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1 05.05.2011 Workshop: „Umsetzung von Bedarfen von Migrantinnen zur Steigerung der psycho-sozialen Gesundheit“ 27.02.2014 Doris Kapeller und Petra Wlasak P E R I P H E R I E – Institut für praxisorientierte Genderforschung www.peripherie.ac.at

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05.05.2011

Workshop:

„Umsetzung von Bedarfen von Migrantinnen zur

Steigerung der psycho-sozialen Gesundheit“

27.02.2014

Doris Kapeller und Petra Wlasak

P E R I P H E R I E – Institut für praxisorientierte Genderforschung

www.peripherie.ac.at

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INHALT

1. Vorstellungsrunde

1. Vorstellung der Bedarfe inkl. ExpertInneneinschätzung

1. Diskussion der identifizierten Bedarfe

1. Erarbeitung von konkreten Umsetzungsstrategien

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Bedarf 1: Stabilisierung der allgemeinen Lebenssituation

zahlreiche Unsicherheiten und Belastungen:

Langjähriger Aufenthalt in Österreich vs. unsicherem Aufenthaltsstatus

Beschränkter Zugang zum Arbeitsmarkt

Dequalifizierungsprozesse

Doppel- und Dreifachbelastungen

Staatlicher Druck Integrationsvereinbarung zu erfüllen

Besonders schwierig für Frauen die oder deren Angehörigen besondere Bedürfnisse haben (Behinderungen, Erkrankungen, AlleinerzieherInnen, Alter)

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Bedarf 1: Stabilisierung der allgemeinen Lebenssituation

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• Breite Zustimmung

• Stabilisierung der Lebenssituation ist Voraussetzung für Traumatherapie

• staatlicher Druck für Deutschkurse = Chance für isolierte Frauen

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Bedarf 2: Informations- u.Bildungsangebote zu psychosozialer Gesundheit für Migrantinnen

barrierefreie Informations- und Bildungsangebote für Migrantinnen zum Thema psychosoziale Gesundheit (Gesundheitsbegriff, Zusammenhang von Stress und psychosomatischen Leiden, posttraumatischen Belastungsstörungen, Aufklärung über Medikamenteneinnahme und Informationen zu Vorsorgeuntersuchungen und zu Therapieeinrichtungen)

speziell für bildungsbenachteiligte Frauen mit geringen Deutschkenntnissen und Frauen mit Kinderbetreuungspflichten

Informations- und Bildungsoffensive für Frauen als Empowermentmaßnahme

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Bedarf 2: Informations- u.Bildungsangebote zu psychosozialer Gesundheit für Migrantinnen

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• Breite Zustimmung, da hilfreich für ExpertInnen

• Mehrsprachige Broschüren

• niederschwellige Bildungsangebote

• staatliche Bringschuld

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Bedarf 3: Sprachliche Barriere-freiheit zum öst. Gesundheitssystem

Gewährleistung einer sprachlichen Barrierefreiheit zum österreichischen Gesundheitssystem

Erhöhung der Angebote von professionellen DolmetscherInnen-Pools

mehrsprachige Informationskampagne zu bereits bestehenden DolmetscherInnen-Pools

Sensibilisierungskampagn für GesundheitsdienstleisterInnen, um in Zukunft die Verwendung von Verwandten oder Bekannten als DolmetscherInnen zu vermeiden

klares Bekenntnis minderjährige Kinder nicht als DolmetscherInnen einzusetzen

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Bedarf 3: Sprachliche Barriere-freiheit zum öst. Gesundheitssystem

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• Sprachliche Barrierefreiheit muss grundsätzlich gegeben sein

• Personal mit Fremdsprachenkenntnissen

• Aus- und Weiterbildung von DolmetscherInnen

• Kostenfrage

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Bedarf 4: Spezifische interkulturelle Angebote f. traumatisierte Migrantinnen

Sensibilisierung zu traumatischen Erfahrungen der Frauen im Herkunftsland oder während der Flucht

Förderung der interkulturellen Psychotherapie in Erstsprache

Förderung der Begleitung und Beratung in der Erstsprache

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Bedarf 4: Spezifische interkulturelle Angebote f. traumatisierte Migrantinnen

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• TherapeutInnen, die Erstsprache beherrschen oder sehr gut ausgebildete DolmetscherInnen

• Nichts Spezifisches für Migrantinnen – Problem der Stigmatisierung

• größeres Angebote und Kostenreduktion/Übernahme von Krankenkassa

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Bedarf 5: Vertrauenspersonen im Gesundheitssystem

Vertrauensverlust von Frauen zu Gesundheitssystem auf Grund von Informationsdefiziten oder Missverständnissen

Ausbau an Informationen und Angeboten zu Vertrauenspersonen von PatientInnen im Gesundheitssystem, welche niederschwellig zu kontaktieren sind und für die Lebenssituation speziell von Migrantinnen sensibilisiert sind

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Bedarf 5: Vertrauenspersonen im Gesundheitssystem

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• mit interkulturellen Kenntnissen für Aufklärung von Missverständnissen

• KulturvermittlerInnen

• Vgl. PatientInnenanwaltschaft

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Bedarf 6: Informationen und Angebote bei Diskriminierung

Weitergabe von Informationen zu Diskriminierungsformen und Anti-Diskriminierungsstellen an Migrantinnen

Empowerment für die Bennennung und das Aufzeigen von Diskriminierungserafhrungen

Empowerment um Beratungseinrichtungen zu kontaktieren und deren Untersützung in Anspruch zu nehmen und Schritte gegen erfolgte Diskriminierung einleiten zu können

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Bedarf 6: Informationen und Angebote bei Diskriminierung

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• Niederschwelliger Zugang

• Institutionalisierung einer Diskriminierungsstelle im Gesundheitsbereich

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Bedarf 7: Anti-Diskriminierung, GM und Diversity Management im Gesundheitssystem

klares Bekenntnis zu Anti-Diskriminierung im Gesundheitsbereich

Initiierung oder die Zusammenarbeit mit bestehenden Anti-Diskriminierungsstellen sowie

Bekenntnis zu Gender Mainstreaming und Diversity Management

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Bedarf 7: Anti-Diskriminierung, GM und Diversity Management im Gesundheitssystem

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• Gesellschaftliches Problem – Alltagsrassismus

• verpflichtende Schulungen

• Anti-Rassismus Training in Fortbildungscurricula verankern

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Bedarf 8: Vernetzung von Migrantinnen

Migrantinnen sind praxiserprobte Migrations-Expertinnen

Gegenseitige Vernetzung für Austausch, Unterstützung und Beratung

Selbsthilfegruppen, Selbstorganisationen

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Bedarf 8: Vernetzung von Migrantinnen

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• Interethnisch

• Empowerment - gute Erfahrungen

• Problem der Vertraulichkeit

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Bedarf 9: Förderung der Interaktion mit ÖsterreicherInnen

Förderung der Interaktion mit ÖsterreicherInnen

Gegen soziale Isolation

Für Abbau von Ängsten und Unsicherheiten auf beiden Seiten

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Bedarf 9: Förderung der Interaktion mit ÖsterreicherInnen

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• Stadtteilfeste, Nachbarschaftsinitiativen

• Initiativen sind gut, sinnvoll aber viel Arbeit – schwierig Förderung zu bekommen

• persönliche Sympathie muss passen

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Bedarf 10: Bewusstseinsbildung u. Sensibilisierung v. AnbieterInnen gesundheitlicher Dienstleistungen

umfassende Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen für die Verbreitung von Wissen und Verständnis über die herausfordernden Lebensbedinungen von Migrantinnen

Befähigung der AnbieterInnen auf die Bedürfnisse ihre PatientInnen/KlientInnen mit Migrationshintergrund besser eingehen zu können

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Bedarf 10: Bewusstseinsbildung u. Sensibilisierung v. AnbieterInnen gesundheitlicher Dienstleistungen

Bewertung und Ergänzungen laut ExpertInnen

• Verpflichtende Fortbildungen um Unwissen und Vorurteile abzubauen

• MigrantInnen aber nicht grundsätzlich „anders“ behandeln

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BEARBEITUNG DER BEDARFE

IN GRUPPEN:

Frage: Wie notwendig sind die identifizierten Bedarfe Ihrer Erfahrung nach?

Frage: Wie könnte eine konkrete Umsetzung der Bedarfe in der Praxis aussehen? Welche Ressourcen und strukturelle

Veränderungen wären hierfür notwendig?

30 Minuten Vorbereitung

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Doris Kapeller, Petra Wlasak

P E R I P H E R I E

Institut für praxisorientierte Genderforschung

Friedrichgasse 3/II

8010 Graz

Tel: 0316-81 73 42-13

[email protected]

www.peripherie.ac.at