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Wissenschaftliche Leitung:Dr. med. Dr. med. univ. (Ungarn) Knud-Peter Krause
www.haema.de
1. Arbeitskreis Haemotherapie
Best Western Premier Victor´sResidenz-Hotel Leipzig,Georgiring 13, 04103 Leipzig
Mittwoch, 26. September 200717.00 - 20.00 Uhr
TAGESORDNUNG
1. Arbeitskreis Haemotherapie Mitteldeutschland Mittwoch, 26. September 2007, 17.00 Uhr – 20.00 Uhr Best Western Premier Victor´s Residenz-Hotel Leipzig, Georgiring 13, 04103 Leipzig, Tel. 0341 68660
TOP 1
Begrüßung
17.00 - 17.05 Uhr
Knud-Peter Krause
TOP 2
Das Blutspendewesen in Deutschland
– eine Bestandsaufnahme
17.05 - 17.35 Uhr
Knud-Peter Krause
TOP 3
Produkte und Indikationen:
Erythrozytenkonzentrate und Plasma zum klinischen Einsatz
17.35 – 18.05 Uhr
Angela Rabe
TOP 4
Produkte und Indikationen: Thrombozytenkonzentrate
18.05 – 18.35 Uhr
Elisabeth Ulrich
TOP 5
Substitutionstherapie bei Blutungsneigung
18.35 – 19.05 Uhr
Ute Scholz
TOP 6
Diskussion mit anschließender
Einladung zum Buffet
ab 19.05 Uhr
Teilnehmer
Änderungen vorbehalten
Blutspendewesen in Deutschland – Eine
Bestandsaufnahme
Dr. med. Dr. univ. (Ungarn) Knud-Peter Krause
1
www.haema.deVersion 17.9.2007
Das Blutspendewesen in Deutschland-
eine BestandsaufnahmeK.Krause
www.haema.deVersion 17.9.2007
1. Rechtliche Situation2. Hersteller3. Herstellung und Verbrauch4. Aufwandsentschädigung5. Wirtschaftlichkeit und Qualität6. Herausforderungen
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1. Rechtliche Situationa) Arzneimittelgesetz [AMG]
b) Arzneimittelwirkstoffherstellungsverordnung [AMWHV]
c) Transfusionsgesetz [TFG]
d) Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie), Therapierichtlinien
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a) Arzneimittelgesetz§2 AMG Arzneimittelbegriff(1) Arzneimittel sind Stoffe und Zubereitungen aus
Stoffen, die dazu bestimmt sind, durch Anwendung am oder im menschlichen oder tierischen Körpera) Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte
Beschwerden zu heilen, zu lindern, zu verhüten oder zu erkennen,
b) die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände erkennen zu lassen,
c) vom menschlichen oder tierischen Körper erzeugte Wirkstoffe oder Körperflüssigkeiten zu ersetzen,
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a) Arzneimittelgesetz §4 AMG sonstige Begriffsbestimmungen
(2) Blutzubereitungen sind Arzneimittel, die aus Blut gewonnene Blut-, Plasma- oder Serumkonserven, Blutbestandteile oder Zubereitungen aus Blutbestandteilen sind oder als Wirkstoffe enthalten.
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a) Arzneimittelgesetz §13 AMG HerstellungserlaubnisWer Arzneimittel im Sinne des § 2 Abs. 1 oder Abs. 2
Nr. 1, …gewerbs- oder berufsmäßig zum Zwecke der Abgabe an andere herstellen will, bedarf einer Erlaubnis der zuständigen Behörde. … Eine Abgabe an andere im Sinne des Satzes 1 liegt vor, wenn die Person, die das Arzneimittel herstellt, eine andere ist als die, die es anwendet.
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a) Arzneimittelgesetz §21 AMG Zulassungspflicht
(1) Fertigarzneimittel, die Arzneimittel im Sinne des § 2 Abs. 1 oder Abs. 2 Nr. 1 sind, dürfen im Geltungsbereich dieses Gesetzes nur in den Verkehr gebracht werden, wenn sie durch die zuständige Bundesoberbehörde zugelassen sind….
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a) Arzneimittelgesetz §54 Betriebsverordnungen§63 Stufenplan, Meldepflichten§64 Überwachung§84 Gefährdungshaftung§95 Strafvorschriften
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b) Arzneimittelwirkstoffherstellungsverordnung [AMWHV]Abschnitt 2
Allgemeine Anforderungen§ 3 Qualitätsmanagementsystem, Gute Herstellungspraxisund Gute fachliche Praxis§ 4 Personal§ 5 Betriebsräume und Ausrüstungen§ 6 Hygienemaßnahmen§ 7 Lagerung und Transport§ 8 Tierhaltung§ 9 Tätigkeiten im Auftrag§ 10 Allgemeine Dokumentation§ 11 Selbstinspektionen und Lieferantenqualifizierung
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b) Arzneimittelwirkstoffherstellungsverordnung [AMWHV]Abschnitt 3
Arzneimittel, Blutprodukte und andere Blutbestandteilesowie Produkte menschlicher Herkunft§ 12 Personal in leitender und in verantwortlicher Stellung§ 13 Herstellung§ 14 Prüfung§ 15 Kennzeichnung§ 16 Freigabe zum Inverkehrbringen§ 17 Inverkehrbringen und Einfuhr§ 18 Rückstellmuster§ 19 Beanstandungen und Rückruf§ 20 Aufbewahrung der Dokumentation
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b) Arzneimittelwirkstoffherstellungsverordnung [AMWHV]Abschnitt 5
Sondervorschriften…§ 31 Ergänzende Regelungen für Blutspendeeinrichtungen
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c) Transfusionsgesetz [TFG]Erster Abschnitt
Zweck des Gesetzes, Begriffsbestimmungen § 1 Zweck des Gesetzes
§ 2 Begriffsbestimmungen
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c) Transfusionsgesetz [TFG]Zweiter AbschnittGewinnung von Blut und Blutbestandteilen
§ 3 Versorgungsauftrag§ 4 Anforderungen an die Spendeeinrichtungen§ 5 Auswahl der spendenden Personen§ 6 Aufklärung, Einwilligung§ 7 Anforderungen zur Entnahme der Spende§ 8 Spenderimmunisierung§ 9 Blutstammzellen und andere Blutbestandteile§ 10 Aufwandsentschädigung§ 11 Spenderdokumentation, Datenschutz§ 11a Blutdepots§ 12 Verordnungsermächtigung§ 12a Richtlinien zum Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft und Technik zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen
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c) Transfusionsgesetz [TFG]Dritter AbschnittAnwendung von Blutprodukten
§ 13 Anforderungen an die Durchführung§ 14 Dokumentation, Datenschutz§ 15 Qualitätssicherung§ 16 Unterrichtungspflichten§ 17 Nicht angewendete Blutprodukte§ 18 Stand der medizinischen Wissenschaft und Technik zur Anwendung von Blutprodukten
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c) Transfusionsgesetz [TFG]Fünfter Abschnitt Meldewesen
§ 21 Koordiniertes Meldewesen § 22 Epidemiologische Daten § 23 Verordnungsermächtigung Dritter Abschnitt
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1. Rechtliche Situation2. Hersteller3. Herstellung und Verbrauch4. Aufwandsentschädigung5. Wirtschaftlichkeit und Qualität6. Herausforderungen
