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H M A K U N A A T T A A ROLF LANGE IST EIN ERFOLGREICHER GESCHÄFTS- MANN. DOCH IRGENDWANN BRICHT IN IHM DAS FERNWEH DURCH. KONSEQUENZ: AUS- STIEG – WELTREISE! NACH 65.000 KILOMETERN SIEHT ER DIE WELT MIT ANDE- REN AUGEN. 07 06 / Rolf Lange Rolf Lange /

06 / Rolf Lange Rolf Lange A M K A U A A A T€¦ · „Das Motorrad ist mit Abstand die beste Art zu rei-sen. Ich bin so immer ganz nah dran am Gesche-hen. Draußen, frei und im

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Page 1: 06 / Rolf Lange Rolf Lange A M K A U A A A T€¦ · „Das Motorrad ist mit Abstand die beste Art zu rei-sen. Ich bin so immer ganz nah dran am Gesche-hen. Draußen, frei und im

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TA AROLF LANGE IST EIN ERFOLGREICHER GESCHÄFTS-MANN. DOCH IRGENDWANN BRICHT IN IHM DAS FERNWEH DURCH. KONSEQUENZ: AUS- STIEG – WELT REISE! NACH 65.000 KILO METERN SIEHT ER DIE WELT MIT ANDE-REN AUGEN.

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Page 2: 06 / Rolf Lange Rolf Lange A M K A U A A A T€¦ · „Das Motorrad ist mit Abstand die beste Art zu rei-sen. Ich bin so immer ganz nah dran am Gesche-hen. Draußen, frei und im

Einmal um den Globus. Einen Zeitplan gibt es nicht. Denn erst das Gefühl, keinen Termin zu haben, gebe einem grenzenlose Freiheit. Dass er nach 18 Monaten dennoch wieder zuhause in München angekommen ist, hat einen einfachen Grund: „Das Budget war aufgebraucht.“

Das Leben auf den Straßen von Europa, Asien, Australien, Südamerika und Afrika aber hat seinen Horizont weit geöffnet, die Prioritäten haben sich verschoben. Er sieht die Schönheit des Himalaya, fährt in Tibet auf dem Dach der Welt, schwärmt vom Lächeln der Menschen in Burma, trinkt im Iran Tee mit dem Tankwart. Kaum etwas ist heute noch so wie vor der Reise.

Das morgendliche Affentheater in Botswana ist dabei nur eine der vielen kleinen Lehren seiner Reise, die aber umso nach-drücklicher wirkt. „Hakuna matata, so heißt es in Suaheli – bleib entspannt, das wird schon …“ Der Spruch ist für Rolf Lange keine Binsenweisheit mehr, sondern die Essenz aller Erfahrun-gen auf mehr als 65.000 Kilometern. „Ich bin offener. Ich denke positiver. Ich bin voller Zuversicht“, sagt er heute mit klarer und ruhiger Stimme.

Um die Welt wie Rolf zu sehen, braucht es nicht viel. Seine BMW R 1200 GS ist kein ultraspezieller Umbau, sondern ein Serienmotorrad, das nur mit etwas Zubehör aus dem BMW-Katalog für die große Reise gerüstet wurde.

B otswana, südliches Okawango-Delta, ein Morgen im August 2014. Rolf Lange steht vor seinem völlig ramponierten Zelt im afrikanischen Busch. Gera-

de noch hat er ein entspanntes Frühstück an einem kleinen Campingplatz genossen, jetzt steht er vor dem Chaos seiner Unterkunft. Schnell ist klar: Ein Affe hatte hier seinen Spaß. Das Moskitonetz ist zerrissen, der Eingang steht jedermann einladend weit offen. Im Inneren zeichnet sich ein Durchein-ander aus Bananenschalen auf dem zerpflückten Schlafsack ab. Rolf stöhnt. Nur kurz. Dann sagt er sich gelassen: „Tja, Anfängerfehler! Bananen sollte man vor den Kollegen besser verstecken …“

Diese Gelassenheit hatte Rolf Lange nicht immer. Früher lei-tete er eine große Werbeagentur. Der Job ist traumhaft, macht aus ihm aber auch einen Getriebenen – immer unter Strom, immer 110 %. Irgendwann kommt der Moment, das Fernweh meldet sich laut. Unüberhörbar. Und es übertönt die Vernunft, reißt ihn aus dem Alltag. Zu lange hatte er widerstanden. Rolf Lange ist klar, dass es jetzt nichts mehr gibt, was ihn noch zurückhält. Im Sommer 2014 packt er seine Sachen, sattelt sein Bike und macht sich auf zur größten Reise seines Lebens:

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TEXT Sven Wedemayer,Matthias Mederer

FOTO Rolf Lange

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5 KONTINENTE42 LÄNDER505 TAGE65.203 KMSeine Demut, die Besonnenheit und innere Ruhe kommen nicht von ungefähr. Alle Unwägbarkeiten und Risiken einer Weltreise, die er zu großen Teilen alleine bestritt, würden anderen Menschen Angst einjagen, sie im Tun hemmen, sie fesseln. Rolf hingegen ist entspannter denn je und ganz nah bei sich. Die unzähligen Orte, Wege und Menschen, die er traf, geben ihm diese Zuversicht. Sein Optimismus ist kein zwanghafter, naiver Selbstzweck, sondern die logische Konsequenz der Reise – die Grundlage seines erfrischenden Weltbilds, das auf diesen Geschichten beruht.

Es sind die einfachen Geschichten. Wie die im Iran. Dort trifft er an der Ampel völlig fremde Menschen, die ihm spontan ein Bett, frischen Tee und vorzügliches Abendessen anbieten. Die bekannte persische Gastfreundschaft eben. Die Burmesen, erst seit einigen Jahren mit der freien Welt im Austausch, geben sich gegenüber dem Fremden auf der großen Maschine zutiefst res-pektvoll. Ihr Lächeln scheint angeboren, obwohl das Volk oft mittellos ist und für jede Mahlzeit hart arbeiten muss. Auf dem Altiplano, einer riesigen Hochebene in den Anden, lernt Rolf Lange das Volk der Quechua und Aymara kennen. Es sind die Ureinwohner der Gebirgsregion, die ein Leben lang mit scheinbarer Leichtigkeit Wind und Wetter trotzen, während der Mitteleuropäer dort in wenigen Tagen seine Grenzen erreicht. Steinige Buckelpisten, die dünne Luft und eine klamme, überall eindringende Kälte bringen den Weltenfahrer ans Limit.

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Das Martyrium durch Bolivien ist eine der größten mentalen Herausforderungen der gesamten Tour

– sie geht an die Substanz. Die Erlösung ist eine einfache warme Dusche nach über zwei Wochen. Persönliche Grenzen und der Schmerz sind fester Bestandteil des gesamten Trips. Für all diese Erfahrungen ist Rolf Lange heute dankbar, und er hat eines gelernt: „Lass bei einer Reise so viel wie möglich offen. Die besten Dinge sind die, die einfach passieren. Das sind die Dinge, an die wir uns erinnern.“

Schlechte Erfahrungen sammelt Rolf Lange kaum. Fast überall findet er eine helfende Hand, ein Dach über dem Kopf oder willige Zöllner, die ihn auch ohne vollständige Papiere die Grenze passieren lassen. Das sind die heilenden Kräuter wider jeglichem Pessimismus. Angst vor einem Unfall, vor Krankheit oder Kriminalität hat Rolf Lange, der weder mutiger Superheld noch uner-schrockener Draufgänger ist, nicht.

Es gibt auch zu keinem Zeitpunkt Anlass dazu. Die kritische Darstellung der Welt, mit Krieg und Terror, wie sie vor allem in den Medien stattfindet, ist für ihn nur ein Teil der Realität: „In den Nach-richten wird nur von Dramen berichtet. Sie sind Teil der Realität. Doch genauso oft helfen und teilen die Menschen, sind auch mit wenig zufrie-den und streben nach kleinen, machbaren Zielen“, sagt er und fügt an: „Vielleicht sprechen wir nicht alle die gleiche Sprache, doch im Inneren eint uns das Streben nach ganz einfachen Dingen. Die Nachrichten zeigen meist nur das Abbild einer Regierung, eines Regimes. Auf der Reise aber erlebst du das Volk und echte Individuen. Das ist ein großer Unterschied!“ Auf die Frage nach seinem bevorzugten Land hält er kurz inne. Dann entschließt er, sich nicht festzulegen: „Jede Nation ist besonders, es kann keine Superlative auf einer solchen Reise geben. Es kommt darauf an, was du selbst suchst.“

In einem ist sich Rolf Lange hingegen sicher: „Das Motorrad ist mit Abstand die beste Art zu rei-sen. Ich bin so immer ganz nah dran am Gesche-hen. Draußen, frei und im unmittelbaren Kontakt mit der Umwelt. Auf dem Bike kannst du richtig eintauchen in deine Umgebung.“ Das perfekte Fahrzeug für seine Tour ist eine R 1200 GS. „Eine gute Wahl! Die BMW kommt fast überall durch und war jederzeit ein Publikumsmagnet, gerade in Südamerika und Afrika. Auf der gesamten Reise gab es nicht ein größeres technisches Problem. Und wenn nach vielen Stunden im Sattel meine Kräfte schwanden und die Maschine auf holprigen Pfaden die Balance verlor, ließ sich meist alles mit etwas Tape retten. Völlig normal …“

Langsam kommt er wieder in der alten Welt an. Noch gibt es keinen konkreten Plan. Einige Dinge werden sich ändern, andere dürfen so bleiben wie vor dem Trip. Die gewonnene Abgeklärt-heit aber, die will er in jedem Fall als hohes Gut kultivieren. Das Leben aktiver gestalten, mehr auf sich achten, die erstarkte Kondition bewahren.

„Meine Rückenschmerzen sind seit der Reise kein Thema mehr. Trotz aller Strapazen. Und das soll auch so bleiben …“ Rolf Lange begibt sich damit auf die nächste Tour. Nicht in ein gänzlich neues, vielleicht aber in ein etwas besseres Leben. Der Weg ist wie so oft das Ziel.

„Die beste Reise ist die, von der du nie weißt, wann sie endet“, sagt er.

bmw-motorrad.com/rolflange

„Das Motorrad ist mit Abstand die beste Art zu reisen. Ich bin so immer ganz nah dran am Geschehen. Draußen, frei und im unmittelbaren Kontakt mit der Umwelt.“

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Die große Offroad-Welt kompakt. Hier findet das Abenteuer vor der Haustür statt - und lässt sich wunderbar für die große Fahrt à la Rolf Lange üben:

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