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Juni 2015 04 HANDLUNGS- FELDER F Wohnen in Dreieich

04 HANDLUNGS- FELDER - Integration und Nachhaltigkeit e.V.€¦ · H 3 b - Stärkung der Nahmobilität H 3 c - Parkraumkonzept Sprendlingen H 3 d - Verkehrsberuhigung & Umgestal-

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Juni 2015

04 HANDLUNGS-FELDERF Wohnen in Dreieich

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MASTERPLAN DREIEICH

ÜBERSICHT DER HANDLUNGSFELDER UND LEITPROJEKTE

A Marke und Image der Stadt Dreieich F Wohnen in Dreieich

B Wirtschaft und Arbeiten G Grün- und Landschaftsraum

C Einkaufen H Mobilität

D Kultur und Sport

E Schule und Bildung

C 1 - Erhalt und Verbesserung der Stadtteilversorgung

C 2 - Leerstandsflächenumnutzung

C 3 - „Belebte Mitte Sprendlingen“

C 4 - Umstrukturierungsbereich

H 1 a - Attraktive Schienenverkehrs- anbindungen

H 1 b - Gute Erreichbarkeit und funktionale Ausstattung der Bahnhöfe Dreieichs

H 1 c - Direkte, umstiegsfreie regionale Busverbindungen

H 1 d - Bushaltestellen gut & sicher erreich- bare, intermodale Verknüpfungspunkte

H 2 a - Sichere Wegenetze für Fußgänger

H 2 b - Radrouten für den Alltag

H 2 c - Radschnellwege für Dreieich

H 3 a - Erhöhung des Widerstands für Durchgangsverkehre

H 3 b - Stärkung der Nahmobilität

H 3 c - Parkraumkonzept Sprendlingen

H 3 d - Verkehrsberuhigung & Umgestal- tung Sprendlinger Mitte

D 1 - Kulturelle Vielfalt

D 2 - Fit für 2030 - Kräftebündelung Sport

D 3 - Miteinander Leben - Diversität, Integra- tion und Religion in Dreieich

E 1 - Kinderbetreuung

E 2 - In Dreieich (Er)Leben

E 3 - Bildungsstadt Dreieich

A 1 - Stadtmarketingkonzept

A 2 - Betonung lokaler Besonderheiten „Fünf Qualitäten eine Stadt“ Stadtteilkooperation & Positive Wahrnehmung

A 3 - Gepflegte Stadt

F 1 - Wohnbaupotenziale

F 2 - Innerstädtisches Wohnen für alle Generationen

F 3 - Familienfreundliches Dreieich

B 1 - Neue Gewerbeflächenpotenziale

B 2 - Neuordnung, Qualifizierung und Opti- mierung bestehender Gewerbegebiete

B 3 - Wirtschaftsförderung mit Vorbildcharakter

B 4 - Gründerzentren

G 1 - Naherholungsgebiet Baierhansenwiesen

G 2 - Hengstbach - Kommunizieren und Vernetzen

G 3 - Bürgerpark

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Handlungsfelder

F - WOHNEN IN DREIEICHATTRAKTIVER WOHNORT FÜR JUNG UND ALT

AUSGANGSLAGE

Die Wohnraumversorgung ist ein essentielles Kri-terien für die Entwicklung einer Stadt. Auch sind Wohn- und Arbeitsmarkt stark miteinander verwo-ben. Bei der Wahl eines Lebens- und damit auch des Arbeitsmittelpunktes bilden das Wohnumfeld sowie das Angebot an finanzierbaren Wohnbauflä-chen in einer Stadt gefolgt vom Arbeitsplatzangebot eine wichtige Grundlage.

Die Nachfrage nach Wohnraum wird vielfältiger und anspruchsvoller. Dem muss künftig Rechnung getragen werden, um adäquate Angebote unter-breiten zu können.