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2. Hersteller• DRK-Blutspendedienste
• BRK • DRK BSD West • DRK BSD NSTOB (DRK BSD MV), • DRK BSD BaWü (DRK BSD Ost, DRK BSD Nord)
• Staatlich-kommunale BSD (ca. 70)• Private BSD (5)• Plasmapheresestationen der Industrie• BSD der Bundeswehr
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2. Hersteller• Aufgaben
• Überregional insbesondere Erythrozytenversorgung:• DRK-Blutspendedienste (4)• Private BSD (5)
• Regional insbesondere Versorgung mit Apherese- und Spezialprodukten• Staatlich-kommunale BSD (ca. 70)
• Spezielle Aufgaben für die Industrie• Plasmapheresestationen der Industrie• Private BSD (5)
• Sonstige• BSD der Bundeswehr
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1. Rechtliche Situation2. Hersteller3. Herstellung und Verbrauch4. Aufwandsentschädigung5. Wirtschaftlichkeit und Qualität6. Herausforderungen
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3. Herstellung und VerbrauchTFG § 21 Koordiniertes Meldewesen(1) Die Träger der Spendeeinrichtungen, die pharmazeutischen
Unternehmer und die Einrichtungen der Krankenversorgung haben jährlich die Zahlen zu dem Umfang der Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen, der Herstellung, des Imports und Exports und des Verbrauchs von Blutprodukten und Plasmaproteinen im Sinne von § 14 Abs. 1 sowie die Anzahl der behandlungsbedürftigen Personen mit angeborenen Hämostasestörungen der zuständigen Bundesoberbehörde zu melden. Die Meldungen haben nach Abschluss des Kalenderjahres, spätestens zum 1. März des folgenden Jahres, zu erfolgen. Erfolgen die Meldungen wiederholt nicht oder unvollständig, ist die für die Überwachung zuständige Landesbehörde zu unterrichten.
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3. Herstellung und VerbrauchBericht zur Meldung nach § 21 TFG für die Jahre 2003 und 2004- www.pei.de- Probleme: Meldung der Verbraucher stimmen nicht, Rücklauf ca. 69%- Achtung: Nach § 21 (1) sind Landesbehörden zu informieren
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3. Herstellung und Verbrauch2004 hergestellt (EBS)EK 4.500.000 (108.000)TK 409.000 (398)GFP 1.200.000 (103.000)
PSZ 3.528 (6.996)NSB 1.430 (6.082)
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1. Rechtliche Situation2. Hersteller3. Herstellung und Verbrauch4. Aufwandsentschädigung5. Wirtschaftlichkeit und Qualität6. Herausforderungen
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4. AufwandsentschädigungTFG § 10 Aufwandsentschädigung
Die Spendeentnahme soll unentgeltlich erfolgen. Der spendenden Person kann eine Aufwandsentschädigung gewährt werden, die sich an dem unmittelbaren Aufwand je nach Spendeart orientieren soll.
Fakten~ 4-8 Blutspendedienste zahlen keine Aufwandsentschädigung (DRK)ca. 75 Blutspendedienste zahlen eine Aufwandsentschädigungkein Anhalt, dass mit Zahlung der Aufwandsentschädigung ein Risiko eingegangen wirdBehauptung, dass mit Zahlung einer Aufwandsentschädigung Spender von Einrichtungen, die keine Aufwandsentschädigung zahlen zu Einrichtungen, die eine zahlen, wechseln, sind nicht belegtProblem, bei Abschaffung der Aufwandsentschädigung wäre Versorgung nicht gesichert
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1. Rechtliche Situation2. Hersteller3. Herstellung und Verbrauch4. Aufwandsentschädigung5. Wirtschaftlichkeit und Qualität6. Herausforderungen
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5. Wirtschaftlichkeit und Qualität- Qualitätsanforderungen an Blutprodukte
steigen- PCR, aHBc, Spenderausschluss, Dokumentation
- Allgemeiner Kostenanstieg - Personalkosten, Energie, Material,
Mehrwertsteuererhöhung
- Spendergewinnung wird zunehmend schwerer
-> Zentralisierung und Konzentration
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Zentralisierte BSD• Effektiverer Einsatz von
Geräten, Personal, QM-Abteilung, Rechtsabteilung
• Stabilere Qualität der Produkte
• Große Depots• Große Spenderstämme
Dezentrale BSD• Flexiblere Produktion
abhängig vom Bedarf• Kurze Wege zum
Anwender• Fachliches Know-how in
der Nähe des Anwenders
• Persönliches Verhältnis zum Spender
Kooperation beider Formen notwendig!
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1. Rechtliche Situation2. Hersteller3. Herstellung und Verbrauch4. Aufwandsentschädigung5. Wirtschaftlichkeit und Qualität6. Herausforderungen
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6. Herausforderungen1. Weitere Erhöhung der Qualität (Hersteller)
• Sterilitätstestung oder Pathogen-Inaktivierung bei Thrombozytenkonzentraten
• Prionentestung• Weiterer Ausschluss von bestimmten
Spendergruppen (TRALI)• Herstellung noch reinerer Produkte (PAS)
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6. Herausforderungen2. Weitere Erhöhung der Qualität (Anwender)
• Noch zu hoher Einsatz von Blutprodukten• Nebenwirkungen durch falsche Lagerung,
Transport, Anwendung
-> Qualitätsbeauftragter Haemotherapie
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6. Herausforderungen3. Versorgungssicherheit
• Sinkender Spenderstamm vs. steigender Verbrauch
• Neue Epidemien (Chikungunya, Influenza…)
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Produkte & Indikationen:
Erythrozytenkonzentrate und Plasma zum klinischen Einsatz
Dipl. Med. Angela Rabe
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www.haema.de21.09.20071
Arbeitskreis Haemotherapie Mitteldeutschland26.09.07 in Leipzig
Produkte und Indikationen:
o Erythrozytenkonzentrate
o Plasma zum klinischen Einsatz
Dipl.-Med. Angela Rabe
www.haema.de21.09.20072
Gliederung
1. Übersicht über Erythrozytenkonzentrate nach Herstellung und Bearbeitung
2. Indikationen der verschiedenen EK-Präparate
3. Übersicht über Plasmen zum klinischen Einsatz
4. Indikationen für Plasma im klinischen Einsatz
www.haema.de21.09.20073
1. Erythrozytenkonzentrate EK
• Seit Beginn der 90er Jahre: Blutkomponententherapieoptimierter Einsatz des gespendeten Blutes
• Erythrozytenkonzentrate zur Therapie von Anämien und Verhinderung von Organhypoxien
• Herstellungsmöglichkeiten: - Präparation aus Vollblut - maschinelle Herstellung
• Additivlösungen: AdsolSAG-MPAGGS-M
www.haema.de21.09.20074
1.1 EK aus Vollblut
• Standardpräparat: leukozytendepletiertes EKHaltbarkeit abhängig von Additivlösung!
