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1 | 2. September 2010 | Gabriele Höll · 3 | 2. September 2010 | Gabriele Höll Multiresistente Erreger sind Bakterien, die gegen ein oder mehrere Antibiotika resistent geworden

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Beginnen möchte ich mit einer Aussage

der Europäischen Gesundheitsbehörde ECDC:

Nosokomiale Infektionen und multiresistente Erreger

gehören zu den wichtigsten

Bedrohungen der Patientengesundheit bei der

medizinischen Versorgung!

Was bedeutet das für uns? In den letzten Tagen wurde

durch den Tod der zwei Säuglinge in Main diese Thema in

den Mittelpunkt vieler Diskussionen gestellt.

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Multiresistente Erreger sind Bakterien, die

gegen ein oder mehrere Antibiotika resistent

geworden sind.

Die Behandlung von Patienten mit einer

entsprechenden Infektion wird dadurch erschwert.

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Ursachen der Resistenz

❙ natürliche Resistenz

❙ Bakterium bietet kein Angriffspunkt für das AB

❙ erworbene (übertragenen) Resistenz

❙ Selektionsvorteil, Austausch von genetischem Material

(plasmidcodierte Resistenz)

❙ induzierte Resistenz

❙ chromosomale Resistenz, Expression meist erst unter AB-Therapie

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nosokomiale Infektion (§2 IfSG)

eine Infektion mit lokalen oder systemischen Infektions-

zeichen als Reaktion auf das Vorhandensein von Erregern

oder ihrer Toxine , die im zeitlichen Zusammenhang mit

einer

stationären oder einer ambulanten medizinischen Maßnahme

steht, soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand

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Johann Peter Frank (1745 – 1821):

„Kann es wohl einen größeren Widerspruch geben als

eine Spitalkrankheit, ein Übel, welches man erst da bekommt,

wo man sein eigenes loszuwerden gedenkt.“

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gesundheitspolitische Bedeutung

• Hochrechnung : 525 000 Patienten mit NI/Jahr

• ca. 30 – 40 000 Sterbefälle

• Kosten pro Jahr 1,5 Milliarden € ohne soziale Folgekosten

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Vermeidbare und unvermeidbare nosokomiale Infektionen

Oft nicht klärbar,

da Infektion multifaktorielles Geschehen

Experten : 1/3 der nosokomialen Infektionen sind vermeidbar!

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Endogene und exogene Erregerreservoire

Endogen : körpereigene Flora, die Patient bereits mitbringt oder

im Krankenhaus während des Aufenthaltes erwirbt

Exogen : Erreger stammt aus der Krankenhausumgebung, einschl.

Mitpatienten und Personal

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Erreger mit problematischen Resistenzen/

Multiresistenzen:

MRSA/caMRSA

ESBL

VRE

(Quelle: wikipedia)

(Quelle:

bg-bau.medien)

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MRSA - Methicillin –Resistente Staph. aureus

cMRSA - Communitiy aquired MRSA

ESBL - Extended – Spectrum ß - Laktamasen

VRE - Vancomycinresistente Enterokokken

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MRSA = Methicillin - resistente Staphylococcus aureus

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Staphylococcus aureus

natürlicher Standort : Haut und Schleimhäute von

Mensch und Tier

Prädilektionsstellen : Stirn-Haar-Grenze

Nase / Naseneingang

Achselhöhle

Perinealbereich

20 – 30 % der Bevölkerung ständig, 60 % intermittierend

kolonisiert

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MRSA

• weltweit verbreitet

• Unterschied zu den sonst vorkommenden Staphylococcus aureus

durch höhere Unempfindlichkeit gegenüber Antibiotika

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MRSA

Hospital acquired MRSA – haMRSA

• große Bedeutung als Verursacher nosokomialer Infektionen

• seit den 70er Jahren weltweites Problem in medizinischen

Einrichtungen

Community acquired MRSA – caMRSA

• ambulant erworbene Infektionen durch MRSA

• seit den 90er Jahren bekanntes Problem

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Vorkommen

Deutschland : Ende der 80iger Jahre 1,7 – 3,7 %

Ende der 90iger Jahre 8,0 – 15,0 %

Tendenz steigend

Japan, USA, Spanien, Italien, Frankreich und England 30 – 60 %

Niederlande und Skandinavien unter 10 %

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Ursachen für steigenden Trend:

• unsachgemäßer Umgang mit Antibiotika, unkalkulierte

Antibiotikatherapie

• mangelnde Präventions – und Hygienemaßnahmen

• fehlende Weiterversorgung, z. B nach stationärer Behandlung

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Am häufigsten Übertragung dort wo häufige Verwendung

von Antibiotika und enger Kontakt von Menschen !

Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen!

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Risikofaktoren

• hohes Alter

• geringe Mobilität

• offene Wunden, Dekubitalulzera

• Diabetes mellitus oder andere chronische Erkrankungen

• Ekzeme, nässende Dermatitiden

• funktionelle Störungen, Multimorbidität

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• Hospitalisierung in den letzten 6 Monaten

langdauernde Antibiotikatherapie

• invasive Maßnahmen; Fremdkörperimplantate

• enger Patienten-Personalkontakt

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Übertragung

Übertragung:

direkt oder indirekt von Patient/Heimbewohner zu

Patient/Heimbewohner

oder

von Patient/Heimbewohner zu Personal und umgekehrt

über die nicht desinfizierten Hände , über kontaminierte Gegenstände

oder durch Tröpfcheninfektion

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Krankheitsbilder

• eitrige postoperative Infektionen der Haut und des Knochens

• Lokalinfektionen an zentralen Venen –und Dialysekathetern

• Peritonitis

• beatmungs-assoziierte Pneumonien

• shunt-assoziierte Meningitiden

• Endokarditis

• Osteomyelitis

• septische Arthritis

• selten Gastroenteritiden

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Therapie

Es gibt nur noch einige wenige Antibiotika, die bei

MRSA- Infektionen eingesetzt werden können.

Es wird angenommen, dass pro Jahr in Deutschland

mehr als 5 000 Menschen an den Folgen einer

nosokomialen MRSA- Infektion versterben

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Hygienemaßnahmen

• Händehygiene, Händehygiene, Händehygiene.........

• Schutzkleidung

• ggf. Isolierung

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Screening

Aufnahme - Screening für Patienten

wird in den Kliniken unterschiedlich gehandhabt

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Risikopopulationen für die Kolonisation mit MRSA (RKI, 08/2008)

• Patienten mit bekannter MRSA- Anamnese

• Patienten aus Regionen/Einrichtungen mit hoher MRSA-Prävalenz

• Patienten mit stationärem Aufenthalt(> 3d) in den zurückliegenden

12 Monaten

• Patienten, die direkten Kontakt zu Tieren in der landwirtschaftlichen

Tiermast haben

• Patienten, die während eines stationären Aufenthaltes Kontakt

zu MRSA – Trägern hatten

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Patienten mit zwei oder mehr der nachfolgenden Risiko-

faktoren:

• chronische Pflegebedürftigkeit

• Antibiotikatherapie in den zurückliegenden 6 Monaten

• liegende Katheter (Harnblasenkatheter, PEG-Sonde)

• Dialysepflichtigkeit

• Hautulcus, Gangrän, chronische Wunden, tiefe Weichteil-

infektionen

• Brandverletzungen

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nur unmittelbare Kontaktpersonen zum Infizierten

(Mitpatienten, Personal )

nur bei Auftreten von 2 oder mehr Fällen im zeitlichen und

räumlichen Zusammenhang wird ein

Mitarbeiterscreening empfohlen ( aber nur mit engem

Kontakt)

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RKI :

Ein mikrobiologisches Screening umfaßt in der Regel

• Abstriche der Nasenvorhöfe und des Rachens

• Abstriche von vorhandenen Wunden (einschl. ekzematöse

Hautareale, Ulcera)

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Sanierung

nasale Besiedlung : lokalantibiotische bzw. lokalantiseptische

Sanierung (Mupirocin-, Octenidin –salbe)

3 x täglich über 5 Tage

antiseptische Behandlung von Mundhöhle

und Rachen ( Gurgeln, Austupfen)

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bei Besiedlung der Haut :