Das heutige Wohnraumangebot in Dreieich reicht von den klassischen verdichteten innerstädtischen Wohnformen bis hin zu einem hohen Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern in den ländlich gepräg-ten Stadtteilen. Dreieich hat die Stärke, sowohl „ländliches“ Wohnen als auch „urbanes Wohnen“ zu bieten. Es bedarf eines ausreichenden Ange-bots an Wohnungen für verschiedene Lebensstile, Alleinlebende, Alleinerziehende, Paare, Haushalte mit Kindern, alte Menschen, für Gruppen mit unter-schiedlichen finanziellen Voraussetzungen und mit variierenden Bedürfnissen. Ein differenziertes Wohnraumangebot in Bezug auf Preise und Wohn-formen ist gefragt, um die verschiedenen Nutzer zu bedienen. Dabei sollten sowohl innerstädtische Verdichtungsoptionen genutzt, als auch Erweite-rungsflächen in Betracht gezogen werden.

Demografische Trends

Demografische Prozesse sind ein wichtiger Bestim-mungsfaktor für die städtebauliche Entwicklung einer Stadt. Die Entwicklung in Deutschland wird in den kommenden Jahren weiter geprägt durch die anhaltend niedrigen Geburtenraten, den Anstieg der Lebenserwartung und damit zusammenhän-gend der Überalterung der Bevölkerung sowie dem hohen Bevölkerungsanteil von Migranten1.

Entgegen den Entwicklungen in den ländlichen Regionen Deutschlands ist jedoch davon auszu-gehen, dass in den wirtschaftlichen Ballungsräu-men, so auch dem Rhein-Main-Gebiet, ein weiterer Bevölkerungszuwachs stattfinden wird, der Einfluss auf die Wohnraumsituation der Region und Städte haben wird.

Im Folgenden wird auf die Bevölkerungsentwick-lung und die Altersstruktur Dreieichs eingegangen und der resultierende Baubedarf abgeleitet.

1 Demografiebericht, Bericht der Bundesregierung zur demografi-schen Lage und künftigen Entwicklung des Landes; Bundesministerium des Innern, 2011

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MASTERPLAN DREIEICH

BevölkerungsentwicklungIm Gegensatz zur Bevölkerungsentwickung in Deutschland stieg die Einwohnerzahl Dreieichs zwischen den 1980er Jahren bis zum Jahr 2012 nahezu kontinuierlich an, wenn auch mit gewissen „Wellenbewegungen“. Doch während die Bevölke-rungszahl in Deutschland seit den 1990er Jahren stagnierte2, ist im Rhein-Main-Gebiet sowie in Drei-eich ein Anstieg der Bevölkerungen erkennbar3.

Seit 1985 ist eine stetig steigende Einwohnerzahl in Dreieich zu verzeichnen. Im Zeitraum von 1987 bis 2012 ist ein Zuwachs von 1.678 Personen fest-zustellen. Der durchschnittliche Bevölkerungszu-wachs liegt in Dreieich folglich bei ca. 67 Personen

2 Bevölkerungentwicklung-Daten, Fakten, Trends zum demografi-schen Wandel, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung,Wiesbaden 20133 Hessische Gemeindestatistik, Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden, 1987-2012

AS&P – Albert Speer & Partner GmbH

Städtebaulicher Masterplan Dreieich

23.09.2014Masterplan Dreieich 2030 | Analyse 5

Allgemein

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt

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Bevölkerungsentwicklung Dreieich

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Bevölkerungsentwicklung im Vergleich

Stadt Dreiech Landkreis Offenbach

Regierungsbezirk Darmstadt

AS&P – Albert Speer & Partner GmbH

Städtebaulicher Masterplan Dreieich

23.09.2014Masterplan Dreieich 2030 | Analyse 5

Allgemein

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt

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Bevölkerungsentwicklung Dreieich

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Bevölkerungsentwicklung im Vergleich

Stadt Dreiech Landkreis Offenbach

Regierungsbezirk Darmstadt

Tabelle 6: Bevölkerungsentwicklung Dreieich; Hessisches Statistisches Landesamt, 1987-2013