Herstellung über Vollblutfiltration (leukozytenfrei: EK + Plasma)
Erythrozytenfiltration(buffy coat TK-Herstellung)
• Autologes Erythrozytenkonzentrat
www.haema.de21.09.20075
1.2 EK aus SDR-Spende (maschinell)
SDR: Single Donor Red • Erythrozytenspende (Erythrozytapherese)- Maschinelle Entnahme nur der Erythrozyten- Filtration- Aufteilung in 2 Beutel
ENDPRODUKT: leukozytendepletiertes EKHaltbarkeit abhängig von Additivlösung!
www.haema.de21.09.20076
1.3 EK – Weiterbearbeitung Spezialpräparate I
• Bestrahlte EK: Bestrahlung mit 30 (>25!)GyEffekt: Zerstörung von DNA in Leukozyten (Lymphozyten)Cave: Lagerungsschaden nimmt zu! EK max. 14 Tage alt! Patienten-Anforderung! Haltbarkeit noch max. 14 Tage nach Bestrahlung, zur baldigen Transfusion bestimmt!
• Anti-CMV-negative EKErythrozytenkonzentrate von Spendern, deren Serum mit Anti-CMV negativ reagiert, d. h. die noch keine CMV-Infektion hatten
Durch Leukozytendepletion allgemein starke Verringerung des CMV-Übertragungsrisikos!
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www.haema.de21.09.20077
1.3 EK – Weiterbearbeitung Spezialpräparate II
• Gewaschene EK Spezialanforderung!Standard-EK werden mit physiologischer Lösung mehrfach aufgefüllt, zentrifugiert und der Überstand wieder entfernt.Ziel: Entfernung aller Plasmaproteine aus der KonserveCave: Anwendung innerhalb von 24 Std.
• Kryokonservierte EK Spezialanforderung!Erythrozyten werden innerhalb von 7 Tagen nach Spende in Spezialbehältern und mit Kryoprotektiv (z. B. Glycerin) tiefgefroren, Lagerung bei < -80°C 4 Monate Quarantäne, Lagerungsdauer 10 (-30) JahreVor Anwendung Auftauen und Auswaschen des KryoprotektivsCave: Zur sofortigen Anwendung bestimmt
www.haema.de21.09.20078
2. Indikationen für EK
• Allgemeine Grundsätze- Anwendung bei substitutionsbedürftigen Anämien (akut / chronisch),
d. h. stark verminderter Sauerstofftransportkapazität- Es lassen sich keine absoluten und allgemein gültigen Grenzwerte für Hb
oder HK festlegen. Beachtet werden müssen außer den Laborwerten immer die Dauer, die Schwere und die Ursache einer Anämie sowie die Vorgeschichte, das Alter und der klinische Zustand des Patienten
- Prognose und Aktivitätsniveau des Patienten müssen beachtet werden- Kausale Therapie hat Vorrang
www.haema.de21.09.20079
2. Indikationen für EK
• Akuter Blutverlust in Abhängigkeit vom klin. Gesamtzustand
- Sollblutvolumen aufrecht erhalten!
- Transfusionstrigger HK 20%: Organgesunde, belastbare Patienten
- Transfusionstrigger HK 30%: Schwerkranke (Sepsis, Organversagen) und Patienten mit klinisch relevanten kardiovaskulären Erkrankungen
- Absolute Indikation lt. Leitlinien zur Therapie: HK < 15%
www.haema.de21.09.200710
2. Indikationen für EK
• Chronische Anämie mit klinischer Symptomatik
- Adaptation an geringe Hb- / HK-Werte möglich
- Transfusionsindikation nach klinischem Bild, nicht nach Labor!
- Transfusionen bei absehbar andauerndem Bedarf möglichst immer Rhesus- und Kell-kompatibel
www.haema.de21.09.200711
2.1 Indikationen für bestrahlte EK
- Ziel: Übertragung von immunkompetenten, vermehrungsfähigen Lymphozyten vermeiden! GvHR verhindern!
- Transfusion aus Blutspenden von Blutsverwandten (Ausnahme!)- Transfusion vor autologer Blutstammzellentnahme- Transfusion bei schwerem Immundefektsyndrom- Intrauterine Transfusion- Transfusion bei Frühgeborenen (< 37 SSW)- Transfusion bei Neugeborenen mit Verdacht auf Immundefizienz- Transfusion bei Stammzell- / Knochenmarktransplantation
- Austauschtransfusionen- Transfusion bei M. Hodgkin- Transfusion bei Hochdosis-Chemotherapie
www.haema.de21.09.200712
2.2 Indikationen für Anti-CMV-neg. EK
Folgende besonders gefährdete Patienten
• Feten (intrauterine Transfusion)• Frühgeborene (< 32. SSW)• Empfänger mit schweren angeborenen Immundefekten• Empfänger eines allogenen Stammzellpräparates• CMV-negative, HIV infizierte Patienten• CMV-negative Schwangere
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www.haema.de21.09.200713
2.3 Indikationen für gewaschene EK
• Patienten, bei denen trotz Gabe leukozytendepletierter EK in additiver Lösung immer wieder Unverträglichkeiten auftreten oder bei denen klinisch relevante Antikörper gegen IgA oder andere Plasmaproteine nachgewiesen wurden
2.4 Indikationen für kryokonservierte EK• Patienten mit komplexen Antikörpergemischen oder• Patienten mit Antikörpern gegen ubiquitäre Antigene, die
anders nicht versorgt werden können• Patienten mit extrem seltenen Blutgruppen (autologes Blut!)