• tägliche antiseptische Ganzkörperwaschung einschl. Haare

mit antiseptischen Seifen und Lösungen

• täglicher Wechsel der Bettwäsche, Handtücher, Waschlappen

und der persönlichen Wäsche

• Verzicht auf Deoroller und Lippenstift

• Desinfektion persönlicher Pflegeutensilien

(Zahnbürste, Rasierer )

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Erfolgskontrolle

erfolgreiche Sanierung liegt vor , wenn ab 3. Tag nach

Abschluss der Sanierung 3 negative Abstriche von

aufeinanderfolgenden Tagen vorliegen

ggf. weitere Kontrollen nach längeren Zeitabständen

gilt für Patienten und Personal

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll33

Medizinisches Personal mit nachgewiesenem

MRSA-Trägertum

❙ Bis zum nachgewiesenen Sanierungserfolg keine Patienten

behandeln oder pflegen

❙ Kontrollabstriche frühestens drei Tage nach Abschluss der

Sanierungsmaßnahmen

❙ Nachkontrollen zehn Tage, einen Monat und drei Monate nach

Therapieende

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Probleme, die sich aus Vorkommen ergeben:

• längere Krankenhausverweildauer 12d/ Patient

• verlängerte Beatmungsdauer

• Vertrauensverlust gegenüber Krankenhaus

• Zunahme juristischer Verfahren gegen Krankenhausträger

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MRSA bedingte Kosten entstehen durch

• längere Liegezeiten beim Fallpauschalensystem

• den kostenintensiven Einsatz spezieller Antibiotika

• die Zusatzkosten der Isolierung (Bettensperrung)

• die Folgen der Isolierung

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Die Ausgaben für MRSA – Infektionen/Jahr

in Deutschland werden auf ca.

300 Millionen €

geschätzt.

Zahlreiche Studien belegen inzwischen das die

Umsetzung entsprechender Präventionskonzepte

die Rate der MRSA – Infektionen und damit der

Kosten erheblich senkt.

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll37

Allgemeine Grundsätze zur Verhütung der

Weiterverbreitung von MRE

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll38

Antibiotikaresistenz entsteht nicht bei jedem Patienten

neu,

resistente Keime werden übertragen

HYGIENEMASSNAHMEN

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll39

Prävention multiresistenter Keime

• Beschäftigung von gut ausgebildetem Hygienepersonal

• Surveillance von Krankenhausinfektionen

• Kontrolle der Antibiotika – Anwendung

• konsequente Umsetzung aller Hygienemaßnahmen

• Isolierung

• Händedesinfektion – wichtigste Einzelmaßnahme

• Reinigung, Desinfektion, Sterilisation von Instrumenten,

Geräten

• Flächenreinigung und - desinfektion

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll40

Sporadisch auftretende Infektionen durch multiresistente

Erreger oder eine Besiedelung

sind nach Infektionsschutzgesetz nicht meldepflichtig!

Ausnahme: Einführung der Labormeldepflicht nach § 7 IfSG

für den Nachweis

von MRSA aus Blut und Liquor am 01.07.2009

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll41

§ 6 Absatz 3 IfSG Meldung des gehäuften Vorkommens nosokomialer Infektionen

§ 23 IfSGAufzeichnungspflicht für nosokomiale Infektionen und multi-

resistente Erreger u. a zur Einsichtnahme für Gesundheitsämter

§ 36 IfSGinfektionshygienische Überwachung durch die Gesundheitsämter

und Erstellung von Hygieneplänen zur innerbetrieblichen

Verfahrensweise

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll42

Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von

Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus –Stämmen (MRSA)

in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen

Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und

Infektionsprävention am Robert-Koch-Institut

Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung-

Gesundheitsschutz 1999 , 42 ; S. 954 - 958

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll43

Sachsen• MRSA – Herdbekämpfungsprogramm – Empfehlungen

zur Verhütung und Bekämpfung von MRSA im Freistaat Sachsen

• Informationsblatt – caMRSA – der ambulant erworbene MRSA

• MRSA im Rettungsdienst/ Krankentransportwesen

• MRSA in der ambulanten Patientenversorgung

• ESBl- ein weiteres bakterielles Resistenzphänomen mit

krankenhaushygienischen Konsequenzen

• Merkblatt ESBL in Altenheimen

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll44

Es scheint alles geregelt zu sein und

doch.....................

