand-ortes Bremen“ und seiner Erfordernissemüsse aber stärker geworben werden.Insbesondere an großen Infrastruktur-projekten entzünden sich in jüngsterZeit immer wieder heftige Proteste –Stichwort Stuttgart 21. Dabei geht esbeispielsweise um Autobahnen oderHochspannungsleitungen, die Bürger-initiativen auf den Plan rufen.

Franz-Wilhelm Löbe sprach voneiner „latenten Industriefeindlichkeit“,die auch Siemens immer wieder zu spü-ren bekomme. Er befürchtet „fatale Fol-gen“, wenn große Infrastrukturvorha-ben verschleppt oder verzögert würden.Die Menschen wollten zwar sauberenStrom etwa aus Windkraft beziehen,lehnten aber den dafür notwendigenBau von Hochspannungsleitungen odersogar Erdkabeln ab. Es sei ein neuer ge-sellschaftlicher Grundkonsens über dieGestaltung der Zukunft notwendig, sosein Plädoyer. Industrieunternehmenbräuchten vor allem Planungssicher-

INDUSTRIE IM DIALOGWelche Rahmenbedingungen braucht die Industrie? Akteure aus Politik und Wirtschaft diskutierten in der Handelskammer.

Die Teilnehmer des Dialogforums im Haus Schütting:

(v.l.) Franz-Wilhelm Löbe (Siemens),Dr. Michael Menking (Astrium),

Senator Martin Günthner, Dr. MatthiasFonger (Handelskammer), Günther

Hörbst (Weser-Kurier), Dr. Marc Schietinger (Hans-Böckler-Stiftung),Dr. Jörg Mutschler (VDMA), Manfred

Meise (Hella), Vizepräses Janina Marahrens-Hashagen, Dieter Reinken

(IG Metall) und Präses Otto Lamotte

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Tag der Logistik 2011: Ein Wirtschaftsbereich lädt einUnter dem Motto „Logistik macht'smöglich“ rücken am jährlichen Tag derLogistik, der diesmal am 14. April statt-findet, wieder logistische Leistungenfür einen Tag in den Mittelpunkt des öf-fentlichen Interesses. 2010 nahmenrund 28.500 Besucher an 333 Veran-staltungen teil. Für den Tag der Logistik2011 sind schon jetzt 30 Termine mitallen Details angekündigt; unter denersten Veranstaltern sind Unterneh-men aus der Industrie wie die Audi AG,Handelsunternehmen wie Edeka Nordund Logistikdienstleister wie Schenker.Drehscheibe für alle Informationenzum vierten deutschlandweiten Tag derLogistik ist die Webseite www.tag-der-logistik.de, auf der Unternehmen ausIndustrie, Handel und dem Dienstleis-tungsbereich sowie Organisationen undBildungseinrichtungen ihre Veranstal-tungen vorstellen können. Initiatorindes Tages der Logistik ist seit 2008 dieBundesvereinigung Logistik (BVL) e.V.,die von zahlreichen Verbänden und an-deren Organisationen unterstützt wird.Geplant sind beispielsweise Betriebs-führungen, Vorträge und Diskussionen,Planspiele, Ausstellungen, Job- undKarrierebörsen. n

heit: „Die Beschleunigung von Be-schlüssen ist gefragt. Entschleunigungkönnen wir uns nicht leisten.“

Weitere Themen des Dialogs warenunter anderem der Fachkräftemarkt,die Verkehrs- und Bildungspolitik inBremen, die Gewerbesteuer und dasStandortmarketing. Bremens einzigarti-ge Kompetenzen, beispielsweise in derRaumfahrt oder im Flugzeugbau, wür-den noch zu wenig wahrgenommen –sowohl innerhalb als auch außerhalbBremens. Es gelte, mit breiter Brust aufdie eigenen Stärken zu verweisen undweniger hanseatisches Understate-ment zu betreiben, war in der Diskus-sion zu hören. Der Dialog soll auf jedenFall fortgeführt werden. Auch darin warman sich einig. (cb) n

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Büros in der Bremer Landesvertretung in BerlinDie Bremer Landesvertretung beimBund in Berlin – aufgrund der Gebäu-defarbe auch „Leuchtturm Roter Sand“genannt – vertritt nicht nur die Interes-sen des Bundeslandes in der Haupt-stadt, sondern versteht sich auch als„Schaufenster für die Vielfalt des Lan-des“. So sind in dem Gebäude mittenim Botschaftsviertel in der Hiroshima-straße auch Einrichtungen des Landesuntergebracht – im Sinne eines Bre-men-Zentrums –, man kann dort außer-dem nächtigen – in einem separatenWohnturm für die Gästezimmer –, undes stehen auch Büros zur Anmietungzur Verfügung. Ab Februar könnensechs Räume unterschiedlicher Größe,zum Beispiel auch ein Konferenzraumbzw. ein Großraumbüro im Hauptge-bäude in der dritten Etage, bezogenbzw. genutzt werden. Der Mietpreisliegt bei monatlich 15,34 pro Quadrat-meter (netto). Ferner können Unterneh-men auch Veranstaltungen (bis etwa200 Personen) oder Besprechungen inder Landesvertretung durchführen. n

InformationAndreas Brandstaeter, Telefon 030 26930-114, brandstaeter(@)lvhb.bremen.de; wennein Gästezimmer benötigt wird: Telefon 03026930-197, [email protected];www.landesvertretung.bremen.de

NACHRICHTEN

Runder Tisch zur A 281mit GVZ-UnternehmenDer Runde Tisch über die weiteren Pla-nungen der A 281 hat seine Arbeit imJanuar aufgenommen. Mit dabei sindVertreter der Handelskammer Bremenund Unternehmen aus dem Güterver-kehrszentrum (GVZ). Ein Ergebnis soll

Ende April vorliegen. Die Unternehmenhaben einen Forderungskatalog erar-beitet. „Ohne adäquate Anbindung andas überregionale Verkehrsnetz wirddas GVZ Bremen als Standort künftignicht mehr als wirtschaftlich erachtet.“Die Sitzungen des Runden Tisches sindoffen; die Protokolle sollen im Internetveröffentlicht werden. n

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STANDORTBREMEN

Noch wird geprobt und getestet,doch bald wird es ernst: In we-nigen Wochen beginnt die Ge-

brüder Thiele Gruppe (GT), ihren kom-pletten Bestand an herkömmlichen Ne-onröhren in ihren deutschen Lagern,Ausstellungsräumen und Büros schritt-weise auszutauschen – gegen neuarti-ge LED-Leuchtmittel. 26.000 T8-Röh-ren sind es, eine Riesenaktion. LED istHightech, die Halbleiter-Bauelementegeben Licht ab, wenn elektrischerStrom hindurchgeleitet wird. Mit demAustausch demonstriert das internatio-nal tätige Bremer Familienunterneh-men – 1848 aus einer Vegesacker Kurz-warenhandlung entstanden– nicht nursein Umweltengagement, sondern esschlägt auch im 163. Jahr seines Beste-hens ein neues Kapitel auf.

Denn mit der 2007 gegründetenUmweltsparte – sie konzentriert sich inder GT BiomeScilt-Gruppe mit rund 100Mitarbeitern – hat Martin Hockemeyerviel vor. „Nachhaltigkeit ist für uns keinSchlagwort, sondern hat einen festenPlatz im Produktportfolio. Danach wol-len wir die Gruppe langfristig ausrich-ten,“ sagt der geschäftsführende Ge-sellschafter, der die Nachfolge seinesVaters Bernd angetreten hat und dieGruppe jetzt in vierter Generationführt. „Wir treffen keine Investitionsent-scheidung mehr, ohne das Kriteriumder Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.“

Die firmeninterne Austauschaktionin diesem Frühjahr soll ein Zeichen für

das eigene nachhaltige Handeln set-zen. „LED ist ökologisch ein großerWurf“, sagt Hockemeyer. „Wir sparendamit drei Millionen Kilowattstundenund 1.500 Tonnen CO2 pro Jahr ein.Wenn man das einmal hochrechnet auf500 Millionen Neonröhren in Deutsch-land, die durch Leuchtstoffröhren er-setzt werden, so könnten wir 16 Millio-nen Tonnen CO2 einsparen oder sechsKohlekraftwerke abschalten.“

Aber auch wirtschaftlich ist das Öko-Invest hochinteressant. Hockemeyerspricht von einer Amortisationsdauervon 2,5 bis fünf Jahren bei gewerbli-chen Nutzern bzw. immer dort, wo Lichtlange brennt. Weitere Vorteile: DieLED-Leuchten halten sehr viel längerals herkömmliche Neonröhren und müs-sen nicht als Sondermüll entsorgt wer-den. Charmant auch: Sie passen in diebestehenden Fassungen, sind alsoechte Nachrüstungsprodukte, nur derStarter muss entfernt werden.

Ein Startup eilt der Konkurrenz voraus

Die 26.000 neuen LED-Röhren, die beiGT eingesetzt werden, sind aber nichtirgendwelche Leuchtdioden aus demBaumarkt, sondern technologischeSpitzenprodukte – sie kommen aus dereigenen Entwicklungsschmiede undsind patentiert. Damit will das Unter-nehmen den Weltmarkt erobern. „GTBiomeScilt ist im Grunde ein Startup“,

sagt Hockemeyer. „Wir haben zurzeiteine absolute Alleinstellung im Marktund mit unseren LED-Leuchtmitteln ei-nen technologischen Vorsprung, denwir unbedingt nutzen wollen.“ Was GTBiomeScilt hat und Osram oder Philipszum Beispiel nicht haben, ist die paten-tierte „No-driver“-Technologie, das heißt,es gibt keinen Gleichstrom/Wechsel-strom-Transformator mehr, dafür abereine „rekordverdächtige Energieeffi-zienz.“ Die Leistungswerte liegen weitjenseits bereits verfügbarer LED-Leucht-mittel, mit gesicherten 100 Lumen/Watt erreichen sie Spitzenwerte.

Die Wertschöpfungskette umspanntden Globus. Entwickelt wird die Spit-zentechnologie im firmeneigenen For-schungszentrum auf der Hightech-InselPenang, die zu Malaysia gehört und als„Perle des Orient“ beschrieben wird.Die ersten Serien produziert GT Biome-Scilt in Hongkong, die geplante Mas-senfertigung wird die Firma ab demFrühjahr dann aber nach China verle-gen. Dort können die Kapazitäten jenach Nachfrage flexibel hoch- oder run-tergefahren werden. Gesteuert wieder-um wird das ganze Vorhaben aus einerhistorischen Kaufmannsvilla im BremerNorden an der Landesgrenze zu Nieder-sachsen. Heinrich Vogeler hat hiereinstmals gewohnt, der Architekt (undSchriftsteller) Rudolf Alexander Schrö-der hat sie mitgestaltet.

Leuchtdioden revolutionierenden Lichtmarkt

War die Glühbirne für diese beidenKünstler anno 1908, als die Villa ge-baut wurde, technisch wohl noch state-of-the-art, ist Edisons Patent heute fastschon Geschichte. Die EU will bis 2012alle Glühbirnen vom Markt nehmen.Auch die Energiesparlampen, die diealten Birnen nach und nach ersetzensollen, sind nach Ansicht vieler Exper-ten nur eine Übergangslösung, dateuer, giftig (wegen des Quecksilbers)und lichtschwach. „Die Zukunft gehört

LEUCHTDIODEN IM PORTFOLIODie Gebrüder Thiele Gruppe setzt auf die Wachstumstechnologie LED.In ihrer neuen Umweltsparte bietet sie den Großen im Licht-Markt die Stirnund will mit innovativen, leistungsstarken Leuchtmitteln den Weltmarkterobern. Von CHRISTINE BACKHAUS

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Konzerne –, „doch wir sind superschnellund beweglich. Die Konkurrenz hatnoch nichts Vergleichbares entwickelt“,weiß er zu berichten. „Wo wir anklop-fen, da rennen wir offene Türen ein.“

Stars wie Céline Dionauf Screens gebannt

Während er mit den LED-Leuchtmittelnauf den Massenmarkt und damit diegängigsten Lampen (Strahler, Hochre-gallager oder auch Straßenbeleuch-tung) zielt, orientiert sich die zweiteSparte der GT BiomeScilt am Projektge-schäft. Dies betrifft Medienfassaden(Architekturbeleuchtung) bzw. großfor-matige Video-Bildschirme auf LED-Ba-sis vor allem für die Unterhaltungsin-dustrie. Mit der hochinnovativen undmaßgeschneiderten Produktreihe Ledi-

gami ist das Unternehmen hervorra-gend positioniert und hat sich beson-ders in den USA schon einen veritablenNamen gemacht; geforscht und getüf-telt wird an der Videotechnologie inGuangzhou. Jüngster (Auftrags)Clou:

Wenn Céline Dion – die Kanadierin isteine der erfolgreichsten Popsängerin-nen der Welt – ab März wieder für dreiJahre in der 4.000 Besucher fassendenColosseum-Konzerthalle des Nobel-Ca-sinos Caesars Palace in Las Vegas auf-tritt, wird die Show auf einem innovati-ven Bildschirmkonzept von GT Biome-Scilt begleitet. Flimmerfrei. Auch dashaben die neuen Röhren ihren betag-ten Vorgängern voraus. n

Gebrüder Thiele+ gegründet 1848

(1896 Einstieg der Familie Hockemeyer)+ drei Geschäftsbereiche: Umwelttechnologie,

Konsumgüter (zum Beispiel Landmann, Unimet), Haustechnik/Befestigungstechnik (zum Beispiel Thiele & Fendel)

+ Kernmärkte: Deutschland, Europa, China, USA

+ Mitarbeiter: 1.800

InformationGT BiomeScilt GmbH;Telefon 0421 690099-45,www.gebruederthiele.com;www.gtbiomescilt.com

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eindeutig den Leuchtdioden, den LED“,schreibt die Deutsche Bank in einer Stu-die. „Leuchtdioden sind die mit Ab-stand effizientesten Lampen.“ Sie ver-brauchen weniger Energie, sind längerhaltbar und geben auch noch ein bes-seres Licht ab. Im Vergleich zu Glühbir-nen oder Energiesparlampen sind siezudem klein, geräuschlos, nahezu un-zerstörbar und geben keine Wärme ab.Und sie leuchten bis zu 100.000 Stun-den, mindestens dreimal länger alsEnergiesparlampen. Das Fazit der Deut-schen Bank lautet: „Die Licht emit-tierende Diode ist dabei, unser bisheri-ges Lichtverständnis von Grund auf zu revolutionieren.“

GT ist Teil dieser Revolution. „Mitden LED bricht ein neues Zeitalter an,sie sind die Zukunft. Der Markt wächstsehr schnell“, sagt auch Martin Hocke-meyer. Deswegen steht er gut präpa-riert in den Startlöchern und will alsPionier möglichst rasch weltweit Ver-triebskanäle aufbauen. Das wird dieHauptaufgabe sein. Sein Credo: „Wirwollen technologische Lösungen, dieauch wirtschaftlich Sinn machen unddie Umwelt entlasten.“ Ökonomie undÖkologie im Doppelpack. Noch er-scheint es wie ein Kampf Davids gegenGoliath – das Bremer Startup GT BiomeScilt gegen die großen Licht-

Martin Hockemeyer

„Polski Blues“ beginnt in OTe • Nach dem großen Erfolg von „Afrika kommt“2010 und Faust II 2009 ist der Startschuss für das nächste musikalisch-szenischeStadtteilprojekt des Zukunftslabors der Deutschen Kammerphilharmonie Bremengefallen. Es befasst sich mit Polen. Aufgeführt wird es im Mai. Die GesamtschuleOst (GSO) ist wieder mit vielen Lehrern und Schülern dabei. „Es ist eine unglaub-liche Bestätigung für unsere Arbeit, wenn unsere Educationprojekte mit so großerBegeisterung von allen Beteiligten wahrgenommen werden“, freute sich derkünstlerische Leiter des Zukunftslabors, Alexander Shelley.

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Es ist nur eine kleine Antenne ander Internationalen RaumstationISS – doch die weckt Hoffnungen.

Schließlich empfängt sie seit etwaeinem halben Jahr Schiffsmeldungenaus aller Welt. Bereits in den ersten 14Stunden des Versuchs waren 90.000Schiffsmeldungen an Bord der ISS ein-gegangen – von Kreuzfahrtschiffen,Tankern oder Containerfrachtern.