Tabelle 7: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich; Hessisches Statistisches Landesamt, 1987-2013

LEITZIELE

■ Wohnbauflächenressourcen langfristig sichern

■ Wohnraumangebote für alle Generationen fördern

■ Dreieich als familienfreundliche Stadt positionieren

LEITPROJEKTE

F 1 - Wohnbaupotenziale

F 2 - Innerstädtisches Wohnen für alle Generationen

F 3 - Familienfreundliches Dreieich

pro Jahr. Damit liegt die Stadt jedoch unterhalb des Bevölkerungszuwachs des Landkreises Offen-bachs und des Regierungsbezirks Darmstadts (siehe Tabelle 10)3. Die Bevölkerungsprognose des Hessischen Statistischen Landesamtes geht im Landkreis Offenbach von einem leichten Bevölke-rungsrückgang um 1,5 % von 337.300 Einwohnern auf 332.200 im Jahr 2030 aus4. Auf Grund der Lage Dreieichs im Ballungsraum Rhein-Main ist jedoch davon auszugehen, dass die Bevölkerungszahl nahezu stabil bleiben wird.

4 Bevölkerung in Hessen 2060 - Ergebnisse der regionalisierten Be-völkerungsvorausberechnung bis 2030 auf Basis vom 31.12.2008, Hessi-sches Statistisches Landesamt Wiesbaden, 2010

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Handlungsfelder

AltersstrukturRückläufige Geburtenraten in Verbindung mit einer steigenden Lebenserwartung führen deutschland-weit zu einer Überalterung der Gesellschaft. Auch in Dreieich spiegelt sich dies durch einen höhe-ren Anteil an Bürgern über 65 Jahren (21,6 %) wider. Auch im Vergleich zum Landkreis Offenbach (20,3 %) und dem Regierungsbezirk Darmstadt (19,4%) ist der Anteil über 65-jähriger in Dreieich höher. Die Prognosen für das Jahr 2030 gehen für den Landkreis Offenbach von einer weiteren Zunahme der über 65-jährigen aus. Im Hinblick auf die Zunahme der älteren Bevölkerung wird deutlich, dass ein vermehrter Bedarf an seniorengerechten Wohn- und Betreuungsformen entsteht.

Neue Wohnformen und Wohnprojekte bieten gute Voraussetzungen, um den Bedürfnissen unter-schiedlicher Lebensalter und Lebensformen gerecht werden zu können. Kostengünstige und energie-sparende Bauweisen gehören genauso wie Pro-jekte für ‚Wohnen und Arbeiten unter einem Dach’, Angebote für generationenübergreifendes Wohnen, Senioren-Wohngemeinschaften‚ Servicewohnen und betreutes Wohnen in den eigenen vier Wänden dazu. Damit Dreieich jedoch auch zukünftig für die jüngeren Bevölkerungsgruppen (Single, Familien) interessant bleibt, sollten weitere Wohnraumange-bote für diese Zielgruppen angeboten werden.

Tabelle 8: Bevölkerungsentwicklung Dreieich, Hessisches Statistisches Landesamt, 2014

Tabelle 9: Bevölkerungsentwicklung Landkreis Offenbach; Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung 2007

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MASTERPLAN DREIEICH

AS&P – Albert Speer & Partner GmbH

Städtebaulicher Masterplan Dreieich

06.10.2014Masterplan Dreieich 2030 | Innenstadt / Wohnen / Grün 9

Wohnen

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt

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1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Vergleich Baufertigstellungen und Bevölkerung

Bevölkerung insgesamt fertiggestellte Wohnungen insgesamt

Tabelle 10: Baufertigstellungen und Bevölkerungsentwicklung im Vergleich; Hessisches Statistisches Landesamt 1987-2013

BautätigkeitDie Bautätigkeit der Stadt Dreieich der letzten Jahr-zehnte verlief wellenförmig. Seit 1987 sind in Drei-eich 3.613 Wohnungen gebaut worden. Pro Jahr sind dies durchschnittlich ca. 139 Wohnungen. In den letzten Jahren ist jedoch ein Rückgang der Bau-fertigstellungen zu erkennen. Im Jahr 2012 wurden demnach nur 32 neue Wohnungen errichtet5. Aktu-ell wird das Baugebiet „Heckenborn“ in Sprendlin-gen mit etwa 270 Wohneinheiten erschlossen.