www.haema.de21.09.200714
3.Plasmen zum klinischen Einsatz
• Gerinnungsaktives Plasma
• Gefrorenes Plasma ist geeignet zur Therapie erworbener Gerinnungsstörungen
• 2 Herstellungsmöglichkeiten:- Präparation aus Vollblut- maschinelle Herstellung - Plasmapherese
- GFP: Einzelspenderplasma – quarantänegelagert- SD-Plasma: Poolplasma – virusinaktiviert - autologes GFP
www.haema.de21.09.200715
3.1 GFP - Gefrorenes Frischplasma
• Herstellung aus dem Plasma eines Einzelspenders, Packung 200 – 300 ml
• Vollblutspende, Zentrifugation und Abpressen• Plasmapherese, 3er Pack• Multikomponentenspende, GFP Teilkomponente
• Mindestens 4 Monate quarantänegelagert• Befunde des Spenders bei Kontrolle nach ≥ 4 Monaten unauffällig
www.haema.de21.09.200716
• Herstellung aus einem Pool von Plasmen mehrerer hundert Blutspender (AB0-gleich!)
• Sperrlagerung (Post-donation-Meldungen!)• Virusinaktivierung (nur lipidumhüllte Viren)• Virusabreicherung• 5-fach PCR (HIV; HBV; HCV; +HAV; +PV B19)
• Abfüllung in Therapieeinheiten a 200 ml• Frei von Blutzellen und -fragmenten
3.2 SD-Plasma Solvent-Detergent-Verfahren
www.haema.de21.09.200717
3.3 Autologes GFP Eigenplasma
• Aus Vollblut oder Plasmapherese• Anwendung nur bei gegebener
Gerinnungsaktivität (Medikamente!)• Indikationen entsprechen der von homologen
Plasmakonserven3.4 Bestrahltes gefrorenes Plasma• Bestrahlung mit 30 (>25!) Gy• Indikation: Gerinnungsstörung bei Patienten-
klientel, das auch bestrahlte EK benötigt
www.haema.de21.09.200718
4. Indikationen für Plasma zum klinischen Einsatz
Allgemeine Grundsätze• Mit GFP / SD-Plasma werden gleichzeitig Faktoren
des Gerinnungs- und Fibrinolysesystems und deren Inaktivatoren übertragen
• In 1 ml Plasma ist ca. 1 E der Inhaltsstoffe enthalten• Plasma muss AB0-gleich transfundiert werden• Klinische Indikationen, Studien fehlen oder konnten
Wirksamkeit nicht überzeugend belegen
4
www.haema.de21.09.200719
4. Indikationen für Plasma zum klinischen Einsatz I
• Erforderliche Notfallbehandlung im Rahmen einer klinisch manifesten Blutungsneigung
• Akute Blutungen bei komplexen Störungen des Hämostasesystems (Synthesestörung bei Leberparenchymschaden)
• Verlust- und / oder Verdünnungskoagulopathie(Massivtransfusion, Polytrauma)
• Austauschtransfusionen ( >Blutvolumen)
www.haema.de21.09.200720
4. Indikationen für Plasma zum klinischen Einsatz II
• Zufuhr von Faktor V / XI bei deren Mangel, da keine Konzentrate zur Verfügung stehen
• Therapie der Verbrauchskoagulopathie (nach AT III)• Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura
(hämolytische Anämie)• Guillain-Barré-Syndrom (Autoimmunerkrankung)
Therapeutische Plasmapherese !
www.haema.de21.09.200721
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
Produkte & Indikationen:
Thrombozytenkonzentrate
Dr. med. Elisabeth Ulrich
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www.haema.de21.09.20071
Produkte und Indikationen:Thrombozytenkonzentrate
Dr. med. Elisabeth UlrichHaema Blutspendezentrum
Dresden WTC
www.haema.de21.09.20072
Gliederung
1. Herstellungsverfahren für Thrombozytenkonzentrate
2. Indikationen
3. Transfusionsregeln und Komplikationen
4. Vorgehen nach Komplikationen
www.haema.de21.09.20073
1. Herstellungsverfahren
• Thrombozytenherstellung aus der Vollblutspende
• Thrombozytenherstellung mittels Zellseparator
www.haema.de21.09.20074
1. Herstellungsverfahren• 1.1. Thrombozytenherstellung aus Vollblut
VB
Plasma
EK
BC
Filter FEK
Zentrifugation
www.haema.de21.09.20075
1. Herstellungsverfahren• Soft spin Zentrifugation• Einzelspenderthrombozytenkonzentrate (ca. 50 ml Volumen,
Zellgehalt 0,3 – 0,5 x 1011PLT), werden in der Regel erst bei Abgabe an die Klinik gepoolt 4-6 Stück.
• ThrombozytenlagerbeutelPRP
WBC
RBC
BCTK
www.haema.de21.09.20076
1. Herstellungsverfahren• Gepoolte Thrombozytenkonzentrate• 4 Buffy coats (4 Spender gleicher Blutgruppe) + 1 GFP
werden vereinigt (Kaskaden- oder anderes System)• gelagert (4 Stunden bei RT)• Soft spin Zentrifugation• Thrombozytenreiches Plasma (PRP) wird in einen
Thrombozytenlagerbeutel überführt, meist über einen Leukozytendepletionsfilter ( z.B. Autostopsystem)
• Rest aus Leukozyten und Erythrozyten wird verworfen
2
www.haema.de21.09.20077 www.haema.de21.09.20078
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1. Herstellungsverfahren
www.haema.de21.09.200711 www.haema.de21.09.200712
3
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www.haema.de21.09.200715
Fenwal ⌧
Connect the buffy coats to the poolingset by means of a sterile connection
device
www.haema.de21.09.200716
www.haema.de21.09.200717
1. Herstellungsverfahren• Herstellung von Single donor Platelets und gepoolten
Thrombozytenkonzentraten setzt eine Ausrichtung der Herstellung auf EK-Filtration voraus.
• Buffycoat jedes Spenders verfügbar und als Ressource für die TK-Herstellung nutzbar.
• Hohe Initialinvestition für entsprechendes Equipment (Spezielle Zentrifugeneinsätze) und spezielle Einstellung der Vollblutseparatoren (Presse) mit höherem Plasmarestvolumen.
• Hoher personeller Aufwand für die Herstellung.
www.haema.de21.09.200718
1. Herstellungsverfahren
• Thrombozytapheresekonzentrate
• Gewinnung von Thrombozyten eines einzelnen Spenders mittels Hämapherese.