Das Forschungsprojekt im Auftragder Europäischen Weltraumorganisation

ESA gehört zu den Vorbereitungen fürdas europäische Erdbeobachtungspro-gramm GMES. Bisher ist ProjektleiterDr. Hans Jörg Beestermöller vom Bre-mer Raumfahrtunternehmen Astriumzufrieden: „Die Receiver empfangen dieDaten zuverlässig.“ Einzig die Signaleaus Gegenden mit besonders vielSchiffsverkehr überlagern sich noch,doch er ist optimistisch, dass sich die-ses Problem lösen lässt.

Standortvorteil für Bremen

Diese Einschätzung teilt er mit demDeutschen Zentrum für Luft- undRaumfahrt (DLR). Es unterhält in Bre-men ein Institut für Raumfahrtsysteme

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STANDORTBREMEN

und will 2011 einen kleinen Satellitennamens AISAT ins All schicken, der erst-mals auch aus vielbefahrenen Seege-bieten klare Standortbeschreibungenliefern soll.

„Das Thema Schiffsortung aus demAll spielt für Bremen eine wichtigeRolle“, sagt Dr. Stephan Holsten, Ge-schäftsführer der LandeseinrichtungCEON, die Anbieter und mögliche Nut-zer von Raumfahrttechnologie mitein-ander ins Gespräch bringt. „In Bremen

sind große Raumfahrtunternehmenebenso ansässig wie wichtige Akteureder maritimen Wirtschaft. Das ist einklarer Standortvorteil.“

Die Ortung aus dem Orbit basiertauf dem automatischen Identifika-tionssystem AIS. Schiffe ab einer be-stimmten Größe müssen dieses Systemseit Mitte 2008 an Bord haben. AISsendet und empfängt wichtige Infor-mationen wie Name, Größe, Kurs, Posi-tion und Geschwindigkeit. Übermitteltwerden die Daten per VHF-Radiosignal.Allerdings haben die Funksignale hori-zontal nur eine sehr begrenzte Reich-weite von etwa 74 Kilometern. Vertikalreichen die Signale dagegen deutlichweiter, wie die Versuche auf der ISS zei-

gen, die 400 Kilometer über der Erd-oberfläche schwebt. Auch Satelliten in700 Kilometern Höhe können dieSchiffssignale noch empfangen – sobietet die US-Firma Orbcomm, dieeinen Europa-Ableger in Bremen be-treibt, bereits jetzt Schiffsortungen ausdem All an.

Vielfältige Erkenntnisse

Bei Orbcomm zählt bereits die US-ame-rikanische Küstenwache zu den Groß-kunden. Doch nicht nur Polizei-, Militär-und Sicherheitsbehörden sind an denDaten aus dem All interessiert. Ein gutausgebautes Satellitensystem könntezum Beispiel auch vor Kollisionen war-nen, Seenotrettern wichtige Informatio-nen liefern und Hinweise auf illegale Fi-scherei und Giftstoffentsorgung in denWeltmeeren geben.

Man brauche aber ein umfangrei-ches Netz an Satelliten und irdischenEmpfangsstationen, damit die im Allgesammelten Daten schnell übermit-telt werden können, meint Udo Fox, Lei-ter des Rettungsdienstes der Deut-schen Gesellschaft zur Rettung Schiff-brüchiger. „Wenn ein Satellit erst langeumherkreisen muss, bis er eine Positionerreicht hat, an der er sein Datenmate-rial zur Erde senden kann, sind viele In-formationen schon veraltet.“

Auch der Bremer Reeder Niels Stol-berg von der Schwergutreederei BelugaShipping sieht das so – gerade im Hin-blick auf die Gefahr von Piratenüber-griffen: „Auch wenn wir die Technolo-gie vor allem für die Kommunikationund die Schiffssicherheit nutzen, sosind die Möglichkeiten bei der Bekämp-fung der Piraterie sehr begrenzt. Dafürsind die Ortungssysteme noch zu lang-sam“, sagt Stolberg, der dennoch Hoff-nungen in die neue Form der Meeres-überwachung setzt. www.ceon-bremen.de n

Quelle: Pressedienst Bremen

Schiffsmeldungen an Bord der ISSAls wichtiger Standort der Raumfahrtindustrie gehört Bremen zu den Vorreitern, wenn es darum geht, Schiffsortung aus dem All zu testen. Potenzial sehen Experten in der Seenotrettung undim Umweltschutz. Von THOMAS JOPPIG (Text und Bild)

Astrium-Projektleiter Dr. Hans Jörg Beestermöller in einem Nachbau des Columbus-Labors. Im Originallabor an Bord der ISS werden die Chancen der Schiffsortung ausgelotet.

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Rolf Specht kauft das PackhaustheaterDer Unternehmer und Gründer der Bre-mer Residenz-Gruppe, Rolf Specht, hatdas Packhaustheater im Schnoor ge-kauft. Er erwarb einer Mitteilung zufol-ge sowohl die denkmalgeschützte Im-mobilie in der Wüsten Stätte 11 alsauch das Theater. Specht baut und be-treibt nicht nur bundesweit sehr erfolg-reich Pflegeeinrichtungen, sondern istauch am Restaurant Theatro, demHotel ÜberFluss und dem Schuppen 1in der Überseestadt beteiligt.

Im Packhaustheater sollen künftigauch gehobene Gastronomie angebo-ten und Probenräume der Musikhoch-schule eingerichtet werden. Die künst-lerische Leitung des Theaters werdeder Schauspieler, Moderator und Regis-seur Dirk Böhling übernehmen. Er habebereits an vielen Theatern gearbeitet.Es würden weiterhin klassische Komö-

dien und gehobe-nes Boulevard ge-spielt, aber auchKrimis und Kinder-stücke. Weiterhinkündigte Spechtan, das Haus vordem neuen Spiel-betrieb ca. ab

Mitte 2011 „ausgiebig zu sanieren.“ Ge-genüber der Kreiszeitung bezifferte derneue Eigentümer das Sanierungsvolu-men auf rund 900.000 Euro; 650.000Euro habe das Gebäude gekostet. ZuBeginn der 1970er Jahre wurde dasalte Packhaus Wüste Stätte 11 im Zugeder Schnoor-Sanierung durch die Stadtnach den Plänen des Architekten Pro-fessor Gerhard Müller-Menckens umge-baut. Eröffnet wurde das Theater imSchnoor am 1. Mai 1976. Der alte Spei-cher ist rund 200 Jahre alt. Hier wurdelange Zeit Schiffsware wie Kaffee, Ge-würze oder Leinen gelagert. n

U-Boot-Bunker Valentinwird GedenkstätteIm Rathaus ist die Rahmenvereinba-rung über die Nutzung des ehemaligenU-Boot-Bunkers Valentin in Bremen-Farge als künftige nationale Gedenk-stätte zwischen der Hansestadt undder Bundesanstalt für Immobilienauf-gaben (BImA) als neuer Eigentümerinunterzeichnet worden. „Der direkteÜbergang von einer militärischen zueiner zivilen Nutzung ist eine glücklicheFügung“, so Axel Kunze vom BImA, dieauch wirtschaftliche Erträge für denUnterhalt des Baus erzielen will. DieGedenkstätte wird im Mai ihren Betriebaufnehmen und soll an die Leiden derbeim Bau des Bunkers gequälten undermordeten Zwangsarbeiter erinnern.Bremen bekommt vom Bund in dennächsten fünf Jahren insgesamt 1,9Millionen Euro für den Aufbau der Ge-denkstätte. n

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MetropolRegion

Europas größter Auto-Umschlag-platz erholt sich von der Wirt-schaftskrise. Ständig warten auf

dem Terminal in Bremerhaven zehntau-sende Fahrzeuge auf Abfertigung.Dank ausgeklügelter Logistik ist nochkeines im Gewimmel verloren gegangen.

Auf Anhieb sieht jeder, der zumAuto-Terminal kommt, Massen säuber-lich aufgereihter Fahrzeuge. Sie stehenaber nicht nur ordentlich in Reih undGlied, sondern sind systematisch geord-net: „Wir haben sie so aufgestellt, dasssie mit der geringstmöglichen Streckevon und zu den Transportschiffen ge-bracht werden können“, sagt Björn Hu-

semann, Customer Service Managerdes mehrheitlich Bremen gehörendenUmschlagunternehmens BLG Automo-bile Logistics.

Die logistische Meisterleistung, diesich hinter dem sauberen Parksystemverbirgt, macht schon eine Zahl deut-lich. Rund 1,58 Millionen Autos wur-den 2010 auf dem Terminal bewegt,der damit erneut die führende Automo-bildrehscheibe des Kontinents war.Rechnerisch bedeutet die lange Neu-wagenschlange, dass an jedem Arbeits-tag mit Ein- bis Zweischichtbetrieb et-wa alle vier Sekunden ein Wagen überden Terminal rollt. Aber natürlich wech-

selt sich Hochbetrieb mit Entspan-nungsphasen ab.

Hochbetrieb herrscht beispielswei-se, wenn einer der rund 70 Autozügeder BLG auf dem Terminal Neuwagenaus den Fahrzeugwerken in Süd-deutschland ausspuckt. Platz dafürgibt es reichlich auf dem 2,4 MillionenQuadratmeter großen Terminal. Dortkönnen 90.000 Wagen stehen, „derzeitsind es etwa 45.000 Autos“, sagt Huse-mann. Dass keines verloren geht unddas Team des Autoterminals jederzeitweiß, wo welcher Wagen steht, ist dervirtuellen Mitarbeiterin C@rin zu ver-danken: Car Individual Network.

ALLE VIER SEKUNDEN ROLLT EIN WAGEN ÜBER DEN TERMINAL Automobildrehscheibe Bremerhaven: Das Datensystem C@rin sorgt für logistische Meisterleistungen. Von WOLFGANG HEUMER

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(o.) BLG-Manager Björn Husemann;(r.) hier warten zehntausende Fahr-zeuge auf die Verladung: Ein Blickvon oben auf das BremerhavenerAutoterminal

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Der Bremerhavener Schiffbauunter-nehmer Dieter Petram ist neuer

Miteigentümer der Lloyd Werft. Er hatden 20-Prozent-Anteil des italienischenSchiffbaukonzerns Fincantieri erwor-ben. Petram ist unter anderem Besitzerder MWB Motorenwerke BremerhavenAG, eine Schiffsreparatur- und Umbau-werft sowie Spezialist für die Wartungvon Schiffsmotoren. MWB verfügt wieauch die Lloyd Werft in Bremerhavenüber mehrere Docks. Bremen wird überdie WFB Wirtschaftsförderung Bremenmit 13,16 Prozent an der Lloyd Werftbeteiligt bleiben.

Petrams Einstieg als Mehrheitsge-sellschafter bei Lloyd schafft neue Per-spektiven und ebnet den Weg für einWerftenbündnis in Bremerhaven. DasKonzept, auf das sich alle Beteiligten(Petram, Lloyd Werft, WFB, W.L. WernerLüken Verwaltungs- und Beteiligungs-gesellschaft mbH) verständigt haben,sieht einer Senatsmitteilung zufolgedie Stärkung des ReparaturstandortesBremerhaven und den Erhalt des Fir-mennamens Lloyd und des Werftstand-ortes vor. Kernpunkt der werftenüber-greifenden Zusammenarbeit ist ein

neues Großdock. „Das höhere Ziel derstrategischen Ausrichtung ist die In-vestition in ein Großdock im Kaiserha-fen III für die maritime Wirtschaft derSeestadt Bremerhaven“, sagte Petram.

Weitere Punkte sind: die Koordinie-rung und der Ausbau des Agenturnet-zes zwecks größerer Marktabdeckung,die Flexibilisierung der Arbeit in Bezugauf Arbeitszeiten und Standorte, dieKoordinierung der Dockkapazitäten imKaiserhafen und deren gemeinsameNutzung, der Erhalt der Kernkompeten-zen in den BereichenSchiffbau, Maschinenbau,Rohrbau, Sonderanferti-gung, die Entwicklung ei-nes gemeinsamen Ausbil-dungsnetzwerkes aller Bre-merhavener Werften undsystemrelevanter Partner-firmen sowie die effizienteNutzung von Gemeinkos-tenbereichen (Serviceabtei-lung). Des Weiteren sollenSynergien in der Ver- wal-tung geschaffen, Einkaufs-vorteile realisiert und Red-undanzen durch gemein-

Das ist ein von der BLG LogisticsGroup entwickeltes Datensystem. Es be-gleitet alle Arbeitsschritte auf dem Ter-minal, plant den Material- und Arbeits-kräftebedarf und hält den aktuellenStatus jedes einzelnen Wagens fest. Zwi-schen Ankunft und Weitertransport be-arbeiten die BLG-Autospezialisten dieAutos. „Besonders arbeitsintensiv sindImportfahrzeuge“, so Husemann. Meistwerden die Neuwagen in einer Stan-dardversion angeliefert, in den BLG-Technikzentren dann exakt nach denKundenwünschen ausgestattet. Mehrals 60 Ausrüstungspakete gibt es – fürpraktisch jede große Automarke derWelt. „Da versteht man, warum unsereTechnikzentren als größte Autowerk-stätten Europas gelten“, so Husemann.

Bremerhavener Werften rücken zusammenLloyd Werft in neuer Aufstellung – Dieter Petram Miteigentümer derTraditionswerft – Bremen bleibt Anteilseigner – Weg zum Großdock geebnet

Auch bei diesen Arbeiten ist C@rindabei – Schnittstellen sorgen dafür,dass das Terminalsystem die Pro-grammsprachen der Autohersteller ver-steht. Die Bestellungen werden so au-tomatisch ins System eingepflegt, daswiederum die Fahrer- und Werkstätten-teams punktgenau zur Arbeit bringt.

Das Prinzip eignet sich im Übrigennicht nur für Massenanlieferungen gro-ßer Fahrzeugserien. Bremerhaven isteiner der größten Terminals für so ge-nannte „High and Heavy-Ladungen"wie Panzer, Bagger und Mähdrescher.Bei dieser schweren und großen La-dung hat C@rin allerdings die elektro-nische Hand nicht im Spiel. Hier bleibtes manuellen Systemen und dem Fin-gerspitzengefühl des Terminalteams

überlassen, den sicheren Transport derFahrzeuge zu gewährleisten. Geradejetzt im Winter hat das manchmalabenteuerliche Auswirkungen.

