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1 von 12 RAAbits Kunst Mai 2018 Objektanalyse 16 Gabriele Münter und zwei ihrer Stillleben SI Gabriele Münter – die Künstlerin und zwei ihrer Stillleben kennenlernen Margarete Luise Goecke-Seischab, Planegg Gabriele Münter: Stillleben mit geflecktem Hund, 1916, Öl auf Karton, 51,2 x 46,5 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2018 Gabriele Münter: Stillleben mit Majolikahund und Holzpferdchen, 1930er-Jahre, Öl auf Leinwand, 35,5 x 43,5 cm, Gabriele Münter- und Johannes Eichner- Stiftung © VG Bild-Kunst, Bonn 2018 a b zur Vollversion

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RAAbits Kunst Mai 2018

Objektanalyse 16 Gabriele Münter und zwei ihrer StilllebenSI

Gabriele Münter – die Künstlerin und zwei ihrer Stillleben kennenlernen

Margarete Luise Goecke-Seischab, Planegg

Gabriele Münter: Stillleben mit geflecktem Hund, 1916, Öl auf Karton, 51,2 x 46,5 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Gabriele Münter: Stillleben mit Majolikahund und Holzpferdchen, 1930er-Jahre, Öl auf Leinwand, 35,5 x 43,5 cm, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung © VG Bild-Kunst, Bonn 2018

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Gabriele Münter und zwei ihrer Stillleben Objektanalyse 16 SI

Was kann ich im Unterricht damit machen?

Thema 1: Münters Stillleben verwandeln

Klassenstufe: ab 5

Materialien: vergrößerte Kopie eines der Stillleben von Gabriele Münter (schwarz-weiß oder farbig) oder Kopie der Vorlage des Wandtischs, Zeichenpapier, Bleistift, Deckfarben, Pinsel, Wassergefäß, Schere, Klebestift

Vorgehen: Mit der Kopie des Münter-Stilllebens können die Schüler auf unterschiedliche Weise weiterarbeiten:

• Die Kopie des ersten Bildes oberhalb des abgebildeten Wandtisches abschneiden und auf ein Zeichenblatt kleben. Auf dem Tisch nun selbst gewählte Gegenstände zeichnen oder malen und den Hintergrund gestalten. Alternativ können Sie für diese Aufgabe auch die vergrößerte Kopiervorlage des Wandtischs verwenden. (Geeignet ab Klasse 5)

• Die Kopie eines der beiden Stillleben in zwei Hälften schneiden. Eine Hälfte auf ein Zeichenblatt kleben und die zweite zeichnerisch bzw. malerisch ergänzen – genau nach Münters Vorbild oder nach eigenen Vorstellungen. Das zweite Stillleben aus den 1930er-Jahren ist etwas einfacher weiterzugestalten, da es abstrakter ist. (Geeignet ab Klasse 7)

Thema 2: Stillleben als Monotypie

Klassenstufe: ab 5

Materialien: auf A4-Format vergrößerte Kopie eines der Stillleben von Gabriele Münter, dünnes Zeichenpapier, Glas- oder Acrylplatte, Farbwalze, schwarze Druckfarbe

Vorgehen: Auf einer Glas- oder Acrylplatte wird die Druckfarbe gleichmäßig ausgewalzt und darauf ein Bogen Papier gelegt. Darauf wiederum legt man die Kopie des Stilllebens. Dieses zeichnen die Schüler mit Bleistift oder Kuli nach. Schließlich werden Kopie und Papier von der Platte abgezogen und man erhält einen Abdruck des Stilllebens.

Thema 3: Stillleben im Karton

Klassenstufe: 5 und 6

Materialien: Karton mittlerer Größe (z. B. Schuhkarton), Zeitschriften, farbiges Papier, Pappe, Schere, Klebstoff, Faden, ggf. (Handy-)Kamera und Drucker

Für eine Gestaltung im Karton eignen sich vor allem eigene Stillleben der Schüler mit selbst-gewählten Themen und Motiven (z. B. Sport, Freunde, Hobbys, Musik usw.). Dafür bekleben sie zunächst das Innere ihres Kartons mit farbigem oder zuvor selbst gestaltetem Papier. Dann schneiden sie aus Zeitschriften passende Motive aus. Ergänzen können sie diese durch eigene Fotos. Die Bilder werden mit Pappe hinterklebt und im Karton angeordnet. Dabei können sie an die Wände des Kartons geklebt oder mithilfe von geknickten Klebe-laschen auf dem Boden aufgestellt werden. Reizvoll ist es auch, einige Bilder mit einem Faden an der „Decke“ des Kartons aufzuhängen.

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RAAbits Kunst Mai 2018

Gabriele Münter und zwei ihrer Stillleben Objektanalyse 16 SI

Gabriele Münter – Biografie einer Künstlerin (Material zu Thema 5)

Am 19. Februar 1877 wurde Gabriele Münter in Berlin geboren. Schon in der Schulzeit zeigte sich, dass sie eine künstlerische Begabung hat. Deshalb besuchte sie 1897 auch die Damenkunstschule in Düsseldorf.

Nach dem Tod der Eltern begaben sich Gabriele Münter und ihre Schwester auf eine zweijährige Reise durch die USA. Dort zeichnete, malte und fotografierte sie sehr viel.

1901 kehrte Gabriele Münter zurück nach München. Sie hätte gern an der Kunstakademie studiert, doch dort wurden damals nur Männer zugelassen. Deshalb besuchte sie die private Kunstschule „Phalanx“ und traf den russischen Künstler Wassily Kandinsky.

Gabriele Münter und Wassily Kandinsky wurden ein Paar und unternahmen gemeinsam viele Reisen, z. B. nach Tunesien, in die Niederlande, nach Italien und Frankreich, insbesondere Paris. Auf diesen Reisen malte und zeichnete die Künstlerin fast ununterbrochen.

1907 kehrten die beiden nach Deutschland zurück und lebten erst in Berlin und ab 1909 in Murnau in Bayern, wo Gabriele Münter ein Haus mit großem Garten kaufte. In diesem Haus trafen sich viele bekannte Künst-ler, z. B. Franz Marc, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin und August Macke.

Die Künstler tauschten sich über ihre Arbeit und ihre Vorstellungen von Kunst aus. Ihre neuen Ideen wollten sie bekannt machen und gründeten deshalb erst die „Neue Münchner Künstlervereinigung“ und dann die Künstlergruppe „Blauer Reiter“.

In den nächsten Jahren veränderte sich Gabriele Münters Malstil. Bisher hatte sie sich noch sehr an dem orientiert, was sie sah. Sie malte naturalistisch oder impressionistisch. Nun versuchte sie, auch das auszudrücken, was sie empfand, wenn sie etwas malte. Außerdem lernte sie in Murnau die Hinterglasmalerei kennen und schuf viele Bilder in dieser Technik, vor allem Heiligenbilder.

Im Haus in Murnau legten Gabriele Münter und Wassily Kandinsky allerlei Sammlungen an, z. B. mit Erinnerungsstücken von ihren Reisen, mit geschnitzten Figuren, Spielzeug oder Hinter-glasbildern. Diese Gegenstände stellte Gabriele Münter oft in ihren Stillleben dar, manchmal kombiniert mit Blumen oder Früchten aus ihrem Garten. Häufig hängt oder steht in diesen Still-leben auch noch ein selbst gemaltes Bild hinter oder neben den angeordneten Gegenständen.

1915 musste Wassily Kandinsky zurück nach Russland und trennte sich von Gabriele Münter. Danach verbrachte sie einige Zeit in Stockholm und Kopenhagen, bevor sie 1920 zurück nach Deutschland kam. Sie litt sehr unter der Trennung von Kandinsky und konnte eine Zeit lang gar nicht mehr arbeiten. Erst 1924 begann sie wieder zu malen.

1925 ging Gabriele Münter nach Berlin und lernte dort Johannes Eichner kennen. Sie zog wieder in ihr Haus in Murnau und lebte dort mit ihm bis zu seinem Tod.

Im Nationalsozialismus wurden ihre Bilder verboten und so malte sie ein paar Jahre lang gar nicht. Erst ab 1949/50 wurde sie wieder aktiv und stellte auch viele ihrer Bilder aus. Unter ande-rem nahm sie an sehr großen Ausstellungen teil, z. B. an der documenta 1955.

Am 19. Mai 1962 starb Gabriele Münter in ihrem Haus in Murnau. Sie wurde 85 Jahre alt.

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Objektanalyse 16 Gabriele Münter und zwei ihrer StilllebenSI

Infotext: Stillleben, was ist das? (Material zu Thema 7)

Beispiele für Stillleben

Hans Memling: Vase mit Blumen, ca. 1485

Samuel van Hoogstraten, Trompe-l’œil-Stillleben, 1664

Vincent Van Gogh: Stillleben mit Strohhut und Pfeife, 1885

Juan Gris: Gitarre und Klarinette, 1920

Der Gattungsbegriff „Stillleben“ stammt ursprünglich aus dem Niederländischen. Dort tauchte das „stilleven“ um 1650 auf einer Inventarliste auf und ersetzte bald die vorher „Blumen-, Frucht- oder Tierstück“ genannten Bildkompositionen aus Gegenständen.

Die im Französischen noch treffender als „nature morte“ bzw. im Italienischen „natura morte“ bezeichnete Zusammenstellung leblo-ser Gegenstände meint die Darstellung von Alltagsgegenständen, Liebhaber- oder Samm-lerstücken.

In einem Stillleben können alle möglichen Gegenstände dargestellt werden: Blumen, Früchte oder andere Lebensmittel, Geschirr, Bücher, Musikinstrumente, Krimskrams usw. Die Objekte werden vom Künstler passend – evtl. zu einem bestimmten Thema – ausge-wählt, bewusst zu einer Bildkomposition ange-ordnet und abgebildet (z. B. abgezeichnet, gemalt oder fotografiert).

Bei Gabriele Münter hängt oder steht oft noch ein von ihr selbst gemaltes Bild hinter oder neben den zum Stillleben angeordneten Gegenständen.

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