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll45

Empfehlung des Rates der Europäischen Union

zur Sicherheit der Patienten unter Einschluss der

Prävention und Eindämmung von therapieassoziierten

(nosokomialen) Infektionen vom Dezember 2008

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll46

Europa

• Europaweite Prävalenzstudie geplant

• Erhöhung fachkundiger Beratung

• Aus- und Fortbildung ist gefragt

• Zahl der Experten muss erhöht werden

ECDC plant Studie über Bedarf an Hygienepersonal

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll47

• Dänemark hat Empfehlungen mit Gesetzescharakter

Niederlande haben nur Consensusempfehlungen

Deutschland hat regionale Überwachung durch

Gesundheitsämter

Ziel:

koordinierte Vorgehensweise in Europa, daher

wichtig Grenzregionen

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll48

GMK-Beschluss TOP 10.1 vom 30.06.2006

„Methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA)“

Die Gesundheitsministerkonferenz unterstützt die

Empfehlung zur Verbesserung der Umsetzung bereits

vorhandener Empfehlungen, die Etablierung regionaler,

in der Summe flächendeckender Netzwerke der

beteiligten Akteure, koordiniert durch den ÖGD, vorzunehmen.

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll49

Darüber hinaus regt die GMK an, unter Beteiligung des

BMG den Austausch z. B mit den Krankenhausgesellschaften,

der Selbstverwaltung und ggf. medizinischen Fachleuten

zu suchen, um die bestehenden Problembereiche

sowohl beim Einzelpatienten als auch im Hinblick auf

Vergütungsgrundlagen von Präventionsmaßnahmen

einer einvernehmlichen Lösung zuzuführen.

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll50

Deutschland

• Antibiotika-Resistenz-Surveillance für die ambulante

und stationäre Krankenversorgung

• Aufbau eines Netzwerkes mikrobiologischer Laboratorien

• Aktion Saubere Hände

• HALT Infektionskonzept für Heime

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll51

deutschlandweit ist aufgefallen, dass es

• Informations- und Kenntnisdefizite auf unterschiedlichen

Ebenen gibt

• die institutionsübergreifende Kommunikation nicht

ausreicht oder fehlt

• die Sicherstellung der ambulanten Weiterbehandlung nicht

gewährleistet ist

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll52

Stand der Netzwerkbildung in Deutschland

• Netzwerkbildung in 11 Bundesländern bereits erfolgt

• Schwerpunkte sind Krankenhäuser, ambulante Praxen,

Altenpflegheime, Rehakliniken, Rettungsdienste,

Laboratorien

Gemeinsam gegen MRE

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll53

Netzwerkbildung auf regionaler Ebene

Gesundheitsämter haben Beratungs - und

Überwachungsaufgaben in ihrem Territorium

• für Krankenhäuser,

• niedergelassenen Arztpraxen,

• Alten- und Pflegeheime,

• Krankentransport- und Rettungsdienste,

• Laboratorien,

daher koordiniert und moderiert der ÖGD die Netzwerkarbeit

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll54

Istzustandsermittlung durch Fragebogenaktionen in

verschiedenen Bereichen bzw. Istzustandsermittlung vor Ort

Bildung von Arbeitsgruppen zu Schwerpunktthemen :

• Antibiotkaeinsatz und – verbrauch

• Prävalenzstudien/Surveillance

• Hygienemaßnahmen

• Screening /Sanierung

Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen auf verschiedenen

Ebenen

Erarbeitung von Informationsmaterialien

Einrichtung einer Homepage

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| 2. September 2010 | Gabriele Höll55

Ziele der Netzwerkbildung sind :

• vermeidbare Infektionen tatsächlich vermeiden

• unvermeidbare Infektionen beherrschbar halten

• AB-Verbrauch senken und der lokalen Resistenzsituation

anpassen

• strenge Indikation bei kalkulierter Therapie

• Surveillance in Rehakliniken und Heimen

• Verbesserung der Händehygiene

• Fortbildungsmaßnahmen

• Qualitätssiegel