„Wir dürfen vereiste Frontscheibennicht frei kratzen, das Risiko einer Be-schädigung wäre zu groß“, sagt Huse-mann. Und trotzdem bekommen sie eshin, die Autos so zu parken, dass jederLaie staunt. „Die Reifen auf der linkenSeite müssen auf der weißen Park-buchtlinie stehen“, sagt Husemann dasGeheimnis. Nicht nur Disziplin und Kön-nen der Fahrer sind es, eine wirklichschlichte Dienstanweisung ist es, diedie beeindruckende Ordnung auf demTerminalparkplatz sicherstellt. n

Quelle: Pressedienst Bremen

sameTochterge-sellschaf-ten vermie-den werden. „Mit dieser strategischenNeuausrichtung der BremerhavenerWerftenlandschaft wird eine Basis fürdie Zukunft geschaffen“, sagte Wirt-schaftssenator Martin Günthner. Bre-men behalte seine Anteile an derWerft. „Damit tragen wir unserer indus-triepolitischen Verantwortung für Bre-merhaven Rechnung.“ n

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40 | Wirtschaft in Bremen 2.2011

MetropolRegion

Aus CEMBO wird „Food Nordwest“Das Clustermanagement Ernährungs-wirtschaft in der Metropole Nordwest,bisher CEMBO, wurde jetzt umbenannt.Künftig firmiert es unter der Bezeich-nung Food Nordwest. Mit diesem Na-men werde der Bezug zu der für die Re-gion so wichtigen Agrar- und Ernäh-rungswirtschaft stärker akzentuiert.Das Ernährungscluster sei das Vorzei-gecluster in der Metropole Nordwestund gewinne sowohl überregional alsauch international an Bedeutung. Zu-gleich wurde eine neue Internetpräsenzfreigeschaltet: www.food-nordwest.de.„Flankiert von diversen Kooperations-projekten, zum Beispiel mit Werder Bre-men, NieKE, DIL und anderen widmenwir unsere Projektarbeit primär den Be-darfen der Agrar- und Ernährungsbran-che entlang der Wertschöpfungskette“,so Projektleiter Christian Kircher. n

Neuer technischer Geschäftsführer bei EWE TELDirk Brameier ist seit 1. Januar neuesMitglied der Geschäftsführung des Te-lekommunikationsanbieters EWE TELGmbH (Oldenburg), ein 100-prozenti-ges Tochterunternehmen der EWE AG.Der 43-Jährige übernimmt die Funkti-on des technischen Geschäftsführers.Er verantwortete zuletzt den BereichNetwork Operations bei der Versatel-Gruppe. Mit der Berufung von Bramei-er schied Dr. Norbert Schulz, bisherigertechnischer Geschäftsführer, aus derEWE-TEL-Geschäftsführung aus; im EWE-Konzern wird er sich auf seine Aufga-ben als Geschäftsführer der BrekomGmbH (Bremen) und der nordcom Nie-dersachsen GmbH konzentrieren. n

Überseehafen wird an die A27 angeschlossenDie Anbindung des Überseehafens inBremerhaven an die Autobahn A27 istentschieden. Einer Senatsmitteilung zu-folge sind die technischen und finan-ziellen Fragen geklärt, Baubeginn sollMitte 2012 sein. „Der Verkehr kannnach derzeitigem Stand damit ab 2016durch einen Hafentunnel CherbourgerStraße zur Autobahn rollen“, heißt esweiter. Anfang 2011 soll das Planfest-stellungsverfahren eingeleitet werden.Die Maßnahme Hafentunnel wird ge-meinschaftlich finanziert: Die Baukos-ten in Höhe von 172 Millionen Eurowerden vom Bund, dem Land Bremen,der Stadt Bremerhaven und der Hafen-wirtschaft getragen. Der Bund bezu-schusst das Projekt mit 120 MillionenEuro. Die Hafenwirtschaft leistet einenBeitrag von 15 Millionen Euro. „Die fi-

Neue Grenzwerte: IHK Nord fürchtet Wettbewerbsnachteile Die IHK Nord hat die EU-Kommissionvor erheblichen Wettbewerbsnachtei-len für die RoRo- und Fährschifffahrt inder Ostsee durch die vorgesehene Ver-schärfung der Schwefelemissions-Grenzwerte im Marpol-Abkommen ge-warnt. Die norddeutschen Industrie-und Handelskammern befürchten, dassdiese Verkehre zukünftig verstärkt überdie Straße abgewickelt werden. Die Re-gelungen des internationalen Überein-kommens zum Schutz der Meeresum-welt sehen strengere Schwefelemis-sions-Grenzwerte für die Schifffahrt aufder Nord- und Ostsee ab 2015 vor, diein europäisches Recht umgesetzt wer-den sollen. Ein Gutachten des Institutsfür Seeverkehrswirtschaft und Logistik(ISL) in Bremen rechnet mit mehr als600.000 zusätzlichen Lkw jährlich. Inihrer Stellungnahme schlägt die IHKNord deshalb eine Absenkung desheute in den SECAs geltenden Schwe-fel-Grenzwertes von 1,0 Prozent auf 0,5Prozent als Kompromiss vor. Damit willsie die Verlagerungsfolgen abmildernund dennoch die Emissionen der Schiff-fahrt spürbar verringern. n

NACHRICHTEN

nanzielle Beteiligung der Hafenwirt-schaft ist ein wesentliches Element, umdas Projekt zu finanzieren und zu reali-sieren“, sagte Bausenator Dr. ReinhardLoske. Der verbleibende Betrag in Höhevon 36 Millionen Euro wird zu 80 Pro-zent vom Land Bremen (29,055 Millio-nen Euro) und zu 20 Prozent von derStadt Bremerhaven (7,264 MillionenEuro) finanziert. Für etwaige Kosten-steigerungen vereinbarten Bremen undBremerhaven den gleichen Verteilungs-schlüssel. Bremerhaven übernimmt dieBetriebs- und Unterhaltungskosten fürdas Bauwerk. n

WissenschaftspolitischerKooperationsausschussDie beiden Länder Bremen und Nieder-sachsen haben im Mai 2009 ein Ab-kommen zur wissenschaftspolitischenKooperation unterzeichnet. Als zweiterSchritt in der Umsetzung hat sich jetztder Kooperationsausschuss für dieseZusammenarbeit konstituiert. Ziel istes, die Wettbewerbsfähigkeit der Nord-West-Region zu verbessern. Kernstückist dabei die Zusammenarbeit der Uni-versitäten Bremen und Oldenburg. DemKooperationsausschuss gehören Vertre-ter der Wissenschaftsressorts der bei-den Länder und die beiden Universi-tätsrektoren an. Derzeit wichtigstesProjekt ist die gemeinsame Antragstel-lung für ein Windenergie-Cluster in derNordwest-Region im Spitzenclusterwett-bewerb des Bundesministeriums für Bil-dung und Forschung. Auch im Bereichder Elektromobilität bilden Bremen/Oldenburg eine vom Bund geförderteModellregion. Ferner haben die beidenInstitute OFFIS Institut für Informatik inOldenburg und TZI Technologie-Zen-trum für Informatik in Bremen einenVerbund kooperierender Forschungsin-stitute gegründet, der über die Landes-grenzen hinaus die Kompetenzen von400 Wissenschaftlern einbindet. Auchdiese Kooperation soll intensiviert wer-den. Informations- und Kommunika-tionstechnologien sollen als neuesSchwerpunktthema in der Metropolre-gion verankert werden. n

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ZUKUNFTBILDUNG

Die International School of Bremen (ISB) ist eine Beson-derheit in der Schullandschaft Bremens: Lehrplan undSchulalltag der Privatschule sind auf Kinder interna-

tionaler Familien ausgerichtet. Mehr als 60 Prozent der Schü-ler kommen aus dem Ausland – aus mehr als 34 unterschied-lichen Nationen. Viele der Schüler befinden sich auf derDurchreise, sind Kinder von internationalen Fachkräften, Di-plomaten oder Sportprofis. Ein großer Anteil der Bremer

Schüler wird zu Hause zweisprachig erzogen, lebte schon imAusland oder plant dorthin zu ziehen. Die Hauptsprache derSchule ist Englisch, und der Abschluss – das InternationalBaccalaureat (IB) – hat weltweite Gültigkeit. Die Lehrerinnenund Lehrer kommen aus 17 verschiedenen Herkunftsländern.Die meisten von ihnen sind Muttersprachler.

Der Abschluss wird international anerkanntSeit fünf Jahren gibt es den IB-Abschluss. Als die Internatio-nal School 1998 in der Thomas-Mann-Straße in Schwachhau-sen eröffnet wurde, gab es nur einen Jahrgang. Seit 2006 istdie Schule komplett; vom Early Learning (der Vorschule mitKindern von drei bis fünf Jahren) über die Grundschule biszur Abschlussklasse und dem internationalen Abitur, dasweltweit anerkannt ist und ein Universitätsstudium ermög-licht, sind alle Jahrgänge vertreten. „Die Schule hat sich inden vergangenen fünf Jahren gut entwickelt“, urteilt Stephan

Becker-Sonnenschein. Mittlerweile platzt sie aus allen Näh-ten, so der Geschäftsführer der ISB. Obwohl hohes Schulgeldfällig ist (im Bundesvergleich der Internationalen Schulenliegt es jedoch eher unter dem Durchschnitt), gibt es langeWartelisten. Die Schule gewährt Nachlässe, wenn es die wirt-schaftliche Situation der Familien erfordert. Die Nachfragemacht deutlich, dass der Bedarf an einer international aus-gerichteten Schulausbildung groß ist.

Neubau an der Uni bietet viele MöglichkeitenWaren es vor fünf Jahren noch 100 Schüler, begrüßte Schul-direktor Malcom Davis in diesem Schuljahr insgesamt 360Kinder und Jugendliche. Bei einer Klassenstärke von 16 bis24 Schülern und begrenztem Raum ist die ISB an ihrem bis-herigen Standort an die Grenzen ihrer Kapazität gestoßen.Im Neubau, der zurzeit an der Badgasteiner Straße in unmit-telbarer Nähe zum Bremer Fallturm und der Universität ent-steht, sieht das anders aus. Finanziert wird das Gebäudeüber Eigenmittel, Sponsoren und Kredite. Bis zu 600 Schülerkann es aufnehmen.

Gestartet werden soll zum kommenden Schuljahr 2011/2012. Die Möglichkeiten dort sind vielfältig. „Das Grund-stück ist optimal“, lobt Becker-Sonnenschein die Lage. Dasich die ISB in der Nähe zu Sportflächen der Universität be-findet und eine eigene Sporthalle als Teil des Neubaus be-kommt, kann das Angebot verbessert und erweitert werden

BILDUNG FÜR DIE „GLOBAL CHILDREN“Die International School of Bremen hat sich in den vergangenen 13 Jahren in Bremen etabliert und ist ein wichtigerStandortfaktor geworden. Im Sommer bezieht sie einen Neubau im Technologiepark der Universität.

Von CATRIN FRERICHS

Das neue Gebäude der

Schule aufdem

Unigelände.

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– etwa mit Fußball oder einem schuleigenen Basketballteam.Ferner soll es in Zukunft vier Laborräume für die naturwissen-schaftliche Arbeit und Forschung geben und eine Aula fürTheater- und Chorvorstellungen. Kooperationen mit der Unioder ansässigen Unternehmen werden angestrebt.

Für einen Wissenschaftsstandort wie Bremen ist die Inter-national School ein „Must“, ist Becker-Sonnenschein über-zeugt. Für Fachleute mit Familie, die für einen gewissen Zeit-raum für ein Bremer Unternehmen arbeiten wollen, oder für

ansässige Firmen, die auf der Suche nach internationalenFachkräften oder international tätig sind, spielt die Schuleeine entscheidende Rolle. Zieht etwa eine Familie arbeitsbe-dingt von Tschechien über die USA nach Bremen und weiternach Zürich in der Schweiz um, fällt die Umgewöhnung dankeines weltweit annähernd gleichen Lehrplans der Internatio-nalen Schulen nicht schwer. „Internationale Schulen bietengute Voraussetzungen für einen Schulwechsel und sind einwichtiger Faktor für den Familienzusammenhalt“, sagt Ge-schäftsführer Becker-Sonnenschein.

Die Schule ist zu einem Wirtschaftsfaktor geworden.Es wundert daher nicht, dass die ISB 1998 von der ältestenkaufmännischen Vereinigung Bremens, der Union von 1801,gegründet wurde. Mit Beginn des Schuljahres 2002/2003wurde der Trägerverein International School of Bremen e. V.ins Leben gerufen, den auch die Handelskammer Bremen un-terstützt hat. Mit den Senatsbehörden – insbesondere mitden Bereichen Schule und Wirtschaft – habe seit jeher „einesehr positive Kooperation stattgefunden“, betont Becker-Son-nenschein. Der Umzug und die Erweiterung des Angebotsder ISB stünden dem internationalen Wirtschaftsstandortgut und werteten ihn auf, sagte etwa der Sprecher der Wirt-schaftsbehörde, Holger Bruns. Die Ziele der Schule findensich auch im Bremer Schulkonsens der Bremer Schulbehördewieder. „In den Bereichen Inklusion und Integration könnenwir viel zur Diskussion beitragen“, ist Becker-Sonnenscheinüberzeugt. Bereits heute muss jeder Schüler ab Klasse 10einen Dienst an der Gemeinschaft übernehmen. Mehrspra-chigkeit ist an der ISB Programm, auch die Kombination un-terschiedlicher Schultypen ist hier Realität. „Wir leisten einenwichtigen Beitrag zur internationalen community in Bre-men“, sagt Becker-Sonnenschein. Und das soll vor allem amneuen Standort gelebt werden. n

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ZUKUNFTBILDUNG

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Bremer Auszubildendein Berlin geehrtBei der Preisverleihung des DeutschenIndustrie- und Handelskammertags(DIHK) „Azubi 2010 – Unsere Besten“in Berlin sind drei Bremer geehrt worden: der Binnenschiffer FrankRüßmeier (B. Dettmer Reederei GmbH& Co. KG), der Isolierfacharbeiter Dennis Geisler (KAEFER IsoliertechnikGmbH & Co. KG) und die Schifffahrts-kauffrau für die Fachrichtung Linien-fahrt Anne Huisinga (Hyundai Mer-chant Marine Deutschland GmbH). Sie haben ihre Ausbildungsprüfungmindestens mit „sehr gut“ bestandenund gehören damit zu den 213 bun-desbesten Auszubildenden des Jahres2010. Auf dem Festakt sprachenDIHK-Präsident Hans Heinrich Drift-mann und BundesarbeitsministerinUrsula von der Leyen. Moderatorin desAbends war Barbara Schöneberger.

Insgesamt haben an den Abschluss-prüfungen 2010 in Deutschland mehrals 300.000 Jugendliche teilgenom-men. Bei der Auswahl der Bundes-besten in den 209 IHK Berufen gab esin diesem Jahr gleich viermal Spitzen-absolventen mit exakt der gleichen

Die Bundesbesten Deputation beschließtQualifizierungsprojekteDie Deputation für Arbeit und Gesund-heit hat acht Qualifizierungsprojektefür eine Fachkräfteinitiative beschlos-sen. Diese orientiert sich am „Struktur-konzept Land Bremen 2015“ und dendarauf aufbauenden fachlichen Pro-grammen Masterplan Industrie, Inno-vationsprogramm Bremen 2020 undAktionsplan Meerespolitik. Darüber hi-naus werden im Hinblick auf den Ar-beitsmarkt zielgruppenspezifisch Frau-en, Migranten und ältere Beschäftigtegefördert, heißt es in einer Mitteilung.

Gefördert werden zunächst die fol-genden Projekte: Servicetechniken inder Luft- und Raumfahrt, IT-Logistiker/in (2 Projekte), Qualitätssicherung inder Lebensmittelwirtschaft – Schwer-punkt Fischwirtschaft, Einrichtungs-und Heimleiter/in in unterstützendenWohnformen, Handlungskompetenzenin Qualität- und Palliative-Care, Vielfaltin Arbeit und Stress dem Stress! – Netz-werk für Gesundheit und Arbeit imLand Bremen. Es sollen 1.184 Beschäf-tigte und 730 arbeitslose Menschenqualifiziert werden.

Die Projekte werden mit insgesamt4.175 Millionen Euro durch den Euro-päischen Sozialfonds gefördert. Überneun weitere Projekte, unter anderemin den Bereichen Windenergie und Fa-ser-Verbund-Kunststoff, soll noch bera-ten werden. Für sie stehen weitere 4,8Millionen Euro zur Verfügung. n

Fachkräftemangel: Strategiepapier in ArbeitAuf Einladung von BundesministerinUrsula von der Leyen trafen sich in Ber-lin die Spitzen von Wirtschaftsverbän-den und Gewerkschaften, um übermögliche gemeinsame Strategien zurFachkräftesicherung zu beraten. DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmannwarb dafür, die demografische Entwick-

Punktzahl im gleichen Beruf. Über den Titel Bundesbeste oder Bundes-bester entschied oft erst die zweiteStelle nach dem Komma.

Handelskammer-Präses Otto Lamottegratulierte den Siegern: „Dieser Erfolgzeigt auch, mit welchem Engagementdie Betriebe in unserer Region ausbil-den.“ In zahlreichen Unternehmenseien viele außerordentlich engagierteJugendliche tätig: „Als Handelskam-mer möchten wir den Einsatz dieserAuszubildenden beispielhaft hervor-heben und haben daher auch Jugend-liche mit der Initiative Siegertypen

gesucht geehrt, die neben gutenNoten vor allem auch besonderesEngagement vorweisen können. Wirwollen damit zeigen, dass Ausbildungweit mehr als nur der Weg in denkünftigen Beruf ist.“

(v.l.) Dennis Geisler, BarbaraSchöneberger, Anne Huisingaund Hans Heinrich Driftmann

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lung jetzt sehr rasch für Reformen inder Bildungspolitik und zu einem Be-wusstseinswandel in den Un-terneh-men zu nutzen. Der Rückgang bei denSchulabgängern und den Lehrstellen-bewerbern zeige, dass die Herausforde-rung in den Betrieben be-reits angekommen sei. DieRunde vereinbarte, dass inder ersten Jahreshälfte2011 ein gemeinsamesStrategiepapier erarbeitetwerden soll, das Lösungs-ansätze von Bundesregie-rung, Wirtschaft und Ge-werkschaft beinhalte.