• Zellgehalt zwischen 2-4 x 1011 PLT / TE.• Volumen 200 bis 300 ml.
Mengenmäßig angereicherte funktionell intakte Thrombozyten.
4
www.haema.de21.09.200719 www.haema.de21.09.200720
2. Indikationen• Thrombozytentransfusionen
werden zur Prophylaxe und Therapie von thrombozytärbedingten Blutungen eingesetzt.
• Indikationsstellung ist abhängig von der Thrombozytenzahl und –funktion, der Blutungssymptomatik.
Organ oder lebensbedrohl. Blutungen
Grad 4
Transfusionsbedürftige Blutungen
Grad 3
Kleinere Blutungen, die keine Transfusion von EK erfordern
Grad 2
Kleinere Hämatome, Petechien, Zahnfleischbluten
Grad 1
DefinitionGrad nach WHO
www.haema.de21.09.200721
2. Indikationen
• Zusätzliche Kriterien:• Grunderkrankung• Besonderheit: • Hämatologisch-onkologische Patienten:• Slichter et al. 2004 kontrollierte klin. Studie
www.haema.de21.09.200722
2. Indikationen
B) Patienten mit erhöhtem Thrombozytenumsatz(immunologische oder nicht immunologische Umsatzsteigerung)
Nur Thrombozytensubstitution bei bedrohlichen Blutungen nach Grad 4 WHO
A ) Dauerhafte Thrombozytopenie (Aplast. Syndrom, MDS, hereditäre Thrombozytopenie)
PLT < 5 Gpt/l = wöchentliche KontrollePLT > 10 Gpt/l = nach kürzlich zurückliegender Blutung o. FieberPLT > 10 Gpt/= bei Blutungsereignissen Grad 3 oder 4 nach WHO oder kleineren chirurgischen Eingriffen
PatientengruppeTherapieempfehlung
www.haema.de21.09.200723
2. Indikationen
D) Akute Thrombozytenbildungsstörungund zusätzlichen Blutungsrisiken (Infektion, Komplikationen nach PBSZT, Hämorrhagie, Fieber, Leukozytose, plasmatische Gerinnungsstörung, steiler PLT-Abfall, vorbestehendeNekrosebereiche)
PLT < 20 Gpt/l prophylaktische Substitution
C) Akute Bildungsstörung durch Chemotherapie
PLT < 10 Gpt/l Substitution
PatientengruppeTherapieempfehlung
www.haema.de21.09.200724
2. IndikationenThrombozytentransfusion bei Proceduren / EingriffenAbhängig vom:
• individuellen Blutungsrisiko des Patienten,• Ausmaß der Traumatisierung,• Gefährdungspotential
• Therapieempfehlung:PLT > 50 Gpt/l und normale PLT-Funktion kein erhöhtes BlutungsrisikoCave: Vorbehandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern oder Glycoprotein IIa-IIIa- Hemmern.
5
www.haema.de21.09.200725
2. Indikationen• Medikamente, die die Thrombozytenfunktion bzw. die
Hämostase beeinflussen:• Hemmung der Funktion:• Thrombozytenaggregationshemmer (ASS, Clopidogrel uam.)• Antibiotika• Künstl. Kolloide• Heparine und Heparinoide• Thrombolytika• Trizyklische Antidepressiva• Lipidsenker (Clofibrat)
www.haema.de21.09.200726
2. Indikationen
Verbesserung der Hämostasefunktion:
• Antifibrinolytika (Tranexamsäure, Aminobenzoesäure)
•Aprotinin
•Desmopressinacetat
www.haema.de21.09.200727
2. Indikationen• Punktionen:• Lumbalpunktion: • Elektiv: > 50 Gpt/l• Akut: > 20 Gpt/l• Prophylaktisch: bei Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern: >
100 Gpt/l• Leberpunktion:• Transjuguläre Leberpunktion: PLT > 10 Gpt/l• Gelenkpunktion: > 20 Gpt/l• Zahnärztliche Behandlung mit Blutungsrisiko: PLT>30 Gpt/l• Op: > 50 Gpt/l
www.haema.de21.09.200728
2. Indikationen•Gastrointestinale Endoskopien nur bei geplanter Biopsie: •PLT > 20 Gpt/l•Bronchoskopie:•PLT > 20 Gpt/l•Mit transbronchialer Biopsie: PLT > 50 Gpt/l
•Angiographie, Koronarangiographie•PLT > 20 Gpt/l•Beckenkammbiopsie zur zytologischen Diagnostik:•Keine Substitution erforderlich•Operative Eingriffe: PLT > 50 Gpt/l•Größere Eingriffe: PLT > 50 – 100 Gpt/l, engmaschige Kontrolle
www.haema.de21.09.200729
2. Indikationen
•Bei erhöhtem Blutungsrisiko: PLT > 70 – 100 Gpt/l
www.haema.de21.09.200730
2. Indikationen
Thrombozytensubstitution bei Leberinsuffizienz:
PLT < 20 Gpt/l und Blutungszeichen
6
www.haema.de21.09.200731
2. IndikationenThrombozytentransfusion zur Behandlung der akuten Blutung
2CBei nicht transfusionspflichtigen Blutungen, wenn durch andere hämostyptische Maßnahmen keine ausreichende Blutstillung erreicht werden kann und die Gefahr einer klinischen Verschlechterung besteht.
2CBei transfusionspflichtigen Blutungen bei PLT < 100 Gpt/l.
2CBei massiven bedrohlichen Blutungen zur Prophylaxe einer Verbrauchskoagulopathie.
GradThrombozytentransfusionsempfehlung
www.haema.de21.09.200732
2. IndikationenAuswahl des Thrombozytenkonzentrates:Apherese- und Pool- TK•Gleicher Therapieeffekt beider Präparate, abhängig von der Verfügbarkeit bei nichtimmunisierten Patienten.HLA- und HPA-Antigene müssen hier nicht berücksichtigt werden.Vorkommen von Refraktärität ist häufiger bei Pool-TK.Das CCI reduziert sich bei beiden Präparaten um etwa 30 % nach 5 Tagen Lagerdauer.Bei immunisierten Patienten: HLA- bzw. HPA- Antigenmuster der Thrombozytenkonzentrate berücksichtigen.Bei allogener KMT oder PBSZT ist die Gabe von Thrombozyten-Konzentraten des Transplantatspenders unbedingt zu vermeiden.
www.haema.de21.09.200733
2. IndikationenChronisch substitutionsbedürftige Patienten Empfehlung: Versorgung mit Thrombozytapheresekonzentratenvon Beginn an.Ziel: Vermeidung einer Immunisierung und eines Refraktärzustandes
AB0 - und Rh-Kompatibilität:Major- und minor- InkompatibilitätRecovery reduziert: Major inkompatibel: 30-40%Minor inkompatibel: 15-18%Transfusionsverhalten wie für EK, wenn nicht AB0-ident verfügbarBerücksichtigung der Rh-Faktor: D bei Kindern und gebärfähigen Frauen
www.haema.de21.09.200734
2. Indikationen
• Sofern Rh-D- positive Thrombozyten bei Rh-d negativen Patientinnen vor der Menopause transfundiert werden, zusätzlich Anti-D Prophylaxe
• (150 – 300 µg i. v. zu geben)
www.haema.de21.09.200735
TransfusionStandardtransfusionsbesteck, da alle Präparate leukozytendepletiert sind.
