02 Ehrenamt

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  • 8/12/2019 02 Ehrenamt

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    ie sind berdurchschnittlichalt. Sie sind berdurch-schnittlich oft mnnlich.

    Beides ist nicht per se negativ. Einechtes Problem ist aber eine dritteBesonderheit bei den Ehrenamtli-chen in deutschen Sportclubs: Siesind wenige. Zu wenige. Vier vonfnf baden-wrttembergischenVereinen klagen laut einer Studiedes Berliner Wissenschaftszent-

    rums (BWZ) ber einen Mangel anehrenamtlichen Mitarbeitern. Im-mer fter werden Leitungsfunktio-nen nur noch deshalb ausgebt,weil einer es ja machen muss,schreiben die Wissenschaftler.

    AllePostenbeimTVPbesetzt

    Die meisten sind nicht mehr be-reit, etwas ohne Obolus zu tun,klagt Frank Piaskovy, erster Vorsit-zender des TV Pforzheim. Wo fr-her ohne Zgern selbst Hand an-gelegt wurde, wrde heute eherdie Hand aufgehalten. Beim TVPsei man gerade dabei, den Karrenaus dem Dreck zu ziehen. ZumGlck gibt es noch einige Ehren-amtliche, ohne sie wre der Vereintot. Erstmals seit Jahren seien beidem Traditionsverein wieder allePosten besetzt. Selbstverstndlichist dies trotz 1044 Mitgliedern

    schon lange nicht mehr.Ein Club, der dies in den letz-

    ten Jahren zu spren bekam, istder TV Neulingen. 1338 Mitgliederhat er auf der einen, aber seit ei-nem Jahr keinen Pressewart aufder anderen Seite. Auch das Amtdes ersten Vorsitzenden war voreinigen Jahren vakant: Erst meh-rere Jahre nach dem Rckzug Uli

    S

    Becks bernahm der bisherigezweite Vorsitzende, Bernd Eid,2009 den wichtigsten Posten imVerein. Anfang April kandidierteer nicht mehr. Es bernahm: UliBeck. Es ist inzwischen fast ber-all Usus: Die Vorsitzenden werden

    weniger gewhlt. Vielmehr wirdihre Kandidatur erleichtert ange-nommen. Hauptsache, es machtjemand.

    Frher war die ehrenamtlicheBereitschaft grer. Heute wollendie Leute lieber etwas bezahlen,

    statt sich zu engagieren, hat ElkeHolz erkannt, die stundenweisedie Geschftsstelle des TV Neulin-gen leitet. Als sich im Frhjahr ab-zeichnete, dass die Nachfolgesu-che fr Bernd Eid schwierig wer-den knnte, sei auch die berle-gung im Raum gestanden, einenhauptamtlichen Vereins-Chef ein-zustellen. Aber dann htten wie-derum die Mitgliedsbeitrge stei-gen mssen, befrchtet Holz.

    Sportvereine verkaufen sichoft unter Wert, meint dagegenStefan Ermentraut. Seit 1998 ist erhauptamtlicher also bezahlter Geschftsfhrer der TSG Niefern.Wir hatten die Wahl, ob wir aufdem Level stehenbleiben oder unsoffensiv neuen Mglichkeiten ff-nen wollen, blickt er zurck. ImEhrenamt neben der regulren Ar-beit sei es schwierig, nicht nur zuverwalten, sondern auch Neues zu

    gestalten. Der Aufwand, denDeutschlands Ehrenamtliche be-treiben, ist immens: Laut demSportentwicklungsbericht 2011/12arbeitet jeder Ehrenamtliche aufVorstandsebene 15,4 Stunden proMonat fr seinen Verein. Im Jahrist diese Arbeit demnach deutsch-landweit 187 Milliarden Euro wert.

    Stellenicht unumstritten

    Vielleicht haben wir es einfacher,Ehrenamtliche zu gewinnen, weilich ihnen verwaltungstechnischein bisschen was abnehme, ver-mutet Ermentraut, der neben DirkSteidl beim FC Nttingen der ein-zige Vollzeit-Vereinsboss im Sport-kreis Pforzheim Enzkreis ist. An-fangs sei die Schaffung dieser Stel-le nicht unumstritten gewesen,erinnert sich der 43-Jhrige.

    Indes: Auch das Hauptamt ist

    nicht zwingend der Knigsweg.Wenn man jemand Hauptamtli-ches hat, besteht die Gefahr, dasssich die Leute immer auf diesePerson verlassen, gibt NorbertFreundt zu bedenken. Als Vorsit-zender tritt er beim TV Nttingenseit 1991 den Beweis an, dass einGroverein auch im Ehrenamt ge-fhrt werden kann wenn die

    Rahmenbedingungen stimmen:Ich habe einen groen Rckhaltim Verein und bei meiner Frau.Was banal klingt, ist unverzicht-bar, um Familie, Beruf und Vereinunter einen Hut zu bringen.

    Doch gerade dies ist bei jungen

    Menschen oft schwierig. Hinzukommt, dass die Eltern nichtmehr so dahinter stehen und dieKonkurrenz durch andere Hobbysgrer wird, meint der TVP-Vor-sitzende Piaskovy. Da erscheint esnur logisch, dass laut des Sport-entwicklungsberichts im Schnittalle Ehrenmter auer dem desJugendleiters von berdurch-schnittlich alten Mnnern besetztsind. Auch deswegen betont Nt-tingens Freundt die Bedeutung ei-nes Jugendvorstands: So kannman Jngere fr das Ehrenamt ge-winnen, berichtet er. Bei den 25-bis 40-Jhrigen gebe es zwarmeist eine Lcke. Doch wenn dasStudium vorbei, ein Beruf gefun-den und das Haus gebaut ist, kom-men viele wieder zurck. Davonknnte auch er selbst bald profi-tieren: In etwa zwei Jahren mch-

    te Freundt den Vorsitz abgeben nach mehr als 20 Jahren.

    SIMON WALTER

    PFORZHEIM/ENZKREIS

    Lebensretter der Vereine Sportclubs suchen

    hnderingend nachEhrenamtlichen.

    Der Nachwuchs fehlt, dieKonkurrenz wird grer.Ist Bezahlung die Lsung?

    Zeit,um Dankezu sagen: BeimDrittligaspielKarlsruherSC gegen 1.FC Heidenheimlie derDFB dieehrenamtlichenHelfergren.Doch vondiesengibtes invielenVereinenzu wenige. FOTO: GES

    SPORT NUMMER 92PFORZHEIMER ZEITUNGSAMSTAG, 20. APRIL 201316

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    Nchstes Heimspiel der Pforzheimer Handballer

    Foto:Rubner

    KonzeptionundGestaltung:iXmediaGmbHWerbeagenturwww

    .ixmedia.de

    www.sg-pforzheim.de

    20.04.2013Samstag | 15 Uhr

    Konrad-Adenauer-HalleA-Jugend vs. FA Gppingen

    PFORZHEIM. In der Tennis-Win-terrunde 2012/2013 startete dasMixed-Team der PSG Pforz-heim in der 1. Bezirksliga undwurde mit 7:1 Punkten und18:6 Matchpunkten Gruppen-sieger. Danach ging es zum Sie-

    ger der Nachbargruppe, demTC GW Gondelsheim, um denMeister des Bezirks Mittelba-den zu ermitteln.

    Nach den Einzeln stand esdurch Erfolge von Stefan Furt-wengler, Bonnie Kunzmannund Jasmin Weik bei einer Nie-derlage von Michael Schilenko3:1 fr Pforzheim. Nachdem daserste Doppel Stefan Furtweng-ler/Jasmin Weik verloren hatte,musste die Entscheidung imzweiten Doppel fallen. Und dagewannen Michael Schilen-ko/Bonnie Kunzmann nach ei-nem 6:3 im ersten und einem0 :6 im zweiten S atz denMatch-Tiebreak 10:2. pm

    Mixed-TitelanPSG-Spieler

    D ie M ix ed -M an ns ch af t d er

    PSG Pforzheim hat sich in der Win-

    terrunde die Bezirksliga-Meister-

    schaft gesichert. FOTO: PRIVAT

    PFORZHEIM. Die SportagenturCommEvent Management ausKiel und die TGS Pforzheimveranstalten vom 27. bis 30. Maiein Handball-Power-Camp fr

    13- bis 16-Jhrige in der Bencki-ser-Halle. Ein lizenziertes Trai-nerteam wird den Nachwuchsin seinem persnlichen Hand-ballknnen schulen und fr-dern. Neben den handballeri-schen Techniken werden auchdie Athletik und die Koordina-tion nach neuesten sportwis-senschaftlichen Erkenntnissenverbessert. Alle Teilnehmer er-halten im hummel Power-Camp eine hochwertige Trai-ningsausrstung. Die Anzahlder Pltze ist begrenzt, nurnoch wenige stehen zur Verf-gung eine Anmeldung ist tele-fonisch unter 0431/696 70 20oder online unter www.hand-ball-camp.de mglich. pm

    Handball-CampinPforzheim

    Prozent der Ehrenamtlichenin Sportvereinen sind Mnner.Den 580000 Herren stehen230000 Frauen gegenber.(Quelle: Sportentwicklungs-bericht 2011/12)

    Z U MNNLICH

    71,6Stunden arbeiten Ehren-amtliche auf Vorstandsebenein deutschen Sportvereinenpro Monat. (Quelle: Sport-entwicklungsbericht2011/12)

    ZU AUFWENDIG

    15,4

    i

    Anregungen oder Meinungsbeitrgezum Thema bitte per E-Mail an die

    Sportredaktion unter:[email protected] oder per

    Telefon:07231/933223

    FrankPiaskovy ,ersterVorsitzendedes TV 1834Pforzheim

    Diemeistensind nichtmehr bereit, etwasohneOboluszu tun. ZumGlckgibt esnoch einigeEhrenamtliche, ohnesie wre derVerein tot.

    Stefan Ermentraut, GeschftsfhrerderTSG Niefern

    Sportvereine verkaufen sichoft unterWert.Verglichenmit anderenEinrichtungensind die

    BeitrgeDiscount-Preise.

    Prozent der Vereine inBaden-Wrttemberg habenProbleme, ehrenamtlich Enga-gierte zu finden. (Quelle:Studie des Wissenschafts-zentrums fr SozialforschungBerlin)

    ZU WENIGE

    80Jahre sind ehrenamtlicheSportvereins-Vorsitzendeim Schnitt alt. Der Durch-schnittsdeutsche ist dagegenerst 43 Jahre. (Quelle:Sportentwicklungsbericht2011/12)

    Z U ALT

    53,6 Der traditionelle Sportvereinhat mit vielen Problemen zukmpfen. Kaum Nachwuchs,Mitgliederschwund, leere Kas-sen, marode Sportsttten. Wogenau drckt der Schuh? Wiekann der Verein der Zukunftaussehen? Was muss gesche-hen? Damit beschaftigt sichdiese neue PZ-Serie.

    BRENNPUNKTSPORTVEREIN

    Beim Fechtturnier in Landau,demsogenanntenSptznder-turnier fr wenigerfahreneSportler,gab es frden Fecht-sportPforzheimgute Platzie-rungen. SebastianMazariecwurdeZweiter, Davina MazariecundIngrid Schultz wurden je-weilsDritte.

    SPORT-TELEGRAMM