Kernthemen sollen hier-bei die Unterstützung beim Übergangvon Schule und Beruf, die Weiterquali-fizierung während der Beschäftigungsowie die Bekämpfung des Fachkräfte-mangels in Technik– und Gesundheits-berufen sein. n

Firmen befürchten Vergreisung Der demografische Wandel wird zueiner immer größeren Herausforderungfür die Unternehmen in Deutschland:

Das belegt eine aktuelleDIHK-Umfrage. Die Erhe-bung bei mehr als 28.000Betrieben verdeutlicht, dassdeutsche Unternehmeneine Vergreisung ihrer Be-legschaften, empfindlichenNachwuchsmangel und denVerlust von Know-how be-fürchten. So rechnen dreiViertel der Firmen damit,

dass die veränderte Altersstruktur derBevölkerung gravierende Folgen fürihren Betrieb haben wird, bei größerenUnternehmen (mehr als 200 Beschäf-tigte) glauben das sogar fast 90 Pro-zent. n

DeutscherIndustrie- und Handelskammertag

Arbeitsmarkt undDemografie

Ergebnisse einer DIHK-Unternehmensumfragezur Demografie und den Folgen für den Arbeitsmarkt

Jahresthema Fachkräftesicherung:Auftaktveranstaltung in Bremenam 14. März

Das Jahr 2011 steht bei den deutschen Industrie- und Handelskammern unter demgroßen Thema der Fachkräftegewinnung und -sicherung. In Bremen findet dazu die Auftakt-veranstaltung am 14. März (16:00-18:00 Uhr)statt. Der Titel der Veranstaltung lautet: Fachkräfte für die Zukunft sichern – Weiter-bildung und Qualifizierung. Es werdenVertreter aus Wirtschaft und Wissenschaftsowie des DIHK, der Agentur für Arbeit unddes Bremer Rates für Integration dabei sein.Detaillierte Programminfos erhalten Sie inKürze unter www.handelskammer-bremen.deund in der Märzausgabe der „Wirtschaft in Bremen“.

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WIRTSCHAFTGLOBAL

INTERNATIONALER DIALOG

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chLändernetzwerk Lateinamerika trifft sichLateinamerika hat im Jahr 2010 wiederan das hohe Wachstumsniveau vor derKrise angeknüpft. Mit mehr als 560Millionen Einwohnern stellt der Konti-nent außerdem eine attraktive Käufer-Region mittleren Einkommens dar.Deutschland nimmt den 3. Platz alsHerkunftsland für ausländische Direkt-investitionen nach den USA und Spa-nien ein. Wie sich die wirtschaftlichenAussichten für das laufende Jahr ge-stalten, wird auf einem Netzwerktref-fen am 23. Februar (17:00-19:00 Uhr)in der Oldenburgischen IHK mit erfah-

Per Poulsen-Hansen (Bildmitte), der neue Botschafter Dänemarks,wurde in der Handelskammer von Vizepräses Matthias Claussen (rechtsim Bild) empfangen. Der Diplomatwar zuvor viele Jahre als StändigerVertreter Dänemarks bei der NATOin Brüssel tätig. Begleitet wurde Botschafter Poulsen-Hansen währendseines Besuchs in Bremen vom Bremer Honorarkonsul Eduard Dubbers-Albrecht (links im Bild), der dasLand Bremen seit Juni 2000 in diesem Amt vertritt.

renen Lateinamerika-Experten und Un-ternehmern diskutiert. Das Netzwerkist eine gemeinsame Initiative der Ol-denburgischen IHK, der Handelskam-mer Bremen und der IHK Bremerhaven.Es dient als Plattform für den Erfah-rungsaustausch von Fachleuten ausder Praxis und gleichzeitig der Fortbil-dung und Information. Die Treffen fin-den wechselweise bei den Kammern,Unternehmen und Institutionen statt. n

InformationAnnabelle Girond,Telefon 0421 3637-237,[email protected] Jahn, Telefon 0441 2220-304,[email protected]

Vizepräses Dr. Patrick Wen-disch (Mitte) trafsich im HausSchütting mitInmi Patterson,der neuen Gene-ralkonsulin derUSA in Hamburg.

BGA: Außenhandelwächst aus der KriseDer deutsche Außenhandel wächst wei-ter kräftig. Sowohl die Exporte als auchdie Importe profitieren mit deutlichzweistelligen Zuwachsraten von derweltweiten wirtschaftlichen Erholung.„Was kaum möglich schien: Ende 2010haben wir 90 Prozent des Krisenein-bruchs wieder aufgeholt. Auf der Im-portseite ist sogar ein neuer histori-scher Rekord zu verzeichnen. Noch niewurde soviel importiert, wie im Novem-ber 2010“, so Anton F. Börner, Präsi-dent des Bundesverbandes Großhan-del, Außenhandel, Dienstleistungen. n

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GUTE GESCHÄFTE IM AUSLAND –MIT UMWELTPROJEKTEN

Deutschland gilt als hoch entwi-ckelt, wenn es um Umweltschutzgeht. Auch wenn es immer

etwas zu verbessern gibt – im interna-tionalen Vergleich gesehen herrschthier ein äußerst hoher Standard, unddie entsprechenden Auflagen sindhoch. Einige hundert oder tausend Ki-lometer hinter den Landesgrenzensieht das ganz anders aus. In Ost- undSüdosteuropa, in Asien, Afrika oder La-teinamerika gibt es einen immensenNachholbedarf in Sachen Umwelt-schutz und Ressourceneinsparung. FürFirmen aus Bremen, die hierzulandeauf dem Umweltschutz-Sektor bereitsmit Produkten und Projekten erfolg-reich waren, locken die fernen Märkte.Oft lässt sich nur dort noch echtesWachstum generieren.

Stulz-Planaqua: „Ohne erfahrene Leute läuft gar nichts“

Ganz wichtig dabei: Kontakte – und einexzellentes Wissen darüber, wie es vorOrt wirklich aussieht. „Wenn wir tech-nisch anspruchsvolle, hochkomplexeWasser- und Abwasseranlagen in derTürkei, Bulgarien, Russland oder auchder Karibik bauen, dann schütteln wirdas nicht einfach aus dem Ärmel“, sagtThomas Poeck. „Dazu brauchen wir er-fahrene Leute vor Ort, die alles undjeden kennen. Sonst läuft gar nichts.“Der Gründer der planaqua GmbH in

Hemelingen ist nach der Fusion seinerFirma mit der badischen Stulz-Gruppe2007 heute einer der Geschäftsführerder Stulz-Planaqua GmbH mit insge-samt 250 Mitarbeitern. In Bremen sit-zen rund 50 Verfahrenstechniker, Che-miker, Bauingenieure und weitere Spe-zialisten. Sie planen und fertigen hierKläranlagen, Wasserwerke oder Biogas-anlagen, die dann überall in der Weltaufgebaut werden.

„Typischerweise sind 50 Prozent derLeistungen in unseren Projekten Beton-und Rohrleitungsbau. Das erledigenPartner im Zielland – nur muss mandort erst mal die richtigen finden“, soPoeck. Jahrzehntelange Erfahrung undein enges Netzwerk, das er schon vorplanaqua-Zeiten aufbaute, helfen ihmdabei.

Das neuste Projekt der Firma ver-deutlicht, wovon Thomas Poeck redet:„Wir bauen gerade eine biologischeKläranlage im Gaza-Streifen. UnserPartner dort ist die Masoud & Ali andPartners Contracting Co. – einer der we-nigen kompetenten Bauunternehmerim Gaza-Streifen. Zusammengebrachthat uns unser Gewährsmann in Am-man. Die jordanische Hauptstadt istfür Projekte in Nahost der Nabel derWelt.“ Einigen musste man sich auchmit den Israelis, damit die von der Welt-bank finanzierte Kläranlage überhauptgebaut werden konnte. „Letztlich ist esauch in deren Interesse, dass nicht un-geklärtes Abwasser aus Gaza an israe-lische Strände schwappt.“ Technisch sei

die Kläranlage Alltagsgeschäft – „aberlogistisch ist das eine riesige Herausfor-derung. Jede Schraube muss bei den Is-raelis angemeldet werden. Da erlebtman Weltpolitik hautnah.“

Leichter sind da schon Aufträge wieder Bau einer Kläranlage für eineBrauerei auf der Karibikinsel Aruba,wobei die Firma Generalunternehmerist. „Da sind oft deutsche Braumeistertätig, die wollen dann auch gute deut-sche Technologie. Wir fertigen die Kom-ponenten komplett in Bremen, verschif-fen sie und bauen sie dann dort auf.“

Die Auslands-Referenzliste vonStulz-Planaqua wird immer länger –mehr als 20 Anlagen hat man in denvergangenen Jahren gebaut. „Das Aus-landsgeschäft macht heute 35 Prozentunseres Umsatzes aus, mit steigenderTendenz. 50 bis 60 Prozent sind unserZiel, denn hier können wir noch wach-sen. In Deutschland ist vieles gebaut, inder Ferne jedoch gibt es noch sehrhohen Bedarf.“

Saacke:Seit zehn Jahren in Indienim Geschäft

Dass der Schritt auf ausländische Märk-te sehr viel Arbeit und Engagement be-deutet, erlebt gerade Jost Sternberg. Erist einer der drei Geschäftsführer desBremer Feuerungsspezialisten SaackeGmbH und kann sich einerseits zwarfreuen, dass weltweit mehr als 100.000

„Tue Gutes und rede darüber“, sagt der Volksmund. „Und verdiene auch noch Geld dabei“, fügt der Kaufmann hinzu. Beides zusammen gelingt Bremer Firmen immer öfter mit Umwelt-projekten im Ausland. Mit deutschem und bremischem Know-how Wasser, Boden und Luft rein-zuhalten sowie Energie zu sparen, bringt Umsatz und Wachstum. Drei Beispiele.

Von KAI UWE BOHN

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WIRTSCHAFTGLOBAL

Feuerungsanlagen seiner Firma in derIndustrie und Verfahrenstechnik undmehr als 5.000 Anlagen für die Wärme-und Dampferzeugung auf Schiffen undin der Offshore-Technik im Einsatz sind.Aber er weiß auch: Stillstand ist Rück-schritt, und es gibt gerade außerhalbDeutschlands viel überalterte Techno-logie, die auf Erneuerung wartet.

Etwa in Indien: „Über eine Tochtersind wir dort seit zehn Jahren im Ge-schäft. Unsere Erfahrung: Geld ist dortein sehr scheues Reh. Gerade private In-vestoren sind sehr zögerlich, Mittel fürausgefeilte Technik mit dem hohendeutschen Standard in die Hand zunehmen.“ Dabei würde es sich lohnen:„Der Energieverbrauch in der indischenIndustrie liegt in vielen Branchen sechs-mal höher als in Deutschland. Investi-tionen würden sich schon nach drei bisvier Jahren amortisieren.“

Doch die potenziellen indischenKunden wollen überzeugt werden. Datrifft es sich gut, dass Saacke geradeein neues internetgestütztes Werkzeugfür die Feuerungssteuerung entwickelthat: „safe ethernet and visualisation“,kurz se@vis. Über Sensoren erlaubt esauch ein genaues Monitoring von Anla-gen „Mit se@vis können wir einerseitsden Verbrennungsprozess jeder Anlageschnell und einfach steuern und natür-lich optimieren“, so Sternberg. „Vorallem aber können wir auch transpa-rent und verständlich machen, wasdort überhaupt abläuft und wo dieSchwachstellen liegen.“

Damit stößt man in Indien auf Inte-resse – denn auch dort gibt es Behör-den, die sich mit der Verbesserung derEnergieeffizienz beschäftigen und vonindischen Unternehmen auch deutli-che Fortschritte fordern. Mit Hilfe derDeutschen Investitions- und Entwick-lungsgesellschaft (DEG) und des Bun-desumweltministeriums erstellt Saackein Mumbai nun bei indischen Partnernmehrere Demonstrationsanlagen, an

Gute Geschäfte ...

Die Zech Umwelt GmbH hat sich ein Standbein inBrasilien geschaffen:„Unser umfassendes Wissen in Sachen Altlasten-sanierung, vor allem beimBetrieb von stationären undmobilen Anlagen zur Behandlung von kontami-nierten Böden mit bio-logischen Verfahren unddurch Wäsche, ist dort sehr gefragt.“

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denen der Nutzen moderner Technikaus Bremen erlebbar wird: „Man mussdas glasklar zeigen und auf Heller undPfenning vorrechnen. Nur so lassen sichdort die Barrieren für den Markteintrittsenken“, ist Sternberg sicher. Ins Ge-schäft kommen würde er gerne: „DasPotenzial für die Umrüstung auf ener-gieeffiziente Feuerungsanlagen wird inIndien für das kommende Jahrzehntauf mehrere hundert Anlagen ge-schätzt.“ Wichtig sei bei allen Kontak-ten vor Ort auch, vorsichtig zu agieren.„Wir treten dort nicht allwissend, son-dern nur als Berater auf. Denn auch dieIngenieure in Indien haben eine MengeKnow-how, aber leider allzu oft nichtdie Möglichkeiten, es auch für Verbes-serungen umzusetzen.“

Zech Umwelt: Revitalisierung von Flächenin Brasilien

Ein festes Standbein im fernen Brasi-lien hat sich die Bremer Zech UmweltGmbH – in der Zech-Gruppe eineSchwesterfirma des Bau- und Immobi-lienbereiches – geschaffen. „Unser um-fassendes Wissen in Sachen Altlasten-sanierung, vor allem beim Betrieb vonstationären und mobilen Anlagen zurBehandlung von kontaminierten Bö-den mit biologischen Verfahren unddurch Wäsche, ist dort sehr gefragt“,sagt Geschäftsführer Andreas Erren.

Dabei spielte beim Start des Brasi-lien-Engagements vor einigen Jahrenauch der Zufall zumindest teilweiseeine Rolle. Einerseits hatte Zech sich inder Mineralölindustrie als Schadensbe-seitiger einen Namen gemacht – undweil die Branche international vernetztist, kam man auch außerhalb Deutsch-lands zunehmend ins Spiel. Anderseitshatte sich schon einmal eine Delega-tion mit Vertretern brasilianischer Um-weltbehörden in Bremen schlau ge-macht, welche Standards hier herr-schen und wie man die Probleme von

Bodenverschmutzungen lösen kann.Dadurch ergaben sich Kontakte zu In-genieurbüros im Großraum Sâo Paulo,dem industriell am dichtesten besiedel-ten Gebiet in Lateinamerika. „Undschließlich hatte einer unserer Inge-nieure im Studium seine spätere brasi-lianische Frau kennengelernt, so dassihm der Weg nach Brasilien leicht fiel.“Einigen anderen deutschen Fachleutendes Unternehmens auch – denn geradein Südbrasilien gibt es sehr viele deut-sche Firmen und damit auch viele deut-sche Auswanderer, die dort heimischgeworden sind.

Unter Präsident Lula da Silva, derkürzlich sein Amt abgab, legte Brasilieneinen regelrechten Boom hin. AuchUmweltschutzfragen spielen dort zu-nehmend eine Rolle. „In vielen Entwick-lungsgebieten gibt es Brachflächen,auf denen früher einmal Firmen tätigwaren. Viele dieser Flächen sind ver-schmutzt und müssen nun revitalisiertwerden, bevor sie wieder genutzt wer-den können“, so Andreas Erren.

Eine Aufgabe für die Zech-Tochterfir-ma Sapotec Sul: Seit 2003 kümmernsich deutsche und brasilianische Ver-fahrens-, Bio-, Wasser- und Anlagen-techniker sowie Chemiker in diesemUnternehmen vor allem um Bodensa-nierung. 2009 hat die Firma in NovaSanta Rita die erste stationäre Boden-reinigungsanlage Brasiliens in Betriebgenommen. „Durch die Kooperationmit unseren Schwesterfirmen des Bau-und Immobilienbereiches, die ebenfallsin Brasilien tätig sind, können wir na-türlich Rundum-Lösungen für die Ver-wertung und Wiedernutzung kontami-nierter Grundstücke anbieten – von derPlanung über die nutzungsorientierteSanierung bis zur marktgerechten Be-bauung, Vermietung und Betreuungeiner Immobilie“, sagt Erren. Zu tungebe es für das Unternehmen dort je-denfalls mehr als genug: Die Aussich-ten auf gute Geschäfte sind auch indiesem Fall glänzend. n

Stulz-Planaqua baut eine biologischeKläranlage im Gaza-Streifen: Technisch ist das Alltagsge-schäft – „aber logistisch ist das eine riesige Heraus-forderung. JedeSchraube muss bei den Israelis ange-meldet werden. Da erlebt man Welt-politik hautnah.“

Saacke-Geschäfts-führer Jost Sternberg: „Das Potenzial für die Umrüstung auf energie-effiziente Feuerungsanlagenwird in Indien für das kommende Jahrzehnt aufmehrere hundert Anlagengeschätzt.“

InformationenJost Sternberg, Saacke GmbH, Telefon 0421 6495332,[email protected], www.saacke.de;Andreas Erren, Zech Umwelt GmbH, Telefon 0421 41007-332,[email protected], www.zech-umwelt.de;Thomas Poeck, Stulz-Planaqua GmbH, Telefon 0421 [email protected], www.stulz-planaqua.de

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NEUECHANCEN

Deutsche Unternehmen investie-ren 2011 massiv in neue Produk-te und Dienstleistungen. Das be-

sagt der jüngste Innovationsreport desDIHK. Demnach wollen 59 Prozent al-ler innovationsaktiven Betriebe ihre An-strengungen steigern. „Diese rekordver-dächtige Entwicklung ist umso bemer-kenswerter, als die Unternehmen be-reits in der zurückliegenden Krise ihreInnovationsbudgets im Schnitt zumin-dest konstant gehalten hatten“, so DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann.

Die Politik habe die Mittel für For-schung und Wissenschaft zuletzt eben-falls ausgeweitet – trotz notwendigerHaushaltskonsolidierung, sagte Drift-mann weiter. Durch die Anstrengungenvon Politik und Wirtschaft rücke dasdrei Prozent-Ziel 2011 in greifbare Nä-he. „Die Unternehmen stellen der aktu-ellen Innovationspolitik denn auchunter dem Strich ein recht ordentlichesZeugnis aus: Fast die Hälfte der Betrie-be hat auch in Innovationen investiert,weil sie dabei zum Beispiel durch diefür den Mittelstand konzipierten Pro-gramme ZIM (Zentrales Innovations-programm Mittelstand) und KMU-inno-vativ unterstützt wurden.“

Dennoch gebe es erhebliche struktu-relle Defizite, unterstrich der DIHK-Prä-sident. Vor allem der zunehmende Man-gel an geeigneten Spezialisten und For-schern werde zu einem gravierenden In-novationshemmnis. Für 61 Prozent derUnternehmen habe der Ausbau derFachkräftebasis höchste Priorität fürForschung und Entwicklung „made inGermany“, gefolgt von einer Vereinfa-chung des Steuerrechts (50 Prozent)und vom Bürokratieabbau (49 Prozent).„Das Thema Fachkräfte hat dabei – mitplus 20 Prozentpunkten – dramatischan Bedeutung gewonnen. Und das, ob-wohl die Betriebe in der zurückliegen-den Krise ihre qualifizierten Mitarbeitergehalten haben“, sagte Driftmann. Die

jetzt von den Unternehmen beschriebe-ne Fachkräftelücke sei somit ein erns-tes strukturelles Problem für den Inno-vationsstandort Deutschland. NachDIHK-Berechnungen fehlten hierzulan-de schon jetzt rund 30.000 Forscherund Fachkräfte im Bereich FuE – Ten-denz steigend. Dadurch unterbliebenin Deutschland schätzungsweise Inno-vationsausgaben in Höhe von vier Mil-liarden Euro. Die Politik forderte der

DIHK-Chef auf, hier schnell und wirk-sam zu handeln: „Gefragt ist ein schlüs-siges Gesamtkonzept, das sowohl dieAusschöpfung hiesiger Potenziale alsauch die Zuwanderung hochqualifizier-ter Ausländer umfasst. Dazu gehört,dass im Ausland noch stärker fürDeutschland als Arbeits-, Forschungs-und Studienort geworben werdenmuss.“ n

REKORDVERDÄCHTIG: INVESTITIONEN IN INNOVATION

Ein gravierendes Innovationshemmnis ist der drohende Fachkräftemangel. Der DIHK macht dagegen mobil und fordert ein schlüssiges Gesamtkonzept.

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Während Migranten das betriebs-wirtschaftliche Rüstzeug im Durch-schnitt etwas besser beherrschen, sinddeutsche Gründer bei Finanzierungsfra-gen etwas gründlicher vorbereitet. Vie-le Gründer mit ausländischen Wurzelnwollen im Handel (24 Prozent) oder inder Gastronomie (22 Prozent) starten,bei deutschen Gründern sind es 21 bzw.15 Prozent. Die sonstigen Dienstleis-tungen wie Gebäudebetreuung, IT-Ser-vices oder personenbezogene Dienstleis-tungen liegen bei deutschen Gründernvorne (41 Prozent; Migranten: 23 Pro-zent). Der Anteil von Gründern, die inder Industrie starten wollen, ist bei Per-sonen mit und ohne Migrationshinter-grund etwa gleich hoch (vier bzw. fünfProzent).

Migranten leisten, so der DIHK,schon jetzt einen wichtigen Beitragzum Gründungsgeschehen. Künftigbrauche Deutschland noch stärkerdiese Wachstumsimpulse: Allein demo-grafiebedingt werde es 2050 rund700.000 Selbstständige weniger ge-ben. Um mehr Unternehmergeist zuentfachen, müssten Gründungen er-leichtert werden. Die Mindestinvesti-tionssumme sollte von derzeit 250.000Euro auf 125.000 Euro gesenkt und diezu schaffenden Arbeitsplätze von fünfauf drei reduziert werden, damit Selbst-ständige eine Aufenthaltserlaubnis be-kommen könnten. Dabei sei eine flexibleund einzelfallbezogene Anwendung die-ser Regelungen beim Start von Unter-nehmen geboten.

Auch fordert der DIHK das Anerken-nungsgesetz bezüglich der Bildungsab-schlüsse zügig umzusetzen. Auch müs-se Unternehmertum im Bildungssys-tem besser verankert werden. So fehleetwa in vier von fünf gesellschaftswis-senschaftlichen Schulbüchern das The-ma „Unternehmertum“. Jeder Schüler,jeder Student müsse sich während sei-ner schulischen bzw. universitären Lauf-bahn damit befassen, etwa in einemFach Wirtschaft. So würden die Voraus-setzungen für mehr Gründungen mitstarken Innovationssignalen geschaf-fen – für Deutsche und Migranten. n

2.2011 Wirtschaft in Bremen | 51

Neue Gründerwelle:Chancen im Aufschwung Der DIHK erwartet eine neue Gründer-welle: Mehr Menschen wollen ihr eige-nes Unternehmen gründen –„trotz“ gu-ter Wirtschaftsentwicklung. Zehn Jah-re lang galt in Deutschland die Faust-formel: gute Konjunktur, weniger Ar-beitslose, weniger Existenzgründun-gen. Erwerbslosigkeit ist hierzulandeGründungsmotiv Nummer 1. Dasscheint nun mit dem Aufschwung zukippen. „Die aktuelle Entwicklung gibtHoffnung“, so der DIHK. „Insbesonderemehr Personen mit Migrationshinter-grund erkundigen sich bei den IHKnüber eine Existenzgründung.“

Das Bonner Institut für Mittel-standsforschung prognostiziert für dasvergangene Jahr 425.000 Gründun-gen, drei Prozent mehr als im Vorjahr.Für 2011 erwarten 78 Prozent der IHKneine gleich bleibende oder sogar nochsteigende Zahl von Neugründungen.Offenbar suchten mehr Gründer als frü-her ihre Chance im Aufschwung. Von2007 bis 2009 ist die Zahl der Gründer

mit Migrationshintergrund, die einerIHK ihr Geschäftskonzept vorstellten,um 32 Prozent gestiegen. Die Gesamt-zahl der IHK-Gründungsberatungenlag hingegen in diesen beiden Jahrenauf gleichem Niveau. Jährlich informie-ren sich etwa 350.000 Gründer beiihrer IHK, jeder fünfte hat mittlerweileeinen Migrationshintergrund. Insge-samt schaffen Migranten laut DIHK imJahr 2010 rund 150.000 Arbeitsplätzedurch neue Unternehmen.

Wettbewerb: bester Internetauftritt gesuchtKleine und mittlere Unternehmen können sich jetzt wie-der für den Website Award Norddeutschland bewerben.Er wird gemeinsam von der Bremer Initiative für e- undm-business (e.biz) der Wirtschaftsförderung Bremen undden norddeutschen Kompetenzzentren für den elektro-nischen Geschäftsverkehr (begin aus Hannover, KEG-Nord aus Kiel, RECO aus Osnabrück und den Netzwerk-partnern it.emsland in Lingen und E-Com in Hamburg)vergeben. Das Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr

(NEG) prämiert mit dem Wettbewerb die qualitativ bes-ten Web-Auftritte und nutzt diese als Best-Practice-Bei-spiele für andere Unternehmen. Wichtigstes Kriteriumist die Qualität der Zielgruppenansprache. Zunächstwerden in allen teilnehmenden Bundesländern die Lan-despreisträger ermittelt. Diese sind automatisch für denmit 9.000 Euro dotierten Bundesentscheid (NEG Web-site Award 2011) nominiert.

Bewerbungen können noch bis 28. Februar online eingereicht werden: http://norddeutschland.website-award.net. Die Preisver-leihung findet am 14. April im Schuppen 2-Eventloft in Bremenstatt. Vor der Anmeldung können Bewerber mit einem Online-Check ihre Website prüfen: http://ratgeber.website-award.net.

Die Kammern erwarten mehr Existenzgründungsberatungen indiesem Jahr.

Neue Runde des Gründer-wettbewerbs „IKT Innovativ“In Berlin ist jetzt die zweite Runde des Gründerwettbe-werbs „IKT Innovativ“ des Bundesministeriums für Wirt-schaft und Technologie (BMWi) gestartet worden. Ge-sucht werden innovative Gründungsideen aus dem brei-ten Anwendungsspektrum der Informations- und Kom-munikationstechnologien (IKT). Zu gewinnen gibt es biszu sechs mit je 30.000 Euro dotierte Hauptpreise sowiebis zu 15 weitere mit je 6.000 Euro dotierte Preise als Fi-nanzierungshilfe beim Unternehmensaufbau. Allen Ge-winnern werden zudem individuelle Coaching-Leistun-gen als Unterstützung bei den ersten Schritten in dieSelbstständigkeit angeboten. Einen zusätzlichen Son-derpreis in Höhe von 10.000 Euro haben die Firmen At-tensity Europe, SAP und Siemens zum Thema „Internetder Dienste“ ausgelobt.

Der Gründerwettbewerb „IKT Innovativ“ wird jährlichzwei Mal veranstaltet. Zur Teilnahme genügt eine Dar-stellung der eigenen Gründungsidee im Umfang vonetwa zehn bis fünfzehn Seiten. Ein ausgearbeiteter Ge-schäftsplan ist nicht erforderlich. Alle Teilnehmer erhal-ten ein qualifiziertes Feedback zu den Stärken undSchwächen ihres Gründungskonzepts. Der Gründerwett-bewerb steht allen Interessierten ab sofort offen.

In der aktuellen Wettbewerbsrunde können bis zum 31. Mai Bewerbungen eingereicht werden: www.gruenderwettbewerb.de .

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NEUECHANCEN

E in 30-jähriger kaufmännischerAngestellter wird bei seinem neu-en Arbeitgeber erstmals Personal-

verantwortung übernehmen und einzehnköpfiges Team führen. Das machtihn trotz seiner nachweislichen Fach-und Sozialkompetenz nervös und ver-unsichert ihn: „Wie kann ich mich best-möglich und kurzfristig auf diese Situa-tion vorbereiten und wie kann ich meinTeam zu größerer Leistungsbereitschaftbringen?“

Eine 40-jährige Akademikerin möch-te nach zehn Jahren „Pause“ (drei Kin-der, Hausfrau) zurück in den Job undsucht etwas, wo sie ihre beruflichen In-teressen mit ihrer Rolle als Mutter undFamilienmittelpunkt optimal und ver-antwortungsbewusst vereinbaren kann;auch eine freiberufliche oder selbst-ständige Tätigkeit kommt in Frage.

Das Unternehmen XY strukturiertden Vertrieb um mit dem Ziel, die Kun-denorientierung zu erhöhen und mehrMotivationsanreize für die Mitarbeiterim Innen- und Außendienst zu schaf-fen. Der Vertriebsleiter wünscht sich fürjeden Mitarbeiter eine Maßnahme, dieauf die Persönlichkeit des Einzelnen ab-gestimmt ist, und parallel dazu auchTeambegleitung, Training für die Team-leiter und Fach- und Führungskräftesowie für einzelne Außendienstmitar-beiter auch Feldtraining.

Drei Fälle, ein Ansatz: Coaching.Coaching kann helfen, Antworten aufgrundsätzliche Fragen des beruflichenoder persönlichen Lebens zu findenund Befähigungen zu entwickeln. Beider Klärung von beruflichen Zielen undMöglichkeiten sowie der Potenzialfin-dung und -stärkung gibt es typischeThemen: Jobwechsel, Karriereplanung,

Existenzgründung, Life-Work-Balance,Zeitmanagement, oder einfach derWunsch nach Begleitung bei der Ent-wicklung von Talenten und Fähigkei-ten. Aber auch Aspekte wie Verände-rungen mit Stressbelastung, Burn-outund Bore-out-Vorsorge, die Überwin-dung von Ängsten, Konfliktlösung, Wer-teklärung und Entscheidungsstrate-gien sowie Beziehungsthemen stehenim Fokus von Coaching-Arbeit.

Wie arbeitet der Coach?Ein Coach kann zum Einsatz kommen,wenn „etwas nicht stimmt“ bzw. verbes-sert werden kann und wenn Verände-rung notwendig ist. Es ist der Coach,der zuhört, viele Fragen stellt und zumNachdenken anregt. Er stellt Gewohn-heiten, Sichtweisen, Lebenseinstellungund bestehende Strukturen in Frage. Ererarbeitet gemeinsam mit dem Coa-chee Veränderungspotenziale und Lö-sungsansätze, die diesem entsprechen,nach seinem Selbstverständnis und inseinem Tempo umsetzbar sind, und dieimmer unter Einbeziehung der Syste-me, in denen er sich bewegt, bearbeitetwerden.

Coaching ist folglich keine Bera-tung, in der der Coach dem Klienteneine fertige Lösung präsentiert. Es istauch kein reines Training mit wieder-kehrenden Übungen zur Verbesserungeiner bestimmten Fähigkeit, und es isterst recht kein Therapie-Ersatz. Coa-ching arbeitet streng lösungsorientiertund mit regelmäßiger Überprüfung ander mit dem Klienten vereinbarten The-men. Es ist in der Regel eine zeitlich be-grenzte Begleitung (drei bis zehn Stun-den) und versteht sich als zielorientier-te und situationsbezogene Zusammen-arbeit auf Augenhöhe.

Wie findet man einen Coach?Bei einer Dunkelziffer von ca. 35.000Coaches bundesweit ist es sinnvoll, sichvor Beginn der Zusammenarbeit einen

WAS IST COACHING? Nur ein anderer Name für Beratung, Trainingoder Therapie?

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guten Überblick zu verschaffen. EinCoach muss über ein großes Maß an Le-benserfahrung und sozialer Kompetenzverfügen. Er sollte auf jeden Fall einefundierte und multidisziplinäre Berufs-erfahrung mit entsprechender Fach-

und Methodenkompetenz nachweisenkönnen, sowie im Idealfall eine abge-schlossene Coach-Ausbildung nachden Standards der anerkannten Berufs-verbände professioneller Coaches. Ins-besondere Erfahrungen bezüglich der

Zusammenarbeit in Teams und Organi-sationen und dem Tragen von Entschei-dungs- und Personalverantwortungsind für die Arbeit als Coach sinnvollund für viele Klienten sehr hilfreich. n

Text: Heidi Becker, Systemischer Coach

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SERVICE&PRAXIS

Nachhaltigkeits-strategien in der Praxis Fachtagung im Bremerhavener Kli-mahaus Stichworte wie Klimaschutz,Umweltschutz und Nachhaltigkeit wer-den immer häufiger zum integralen Be-standteil von Unternehmensstrategien.Doch auf dem Weg zur Akzeptanz inder Firma, vor allem aber zum Erfolgbei Kunden und Geschäftspartnerngibt es eine entscheidende Hürde: DerSchritt vom Wissen zum Handeln fälltvielen Menschen schwer. Welche Stra-tegien dies erleichtern, lässt sich am16. und 17. Februar auf einer Fachta-gung im Klimahaus Bremerhaven 8°Ost (im Bild) erfahren. Zielgruppe istder Mittelstand.

Wie groß die Diskrepanz zwischender grundsätzlichen Bereitschaft zumHandeln und der tatsächlichen Umset-zung ist, zeigt eine Umfrage des Kultur-wissenschaftlichen Institutes Essen(KWI). 94 Prozent der Befragten äußer-ten dort ihre Bereitschaft, einen eige-nen Beitrag zum Klimaschutz zu leis-ten. Aber nur 29 Prozent hatten bereitsden derzeit einzigen konkreten Schrittmit messbarer Wirkung getan undeinen Vertrag mit einem Ökostrom-An-bieter geschlossen.

Gemeinsam mit dem KWI und demWuppertaler Centre on SustainableConsumption and Production (cscp)veranstaltet das Klimahaus eine Fach-

tagung zu der Frage, wie das Verhaltenkonkret beeinflusst werden kann. Wäh-rend der KWI-Wissenschaftler undBuchautor Professor Harald Welzerüber die Notwendigkeit der Verhaltens-änderung referiert, beschreibt der cscp-Direktor Michael Kuhndt die wirt-schaftlichen Perspektiven, die dasThema Nachhaltigkeit auf dem Weg„vom Nischenprodukt zum Massen-markt“ bietet.

Die Tagung präsentiert in weiterenBeiträgen unter anderem von ProfessorAndreas Ernst und Professor Udo Ku–ckartz wesentliche Grundlagen für um-weltbewusste Verhaltensänderungen.Vertreter von Unternehmen wie Otto,Rewe, Frosta und Deutsche Telekomzeigen dann, wie sie ihre Nachhaltig-keitsstrategien in der Praxis umgesetzthaben. n

Information/[email protected], Telefon 0471 90203029

Werkstatt Bremen wirdKlimaschutzbetrieb Der Martinshof, ein Eigenbetrieb derStadtgemeinde Bremen und Werkstattfür Menschen mit Behinderungen, hatin den vergangenen fünf Jahren amStandort in der Georg-Gries-Straße sei-nen Ausstoß an CO2 um mehr als 20Prozent gesenkt. Für dieses vorbildliche

betriebliche Umweltengagement istdie Werkstatt Bremen jetzt als „Klima-schutzbetrieb CO2-20“ ausgezeichnetworden. n

Recycling boomt wegensteigender Rohstoffpreise Immer mehr Betriebe machen ihrenMüll zu Geld. Das zeigt eine aktuelleAuswertung der DIHK-Recyclingbörse.Demnach haben Unternehmen im Jahr2010 rund 355 Posten inseriert – drei-mal so viele wie noch 2009. Angebo-ten wird fast alles von Metall überGummi bis zu Pappe oder Leder. Grund:Es lohnt sich für die Verkäufer gleich indoppelter Hinsicht. Sie müssen zumeinen die Abfälle nicht mehr teuer ent-sorgen. Im Gegenteil: Die Verknappungder Rohstoffe lässt Nachfrage und Prei-se steigen – auch bei gebrauchten Stof-fen. Zum anderen erzielen sie einen po-sitiven Nebeneffekt: Umweltfreundlich-keit durch Ressourcenschonung.

Und für fast jeden Stoff finden sichauch Abnehmer. Rund 61.000 Unter-nehmen haben sich 2010 für Angeboteder Börse interessiert. Besonders ge-fragt waren:

|Kunststoffe (8.778)|Verpackungen (3.771)|Chemikalien (3.669)|Metall (3.625) |Holz (2.690).

„Das Recyclingthema wird noch weiteran Fahrt gewinnen, denn der Bedarf istriesig und Rohstoffe werden immerkostbarer“, sagte DIHK-UmweltexperteArmin Rockholz. In der Börse der IHK-Organisation können alle Unterneh-men kostenlos ihre alten Wertstoffeoder Restposten anbieten: www.ihk-re-cyclingboerse.de.

Recycling ja – aber freiwillig, das istdie Quintessenz einer aktuellen Unter-nehmensbefragung. Eine Verschärfungder gesetzlichen Quoten, wie sie dasBundesumweltministerium im neuenKreislaufwirtschaftsgesetz plant, lehnendie Betriebe ab. Sie befürchten bürokra-tischen Aufwand und zusätzliche Kos-ten, wenn die Wertstofferlöse unter-halb der Aufarbeitungskosten liegen. n

UMWELTNOTIZEN

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Firmen passen sich dem Klimawandel an Für viele Unternehmen im Nordwestenhat der Klimawandel bereits heute einegroße Bedeutung. Das ergab eine Re-präsentativbefragung, die Professor Dr.Klaus Fichter, Ökonom und Nachhaltig-keitsforscher an der Universität Olden-burg, 2010 mit seinem Team durchge-führt hat. Die Ergebnisse wurden EndeJanuar auf der 3. Regionalkonferenzdes Forschungsprojekts nordwest2050

in der Handelskammer Bremen ebensovorgestellt wie eine Reihe von betriebli-chen Klimaanpassungsstrategien (bre-menports, Beluga Shipping und derBiohof Freese). Fichter und sein Teamhaben im Sommer vergangenen Jahres

Geschäftsleitungen von ca. 4.000 Un-ternehmen im Nordwesten zu ihrer Ein-schätzung des Klimawandels befragt.Von diesen haben 270 Unternehmenden umfassenden Fragebogen beant-wortet. Für 33 Prozent der befragtenUnternehmen haben die Folgen des Kli-mawandels schon heute eine eherhohe bis sehr hohe Bedeutung für denUnternehmenserfolg. Bis 2050 erwar-tet die Mehrheit erhebliche betriebs-wirtschaftliche Konsequenzen. Disku-tiert wurden auf der Konferenz auchWege zur Klimaanpassung, die dieWettbewerbsfähigkeit der Metropolre-gion Bremen-Oldenburg erhalten undstärken sollen. nordwest2050 soll Kli-maanpassungsstrategien für die Metro-

polregion Bremen-Oldenburg entwi-ckeln und Veränderungsprozesse ansto-ßen. Bei dem Projekt wirken unter demDach der Metropolregion Bremen-Ol-denburg die Universitäten Oldenburgund Bremen, die Hochschule Bremen,das Sustainability Center Bremen(econtur gGmbH) sowie das For-schungsinstitut BioConsult mit. Nebender wissenschaftlichen Analyse derHerausforderungen durch den Klima-wandel werden in Zusammenarbeit mitUnternehmen der Region in einerReihe von Workshops Maßnahmen er-arbeitet und Innovationsprojekte ent-wickelt. Das Projekt wird vom Bundes-forschungsministerium gefördert. n

www.nordwest2050.de

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56 | Wirtschaft in Bremen 2.2011

SERVICE&PRAXIS

fortbildung direkt Ausbilder/in gemäß AEVO IHKTagesseminar: 14.03.11-25.03.11Tagesseminar: 04.04.11-15.04.11Abendseminar: 01.03.11-21.04.11Geprüfte/r Industriemeister/in Metall IHKAbendseminar: 07.02.11-25.04.13Samstagsseminar: 12.02.11-02.11.13Geprüfte/r Industriemeister/in Elektrotechnik IHKAbendseminar: 07.02.11-25.04.13Samstagsseminar: 12.02.11-02.11.13Geprüfte/r Industriemeister/in Mechatronik IHKAbendseminar: 07.02.11-25.04.13Samstagsseminar: 12.02.11-02.11.13Technische/r Betriebswirt/in IHKTagesseminar: 28.03.11-07.10.11Technische/r Fachwirt/in IHKSamstagsseminar: 12.02.11-11.05.13Elektrofachkraft für festgelegte TätigkeitenTagesseminar: 07.02.11-04.03.11Qualitätsmanager/in IHKSamstagsseminar: 16.04.11-08.10.11Personalkaufmann/frau IHKAbendseminar: 28.03.11-03.10.12Handelsfachwirt/in IHKAbendseminar: 01.03.11-06.09.12Samstagsseminar: 05.03.11-08.09.12Wirtschaftsfachwirt/in IHKAbendseminar: 01.03.11-06.09.12Samstagsseminar: 05.03.11-08.09.12

Veranstalter: Fortbildung direkt, Birgit Schöning,

Nicole Bätjer, Telefon 0421 579966-0, www.fort-

bildungdirekt.de, [email protected]

Hochschule BremenCertificate in Managementberufsbegleitendes Weiterbildungsstudium(CAS) ab März 2011 (1 Jahr):Modul 1 – Entrepreneurship/IntrapreneurshipModul 2 – Führungskompetenz und SelbstmanagementModul 3 – Grundlagen des ProjektmanagementsModul 4 – Rechnungswesen/ControllingModul 4 – Grundlagen des Prozess- undQualitätsmanagements

Veranstalter: HS Bremen, Koordinierungsstelle für

Weiterbildung, Kirstin Reil, Telefon 0421 5905-

4165, [email protected],

IfW (Auswahl)Blended Learning Angebot: IT-Recht für UnternehmenWorkshop 4: Rechtssicherheit im Internet, 21.2., 17.45-21.00 Uhr; Workshop 5: IT-Sicherheit und Datenschutzrecht, 28.2., 17.45-21.00 Uhr; Workshop 6 Rechtliche Aspekte von Kooperations- und FuE-Projekten im IT-Bereich,7.3., 17.45-21.00 UhrNeben den Workshops können die Seminar-themen in den E-Learning-Modulen IT-Recht undDatenschutz vor- und nachgearbeitet werden.Referenten: Dr. Iris Kirchner-Freis, Professor Dr.Andree Kirchner

Veranstalter: IfW – Institut für Wissenstransfer

an der Universität Bremen GmbH,

Astrid Rehbein , Telefon 0421 244 55-34,

[email protected], www.ifw.uni-bremen.de

IQ Bremen Intelligente QualifizierungBerufsbegleitende Lehrgänge 3D CADab 25.04.11, TageslehrgangIndustriemeister Elektrotechnik IHKab 26.02.11, SamstagslehrgangIndustriemeister Mechatronik IHKab 26.02.11, SamstagslehrgangIndustriemeister Metall IHKab 26.02.11, SamstagslehrgangProjektmanager IHKab 07.03.11, Tageslehrgangab 05.04.11, AbendlehrgangBerufsausbilder AEVO IHKab 07.02.11, Tageslehrgangab 07.02.11, Abendlehrgangab 14.03.11, TageslehrgangBetriebswirtschaft für NÖab 07.02.11, Tageslehrgangab 01.03.11, TageslehrgangQualitätsmanager IHKab 08.02.11, Abendlehrgangab 14.03.11, TageslehrgangProzessmanagerab 14.02.11, Tageslehrgangab 15.03.11, AbendlehrgangCATIA V5ab 21.02.11, TageslehrgangLogistikmeister IHKab 26.02.11, SamstagslehrgangTechnischer Betriebswirtab 28.02.11, Abendlehrgangab 12.03.11, SamstagslehrgangBetriebswirtab 12.04.11, AbendlehrgangIndustriemeister Lebensmittel IHKab 05.03.11, Samstagslehrgangab 08.03.11, Abendlehrgangab 08.03.11, SchichtlehrgangCATIA V4/V5ab 08.03.11, TageslehrgangTechnischer Fachwirtab 29.03.11, AbendlehrgangWirtschaftsfachwirtab 29.03.11, AbendlehrgangIndustriefachwirtab 29.03.11, AbendlehrgangFachkauffrau/-mann Einkauf und Logistikab 04.04.11, Abendlehrgang

Veranstalter: IQ Bremen e. V.

Intelligente Qualifizierung, Sabine Stulken,

Telefon 0421 1748-20,

[email protected], www.iq-bremen.de

Marketing-Club Bremen 15.2., 18:30 Uhr, Atlantic Hotel Galopprenn-bahn, „Motiverkennung ist erfolgreicher alsMotivation“, Claus G. Diers, myConsult Unter-nehmensberatung, 18:30 Uhr

Veranstalter

Marketing-Club Bremen e. V., Dorothee Brockmann

Telefon 0421 3795596,

[email protected]

BPW Business and Professional Women – ebn Expertinnen-Beratungsnetz16. Februar, Frauen in Führungspositionen: Dr. Rita Kellner-Stoll, Abteilungsleiterin beim Senator für Umwelt, Bremen2. März, Clubabend16. März, Finanzielle Unabhängigkeit mit Kind:Wie geht das?Veranstaltungsort: Club zu Bremen, Hinter demSchütting 6, 18:30 Uhr Treffen und Essen, 19:30 Uhr Beginn des Programms

Veranstalter: BPW, Dagmar Geffken,

Telefon 0421 4985241 und 0421 3467878,

www.bpw-bremen.de, [email protected]

BWU Bildungszentrum der Wirtschaft im Unterwesergebiet e. V.Lehrgänge/IHK-Abschluss14.2.2011, Gepr. Industriefachwirte –neue Verordnung22.2.2011, Gepr. Wirtschaftsfachwirte22.2.2011, Vorbereitung auf die Ausbildereig-nungsprüfung – Crashseminar, berufsbegleitend5.3.2011, Gepr. Betriebswirte8.3.2011, Gepr. Personalfachkaufleute22.3.2011, Gepr. HandelsfachwirteSeminare1.-2.3., Vom Kollegen zum Vorgesetzten2.3., Kundenorientiertes Verhalten am Telefon3.3., Interkulturelles Training, Schwerpunkt:China4.3., Reklamations- und Beschwerde-management10.3., vormittags, Vitales Sehen am Bildschirm –Augentraining 10.-11.3., Etelsen, Als Frau erfolgreich in einer(künftigen) Führungsposition14.3., Zeitmanagement15.3., nachmittags, Arbeitnehmerüberlassungund Werkvertrag15.3., Kundenorientiert Beschwerden am Telefonmanagen16.3., Empfangspersonal im Umgang mit Besuchern, Anrufern und Mitarbeitern17.3., Betriebsverfassungsrecht für Führungskräfte17.3., Führen und motivieren von Auszubildenden21.3., Gesundheitsorientiertes Führen22.3., Nie wieder sprachlos – Strategien undTaktiken bei verbalen Angriffen23.3., Professionelles Auftreten vor der Kamera23.-24.3., Etelsen, Kommunikation, Gesprächeführen, Konflikte bewältigen24.-26.3., Etelsen, English for Professionals,English-Crash-Course29.3., Termine vereinbaren bei Neukunden– telefonisch oder persönlich30.3.-3.4., Etelsen, Business-English,Superlearning-Intensiv-Kurs31.3., Führen von Mitarbeitern mit psychischenErkrankungen und Leistungsbeeinträchtigungen

Veranstalter: BWU Bildungszentrum der Wirtschaft

im Unterwesergebiet, Irene Boubaker,

Rolf Behrens, Telefon 0421 36325-21/16,

www.bwu-bremen.de

WIRTSCHAFTSTERMINE

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2.2011 Wirtschaft in Bremen | 57

Pharmaakademie BremenGepr. Pharmareferent/in IHK,Vollzeitkurs: 1.4.2011-30.9.2011,Wochenendkurs: 1.4.2011-31.3.2012Klinischer Monitor – CRAVollzeitkurs: 1.3.2011-31.6.2011

Veranstalter: Pharmaakademie Bremen,

Tom Chilcott, Telefon 0421 346130,

[email protected],

www.pharmaakademie.com

RKW NordBetriebliches Gesundheitsmanagement erfolgreich einführen und managen, 14.2.Die erfolgreiche Bewerbersuche, 15.2.Grundlagen des Vertragsrechts in der Praxis,18.2.Konfliktkompetenz für Führungskräfte, 22.-23.2.Führung und Kommunikation im Team, 1.-2.3.Grundlagen des Arbeitsrechts in der Praxis, 2.3.Communication effectively across cultures, 16.-17.3.Persönlichkeitstraining – Ausdruck und Wirkung, 22.3.Innovationsmanager Modul 1, 23.-24.3.Zeit ist Geld – Das eigene Selbst- und Zeitmana-gement optimieren, 24.3.Vom Kollegen zum Vorgesetzten– SchwierigeMitarbeitergespräche souverän führen, 5.-6.4.Mit Kundenbindung zu mehr Umsatz –Zusatzgeschäfte besser akquirieren, 12.-13.4.Kommunikation mit Kreditgebern – in Bankgesprächen wirksam agieren, 18.5.

Veranstalter: RKW Nord,

Grazyna Renzelmann, Telefon 0421 323464-11,

Monika Opitz, Telefon 0511-33803-21,

www.rkw-nord.de

SVG Straßenverkehrs-GenossenschaftDer Disponent als Führungskraft 1, 8.4., Der Disponent als Führungskraft 2, 24.5.Arbeitssicherheit gem. BKrFQG, 5.2., 5.3., 7.5.Ladungssicherung gem. BKrFQG, 12.2., 12.3., 9.4., 14.5.Sozialvorschriften gem. BKrFQG, 19.2., 19.3., 16.4., 21.5.ECO-Training gem. BKrFQG, 26.2., 26.3., 28.5.

Veranstalter: Straßenverkehrs-Genossenschaft

Bremen eG, Rebecca-Maria Seehafer,

Telefon 0421 3497715,

[email protected], www.svg-bremen.de

SiB Business Week 2011Studierende der Hochschule Bremen or-ganisieren einen dreitägigen Wirt-schaftskongress, die SiB BusinessWeek. Sie findet vom 18. bis zum 20.Mai in der Hochschule Bremen statt.„Wir erwarten ca. 400 Teilnehmer,unter denen sich zahlreiche Vertretersowohl aus der nationalen und interna-tionalen Wirtschaft und Wissenschaftals auch Studierende und Dozenten derSchool of International Business befin-den“, sagte Alina Wilxmann vom Orga-nisationsteam. Der Kongress stehtunter diesem Motto: Step into NewBusiness – Networking. Economy. World-wide. „Einen Schwerpunkt wollen wirauf das Thema Networking legen“, soWilxmann.

InformationClaudia Freimuth, Alina Wilxmann, Telefon 0176 64152853, [email protected]

wisoak Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer gGmbHFortbildungenKaufmännisches Grundwissen, Beginn: 7.2.Vorb. Ausbildereign.-Prüf. (AEVO), bbgl., Beginn9.2.AEVO Vollzeit, Beginn 7.3., dann wieder 9.5.Finanzbuchhalter/in, Beginn 15.2.Gepr. Verkehrsfachwirt/-in (IHK), Beginn 15.2.Lohn- und Gehaltssachbearbeiter/in, bbgl., Beginn 22.2.Controlling kompakt, bbgl., Beginn 24.2.International. Rechnungslegung nach IAS /IFRS, Kurs, Beginn 28.2.Geprüft. Personalfachkaufmann/-frau (IHK),bbgl., Beginn 2.3.Einstieg in die Chefassistenz, Beginn: 9.3.Assistent/in der Geschäftsleitung, Beginn 10.3.Personalentwicklung, berufsbegleitend, 15.3.Online-Marketing-Manager, berufsbegleitend,16.3.Personalsachbearbeiter/in, bbgl., Beginn 28.3.Geprüft. Handelsfachwirt/in (IHK), bbgl., Beginn 23.3.Geprüft. Fachkaufmann/-frau Einkauf/Logistik(IHK), Beginn 15.3.Geprüfter Betriebswirt/in (IHK), 6.4.2011-25.5.2013Betriebswirt/-in International, Beginn 12.5.IHK-ZertifikatslehrgängeSpezialist/-in Geschäftsreisemanagement IHK,4.4.Innovationsmanager IHK, 1.5.Wellness-Berater IHK, 6.5.Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienst-leistungen IHK, 9.5.Management, Betriebswirtschaft, HRBilMoG,18.2.Internationales Vertragsrecht, 23.3.Arbeitsrecht für Führungskräfte, 8.3.Vertragsrecht für Nicht-Juristen, 22.3.Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter, 29.3.Rechte und Pflichten des GmbH-Geschäfts-führers, 7.4.SchlüsselkompetenzenWirkungsvoll präsentieren, 9.-10.2.Körpersprache II, sich überzeugend präsentieren, 18.-19.2.Stimme – Ausdruck der Persönlichkeit, 11.-13.2.Moderator/innen-Training, 17.-18.2.Abenteuer Management und Führung in BadZwischenahn, Modul 1, 18.-20.2.Erfolgsorientierte Verhandlungsführung, 21.-25.2.Der rhetorische Werkzeugkasten, 7.-11.3.Zeitmanagement, 10.3. und 14.4.eacademie-wisoak.de/E-LearningThemen: EDV-Anwendungen, ECDL, SAP, BWL,Webdesign, Fremdsprachen, Programmierung;Einstieg jederzeit möglich; www.teleakademie-bremen.de

Veranstalter: Wirtschafts- und Sozialakademie

der Arbeitnehmerkammer Bremen gGmbH,

Telefon 0421 4499-5, 499-627/656/657,

[email protected], www.wisoak.de

UNION von 1801163. Bremer Sessel15. Februar, 19:00 Uhr, Restaurant im BremerPresse-Club, Schnoor 27/28, Zu Gast: ProfessorDr. Felix Herzog: Wie schmutziges Geld zu saube-rem Geld wird! – Geldwäsche und Finanzkrise

Veranstalter: Union von 1801,

Kaufmännischer Verein Bremen,

Angelika Metje, Telefon 0421 320532,

[email protected]

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DIHK

58 | Wirtschaft in Bremen 2.2011

SERVICE&PRAXIS

IMPRESSUM

Wirtschaft IN BREMENMAGAZIN DER HANDELSKAMMER 92. Jahrgang Februar 2011

HerausgeberHandelskammer Bremen, Am Markt 13,28195 Bremen,Telefon 0421 3637-0, www.handelskammer-bremen.de

VerlagCarl Ed. Schünemann KG, Zweite Schlachtpforte 728195 Bremen, Telefon 0421 36903-72,www.schuenemann-verlag.deVertriebsleitungMarion Helms, Telefon 0421 36903-45, [email protected] Wachendorf, Telefon 0421 36903-26,[email protected] gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 36 vom 1. Januar 2011

ChefredaktionDr. Christine Backhaus, presse,contor, [email protected], Dr. Stefan Offenhäuser, [email protected] und Herstellungpresse,contor, [email protected]

DruckDruckhaus Humburg GmbH & Co. KGAm Hilgeskamp 51-57, 28325 BremenTelefon 0421 427980

PreiseEinzelheft: Euro 2,30, Jahresabonnement: Euro 22,80Die beitragspflichtigen Kammerzugehörigenerhalten die Wirtschaft in Bremen auf Anfragekostenlos. Wirtschaft in Bremen erscheint monatlich. Für unverlangt eingesandte Manu-skripte und Fotos übernimmt der Verlag keineHaftung. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Quellenangabe gestattet. Sämtliche Rechte der Vervielfältigung liegen bei der Handelskammer Bremen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbe-dingt die Meinung der Handels kammer wieder.Anzeigen- und Redaktionsschluss ist der 6. des Vormonats. ISSN 0931-2196

ivw geprüft

Steuerberater helfen bei FördermittelnEtliche Steuerberater sind auch als För-dermittel- und Subventionsberater tä-tig und haben dieses spezielle und an-spruchsvolle Beratungssegment in ihrKanzleiportfolio aufgenommen. Da-rauf hat jetzt die Hanseatische Steuer-beraterkammmer Bremen verwiesen.Die Basis sei die betriebswirtschaftli-che und rechtliche sowie strategischeBeratung von Personen und Unterneh-men, die Fördermittel bzw. Subventio-nen in Anspruch nehmen wollten. Da-bei könne es sich um Gelder für eineExistenzgründung oder für die Finan-zierung eines besonderen Projekteshandeln.

„Fördergelder stehen für unter-schiedlichste Maßnahmen bereit, manmuss aber wissen, wo und wie man siebeantragt und wie man sie am sinn-vollsten nutzt“, hieß es dazu. So bietebeispielsweise das Sonderprogrammder KfW Bankengruppe eine Reihe vonGestaltungsmöglichkeiten bei der Li-quiditäts- und Investitionsbeschaffung.„Steuerberater kennen die unterschied-lichsten Förderprogramme von Bund,Ländern und Gemeinden und zum Teilauch die der Europäischen Union, diefür manch ein Unternehmen von beson-derer Bedeutung sind.“ Milliardenbe-träge würden von Bund, Ländern, Kom-munen und EU für verschiedene Maß-nahmen zur Verfügung gestellt, aber eserfordere fundiertes fachliches Wissen,bei all den Fördertöpfen den individu-ell passenden zu finden, so die Kammer.

Die Honorierung für diesen speziel-len Leistungsbereich sei individuell,zum Beispiel sei sie als Zeitgebühr nachStundensätzen, als Pauschalbetrag oderauch als Prozentsatz des Fördermittel-betrages möglich. Steuerberater mitspezieller Erfahrung sind unter www.stbkammer-bremen.de zu finden. n

Vollständigkeits-erklärungen hinterlegen!Unternehmen können ihre Vollständig-keitserklärung (VE) für das Berichtsjahr2010 ab sofort im VE-Register hinterle-gen. Darauf hat der Deutsche Industrie-und Handelskammertag (DIHK) hinge-wiesen. Organisatorisch für die VE zu-ständig und Ansprechpartner für Rück-fragen in Bremen ist die Handelskam-mer. Technisch erfolgt die Hinterle-gung aber ausschließlich elektronischüber das VE-Register. Diese zentrale In-formations-, Kommunikations- und Hin-terlegungsstelle für die verpflichtetenUnternehmen ist erreichbar unter derAdresse www.ihk-ve-register.de.

Letzter gesetzlicher Termin für dieAbgabe der Vollständigkeitserklärungaus dem Berichtsjahr 2010 ist der 1.Mai 2011. Wer seine VE später hinter-legt, riskiert empfindliche Geldbußen,denn der zuständige Landesvollzugkann ein Überschreiten der Frist alsOrdnungswidrigkeit ahnden. Ab dem2. Mai wird dann im VE-Register dieAdressenliste der Unternehmen veröf-fentlicht, die eine Vollständigkeitserklä-rung abgegeben haben. n

Preisanstieg in der Tourismusbranche Die Bundesbürger werden 2011 für Rei-sen wieder tiefer in die Taschen greifenmüssen. Das erwartet der Deutsche In-dustrie- und Handelskammertag (DIHK)angesichts der Ergebnisse seines aktu-ellen Tourismusreports. Die Urlaubs-freuden würden in diesem Jahr somitetwas getrübt, sagte DIHK-PräsidentHans Heinrich Driftmann in einem In-terview. Als Gründe für den Preisan-stieg nannte er vor allem die neue Flug-verkehrsabgabe und die von vielenStädten eingeführte Bettensteuer. DerDIHK-Saisonumfrage Tourismus 2010/2011 zufolge werden vor allem Flügeund Pauschalreisen teurer. „Dagegenbleiben die Preise für Übernachtungenund Gastronomie insgesamt weitge-hend stabil“, betonte Driftmann. Insge-

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2.2011 Wirtschaft in Bremen | 59

samt seien die Geschäftserwartungender Branche deutlich besser als nochvor einem Jahr.

Die neue Studie basiert auf rund6.200 Unternehmensantworten. 40Prozent der Reisebüros und 29 Prozentder Reiseveranstalter sehen sich dem-nach gezwungen, die Kostensteigerun-gen an ihre Kunden weiterzugeben.Dennoch rechnen nur zehn Prozent derVeranstalter mit einer Verschlechte-rung der Geschäftslage. Gemessen anden Übernachtungszahlen war 2010das bisher beste Jahr im Deutschland-tourismus. Viele Unternehmen planenInnovationen und erweitern ihr Ange-bot. Zudem werden der Umfrage zufol-ge insgesamt 5.000 neue Arbeitsplätzeim Gastgewerbe geschaffen. n

Bald weniger Langfristkredite?Basel III könnte dazu führen, dass künf-tig deutlich weniger Langfristkreditegewährt werden. Davor warnt die Ar-beitsgemeinschaft Mittelstand, derauch der DIHK angehört. Sie befürch-tet, dass Basel III sich auf Laufzeit undZinsbedingung von Bankkrediten nega-tiv auswirkt. n

Smart grid auf der CeBIT 2011:„IT meets Energy“ am 2. März Das wichtigste Wachstumsfeld für die IT-, Elektro- undEnergiebranche in den nächsten Jahren heißt SmartGrid. Intelligente Stromnetze sollen nicht nur die Ein-speisung von Energie aus vielen dezentralen Quellenübernehmen, sondern auch die Steuerung von elektri-schen Verbrauchsgeräten im Haushalt. Das Manage-ment großer Solar- und Windenergieanlagen ist ohneden Einsatz von IT nicht denkbar.

Die CeBIT 2011 (1. bis 5. März) greift diese Mega-trends auf und bietet den Innovationsführern der IT-,Elektro- und Energiebranche ein neues Podium: Am 2.März lädt die bedeutendste ITK-Schau während derCeBIT Global Conferences zum ersten Smart GridSummit unter dem Motto „IT meets Energy“. Teilneh-mer des Smart-Grid-Panels sind unter anderem Dr.Werner Brinker (EWE AG), Reinhard Clemens (Deut-sche Telekom AG), Dr. Richard Hausmann (Siemens),Dr. Ulrich Hueck (Desertec Foundation) und Dr. DierkPaskert (E.ON AG). n

ANZEIGENREGISTERBremer Landesbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U4Bremer Theater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U3Brother International GmbH . . . . . . . .BeilageCarl Cleaner GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . .39CT Commerzial Treuhand GmbH . . . . . . . . .53DreiMädelHaus KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Euro Hansa GmbH & Co. KG . . . . . . . . .55,59Euro-Tresor GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55GM Stahlbau GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61Grünschnabel – Familienmagazin . . . . . . . .45Hachenburg Lichtwerbung . . . . . . . . . . . . .33Helios Lubeoil KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Husen Stahlbau GmbH & Co. KG . . . . . . . .61Ivens – Steuerberater . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Janneck GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Kraffel – Steuerberater . . . . . . . . . . . . . . . .53Künneke GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Lotz – Steuerberater . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Meyer Metallbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55NordCom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U2Osmers GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . .31Philharmonische Ges. . . . . . . . . . . . . . . . . .43RBB Büroeinrichtungen . . . . . . . . . . .21,59,61Renz GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Roth Vertriebs GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Schmidt + Koch GmbH . . . . . . . . . . . . . . . .37Schünemann-Verlag . . . . . . . . . . .13,21,37,41Schwanenberg, Naturheilpraxis . . . . . . . . .61Sparkasse Bremen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Spies, Robert C., Immobilien 5Standby GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55VBZ GmbH BeilageWisoak – Wirtschafts- u. Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer Bremen . . . . . . . .7Wolf & Partner GmbH – Steuerberater . . . .53

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‰ ANGEBOTE

HB-A-33-2010Nachfolger für Großhandel mit Baustoffen und Bauelementen gesucht. GmbH mit Stamm-kapital von 25.000,- Euro. Spezialisiert aufDachprodukte. Frei von Verbindlichkeiten, Preis VB.

HB-A-43-2010Langjährig bestehender Copyshop mit kom-plettem Inventar zu verkaufen. Verkehrsgüns-tige Lage in einem Nebenzentrum ohne Kon-kurrenz. Angeboten werden sämtliche Kopier-dienstleistungen, Digitaldruck, Textildruck nebstgrafischen Arbeiten; außerdem Verkauf von Büromaterial und Postkarten. Das Inventar besteht aus mehreren Kopiergeräten, EDV, Regalen, Warenbestand und Spezial-Werkzeugenfür verschiedene Aufgaben. Langjährige Stamm-kundschaft im gewerblichen und privaten Bereich. Eine intensive Einarbeitung wirdgewährleistet. Günstige Miete.

HB-A-44-2010Langjähriges, gut eingeführtes Familienunter-nehmen im Bereich Textil. Gesucht wird aus gesundheitlichen Gründen Nachfolger/in. DasGeschäft befindet sich in guter Lage und hatvorwiegend Stammkunden (ca. 700); die Aus-stellungsfläche beträgt 35 qm, hinzu kommenLager und Aufenthaltsraum (15 qm). Verfügtüber eine neue Einrichtung. Das Geschäftwürde sich auch als Nähatelier eignen.

HB-A-45-2010Ein Online Versandhandel (gegründet 2007)mit vielen Produkten aus den Bereichen

Schwimmbecken und Zubehör zu verkaufen. Der Poolbereich umfasst das gesamte Angebotvon aufblasbaren Schwimmbecken und Aufstell-becken jeglicher Art und Größe. Bereits 2010wurde ein Umsatz von 3,0 Millionen Euro erreicht, bei einer sehr guten Rendite. DemKäufer wird ein gutes Geschäft mit erheblichemPotenzial an Umsatzsteigerung angeboten. Eine Einarbeitung wird vom Inhaber gerne übernommen.

HB-A-46-2010Spezialisiertes Unternehmen im Bereich privatermedizinischer Begleitschutz vergibt Unterneh-mensbeteiligung gegen operative Unterstützungin der Markteintrittsphase. Weitgehend stand-ortunabhängige Tätigkeit möglich. Bei Interessean einer außergewöhnlichen Karriere-Chancestehen wir Ihnen gern für weitere Details zurVerfügung

HB-A-47-2010Italienisches Restaurant/Familienbetrieb (30Jahre) an der Nordsee in Toplage. ExponierteLage zwischen einem Einkaufscenter, Großkino,Fitnessstudio, Bars und Bistro, einige Schrittevon der Fußgängerzone entfernt. Exklusive,neuwertige Einrichtung, 360 qm mit 130 Innen-plätzen, 50 Außenplätzen. Das Restaurant stehtwegen fehlender Nachfolge zum Verkauf.

KOOPERATIONSBÖRSE

60 | Wirtschaft in Bremen 2.2011

RECYCLINGBÖRSE

SERVICE&PRAXIS

EXISTENZGRÜNDUNGSBÖRSE

HB-A-48-2010Kleines,gut laufendes Café über zwei Etagen,mit Raucherlounge, mit Back- und Konditor-warenverkauf außer Haus, samt Inventar zu verkaufen. Ca. 80 Sitzplätze innen und 30 Sitzplätze auf der Terrasse. Rampe für Rollstuhl-fahrer und Kinderwagen vorhanden. Ebenso eingroßes behindertengerechtes WC und ein Wickelraum.

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HB-G-30-2010/S-4808aaBetriebsleiter eines stahlverarbeitenden Unter-nehmens mit den Standbeinen CNC-Zerspanungund Konstruktionsbau sucht zwecks Teilhaber-schaft oder Unternehmensnachfolge ein kleinesoder mittleres Unternehmen in der Zulieferbranche.Erfahrungen im Vertrieb von Investitionsgütern,der CNC Programmierung (Dreh-/Fräszentren;Multifunktionszentren), dem Qualitätswesensowie in der Angebotserstellung für Einzel undKleinserienfertigung können nachgewiesen werden.

HB-G-32-2010Sehr erfolgreicher branchenunabhängiger Kaufmann (44, prakt. Betriebswirt), elf Jahre Geschäftsleiter (Prokurist eines Großhandels mitdrei Lagerstandorten (Kunststoffe für Bau, Wer-bung, Industrie), zwei Jahre Geschäftsführer einesInternet-Handels (Lebensmittelindustrie) suchtneue Herausforderung als GF/GL/Niederlas-sungs-/ID-7VT-Leiter. Finanzielle Beteiligung möglich. Keine Versicherungen oder Finanzdienst-leistungen. Standort Bremen, Umkreis 100 km.

HB-G-33-2010Selbstständiger Vertriebs-Kaufmann mit lang-jähriger Akquiseerfahrung sucht zur Ausweitungseines Geschäftes (Mikrofilmsysteme, Toner undPatronen) zusätzliche Produkte. Die Produkte können auch aus anderen Bereichen stammen.

HB-15-2010-D Gewerbehof, Neubau, zentrale Lage in Bremen-Nord (zwischen A 27, B 6 und B 75) sucht nochMieter für jeweils 220 qm Lager/Werkstatt; Isotor 5 x 5 m + 60 qm Büro (auch größer). Ab Januar (provisionsfrei).

HB-16-2010-D Firma aus der IT-Branche, Ansprechpartner für Netzwerk, EDV, Telekommunikation und System-technik bietet übergreifende Lösungen vom Computer über komplexe Netzwerkinfrastruktur bis zur Türsprech- oder Videoanlage. Unsere Kernkompetenzen sind schnelle und zuverlässige Planung und Realisierung von IT-Projekten.Gern kooperieren wir in Form von Subunternehmertätigkeiten und sind immer auf der Suche nach zuverlässigenPartnern. Wir unterstützen das Elektrohandwerk in der Vorbereitung und Installation von Datennetzen. Außerdembieten wir umfassende Wartungsverträge für bestehende Netzwerke und Einzel-Arbeitsplätze.

VS-HV-35/10 Wir sind offizieller Alleinimporteur für viele namhafte Premiumzigarren aus der Karibik in Deutsch-land. Wir suchen ab sofort eine/n freien Handelsvertreter/in für Nord-Deutschland (PLZ Gebiete: 48, 49, 20-29,30-33, 37, 38). Der Schwerpunkt dieser Tätigkeit liegt im Verkauf unserer Premiumzigarren und Accessoires. Sie be-treuen den Tabakwarenfachhandel und die gehobene Gastronomie.

Bitte richten Sie Ihre Zuschriften unter Angabe der Chiffrenummer an: Handelskammer Bremen, Geschäftsbereich II, Jutta Deharde, Petra Ripke-Höpfl, Postfach 105107, 28051 Bremen, oder per E-Mail: [email protected]; [email protected]

‰ ANGEBOTE

HB-A-2430-5, Sperrholz; Film/Sieb; Kern Pappel2. Wahl; 75 qmHB-A-2197-2, IBC-Behälter; gebraucht und gereinigt; 1.000 l; 40 Stck.; monatlichHB-A-2196-2, Hygienepaletten H1; Plastik; gebraucht; 100 Stck.; monatlich; BremenHB-A-1999-11, Europaletten; 200 Stck.; einmalig; lose; nur Selbstabholung; BremenHB-A-1802-2, Styrofoam FB blau; alle Größen;div. Reste; 40 qm; unregelmäßig; unverpackt;nach Absprache; BremenHH-A-2865-7. geschredderte Gummiabfälle(Autoreifen, Schläuche etc.); 4.000 t; einmalig;lose; SelbstabholungHH-A-1992-11, gebrauchte Kartons; regelmäßiganfallend; palettenweise; nur SelbstabholungLG-A-2626-1, Paraffinwachs; weiß; Schmelz-punkt ca. 62°; max. 0,5% Öl; in 24 Paletten; ca. 150 kg; einmalig; Karton; nach AbspracheLG-A-2627-12, Speicher-Chips; 439; einmalig;Teilmengen möglich; Original in Kunststoff-profilen; Anlieferung möglich

‰ NACHFRAGEN

HB-N-2727-12, Tonerkartuschen, Tintenpatro-nen, CDs, DVDs; kostenfreie Entsorgung bzw.Vergütung nach Absprache; unregelmäßig; bundesweitHB-N-2730-12, verbrauchte Tintenpatronen + Tonerkartuschen; nach Absprache; regelmäßig;bundesweitHH-N-02-04, Druckereipapierabfälle; Papier;Pappe; Kartonagen; unabhängig; regelmäßig;AbholungHH-N-01-18, gemischte Gewerbeabfälle, Folie,Holz, Styropor, Metall etc.; stofflich oder ener-getisch verwertbare Abfälle; regelmäßig; AbholungSTD-N-2866-12, Elektronikabfälle, elektronischePlatinen, Stecker, Kabel usw.; ab 100 kg; regel-mäßig; nur Selbstabholung: Rotenburg und Umgebung

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2.2011 Wirtschaft in Bremen | 61

neue Global Player entstehen, die mitKonzernen aus den etablierten Indus-triestaaten um Märkte und Rohstoffekonkurrieren. Andererseits schafft derwachsende Wohlstand bei den E7 neueAbsatzmärkte für Unternehmen der G7.

„Die Motoren zum Antrieb des welt-weiten Wachstums liegen in Zukunftvor allem in Asien und Lateinamerika.Das Wachstum der Schwellenländerschafft aber auch mehr Wohlstand inden alten Industrienationen“, so dieWirtschaftsexperten. Der Aufstieg derE7 setzt die Regierungen der G7-Staa-ten allerdings unter Druck. Sie müssenmöglichen Arbeitsplatzverlusten innicht mehr konkurrenzfähigen Bran-chen begegnen und den Strukturwan-del vorantreiben, wobei die notwendi-ge Sanierung der Staatsfinanzen dieHandlungsspielräume einschränkt.

Gemessen an der Entwicklung desBIP bis 2050 gibt es auf Ebene der Na-tionalstaaten klare Auf- und Absteiger.So klettert Indien im Ranking der größ-ten Volkswirtschaften vom elften (Jahr2009) auf den dritten Platz, China ver-bessert sich von Rang drei auf Rangeins. Demgegenüber fallen die USAvom ersten auf den zweiten, Japan vomzweiten auf den fünften und Deutsch-land sogar vom vierten auf den achtenPlatz zurück. Dennoch bleibt das Wohl-standsgefälle zwischen den Staatender G7 und der E7 groß. Das deutlichhöhere Wirtschaftswachstum in denSchwellenländern geht nämlich mit ei-nem starken Bevölkerungswachstum

Die Gewichtsverteilung in der globa-len Wirtschaftsordnung ändert sich

in den kommenden Jahren grundle-gend. Gemessen am Bruttoinlandspro-dukt (BIP) wird China im Jahr 2050 diemit Abstand größte Wirtschaftsmachtsein, gefolgt von den USA und Indien.Zudem rücken Schwellenländer wie Bra-silien, Russland oder auch Mexiko undIndonesien im weltweiten Wirtschafts-ranking weit vor, während etablierte In-dustriestaaten wie Deutschland undFrankreich an Bedeutung verlieren. Dassind einige Ergebnisse der Studie „TheWorld in 2050“ der Wirtschaftsprü-fungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Das Bruttoinlandsprodukt der so ge-nannten E7-Staaten (Brasilien, China,Indien, Indonesien, Mexiko, Russlandund die Türkei) wird 2050 den Berech-nungen der PwC-Experten zufolge umfast zwei Drittel über dem der G7-Staa-ten (Deutschland, Frankreich, Großbri-tannien, Italien, Japan, Kanada unddie USA) liegen. Derzeit erreichen dieE7-Staaten nur rund 36 Prozent derWirtschaftsleistung der führenden In-dustrienationen. Wird die jeweiligeWirtschaftsleistung der Staaten inKaufkraftparitäten statt zu Marktwech-selkursen bewertet, ist das Bruttoin-landsprodukt der E7-Staaten im Jahr2050 voraussichtlich sogar doppelt sogroß wie das der G7.

Für die G7-Staaten sind die Konse-quenzen daraus vielschichtig. Einer-seits dürften mit dem wirtschaftlichenErstarken der Schwellenländer auch

einher. Damit steigt das Pro-Kopf-Ein-kommen wesentlich langsamer als dasBruttoinlandsprodukt insgesamt.

Selbst bei einem Vergleich auf Basisder Kaufkraftparität dürfte das BIP jeEinwohner in China bis 2050 nur vonheute 14 Prozent auf 45 Prozent desUS-Niveaus steigen, Indien kommt auf28 Prozent (2009: sieben Prozent).Demgegenüber legt das Pro-Kopf-Ein-kommen in Deutschland von 79 Pro-zent auf 82 Prozent des Pro-Kopf-Ein-kommens in den USA zu. „Im Jahr2050 wäre demnach das durchschnitt-liche Einkommen eines US-Bürgers im-mer noch doppelt so hoch wie das einesvergleichbaren Bürgers in China.“ n

Neue Weltwirtschaftsordnung2050 China führt, Indien folgt knapp hinter den USA

DIHK-Broschüre überMarkt + MarktwirtschaftWie funktionieren Märkte? Was habenTrödelmärkte, Arbeitsmärkte und Fi-nanzmärkte gemeinsam? Worin unter-scheiden sie sich? Wie ist es möglich,dass in der Marktwirtschaft die Vorstel-lungen von Kunden und die Ziele vonUnternehmen gleichfalls zusammenge-bracht werden können? Was hat zumBeispiel der Aufstieg Chinas mit denBenzinpreisen in Bielefeld zu tun oderwarum gibt es auf dem deutschen Ar-beitsmarkt Millionen Arbeitslose undgleichzeitig Millionen offener Stellen?Spannende Antworten gibt die Publika-tion „Märkte verstehen“ für Schüler,Auszubildende und ökonomisch Inter-essierte. n

Die DIHK-Publikation „Märkte verstehen“ (Zeitschriftenformat, 44 Seiten) kostet 5,60Euro und kann im Internet-Bestellshop(www.dihk-verlag.de) bezogen werden.

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stücke anpassen. Viele Objekte funktio-nieren interaktiv oder werden in Bewe-gung präsentiert.

Intelligente Systeme dienen der Ver-stärkung und Erweiterung der mensch-lichen Kompetenzen in immer komple-xeren Lebensräumen. Wo der Menschnaturgemäß an seine kognitiven, sinnli-chen und körperlichen Grenzen stößt,sollen sie der Handhabung, Erleichte-rung und Erweiterung seines Lebens-raumes dienen.

Die Ausstellung läuft noch bis zum17. März. Begleitend dazu finden auchVorträge im Haus der Wissenschaft zuThemen rund um intelligente Systemestatt. n

Informationwww.einfach-wissenswert.de, www.hausderwissenschaft.de; Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4-5, geöffnet Montag bis Freitag 10:00-19:00 Uhr, Samstag 10:00-14.00 Uhr

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FKI

WAGENUNWINNEN

Bremen – Standortder HochtechnologieBremen macht von sich reden: alsStandort der Hochtechnologie. Sicht-bar und fassbar wird dies jetzt in einerAusstellung im Haus der Wissenschaft.„Einfach Wissenswert“ heißt sie und siepräsentiert intelligente Systeme, dasheißt moderne Technologien vom Ro-boter bis zum kleinen Bauteil, die inBremen erdacht und entwickelt wordensind. Universität, Forschungseinrich-tungen und Wirtschaftsunternehmenbündeln ihre Kompetenzen und arbei-ten interdisziplinär zusammen, um viel-fältige Probleme zu lösen.

Die Ausstellung ist eine Koopera-tion der Senatorin für Bildung und Wis-senschaft, der Hochschule für Künsteund dem Haus der Wissenschaft. ImMittelpunkt stehen intelligente Syste-me aus Forschungs-, Technologie- undAnwendungsfeldern der Informations-und Kommunikations- sowie Material-wissenschaften, aus Logistik, Robotikund Informatik sowie aus der Werk-stoff- und Fertigungstechnik im LandBremen. Die Bandbreite der Exponatereicht vom intelligenten Roboter, derseine Umgebung selbstständig erkenntund sich deshalb auch in unwegsamemGelände fortbewegen kann, über intel-ligente Anzüge – getragen hoch überden Wolken – bis zu intelligenten Werk-zeugen, die sich optimal an ihre Werk-

Arbeiten des DeutschenForschungszentrums fürKünstliche Intelligenz (DFKI):(v.o.) Asguard, ein hoch-mobiles Robotersystem fürSuch-und Rettungs-missionen und zur Außen-überwachung; der RoboterMister SemProM; ein Paketroboter; das ProjektBrio, eine bio-inspirierteRobotik.