Möglichst unverzüglich transfundieren.
Wenn zwischengelagert werden muss, dann bei Raumtemperatur und Durchmischung des Präparates mindestens halbstündlich.
Maximale Verwendbarkeit einer eröffneten Konserve 6 h.
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Komplikationen• 1. Refraktärzustand = fehlender Anstieg der Thrombozytenwerte trotz
wiederholter Transfusion AB0 kompatibler, frischer ( < 3 Tage) TK.• Ursachen: häufig nicht immunologisch• Mitunter : immunologisch HLA- oder HPA-Antikörper• Ggf. höhere Dosis applizieren.• Serologische Diagnostik:• Erstuntersuchung auf HLA Klasse 1 –Antikörper möglichst mit
Glykoprotein spezifischem Test.• Bei Nachweis von HLA- Antikörpern und ineffektiver HLA- kompatibler
Transfusion zusätzlich auf HPA- Antikörper screenen.• Bei immunisierten Patienten eine serologische Verträglichkeitsprobe
unter Verwendung von Thrombozyten als antigenes Substrat.
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www.haema.de21.09.200737
Komplikationen
Bei nachgewiesenen HLA-Antikörpern Bestimmung der HLA-Antigene desEmpfängers zur Spenderauswahl.Substitution mit kompatiblen ggf. HLA - identen Thrombozyten
Transfusionserfolg immer kontrollieren:1 – Stundenwert20 - StundenwertBerechnung des CCI ( corrected count increment):CCI = PLT-Inkrement /µl x Körperoberfläche in m2 / Thrombozytendosis in 101
Refraktär: 1 h Wert: < 7500 ; 20 h Wert: < 4500
www.haema.de21.09.200738
KomplikationenFetale und neonatale Alloimmunthrombozytopenie (FNAIT)
• Immunisierung der Mutter gegen ein fetales Thrombozytenantigen und diaplazentare Übertragung des Antikörpers in die fetale Zirkulation.
• Häufigste Antikörper: Anti- HPA 1 a und 5 b.• Hier Substitution vom ausgewählten Spender oder mütterlichen
Thrombozyten• Bei bekannter NAIT sollte vor der Entbindung ein kompatibles
Thrombozytenkonzentrat bereit gestellt werden
www.haema.de21.09.200739
Komplikationen• Febrile nicht hämolytische Transfusionsreaktion ( Fieberanstieg > 1°C)• Ursache: meist HLA-Antikörper• Therapie: wenn Antikörper nachweisbar, ausgewählte Präparate
transfundieren• Ggf. Antihistaminikum oder Corticoid zuvor applizieren• Allergische Reaktion auf Plasmabestandteile• Therapie:• Antihistaminikum zuvor verabreichen.• Bei Anti-IgA-Antikörpern: Plasmaarmes Präparat oder Thrombozyten in
Additivlösung anfordern z.B. T-Sol).
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Kontraindikationen
Relative Kontraindikationen zur Thrombozytentransfusion:
•TTP Therapieempfehlung: Plasmaaustausch•ITP Therapieempfehlung: Corticoide oder hochdosiert iv-IgG•(1g/kg KM)•PTP Therapieempfehlung: hochdosiert iv-IgG ( 1g/Kg KM)•HIT II Therapieempfehlung: Heparin absetzen, Orgaran
www.haema.de21.09.200741
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Substitutionstherapie bei Blutungsneigung
Dr. med. Ute Scholz
1
Substitutionstherapie bei
Blutungsneigung
U. ScholzPraxis für Blutgerinnungsstörungen/Hämophilie
Leipzig
1. Arbeitskreis Hämotherapie Mitteldeutschland
26.09.2007 2
??????
GerinnungsystemGerinnungsystem ?? !!?? !!
4
Grundlagen Grundlagen
an der Hämostase beteiligte Faktoren:
• Gefäßwand: tissue factor, Kollagen, etc.
• Endothel: Barrierefunktion, pro- und antikoagulatorischeMediatoren, membranständige Faktoren
• Thrombozyten: Aggregation, Sekretion, prokoagulatorischeMembranen, spezifische Rezeptoren
• Gerinnungsfaktoren: als Proteasen oder Inhibitoren
• Fibrinogen: Substrat der Koagulation
• seit 1964 („Wasserfall“, nach Davie und MacFarlane)
• Grundlage: Identität, Funktion und Interaktionen von prokoagulatorischen Eiweißen definieren
• proteolytische Reaktionen
KaskadenmodellKaskadenmodell
6
Kaskadenmodell Kaskadenmodell
Exogen Endogen
XIIa Kinine, KallikreinPL
TF VIIa XIa
PLVIIIa IXa
PLX Xa Va
Prothrombin Thrombin
Fibrinogen Fibrin
2
7
Problem Problem
• gute Interpretation für laborchemische Teste (PTT, PT) (ex vivo)
• aber: keine ausreichende Darstellung der Hämostase in vivo
Beispiele:? Faktor X-Aktivierung kann Faktor VIII/IX-Mangel nicht überspielen? HMWK- oder Faktor XII-Mangel ohne Blutungsrelevanz
8
Neues Modell:Neues Modell:
Kinetik von proteolytischen Einweißreaktionen
zellulär kontrollierter Prozeß(Hoffman M, Monroe III D 2001)
9
GrundlagenGrundlagen
neues Gerinnungsmodell:
TF präsentierende Zellen
Gerinnungsfaktoren
Fibrinogen
und
aktivierte Thrombozyten
10
StadieneinteilungStadieneinteilung
1. Initiation
2. Amplifikation
3. Propagation
Modell der zellulModell der zelluläären ren HHäämostasemostase
TF – präsentierende Zelle
TF TF VIIaVIIa XaXa VaVa
X VX V
VIIaVIIa TFTF
IX
IXa
1. Initiation
Modell der zellulModell der zelluläären ren HHäämostasemostase
TF – präsentierende Zelle
Thrombozyt
Aktiv. Thrombozyt
TF TF VIIaVIIa XaXa VaVa IIaIIa
X V X V IIII XI XI XIaXIaVIII/ VIII/ vWFvWF
VIIIaVIIIa
VIIaVIIa TFTFV Va
IX
IXa VIIIa Va
2. Amplifikation
3
Modell der zellulModell der zelluläären ren HHäämostasemostase
TF – präsentierende Zelle
Thrombozyt
Aktiv. Thrombozyt
TF TF VIIaVIIa XaXa VaVa IIaIIa
IIII XI XI XIaXIaVIII/ VIII/ vWFvWF
VIIIaVIIIa
VIIaVIIa TFTFV Va
IX
IXa VIIIa Xa Va
XII
IIa
Fibrinogen
Fibrin
Fibrin quervernetztXIII
3. Propagation
HHäämostasestmostasestöörungenrungen
hämorrhagischeDiathese
Thrombophilie
BlutungsneigungBlutungsneigung…………
1. Alles was möglich ???
2. Kein Labor ???
3. Quick, PTT, Thrombozyten ???
HHäämorrhagischemorrhagische DiatheseDiathese
a. Koagulopathie
b. Thrombopathie
c. Vasopathie
Blutungsneigung: Klinik!!!Blutungsneigung: Klinik!!!
Die variable Hämatomausdehnung kann ein Hinweis auf die zugrunde liegende Störung sein!
Blutungsneigung: Klinik!!!Blutungsneigung: Klinik!!!
Atypische Lokalisationen
4
Blutungsneigung: Klinik!!!Blutungsneigung: Klinik!!!
Rezidivierender Charakter vorhanden ?ErstuntersuchungErstuntersuchung
• Gefährdung des Patienten ?
• Gerinnungsstörung ?
• Erkrankung mit Einfluß auf das Gerinnungsystem ?
EinteilungEinteilung
• akut lebensbedrohlicher Blutverlust
• vital bedrohliche Organblutung
• Blutungsneigung bei primärer Hämostasestörung
• Blutungsneigung bei sekundärer Hämostasestörung
Akute Blutung bei V.a. Akute Blutung bei V.a. hhäämorrhagischemorrhagische DiatheseDiathese
massiver Blutverlust
ja nein
VerlustkoagulopathieVerlustkoagulopathie vital bedrohliche Organblutungvital bedrohliche Organblutung
sofort: aPTT, Quick, Tz, XIIIFFP und Thrombozyten
+aPTT, Quick, Tz, Fib, XIII Therapie(Tzfunktion)
Therapie der lebensbedrohlichen OrganblutungTherapie der lebensbedrohlichen Organblutung
aPTT pathologisch Neutralisierung Heparinggf. Einzelfaktoren
Quick <40% PPSB 50 IE/kg KG
Tz <50 000/µl Thrombozytenggf. Prednisolon
Blutung bei primBlutung bei primäärer rer HHäämostasestmostasestöörungrung
• Diagnose bekannt ?
• unbekannte Erkrankung ?
5
HHäämorrhagischemorrhagische DiatheseDiatheseDifferenzialdiagnostik einer plasmatischen Gerinnungstörung
Quick - Wert<70% >70%
PTT PTT
normal pathologisch pathologisch normal
VII? X? HMWK? XIII?V? Präkallikrein vWF?II? XII?Fibrinogen? XI?
IX?VIII?,vWF?
(nach Pötzsch /Madlener)
Quick
<70% >70%
aPTT aPTT
normal pathologisch pathologisch normal
Ak? Ak? Ak? TzpathieVII? X? XI? vWSyndr?
V? HämophilieA/B? XIII?II? vWSyndr?Fibrinogen?
Ak-Reduktion Ak-Reduktion Ak-Reduktion DDAVPVIIa, ev. PPSB Fibrinogen DDAVP vWF Präp.
FFP Einzelfaktoren TzPPSB FFP XIII
Von Von -- Willebrand Willebrand –– ErkrankungErkrankung• Quantitative oder qualitative Störung des vWF-Moleküls• Inzidenz: 1% der Bevölkerung• Autosomal rezessiv oder dominant vererbt• Klinik: milde Hämatome bis spontan auftretende Blutungen• 48 % mit postoperativen Blutungskomplikationen (Kirtava 2004)• Therapie: nach Typ DDAVP oder von Willebrand-haltige Faktorenkonzentrate
FehltNormalErhöht(niedrig)(niedrig)Ristocetin-Cofaktor
FehltnormalNiedrigNiedrigNiedrigKollagen-bindungskapazität
FehltNiedrigNormalNormalNormalFVIII-Bindungskapazität
Alle fehlenAlle vorhandenGroße fehlenGroße fehlenAlle vorhandenMultimere
(niedrig)
Erhöht
Niedrig
Typ 2B
NiedrigNiedrig(niedrig)(niedrig)VIII
FehltNormal(niedrig)(niedrig)Ristocetinind. Aggregation
FehltNormal NiedrigNiedrigvWF-Ag
Typ 3Typ 2NTyp 2ATyp 1Parameter
4
Erworbene HemmkErworbene Hemmköörperhrperhäämophiliemophilie• Inzidenz 0,2-1/1 Mio/Jahr (?unterdiagnostiziert??)• Ätiologie unklar, Assoziation zu anderen Autoimmunerkrankungen
(z.B. RA, SLE, Sjögren-Syndrome), immunproliferative Erkrankungen, solide Tumoren Schwangerschaft, Arzneimittel, Asthma bronchiale
• Symptomatik: spontane, meist ausgedehnte Blutungen beiunauffälliger Blutungsanamnese (meist Haut, Hämaturie, intraabdominell, intracerebral)
• Leitparameter: verlängerte PTT
• Hemmkörper: Quantifizierung durch Bethesdaassays: (1BE = F VIII-Inhibition Plasmapool in zwei Stunden)
< 5 BE: low responder> 5 BE: high responder
• meist Typ II-Kinetik, d.h. Plasmakonzentration des HK und der Logarithmus der prozentualen Restaktivität ist nicht-linear
• Therapie: Klinik? Immuntoleranztherapie, VIIa, Immunsuppression, Immunabsorption,…
HHäämorrhagischemorrhagische DiatheseDiatheseDifferenzialdiagnostik bei Thrombozytopenie
Kontrolle im Citratblut
ja nein
Thrombozytopenie EDTA-induzierte Pseudothrombozytopenie
Grunderkrankung, Med., Diff.-BB, LaborphänomenTz-Antikörper, Funktion
HHäämorrhagischemorrhagische DiatheseDiathese
gestörte Thrombozytenfunktion
ja nein
Thrombozytopathie keine Veränderungen
PFA 100
ThrombozytenaggregationDurchflußzytometrie
6
ThrombozytThrombozytäärere StStöörungenrungen
Tz < 50 000/µl
ja nein (<100 000/µl; Agg.hemmer)
TzTz--substitutionsubstitution DDAVP und DDAVP und AntifibrinolytikumAntifibrinolytikum
Kein Anstieg: kein TherapieerfolgDD Immunthrombozytopenie schwere ThrombozytopathieAntikörper ausschließen
Prednisolon, Ig Tz-Substitution / VIIa
Ursachen sekundUrsachen sekundäärer rer HHäämostasestmostasestöörungenrungen
• Leberinsuffizienz
• Urämie
• Amyloidose
• schwangerschaftsassoziierte Thrombozytopenie
• erworbene von-Willebrand Erkrankung
• onkologische Erkrankungen
• SIRS/Sepsis
• Posttransplantationsthrombozytopenie
• artefizielle hämorrhagische Diathese
Operationen mit gesteigertem Risiko Operationen mit gesteigertem Risiko
einer einer VerbrauchskoagulopathieVerbrauchskoagulopathie
• schwere Unfälle mit Schock
• Gewebshypoxie
• Azidose
• OP an Prostata, Lunge, Pankreas
• extrakorporale Zirkulation
• Leberzirrhose / Lebertransplantation
• spezielle gynäkologische Eingriffe (z.B. Plazentalösung, septischer Abort)
• Massivtransfusionen
Medikamentenassoziierte BlutungenMedikamentenassoziierte Blutungen
DDAVPThrombozytengabeVIIa?
