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72 Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01 Änderungen bei Spezifikationen und anderen technischen Angaben bleiben vorbehalten. 03/2013. 1 1 Momentaufnahme des Schmelzbads. 2 Flachschliff einer Schweißnaht in 1.4512, ohne Beschallung geschweißt. 3 Flachschliff einer Schweißnaht in 1.4512 unter einer Schallleistung von 100 W bei 20 kHz, parallel zur Schweißrichtung beschallt. Aufgabenstellung Die Erzeugung homogener Schweißnähte an artungleichen metallischen Fügeverbindungen und schwer schweißbaren Metallen stellt die Schweißtechnik häufig vor große Heraus- forderungen. Zur Vermeidung des Nahtversagens muss das Fügeverfahren in der Lage sein, eine Minimierung von inter- metallischen Phasen sowie eine signifikante Reduzierung von sprödharten Bereichen, Grobkornbildung und dendritischen Anisotropien zu ermöglichen. Vorgehensweise Um die oben genannten Fragestellungen zu lösen, wird ein zeitlich und örtlich modulierter Laserstrahl mit einer Ultraschall- anregung des Schweißbads kombiniert. In einem ersten Schritt wurde die Wirkung von Körperschall mit 20 kHz auf die Aus- bildung der Mikrostruktur in einem nichtrostenden ferritischen Stahl geprüft. Hierzu wurde das Schallfeld aus unterschiedlichen Richtungen zur Schweißrichtung in das Werkstück eingekoppelt. Die Untersuchung der Schweißnähte erfolgte metallographisch. Eine Prozessbeobachtung mittels Hochgeschwindigkeits- Kinematografie ergab Aufschlüsse über die Schallverteilung in der Schmelze und die Erstarrung. Ergebnis Unter den gegebenen Versuchsbedingungen lieferte eine Ankopplung parallel zur Schweißrichtung die besten Ergebnisse. Dabei ließen sich Leistungen von bis zu 500 W einkoppeln. Andere Richtungen der Ankopplung erbrachten im Widerspruch zur Literatur keine Effekte; eine Rissbildung setzte darüber hinaus bei geringeren Schallleistungen ein. Im Fall eines Werkstoffs mit ausgeprägt kolumnarer Erstarrung konnte der Bereich mit gleichgerichtetem Gefüge verbreitert werden, wobei die Korn- größe geringfügig zunahm. In den Schwingungsbäuchen konnte eine Ankopplung der Schallwellen an die Schmelze beobachtet werden. Anwendungsfelder Die Ergebnisse finden dort Anwendung, wo ein isotropes Gefüge in Schweißnähten angestrebt wird. Dies sind die Vermeidung von Mitteldendriten beim Schweißen austenitischer Werkstoffe und die damit verbundene Rissgefahr sowie die Gefügehomogenisie- rung bei artungleichen Verbindungen. Hier werden Phasensäume aufgelöst und deren Bestandteile feindispers über den Schweiß- nahtquerschnitt verteilt, wodurch einerseits die Risshäufigkeit vermindert und andererseits eine Festigkeitssteigerung durch Dispersoide erreicht wird. Ansprechpartner Dipl.-Ing. Martin Dahmen Telefon +49 241 8906-307 [email protected] Dr. Dirk Petring Telefon +49 241 8906-210 [email protected] ULTRASCHALL- UNTERSTÜTZTES LASER- STRAHLSCHWEISSEN 3 2

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72 Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de

DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01

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1 Momentaufnahme des Schmelzbads.

2 Flachschliff einer Schweißnaht in 1.4512,

ohne Beschallung geschweißt.

3 Flachschliff einer Schweißnaht in 1.4512

unter einer Schallleistung von 100 W bei 20 kHz,

parallel zur Schweißrichtung beschallt.

Aufgabenstellung

Die Erzeugung homogener Schweißnähte an artungleichen

metallischen Fügeverbindungen und schwer schweißbaren

Metallen stellt die Schweißtechnik häufig vor große Heraus-

forderungen. Zur Vermeidung des Nahtversagens muss das

Fügeverfahren in der Lage sein, eine Minimierung von inter-

metallischen Phasen sowie eine signifikante Reduzierung von

sprödharten Bereichen, Grobkornbildung und dendritischen

Anisotropien zu ermöglichen.

Vorgehensweise

Um die oben genannten Fragestellungen zu lösen, wird ein

zeitlich und örtlich modulierter Laserstrahl mit einer Ultraschall-

anregung des Schweißbads kombiniert. In einem ersten Schritt

wurde die Wirkung von Körperschall mit 20 kHz auf die Aus-

bildung der Mikrostruktur in einem nichtrostenden ferritischen

Stahl geprüft. Hierzu wurde das Schallfeld aus unterschiedlichen

Richtungen zur Schweißrichtung in das Werkstück eingekoppelt.

Die Untersuchung der Schweißnähte erfolgte metallographisch.

Eine Prozessbeobachtung mittels Hochgeschwindigkeits-

Kinematografie ergab Aufschlüsse über die Schallverteilung

in der Schmelze und die Erstarrung.

Ergebnis

Unter den gegebenen Versuchsbedingungen lieferte eine

Ankopplung parallel zur Schweißrichtung die besten Ergebnisse.

Dabei ließen sich Leistungen von bis zu 500 W einkoppeln.

Andere Richtungen der Ankopplung erbrachten im Widerspruch

zur Literatur keine Effekte; eine Rissbildung setzte darüber hinaus

bei geringeren Schallleistungen ein. Im Fall eines Werkstoffs

mit ausgeprägt kolumnarer Erstarrung konnte der Bereich mit

gleichgerichtetem Gefüge verbreitert werden, wobei die Korn-

größe geringfügig zunahm. In den Schwingungsbäuchen konnte

eine Ankopplung der Schallwellen an die Schmelze beobachtet

werden.

Anwendungsfelder

Die Ergebnisse finden dort Anwendung, wo ein isotropes Gefüge

in Schweißnähten angestrebt wird. Dies sind die Vermeidung von

Mitteldendriten beim Schweißen austenitischer Werkstoffe und

die damit verbundene Rissgefahr sowie die Gefügehomogenisie-

rung bei artungleichen Verbindungen. Hier werden Phasensäume

aufgelöst und deren Bestandteile feindispers über den Schweiß-

nahtquerschnitt verteilt, wodurch einerseits die Risshäufigkeit

vermindert und andererseits eine Festigkeitssteigerung durch

Dispersoide erreicht wird.

Ansprechpartner

Dipl.-Ing. Martin Dahmen

Telefon +49 241 8906-307

[email protected]

Dr. Dirk Petring

Telefon +49 241 8906-210

[email protected]

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