Der Masterplan geht davon aus, dass sowohl der Zusatzflächenbedarf der vorhandenen Einwohner zu decken ist und zudem aufgrund der günstigen Lage eine vermehrte Nachfrage nach neuem Wohn-raum in Dreieich erhalten bleiben wird.

Ausgehend von der Annahme, dass die Entwick-lung hin zu kleineren Haushaltsgrößen bei gleich-zeitigen Anstieg der Wohnfläche pro Kopf (0,25 m² pro Jahr/Einwohner), bestehen bleibt, werden bei einer gleichbleibenden Bevölkerungszahl in Drei-eich pro Jahr ca. 10.000 m² zusätzlicher Wohnraum benötigt. Dies entspricht rund 100 Wohneinheiten pro Jahr.

5 Hessische Gemeindestatistik, Hessisches Statistisches Landes-amt, Wiesbaden, 2013

Darüber hinaus sollte ein leichtes, moderates Wachstum ermöglicht werden, für das rund 50 bis 100 Wohnungen pro Jahr angemessen erscheinen. Somit liegt der Baubedarf bei 150-200 Wohnungen pro Jahr.

Um demnach die bauliche Nachfrage zu decken wird es notwendig, Neuausweisungen von Wohn-gebieten in Betracht zu ziehen sowie Nachverdich-tungen im Bestand vorzunehmen.

Bei der Erschließung und Umsetzung neuer Wohn-bauvorhaben sollte Raum für möglichst alle Ziel-gruppen (Singles, Paare, Familien, Senioren) und alle Einkommensschichten geschaffen werden.

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Handlungsfelder

AusgangslageDreieich bietet heute unterschiedlichste Wohn-raumangebote: urbane Innenstadtlagen, Wohnen im Altstadtflair, durchgrünte Wohngebiete mit Einfamilienhausstrukturen oder Apartments im Geschosswohnungsbau. So werden unterschiedli-che Bewohnerstrukturen angesprochen und diffe-renzierte Angebote ermöglicht.

Derzeit gibt es im Bestand etwa 483 ha Wohnbau-flächen1. Der Regionale Flächennutzungsplan hält auf der Gemarkung Dreieich ca. 35 ha Fläche für zusätzlichen Wohnungsbau vor, um auch künftig auf Wohnungsnachfragen reagieren zu können. Diese Wohnbauflächen würden einen Zuwachs von ins-gesamt etwa 810 Wohneinheiten (WE) ermöglichen (basierend auf der Dichte des Gebiets Heckenborn von 23 WE je ha).

Der Schwerpunkt der künftigen Siedlungsentwick-lung liegt bei der Flächenverteilung im Stadtteil Sprendlingen mit den Baugebieten „Heckenborn“ (A) und „Mauerloch“ (B). Auf dem 11,6 ha großen Gebiet Heckenborn entstehen derzeit Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Kettenhäuser sowie barrie-refreie Wohnungen und Seniorenwohnungen mit rund 270 Wohneinheiten. Das im Regionalen Flä-chennutzungsplan als Wohnbauflächen ausgewie-sene Baugebiet „Mauerloch“ (B) ist mit 12 ha das letzte größere Entwicklungspotenzial für Wohnen im Stadtgebiet Dreieich. Da dieses Projekt jedoch maßgeblich an den Bau der Südumfahrung Buch-schlag Sprendlingen gekoppelt war, ist eine alterna-tive Erschließung vorzusehen.

Weitere Baugebietsausweisungen laut RegFNP befinden sich in Götzenhain mit der Wohngebietser-weiterung „Nördlich der Albert-Schweitzer-Straße“ (C, 5,2 ha mit 93 Grundstücken für Einzel- und Doppelhäuser)2 und einer weiteren Arrondierung in Offenthal (E). Es sind keine neuen Siedlungsflächen in Buchschlag und Dreieichenhain vorgehalten.

1 Regionalversammlung Südhessen - Regionalverband Frankfurt/RheinMain, Regionaler Flächennutzungsplan 2010 - Gemeindeteil2 http://albert-schweitzer-strasse.de/

MaßnahmenBasierend auf den aktuell ausgewiesenen Wohn-bauflächenpotenzialen ist davon auszugehen, dass Dreieich zukünftig mit einer angespannten Woh-nungsmarktsituation zu rechnen hat. Von den 35 ha im RegFNP ausgewiesenen Wohnbauflächenre-serven würden nach Fertigstellung des Gebiets Heckenborn und ohne Berücksichtigung der Bau-flächen im Gebiet „Mauerloch“ etwa 18 ha in Göt-zenhain und Offenthal verbleiben. Würde man beide Flächen in einer Dichte wie in Heckenborn (23 WE / ha) bebauen, wären ca. 410 Wohneinhei-ten realisierbar.

Strategie zur WohnbauflächenentwicklungEs ist davon auszugehen, dass die Nachfrage an Wohnraum künftig anhält, wie bereits im Ein-stieg des Kapitels dargelegt. Der Nachfrage aus Zuwachsbedarf und moderatem Bevölkerungs-wachstum steht eine relativ geringe Verfügbarkeit von Wohnbauflächen innerhalb der Gemarkung Dreieich gegenüber. Auf Grund dessen sollte die städtische Wohnbauentwicklung zukünftig mehrglei-sig fahren, um Lösungen für das Wohnbauflächen-defizit zu finden. Einerseits sollten die im RegFNP ausgewiesenen Flächen möglichst erschlossen, andererseits innerstädtische Verdichtungsflächen identifiziert und genutzt werden. Zusätzlich sollten weitere Arrondierungen in den Randbereichen der Stadt angepackt werden, um als Wohnstandort in der Region konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei sollte der Grundsatz der „Innen- vor Außenentwicklung“ bedacht werden, mit Fokus auf Baulückenschlie-ßung und Nachverdichtungen.

InnenentwicklungBei einer Bestandsaufnahme wurde im innerstädti-schen Raum etwa 4,8 ha Nachverdichtungspoten-zial in bestehenden Baublöcken identifiziert. Dabei blieben Eigentumsverhältnisse unberücksichtigt. Diese Grundstücke bieten insbesondere die Mög-lichkeit urbane Wohnformen wie z.B. Senioren-gerechtes Wohnen, Singlewohnen, mit direktem Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr sowie in Nähe zu städtischen Infrastrukturen zu realisieren (vgl. Leitprojekt „Wohnen für alle Generationen“).

F 1 - Wohnbaupotenziale

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MASTERPLAN DREIEICH

Abbildung 84: Wohnbaupotenziale

Wohngebietsausweisung gemäß RegFNP - 35 ha

Nachverdichtungen im Bestand (freie Grundstücke bzw. Blockinnenbereiche) - 4,8 ha

ca. 5,5 ha bei Umstrukturierung bestehender Kleingärten

AB

C D

E

Heckenborn 11,6 haMauerloch

12 ha

Nördlich Albert Schweitzer Straße 4 ha

Arrondierung Offenthal

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Juni 2015

Handlungsfelder

werden im Planungskonzept mögliche Standorte mit insgesamt ca. 28 ha, an denen Wohnflächenar-rondierungen denkbar wären vorgesehen. Diese Flächen sind als perspektivische Reserven anzu-sehen. Da jedoch planerische „Vorarbeit“ geleis-tet werden muss (unter anderem Änderung des RegFNP), ist ein ausreichender zeitlicher Vorlauf einzukalkulieren. Die vorgeschlagenen Flächen befinden sich in Sprendlingen, als Erweiterung des Baugebiets Mauerloch sowie auf dem als Gewer-befläche ausgewiesenen Areal „In den langen Rücken“, in Götzenhain als Arrondierung der nörd-lichen Ortsrandlage zur Umgehungsstraße und in Offenthal als östliche Ortserweiterung. Im Diskussi-onsprozess wurde eine Prüfung zur Umwidmung zu einer Wohnnutzung für das Gebiet „In den langen Rücken“ vorgeschlagen. Des Weiteren wird emp-fohlen, auch die Randbereiche angrenzend an die Baierhansenwiesen als rückwärtige Ergänzung zur Straße in begrenztem Umfang zu arrondieren. Dies begründet sich daraus, dass die Erschließung weitgehend vorbereitet ist und sich ein großer Teil der Grundstücke im Eigentum der Stadt Dreieich befindet.

Um diese Flächenentwicklungen voranzutreiben, sollten die innerstädtischen Brach-und Verdich-tungsflächen in einem Flächenkataster ermittelt und die Eigentumsverhältnisse sowie Bebaubarkeit geprüft werden. Darüber hinaus sind auch kleintei-lige Potenziale zur Nachverdichtung (Bebauung von Baulücken, Aufstockungen, Anbauten) zu nutzen.

Im Bereich der Ortskerne ist zusätzlich die Umnutzung von leerstehenden Gewerbe- und Einzelhandelsflächen in Wohnraum möglich. Die Innenentwicklung sollte vorrangig gefördert werden, um den Freiflächenverbrauch möglichst zu minimieren.

WohngebietsentwicklungAus der überschlägigen Bedarfsbetrachtung wurde ermittelt, dass rund 150 bis 200 Wohneinheiten pro Jahr benötigt werden, um den Zuwachsbedarf aus der vorhandenen Bevölkerung abzudecken und ein moderates Wachstum zu ermöglichen. Der Mas-terplan empfiehlt, die langfristige Entwicklung aller im Regionalen Flächennutzungsplan festgesetzten Wohnbauflächen. In weiteren Schritten sind die pla-nungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Eine Schlüsselfläche ist, auf Grund ihrer Größe, das Baugebiet Mauerloch. Sie ist über die Bahnstation Sprendlingen mit öffentlichem Verkehr erschlossen. Für die straßenseitige Anbindung kann die im Mas-terplan empfohlene „kleine Südumfahrung“ genutzt werden, mit der die Gebiete „Mauerloch“ und „Den langen Rücken“ erschlossen werden können und die zusätzlich eine Entlastung für die innerstädtischen Verkehre zwischen Buchschlag und Dreieichenhain bewirkt. Diese „kleine Südumfahrung“ wird im Ver-lauf zwischen Eisenbahnstraße hin zur Darmstädter Straße vorgeschlagen (vgl. Abbildung 86). Voraus-gesetzt alle Flächenpotenziale würden genutzt, ent-stünden insgesamt ca. 650 Wohneinheiten.

Perspektivische WohngebietsentwicklungFür den Betrachtungszeitraum bis 2030 reichen jedoch die bisher ausgewiesenen Flächen nicht aus, weitere Flächenpotenziale für Wohnungen sind erforderlich. Die Problematik besteht jedoch darin, dass die Siedlungsräume in Dreieich nahezu ausgeschöpft und mögliche Neuausweisungen in Ortsrandlagen auf Grund von naturräumli-chen Gegebenheiten limitiert sind (vgl. Abbildung 85). Unter Berücksichtigung dieser Restriktionen

Abbildung 85: Schutzgebiete im Stadtgebiet Dreieich

Landschaftsschutzgebiet, FFH-Gebiet

Ökologisch wertvolle Flächen

Biotopkomplex

Wohngebietsausweisung RegFNP

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MASTERPLAN DREIEICH

Abbildung 86: Wohnbaupotenziale mit Neuausweisungen

Offenthal 5.200 EW

Götzenhain 4.700 EW

Sprendlingen 20.600 EW

Buchschlag 2.800 EW

16 ha (370 WE, 925 EW)

4,5 ha (100 WE, 250 EW)

7,5 ha (170 WE, 425 EW)

Wohngebietsausweisung gemäß RegFNP - 35 ha

Potentielle Wohnbauflächen in Ortsrandlagen -> Neuausweisung - ca. 28 ha an drei Standorten (= 640 WE, 1.600 EW)

Bei der Entwicklung aller Baugebiete sollte eine Durchmischung der neuen Stadtquartiere ange-strebt werden. Dabei ist ein Mix der Bautypen wie Einfamilien-, Zweifamilien-, Doppelhäuser sowie Geschosswohnungsbau zu berücksichti-gen um möglichst eine Bandbreite an Zielgruppen anzusprechen.

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Handlungsfelder

AusgangslageDer Trend der vergangenen Jahre zeigt die Rück-besinnung auf ein Leben in der Stadt. Gute Erreichbarkeit der städtischen Infrastrukturen und des öffentlichen Nahverkehrs, von kulturellen und sozialen Einrichtungen möglichst in fußläufi-ger Entfernung, spielen hierbei eine große Rolle. Unterschiedliche Zielgruppen (Senioren, Singles, Paare, Familien) zieht es zurück in die städtischen Kernbereiche.

MaßnahmenIm vorangegangen Leitprojekt wurden beim Thema Innenentwicklung Verdichtungsflächen in den Ortslagen Dreieichs identifiziert und kartiert. Insbesondere die Innenstadt von Sprendlingen bietet Potenziale für weitere Innenverdichtungen im Gebäudetypus Geschosswohnungsbau an ver-schiedenen Standorten. Um den Wohnansprü-chen der unterschiedlichen Zielgruppen gerecht zu werden, sind mögliche Standorte dementspre-chend lokalisiert: Wohnungen für Senioren, Singles und Paare befinden sich beidseitig der Verkehrs-adern in urbanen und belebten Lagen. Familien-wohnen wird in ruhigeren und grüneren Bereichen vorgeschlagen.

Wohnen für SeniorenKünftig wird, auf Grund des demografischen Wan-dels und der Zunahme der Senioren, ein vermehrter Bedarf an seniorengerechten Wohnformen ent-stehen. Da älteren Menschen ein eigenständiges Leben in gewohntem Umfeld ermöglicht werden sollte, wird es notwendig, altersgerechte und bar-rierefreie Angebote in den Ortslagen Dreieichs zu schaffen. Ein erster Schritt in diese Richtung wird bei der Umsetzung der Neuen Mitte in Sprendlin-gen gemacht, wo laut Investor die Zielgruppe 50+ angesprochen wird und Betreutes Wohnen für Seni-oren entstehen könnte1. Weitere Wohnlagen sind bei Arrondierungen rund um den vorgeschlagenen „Marktplatz“ denkbar ( vgl. Abbildung 88)

1 http://5-häuser-quartier.de/index.php/projektbeschreibung/14-das-5-haeuser-quartier-eine-neue-mitte-fuer-sprendlingen

Abbildung 87: Potentielle Wohnstandorte für Senioren

Abbildung 88: Potentielle Wohnstandorte für Singles/ Paare

Abbildung 89: Potentielle Standorte für Familienwohnen

F 2 - Innerstädtisches Wohnen für alle Generationen

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MASTERPLAN DREIEICH

Wohnen für Singles und Paare Singles und junge Paare bevorzugen oftmals städti-sche und urbane Wohnstandorte. In der Sprendlin-ger Mitte bieten die Lagen entlang der Hauptstraße sowohl potentiellen Wohnraum im Bestand als auch in möglichen Neubebauungen („Neue Mitte“, „Marktplatz“, „Am Rathaus“) für diese Zielgruppe.

Wohnen für FamilienAber auch Familien suchen urbane Wohnlagen in Innenstadtbereichen, um die Vorzüge der Stadt zu nutzen. Die Blockinnenbereichen der Ortskerne bieten sich für behutsame Nachverdichtungen im Geschosswohnungsbau an. In Sprendlingen sind aber auch Teilbereiche des Bürgerparks (vgl. G3 Bürgerpark S. 126) für Familienwohnen in der Stadt denkbar.

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Juni 2015

Handlungsfelder

AusgangslageDie Stadt Dreieich bietet schon heute viele Attrak-tionen und Angebote für Familien. Eingebettet in Grünraum, abseits der Großstadt ermöglicht Drei-eich dennoch städtischen Charakter und eigene Identitäten in den unterschiedlichen Ortsteilen. Die Stadt unterhält eine gut ausgestatteten Bil-dungslandschaft mit 7 Grundschulen verteilt über die fünf Ortsteile, vier weiterführende Schulen in Sprendlingen sowie ein berufliches Gymnasium, der Strothoff International School sowie Volkshoch-schulen vereint im modernen Komplex HLL - Haus des Lebenslangen Lernens. Auch die Kleinkind und Kinderbetreuung ist in Dreieich abgedeckt (vgl. S. 90). Neben dem Bildungs- und Betreuungsangebot ist das kulturelle Leben und die sportliche Vereins-arbeit ein Plus für die Stadt.

Die vorhandenen Potenziale Dreieichs gilt es zu nutzen, um das Leitziel „Familienfreundliches Drei-eich“ zu festigen.

MaßnahmenFür viele junge Paare oder Familien steht heute die Familienfreundlichkeit bei der Arbeitsplatz- und Wohnortauswahl an vorderer Stelle. Dabei steht neben Flexibilität und Familienangeboten des Arbeit-gebers auch das Wohnumfeld, die Betreuungs- und Bildungsangebote sowie die Freizeitmöglichkeiten einer Stadt im Fokus. Ein familiengerechtes Lebens-umfeld wird somit künftig noch stärker die Wohn-ortwahl bestimmen. Bietet eine Stadt für Familien gute Rahmenbedingungen, kann dies zudem die Ansiedlung neuer Betriebe fördern und somit die Wettbewerbsfähigkeit von Dreieich im Rhein-Main-Gebiet erhöhen. Familienfreundlichkeit kann somit zum Standortfaktor für Dreieich werden. Ein fami-liengerechtes Umfeld ist dafür die Basis, denn die Zukunft einer Stadt liegt weitgehend in den Händen der folgenden Generationen.

Die Schärfung des Profils „Familienfreundli-ches Dreieich“ wird durch folgende Maßnahmen unterstützt:

• Ausreichende Anzahl an Betreuungsplätzen

• Effiziente Organisation und Vergabe von Betreuungsplätzen

• Dezentrale Anordnung von Betreuungseinrich-tungen in den Stadtteilen (kurze Wege)

• Ferienangebote in Zusammenarbeit mit den Vereinen

• Schulsozialarbeit

• Integrationsangebote

• Angebot an Spiel- und Naherholungsflächen

• Wohnungsnahes Grün

• Vorhandenes Angebot an Spiel- und Bolzplät-zen erhalten und weiter ausbauen

• Sichere Schulwege

F 3 - Familienfreundliches Dreieich

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MASTERPLAN DREIEICH

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Auftraggeber Auftragnehmer

Zukunft Dreieich

Integration und Nachhaltigkeit e. V.

Im Gefierth 9a

63303 Dreieich

Bearbeiter:

Daniela Dresler

Dipl. Ing. Michael Dinter (Partner)

Dipl. Ing. Nina Feislachen

Dipl. Ing. Florian Gieding

Dipl. Ing. Annette Hahn-Schütz

Dipl. Ing. Rita Jakoby

Dipl. Ing. Stefan Kornmann (Partner)

Dipl. Ing. Jacqueline Neßler

IMPRESSUM

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