PFA-100Thrombozytenfunktion
Aggregationshemmer
TherapiepauseHämodialyse
aPTTECT
Hirudin
TherapiewechselPFA-100ThrombozytenzahlQuick
Antibiotikum
TherapiepauseAnti-XaNiedermolekulares Heparin
TherapiepauseProtamin
aPTTUnfraktioniertes Heparin
TherapiepauseVitamin K-GabePPSB
QuickVitamin K-Antagonist
TherapieDiagnostikMedikament
DesaminoDesamino--88--DD--Argininovasopressin (DDAVP)Argininovasopressin (DDAVP)Handelsname: Minirin® (i.v., nasal), Nocutil® (nasal), Octostim® (nasal)
Substanzklasse:synthetisches Analogon des Vasopressins (HHL)
Wirkung:endotheliale Freisetzung von von-Willebrand-Faktor, Faktor VIII
Dosis:i.v.: 0,3µg/kg KG in 100ml NaCl; nasal: 2µg/kg KGCave: Tachyphylaxie !
Nebenwirkungen:Wasserretention, Elektrolytentgleisungen, Flush, Tachykardien
Faktor Faktor VIIaVIIaHandelsname: NovoSeven®
Substanzklasse:rekombinant hergestellter aktivierter Gerinnungsfaktor
Wirkung:Faktor VIII-unabhängige Bildung von Thrombin
Indikation:Hemmkörperhämophilie, Thrombozytopathien
Dosis:initial: 90-120 IE/kg KG, Wiederholung nach klinischen Bild (2h-Intervall)
Nebenwirkungen:thrombembolische Komplikationen, cave: Quickverminderung
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Faktor VIII und IXFaktor VIII und IX--KonzentrateKonzentrate
Substanzklasse:aus Plasma gereinigt oder gentechnisch hergestellt
Wirkung:enthalten Gerinnungsfaktor VIII bzw. IX zur Substitution
Indikation:Hämophilie A und B, erworbene Mangelzustände Besonderheit: bei von Willebrand-Syndrom vWF-haltige Präparate
Dosis:abhängig von Restaktivität; 1IE/kg KG erhöht Faktorenaktivität um 0,5-2%
Nebenwirkungen:allergische Reaktionen, (Infektionen)
Faktor XIIIFaktor XIIIHandelsname: Fibrogammin HS®
Substanzklasse:aus Plasma gereinigt
Wirkung:Vernetzung der Fibringerinnsel
Indikation:angeborener oder erworbener Faktor XIII-Mangel
Dosis:25-50IE/kg KG, HWZ bis 100h
Nebenwirkungen:allergische Reaktionen, Infektionen
FibrinogenFibrinogenHandelsname: Haemocompletan HS®
Substanzklasse:aus Plasma gereinigt
Wirkung:enthalten Fibrinogen zur Substitution
Indikation:angeborener oder erworbener Fibrinogenmangel
Dosis:initial 2-4g, HWZ 72h
Nebenwirkungen:allergische Reaktionen, Infektionen
AprotininAprotininHandelsnamen: Antagosan®, Trasylol®
Substanzklasse:aus der Rinderlunge isoliertes basisches Polypeptid
Wirkung:inhibiert enzymatische Wirkung von Plasmin,hemmt Trypsin, Kallikrein, Chymotrypsin
Dosis:Bolus 500 000IE, weiter 200 000 IE/h
Nebenwirkungen:anaphylaktische Reaktion
TranexamsTranexamsääureureHandelsname: Anvitoff®, Cyklokapron®, Ugurol®
Substanzklasse:Carbonsäurederivat
Wirkung:blockiert Lysinbindungsstelle des Plasminogenmoleküls--> Bindung an t-PA und Fibrin blockiert
Indikation:Hyperfibrinolyse, bek. hämorrhagische Diathese mit kleineren invasiven Eingriffen
Dosis:3 x 1g, auch lokale Spülungen 2g/100ml möglich
Nebenwirkungen:keine wesentlichen
44--AminomethylbenzoesAminomethylbenzoesääureureHandelsname: PAMBA®
entspricht Tranexamsäure hinsichtlich Wirkung und Indikation
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ProtaminProtaminHandelsname: Protamin ICN®, Protaminsulfat-Leo®
Substanzklasse:basisches Protein, aus Lachssperma
Wirkung:bildet Komplex mit Heparin
Dosis:1mg Protamin neutralisiert 100 IE Heparincave: kürzere HWZ als Heparin!
Nebenwirkungen:Hypotonie, allergische Reaktionen, Aktivierung von Thrombozyten
CaveCave !!!!!!
• Azidose
• Hypothermie
Ziel: Ziel:
Therapie immer abhTherapie immer abhäängig von der ngig von der
zugrundeliegenden Stzugrundeliegenden Stöörungrung
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !